Table.Briefing: Europe

Heusgen hofft auf Weimarer Dreieck + Holpriger Start für EU-Marinemission + Kampf gegen Plastik

Liebe Leserin, lieber Leser,

am Wochenende fällt die Vorentscheidung darüber, wie die Liste der CDU-Kandidaten aus NRW bei der Europawahl aussieht. Fünf männliche Europaabgeordnete bangen um einen aussichtsreichen Listenplatz und ihre berufliche Zukunft. NRW-Landeschef Hendrik Wüst will das Reißverschlussverfahren anwenden. Dies bedeutet, dass jeweils drei Frauen und drei Männer auf den ersten sechs aussichtsreichen Listenplätzen zum Zuge kommen. Nach der Quote, die der CDU-Bundestagsparteitag beschlossen hatte, würden zwei weibliche Kandidaten unter den ersten sechs ausreichen.

Die Liste, die Generalsekretär Paul Ziemiak am Samstag den acht Bezirkschefs präsentieren will, dürfte sicher den Namen von Sabine Verheyen enthalten. Die Europaabgeordnete aus Aachen muss sich also zunächst keine Sorgen machen. Es gilt als sicher, dass auch Verena Mertens aus Ostwestfalen und Miriam Viehmann aus dem Bergischen Land zum Zuge kommen. Alle fünf CDU-MEPS aus NRW würden gern weitermachen: Peter Liese, Markus Pieper, Dennis Radtke, Stefan Berger und Axel Voss.

Für zwei Männer dürfte das Wochenende Ernüchterung bringen. Entsprechend unruhig ist die Stimmung. Sonntagnachmittag tagt dann der Landesvorstand und wird die Liste für die Delegiertenversammlung beschließen. Wenn die Delegierten am 3. Februar zusammenkommen und über jeden Platz abstimmen, wird es noch einmal spannend: Kampfkandidaturen sind angekündigt. Auch Verheyen, die stellvertretende Landeschefin ist, muss sich darauf einstellen.

Ein schönes Wochenende wünscht

Ihr
Markus Grabitz
Bild von Markus  Grabitz

Analyse

EU-Marinemission im Roten Meer mit Startschwierigkeiten

Beim zweiten Anlauf dürfte es nun klappen: Die EU-Botschafter haben diese Woche im Politischen und Sicherheitspolitischen Komitee (PSK) einem Vorschlag des Außenbeauftragten Josep Borrell für eine Marinemission im Roten Meer grundsätzlich zugestimmt. Kein Mitgliedstaat habe sich gegen den europäischen Beitrag zur Sicherung des Seeverkehrs vor Angriffen jemenitischer Huthi-Rebellen gestellt, so Diplomaten. Einen ersten Anlauf hatte Spanien im Dezember noch blockiert.

Vor Ende Februar wird die Marinemission aber kaum starten können. Beim Treffen der Außenministerinnen und Außenminister am Montag steht die Mission formell nicht auf der Agenda, dürfte aber im Rahmen der Diskussion über die Lage im Nahen Osten ein Thema sein. Nach der grundsätzlichen Zustimmung müssten jetzt erst noch die Details der Mission ausgearbeitet werden, so Diplomaten. Konkret also Mandat und Einsatzgebiet sowie auch der Standort des Hauptquartiers und die Frage der nötigen “Assets”.

USA und Großbritannien bereits präsent im Roten Meer

Die Bundesregierung stehe bereit, sich an der Mission zu beteiligen, so Sebastian Fischer, Sprecher des Auswärtigen Amtes. Die Rede ist von der Fregatte “Hessen”, die bereits Anfang Februar Richtung Rotes Meer aufbrechen könnte. Bevor die Bundeswehr an der Mission teilnehmen kann, braucht es allerdings die Zustimmung des Bundestages. Ziel ist, dass die Außenminister der Mitgliedstaaten beim Treffen am 19. Februar dann formell den Start der Mission beschließen können.

Die EU müsse ihren Beitrag dazu leisten, der kommerziellen Schifffahrt eine sichere Durchfahrt im Roten Meer zu garantieren, mahnte diese Woche die EU-Abgeordnete Hannah Neumann, Vorsitzende der Delegation für die Beziehungen zur arabischen Halbinsel. Die deutsche Grüne kritisierte im EU-Parlament, dass die Mitgliedstaaten so lange gebraucht hätten. Dabei sind die USA zusammen mit Großbritannien mit ihrer Mission Operation Prosperity Guardian längst präsent, wobei einige EU-Staaten ihre Vorbehalte angesichts der Präzisionsangriffe US-amerikanischer und britischer Streitkräfte auf Waffenlager und Drohnenabschussrampen der Huthi zuletzt bestätigt sahen.

EU-Einsatz baut auf Überwachungsoperation “Agenor” auf

Eigentlich müsste der Fall auch für die Europäer klar sein. Die Handelsroute über den Suezkanal und das Rote Meer ist für Europas Wirtschaft von strategischer Bedeutung. In einem ersten Anlauf hatte der Außenbeauftragte Borrell noch im Dezember vorgeschlagen, auf der von Spanien geführten EU-Antipirateriemission Atalanta aufzubauen und deren Mandat auf den Einsatz zum Schutz vor Huthi-Rebellen zu erweitern.

Dies hätte einen schnellen Start der Mission ermöglicht. Spaniens Regierungschef Pedro Sanchez stellte sich jedoch aus Rücksicht auf seine linken Koalitionspartner dagegen, die jede Nähe zu Washington im Gazakonflikt kritisch sehen. Beim zweiten Anlauf habe sich Spanien in “konstruktiver Enthaltung” geübt, so Diplomaten. Nach dem neuen Vorschlag von Josep Borrell soll der Einsatz jetzt auf einer anderen Marinemission in der Region aufbauen, nämlich auf Agenor, einer von Frankreich geführten Überwachungsoperation in der Straße von Hormuz, einer wichtigen Arterie für den Transport von Erdöl.

Keine proaktiven Schläge gegen militärische Ziele

Die Operation wird seit 2020 nach Angriffen auf Öltanker von einer “Koalition der Willigen” aus neun Staaten unterstützt, darunter auch Deutschland. Der Vorschlag des Europäischen Auswärtigen Dienstes sieht mindestens drei Fregatten für die neue Mission vor. Vorgesehen sind auch Flugzeuge, Hubschrauber und Drohnen zur Luftüberwachung.

Agenor würde unter bisherigem oder eventuell neuem Namen “Aspis”, wie unter anderem der Spiegel berichtet, ihr Operationsgebiet auf das Rote Meer ausdehnen, das Hauptquartier aber wie bisher in Abu Dhabi bleiben. Neben Deutschland hat unter anderem auch Schweden signalisiert, sich mit einer Fregatte zu beteiligen. Die Streitkräfte seien gebeten worden, die Möglichkeiten für eine schwedische Unterstützung zu prüfen, so das Verteidigungsministerium in Stockholm. Italien, Frankreich und Griechenland sind bereits in der Region mit Kriegsschiffen präsent.

Offen ist, ob die Marinemission nur kommerzielle Schiffe eskortieren oder im Fall von Angriffen auch aktiv Drohnen bekämpfen oder gar Abschussrampen der Huthi-Rebellen zerstören darf. Je nach Mandat, so Diplomaten, müssten auch die nötigen “Assets” bestimmt werden. Proaktive Schläge gegen militärische Ziele im Jemen, wie zuletzt von den USA und Großbritannien ausgeführt, sind allerdings nicht vorgesehen.

  • EU
  • Jemen
  • Josep Borrell
  • Marine
  • Naher Osten
Translation missing.

Umweltkatastrophe durch Plastikpellets in Spanien: EU-Abgeordnete spricht von “Spitze des Eisbergs”

Die Abgeordneten im EU-Parlament haben am Donnerstag in Straßburg anlässlich der Umweltkatastrophe in Nordspanien wirksame Maßnahmen gegen den Verlust von Kunststoffpellets gefordert. “Diese Katastrophe ist leider nur die Spitze eines Eisbergs”, sagte Ska Keller (Grüne). “Es sind nicht einmal ein Prozent der Plastikpellets, die jedes Jahr verloren gehen.” Keller ist Schattenberichterstatterin für einen Gesetzentwurf, der dieses Problem adressiert und den Umwelteintrag von Mikroplastik reduzieren soll.

26 Tonnen Kunststoffgranulat, also Millionen weißer, linsengroßer Plastikpellets, sind im Dezember vor der portugiesischen Küste aus einem über Bord gegangenen Frachtcontainer ins Meer gelangt. In anderen Fällen war die Menge deutlich größer: 2021 geriet das Containerschiff “X-Press Pearl” vor der Küste Sri Lankas in Brand und sank. 11.000 Tonnen Kunststoffgranulat wurden dabei freigesetzt.

Dabei sind Unfälle beim Transport nicht die einzige Situation, in der Kunststoffpellets in die Umwelt gelangen. Die Verluste können an unterschiedlichen Stellen entlang der gesamten Wertschöpfungskette auftreten: in der Produktion neuer oder recycelter Pellets, in der Verarbeitung, während des Transports und in der Abfallbewirtschaftung. Ursachen sind zum Beispiel Verpackungsschäden, eine fehlende Abwasseraufbereitung in den Unternehmen oder ein nachlässiger Umgang mit den Pellets.

Deutschland: 15.000 Tonnen Pellets pro Jahr gelangen in die Umwelt

Die Pellets sind Vorprodukte für sämtliche Plastikartikel. Sie werden aus Erdöl hergestellt und anschließend weiterverarbeitet. Die europäische Industrie verwendet laut dem Verband Plastics Europe Kunststoffrohstoffe in hauptsächlich drei Formen:

  • Pellets, runde oder ovale Körnchen mit einem Durchmesser von etwa zwei bis fünf Millimetern,
  • Pulver, noch feinere Körnchen mit einem Durchmesser von maximal einem Millimeter, und
  • Flocken, bestehend aus gemischten Kunststoffmaterialien unterschiedlicher Größe.

Laut Angaben des Bundesforschungsministeriums wurden 2019 in Deutschland 12 Millionen Tonnen
Kunststoffpellets produziert, 15.000 Tonnen gelangen pro Jahr in die Umwelt. Eine Methode, um die Pelletverluste akkurat zu messen, gibt es bisher allerdings nicht. Die EU-Kommission schätzt die Menge der EU-weiten Verluste auf 52.140 bis 184.290 Tonnen im Jahr.

EU will Umweltbelastung durch Mikroplastik reduzieren

Gelangen die Pellets in die Umwelt, bergen sie nicht nur eine direkte Gefahr für die Natur vor der spanischen Küste: dort drohen Vögel, Fische und Schalentiere an den winzigen Kügelchen zu ersticken. Mit der Zeit wird das Granulat in der Umwelt jedoch weiter zersetzt – und ist neben Farben, Reifen und Textilien eine der größten Quellen für Mikroplastik.

Die EU will die Freisetzung von Mikroplastik in die Umwelt bis 2030 um 30 Prozent reduzieren. Dazu soll auch der Gesetzesvorschlag beitragen, den EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius im Oktober vorgestellt hat. Demnach sollen alle Akteure, die mit Kunststoffgranulat umgehen, gesetzlich verpflichtet sein, Verluste zu vermeiden und einen Plan zur Risikobewertung zu erstellen. Im Falle eines Verlustes müssen sie unmittelbare Maßnahmen ergreifen, um den Schaden zu beseitigen.

Zudem müssen sie ihre Wirtschaftsaktivitäten mit Pellets bei den zuständigen Behörden melden. Größere Unternehmen benötigen ein Zertifikat, das von unabhängigen Dritten ausgestellt wird. Kleinere Unternehmen müssen eine Eigenerklärung abgeben. Die Kommission verspricht sich von den Maßnahmen, dass die Freisetzung von Kunststoffgranulat um bis zu 74 Prozent verringert wird.

