Table.Briefing: Europe

Glyphosat-Zulassung + Gentechnik + Udo Bullmann

Liebe Leserin, lieber Leser,

diese Woche soll es endlich so weit sein. Die Kommission will einen Vorschlag für den koordinierten EU- und Euratom-Ausstieg aus der Energiecharta vorlegen. Das will das Kollegium der EU-Kommissare bis Freitag in der schriftlichen Prozedur entscheiden. Selten dringen so wenige Informationen zu uns Journalisten und Journalistinnen durch. Auch die Stellvertretungen der Mitgliedstaaten sind überraschend ratlos.

Dabei liegt die große Kontroverse um die Energiecharta eigentlich hinter uns. Bereits im November sollte die Modernisierung des umstrittenen Investorenschutzvertrags bei einem Treffen der ECT-Staaten beschlossen werden. Es scheiterte an Brüssel. Die EU-Staaten konnten sich nicht auf eine Position einigen. Seitdem blockiert die EU den Modernisierungsprozess.

Die Blockade entstand, nachdem ein EU-Staat nach dem anderen seinen Austritt aus der Charta angekündigt hatte. Auch das Europaparlament hat sich vergangenen November für einen Rückzug ausgesprochen. Und im Dezember hat das Bundeskabinett formell den deutschen Austritt aus dem Energiecharta-Vertrag entschieden.

Seit vergangenem Jahr also hadert Brüssel mit der Frage, wie man den kollektiven Austritt aus der Charta am besten vollzieht. Zuletzt versuchte die schwedische Ratspräsidentschaft, die Pattsituation aufzulösen. Sie schlug vor, dass die EU zwar als Block aus der EU austritt. Da es sich aber um einen gemischten Vertrag handelt, sollten die EU 26 (Italien ist schon raus) bei der nächsten Energiecharta-Konferenz einzeln über die Modernisierung abstimmen. Das Szenario trägt jenen Mitgliedern Rechnung, die weiter in der Charta verbleiben wollen. Rechtlich ist die Lösung allerdings nicht ganz sauber, wie uns Experten bestätigten.

Ob die Kommission sich dennoch für diese Variante entscheidet, wird sich am Freitag zeigen.

Ihre
Charlotte Wirth
Bild von Charlotte  Wirth

Analyse

Glyphosat-Zulassung: EFSA gibt wohl grünes Licht

Vor knapp einem Monat machte diese Nachricht Schlagzeilen: Bayer darf das Glyphosat-Produkt Roundup in den USA nicht mehr als “sicher” und “ungiftig” vermarkten. Der Konzern hatte für 6,9 Millionen Dollar einen von vielen Rechtsstreiten beigelegt, den Bayer von Monsanto geerbt hatte. In der EU steht die Entscheidung, ob Glyphosat “sicher” ist, noch aus.

Heute wird die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) der Kommission, den Mitgliedstaaten und den Antragstellern ihre Einschätzung mitteilen. Bei Letzteren handelt es sich um die Glyphosate Renewal Group (GRG), einen Zusammenschluss mehrerer Unternehmen, die glyphosathaltige Herbizide produzieren, darunter Bayer, Syngenta und Barclay Chemicals.

Der Entscheid wird mit Spannung erwartet. In informierten Kreisen geht man davon aus, dass die EFSA eine Verlängerung der Zulassung empfehlen wird.

Dossier enthält über 1.500 Studien

Eigentlich hätte die Entscheidung für oder gegen eine Verlängerung des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels bereits vor einem Jahr fallen müssen. Doch die EFSA brauchte mehr Zeit, um ihre Stellungnahme zu verfassen. Der Grund dafür war die schiere Zahl an Beiträgen, die die Behörde prüfen musste: Das Dossier hat mehr als 180.000 Seiten und umfasst über 1.500 Studien und 12.000 wissenschaftliche Artikel. Man habe sämtliche weltweit erstellten Studien über Glyphosat eingereicht, heißt es bei den beteiligten Unternehmen.

Im Rahmen der öffentlichen Konsultation seien zudem ungewöhnliche viele Beiträge bei den zuständigen Behörden eingegangen, schreibt die EFSA auf ihrer Website. Das zeige, “wie groß das Interesse an diesem Stoff ist. Eine derart hohe Beteiligung der Öffentlichkeit macht deutlich, wie wichtig Transparenz bei der Überprüfung von Wirkstoffen in der EU ist”.

Glyphosat sei nicht krebserregend

Die Neuzulassung von Glyphosat läuft in mehreren Stufen ab. Neben der EFSA musste auch die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) den Wirkstoff prüfen. Dem voraus geht eine Prüfung durch die Bewertungsgruppe für Glyphosat (AGG). Die Gruppe setzt sich aus vier Mitgliedstaaten zusammen, in diesem Fall Frankreich, Ungarn, die Niederlande und Schweden.

Die Gruppe hat ihren Bericht bereits im Juni 2021 vorgelegt. Dieser fällt eher positiv aus. Zum Beispiel schreiben die Prüfer, dass eine Einstufung des Wirkstoffes als krebserregend, genotoxisch und fortpflanzungsgefährdend nicht zulässig sei. Auch sieht die Bewertungsgruppe für Glyphosat “kein chronisches oder akutes Risiko für den Verbraucher durch die Behandlungen von Kulturen mit Glyphosat“. Die Bewertungsgruppe hat ihre Zulassungsentscheidung vergangenen September nochmals bestätigt.

Auch die Chemikalienagentur ECHA hat ihre Einschätzung des Wirkstoffes bereits abgeschlossen. Sie hält an der bisherigen Einstufung fest, dass Glyphosat schwere Augenschäden verursachen könne und giftig für Wasserorganismen sei. Hingegen sei eine Einstufung als “krebserregend” nicht angebracht.

2015 hatte die Krebsagentur der Weltgesundheitsbehörde Glyphosat hingegen als “wahrscheinlich karzinogen” eingestuft. Ein Jahr später kamen Forscher der WHO und FAO aber zum Schluss, Glyphosat sei wahrscheinlich bei Menschen nicht krebserregend. In den USA erbte Bayer mit der Übernahme von Monsanto etliche Klagen, die das Pflanzenschutzmittel Roundup mit Krebserkrankungen in Verbindung bringen und hat mehrere Milliarden für Vergleiche ausgegeben.

