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Melitta Gruppe: Unser Weg im Biodiversitätsmanagement

von Stefan Dierks

Biodiversität wird für das Kerngeschäft von Unternehmen immer wichtiger. Das liegt auch an neuen gesetzlichen Vorgaben, vor allem aber daran, dass der Schutz der Natur für unsere Zukunft entscheidend ist. Vorgehensweisen oder Regeln, wie Unternehmen dabei vorgehen können, sind momentan häufig noch in der Entwicklung oder werden auf ihre Praxistauglichkeit geprüft. Deshalb setzt die Melitta Gruppe auf einen pragmatischen und gleichzeitig systematischen Ansatz.

Unsere Haltung

Als Familienunternehmen mit über 115 Jahren Geschichte sind wir davon überzeugt: Langfristiger Erfolg ist nur möglich, wenn wir wirtschaftliche, ökologische und soziale Verantwortung miteinander verbinden. Nachhaltigkeit ist für uns Teil unserer Haltung und unseres Selbstverständnisses.

2019 haben wir festgelegt, wie wir Nachhaltigkeit gruppenweit in das Kerngeschäft integrieren wollen und dazu Ziele bis 2030 definiert. Seit 2020 berichten wir freiwillig jedes Jahr darüber, was wir tun, um diese Ziele zu erreichen.

Biodiversität als neues Schwerpunktthema

Mitte 2024 bis Anfang 2025 haben wir eine Doppelte Wesentlichkeitsanalyse gemäß den Vorgaben der europäischen Berichtsrichtlinie CSRD durchgeführt. Dabei wurde klar: Biodiversität ist ein zentrales Thema für Melitta, weil wir auf natürliche Rohstoffe wie Kaffee und Papier angewiesen sind. Nur wenn die Natur vielfältig bleibt, können wir auch in Zukunft gute Produkte anbieten.

Was tun wir konkret?

Grundsätzlich ist der Schutz von Biodiversität für uns nicht neu. Bisher haben wir Biodiversität vor allem dadurch geschützt, dass wir Rohstoffe einkaufen, die z.B. nach Nachhaltigkeitsstandards wie Rainforest Alliance oder FSC® zertifiziert sind.
Jetzt gehen wir einen Schritt weiter und integrieren Biodiversität ganzheitlich in unsere Unternehmensstrategie.

  • Eigene Standorte: Wir haben unsere Produktions- und großen Verwaltungsstandorte auf Risiken für Biodiversität untersucht. Dafür haben wir eine Analyse nach der Taskforce on Nature-related Financial Disclosures (TNFD) durchgeführt. Jetzt bereiten wir an entsprechend ausgewählten Standorten erste Projekte zum Schutz und zur Wiederherstellung der Natur vor.

  • Lieferanten: Mit einem KI-gestützten Tool haben wir geprüft, welche Risiken es bei unseren wichtigsten Lieferanten gibt. Auch hier wollen wir gezielt Maßnahmen ergreifen.

  • Papierprodukte: Für unsere Produkte, die aus Zellstoff bestehen, verwenden wir seit Jahren nur recyceltes Papier oder Fasern aus FSC®-zertifizierter Forstwirtschaft.

  • Kaffee: Wir fördern nachhaltigen und regenerativen Kaffeeanbau durch verschiedene Projekte in den Ursprungsländern und engagieren uns in Initiativen wie der Global Coffee Platform (GCP).

Alle diese Maßnahmen fassen wir aktuell in einer umfassenden Biodiversitätsstrategie zusammen, die uns als Fahrplan für die nächsten Jahre dient.

Zusammenarbeit und Ausblick

Unser Engagement bei den Allianzen European Biodiversity Coalition (EBC) sowie Biodiversity in Good Company, ergänzt unser internes Vorgehen. Der Austausch von Erfahrungen, die Entwicklung gemeinsamer Standards und gesellschaftliche Bewusstseinsbildung stehen dabei im Mittelpunkt.

Unser Fazit: Es ist nicht immer einfach, Biodiversität in einem großen Unternehmen systematisch zu fördern – vor allem, weil es noch nicht überall klare Leitlinien gibt. Aber Nichtstun ist keine Option, denn der Schutz der Arten- und genetischen Vielfalt ist die Grundlage für unser Leben und Wirtschaften.

Autor: Stefan Dierks ist Director für Sustainability Strategy bei der Melitta Group Management GmbH & Co.

Biodiversität ist entscheidend für die Zukunft von Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt, da ihr Verlust nicht nur Ökosysteme, sondern auch Wertschöpfung, Investitionen und Innovationskraft gefährdet. Gleichzeitig erkennen immer mehr Akteure aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft, dass der Schutz und die Förderung der Natur Chancen für nachhaltige Entwicklung, neue Geschäftsmodelle und größere Resilienz bieten. Das Table.Forum widmet sich einer natur-positiven Zukunft und zeigt anhand konkreter Beispiele, wie Unternehmen, Forschung und Zivilgesellschaft diesen Wandel aktiv gestalten. Im Mittelpunkt stehen dabei praxisnahe Fragen: Wie kann Biodiversität in der Kommunikation, im Geschäftsmodell und als Investitionschance erfolgreich genutzt werden?

Unsere Partner: Biodiversity Bridge ist ein gemeinnütziger Zusammenschluss erfahrener Biodiversitäts-Expertinnen und -Experten, die European Biodiversity Coalition ist eine sektorübergreifende Plattform, die Verantwortungsträger großer europäischer Unternehmen zusammenbringt, um geschäftsgetriebene Maßnahmen für Biodiversität zu beschleunigen und das Museum für Naturkunde Berlin ist eines der weltweit bedeutendsten Forschungsmuseen für biologische und geowissenschaftliche Evolution und Biodiversität.

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