heute stimmt das Europaparlament über die politische Einigung zum Renaturierungsgesetz ab. Das verwirrendste Gesetzgebungsverfahren der letzten zehn Jahre findet damit seinen Abschluss. In den Parlamentsausschüssen hatte es keine Mehrheit für den Bericht gegeben, im Plenum allerdings doch. Die christdemokratische EVP hatte es abgelehnt, den Vorschlag der Kommission überhaupt nur zu bearbeiten. EVP-Fraktionschef Manfred Weber stellte sich gegen seine Parteifreundin, Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Der Rat hatte den Gesetzgebungsvorschlag der Kommission weitgehend entkernt. Im Trilog kam ein Kompromiss zustande, der stark vom ursprünglichen Kommissionsvorschlag abweicht und der nun vom Parlament angenommen werden soll.
Heute kommt es also in Straßburg zum Schwur. Viel deutet darauf hin, dass es der EVP nicht gelingen wird, eine Mehrheit gegen das Gesetz zu mobilisieren. Obwohl das Gesetz zur Wiederherstellung der Natur auch in der entkernten Version noch ein Rotes Tuch für viele Wähler im ländlichen Raum ist, dürften bis zu 50 EVP-Abgeordnete dafür stimmen. Die Liberalen könnten das Zünglein an der Waage sein und dürften zu Zweidritteln dafür stimmen. Die meisten Sozialisten werden wohl mit “Ja” stimmen, nur die rumänische Delegation und einige Italiener und Spanier könnten abweichen.
Wenn es so kommt wie skizziert, werden die Grünen die Annahme des Gesetzes am Nachmittag als großen Triumph feiern dürfen. In der Sache sind die Jubelrufe nicht berechtigt. Das zahnlose Gesetz bringt weniger Gewicht auf die Waage als die FFH-Richtlinie. Und auch ihre Durchschlagskraft gegen das Artensterben ist überschaubar. Gewonnen hat am Ende nicht der Artenschutz, sondern die Kommission. Sie kann hinter ein weiteres Green-Deal-Gesetzgebungsverfahren ihren Haken machen. Behalten Sie den Überblick!
Seit Montag läuft die Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation in Abu Dhabi, an der auch die EU-Kommission und die Handelsminister der EU teilnehmen. Ein hochrangiger EU-Beamter betonte im Vorfeld der Konferenz, dass die WTO für die EU “wichtiger denn je” sei, da ein Großteil des EU-Außenhandels nach WTO-Regeln funktioniere.
Aber die WTO kriselt. Erstens, weil Verhandlungserfolge dank des Einstimmigkeitsprinzips fast unmöglich sind. Zweitens, weil der Streitschlichtungsmechanismus – lange das Kronjuwel der WTO – durch die US-Blockade bei der Ernennung neuer Richter nur noch bedingt funktionsfähig ist. Bei der Reform des WTO-Streitschlichtungsmechanismus erwarten Beobachter kaum Fortschritte – auch weil der federführende Diplomat Marco Molina von seiner Regierung in Guatemala in der vergangenen Woche entlassen wurde.
Auch der Verhandlungserfolg der letzten Ministerkonferenz zum Thema Fischerei-Subventionen scheint zwei Jahre später an Glanz zu verlieren. Damit es in Kraft tritt, müssen zwei Drittel der 164 WTO-Mitglieder das Abkommen ratifizieren. Bisher haben dies erst 69 Mitglieder getan.
Zudem konnte der Kompromiss nur erzielt werden, weil der wirklich kontroverse Teil zur Überfischung in eine Verhandlung für ein zweites Abkommen ausgelagert wurde. Diese Verhandlung gestaltet sich schwierig und ein Erfolg bei dieser Ministerkonferenz käme überraschend.
Die Verfechter der WTO werden es deshalb schon als Erfolg ansehen, wenn die Konferenz sich auf eine Verlängerung des Moratoriums für Zölle auf E-Commerce-Dienstleistungen einigen kann.
Die EU-Delegation hofft, bei der Diskussion zu industriepolitischen Subventionen voranzukommen. Man müsse entscheiden, ob die Regeln zu marktverzerrenden Subventionen angesichts der Notwendigkeit für die grüne Transformation verändert werden müssen. Die EU reagiert damit auf die industriepolitischen Anstrengungen Chinas und der USA. Gerne würde sie das globale Subventionsrennen in multilateral geregelte Bahnen lenken.
“Eine grundlegende Idee ist, dass man ein richtiges Benachrichtigungssystem für Subventionen braucht”, erklärt ein hochrangiger EU-Beamter. Man brauche auch Definitionen, damit man danach mehr Disziplin bei der Subventionspolitik durchsetzen könne. Mit guten Definitionen könne man dann gewisse Flexibilitäten einführen für Subventionen, die einen minimal handelsverzerrenden Effekt haben, aber für die Erreichung der Umweltziele wichtig seien.
Noch ist das Zukunftsmusik. Es gäbe zwar einen relativ großen Konsens, dass die aktuellen WTO-Regeln nicht mehr zweckmäßig sind, sagt Cláudia Azevedo, eine Analystin zum Thema grüner Handel beim Thinktank Europe Jacques Delors, “aber es ist keine gute Zeit, um große Verhandlungen zu starten”. Die Idee sei deshalb, Grundlagenarbeit zu leisten für den Fall, dass das politische Umfeld in Zukunft etwas empfänglicher ist für diese Vorschläge.
Laut Azevedo hat das Umweltthema für viele Länder keine Priorität. So hat Indien zum Beispiel vor der Ministerkonferenz kommuniziert, dass es gar nicht über Nicht-Handelsthemen diskutieren wolle. Und während sich die EU selbst gerne als Verfechterin der WTO und des freien Handels darstellt, nehmen ihr das viele Länder nicht ab. Sie sehen den CO₂-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) und die Entwaldungsverordnung als protektionistische Maßnahmen der EU.