EFSA womöglich für Verlängerung

Letztlich wird die Entscheidung über die Neuzulassung von Glyphosat allerdings auf politischer Ebene im Rat der Mitgliedstaaten getroffen. Auf Basis der Einschätzungen durch die EU-Agenturen sowie durch die Bewertungsgruppe für Glyphosat wird die EU-Kommission eine Empfehlung in Form eines Durchführungsaktes vorlegen. Dann entscheiden die 27 Regierungen mit qualifizierter Mehrheit. In einem letzten Schritt entscheiden die nationalen Zulassungsbehörden über den Einsatz von Glyphosat in ihrem Land.

Der grüne Agrarpolitiker und Bundestagsabgeordnete Karl Bär pocht darauf, dass Deutschland Wort hält und Glyphosat national verbietet sowie ein europäisches Verbot vorantreibt. Stichtag sei der 1. Januar 2024. Dann müsse das bereits von der Vorgängerregierung im Rahmen der Pflanzenschutzanwendungsverordnung geregelte und von der Ampel-Regierung im Koalitionsvertrag verabredete Glyphosat-Verbot in Kraft treten.

“Haupteinsatzbereich von Glyphosat ist die Landwirtschaft. Die kommt aber ohne Herbizide aus, durch mechanische Bearbeitung des Bodens und durch Fruchtfolgen, wie die Öko-Landwirtschaft zeigt”, sagt Bär. Auch zur guten fachlichen Praxis konventioneller Bauern gehörten diese Methoden der Unkrautbekämpfung. Bär weist darauf hin, dass bereits heute Glyphosat auf Steinflächen wie etwa Garageneinfahrten in Deutschland verboten sei. Ohne eine absorbierende Bodenschicht könne eine Kontamination des Grundwassers nicht ausgeschlossen werden.

Österreich und Luxemburg gegen eine Zulassung

Bei der SPD gibt man sich zurückhaltender. Die Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes sei wichtig, müsse aber mit Augenmaß und auf wissenschaftlicher Grundlage geschehen, sagte die zuständige MdB Franziska Kersten zu Table.Media. “Wir werden uns den Bericht der EFSA zu Glyphosat daher genau ansehen.” Besonders für die “klimaschonende, pfluglose Bodenbearbeitung” würden noch gute Lösungen gesucht. Tatsächlich ersetzt Glyphosat häufig die Unkrautbeseitigung durch Pflug und Hacke.

Vor einem Jahr konnte keine qualifizierte Mehrheit für die Verlängerung der Glyphosatzulassung im Rat erreicht werden, auch deswegen beschloss Kommission, die EFSA-Einschätzung abzuwarten und die Zulassung nur um ein Jahr zu verlängern. Diese läuft nun am 15. Dezember aus. Wie die Mehrheitsverhältnisse im Rat sind, lässt sich zu diesem Zeitpunkt schwer sagen.

Klar ist: Länder wie Österreich und Luxemburg werden sich gegen eine Zulassung aussprechen. Luxemburg hatte den Einsatz glyphosathaltiger Produkte bereits im Januar 2021 verboten. Im Mai hat das Verwaltungsgericht das Verbot aber aufgehoben.

Europaparlament kündigt Ablehnung an

Auffällig ist, welchen Aufwand die Antragssteller betreiben, um den Ruf von Glyphosat zu verbessern. Dies ist seit den Monsanto-Papers nicht überraschend. 2017 hatten Journalisten der Zeitung “Le Monde” nachgewiesen, dass der Konzern renommierte Wissenschaftler bezahlte, um von Monsanto angefertigte Studien zu validieren.

Laut EU-Transparenzregister hat der Monsanto-Käufer Bayer ein Lobbybudget von rund sechs Millionen (2022) und beschäftigt 79 Lobbyisten. Erst im März traf sich der Konzern mit dem Kabinett von Kommissionsvize Frans Timmermans, um über den nachhaltigen Gebrauch von Pestiziden zu sprechen. Die Glyphosate Renewal Group hatte 2022 ein Lobbybudget von 300.000 bis 400.000 Euro. Das Geld ging vor allem an die Beratungsfirma Penta (früher Hume Brophy), mit der auch Bayer zusammenarbeitet.

Das Europäische Parlament bereitet sich bereits auf eine mögliche Zulassungsempfehlung vor: “Wenn sich die EFSA für eine Verlängerung ausspricht, dann setzt sie ihre Glaubwürdigkeit aufs Spiel“, sagt die Grünen-Abgeordnete Tilly Metz. Etliche Studien würden inzwischen die Auswirkung von Glyphosat auf Boden, Wasser, Artenvielfalt und das gesamte Ökosystem zeigen. Wenn die Kommission einen Vorschlag im Sinne einer Zulassung vorbringe, werde das Parlament den delegierten Rechtsakt ablehnen, so Metz. Sie zeigt sich sicher, dass es dafür die nötige einfache Mehrheit geben wird, sogar ohne die EVP.

Bessere Zusammenarbeit der Regulierungsbehörden

Auch Susanne Kühl, Biologin an der Universität Ulm, sieht einer weiteren Zulassung äußerst kritisch entgegen. Sie ist Autorin einer der jüngsten Glyphosat-Studien. Die Forscherin hat die Auswirkung von reinem Glyphosat auf Amphibien getestet und kommt zum Schluss: Bereits bei einer Konzentration von 0,1 Milligramm pro Liter kommt es zu negativen Auswirkungen auf Kaulquappen, etwa in Form von missgebildeten Hirnnerven und verkleinerten Herzen. Zum Vergleich: In Gewässern in Portugal wurden bereits Konzentrationen von 2,45 Milligramm nachgewiesen. “Unsere Studie deckt sich mit etlichen anderen Studien und belegt die schädlichen Eigenschaften von Glyphosat.”

Währenddessen übten zwei Wissenschaftler der Universität Stockholm vor Kurzem Kritik an der Vorgehensweise der EFSA. Axel Mie und Christina Rudén haben verglichen, welche Toxitätsstudien Antragsteller jeweils bei der US-amerikanischen Zulassungsbehörde EPA und der europäischen EFSA eingereicht haben. Von 35 Studien wurden neun nicht bei der EFSA eingereicht, sieben davon sind den Forschern nach von “regulatorischer Bedeutung”.