Je nach Größe der Anlage oder Transporttätigkeit sollen sich die Akteure an bestimmte bewährte Verfahren zur Handhabung halten, die bereits von Vorreitern in der Branche umgesetzt wurden. Der Verband Plastics Europe hat beispielsweise die freiwillige Initiative “Zero Pellet Loss” ins Leben gerufen. Darüber hinaus ist der Verband europäischer Hauptveranstalter des globalen Programms “Operation Clean Sweep”. Die Mitgliedsunternehmen verpflichten sich darin zu Maßnahmen wie:

  • Vorsorge in den Produktionsanlagen, um Verschüttungen zu verhindern und zu bekämpfen,
  • Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
  • interne Compliance-Regeln, um den Verlust industrieller Kunststoffe auf null zu reduzieren.

EU-Kommission überlässt Seeverkehr der UN

Am Entwurf der EU-Kommission erscheint eines vor allem im Kontext des Unfalls vor der portugiesischen Küste unlogisch: Der Seeverkehr wird nicht angesprochen. Das Argument der Kommission: Eine entsprechende Regelung würde nur funktionieren, wenn sie weltweit gelte. Die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO) arbeite bereits daran. “Die EU setzt sich bei der IMO für wirksame Regeln ein”, sagte Sinkevičius am Donnerstag im Parlament. “Damit vermeidet man einen Flickenteppich aus unterschiedlichen nationalen und regionalen Vorschriften, denn viele Container werden ja in Häfen außerhalb der EU verladen.”

Bei einer Aussprache im Umweltausschuss (ENVI) vergangene Woche forderten sozialdemokratische, grüne und linke Abgeordnete, trotzdem Vorschriften für den Transport der Pellets auf See zu ergänzen. Die Kommission zeigte sich offen für Verbesserungen am Gesetzentwurf. So sei etwa eine Unterscheidung zwischen dem internationalen Seeverkehr und dem Seeverkehr innerhalb der EU denkbar, um Regeln für letzteren zu schaffen.

Wenig Zeit für Trilogverhandlungen

Schattenberichterstatterin Keller sprach sich zudem dafür aus, neben den Pellets auch die weiteren Plastikvorprodukte – Flocken und Pulver – ins Gesetz aufzunehmen. Darüber hinaus sind Parlament und Kommission sich auch bei der Größe der betroffenen Unternehmen noch nicht einig; die Kommission will weniger strenge Vorgaben für kleinere Unternehmen.

Dass das Gesetz noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet wird, ist unwahrscheinlich. Der Rat hat anscheinend keinerlei Ambitionen, das Dossier schnell voranzubringen. Der Umweltausschuss des Parlaments wird am 19. März über den Bericht abstimmen, die Abstimmung im Plenum ist für April geplant. Bis zu den Wahlen Anfang Juni bleibt wenig Zeit für die Trilogverhandlungen.

IMO arbeitet an internationalen Regeln

In der Seeschifffahrts-Organisation der UN arbeitet der zuständige Unterausschuss für den Schutz der Meeresumwelt bereits seit einiger Zeit an Empfehlungen für den internationalen Seeverkehr. In einem zurzeit zirkulierenden Entwurf empfiehlt er:

  • qualitativ hochwertige Verpackungen für das Kunststoffgranulat, die auch beim Transport auftretenden Stößen und Belastungen standhalten,
  • eine deutliche Kennzeichnung der Frachtcontainer, die Kunststoffpellets enthalten, in den Transportinformationen,
  • ordnungsgemäße Stauung und Sicherung der Frachtcontainer, die Kunststoffgranulat enthalten, unter Deck oder an Bord in geschützten Bereichen,
  • Beförderung von Kunststoffpellets nicht als Massengut, sondern Einstufung ähnlich wie Gefahrengüter.

Der Unterausschuss wird die Empfehlungen auf seiner nächsten Sitzung voraussichtlich fertigstellen, sodass diese vom verantwortlichen Ausschuss der Behörde im Frühjahr 2024 verabschiedet werden können.

  • EU
  • IMO
  • Kunststoffe
  • Mikroplastik

EU-Monitoring

22.01.-23.01.2024
Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft und Währung (ECON)
Themen: Berichterstattung über die laufenden interinstitutionellen Verhandlungen, Berichtsentwurf zu den Zahlungsdiensten im Binnenmarkt, Abstimmung über die raschere und sicherere Entlastung von zu viel erhobenen Quellensteuern. Vorläufige Tagesordnung

22.01.-23.01.2024
Sitzung des Ausschusses für Industrie, Forschung und Energie (ITRE)
Themen: Bericht der ITRE-Ad-hoc-Delegation im Silicon Valley (USA), Bericht zum Binnenmarkt für erneuerbare und natürliche Gase sowie für Wasserstoff (Neufassung), Strukturierter Dialog mit Frau Iliana Ivanova (Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend). Vorläufige Tagesordnung

22.01.-23.01.2024
Informelle Ministertagung Handel
Themen: Die für Handel zuständigen Minister kommen zu Beratungen zusammen. Infos

22.01.-23.01.2024
Sitzung des Ausschusses für Verkehr und Tourismus (TRAN)
Themen: Abstimmung zur Entlastung des Gesamthaushaltsplans der EU, Gedankenaustausch mit Kommissarin Vălean im Rahmen des strukturierten Dialogs, Berichtsentwurf zu den Leitlinien für den Aufbau des transeuropäischen Verkehrsnetzes. Vorläufige Tagesordnung

22.01.2024
Trilog: NZIA
Themen: Die Unterhändler von Parlament, Rat und Kommission wollen beim zweiten Trilog zum Net-Zero Industry Act die Kapitel 1 bis 5 diskutieren. Es geht etwa um den Anwendungsbereich der zu fördernden Technologien, die Beschleunigung der Genehmigungsverfahren und die öffentlichen Beschaffungen. Ein weiterer Trilog ist für den 6. Februar angesetzt.

22.01.2024 – 09:00 Uhr
Rat der EU: Auswärtige Angelegenheiten
Themen: Gedankenaustausch zu Russlands Aggression gegen die Ukraine, Gedankenaustausch zur Lage im Nahen Osten. Infos

23.01.2024
Assoziationsrat EU-Ägypten
Themen: Vertreter der EU und Ägyptens kommen zu Beratungen zusammen. Infos

23.01.2024 – 09:00-18:30 Uhr
Sitzung des Ausschusses für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten (EMPL)
Themen: Gedankenaustausch mit Nicolas Schmit (Kommissar für Beschäftigung und soziale Rechte), Gedankenaustausch zu den Arbeitsbedingungen in den Amazon-Warenlagern, Gedankenaustausch mit Pierre-Yves Dermagne (belgischer Vizepremierminister und Minister für Wirtschaft und Beschäftigung). Vorläufige Tagesordnung

23.01.2024 – 09:00-18:30 Uhr
Sitzung des Ausschusses für Regionale Entwicklung (REGI)
Themen: Abstimmung über die Entlastung des Gesamthaushaltsplans der EU (Europäische Kommission), Gedankenaustausch mit Elio Di Rupo (Ministerpräsident der wallonischen Regierung) über die Prioritäten der belgischen Präsidentschaft, Gedankenaustausch mit Themis Christophidou (Generaldirektorin der GD REGIO). Vorläufige Tagesordnung

23.01.2024 – 09:00-18:30 Uhr
Sitzung des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten (AFET)
Themen: Abstimmung über die Vertiefung der EU-Integration mit Blick auf eine künftige Erweiterung, Abstimmung über die politischen Beziehungen zwischen der EU und Russland, Nachbesprechung des EU-China-Gipfels. Vorläufige Tagesordnung

23.01.2024 – 10:00 Uhr
Rat der EU: Landwirtschaft und Fischerei
Themen: Gedankenaustausch zu handelsbezogenen Agrarfragen, Gedankenaustausch zum strategischen Dialog über die Zukunft der Landwirtschaft in Europa, Gedankenaustausch zur Verordnung über einen Monitoringrahmen für widerstandsfähige europäische Wälder. Vorläufige Tagesordnung

23.01.2024 – 12:15-12:30 Uhr
Gemeinsame Sitzung des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten (AFET) und des Ausschusses für Industrie, Forschung und Energie (ITRE)
Themen: Abstimmung über Assoziierungsabkommen über die Teilnahme von Drittstaaten an Programmen der Union. Vorläufige Tagesordnung

23.01.2024 – 15:00-16:30 Uhr
Sitzung des Unterausschusses für Steuerfragen (FISC)
Themen: Öffentliche Anhörung zur Besteuerung von Kapitalerträgen in der EU. Vorläufige Tagesordnung

24.01.-26.01.2024
Informelle Ministertagung Justiz und Inneres
Themen: Die Justiz- und Innenminister kommen zu Beratungen zusammen. Infos

24.01.2024
Wöchentliche Kommissionssitzung
Themen: Mitteilung der Präsidentin an das Kollegium (Leitlinien zu den ethischen Standards für die Teilnahme der Mitglieder des Kollegiums am Wahlkampf zum Europäischen Parlament). Initiative zur Öffnung der europäischen Supercomputerkapazitäten für ethische und verantwortungsbewusste Start-ups im Bereich der künstlichen Intelligenz. Paket zur wirtschaftlichen Sicherheit (Mitteilung zur wirtschaftlichen Sicherheit, Verordnung über das Screening ausländischer Direktinvestitionen, Weißbuch über Ausfuhrkontrollen, Initiative zu Auslandsinvestitionen, Empfehlung des Rates zur Sicherheit der Forschung, Weißbuch zur Forschung mit doppeltem Verwendungszweck). Vorläufige Tagesordnung

24.01.2024
Trilog: Carbon Removal Certification Framework
Themen: Das Gesetzesvorhaben soll einen Rahmen für CO₂-Entnahmen schaffen und die Integrität von Entnahme-Zertifikaten sichern, Greenwashing verhindern und technologische sowie natürliche Entnahmen fördern. Im Trilog muss nun geklärt werden, ob alle Möglichkeiten von “Carbon Removals” gleich behandelt werden, oder ob beispielsweise Emissionsreduktionen gegenüber dem CO₂-Abbau Vorrang haben, wie es das Parlament fordert.