Dazu kommt, dass die USA und China sich nicht von WTO-Regeln einschränken lassen wollen, wenn sie ihre industriepolitischen Ziele verfolgen. Zwischen dem unilateralen Vorpreschen der Großmächte, welche die WTO mehrheitlich ignorieren, und den Ländern des globalen Südens, die sich durch neue Nachhaltigkeitsbestimmungen in ihrem Marktzugang bedroht sehen, stehen die Chancen für eine WTO-Reform im Sinne der EU denkbar schlecht.
Die Gefahr, dass Forschungsergebnisse missbraucht werden könnten, sei längst konkret, sagt EU-Forschungskommissarin Iliana Ivanova. Es stellten sich viele Fragen, etwa wie weiterhin zivile und militärische Forschung klar voneinander getrennt werden oder wie Forschungseinrichtungen geschützt werden können. Viele Mitgliedstaaten haben die Europäische Union gedrängt, einige gemeinsame Leitlinien vorzulegen, damit sie sich besser auf mögliche Risiken vorbereiten können, berichtet Ivanova im Gespräch. Daher habe man Empfehlungen zur Forschungssicherheit ausgearbeitet.
“Wir müssen das Gleichgewicht wahren und weiterhin in der Lage sein, die Offenheit und Freiheit zu bieten, die in der DNA des Programms Horizont Europa liegt”, sagt Ivanova. Man wolle der Welt gegenüber und ausländischen Partnern offen sein. So wie es bei den Verhandlungen mit der Schweiz der Fall sei. Hier laufen erste Gespräche, Ivanova hofft, dass das Land bald wieder in den europäischen Forschungsraum eintritt.
Optimistisch betrachtet, könnten die Verhandlungen gegen Ende des Jahres oder Anfang nächsten Jahres erfolgreich abgeschlossen werden, erklärt die Kommissarin. Großbritannien sei bereits zu Beginn dieses Jahres beigetreten. Vonseiten der Kommission gebe es einen starken Willen, ein erfolgreiches Ergebnis zu erzielen.
Seit einem halben Jahr ist die Politikerin aus Bulgarien nun Forschungskommissarin. Den Etat für Forschung und Innovationen zu bewahren – oder besser noch zu steigern – bleibe ihr ein wichtiges Ziel. “Dies war und ist eine Priorität, denn ich glaube nicht, dass wir die vielen globalen Herausforderungen ohne zusätzliche und höhere Investitionen in Forschung und Innovation bewältigen können.” Die Ergebnisse der Bewertung von Horizont 2020 zeigten, dass sich das Engagement für Forschung und Innovation auszahlen. Es werde erwartet, dass ein investierter Euro den Bürgern bis 2040 einen Nutzen von fünf Euro bringe.
“Die europäische Forschung und Innovation haben zu bedeutenden Entdeckungen, zur Bekämpfung von Pandemien, zur Entwicklung von Impfstoffen und zu Antworten auf globale Herausforderungen wie den Klimawandel und geopolitische Spannungen beigetragen”, sagt Ivanova.
Über die kürzlich erfolgte 2,1 Milliarden Euro Kürzung sei sie nicht glücklich, erklärt Ivanova. Aber sie sei sich “bewusst, dass wir uns hier in einem sehr wichtigen und komplexen Rahmen bewegen. Und natürlich müssen wir uns um sehr wichtige Notlagen kümmern.” Auch die Förderung der Widening-Länder soll fortgesetzt werden. Es herrsche eine anhaltende Kluft zwischen den Ländern, die in Forschung und Innovation hervorragende Leistungen erbracht haben und auf die der Großteil der Horizont-Fördermittel entfällt, und den Ländern, die ihr Potenzial noch nicht voll ausschöpfen.
“Mit den bestehenden Widening-Maßnahmen sind bereits gute Fortschritte erzielt worden.” Dennoch sei sie überzeugt, dass mehr getan werden müsse, “denn es geht hier nicht nur um Exzellenz und Widening. Es geht auch um den Zugang zu Exzellenz im Allgemeinen.” Man müsse Informationen bereitstellen, die alle Teilnehmer und alle Begünstigten in ganz Europa frühzeitig erreichen, damit alle den gleichen Zugang haben. Daran arbeite man derzeit.
Das ganze Interview mit Iliana Ivanova lesen Sie hier.
28.02.2024 – 14:00-15:00 Uhr, online
EUI, Presentation Developing incentives for innovation by network companies: insights from Germany
The Florence School of Regulation (FSR) presents perspectives on incentive regulation for network companies. INFOS & REGISTRATION
28.02.2024 – 15:00-16:30 Uhr, online
Hydrogen Europe, Seminar Role of hydrogen storage in sector integration perspective
Hydrogen Europe discusses the role of hydrogen storage in sector integration perspective. INFOS & REGISTRATION
28.02.2024 – 18:00-20:00 Uhr, Dresden
KAS, Vortrag Von der Außen- in die Erweiterungspolitik der EU – Wie realistisch ist ein EU-Beitritt der Ukraine?
Die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) geht der Frage nach, welche Lehren die EU aus dem Krieg in der Ukraine für die Erweiterungspolitik der EU ziehen kann. INFOS & ANMELDUNG
28.02.2024 – 19:30-21:00 Uhr, Berlin
bpb, Buchvorstellung Europa, was nun? Auf der Suche nach stabilem Frieden und einer europäischen Sicherheitsarchitektur nach dem Krieg.
Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) diskutiert die Ursprünge und den Verlauf des Ukraine-Kriegs. INFOS & ANMELDUNG
29.02.2024 – 08:00-09:30 Uhr
Eco, Presentation Europe’s New AI Act: What does it mean for Europe and the United States?
The Association of the Internet Industry (Eco) discusses the impacts of the AI Act for investments and transactions in the tech sector. INFOS & REGISTRATION
29.02.2024 – 09:30-10:30 Uhr, online
ASEW, Vortrag Sustainability Spotlight Februar
Die Arbeitsgemeinschaft für sparsame Energie- und Wasserverwendung (ASEW) stellt die Folgen der Sustainability Reporting Directive (CSRD) und der European Sustainability Reporting Standard (ESRS) für Stadtwerke vor. INFOS & ANMELDUNG
29.02.2024 – 10:00-16:00 Uhr, Berlin/online
BDE, Seminar Abfallrecht aktuell 2024 – Was ändert sich?