Unter Konzernen, die Studien wissentlich oder unwissentlich zurückbehalten haben, sind auch Mitglieder der GRG-Gruppe, darunter Bayer und Syngenta. Die Wissenschaftler empfehlen etwa, dass die Regulierungsbehörden besser zusammenarbeiten und die Studien untereinander abgleichen. Auf Nachfrage bestätigt die EFSA, dass die für Glyphosat relevanten Studien nachträglich ins Zulassungsdossier aufgenommen wurden. Mit Annette Bruhns

  • Agrarpolitik
  • Glyphosat
  • Klima & Umwelt
  • Lobbyismus

Renaturierung: Keine Bewegung nach Deregulierung von Gentechnik

Die Europäische Kommission hat am gestrigen Mittwoch ihren Vorschlag zur Deregulierung des Gentechnikrechts vorgelegt, der bereits im Vorfeld an die Öffentlichkeit gelangt war. Obwohl dieser Vorschlag im Sinne der Christdemokraten (EVP) ist, zeichnet sich nicht ab, dass sich die EVP dadurch vor der entscheidenden Abstimmung im Europäischen Parlament zum Renaturierungsgesetz oder bei der Pestizidverordnung umstimmen lässt. Im Vorfeld war über einen möglichen Kuhhandel spekuliert worden.

Das Plenum wird am nächsten Mittwoch in Straßburg über den Entwurf einer Verordnung zur Wiederherstellung der Natur abstimmen. “Let’s wait and see”, antwortete der Vize-Präsident der Kommission, Frans Timmermans, gestern auf die Frage, ob die Gentechnik-Vorschläge die Haltung der EVP ändern werde. “Wir werden immer wieder versuchen, sie vom Inhalt zu überzeugen”, sagte der Chef des Green Deal. Er verwies zudem auf die Position des Umweltrats, die “eine große Mehrheit” der europäischen Parlamentarier überzeugen könne.

EVP sieht Niederlage für Timmermanns

Pascal Canfin, der Vorsitzende des Umweltausschusses, hatte vergangene Woche argumentiert, die Gentechnik-Verordnung könne für Bewegung bei den Christdemokraten mit Blick auf das Renaturierungsgesetz sorgen. Die EVP fordere technische Lösungen für Probleme in der Landwirtschaft, der gestern vorgestellte Vorschlag entspreche dieser Forderung, so der französische Abgeordnete.

Es deutet aber wenig darauf hin, dass die EVP nun bei Renaturierungsgesetz und Pestizidverordnung zu Kompromissen bereit ist. In der EVP werden die Vorschläge zu Bodengesundheit (siehe dazu auch die News) und neuen Züchtungstechniken interpretiert als große Niederlage für Timmermans. Das am Mittwoch vorgelegte Paket liegt politisch eher auf der Linie der Forderungen der Christdemokraten und weniger auf der Linie der Forderungen von Sozialdemokraten, Renew und Grünen.

Peter Liese, der umwelt- und klimapolitische Sprecher der EVP-Fraktion, bedankte sich ausdrücklich bei Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides, “dass sie diesen wichtigen Vorschlag vorlegen”. Von der Leyen hatte dem Vernehmen nach zuletzt einige Gespräche mit führenden Christdemokraten geführt, um die Temperatur zu senken.

Vorbereitungen für Abstimmung im Parlament

Für die Abstimmung über das Renaturierungsgesetz am Mittwoch stehen die Zeichen nach wie vor auf Konfrontation. Die EVP versucht intern die Reihen zu schließen, um im Plenum eine Mehrheit für die Zurückweisung des Kommissionsvorschlags zusammenzubekommen. Es wird mit einem knappen Ausgang gerechnet.

Sollte es keine Mehrheit für die Zurückweisung geben, dürfte anschließend über eine Reihe von Änderungsanträgen abgestimmt werden. Diese Anträge werden derzeit vorbereitet. Fraglich ist, ob es am Ende im Parlament eine Mehrheit für das Renaturierungsgesetz geben wird. Nur dann könnte der Trilog starten. Andernfalls würde der Kommissionsvorschlag zurück in die Ausschüsse gehen. 

Mit ihrem Vorschlag für die künftige Regulierung gentechnisch veränderter Pflanzen ist die Kommission weitgehend den Empfehlungen aus der Wissenschaft gefolgt. Zahlreiche Forschende und führende wissenschaftliche Organisationen drängen auf eine Deregulierung und sehen darin kein erhöhtes Risiko für Menschen und Umwelt. In Deutschland haben sich beispielsweise Leopoldina, Akademienunion und die Deutsche Forschungsgemeinschaft bereits 2019 in einer Stellungnahme für eine differenzierte Regulierung ausgesprochen und die Position Anfang dieses Jahres nochmal bekräftigt.

Kleinere Firmen könnten von Deregulierung profitieren

Politikerinnen und Politiker der Grünen und SPD sehen die Lockerungen kritisch, während sich Vertreterinnen und Vertreter der FDP eher die erwarteten Vorteile der lockereren Regeln betonen.  Der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik macht sich derweil Sorgen um sein Geschäftsmodell: “Das ist ein Angriff auf die ,Ohne Gentechnik’- und die Bio-Wirtschaft, die zusammen allein in Deutschland für über 30 Milliarden Euro Umsatz stehen”, sagte Bernhard Stoll, Vorstandsmitgliedsmitglied des Verbandes.

Kritiker befürchten zudem, dass Großkonzerne etwa über Patente noch mehr Einfluss auf Lebensmittel bekommen könnten. Matin Qaim von der Uni Bonn hält dem entgegen: “Die Dominanz weniger Großkonzerne im Bereich der Gentechnik kommt vor allem dadurch zustande, dass die Zulassungsverfahren so extrem langwierig und teuer sind.” Mit einer Deregulierung könnten auch kleine Firmen und öffentliche Einrichtungen wieder mitspielen, sagt der Professor für Agrarökonomie. Mit Anne Brüning

  • EVP
  • Klima & Umwelt
  • Renaturierung

Termine

06.07.2023 – 08:30-09:30 Uhr
DGAP, Discussion Russia, Ukraine, and the NATO Summit in Vilnius
The German Council on Foreign Relations (DGAP) takes a look at the current state of Russia’s war against Ukraine, the political situation in Russia, and the upcoming NATO summit. INFOS & REGISTRATION

07.07.2023 – 11:00-12:30 Uhr, online
Forum Bellevue, Diskussion Eine neue industrielle Revolution? An der Schwelle zur klimaneutralen Wirtschaft
Das Forum Bellevue geht der Frage nach, vor welche Aufgaben uns der Umbau der Industriegesellschaft auf dem Weg zur Klimaneutralität stellt. INFOS & ANMELDUNG