24.01.2024 – 09:00-18:30 Uhr
Sitzung des Ausschusses für Sicherheit und Verteidigung (SEDE)
Themen: Aktueller Stand des Plans zur Entwicklung der Fähigkeiten und der jährlichen koordinierten Überprüfung des Verteidigungssektors. Aussprache zum Krieg zwischen Israel und der Hamas (Eskalation im Roten Meer und in der Meerenge von Bab el-Mandeb), Aktueller Stand des Clearing-House-Mechanismus der Europäischen Friedensfazilität und zum Stand der EU-Militärmission in der Ukraine (EUMAM). Vorläufige Tagesordnung

24.01.2024 – 09:00-18:00 Uhr
Sitzung des Ausschusses für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (AGRI)
Themen: Abstimmung zur Richtlinie über Umweltaussagen, Abstimmung über die Leitlinien für den Haushalt 2025, Gedankenaustausch mit Maroš Šefčovič (Exekutiv-Vizepräsident der Kommission) über die Zukunft der Landwirtschaft in der EU. Vorläufige Tagesordnung

24.01.2024 – 09:00-17:45 Uhr
Sitzung des Ausschusses für Binnenmarkt und Verbraucherschutz (IMCO)
Themen: Berichte über die laufenden Trilog-Verhandlungen, Abstimmung über Transparenz und Zielgerichtetheit der politischen Werbung, Abstimmung über eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über die Erhebung und Weitergabe von Daten bei der kurzfristigen Vermietung von Unterkünften. Vorläufige Tagesordnung

24.01.2024 – 10:00-18:00 Uhr
Sitzung des Ausschusses für Kultur und Bildung (CULT)
Themen: Abstimmung über den European Media Freedom Act, Abstimmung über die Leitlinien für den Haushalt 2025, Gedankenaustausch mit Kommissarin Ivanova. Vorläufige Tagesordnung

24.01.2024 – 10:00-17:45 Uhr
Sitzung des Ausschusses für Internationalen Handel (INTA)
Themen: Abstimmung zum Abkommen zwischen der EU und Chile. Vorläufige Tagesordnung

24.01.2023 – 14:30-15:00 Uhr
Gemeinsame Sitzung des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten (AFET) und des Ausschusses für Internationalen Handel (INTA)
Themen: Prüfung des Entwurfs eines Entschließungsantrags zu den multilateralen Verhandlungen im Vorfeld der 13. WTO-Ministerkonferenz, Annahme des Berichtsentwurfs zur Umsetzung des Wirtschaftspartnerschaftsabkommens zwischen der EU und der Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika (SADC), Aussprache zum Stand der EU-Handelspolitik. Vorläufige Tagesordnung

25.01.2024 – 11:30-12:30 Uhr
Plenartagung des EU-Parlaments: Holocaust-Gedenktag
Themen: Internationaler Holocaust-Gedenktag. Vorläufige Tagesordnung

News

Heusgen: “Putin würde verhaftet, wenn er käme”

Die 60. Münchner Sicherheitskonferenz (MCS) vom 16. bis 18. Februar in München soll kleine diplomatische Initiativen für zentrale Konfliktfelder in der Welt bringen. Außerdem hofft der Vorsitzende der MSC, Christoph Heusgen, auf eine Wiederbelebung des Weimarer Dreiecks mit dem Besuch von Kanzler Olaf Scholz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und dem neuen polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk.

“Ich halte es für sehr wichtig, dass wir das deutsch-französische Paar wieder erweitern um Polen als das größte Land in Osteuropa. Wenn das gelingt, wäre das sehr schön. Die Einladung steht”, sagte Heusgen im Interview für Table.Today, dem neuen Podcast von Table.Media.

“Wir versuchen in guten wie in schlechten Zeiten einen Beitrag zu leisten, dass die Welt sicherer wird, in dem wir Politiker, Militärs und Zivilgesellschaft zusammenbringen, damit sie im Gespräch herausfinden, wo es einen Silberstreif am Horizont gibt”, so Heusgen. Man werde die wichtigsten geopolitischen Konflikte auf den verschiedenen Bühnen der MSC diskutieren. “Unsere Moderatoren der einzelnen Panels sollen herausfinden, wo man ansetzen kann, wo ein Ausweg einer vertrackten Situation sein könnte.”

Fokus auf Haiti

Heusgen rechnet damit, dass unter anderem der außenpolitische Chefberater des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei in China, Wang Yi, die US-Vizepräsidentin Kamala Harris sowie die führenden Staats- und Regierungschefs aus Afrika und Europa kommen werden.

Außerdem soll ein Fokus auf den südamerikanischen Krisenstaat Haiti gelegt werden und Vertreter des globalen Südens in den Mittelpunkt vieler Panels und Diskussionsrunden gesetzt werden. “Uns geht es nicht nur um die Ukraine oder das transatlantische Verhältnis. Wir sehen die Herausforderungen des globalen Südens.”

Heusgen erwartet von der Konferenz in diesem Jahr auch ein klares Bekenntnis zur Unterstützung der Ukraine. “Ich erhoffe mir die Verstärkung der Botschaft: Wir unterstützen die Ukraine as long as it takes. Dann haben wir einen Beitrag auch zu einem Friedensschluss geleistet.” Für Putin könnten Friedensverhandlungen nur interessant sein, wenn er spüre, dass der Westen und Europa weiter klar hinter der Ukraine stehe.

Der frühere langjährige Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel verteidigte die Entscheidung, wie im vergangenen Jahr keinen Vertreter der russischen Regierung eingeladen zu haben. Dies sei ja auch gar nicht möglich: “Putin würde verhaftet, wenn er käme.” brö

  • Deutschland
  • Münchner Sicherheitskonferenz
  • Münchner Sicherheitskonferenz 2024

EU-Parlament erhöht Druck auf Ungarn und die Kommission

Das Europaparlament übt mit zwei Berichten, über die am Donnerstag abgestimmt wurde, deutliche Kritik an der ungarischen Regierung und am Umgang der Kommission und des Rates mit Ungarn. Mit 345 Ja- gegen 14-Nein-Stimmen bei 29 Enthaltungen wurde die Resolution angenommen, in der das Parlament den Auftritt des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán beim Europäischen Rat verurteilt.

Orbán hatte die Auszahlung der Ukraine-Hilfen blockiert. Das Parlament droht mit einer Klage gegen die Kommission wegen der Freigabe von 10,2 Milliarden EU-Mittel wenige Stunden vor dem Gipfel.

Der Rechtsausschuss des Parlaments wird beauftragt, die Rechtmäßigkeit der Freigabe zu überprüfen und gegebenenfalls eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) vorzubereiten. Die Kommission wird aufgefordert, Rechenschaft abzulegen. Es müsse nachvollziehbar werden, ob Ungarn tatsächlich Reformen zur Wiederherstellung der Unabhängigkeit der Justiz unternommen habe.

Entzug der Stimmrechte

Die Kommission hatte erklärt, dass die Reformen erfolgt seien und daher eine Freigabe der Gelder veranlasst werden musste. Das Parlament warnt die Kommission davor, weitere Gelder freizugeben, die bisher wegen Verstößen gegen die EU-Werte und die Rechtsstaatlichkeit zurückgehalten werden. Dabei geht es um insgesamt 20,1 Milliarden EU-Mittel für Ungarn.

Mit dem Grundrechte-Bericht von Katarina Barley (SPD) fordert das Parlament den Rat erstmals auf, ein Verfahren gegen Ungarn nach Artikel 7,2 einzuleiten. Am Ende eines solchen Verfahrens könnte der Entzug der Stimmrechte des Mitgliedslandes Ungarn im Rat stehen. Der Bericht wurde mit 391 Ja-, 130 Nein-Stimmen und 20 Enthaltungen angenommen. mgr

  • Europäische Kommission
  • Europäischer Rat
  • Europäisches Parlament
  • Ungarn

Schifffahrt: USA wollen Preisdeckel auf russisches Öl besser durchsetzen

Die USA wollen stärker gegen Teile der Schifffahrtsbranche vorgehen, um die Umgehung internationaler Sanktionen gegen Russland zu erschweren. “Jeder, der gegen den Preisdeckel auf Öl verstößt, muss mit Konsequenzen rechnen”, sagte der stellvertretende US-Finanzminister Wally Adeyemo am Donnerstag bei einem Besuch in Berlin, wo er unter anderem Vize-Kanzler Robert Habeck und Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt treffen wollte. Unternehmen, die dem Kreml helfen würden, müssten gestoppt werden.

Konkret soll gegen die Firma Hennesea Holdings mit Sitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten vorgegangen werden. Ihr werden 18 Schiffe zugerechnet, darunter die HS Atlantica. Diese soll daran beteiligt gewesen sein, russisches Öl zu einem Preis oberhalb von 60 Dollar pro Fass transportiert zu haben – und damit über dem gesetzten Preisdeckel. Laut US-Finanzministerium hat Hennesea ältere Tanker gekauft, die russisches Öl und Mineralölprodukte transportieren.

Rückgang russischer Öl-Einnahmen

Die USA haben eine Allianz geschmiedet, die mit dem Preisdeckel versucht, die Einnahmen Russlands zu begrenzen. Damit soll es der Regierung in Moskau erschwert werden, den Krieg in der Ukraine zu finanzieren. Neben den USA gehören unter anderem Japan, die EU-Staaten und Australien zu der Allianz.

Adeyemo sagte vor Journalisten in Berlin, die Maßnahmen hätten bereits Wirkung gezeigt. So seien die russischen Öleinnahmen in den ersten zehn Monaten 2023 um 40 Prozent zurückgegangen. Russland versuche nun verstärkt Schiffe zu kaufen. Ziel der USA sei es, die russischen Kosten für den Vertrieb nach oben zu treiben. rtr

  • China-Sanktionen
  • Russland
  • Schifffahrt
  • USA

Politische Einigung auf CO₂-Flottengrenzwerte von Trucks

Das Verbrenner-Aus bei Stadtbussen kommt erst 2035. Bis 2030 müssen Hersteller den CO₂-Ausstoß bei neuen Stadtbussen um 90 Prozent senken. Dies sieht die politische Einigung zwischen dem Rat und dem Europaparlament vor. Der Verhandlungsführer des Parlaments, Bas Eickhout, hatte ein Verbrennerverbot bei Stadtbussen bereits für 2030 durchsetzen wollen.

Bei schweren Nutzfahrzeugen muss der Ausstoß wie folgt sinken:

  • bis 2030 um 45 Prozent
  • bis 2035 um 65 Prozent
  • bis 2040 um 90 Prozent

Ein komplettes Verbrenner-Aus bei schweren Nutzfahrzeugen wurde nicht beschlossen. Für Müllfahrzeuge und andere kommunale Fahrzeuge, die nicht dem Transport von Gütern dienen, gelten ab 2035 die Truck-Ziele. Ab 2030 müssen die Hersteller von Trailern auch CO₂-Flottengrenzwerte einhalten: Bei Aufliegern soll der Ausstoß um zehn Prozent sinken, bei Anhängern um 7,5 Prozent. Andernfalls werden Strafen fällig.

Es wurde weder die Anrechnung von CO₂-freien Kraftstoffen auf die Flottengrenzwerte beschlossen, noch wurde die Kommission verpflichtet, eine Methodologie für die Anrechnung von CO₂-freien Kraftstoffen auszuarbeiten. 2027 soll die Flottengesetzgebung überprüft werden. mgr

  • CO2-Emissionen
  • CO₂-Flottengrenzwerte
  • Europäische Kommission
  • Europäischer Rat
  • Europäisches Parlament
  • Flottengrenzwerte
  • Güterverkehr

EU-Parlament will Europäische Arbeitsbehörde stärken

Das Europaparlament fordert eine Stärkung der Europäischen Arbeitsbehörde (ELA). Ein entsprechender Entschließungsantrag wurde am Donnerstag vom Parlament angenommen.

Die Abgeordneten sprechen sich darin für erweiterte Zuständigkeiten und eine bessere personelle Ausstattung der Behörde aus. So soll die ELA nach Willen des Parlaments künftig selbstständig Untersuchungen einleiten und mögliche Verstöße eigenständig vor Gericht bringen können. Dazu soll es mehr eigenes Personal für die 2019 gegründete Behörde geben. Bisher habe die ELA vor allem mit von den Staaten entsendeten Mitarbeitern gearbeitet, die zudem nur befristet abgestellt wurden. In Zukunft soll es einen größeren eigenen Personalstamm geben.

Streik der Lkw-Fahrer aus Nicht-EU-Ländern

Eine weitere Forderung ist, dass die Arbeitsbehörde auch für Drittstaatsangehörige zuständig sein soll, die in der EU arbeiten. Mit der anstehenden Bewertung der ELA müsse die Kommission dafür sorgen, “dass die ELA in ihrem neuen Mandat alle Möglichkeiten erhält, den Arbeitnehmerschutz in der Europäischen Union auch grenzüberschreitend durchzusetzen”, sagte Co-Berichterstatter Dennis Radtke (CDU). “Dies ist in einem europäischen Binnenmarkt unabdingbar.”