Der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft (BDE) informiert über die Änderungen im Abfallrecht. INFOS & ANMELDUNG
29.02.2024 – 18:30 Uhr, Berlin
KAS, Vortrag Westbalkan zwischen EU-Beitritt und Ukraine-Krieg
Die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) diskutiert darüber, welche Ziele die EU im Westbalkan verfolgen und welche Richtung sie einschlagen sollte und ob der Westbalkan nicht eher früher als später zur EU gehören sollte. INFOS & ANMELDUNG
29.02.2024 – 19:00 Uhr, online
HSS, Seminar L – Landwirtschaft
Die Hanns-Seidel-Stiftung (HSS) beleuchtet die Bauernproteste der letzten Wochen. INFOS & ANMELDUNG
29.02.2024 – 19:00-21:30 Uhr, Berlin
Hertie School, Panel Discussion A Zeitenwende for the European security architecture?
The Hertie School discusses a potential new European security architecture. INFOS & REGISTRATION
Am Montag hat auch das ungarische Parlament dem Nato-Beitritt Schwedens zugestimmt – mit den Stimmen der Fidesz-Partei von Ministerpräsident Viktor Orbán. Damit ist nach fast zwei Jahren die letzte Hürde für einen Beitritt Schwedens als 32. Mitglied im Bündnis beseitigt. Nachdem auch das türkische Parlament im Januar der Mitgliedschaft zugestimmt hatte, war Ungarn der letzte Nato-Mitgliedstaat, der dem schwedischen Beitritt im Weg stand.
Schweden wird durch seine geografische Mittellage zwischen hohem Norden und Baltikum als entscheidend für mögliche Truppenbewegungen und den Nachschub in der Region gesehen. Die schwedische Insel Gotland, die nur 330 Kilometer von Kaliningrad entfernt liegt, ist für die Verteidigung der baltischen Staaten besonders wichtig.
Der Beitritt des Landes macht das Bündnis “stärker und sicherer”, schrieb Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg auf X. Er ist das Resultat zäher diplomatischer Verhandlungen und eines Kampfjet-Deals.
Nach einem Treffen Viktor Orbáns mit dem schwedischen Ministerpräsidenten Ulf Kristersson vergangenen Freitag wurde bekannt, dass Ungarn vier neue Kampfjets vom schwedischen Typ JAS 39 Gripen kaufen wird. Außerdem sollen die 14 Gripen-Maschinen, die Ungarn seit 2006 von Schweden geleast hat, 2026 vollständig in ungarischen Besitz übergehen. Stockholm versprach auch, dass Saab, der Hersteller der Kampfflugzeuge, ein KI-Forschungszentrum in Ungarn eröffnen werde.
“Ein Abkommen über Verteidigungs- und Militärkapazitäten hilft dabei, das Vertrauen zwischen den beiden Ländern wiederherzustellen”, hatte der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán im Anschluss erklärt.
Die Ratifizierungsurkunde muss noch formal beim US-Außenministerium hinterlegt werden. Schon Ende der Woche könnte Schweden offiziell in das Bündnis aufgenommen werden.
Gleichzeitig hat das Rennen um die Nachfolge des Nato-Generalsekretärs Jens Stoltenberg an Fahrt aufgenommen, nachdem berichtet wird, dass neben dem niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte auch der rumänische Präsident Klaus Johannis eine Kandidatur in Erwägung zieht. Stoltenbergs Vertrag läuft Anfang Oktober nach zehn Jahren im Amt aus. wp
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron schließt den Einsatz von Bodentruppen in der Ukraine durch sein Land nicht aus. Nichts sei ausgeschlossen, um das Ziel zu erreichen, dass Russland den Angriffskrieg auf die Ukraine nicht gewinne, sagte Macron nach Abschluss einer Ukraine-Hilfskonferenz am späten Montagabend in Paris.
Bei dem Treffen von über 20 Staats- und Regierungschefs, an dem auch Bundeskanzler Olaf Scholz teilnahm, habe es keinen Konsens zum Einsatz von Bodentruppen gegeben, aber in der künftigen Dynamik könne nichts ausgeschlossen werden, so Macron. Jedes Land könne eigenständig und souverän entscheiden. Mehrere Mitglieder der Nato und der EU erwägen nach Angaben des slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico die Entsendung von Soldaten in die Ukraine auf bilateraler Basis.
Bei dem Treffen sei die Bildung einer Koalition beschlossen worden, die die Ukraine mit Raketen für Angriffe weit hinter die russischen Linien versorgt, sagte der französische Präsident. Kurzfristig solle außerdem auch aus eigenen Beständen zusätzliche Munition für die Ukraine mobilisiert werden. Eine Lieferung französischer Mirage-Kampfjets sei aktuell nicht beschlossen worden, geprüft werde aber weiterhin, welches französische Militärmaterial der Ukraine helfen könne. Die Teilnehmer hätten laut Macron auch vereinbart, Sanktionen gegen Länder auszuarbeiten, die Russland bei der Umgehung von Sanktionen helfen.
Zudem kündigte der niederländische Premier Mark Rutte an, eine Initiative Tschechiens mit 100 Millionen Euro zu unterstützen, weltweit Munition für die Ukraine aufzukaufen. Rund 15 Länder signalisieren Interesse an der tschechischen Munitions-Initiative. “Eine Reihe von Staaten hat sich mitten in den Verhandlungen der Initiative angeschlossen, oder meine Kollegen haben mir gesagt, dass sie die Initiative schnell diskutieren werden”, sagt der tschechische Premierminister Petr Fiala im Anschluss an das Treffen in Paris. dpa/Reuters
Die Bundesregierung hat bekräftigt, künftig den Export von Kohlendioxid zur Speicherung unter dem Meeresgrund zu erlauben. “Die Bundesrepublik ratifiziert die Änderung des London-Protokolls […] und nimmt die hierfür notwendigen Änderungen am Hohe-See-Einbringungsgesetz vor”, schreibt die Bundesregierung in ihren gestern vorgestellten Eckpunkten für eine Carbon-Management-Strategie.