11.07.2023 – 10:00-11:30 Uhr, online
ASEW, Seminar Der ESA und das Energiemanagement
Die Arbeitsgemeinschaft für sparsame Energie- und Wasserverwendung (ASEW) beschäftigt sich mit der Marktrolle des Energie-Service-Anbieters (ESA). INFOS & ANMELDUNG

11.07.2023 – 17:30 Uhr, Berlin
EBD, Diskussion Die SPD und Europa – Ziele und Visionen für die Zukunft der europäischen (Sozial-)Demokratie
Die Europäische Bewegung Deutschland (EBD) diskutiert die Frage, wie eine stabile Zukunft in Deutschland und Europa erreicht werden kann. INFOS & ANMELDUNG

11.07.2023 – 19:00-20:30 Uhr, Dessau-Roßlau/online
KAS, Diskussion Verantwortung für die Zukunft: Klimaschutz als Gemeinschaftsaufgabe
Die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) diskutiert die Klimaschutzpolitik der Zukunft. INFOS & ANMELDUNG

News

Bodenschutzgesetz ist nun Bodenüberwachungsgesetz

Die Kommission hat am Mittwoch erstmals einen Vorschlag für eine Bodenüberwachungsrichtlinie vorgestellt. Das neue Gesetz verpflichtet Mitgliedstaaten, Daten über die Gesundheit der Böden zu erheben. Wie vorab bereits bekannt worden war, enthält der Vorschlag keine verbindlichen Ziele oder Grenzwerte, lediglich Monitoring-Verpflichtungen.

Es sei daher kein Bodenschutzgesetz, wie es die Kommission in ihrer Bodenstrategie angekündigt hatte, kritisiert Martin Häusling, Grünen-Koordinator im EU-Agrarausschuss. “Ohne einen Fahrplan und rechtsverbindliche Ziele bleibt unklar, wie der Vorschlag das Ziel gesunder Böden bis 2050 erreichen will.”

Ursprünglich hatte die Kommission geplant, den Vorschlag durchaus mit ambitionierten Maßnahmen und Zielen zur Steigerung der Bodengesundheit zu versehen. Der Arbeitstitel des Gesetzes war “Soil Health Law” – Bodengesundheitsgesetz. Nun heißt es Bodenüberwachungsgesetz.

Ob der Druck der EVP, die derzeit strengere Naturschutzauflagen mit Verweis auf die Ernährungssicherheit sowie die wirtschaftliche Lage von Landwirten blockiert, ausschlaggebend war, beantwortet Green-Deal-Kommissar Frans Timmermans mit “nein”. Aus Kommissionskreisen heißt jedoch, dass der abgeschwächte Vorschlag sehr wohl eine Reaktion auf die derzeitige politische Lage ist.

NABU: Vorschlag nicht auf neustem Stand der Wissenschaft

Simon Krämer, NABU-Experte für Ernährungssystem- und Bodenpolitik, sieht zudem auch Lücken beim Monitoring-Ansatz der Kommission. Der Kommissionsvorschlag unterscheide ausschließlich zwischen “gesunden” und “nicht gesunden” Böden. “Dieser Ansatz ist völlig unzureichend, um zu prüfen, ob sich ihr Zustand auf dem Weg der Besserung befindet oder sogar noch schlechter wird”, sagt Krämer.

Zudem kritisiert der Experte, dass die Bodenwissenschaft, die dem Vorschlag zugrunde liegt, veraltet sei. So würden die biologischen Aspekte der Bodenwissenschaft nicht ausreichend berücksichtigt. Zudem sei der Parameter “Verlust der biologischen Vielfalt des Bodens”, der zu den wichtigsten überhaupt bei der Bodengesundheit gehöre, überhaupt nicht mit Kriterien versehen, wann der Boden als “gesund” gilt. “Alle anderen Parameter müssten laut aktueller Bodenwissenschaft daran bemessen werden”, sagt Krämer.

Der Kommissionsvorschlag wird nun im Parlament und unter den Mitgliedstaaten diskutiert. Voraussichtlich nach der Sommerpause werden beide ihr Mandat für die Trilog-Verhandlungen festlegen. luk

  • EU-Bodenüberwachungsgesetz

Kommission geht gegen Lebensmittel- und Textilabfälle vor

Die EU-Mitgliedstaaten sollen ihre Maßnahmen verstärken, um Lebensmittel- und Textilabfälle zu verhindern. Gestern hat die EU-Kommission einen Entwurf zur Überarbeitung der Abfallrahmenrichtlinie in diesen Bereichen vorgelegt.

Sie legt darin konkrete Ziele für die Reduzierung von Lebensmittelabfällen fest: Die Mitgliedstaaten müssen die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um Lebensmittelabfälle bis Ende 2030 im Vergleich zu 2020 zu reduzieren – um 10 Prozent bei der Verarbeitung und Herstellung, und um 30 Prozent (pro Kopf) im Einzelhandel und Verbrauch (Restaurants, Lebensmitteldienste und Haushalte). Ende 2027 sollen diese Ziele überprüft werden.

Darüber hinaus gibt der Entwurf Maßnahmen in den folgenden Bereichen vor:

  • Maßnahmen zur Verhaltensänderung zur Verringerung der Lebensmittelabfälle, Informationskampagnen, um das Bewusstsein für die Vermeidung von Lebensmittelabfällen zu schärfen;
  • Ineffizienzen in der Funktionsweise der Lebensmittelversorgungskette ermitteln und beseitigen und Kosten und Nutzen der Vermeidungsmaßnahmen gerecht verteilen;
  • Förderung von Lebensmittelspenden und anderen Formen der Umverteilung für den menschlichen Verzehr, Vorrang für den menschlichen Verzehr vor der Verfütterung an Tiere und der Weiterverarbeitung zu Non-Food-Produkten;
  • Unterstützung der Ausbildung und Kapazitätsentwicklung sowie Erleichterung des Zugangs zu Finanzierungsmöglichkeiten, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen und Akteure der Sozialwirtschaft.

Hersteller sollen Verantwortung für Textilabfälle übernehmen

Einige Maßnahmen, etwa zur Förderung von Spenden und Umverteilung, hatte auch ein erstmals in den Konsultationsprozess einbezogenes Bürgerpanel empfohlen, das Anfang des Jahres seine Ergebnisse vorgestellt hatte.