Aktuell sammelt die Kommission Stellungnahmen im Hinblick auf die Erneuerung ihres Mandats der Behörde. Die ELA ist zuletzt wegen der streikenden Lkw-Fahrer im südhessischen Gräfenhausen stärker in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt. Dort beklagten Fahrer aus Nicht-EU-Ländern, von ihrem polnischen Arbeitgeber keinen oder zu wenig Lohn für ihre teils monatelangen Fahrten in der EU erhalten zu haben. Die ELA konnte damals nicht eingreifen. CDU-Politiker Radtke forderte die Kommission zum Handeln auf: “Zustände wie in Gräfenhausen sind inakzeptabel und dürfen sich nicht wiederholen.” lei

  • Arbeit
  • Arbeitnehmerrechte
  • ELA

Expertenleitfaden zum EU-Rahmen für nachhaltige Finanzen veröffentlicht

Die NGO Finance Watch hat einen Expertenleitfaden für den EU-Rahmen für nachhaltige Finanzen veröffentlicht. Das etwa 60-seitige Dokument beleuchtet die verschiedenen zugehörigen Gesetze und zeigt, wie sie miteinander zusammenhängen. Dabei reflektiert Finance Watch sowohl die Fortschritte in der Regulierung nachhaltiger Finanzen als auch die Lücken, die ihrer Meinung nach noch bestehen.

Zur Zielgruppe des Leitfadens zählen alle, die sich mit dem Thema befassen, etwa politische Entscheidungsträger und Verantwortliche in zivilgesellschaftlichen Organisationen. Der Bericht soll ihnen helfen, den komplexen EU-Rechtsrahmen besser zu verstehen. Dazu sei es vor allem notwendig, den Zusammenhang der drei Gesetze zu verstehen, die grundlegende Transparenzanforderungen auf der Ebene der Beteiligungsunternehmen, der Finanzinstitute und der Finanzprodukte festlegt: die EU-Taxonomie, die Richtlinie über die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD) und die Verordnung über die Offenlegung von Informationen über nachhaltige Finanzen (SFDR).

Finance Watch empfiehlt darüber hinaus der EU-Kommission, den Rahmen zu verbessern, indem sie

  • den Anlegerinnen und Anlegern Mittel an die Hand geben, sich am nachhaltigen Wandel der Wirtschaft zu beteiligen,
  • klare Ziele für das Management von Nachhaltigkeitsrisiken einführen,
  • und die Durchsetzung der Vorschriften zu verstärken. leo
  • Sustainable Finance

Kommission droht im Streit mit Intel Niederlage vor EuGH

Im Rechtsstreit um eine Milliardenstrafe gegen den Tech-Konzern Intel könnte die EU-Kommission eine weitere Schlappe vor Gericht erleiden. In einem am Donnerstag veröffentlichten Gutachten empfiehlt Generalanwältin Laila Medina dem Europäischen Gerichtshof (EuGH), zwei von sechs von der Kommission vorgebrachte Gründe gegen ein Urteil des Gerichts der Europäischen Union zurückzuweisen. Dieses hatte 2022 entschieden, die Kommission habe nicht bewiesen, dass beanstandete Rabatte Konkurrenten tatsächlich rechtswidrig vom Markt verdrängt haben.

Der Streit um die Vorwürfe gegen Intel zieht sich bereits seit Jahren. 2009 verhängte die EU-Kommission gegen den amerikanischen Mikroprozessorhersteller Intel eine Geldbuße von 1,06 Milliarden Euro. Das Unternehmen habe seine beherrschende Stellung auf dem Markt für x86-Prozessoren missbräuchlich ausgenutzt, hatte die Brüsseler Behörde damals ihre Entscheidung begründet.

Wohl keine überzeugenden Argumente der Kommission

Nach einigen Jahren Rechtsstreit erklärte das Gericht der EU die Entscheidung der EU-Kommission über die Geldbuße teilweise für nichtig. Dagegen wehrt sich die EU-Kommission nun vor dem EuGH. Das Gutachten legt aber nun nahe, dass sich der EuGH in Teilen nicht von den von der EU-Kommission vorgebrachten Argumenten überzeugen lassen dürfte.

Die Gutachten sind für den EuGH nicht bindend, oft folgen die Luxemburger Richterinnen und Richter aber den Einschätzungen ihrer Generalanwälte. Medina hatte sich auf Bitten des Gerichtshofs mit zwei von sechs Rechtsmittelgründen beschäftigt, die die Kommission gegen die Entscheidung des Gerichts der EU vorgebracht hatte. Dabei kam sie zu dem Schluss, dass von der Kommission vorgebrachte Argumente nicht dazu geeignet seien, die Entscheidung des Gerichts infrage zu stellen. dpa

  • EU-Kommission
  • EuGH
  • Intel
  • Tech
  • Wettbewerb

Presseschau

EU-Parlament fordert dauerhaften Waffenstillstand in Gaza MÜNSTERSCHE ZEITUNG
Mehr als 20 Länder gründen Koalition für weitere Militärhilfe für die Ukraine ZEIT
Klitschko warnt eindringlich: “Es kann ein Krieg in Europa werden” FOCUS
Nato beginnt Manöver mit 90.000 Soldaten zur Abschreckung Russlands HANDELSBLATT
Aserbaidschans Botschafter kritisiert Frankreichs Militärhilfen für Armenien RND
Fokus Social Media: EU-Parlament will Hass und Hetze EU-weit strafbar machen HEISE
EU-Kommission: Wahlen vor KI-Desinformation schützen HANDELSBLATT
Gericht kippt Tusk-Reform: Medienstreit in Polen verschärft sich N-TV
EU verbietet Barzahlungen über 10.000 Euro ZEIT
EU-Klimabeirat mahnt zu größeren Anstrengungen DEUTSCHLANDFUNK
EU-Kommission will Ausstoß von Treibhausgasen bis 2040 um 90 Prozent verringern SPIEGEL
Neue Demonstrationen gegen umstrittene Justizreform in der Slowakei STERN
Frankreich ordnet einmonatiges Fischereiverbot zum Delfinschutz im Golf von Biskaya an TRENDY ONE
Postskandal in Großbritannien: Fujitsu bedauert Bug, der Menschen ins Gefängnis brachte GOLEM
EuGH-Urteil: Niederlande müssen keine Unterlagen zu Flug MH17 veröffentlichen ZEIT
Intermodalverkehre: Logistikdienstleister Girteka mit neuer Zugverbindung von Schweden nach Deutschland TRANS
Italien: Seilbahn-Firma zahlt nach Unglück 15 Millionen Euro an die Hinterbliebenen AUGSBURGER-ALLGEMEINE
Fachkräftemangel: In der Schweiz werden immer weniger Chefs gesucht NZZ

Kolumne

What’s cooking in Paris? Clément Beaune will EU-Kommissar werden

Von Claire Stam

Es gibt Sätze, die tun weh. Sätze wie dieser: “Diese Persönlichkeit ist nicht Teil der Regierung.” Der Satz steht unter dem Namen Clément Beaune, der vor der Regierungsumbildung von Präsident Emmanuel Macron Verkehrsminister war. Seitdem fragt man sich in Paris: Wie geht es weiter? Was wird aus Clément Beaune?

Offenbar hat er ein konkretes Ziel: Beaune habe sein “Interesse” bekundet, den Europawahlkampf von Macrons Partei Renaissance zu führen, berichtet eine Brüsseler Quelle. Mitglied des Europäischen Parlaments werden wolle er aber nicht. Das bedeute, dass Beaune EU-Kommissar werden wolle, heißt es in Paris. Zumal er schon 2019 den Anspruch gehabt habe, Kommissar zu werden, dann aber für Thierry Breton weichen musste.

Beaune habe schon bei den letzten Europawahlen kandidieren wollen, aber ein anderer Berater des Präsidenten, Stéphane Séjourné, sei ihm vorgezogen worden, sagt die Quelle aus Paris. Séjourné, der Ex-Renew-Chef im Europäischen Parlament, wurde vor kurzem zum Außenminister in der neuen Regierung von Gabriel Attal ernannt.

National oder europäisch – Macron muss sich entscheiden

Das europäische Profil von Clément Beaune ist unbestreitbar, darum mag seine Ernennung selbstverständlich erscheinen. Emmanuel Macron stehe jedoch vor einer strategischen Wahl, was “seinen” Spitzenkandidaten für die Europawahl betrifft, sagt die Brüsseler Quelle. “Der Name Olivier Véran kursiert ebenfalls als mögliche Nummer eins der Liste.”

Olivier wer? Der Arzt war unter anderem Gesundheitsminister und Regierungssprecher in den verschiedenen Macron-Regierungen. Die Franzosen kennen ihn vor allem, weil er die Covid-Krise im Land bewältigen musste. Wie Clément Beaune war er ein Macronist der ersten Stunde, doch die Regierungsumbildung ließ auch ihn in einem politischen Vakuum zurück.

“Macron steht vor zwei strategischen Entscheidungen: Entweder er entscheidet sich für eine deutlich national geprägte Kampagne, dann wählt er Olivier Véran. Oder der Präsident wählt eine klare europäische Vision, dann entscheidet er sich für Clément Beaune.”

Mitgestalter von Macrons Europapolitik

Clément Beaune stehe für Macrons Europapolitik, die er maßgeblich mitgestaltet habe, sagt die Brüsseler Quelle. Er war Macrons Berater für europäische Angelegenheiten, als dieser 2014 noch Wirtschafts- und Finanzminister war. 2017 folgte er ihm in den Élysée-Palast. Bis 2020 blieb er Europa-Berater des Präsidenten und war die treibende Kraft hinter der französischen EU-Ratspräsidentschaft.

2016 verkündete Macron – damals noch kein Präsidentschaftskandidat – auf dem “Gipfel der reformorientierten Europäer” seine Ambitionen, die Verteidigung der Souveränität nicht mehr “den Feinden Europas” zu überlassen. “Das ist die Prägung von Beaune”, sagt die Brüsseler Quelle. Ein Jahr später war er der Hauptverfasser der berühmten Sorbonne-Rede, in der das Wort “Souveränität” 19 Mal fällt.

Kampf um Nachfolge von Pariser Bürgermeisterin Hidalgo

Unsere Pariser Quelle führt uns ihrerseits in die Tiefen der französischen Politik, um die Hintergründe zu verstehen, die Beaune nach Europa führen: Denn Beaune habe es eigentlich darauf abgesehen, der nächste Bürgermeister von Paris zu werden. “Aber mit der Ernennung von Rachida Dati in der neuen Regierung ist das vorbei.”

Warum? Hier eine Erklärung in zwei Schritten:

  1. Die charismatische Rachida Dati, als Justizministerin ein Aushängeschild der Regierung Sarkozy, ist auch Bürgermeisterin des noblen siebten Arrondissements von Paris. Seit Jahren führt sie einen politischen Kampf gegen die Sozialistin Anne Hidalgo, die derzeitige Bürgermeisterin von Paris. Dati möchte sie bei den nächsten Kommunalwahlen im Jahr 2026 ablösen.
  2. Rachida Dati wurde überraschend zur Kulturministerin in der neuen Regierung von Gabriel Attal ernannt. Die Ernennung erfolgte laut der französischen Presse nach einem Deal: Rachida Dati habe “Ja” zum Posten als Kulturministerin gesagt, unter der Bedingung, dass ihr die Unterstützung der Präsidentenpartei für die Kommunalwahlen zugesichert werde. Eine Bedingung, die Macron angeblich akzeptiert hat.

“Wenn Macron Dati bei den nächsten Kommunalwahlen unterstützt, ist es klar, dass es keinen Platz für Beaune geben wird“, fasst die Pariser Quelle zusammen. Europa dürfte dann für ihn die naheliegende Option sein.

  • Clément Beaune
  • Emmanuel Macron
  • Europawahlen 2024
  • Frankreich

Europe.Table Redaktion

EUROPE.TABLE REDAKTION

Licenses:
    Liebe Leserin, lieber Leser,

    am Wochenende fällt die Vorentscheidung darüber, wie die Liste der CDU-Kandidaten aus NRW bei der Europawahl aussieht. Fünf männliche Europaabgeordnete bangen um einen aussichtsreichen Listenplatz und ihre berufliche Zukunft. NRW-Landeschef Hendrik Wüst will das Reißverschlussverfahren anwenden. Dies bedeutet, dass jeweils drei Frauen und drei Männer auf den ersten sechs aussichtsreichen Listenplätzen zum Zuge kommen. Nach der Quote, die der CDU-Bundestagsparteitag beschlossen hatte, würden zwei weibliche Kandidaten unter den ersten sechs ausreichen.