Mit den Eckpunkten und einem Referentenentwurf zur Änderung des Gesetzes zur Kohlendioxid-Speicherung im Inland will die Bundesregierung die Abscheidung und Speicherung von CO₂ (CCS) voranbringen. Nach deutschem Recht war der Export des Gases bisher nur zur Onshore-Speicherung zulässig. Aktuell plane zum Beispiel Dänemark den Bau entsprechender Speicherstätten, schreibt das Bundeswirtschaftsministerium.
Offshore-Speicher planen unter anderem Norwegen und die Niederlande. Die nötige Ratifizierung der Änderungen am internationalen London-Protokoll hatte die Bundesregierung bereits Ende 2022 angekündigt, nun wolle sie sich aber dazu entschließen, hieß es weiter. Der Vorstellung gestern war eine Einigung der Regierungspartner in Berlin vorausgegangen. ber
Als Reaktion auf die neuen EU-Sanktionen hat Russland eine Ausweitung von Einreiseverboten angekündigt. Nicht mehr nach Russland einreisen dürfen nun mehrere Vertreter von europäischen Strafverfolgungsbehörden und Handelsorganisationen sowie Verantwortliche aus EU-Ländern, die die Ukraine militärisch unterstützten, teilte das Außenministerium in Moskau am Freitag mit. Die Behörde nannte allerdings weder konkrete Namen noch die Anzahl der betroffenen Europäer.
Zuvor hatten die EU-Staaten kurz vor dem zweiten Kriegsjahrestag neue Sanktionen gegen Russland formell beschlossen. Die Maßnahmen richteten sich gegen 106 Personen und 88 Einrichtungen, “die für Handlungen verantwortlich sind, die die territoriale Unversehrtheit, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine untergraben oder bedrohen”, hieß es in einer Mitteilung von der EU-Kommission und den EU-Staaten. Darunter seien etwa Personen, die an Waffenlieferungen der Demokratischen Volksrepublik Korea an Russland beteiligt sind, sowie der nordkoreanische Verteidigungsminister. dpa
Angesichts eines Treffens der EU-Agrarminister in Brüssel haben Hunderte Landwirte teils gewaltsam gegen die Agrarpolitik der Union protestiert. Insgesamt 900 Traktoren blockierten am Montag Straßen im EU-Viertel, wie die Nachrichtenagentur Belga unter Berufung auf die Polizei berichtete. Bauern setzten Reifen in Brand, schütteten Gülle auf die Straße, und richteten Pyrotechnik gegen Polizisten. Die Beamten setzten Wasserwerfer ein. Neben lautem Hupen waren auch immer wieder kleinere Explosionen zu hören.
Die Polizei richtete zahlreiche Straßensperren rund um die EU-Institutionen ein. Einige Bauern schafften es mit ihren Traktoren, Sperren zu durchbrechen, wie Belga berichtete. Demnach wurden Polizisten zudem mit Mist und anderen Wurfgeschossen, darunter auch Eier, Stöcke und Flaschen, beworfen und mussten sich teilweise zurückzuziehen. Die Polizei reagierte mit dem Einsatz von Tränengas und Wasser, um die Demonstranten zu zerstreuen.
Zwei U-Bahn-Stationen im EU-Viertel wurden gesperrt. Es kam zu zahlreichen Verkehrsstörungen in der belgischen Hauptstadt. So war unter anderem der Weg zum Flughafen beeinträchtigt, da Traktoren einen Kreisverkehr blockierten. Der Flughafen Brüssel riet den Reisenden, den Zug zu nehmen.
Der flämische Bauernverband Boerenbond distanzierte sich indes von den gewaltsamen Protesten. Das in Brüssel sei ein krasser Gegensatz zu den bisher friedlichen und sicheren Protesten im Land und sei nicht die Art, sich Gehör zu verschaffen, erklärte eine Sprecherin des Verbands gegenüber der Agentur Belga.
Auch in Madrid haben Landwirte für Montag Proteste angekündigt. Rund 5000 Bauern werden am Nachmittag vor dem Sitz der Vertretung der Europäischen Kommission erwartet. dpa
Der Abgeordnete Martin Sonneborn gehört dem Europaparlament seit 2014 an. Bis auf (wirre) “Ausführungen von einer Minute zu Fragen von politischer Bedeutung” und gelegentliche Wortmeldung zur Lage der Armenier, denen sich Sonneborn aus familiären Gründen verbunden fühlt, war seine Mitgliedschaft im Parlament von Untätigkeit gekennzeichnet. Er nimmt für sich in Anspruch, Satirepolitiker zu sein. Doch gelegentlich brüstet er sich, dass sein Stimmverhalten auch schon einmal den Ausschlag bei Abstimmungen im Plenum gebe. Gegenüber der Rheinischen Post sagte er in einem Interview: “Es ist nicht so, dass ich gegen etwas Sinnvolles stimmen würde.”
Wenn am Mittwoch um 9.30 Uhr die Witwe von Alexei Nawalny, Julija Nawalnaja, im Europaparlament spricht, dürfte Sonneborn, der in seinen Social-Media-Beiträgen arbeitende Kollegen mit Schimpfwörtern bedenkt und ihre Nachnamen verballhornt, wieder auf seinem Platz in einer der hintersten Reihen sitzen. Sonneborn hat sich öffentlich bislang nicht zum Tod Nawalnys geäußert. Bei den Abstimmungen im Europaparlament über Resolutionen zu Nawalnys Verhaftung und den unmenschlichen Haftbedingungen hat Sonneborn dagegen Indifferenz gezeigt.
Sonneborn hat sich enthalten, als das Europaparlament am 16. Februar 2023 eine Resolution verabschiedete, die die “Verschlechterung der unmenschlichen Haftbedingungen von Nawalny und anderen politischen Gefangenen in Russland” geißelt.