Auch die Textilbranche nimmt die Kommission in die Pflicht. Um die Textilindustrie stärker in die Sammlung und Behandlung der von ihr erzeugten Textilabfälle einzubeziehen, will die Kommission eine verbindliche und harmonisierte erweiterte Herstellerverantwortung in allen EU-Mitgliedstaaten einführen. Hersteller werden auf diese Weise für die Abfallbewirtschaftung ihrer Produkte verantwortlich gemacht.

Dadurch will die Kommission das Verursacherprinzip für Textilien umsetzen und gleichzeitig Anreize schaffen, um die Kreislauffähigkeit von Textilien zu erhöhen. Die Mitgliedstaaten sollen außerdem Register der Hersteller anlegen, um ein Monitoring der Daten und des Abfallmanagements zu ermöglichen.

Die geltende Abfallrahmenrichtlinie legt eine Abfallhierarchie fest: von der Abfallvermeidung über Wiederverwendung, Recycling, andere Verwertungsoptionen und der Beseitigung von Abfällen. Die Mitgliedstaaten müssen Maßnahmen umsetzen, um die Entstehung von Abfällen zu vermeiden und bestimmte Arten getrennt zu sammeln.

Sie enthält auch Überprüfungsklauseln für Vermeidungsmaßnahmen, Lebensmittelabfälle und Altöl. Als Ziele gibt sie vor, dass bis 2035 mindestens 65 Prozent der Siedlungsabfälle recycelt oder wiederverwendet werden sollen. Als Zwischenziele sind 50 Prozent für 2020, 55 Prozent für 2025 und 60 Prozent für 2030 vorgeschrieben. leo

  • Kreislaufwirtschaft
  • Lebensmittel
  • Recycling
  • Textilindustrie

Finning: Kommission will illegalen Handel verhindern

Die Kommission will sich stärker gegen das Quälen von Haien einsetzen. Beispielsweise könnte ein EU-Gesetz gegen den Handel mit den Flossen auf den Weg gebracht werden, wie die Kommission am Mittwoch mitteilte. Die Brüsseler Behörde reagierte auf Forderungen der Bürgerinitiative Stop finning – Stop the trade, die sich für ein Ende des Handels mit Haifischflossen aus Europa einsetzt.

Mehr als eine Million EU-Bürger unterstützen die Initiative den Angaben zufolge, die meisten Befürworter – mehr als 475.000 – kommen aus Deutschland. Dass die Initiative von so vielen Bürgern unterstützt werde, sei ein klares Signal, erklärte die EU-Kommission.

Weltweites Verbot

Beim sogenannten Finning werden die Flossen der Haie abgeschnitten, wobei die Tiere oft noch am Leben sind. Der restliche Körper wird dann den Angaben nach wieder ins Meer geworfen. “Bei dieser Verstümmelung sind die Tiere meist bei vollem Bewusstsein und sinken nicht mehr schwimmfähig auf den Meeresboden herab, wo sie verbluten oder ersticken”, heißt es auf der Webseite der Bürgerinitiative.

Zwar ist das Finning seit 2003 in der EU verboten. Somit können die Flossen nicht vor der Anlandung vom Körper des Hais entfernt werden. Aus Sicht der Bürgerinitiative sind zusätzliche Rechtsvorschriften erforderlich, um den Handel zu verbieten. Nach Angaben der Initiative kommen 45 Prozent der nach Asien importierten Flossen aus der EU.

Die EU-Kommission will nun dafür sorgen, dass Maßnahmen zur Rückverfolgung entlang der gesamten Wertschöpfungskette besser durchgesetzt werden. Dabei gehe es unter anderem darum, die Fischerei auf See zu kontrollieren sowie den illegalen Handel zu verhindern. Außerdem wolle die EU für ein weltweites Verbot des Finnings eintreten. dpa

  • Fischerei
  • Naturschutz

IAEA will das AKW Saporischschja genauer inspizieren

Die Internationale Atomagentur IAEA hat am Mittwoch auf ukrainische Warnungen reagiert und Zugang zum Atomkraftwerk Saporischschja gefordert. Kiew hatte zuvor vor möglichen russischen Sprengladungen auf Reaktorblöcken gewarnt und sich auf Erkenntnisse seines Geheimdienstes bezogen. Die IAEA-Inspektoren sind auf die Kooperation russischer Besatzer angewiesen, um das Kernkraftwerk betreten zu können.

Rafael Grossi, Direktor der Atomagentur, betonte, dass insbesondere “der Zugang zu den Reaktorblöcken drei und vier, Teilen der Turbinenhallen und Teilen des Kühlungssystems” nötig sein. Diese Bereiche hatte Kiew als von Russland “vermint” bezeichnet.

Medwedew schürt Sorge vor Eskalation

Auf die aktuelle Warnung Kiews reagierte Moskau mit einer Gegenbeschuldigung und unterstellt der ukrainischen Armee Pläne für einen Beschuss der Anlage. Russische Streitkräfte halten das AKW Saporischschja seit März 2022 in ihrer Gewalt und haben damit die Kontrolle über die Anlage.

Die Sorge vor einer atomaren Eskalation schürte aber auch Dmitri Medwedew, Vize-Chef des russischen Sicherheitsrates, am späten Dienstagabend. Der ehemalige russische Präsident drohte mit dem Einsatz von Atomwaffen, um den Krieg “schnell zu beenden. So wie es die USA 1945 getan haben”.

Moskau hatte vor dem Beginn der Vollinvasion 2022 explizit von einem Atomwaffeneinsatz gesprochen und bemüht dieses Narrativ seitdem stets, wenn es militärisch unter Druck gerät. Derzeit rückt die ukrainische Armee im Osten und Süd-Osten des Landes vor, wenn auch aufgrund des stark verminten Geländes langsamer als erhofft. Die wiederholte Atomdrohung könnte auf die Verunsicherung westlicher Ukraine-Unterstützer zielen. vf

  • Energie
  • Sicherheit
  • Ukraine-Krieg

Rechtsstaatsbericht: Kommission prangert Polen an

Ein Jahr vor der Europawahl im Juni 2024 hat die EU-Kommission den Mitgliedstaaten ein befriedigendes Zeugnis in Sachen Rechtsstaat ausgestellt. Die Staaten seien 65 Prozent der Brüsseler Empfehlungen aus dem Rechtsstaatsbericht vom Vorjahr mehr oder weniger nachgekommen, sagte die zuständige EU-Kommissarin Věra Jourová. Deutliche Kritik übte die Brüsseler Behörde vor allem an Polen.