    Die Liste, die Generalsekretär Paul Ziemiak am Samstag den acht Bezirkschefs präsentieren will, dürfte sicher den Namen von Sabine Verheyen enthalten. Die Europaabgeordnete aus Aachen muss sich also zunächst keine Sorgen machen. Es gilt als sicher, dass auch Verena Mertens aus Ostwestfalen und Miriam Viehmann aus dem Bergischen Land zum Zuge kommen. Alle fünf CDU-MEPS aus NRW würden gern weitermachen: Peter Liese, Markus Pieper, Dennis Radtke, Stefan Berger und Axel Voss.

    Für zwei Männer dürfte das Wochenende Ernüchterung bringen. Entsprechend unruhig ist die Stimmung. Sonntagnachmittag tagt dann der Landesvorstand und wird die Liste für die Delegiertenversammlung beschließen. Wenn die Delegierten am 3. Februar zusammenkommen und über jeden Platz abstimmen, wird es noch einmal spannend: Kampfkandidaturen sind angekündigt. Auch Verheyen, die stellvertretende Landeschefin ist, muss sich darauf einstellen.

    Ein schönes Wochenende wünscht

    Ihr
    Markus Grabitz
    Bild von Markus  Grabitz

    Analyse

    EU-Marinemission im Roten Meer mit Startschwierigkeiten

    Beim zweiten Anlauf dürfte es nun klappen: Die EU-Botschafter haben diese Woche im Politischen und Sicherheitspolitischen Komitee (PSK) einem Vorschlag des Außenbeauftragten Josep Borrell für eine Marinemission im Roten Meer grundsätzlich zugestimmt. Kein Mitgliedstaat habe sich gegen den europäischen Beitrag zur Sicherung des Seeverkehrs vor Angriffen jemenitischer Huthi-Rebellen gestellt, so Diplomaten. Einen ersten Anlauf hatte Spanien im Dezember noch blockiert.

    Vor Ende Februar wird die Marinemission aber kaum starten können. Beim Treffen der Außenministerinnen und Außenminister am Montag steht die Mission formell nicht auf der Agenda, dürfte aber im Rahmen der Diskussion über die Lage im Nahen Osten ein Thema sein. Nach der grundsätzlichen Zustimmung müssten jetzt erst noch die Details der Mission ausgearbeitet werden, so Diplomaten. Konkret also Mandat und Einsatzgebiet sowie auch der Standort des Hauptquartiers und die Frage der nötigen “Assets”.

    USA und Großbritannien bereits präsent im Roten Meer

    Die Bundesregierung stehe bereit, sich an der Mission zu beteiligen, so Sebastian Fischer, Sprecher des Auswärtigen Amtes. Die Rede ist von der Fregatte “Hessen”, die bereits Anfang Februar Richtung Rotes Meer aufbrechen könnte. Bevor die Bundeswehr an der Mission teilnehmen kann, braucht es allerdings die Zustimmung des Bundestages. Ziel ist, dass die Außenminister der Mitgliedstaaten beim Treffen am 19. Februar dann formell den Start der Mission beschließen können.

    Die EU müsse ihren Beitrag dazu leisten, der kommerziellen Schifffahrt eine sichere Durchfahrt im Roten Meer zu garantieren, mahnte diese Woche die EU-Abgeordnete Hannah Neumann, Vorsitzende der Delegation für die Beziehungen zur arabischen Halbinsel. Die deutsche Grüne kritisierte im EU-Parlament, dass die Mitgliedstaaten so lange gebraucht hätten. Dabei sind die USA zusammen mit Großbritannien mit ihrer Mission Operation Prosperity Guardian längst präsent, wobei einige EU-Staaten ihre Vorbehalte angesichts der Präzisionsangriffe US-amerikanischer und britischer Streitkräfte auf Waffenlager und Drohnenabschussrampen der Huthi zuletzt bestätigt sahen.

    EU-Einsatz baut auf Überwachungsoperation “Agenor” auf

    Eigentlich müsste der Fall auch für die Europäer klar sein. Die Handelsroute über den Suezkanal und das Rote Meer ist für Europas Wirtschaft von strategischer Bedeutung. In einem ersten Anlauf hatte der Außenbeauftragte Borrell noch im Dezember vorgeschlagen, auf der von Spanien geführten EU-Antipirateriemission Atalanta aufzubauen und deren Mandat auf den Einsatz zum Schutz vor Huthi-Rebellen zu erweitern.

    Dies hätte einen schnellen Start der Mission ermöglicht. Spaniens Regierungschef Pedro Sanchez stellte sich jedoch aus Rücksicht auf seine linken Koalitionspartner dagegen, die jede Nähe zu Washington im Gazakonflikt kritisch sehen. Beim zweiten Anlauf habe sich Spanien in “konstruktiver Enthaltung” geübt, so Diplomaten. Nach dem neuen Vorschlag von Josep Borrell soll der Einsatz jetzt auf einer anderen Marinemission in der Region aufbauen, nämlich auf Agenor, einer von Frankreich geführten Überwachungsoperation in der Straße von Hormuz, einer wichtigen Arterie für den Transport von Erdöl.

    Keine proaktiven Schläge gegen militärische Ziele

    Die Operation wird seit 2020 nach Angriffen auf Öltanker von einer “Koalition der Willigen” aus neun Staaten unterstützt, darunter auch Deutschland. Der Vorschlag des Europäischen Auswärtigen Dienstes sieht mindestens drei Fregatten für die neue Mission vor. Vorgesehen sind auch Flugzeuge, Hubschrauber und Drohnen zur Luftüberwachung.

    Agenor würde unter bisherigem oder eventuell neuem Namen “Aspis”, wie unter anderem der Spiegel berichtet, ihr Operationsgebiet auf das Rote Meer ausdehnen, das Hauptquartier aber wie bisher in Abu Dhabi bleiben. Neben Deutschland hat unter anderem auch Schweden signalisiert, sich mit einer Fregatte zu beteiligen. Die Streitkräfte seien gebeten worden, die Möglichkeiten für eine schwedische Unterstützung zu prüfen, so das Verteidigungsministerium in Stockholm. Italien, Frankreich und Griechenland sind bereits in der Region mit Kriegsschiffen präsent.

    Offen ist, ob die Marinemission nur kommerzielle Schiffe eskortieren oder im Fall von Angriffen auch aktiv Drohnen bekämpfen oder gar Abschussrampen der Huthi-Rebellen zerstören darf. Je nach Mandat, so Diplomaten, müssten auch die nötigen “Assets” bestimmt werden. Proaktive Schläge gegen militärische Ziele im Jemen, wie zuletzt von den USA und Großbritannien ausgeführt, sind allerdings nicht vorgesehen.

    • EU
    • Jemen
    • Josep Borrell
    • Marine
    • Naher Osten
    Translation missing.

    Umweltkatastrophe durch Plastikpellets in Spanien: EU-Abgeordnete spricht von “Spitze des Eisbergs”

    Die Abgeordneten im EU-Parlament haben am Donnerstag in Straßburg anlässlich der Umweltkatastrophe in Nordspanien wirksame Maßnahmen gegen den Verlust von Kunststoffpellets gefordert. “Diese Katastrophe ist leider nur die Spitze eines Eisbergs”, sagte Ska Keller (Grüne). “Es sind nicht einmal ein Prozent der Plastikpellets, die jedes Jahr verloren gehen.” Keller ist Schattenberichterstatterin für einen Gesetzentwurf, der dieses Problem adressiert und den Umwelteintrag von Mikroplastik reduzieren soll.

    26 Tonnen Kunststoffgranulat, also Millionen weißer, linsengroßer Plastikpellets, sind im Dezember vor der portugiesischen Küste aus einem über Bord gegangenen Frachtcontainer ins Meer gelangt. In anderen Fällen war die Menge deutlich größer: 2021 geriet das Containerschiff “X-Press Pearl” vor der Küste Sri Lankas in Brand und sank. 11.000 Tonnen Kunststoffgranulat wurden dabei freigesetzt.

    Dabei sind Unfälle beim Transport nicht die einzige Situation, in der Kunststoffpellets in die Umwelt gelangen. Die Verluste können an unterschiedlichen Stellen entlang der gesamten Wertschöpfungskette auftreten: in der Produktion neuer oder recycelter Pellets, in der Verarbeitung, während des Transports und in der Abfallbewirtschaftung. Ursachen sind zum Beispiel Verpackungsschäden, eine fehlende Abwasseraufbereitung in den Unternehmen oder ein nachlässiger Umgang mit den Pellets.

    Deutschland: 15.000 Tonnen Pellets pro Jahr gelangen in die Umwelt

    Die Pellets sind Vorprodukte für sämtliche Plastikartikel. Sie werden aus Erdöl hergestellt und anschließend weiterverarbeitet. Die europäische Industrie verwendet laut dem Verband Plastics Europe Kunststoffrohstoffe in hauptsächlich drei Formen:

    • Pellets, runde oder ovale Körnchen mit einem Durchmesser von etwa zwei bis fünf Millimetern,
    • Pulver, noch feinere Körnchen mit einem Durchmesser von maximal einem Millimeter, und
    • Flocken, bestehend aus gemischten Kunststoffmaterialien unterschiedlicher Größe.

    Laut Angaben des Bundesforschungsministeriums wurden 2019 in Deutschland 12 Millionen Tonnen
    Kunststoffpellets produziert, 15.000 Tonnen gelangen pro Jahr in die Umwelt. Eine Methode, um die Pelletverluste akkurat zu messen, gibt es bisher allerdings nicht. Die EU-Kommission schätzt die Menge der EU-weiten Verluste auf 52.140 bis 184.290 Tonnen im Jahr.

    EU will Umweltbelastung durch Mikroplastik reduzieren

    Gelangen die Pellets in die Umwelt, bergen sie nicht nur eine direkte Gefahr für die Natur vor der spanischen Küste: dort drohen Vögel, Fische und Schalentiere an den winzigen Kügelchen zu ersticken. Mit der Zeit wird das Granulat in der Umwelt jedoch weiter zersetzt – und ist neben Farben, Reifen und Textilien eine der größten Quellen für Mikroplastik.

    Die EU will die Freisetzung von Mikroplastik in die Umwelt bis 2030 um 30 Prozent reduzieren. Dazu soll auch der Gesetzesvorschlag beitragen, den EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius im Oktober vorgestellt hat. Demnach sollen alle Akteure, die mit Kunststoffgranulat umgehen, gesetzlich verpflichtet sein, Verluste zu vermeiden und einen Plan zur Risikobewertung zu erstellen. Im Falle eines Verlustes müssen sie unmittelbare Maßnahmen ergreifen, um den Schaden zu beseitigen.

    Zudem müssen sie ihre Wirtschaftsaktivitäten mit Pellets bei den zuständigen Behörden melden. Größere Unternehmen benötigen ein Zertifikat, das von unabhängigen Dritten ausgestellt wird. Kleinere Unternehmen müssen eine Eigenerklärung abgeben. Die Kommission verspricht sich von den Maßnahmen, dass die Freisetzung von Kunststoffgranulat um bis zu 74 Prozent verringert wird.