Am 29. April 2021 hat Sonneborn gegen jene Resolution des Europaparlaments gestimmt, mit der die sofortige Freilassung Nawalnys gefordert wurde, außerdem die Unabhängigkeit, Souveränität und territoriale Unversehrtheit der Ukraine betont sowie die Versuche Russlands zur Destabilisierung der EU kritisiert wurden. Genauso wie er haben auch 39 Abgeordnete der rechtsradikalen ID-Fraktion gestimmt, darunter viele einschlägig Rechtsradikale. Auch 20 Linke und einzelne Abgeordnete anderer Fraktionen haben mit Nein gestimmt. Kein Abgeordneter der Grünen und der EVP hat mit “Nein” gestimmt.
Sonneborn hat sich am 21. Januar 2021 enthalten, als das Europaparlament mit 581 Ja-Stimmen wenige Tage nach der Festnahme Nawalnys durch russische Sicherheitsbehörden nach dessen Rückkehr aus Berlin in einer Resolution seine Freilassung forderte. Die Resolution verurteilt die Verwendung von international geächtetem Nervengas gegen Menschen und fordert die EU und die Mitgliedstaaten auf, die Kooperation mit Russland zu überdenken.
Nur am 17. September 2020 konnte sich Sonneborn durchringen, für eine Resolution des Europaparlaments zu stimmen, die den Giftanschlag des Kremls auf Nawalny verurteilt hat. Die Resolution rief in Erinnerung, dass der Einsatz von chemischen Waffen ein Verbrechen unter internationalem Recht ist. Sie fordert eine unabhängige internationale Untersuchung des Anschlags und ruft die EU und die Mitgliedstaaten auf, eine gemeinsame Position zu Russland zu finden und mit einer Stimme Richtung Moskau zu sprechen. mgr
heute stimmt das Europaparlament über die politische Einigung zum Renaturierungsgesetz ab. Das verwirrendste Gesetzgebungsverfahren der letzten zehn Jahre findet damit seinen Abschluss. In den Parlamentsausschüssen hatte es keine Mehrheit für den Bericht gegeben, im Plenum allerdings doch. Die christdemokratische EVP hatte es abgelehnt, den Vorschlag der Kommission überhaupt nur zu bearbeiten. EVP-Fraktionschef Manfred Weber stellte sich gegen seine Parteifreundin, Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Der Rat hatte den Gesetzgebungsvorschlag der Kommission weitgehend entkernt. Im Trilog kam ein Kompromiss zustande, der stark vom ursprünglichen Kommissionsvorschlag abweicht und der nun vom Parlament angenommen werden soll.
Heute kommt es also in Straßburg zum Schwur. Viel deutet darauf hin, dass es der EVP nicht gelingen wird, eine Mehrheit gegen das Gesetz zu mobilisieren. Obwohl das Gesetz zur Wiederherstellung der Natur auch in der entkernten Version noch ein Rotes Tuch für viele Wähler im ländlichen Raum ist, dürften bis zu 50 EVP-Abgeordnete dafür stimmen. Die Liberalen könnten das Zünglein an der Waage sein und dürften zu Zweidritteln dafür stimmen. Die meisten Sozialisten werden wohl mit “Ja” stimmen, nur die rumänische Delegation und einige Italiener und Spanier könnten abweichen.
Wenn es so kommt wie skizziert, werden die Grünen die Annahme des Gesetzes am Nachmittag als großen Triumph feiern dürfen. In der Sache sind die Jubelrufe nicht berechtigt. Das zahnlose Gesetz bringt weniger Gewicht auf die Waage als die FFH-Richtlinie. Und auch ihre Durchschlagskraft gegen das Artensterben ist überschaubar. Gewonnen hat am Ende nicht der Artenschutz, sondern die Kommission. Sie kann hinter ein weiteres Green-Deal-Gesetzgebungsverfahren ihren Haken machen. Behalten Sie den Überblick!
Seit Montag läuft die Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation in Abu Dhabi, an der auch die EU-Kommission und die Handelsminister der EU teilnehmen. Ein hochrangiger EU-Beamter betonte im Vorfeld der Konferenz, dass die WTO für die EU “wichtiger denn je” sei, da ein Großteil des EU-Außenhandels nach WTO-Regeln funktioniere.
Aber die WTO kriselt. Erstens, weil Verhandlungserfolge dank des Einstimmigkeitsprinzips fast unmöglich sind. Zweitens, weil der Streitschlichtungsmechanismus – lange das Kronjuwel der WTO – durch die US-Blockade bei der Ernennung neuer Richter nur noch bedingt funktionsfähig ist. Bei der Reform des WTO-Streitschlichtungsmechanismus erwarten Beobachter kaum Fortschritte – auch weil der federführende Diplomat Marco Molina von seiner Regierung in Guatemala in der vergangenen Woche entlassen wurde.
Auch der Verhandlungserfolg der letzten Ministerkonferenz zum Thema Fischerei-Subventionen scheint zwei Jahre später an Glanz zu verlieren. Damit es in Kraft tritt, müssen zwei Drittel der 164 WTO-Mitglieder das Abkommen ratifizieren. Bisher haben dies erst 69 Mitglieder getan.
Zudem konnte der Kompromiss nur erzielt werden, weil der wirklich kontroverse Teil zur Überfischung in eine Verhandlung für ein zweites Abkommen ausgelagert wurde. Diese Verhandlung gestaltet sich schwierig und ein Erfolg bei dieser Ministerkonferenz käme überraschend.
Die Verfechter der WTO werden es deshalb schon als Erfolg ansehen, wenn die Konferenz sich auf eine Verlängerung des Moratoriums für Zölle auf E-Commerce-Dienstleistungen einigen kann.
Die EU-Delegation hofft, bei der Diskussion zu industriepolitischen Subventionen voranzukommen. Man müsse entscheiden, ob die Regeln zu marktverzerrenden Subventionen angesichts der Notwendigkeit für die grüne Transformation verändert werden müssen. Die EU reagiert damit auf die industriepolitischen Anstrengungen Chinas und der USA. Gerne würde sie das globale Subventionsrennen in multilateral geregelte Bahnen lenken.