Die rechtsnationale PiS-Regierung in Warschau habe “keine Initiativen” ergriffen, um gegen “Korruption auf höchster Ebene” vorzugehen, heißt es in dem am Mittwoch in Brüssel veröffentlichten vierten Rechtsstaatsbericht. Damit könnte nach Ungarn im Prinzip auch Polen ein Verfahren unter dem sogenannten Rechtsstaatsmechanismus drohen. Es kann zum Einfrieren von EU-Fördermitteln führen.

Im Korruptions-Kapitel kritisiert die EU-Kommission die “weitreichende Immunität von Spitzenbeamten” und neue “Straffreiheitsklauseln in der Gesetzgebung”. Zudem gebe es seit 2020 kein Anti-Korruptions-Programm mehr in Polen. Auch die Kapitel zur Justiz und zur Unabhängigkeit der Medien enthalten zum Teil scharfe Rügen. Auf Fragen nach möglichen Konsequenzen antwortete Justizkommissar Didier Reynders in einer Pressekonferenz ausweichend.

Freund: Rechtsstaatsmechanismus gegen Polen auslösen

Der grüne Europaabgeordnete Daniel Freund forderte hingegen Entschlossenheit. “Das Urteil des Rechtsstaatsberichts für Polen ist verheerend. Die Attacken auf Grundrechte und demokratische Grundprinzipien nehmen zu und werden schärfer.” Die EU-Kommission müsse “endlich” den Rechtsstaatsmechanismus gegen Polen auslösen.

Keine großen Mängel stellte die EU-Kommission in Deutschland fest. Die Bundesrepublik müsse sich mehr anstrengen, um “angemessene Ressourcen” für die Justiz sicherzustellen, hieß es in ihrem Bericht. Dazu gehöre auch die bessere Besoldung der Richterinnen und Richter. Hier habe es im Vergleich zum vorherigen Report keine Fortschritte gegeben. Außerdem sollten die Regeln für den Wechsel von Spitzenpolitikern in die Wirtschaft verschärft werden.

Erstaunlich milde fällt das Urteil über Frankreich aus. Zur Polizeigewalt und den Unruhen der vergangenen Tage verliert der Rechtsstaatsbericht kein Wort. Ein Anti-Korruptions-Plan sei erfolgreich implementiert worden, meint die EU-Kommission. Der Pluralismus der Medien werde gut geschützt. Dass sich die Redaktion der Wochenzeitung “Journal du dimanche” gegen einen rechtsextremen Chefredakteur wehrt, findet im Bericht aus Brüssel keine Erwähnung. ebo

  • Didier Reynders
  • Justizpolitik
  • Polen
  • Rechtsstaatlichkeit
  • Ungarn
  • Vera Jourova

Corona-Milliarden: Haushälter Bury kritisiert Bundesregierung

Der zuständige Berichterstatter aus dem Haushaltsausschuss des Bundestags hat sich zu den Mitteln aus dem Corona-Aufbaufonds zu Wort gemeldet, die die Bundesregierung noch nicht abgerufen hat. Yannick Bury (CDU), Obmann im Unterausschuss für die EU und Abgeordneter aus Emmendingen, kritisiert: “Während die Bundesregierung bei der Aufstellung des Bundeshaushalts um jeden Cent notwendiger Konsolidierung feilscht, lässt sie gleichzeitig Geld in Brüssel liegen.”

Wie Table.Media berichtete, hat die Bundesregierung es bisher versäumt, die formalen Bedingungen für die Auszahlung der EU-Zuschüsse in Höhe von 28 Milliarden Euro zu erfüllen.

Bury sagte, die Bundesregierung verschärfe damit unnötig den Druck auf den Bundeshaushalt. “Statt weiterer Runden im Haushaltsstreit” zu drehen, müsse die Ampel jetzt dringend die Meilensteine der EU erfüllen, damit die Auszahlungen voranschreiten können. “Andere EU-Staaten sind deutlich weiter.” mgr

  • Deutschland
  • Wiederaufbaufonds

Presseschau

Lebensmittelverschwendung: EU-Kommission will mit neuen Regeln Essensabfälle stärker verringern ZEIT
Bedenken bei Grünen zu EU-Kommissionsplan für Gentechnik-Lockerung BOERSENNEWS
Weniger Pestizide: EU – Kein Risiko für Ernährungssicherheit SUEDDEUTSCHE
EU-Rechtsstaatsbericht: Schlechtes Zeugnis für Polen FAZ
Mercosur-Abkommen der EU droht zu scheitern HANDELSBLATT
Datentransfer mit EU: USA sehen Verpflichtungen für neues Abkommen erfüllt HEISE
Vorschlag für erstes EU-Bodengesetz bleibt hinter Erwartungen zurück EURACTIV
“Recht auf Vergessenwerden” bleibt ungelöstes Problem in der EU EURACTIV
Krieg gegen die Ukraine: EU macht Tempo bei Munitionsbeschaffung TAGESSCHAU
Legionellosen werden in Europa häufiger AERZTEBLATT
Zoff um Brenner-Basistunnel: EU-Staatsanwalt ermittelt gegen Tunnel-Chefs MERKUR
Streit um Immunität: EU-Gericht weist Klage von Separatistenführer Puigdemont ab SPIEGEL
EU-Kommission ermahnt Deutschland: Keine Fort­schritte bei der Rich­ter­be­sol­dung LTO
Flossenhandel: EU verspricht mehr Schutz für Haie WESER-KURIER
“Threads” startet in den USA: Konkurrenz-App zu Twitter vorerst nicht in der EU verfügbar RND
International Federation of Robotics: EU-Staaten investieren vermehrt in Roboter ELEKTRONIKPRAXIS
Letzter Flug der Ariane 5: Europa steht plötzlich ohne eigene Rakete da N-TV
EU-Kommission erhält 260.000 Unterschriften zum Schutz des spanischen Doñana-Nationalparks EURONEWS
EU fördert Transportkorridor via Rostock DVZ
Einigung bei EU-Cybersicherheitsgesetz für vernetzte Geräte rückt näher EURACTIV
Ohne Europas Regulierungswut – Großbritannien will zum KI-Zentrum werden WELT
Brussels to stick with plan for post-Brexit tariffs on UK EV imports from 2024 FT
Macron accused of authoritarianism after threat to cut off social media THEGUARDIAN

Personalien

Peter Müller, Redenschreiber von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, wird neuer Co-Chefredakteur der Augsburger Allgemeinen. Der frühere Spiegel-Korrespondent in Brüssel und Berlin wird ab Mitte September die überregionale Berichterstattung der Zeitung verantworten, Co-Chefredakteurin Andrea Kümpfbeck das Lokale.

Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an heads@table.media!

Heads

Udo Bullmann – Für ein gerechtes Europa 

Der SPD-Politiker Udo Bullmann ist seit fast 25 Jahren Abgeordneter im Europaparlament. Seit Februar ist er Vorsitzender des Ausschusses für Menschenrechte.

Udo Bullmann hält nicht viel von politischen Vorbildern. “Ich bin lutherischer Christ und brauche keine weiteren Götter”, sagt der SPD-Politiker. Vielmehr imponieren dem EU-Abgeordneten Menschen, die auch mal gegen den Strom schwimmen, die aufstehen und ihre Meinung sagen, auch wenn es ihnen nicht unbedingt Vorteile einbringt. Während seiner Zeit bei den Jusos in den 1980er-Jahren war er deshalb immer auf der Seite der Undogmatischen. “Immer antiautoritär”, sagt Bullmann, “Kraft geben, denen, die es brauchen.”

Seit seinen Juso-Tagen ist einiges an Zeit vergangen. An seinem Politikverständnis hat sich dennoch nichts geändert. “Bottom-up und nahe an den Menschen”, beschreibt er seinen Stil. Fast 25 Jahre sitzt der 66-Jährige nun schon im Europaparlament und handelt nach diesem Prinzip.

“In Europa warten die Zukunftsaufgaben”

Wenn Bullmann von der EU spricht, nennt er sie liebevoll “Projekt”. Ein Projekt, das ihn heute, wie sein gesamtes Leben lang, fasziniert hat. Der gebürtige Gießener studierte nach seiner Schulzeit an der Universität Gießen die Fächer Politikwissenschaften, Soziologie, öffentliches Recht und Ökonomie. Nach seinem Abschluss im Jahr 1982 promovierte Bullmann und wurde Professor für Europastudien. 1999 entschied er sich für die aktive Politik. “Für mich war klar, es geht nach Europa”, sagt Bullmann, “dort warten die Zukunftsaufgaben, und der Gestaltungsfreiraum als Politiker ist am größten.” 

In den mittlerweile 24 Jahren in Brüssel nahm Bullmann verschiedene Rollen im Parlament ein, saß in diversen Ausschüssen und war von 2018 bis 2019 Vorsitzender der S&D-Fraktion im Parlament. Im Kern sei es ihm damals wie heute darum gegangen, soziale Gerechtigkeit zu ermöglichen und Ungleichheiten zu bekämpfen, sagt der Politiker. Für eine bessere Zukunft. Ganz getreu nach seinem Lieblingszitat des französischen Schriftstellers Antoine de Saint-Exupéry: “Die Zukunft soll man nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen.”

Seit Anfang des Jahres ist Bullmann Vorsitzender des Ausschusses für Menschenrechte. Seine Vorgängerin, die Belgierin Maria Arena, trat im Januar von der Position zurück. Ihr Name fiel immer wieder im Zusammenhang mit dem jüngsten Korruptionsskandal im Europäischen Parlament. Bullmanns Bedingungen für den Antritt der Nachfolge: “Es muss alles aufgeklärt werden. Der Ausschuss muss für die da sein, deren Menschenrechte in Gefahr sind.” 

Kritik an Polen und Ungarn

In seiner Tätigkeit im Ausschuss beschäftigt er sich intensiv mit dem Austausch mit Oppositionspolitikern und NGO-Vertretern aus Drittstaaten. Wichtig sei, dass die EU ohne imperialistische Methoden versuche, Menschenrechte zu verbessern. Ohne, dass der globale Süden denke, dass man ihn bevormundet. “Indem wir zum Beispiel auch auf uns selbst schauen”, sagt Bullmann, “und unsere Handelsverträge prüfen, ob wir da genug tun, um Menschenrechte in dem jeweiligen Land zu verbessern.”

Auch die Situation der Menschenrechte in Europa kritisiert der SPD-Politiker. Bullmann verweist auf Presse- und Meinungsfreiheit in Polen und Ungarn. “In beiden Fällen muss man nicht nur Worte finden, sondern auch Reaktionen zeigen”, sagt Bullmann. Wären die beiden Staaten heute keine EU-Mitglieder, Bullmann würde bezweifeln, dass sie derzeit der Union beitreten könnten.

Der erfahrene Politiker kann sich für viele Länder und Kulturen begeistern. Deshalb lebt und arbeitet er auch gerne in der belgischen Hauptstadt. “Brüssel ist eine offene, europäische Stadt. Ort für viele unterschiedliche Kulturen, auch wenn Straßburg vom Stadtbild malerischer ist.” Wen er nicht arbeitet, verbringt er viel Zeit mit seiner Frau und den drei Kindern. Und dann gibt es da natürlich noch den SV Werder Bremen im Leben des SPD-Politikers. Dayan Djajadisastra

  • Europäisches Parlament
  • Europapolitik
  • Eva Kaili
  • Menschenrechte
  • SPD

Dessert

LOLLAPALOOZA BRAZIL 2023 - Presentation of the Spanish singer Rosalía Vila Tobella, better known as Rosalía at the Festival Lollapalooza Brasil 2023, held at the Interlagos Circuit in São Paulo.
Rosalía begeistert Fans mit ihrer Mischung aus Flamenco und Pop.

Haben Sie schon reingehört? Insgesamt 27 Titel stehen auf der Spotify-Liste der spanischen Ratspräsidentschaft. In den vergangenen fünf Jahren hat die spanische Musik kräftig aufgedreht und international Erfolge gefeiert. Doch die abwechslungsreiche Playlist der Spanier spannt den Bogen weiter, sowohl zeitlich als auch stilistisch. Trotzdem ist natürlich viel Gitarrezupfen und Händeklatschen zu hören. Aber auch Pop und Jazz!

Rosalía, bekannt für ihre Mischung aus Flamenco und Pop, führt die Playlist an. “Malamente” machte die Sängerin 2018 zum internationalen Megastar und Spaniens aktuell wohl wichtigstem Pop-Exportgut. Die 30-Jährige kommt aus Barcelona, aus gutem Elternhaus, kokettiert aber mit der Gitano-Kultur, wofür ihr auch schon mal kulturelle Aneignung vorgeworfen wird. Ebenso wie der Rapper C. Tangana, der ebenfalls auf der Playlist vertreten ist. Die Inszenierung seiner Videos ist hochprofessionell, man schaue sich Tanganas Tiny-Desk-Konzert an. Achten Sie mal auf die Weinflaschen, die stehen da nicht zufällig herum.