    Je nach Größe der Anlage oder Transporttätigkeit sollen sich die Akteure an bestimmte bewährte Verfahren zur Handhabung halten, die bereits von Vorreitern in der Branche umgesetzt wurden. Der Verband Plastics Europe hat beispielsweise die freiwillige Initiative “Zero Pellet Loss” ins Leben gerufen. Darüber hinaus ist der Verband europäischer Hauptveranstalter des globalen Programms “Operation Clean Sweep”. Die Mitgliedsunternehmen verpflichten sich darin zu Maßnahmen wie:

    • Vorsorge in den Produktionsanlagen, um Verschüttungen zu verhindern und zu bekämpfen,
    • Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
    • interne Compliance-Regeln, um den Verlust industrieller Kunststoffe auf null zu reduzieren.

    EU-Kommission überlässt Seeverkehr der UN

    Am Entwurf der EU-Kommission erscheint eines vor allem im Kontext des Unfalls vor der portugiesischen Küste unlogisch: Der Seeverkehr wird nicht angesprochen. Das Argument der Kommission: Eine entsprechende Regelung würde nur funktionieren, wenn sie weltweit gelte. Die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO) arbeite bereits daran. “Die EU setzt sich bei der IMO für wirksame Regeln ein”, sagte Sinkevičius am Donnerstag im Parlament. “Damit vermeidet man einen Flickenteppich aus unterschiedlichen nationalen und regionalen Vorschriften, denn viele Container werden ja in Häfen außerhalb der EU verladen.”

    Bei einer Aussprache im Umweltausschuss (ENVI) vergangene Woche forderten sozialdemokratische, grüne und linke Abgeordnete, trotzdem Vorschriften für den Transport der Pellets auf See zu ergänzen. Die Kommission zeigte sich offen für Verbesserungen am Gesetzentwurf. So sei etwa eine Unterscheidung zwischen dem internationalen Seeverkehr und dem Seeverkehr innerhalb der EU denkbar, um Regeln für letzteren zu schaffen.

    Wenig Zeit für Trilogverhandlungen

    Schattenberichterstatterin Keller sprach sich zudem dafür aus, neben den Pellets auch die weiteren Plastikvorprodukte – Flocken und Pulver – ins Gesetz aufzunehmen. Darüber hinaus sind Parlament und Kommission sich auch bei der Größe der betroffenen Unternehmen noch nicht einig; die Kommission will weniger strenge Vorgaben für kleinere Unternehmen.

    Dass das Gesetz noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet wird, ist unwahrscheinlich. Der Rat hat anscheinend keinerlei Ambitionen, das Dossier schnell voranzubringen. Der Umweltausschuss des Parlaments wird am 19. März über den Bericht abstimmen, die Abstimmung im Plenum ist für April geplant. Bis zu den Wahlen Anfang Juni bleibt wenig Zeit für die Trilogverhandlungen.

    IMO arbeitet an internationalen Regeln

    In der Seeschifffahrts-Organisation der UN arbeitet der zuständige Unterausschuss für den Schutz der Meeresumwelt bereits seit einiger Zeit an Empfehlungen für den internationalen Seeverkehr. In einem zurzeit zirkulierenden Entwurf empfiehlt er:

    • qualitativ hochwertige Verpackungen für das Kunststoffgranulat, die auch beim Transport auftretenden Stößen und Belastungen standhalten,
    • eine deutliche Kennzeichnung der Frachtcontainer, die Kunststoffpellets enthalten, in den Transportinformationen,
    • ordnungsgemäße Stauung und Sicherung der Frachtcontainer, die Kunststoffgranulat enthalten, unter Deck oder an Bord in geschützten Bereichen,
    • Beförderung von Kunststoffpellets nicht als Massengut, sondern Einstufung ähnlich wie Gefahrengüter.

    Der Unterausschuss wird die Empfehlungen auf seiner nächsten Sitzung voraussichtlich fertigstellen, sodass diese vom verantwortlichen Ausschuss der Behörde im Frühjahr 2024 verabschiedet werden können.

    • EU
    • IMO
    • Kunststoffe
    • Mikroplastik

    EU-Monitoring

    22.01.-23.01.2024
    Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft und Währung (ECON)
    Themen: Berichterstattung über die laufenden interinstitutionellen Verhandlungen, Berichtsentwurf zu den Zahlungsdiensten im Binnenmarkt, Abstimmung über die raschere und sicherere Entlastung von zu viel erhobenen Quellensteuern. Vorläufige Tagesordnung

    22.01.-23.01.2024
    Sitzung des Ausschusses für Industrie, Forschung und Energie (ITRE)
    Themen: Bericht der ITRE-Ad-hoc-Delegation im Silicon Valley (USA), Bericht zum Binnenmarkt für erneuerbare und natürliche Gase sowie für Wasserstoff (Neufassung), Strukturierter Dialog mit Frau Iliana Ivanova (Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend). Vorläufige Tagesordnung

    22.01.-23.01.2024
    Informelle Ministertagung Handel
    Themen: Die für Handel zuständigen Minister kommen zu Beratungen zusammen. Infos

    22.01.-23.01.2024
    Sitzung des Ausschusses für Verkehr und Tourismus (TRAN)
    Themen: Abstimmung zur Entlastung des Gesamthaushaltsplans der EU, Gedankenaustausch mit Kommissarin Vălean im Rahmen des strukturierten Dialogs, Berichtsentwurf zu den Leitlinien für den Aufbau des transeuropäischen Verkehrsnetzes. Vorläufige Tagesordnung

    22.01.2024
    Trilog: NZIA
    Themen: Die Unterhändler von Parlament, Rat und Kommission wollen beim zweiten Trilog zum Net-Zero Industry Act die Kapitel 1 bis 5 diskutieren. Es geht etwa um den Anwendungsbereich der zu fördernden Technologien, die Beschleunigung der Genehmigungsverfahren und die öffentlichen Beschaffungen. Ein weiterer Trilog ist für den 6. Februar angesetzt.

    22.01.2024 – 09:00 Uhr
    Rat der EU: Auswärtige Angelegenheiten
    Themen: Gedankenaustausch zu Russlands Aggression gegen die Ukraine, Gedankenaustausch zur Lage im Nahen Osten. Infos

    23.01.2024
    Assoziationsrat EU-Ägypten
    Themen: Vertreter der EU und Ägyptens kommen zu Beratungen zusammen. Infos

    23.01.2024 – 09:00-18:30 Uhr
    Sitzung des Ausschusses für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten (EMPL)
    Themen: Gedankenaustausch mit Nicolas Schmit (Kommissar für Beschäftigung und soziale Rechte), Gedankenaustausch zu den Arbeitsbedingungen in den Amazon-Warenlagern, Gedankenaustausch mit Pierre-Yves Dermagne (belgischer Vizepremierminister und Minister für Wirtschaft und Beschäftigung). Vorläufige Tagesordnung

    23.01.2024 – 09:00-18:30 Uhr
    Sitzung des Ausschusses für Regionale Entwicklung (REGI)
    Themen: Abstimmung über die Entlastung des Gesamthaushaltsplans der EU (Europäische Kommission), Gedankenaustausch mit Elio Di Rupo (Ministerpräsident der wallonischen Regierung) über die Prioritäten der belgischen Präsidentschaft, Gedankenaustausch mit Themis Christophidou (Generaldirektorin der GD REGIO). Vorläufige Tagesordnung

    23.01.2024 – 09:00-18:30 Uhr
    Sitzung des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten (AFET)
    Themen: Abstimmung über die Vertiefung der EU-Integration mit Blick auf eine künftige Erweiterung, Abstimmung über die politischen Beziehungen zwischen der EU und Russland, Nachbesprechung des EU-China-Gipfels. Vorläufige Tagesordnung

    23.01.2024 – 10:00 Uhr
    Rat der EU: Landwirtschaft und Fischerei
    Themen: Gedankenaustausch zu handelsbezogenen Agrarfragen, Gedankenaustausch zum strategischen Dialog über die Zukunft der Landwirtschaft in Europa, Gedankenaustausch zur Verordnung über einen Monitoringrahmen für widerstandsfähige europäische Wälder. Vorläufige Tagesordnung

    23.01.2024 – 12:15-12:30 Uhr
    Gemeinsame Sitzung des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten (AFET) und des Ausschusses für Industrie, Forschung und Energie (ITRE)
    Themen: Abstimmung über Assoziierungsabkommen über die Teilnahme von Drittstaaten an Programmen der Union. Vorläufige Tagesordnung

    23.01.2024 – 15:00-16:30 Uhr
    Sitzung des Unterausschusses für Steuerfragen (FISC)
    Themen: Öffentliche Anhörung zur Besteuerung von Kapitalerträgen in der EU. Vorläufige Tagesordnung

    24.01.-26.01.2024
    Informelle Ministertagung Justiz und Inneres
    Themen: Die Justiz- und Innenminister kommen zu Beratungen zusammen. Infos

    24.01.2024
    Wöchentliche Kommissionssitzung
    Themen: Mitteilung der Präsidentin an das Kollegium (Leitlinien zu den ethischen Standards für die Teilnahme der Mitglieder des Kollegiums am Wahlkampf zum Europäischen Parlament). Initiative zur Öffnung der europäischen Supercomputerkapazitäten für ethische und verantwortungsbewusste Start-ups im Bereich der künstlichen Intelligenz. Paket zur wirtschaftlichen Sicherheit (Mitteilung zur wirtschaftlichen Sicherheit, Verordnung über das Screening ausländischer Direktinvestitionen, Weißbuch über Ausfuhrkontrollen, Initiative zu Auslandsinvestitionen, Empfehlung des Rates zur Sicherheit der Forschung, Weißbuch zur Forschung mit doppeltem Verwendungszweck). Vorläufige Tagesordnung

    24.01.2024
    Trilog: Carbon Removal Certification Framework
    Themen: Das Gesetzesvorhaben soll einen Rahmen für CO₂-Entnahmen schaffen und die Integrität von Entnahme-Zertifikaten sichern, Greenwashing verhindern und technologische sowie natürliche Entnahmen fördern. Im Trilog muss nun geklärt werden, ob alle Möglichkeiten von “Carbon Removals” gleich behandelt werden, oder ob beispielsweise Emissionsreduktionen gegenüber dem CO₂-Abbau Vorrang haben, wie es das Parlament fordert.

    24.01.2024 – 09:00-18:30 Uhr
    Sitzung des Ausschusses für Sicherheit und Verteidigung (SEDE)
    Themen: Aktueller Stand des Plans zur Entwicklung der Fähigkeiten und der jährlichen koordinierten Überprüfung des Verteidigungssektors. Aussprache zum Krieg zwischen Israel und der Hamas (Eskalation im Roten Meer und in der Meerenge von Bab el-Mandeb), Aktueller Stand des Clearing-House-Mechanismus der Europäischen Friedensfazilität und zum Stand der EU-Militärmission in der Ukraine (EUMAM). Vorläufige Tagesordnung

    24.01.2024 – 09:00-18:00 Uhr
    Sitzung des Ausschusses für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (AGRI)
    Themen: Abstimmung zur Richtlinie über Umweltaussagen, Abstimmung über die Leitlinien für den Haushalt 2025, Gedankenaustausch mit Maroš Šefčovič (Exekutiv-Vizepräsident der Kommission) über die Zukunft der Landwirtschaft in der EU. Vorläufige Tagesordnung

    24.01.2024 – 09:00-17:45 Uhr
    Sitzung des Ausschusses für Binnenmarkt und Verbraucherschutz (IMCO)
    Themen: Berichte über die laufenden Trilog-Verhandlungen, Abstimmung über Transparenz und Zielgerichtetheit der politischen Werbung, Abstimmung über eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über die Erhebung und Weitergabe von Daten bei der kurzfristigen Vermietung von Unterkünften. Vorläufige Tagesordnung

    24.01.2024 – 10:00-18:00 Uhr
    Sitzung des Ausschusses für Kultur und Bildung (CULT)
    Themen: Abstimmung über den European Media Freedom Act, Abstimmung über die Leitlinien für den Haushalt 2025, Gedankenaustausch mit Kommissarin Ivanova. Vorläufige Tagesordnung

    24.01.2024 – 10:00-17:45 Uhr
    Sitzung des Ausschusses für Internationalen Handel (INTA)
    Themen: Abstimmung zum Abkommen zwischen der EU und Chile. Vorläufige Tagesordnung

    24.01.2023 – 14:30-15:00 Uhr
    Gemeinsame Sitzung des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten (AFET) und des Ausschusses für Internationalen Handel (INTA)
    Themen: Prüfung des Entwurfs eines Entschließungsantrags zu den multilateralen Verhandlungen im Vorfeld der 13. WTO-Ministerkonferenz, Annahme des Berichtsentwurfs zur Umsetzung des Wirtschaftspartnerschaftsabkommens zwischen der EU und der Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika (SADC), Aussprache zum Stand der EU-Handelspolitik. Vorläufige Tagesordnung

    25.01.2024 – 11:30-12:30 Uhr
    Plenartagung des EU-Parlaments: Holocaust-Gedenktag
    Themen: Internationaler Holocaust-Gedenktag. Vorläufige Tagesordnung

    News

    Heusgen: “Putin würde verhaftet, wenn er käme”

    Die 60. Münchner Sicherheitskonferenz (MCS) vom 16. bis 18. Februar in München soll kleine diplomatische Initiativen für zentrale Konfliktfelder in der Welt bringen. Außerdem hofft der Vorsitzende der MSC, Christoph Heusgen, auf eine Wiederbelebung des Weimarer Dreiecks mit dem Besuch von Kanzler Olaf Scholz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und dem neuen polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk.