“Eine grundlegende Idee ist, dass man ein richtiges Benachrichtigungssystem für Subventionen braucht”, erklärt ein hochrangiger EU-Beamter. Man brauche auch Definitionen, damit man danach mehr Disziplin bei der Subventionspolitik durchsetzen könne. Mit guten Definitionen könne man dann gewisse Flexibilitäten einführen für Subventionen, die einen minimal handelsverzerrenden Effekt haben, aber für die Erreichung der Umweltziele wichtig seien.
Noch ist das Zukunftsmusik. Es gäbe zwar einen relativ großen Konsens, dass die aktuellen WTO-Regeln nicht mehr zweckmäßig sind, sagt Cláudia Azevedo, eine Analystin zum Thema grüner Handel beim Thinktank Europe Jacques Delors, “aber es ist keine gute Zeit, um große Verhandlungen zu starten”. Die Idee sei deshalb, Grundlagenarbeit zu leisten für den Fall, dass das politische Umfeld in Zukunft etwas empfänglicher ist für diese Vorschläge.
Laut Azevedo hat das Umweltthema für viele Länder keine Priorität. So hat Indien zum Beispiel vor der Ministerkonferenz kommuniziert, dass es gar nicht über Nicht-Handelsthemen diskutieren wolle. Und während sich die EU selbst gerne als Verfechterin der WTO und des freien Handels darstellt, nehmen ihr das viele Länder nicht ab. Sie sehen den CO₂-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) und die Entwaldungsverordnung als protektionistische Maßnahmen der EU.
Dazu kommt, dass die USA und China sich nicht von WTO-Regeln einschränken lassen wollen, wenn sie ihre industriepolitischen Ziele verfolgen. Zwischen dem unilateralen Vorpreschen der Großmächte, welche die WTO mehrheitlich ignorieren, und den Ländern des globalen Südens, die sich durch neue Nachhaltigkeitsbestimmungen in ihrem Marktzugang bedroht sehen, stehen die Chancen für eine WTO-Reform im Sinne der EU denkbar schlecht.
Die Gefahr, dass Forschungsergebnisse missbraucht werden könnten, sei längst konkret, sagt EU-Forschungskommissarin Iliana Ivanova. Es stellten sich viele Fragen, etwa wie weiterhin zivile und militärische Forschung klar voneinander getrennt werden oder wie Forschungseinrichtungen geschützt werden können. Viele Mitgliedstaaten haben die Europäische Union gedrängt, einige gemeinsame Leitlinien vorzulegen, damit sie sich besser auf mögliche Risiken vorbereiten können, berichtet Ivanova im Gespräch. Daher habe man Empfehlungen zur Forschungssicherheit ausgearbeitet.
“Wir müssen das Gleichgewicht wahren und weiterhin in der Lage sein, die Offenheit und Freiheit zu bieten, die in der DNA des Programms Horizont Europa liegt”, sagt Ivanova. Man wolle der Welt gegenüber und ausländischen Partnern offen sein. So wie es bei den Verhandlungen mit der Schweiz der Fall sei. Hier laufen erste Gespräche, Ivanova hofft, dass das Land bald wieder in den europäischen Forschungsraum eintritt.
Optimistisch betrachtet, könnten die Verhandlungen gegen Ende des Jahres oder Anfang nächsten Jahres erfolgreich abgeschlossen werden, erklärt die Kommissarin. Großbritannien sei bereits zu Beginn dieses Jahres beigetreten. Vonseiten der Kommission gebe es einen starken Willen, ein erfolgreiches Ergebnis zu erzielen.
Seit einem halben Jahr ist die Politikerin aus Bulgarien nun Forschungskommissarin. Den Etat für Forschung und Innovationen zu bewahren – oder besser noch zu steigern – bleibe ihr ein wichtiges Ziel. “Dies war und ist eine Priorität, denn ich glaube nicht, dass wir die vielen globalen Herausforderungen ohne zusätzliche und höhere Investitionen in Forschung und Innovation bewältigen können.” Die Ergebnisse der Bewertung von Horizont 2020 zeigten, dass sich das Engagement für Forschung und Innovation auszahlen. Es werde erwartet, dass ein investierter Euro den Bürgern bis 2040 einen Nutzen von fünf Euro bringe.
“Die europäische Forschung und Innovation haben zu bedeutenden Entdeckungen, zur Bekämpfung von Pandemien, zur Entwicklung von Impfstoffen und zu Antworten auf globale Herausforderungen wie den Klimawandel und geopolitische Spannungen beigetragen”, sagt Ivanova.
Über die kürzlich erfolgte 2,1 Milliarden Euro Kürzung sei sie nicht glücklich, erklärt Ivanova. Aber sie sei sich “bewusst, dass wir uns hier in einem sehr wichtigen und komplexen Rahmen bewegen. Und natürlich müssen wir uns um sehr wichtige Notlagen kümmern.” Auch die Förderung der Widening-Länder soll fortgesetzt werden. Es herrsche eine anhaltende Kluft zwischen den Ländern, die in Forschung und Innovation hervorragende Leistungen erbracht haben und auf die der Großteil der Horizont-Fördermittel entfällt, und den Ländern, die ihr Potenzial noch nicht voll ausschöpfen.
“Mit den bestehenden Widening-Maßnahmen sind bereits gute Fortschritte erzielt worden.” Dennoch sei sie überzeugt, dass mehr getan werden müsse, “denn es geht hier nicht nur um Exzellenz und Widening. Es geht auch um den Zugang zu Exzellenz im Allgemeinen.” Man müsse Informationen bereitstellen, die alle Teilnehmer und alle Begünstigten in ganz Europa frühzeitig erreichen, damit alle den gleichen Zugang haben. Daran arbeite man derzeit.
Das ganze Interview mit Iliana Ivanova lesen Sie hier.
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Am Montag hat auch das ungarische Parlament dem Nato-Beitritt Schwedens zugestimmt – mit den Stimmen der Fidesz-Partei von Ministerpräsident Viktor Orbán. Damit ist nach fast zwei Jahren die letzte Hürde für einen Beitritt Schwedens als 32. Mitglied im Bündnis beseitigt. Nachdem auch das türkische Parlament im Januar der Mitgliedschaft zugestimmt hatte, war Ungarn der letzte Nato-Mitgliedstaat, der dem schwedischen Beitritt im Weg stand.
Schweden wird durch seine geografische Mittellage zwischen hohem Norden und Baltikum als entscheidend für mögliche Truppenbewegungen und den Nachschub in der Region gesehen. Die schwedische Insel Gotland, die nur 330 Kilometer von Kaliningrad entfernt liegt, ist für die Verteidigung der baltischen Staaten besonders wichtig.
Der Beitritt des Landes macht das Bündnis “stärker und sicherer”, schrieb Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg auf X. Er ist das Resultat zäher diplomatischer Verhandlungen und eines Kampfjet-Deals.
Nach einem Treffen Viktor Orbáns mit dem schwedischen Ministerpräsidenten Ulf Kristersson vergangenen Freitag wurde bekannt, dass Ungarn vier neue Kampfjets vom schwedischen Typ JAS 39 Gripen kaufen wird. Außerdem sollen die 14 Gripen-Maschinen, die Ungarn seit 2006 von Schweden geleast hat, 2026 vollständig in ungarischen Besitz übergehen. Stockholm versprach auch, dass Saab, der Hersteller der Kampfflugzeuge, ein KI-Forschungszentrum in Ungarn eröffnen werde.
“Ein Abkommen über Verteidigungs- und Militärkapazitäten hilft dabei, das Vertrauen zwischen den beiden Ländern wiederherzustellen”, hatte der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán im Anschluss erklärt.
Die Ratifizierungsurkunde muss noch formal beim US-Außenministerium hinterlegt werden. Schon Ende der Woche könnte Schweden offiziell in das Bündnis aufgenommen werden.
Gleichzeitig hat das Rennen um die Nachfolge des Nato-Generalsekretärs Jens Stoltenberg an Fahrt aufgenommen, nachdem berichtet wird, dass neben dem niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte auch der rumänische Präsident Klaus Johannis eine Kandidatur in Erwägung zieht. Stoltenbergs Vertrag läuft Anfang Oktober nach zehn Jahren im Amt aus. wp
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron schließt den Einsatz von Bodentruppen in der Ukraine durch sein Land nicht aus. Nichts sei ausgeschlossen, um das Ziel zu erreichen, dass Russland den Angriffskrieg auf die Ukraine nicht gewinne, sagte Macron nach Abschluss einer Ukraine-Hilfskonferenz am späten Montagabend in Paris.
Bei dem Treffen von über 20 Staats- und Regierungschefs, an dem auch Bundeskanzler Olaf Scholz teilnahm, habe es keinen Konsens zum Einsatz von Bodentruppen gegeben, aber in der künftigen Dynamik könne nichts ausgeschlossen werden, so Macron. Jedes Land könne eigenständig und souverän entscheiden. Mehrere Mitglieder der Nato und der EU erwägen nach Angaben des slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico die Entsendung von Soldaten in die Ukraine auf bilateraler Basis.
Bei dem Treffen sei die Bildung einer Koalition beschlossen worden, die die Ukraine mit Raketen für Angriffe weit hinter die russischen Linien versorgt, sagte der französische Präsident. Kurzfristig solle außerdem auch aus eigenen Beständen zusätzliche Munition für die Ukraine mobilisiert werden. Eine Lieferung französischer Mirage-Kampfjets sei aktuell nicht beschlossen worden, geprüft werde aber weiterhin, welches französische Militärmaterial der Ukraine helfen könne. Die Teilnehmer hätten laut Macron auch vereinbart, Sanktionen gegen Länder auszuarbeiten, die Russland bei der Umgehung von Sanktionen helfen.
Zudem kündigte der niederländische Premier Mark Rutte an, eine Initiative Tschechiens mit 100 Millionen Euro zu unterstützen, weltweit Munition für die Ukraine aufzukaufen. Rund 15 Länder signalisieren Interesse an der tschechischen Munitions-Initiative. “Eine Reihe von Staaten hat sich mitten in den Verhandlungen der Initiative angeschlossen, oder meine Kollegen haben mir gesagt, dass sie die Initiative schnell diskutieren werden”, sagt der tschechische Premierminister Petr Fiala im Anschluss an das Treffen in Paris. dpa/Reuters
Die Bundesregierung hat bekräftigt, künftig den Export von Kohlendioxid zur Speicherung unter dem Meeresgrund zu erlauben. “Die Bundesrepublik ratifiziert die Änderung des London-Protokolls […] und nimmt die hierfür notwendigen Änderungen am Hohe-See-Einbringungsgesetz vor”, schreibt die Bundesregierung in ihren gestern vorgestellten Eckpunkten für eine Carbon-Management-Strategie.
Mit den Eckpunkten und einem Referentenentwurf zur Änderung des Gesetzes zur Kohlendioxid-Speicherung im Inland will die Bundesregierung die Abscheidung und Speicherung von CO₂ (CCS) voranbringen. Nach deutschem Recht war der Export des Gases bisher nur zur Onshore-Speicherung zulässig. Aktuell plane zum Beispiel Dänemark den Bau entsprechender Speicherstätten, schreibt das Bundeswirtschaftsministerium.
Offshore-Speicher planen unter anderem Norwegen und die Niederlande. Die nötige Ratifizierung der Änderungen am internationalen London-Protokoll hatte die Bundesregierung bereits Ende 2022 angekündigt, nun wolle sie sich aber dazu entschließen, hieß es weiter. Der Vorstellung gestern war eine Einigung der Regierungspartner in Berlin vorausgegangen. ber
Als Reaktion auf die neuen EU-Sanktionen hat Russland eine Ausweitung von Einreiseverboten angekündigt. Nicht mehr nach Russland einreisen dürfen nun mehrere Vertreter von europäischen Strafverfolgungsbehörden und Handelsorganisationen sowie Verantwortliche aus EU-Ländern, die die Ukraine militärisch unterstützten, teilte das Außenministerium in Moskau am Freitag mit. Die Behörde nannte allerdings weder konkrete Namen noch die Anzahl der betroffenen Europäer.