    “Ich halte es für sehr wichtig, dass wir das deutsch-französische Paar wieder erweitern um Polen als das größte Land in Osteuropa. Wenn das gelingt, wäre das sehr schön. Die Einladung steht”, sagte Heusgen im Interview für Table.Today, dem neuen Podcast von Table.Media.

    “Wir versuchen in guten wie in schlechten Zeiten einen Beitrag zu leisten, dass die Welt sicherer wird, in dem wir Politiker, Militärs und Zivilgesellschaft zusammenbringen, damit sie im Gespräch herausfinden, wo es einen Silberstreif am Horizont gibt”, so Heusgen. Man werde die wichtigsten geopolitischen Konflikte auf den verschiedenen Bühnen der MSC diskutieren. “Unsere Moderatoren der einzelnen Panels sollen herausfinden, wo man ansetzen kann, wo ein Ausweg einer vertrackten Situation sein könnte.”

    Fokus auf Haiti

    Heusgen rechnet damit, dass unter anderem der außenpolitische Chefberater des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei in China, Wang Yi, die US-Vizepräsidentin Kamala Harris sowie die führenden Staats- und Regierungschefs aus Afrika und Europa kommen werden.

    Außerdem soll ein Fokus auf den südamerikanischen Krisenstaat Haiti gelegt werden und Vertreter des globalen Südens in den Mittelpunkt vieler Panels und Diskussionsrunden gesetzt werden. “Uns geht es nicht nur um die Ukraine oder das transatlantische Verhältnis. Wir sehen die Herausforderungen des globalen Südens.”

    Heusgen erwartet von der Konferenz in diesem Jahr auch ein klares Bekenntnis zur Unterstützung der Ukraine. “Ich erhoffe mir die Verstärkung der Botschaft: Wir unterstützen die Ukraine as long as it takes. Dann haben wir einen Beitrag auch zu einem Friedensschluss geleistet.” Für Putin könnten Friedensverhandlungen nur interessant sein, wenn er spüre, dass der Westen und Europa weiter klar hinter der Ukraine stehe.

    Der frühere langjährige Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel verteidigte die Entscheidung, wie im vergangenen Jahr keinen Vertreter der russischen Regierung eingeladen zu haben. Dies sei ja auch gar nicht möglich: “Putin würde verhaftet, wenn er käme.” brö

    • Deutschland
    • Münchner Sicherheitskonferenz
    • Münchner Sicherheitskonferenz 2024

    EU-Parlament erhöht Druck auf Ungarn und die Kommission

    Das Europaparlament übt mit zwei Berichten, über die am Donnerstag abgestimmt wurde, deutliche Kritik an der ungarischen Regierung und am Umgang der Kommission und des Rates mit Ungarn. Mit 345 Ja- gegen 14-Nein-Stimmen bei 29 Enthaltungen wurde die Resolution angenommen, in der das Parlament den Auftritt des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán beim Europäischen Rat verurteilt.

    Orbán hatte die Auszahlung der Ukraine-Hilfen blockiert. Das Parlament droht mit einer Klage gegen die Kommission wegen der Freigabe von 10,2 Milliarden EU-Mittel wenige Stunden vor dem Gipfel.

    Der Rechtsausschuss des Parlaments wird beauftragt, die Rechtmäßigkeit der Freigabe zu überprüfen und gegebenenfalls eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) vorzubereiten. Die Kommission wird aufgefordert, Rechenschaft abzulegen. Es müsse nachvollziehbar werden, ob Ungarn tatsächlich Reformen zur Wiederherstellung der Unabhängigkeit der Justiz unternommen habe.

    Entzug der Stimmrechte

    Die Kommission hatte erklärt, dass die Reformen erfolgt seien und daher eine Freigabe der Gelder veranlasst werden musste. Das Parlament warnt die Kommission davor, weitere Gelder freizugeben, die bisher wegen Verstößen gegen die EU-Werte und die Rechtsstaatlichkeit zurückgehalten werden. Dabei geht es um insgesamt 20,1 Milliarden EU-Mittel für Ungarn.

    Mit dem Grundrechte-Bericht von Katarina Barley (SPD) fordert das Parlament den Rat erstmals auf, ein Verfahren gegen Ungarn nach Artikel 7,2 einzuleiten. Am Ende eines solchen Verfahrens könnte der Entzug der Stimmrechte des Mitgliedslandes Ungarn im Rat stehen. Der Bericht wurde mit 391 Ja-, 130 Nein-Stimmen und 20 Enthaltungen angenommen. mgr

    • Europäische Kommission
    • Europäischer Rat
    • Europäisches Parlament
    • Ungarn

    Schifffahrt: USA wollen Preisdeckel auf russisches Öl besser durchsetzen

    Die USA wollen stärker gegen Teile der Schifffahrtsbranche vorgehen, um die Umgehung internationaler Sanktionen gegen Russland zu erschweren. “Jeder, der gegen den Preisdeckel auf Öl verstößt, muss mit Konsequenzen rechnen”, sagte der stellvertretende US-Finanzminister Wally Adeyemo am Donnerstag bei einem Besuch in Berlin, wo er unter anderem Vize-Kanzler Robert Habeck und Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt treffen wollte. Unternehmen, die dem Kreml helfen würden, müssten gestoppt werden.

    Konkret soll gegen die Firma Hennesea Holdings mit Sitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten vorgegangen werden. Ihr werden 18 Schiffe zugerechnet, darunter die HS Atlantica. Diese soll daran beteiligt gewesen sein, russisches Öl zu einem Preis oberhalb von 60 Dollar pro Fass transportiert zu haben – und damit über dem gesetzten Preisdeckel. Laut US-Finanzministerium hat Hennesea ältere Tanker gekauft, die russisches Öl und Mineralölprodukte transportieren.

    Rückgang russischer Öl-Einnahmen

    Die USA haben eine Allianz geschmiedet, die mit dem Preisdeckel versucht, die Einnahmen Russlands zu begrenzen. Damit soll es der Regierung in Moskau erschwert werden, den Krieg in der Ukraine zu finanzieren. Neben den USA gehören unter anderem Japan, die EU-Staaten und Australien zu der Allianz.

    Adeyemo sagte vor Journalisten in Berlin, die Maßnahmen hätten bereits Wirkung gezeigt. So seien die russischen Öleinnahmen in den ersten zehn Monaten 2023 um 40 Prozent zurückgegangen. Russland versuche nun verstärkt Schiffe zu kaufen. Ziel der USA sei es, die russischen Kosten für den Vertrieb nach oben zu treiben. rtr

    • China-Sanktionen
    • Russland
    • Schifffahrt
    • USA

    Politische Einigung auf CO₂-Flottengrenzwerte von Trucks

    Das Verbrenner-Aus bei Stadtbussen kommt erst 2035. Bis 2030 müssen Hersteller den CO₂-Ausstoß bei neuen Stadtbussen um 90 Prozent senken. Dies sieht die politische Einigung zwischen dem Rat und dem Europaparlament vor. Der Verhandlungsführer des Parlaments, Bas Eickhout, hatte ein Verbrennerverbot bei Stadtbussen bereits für 2030 durchsetzen wollen.

    Bei schweren Nutzfahrzeugen muss der Ausstoß wie folgt sinken:

    • bis 2030 um 45 Prozent
    • bis 2035 um 65 Prozent
    • bis 2040 um 90 Prozent

    Ein komplettes Verbrenner-Aus bei schweren Nutzfahrzeugen wurde nicht beschlossen. Für Müllfahrzeuge und andere kommunale Fahrzeuge, die nicht dem Transport von Gütern dienen, gelten ab 2035 die Truck-Ziele. Ab 2030 müssen die Hersteller von Trailern auch CO₂-Flottengrenzwerte einhalten: Bei Aufliegern soll der Ausstoß um zehn Prozent sinken, bei Anhängern um 7,5 Prozent. Andernfalls werden Strafen fällig.

    Es wurde weder die Anrechnung von CO₂-freien Kraftstoffen auf die Flottengrenzwerte beschlossen, noch wurde die Kommission verpflichtet, eine Methodologie für die Anrechnung von CO₂-freien Kraftstoffen auszuarbeiten. 2027 soll die Flottengesetzgebung überprüft werden. mgr

    • CO2-Emissionen
    • CO₂-Flottengrenzwerte
    • Europäische Kommission
    • Europäischer Rat
    • Europäisches Parlament
    • Flottengrenzwerte
    • Güterverkehr

    EU-Parlament will Europäische Arbeitsbehörde stärken

    Das Europaparlament fordert eine Stärkung der Europäischen Arbeitsbehörde (ELA). Ein entsprechender Entschließungsantrag wurde am Donnerstag vom Parlament angenommen.

    Die Abgeordneten sprechen sich darin für erweiterte Zuständigkeiten und eine bessere personelle Ausstattung der Behörde aus. So soll die ELA nach Willen des Parlaments künftig selbstständig Untersuchungen einleiten und mögliche Verstöße eigenständig vor Gericht bringen können. Dazu soll es mehr eigenes Personal für die 2019 gegründete Behörde geben. Bisher habe die ELA vor allem mit von den Staaten entsendeten Mitarbeitern gearbeitet, die zudem nur befristet abgestellt wurden. In Zukunft soll es einen größeren eigenen Personalstamm geben.

    Streik der Lkw-Fahrer aus Nicht-EU-Ländern

    Eine weitere Forderung ist, dass die Arbeitsbehörde auch für Drittstaatsangehörige zuständig sein soll, die in der EU arbeiten. Mit der anstehenden Bewertung der ELA müsse die Kommission dafür sorgen, “dass die ELA in ihrem neuen Mandat alle Möglichkeiten erhält, den Arbeitnehmerschutz in der Europäischen Union auch grenzüberschreitend durchzusetzen”, sagte Co-Berichterstatter Dennis Radtke (CDU). “Dies ist in einem europäischen Binnenmarkt unabdingbar.”