Zuvor hatten die EU-Staaten kurz vor dem zweiten Kriegsjahrestag neue Sanktionen gegen Russland formell beschlossen. Die Maßnahmen richteten sich gegen 106 Personen und 88 Einrichtungen, “die für Handlungen verantwortlich sind, die die territoriale Unversehrtheit, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine untergraben oder bedrohen”, hieß es in einer Mitteilung von der EU-Kommission und den EU-Staaten. Darunter seien etwa Personen, die an Waffenlieferungen der Demokratischen Volksrepublik Korea an Russland beteiligt sind, sowie der nordkoreanische Verteidigungsminister. dpa
Angesichts eines Treffens der EU-Agrarminister in Brüssel haben Hunderte Landwirte teils gewaltsam gegen die Agrarpolitik der Union protestiert. Insgesamt 900 Traktoren blockierten am Montag Straßen im EU-Viertel, wie die Nachrichtenagentur Belga unter Berufung auf die Polizei berichtete. Bauern setzten Reifen in Brand, schütteten Gülle auf die Straße, und richteten Pyrotechnik gegen Polizisten. Die Beamten setzten Wasserwerfer ein. Neben lautem Hupen waren auch immer wieder kleinere Explosionen zu hören.
Die Polizei richtete zahlreiche Straßensperren rund um die EU-Institutionen ein. Einige Bauern schafften es mit ihren Traktoren, Sperren zu durchbrechen, wie Belga berichtete. Demnach wurden Polizisten zudem mit Mist und anderen Wurfgeschossen, darunter auch Eier, Stöcke und Flaschen, beworfen und mussten sich teilweise zurückzuziehen. Die Polizei reagierte mit dem Einsatz von Tränengas und Wasser, um die Demonstranten zu zerstreuen.
Zwei U-Bahn-Stationen im EU-Viertel wurden gesperrt. Es kam zu zahlreichen Verkehrsstörungen in der belgischen Hauptstadt. So war unter anderem der Weg zum Flughafen beeinträchtigt, da Traktoren einen Kreisverkehr blockierten. Der Flughafen Brüssel riet den Reisenden, den Zug zu nehmen.
Der flämische Bauernverband Boerenbond distanzierte sich indes von den gewaltsamen Protesten. Das in Brüssel sei ein krasser Gegensatz zu den bisher friedlichen und sicheren Protesten im Land und sei nicht die Art, sich Gehör zu verschaffen, erklärte eine Sprecherin des Verbands gegenüber der Agentur Belga.
Auch in Madrid haben Landwirte für Montag Proteste angekündigt. Rund 5000 Bauern werden am Nachmittag vor dem Sitz der Vertretung der Europäischen Kommission erwartet. dpa
Der Abgeordnete Martin Sonneborn gehört dem Europaparlament seit 2014 an. Bis auf (wirre) “Ausführungen von einer Minute zu Fragen von politischer Bedeutung” und gelegentliche Wortmeldung zur Lage der Armenier, denen sich Sonneborn aus familiären Gründen verbunden fühlt, war seine Mitgliedschaft im Parlament von Untätigkeit gekennzeichnet. Er nimmt für sich in Anspruch, Satirepolitiker zu sein. Doch gelegentlich brüstet er sich, dass sein Stimmverhalten auch schon einmal den Ausschlag bei Abstimmungen im Plenum gebe. Gegenüber der Rheinischen Post sagte er in einem Interview: “Es ist nicht so, dass ich gegen etwas Sinnvolles stimmen würde.”
Wenn am Mittwoch um 9.30 Uhr die Witwe von Alexei Nawalny, Julija Nawalnaja, im Europaparlament spricht, dürfte Sonneborn, der in seinen Social-Media-Beiträgen arbeitende Kollegen mit Schimpfwörtern bedenkt und ihre Nachnamen verballhornt, wieder auf seinem Platz in einer der hintersten Reihen sitzen. Sonneborn hat sich öffentlich bislang nicht zum Tod Nawalnys geäußert. Bei den Abstimmungen im Europaparlament über Resolutionen zu Nawalnys Verhaftung und den unmenschlichen Haftbedingungen hat Sonneborn dagegen Indifferenz gezeigt.
Sonneborn hat sich enthalten, als das Europaparlament am 16. Februar 2023 eine Resolution verabschiedete, die die “Verschlechterung der unmenschlichen Haftbedingungen von Nawalny und anderen politischen Gefangenen in Russland” geißelt.
Am 29. April 2021 hat Sonneborn gegen jene Resolution des Europaparlaments gestimmt, mit der die sofortige Freilassung Nawalnys gefordert wurde, außerdem die Unabhängigkeit, Souveränität und territoriale Unversehrtheit der Ukraine betont sowie die Versuche Russlands zur Destabilisierung der EU kritisiert wurden. Genauso wie er haben auch 39 Abgeordnete der rechtsradikalen ID-Fraktion gestimmt, darunter viele einschlägig Rechtsradikale. Auch 20 Linke und einzelne Abgeordnete anderer Fraktionen haben mit Nein gestimmt. Kein Abgeordneter der Grünen und der EVP hat mit “Nein” gestimmt.
Sonneborn hat sich am 21. Januar 2021 enthalten, als das Europaparlament mit 581 Ja-Stimmen wenige Tage nach der Festnahme Nawalnys durch russische Sicherheitsbehörden nach dessen Rückkehr aus Berlin in einer Resolution seine Freilassung forderte. Die Resolution verurteilt die Verwendung von international geächtetem Nervengas gegen Menschen und fordert die EU und die Mitgliedstaaten auf, die Kooperation mit Russland zu überdenken.
Nur am 17. September 2020 konnte sich Sonneborn durchringen, für eine Resolution des Europaparlaments zu stimmen, die den Giftanschlag des Kremls auf Nawalny verurteilt hat. Die Resolution rief in Erinnerung, dass der Einsatz von chemischen Waffen ein Verbrechen unter internationalem Recht ist. Sie fordert eine unabhängige internationale Untersuchung des Anschlags und ruft die EU und die Mitgliedstaaten auf, eine gemeinsame Position zu Russland zu finden und mit einer Stimme Richtung Moskau zu sprechen. mgr