    Aktuell sammelt die Kommission Stellungnahmen im Hinblick auf die Erneuerung ihres Mandats der Behörde. Die ELA ist zuletzt wegen der streikenden Lkw-Fahrer im südhessischen Gräfenhausen stärker in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt. Dort beklagten Fahrer aus Nicht-EU-Ländern, von ihrem polnischen Arbeitgeber keinen oder zu wenig Lohn für ihre teils monatelangen Fahrten in der EU erhalten zu haben. Die ELA konnte damals nicht eingreifen. CDU-Politiker Radtke forderte die Kommission zum Handeln auf: “Zustände wie in Gräfenhausen sind inakzeptabel und dürfen sich nicht wiederholen.” lei

    • Arbeit
    • Arbeitnehmerrechte
    • ELA

    Expertenleitfaden zum EU-Rahmen für nachhaltige Finanzen veröffentlicht

    Die NGO Finance Watch hat einen Expertenleitfaden für den EU-Rahmen für nachhaltige Finanzen veröffentlicht. Das etwa 60-seitige Dokument beleuchtet die verschiedenen zugehörigen Gesetze und zeigt, wie sie miteinander zusammenhängen. Dabei reflektiert Finance Watch sowohl die Fortschritte in der Regulierung nachhaltiger Finanzen als auch die Lücken, die ihrer Meinung nach noch bestehen.

    Zur Zielgruppe des Leitfadens zählen alle, die sich mit dem Thema befassen, etwa politische Entscheidungsträger und Verantwortliche in zivilgesellschaftlichen Organisationen. Der Bericht soll ihnen helfen, den komplexen EU-Rechtsrahmen besser zu verstehen. Dazu sei es vor allem notwendig, den Zusammenhang der drei Gesetze zu verstehen, die grundlegende Transparenzanforderungen auf der Ebene der Beteiligungsunternehmen, der Finanzinstitute und der Finanzprodukte festlegt: die EU-Taxonomie, die Richtlinie über die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD) und die Verordnung über die Offenlegung von Informationen über nachhaltige Finanzen (SFDR).

    Finance Watch empfiehlt darüber hinaus der EU-Kommission, den Rahmen zu verbessern, indem sie

    • den Anlegerinnen und Anlegern Mittel an die Hand geben, sich am nachhaltigen Wandel der Wirtschaft zu beteiligen,
    • klare Ziele für das Management von Nachhaltigkeitsrisiken einführen,
    • und die Durchsetzung der Vorschriften zu verstärken. leo
    • Sustainable Finance

    Kommission droht im Streit mit Intel Niederlage vor EuGH

    Im Rechtsstreit um eine Milliardenstrafe gegen den Tech-Konzern Intel könnte die EU-Kommission eine weitere Schlappe vor Gericht erleiden. In einem am Donnerstag veröffentlichten Gutachten empfiehlt Generalanwältin Laila Medina dem Europäischen Gerichtshof (EuGH), zwei von sechs von der Kommission vorgebrachte Gründe gegen ein Urteil des Gerichts der Europäischen Union zurückzuweisen. Dieses hatte 2022 entschieden, die Kommission habe nicht bewiesen, dass beanstandete Rabatte Konkurrenten tatsächlich rechtswidrig vom Markt verdrängt haben.

    Der Streit um die Vorwürfe gegen Intel zieht sich bereits seit Jahren. 2009 verhängte die EU-Kommission gegen den amerikanischen Mikroprozessorhersteller Intel eine Geldbuße von 1,06 Milliarden Euro. Das Unternehmen habe seine beherrschende Stellung auf dem Markt für x86-Prozessoren missbräuchlich ausgenutzt, hatte die Brüsseler Behörde damals ihre Entscheidung begründet.

    Wohl keine überzeugenden Argumente der Kommission

    Nach einigen Jahren Rechtsstreit erklärte das Gericht der EU die Entscheidung der EU-Kommission über die Geldbuße teilweise für nichtig. Dagegen wehrt sich die EU-Kommission nun vor dem EuGH. Das Gutachten legt aber nun nahe, dass sich der EuGH in Teilen nicht von den von der EU-Kommission vorgebrachten Argumenten überzeugen lassen dürfte.

    Die Gutachten sind für den EuGH nicht bindend, oft folgen die Luxemburger Richterinnen und Richter aber den Einschätzungen ihrer Generalanwälte. Medina hatte sich auf Bitten des Gerichtshofs mit zwei von sechs Rechtsmittelgründen beschäftigt, die die Kommission gegen die Entscheidung des Gerichts der EU vorgebracht hatte. Dabei kam sie zu dem Schluss, dass von der Kommission vorgebrachte Argumente nicht dazu geeignet seien, die Entscheidung des Gerichts infrage zu stellen. dpa

    • EU-Kommission
    • EuGH
    • Intel
    • Tech
    • Wettbewerb

    Presseschau

    EU-Parlament fordert dauerhaften Waffenstillstand in Gaza MÜNSTERSCHE ZEITUNG
    Mehr als 20 Länder gründen Koalition für weitere Militärhilfe für die Ukraine ZEIT
    Klitschko warnt eindringlich: “Es kann ein Krieg in Europa werden” FOCUS
    Nato beginnt Manöver mit 90.000 Soldaten zur Abschreckung Russlands HANDELSBLATT
    Aserbaidschans Botschafter kritisiert Frankreichs Militärhilfen für Armenien RND
    Fokus Social Media: EU-Parlament will Hass und Hetze EU-weit strafbar machen HEISE
    EU-Kommission: Wahlen vor KI-Desinformation schützen HANDELSBLATT
    Gericht kippt Tusk-Reform: Medienstreit in Polen verschärft sich N-TV
    EU verbietet Barzahlungen über 10.000 Euro ZEIT
    EU-Klimabeirat mahnt zu größeren Anstrengungen DEUTSCHLANDFUNK
    EU-Kommission will Ausstoß von Treibhausgasen bis 2040 um 90 Prozent verringern SPIEGEL
    Neue Demonstrationen gegen umstrittene Justizreform in der Slowakei STERN
    Frankreich ordnet einmonatiges Fischereiverbot zum Delfinschutz im Golf von Biskaya an TRENDY ONE
    Postskandal in Großbritannien: Fujitsu bedauert Bug, der Menschen ins Gefängnis brachte GOLEM
    EuGH-Urteil: Niederlande müssen keine Unterlagen zu Flug MH17 veröffentlichen ZEIT
    Intermodalverkehre: Logistikdienstleister Girteka mit neuer Zugverbindung von Schweden nach Deutschland TRANS
    Italien: Seilbahn-Firma zahlt nach Unglück 15 Millionen Euro an die Hinterbliebenen AUGSBURGER-ALLGEMEINE
    Fachkräftemangel: In der Schweiz werden immer weniger Chefs gesucht NZZ

    Kolumne

    What’s cooking in Paris? Clément Beaune will EU-Kommissar werden

    Von Claire Stam

    Es gibt Sätze, die tun weh. Sätze wie dieser: “Diese Persönlichkeit ist nicht Teil der Regierung.” Der Satz steht unter dem Namen Clément Beaune, der vor der Regierungsumbildung von Präsident Emmanuel Macron Verkehrsminister war. Seitdem fragt man sich in Paris: Wie geht es weiter? Was wird aus Clément Beaune?

    Offenbar hat er ein konkretes Ziel: Beaune habe sein “Interesse” bekundet, den Europawahlkampf von Macrons Partei Renaissance zu führen, berichtet eine Brüsseler Quelle. Mitglied des Europäischen Parlaments werden wolle er aber nicht. Das bedeute, dass Beaune EU-Kommissar werden wolle, heißt es in Paris. Zumal er schon 2019 den Anspruch gehabt habe, Kommissar zu werden, dann aber für Thierry Breton weichen musste.

    Beaune habe schon bei den letzten Europawahlen kandidieren wollen, aber ein anderer Berater des Präsidenten, Stéphane Séjourné, sei ihm vorgezogen worden, sagt die Quelle aus Paris. Séjourné, der Ex-Renew-Chef im Europäischen Parlament, wurde vor kurzem zum Außenminister in der neuen Regierung von Gabriel Attal ernannt.

    National oder europäisch – Macron muss sich entscheiden

    Das europäische Profil von Clément Beaune ist unbestreitbar, darum mag seine Ernennung selbstverständlich erscheinen. Emmanuel Macron stehe jedoch vor einer strategischen Wahl, was “seinen” Spitzenkandidaten für die Europawahl betrifft, sagt die Brüsseler Quelle. “Der Name Olivier Véran kursiert ebenfalls als mögliche Nummer eins der Liste.”

    Olivier wer? Der Arzt war unter anderem Gesundheitsminister und Regierungssprecher in den verschiedenen Macron-Regierungen. Die Franzosen kennen ihn vor allem, weil er die Covid-Krise im Land bewältigen musste. Wie Clément Beaune war er ein Macronist der ersten Stunde, doch die Regierungsumbildung ließ auch ihn in einem politischen Vakuum zurück.

    “Macron steht vor zwei strategischen Entscheidungen: Entweder er entscheidet sich für eine deutlich national geprägte Kampagne, dann wählt er Olivier Véran. Oder der Präsident wählt eine klare europäische Vision, dann entscheidet er sich für Clément Beaune.”

    Mitgestalter von Macrons Europapolitik

    Clément Beaune stehe für Macrons Europapolitik, die er maßgeblich mitgestaltet habe, sagt die Brüsseler Quelle. Er war Macrons Berater für europäische Angelegenheiten, als dieser 2014 noch Wirtschafts- und Finanzminister war. 2017 folgte er ihm in den Élysée-Palast. Bis 2020 blieb er Europa-Berater des Präsidenten und war die treibende Kraft hinter der französischen EU-Ratspräsidentschaft.

    2016 verkündete Macron – damals noch kein Präsidentschaftskandidat – auf dem “Gipfel der reformorientierten Europäer” seine Ambitionen, die Verteidigung der Souveränität nicht mehr “den Feinden Europas” zu überlassen. “Das ist die Prägung von Beaune”, sagt die Brüsseler Quelle. Ein Jahr später war er der Hauptverfasser der berühmten Sorbonne-Rede, in der das Wort “Souveränität” 19 Mal fällt.

    Kampf um Nachfolge von Pariser Bürgermeisterin Hidalgo

    Unsere Pariser Quelle führt uns ihrerseits in die Tiefen der französischen Politik, um die Hintergründe zu verstehen, die Beaune nach Europa führen: Denn Beaune habe es eigentlich darauf abgesehen, der nächste Bürgermeister von Paris zu werden. “Aber mit der Ernennung von Rachida Dati in der neuen Regierung ist das vorbei.”

    Warum? Hier eine Erklärung in zwei Schritten:

    1. Die charismatische Rachida Dati, als Justizministerin ein Aushängeschild der Regierung Sarkozy, ist auch Bürgermeisterin des noblen siebten Arrondissements von Paris. Seit Jahren führt sie einen politischen Kampf gegen die Sozialistin Anne Hidalgo, die derzeitige Bürgermeisterin von Paris. Dati möchte sie bei den nächsten Kommunalwahlen im Jahr 2026 ablösen.
    2. Rachida Dati wurde überraschend zur Kulturministerin in der neuen Regierung von Gabriel Attal ernannt. Die Ernennung erfolgte laut der französischen Presse nach einem Deal: Rachida Dati habe “Ja” zum Posten als Kulturministerin gesagt, unter der Bedingung, dass ihr die Unterstützung der Präsidentenpartei für die Kommunalwahlen zugesichert werde. Eine Bedingung, die Macron angeblich akzeptiert hat.

    “Wenn Macron Dati bei den nächsten Kommunalwahlen unterstützt, ist es klar, dass es keinen Platz für Beaune geben wird“, fasst die Pariser Quelle zusammen. Europa dürfte dann für ihn die naheliegende Option sein.

    • Clément Beaune
    • Emmanuel Macron
    • Europawahlen 2024
    • Frankreich

    Europe.Table Redaktion

    EUROPE.TABLE REDAKTION

    Licenses:

      Jetzt kostenlos anmelden und sofort weiterlesen

      Keine Bankdaten. Keine automatische Verlängerung.

      Sie haben bereits das Table.Briefing Abonnement?

      Anmelden und weiterlesen