Die Hits der 90er

Einige erinnern sich vielleicht noch an “La Flaca” (die Dünne) der Band Jarabe de Palo, ein Klassiker aus den 90er-Jahren. Der Song war Standard-Werk im Spanischkurs am Gymnasium einer unserer Kolleginnen. Diejenigen, die sich beim Tanzen gern verausgaben, schätzen sicher “La sirena varada” von den Heroes Del Silencio, Heroen der 90er-Jahre, die damals mit “Entre dos Tierras” einen europäischen Hit landeten – und das alles andere als still und leise!

Vielversprechend ist der Titel “La Revolucion Sexual”. Darin geht es um einen Menschen, der immer pessimistisch war und einen niedrigen Selbstwert hatte, jetzt aber auf einmal die sexuelle Revolution ausruft. Musikalisch ist das allerdings weder revolutionär noch besonders erfüllend.

Weltstars von gestern und heute

Darüber hinaus finden sich aber auch Künstler unter den Interpreten, die geneigte Hörer eigentlich nicht auf einer spanischen Playliste erwartet hätten – wie der kolumbianische Weltstar Shakira. Sie ist allerdings vertreten im Duett mit dem Madrilenen Alejandro Sanz. Elektropop at its finest!

Aber was macht Miles Davis auf der Liste? Ein Zugeständnis: Nicht wenige denken bei spanischer Musik wohl zuerst an den wohltemperierten Jazz-Klassiker “Sketches of Spain”, den der Trompeter Ende der 1950er-Jahre als Hommage an Flamenco und andalusische Passionsmusik aufgenommen hatte.

Falls Sie auf den Geschmack europäischer Musik gekommen sind: Originell sind auch die Playlists von Kommissar Thierry Breton. Viel Vergnügen beim Hören wünschen Fabian Peltsch und Corinna Visser.

  • Spanien

Europe.Table Redaktion

EUROPE.TABLE REDAKTION

Licenses:
    Liebe Leserin, lieber Leser,

    diese Woche soll es endlich so weit sein. Die Kommission will einen Vorschlag für den koordinierten EU- und Euratom-Ausstieg aus der Energiecharta vorlegen. Das will das Kollegium der EU-Kommissare bis Freitag in der schriftlichen Prozedur entscheiden. Selten dringen so wenige Informationen zu uns Journalisten und Journalistinnen durch. Auch die Stellvertretungen der Mitgliedstaaten sind überraschend ratlos.

    Dabei liegt die große Kontroverse um die Energiecharta eigentlich hinter uns. Bereits im November sollte die Modernisierung des umstrittenen Investorenschutzvertrags bei einem Treffen der ECT-Staaten beschlossen werden. Es scheiterte an Brüssel. Die EU-Staaten konnten sich nicht auf eine Position einigen. Seitdem blockiert die EU den Modernisierungsprozess.

    Die Blockade entstand, nachdem ein EU-Staat nach dem anderen seinen Austritt aus der Charta angekündigt hatte. Auch das Europaparlament hat sich vergangenen November für einen Rückzug ausgesprochen. Und im Dezember hat das Bundeskabinett formell den deutschen Austritt aus dem Energiecharta-Vertrag entschieden.

    Seit vergangenem Jahr also hadert Brüssel mit der Frage, wie man den kollektiven Austritt aus der Charta am besten vollzieht. Zuletzt versuchte die schwedische Ratspräsidentschaft, die Pattsituation aufzulösen. Sie schlug vor, dass die EU zwar als Block aus der EU austritt. Da es sich aber um einen gemischten Vertrag handelt, sollten die EU 26 (Italien ist schon raus) bei der nächsten Energiecharta-Konferenz einzeln über die Modernisierung abstimmen. Das Szenario trägt jenen Mitgliedern Rechnung, die weiter in der Charta verbleiben wollen. Rechtlich ist die Lösung allerdings nicht ganz sauber, wie uns Experten bestätigten.

    Ob die Kommission sich dennoch für diese Variante entscheidet, wird sich am Freitag zeigen.

    Ihre
    Charlotte Wirth
    Bild von Charlotte  Wirth

    Analyse

    Glyphosat-Zulassung: EFSA gibt wohl grünes Licht

    Vor knapp einem Monat machte diese Nachricht Schlagzeilen: Bayer darf das Glyphosat-Produkt Roundup in den USA nicht mehr als “sicher” und “ungiftig” vermarkten. Der Konzern hatte für 6,9 Millionen Dollar einen von vielen Rechtsstreiten beigelegt, den Bayer von Monsanto geerbt hatte. In der EU steht die Entscheidung, ob Glyphosat “sicher” ist, noch aus.

    Heute wird die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) der Kommission, den Mitgliedstaaten und den Antragstellern ihre Einschätzung mitteilen. Bei Letzteren handelt es sich um die Glyphosate Renewal Group (GRG), einen Zusammenschluss mehrerer Unternehmen, die glyphosathaltige Herbizide produzieren, darunter Bayer, Syngenta und Barclay Chemicals.

    Der Entscheid wird mit Spannung erwartet. In informierten Kreisen geht man davon aus, dass die EFSA eine Verlängerung der Zulassung empfehlen wird.

    Dossier enthält über 1.500 Studien

    Eigentlich hätte die Entscheidung für oder gegen eine Verlängerung des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels bereits vor einem Jahr fallen müssen. Doch die EFSA brauchte mehr Zeit, um ihre Stellungnahme zu verfassen. Der Grund dafür war die schiere Zahl an Beiträgen, die die Behörde prüfen musste: Das Dossier hat mehr als 180.000 Seiten und umfasst über 1.500 Studien und 12.000 wissenschaftliche Artikel. Man habe sämtliche weltweit erstellten Studien über Glyphosat eingereicht, heißt es bei den beteiligten Unternehmen.

    Im Rahmen der öffentlichen Konsultation seien zudem ungewöhnliche viele Beiträge bei den zuständigen Behörden eingegangen, schreibt die EFSA auf ihrer Website. Das zeige, “wie groß das Interesse an diesem Stoff ist. Eine derart hohe Beteiligung der Öffentlichkeit macht deutlich, wie wichtig Transparenz bei der Überprüfung von Wirkstoffen in der EU ist”.

    Glyphosat sei nicht krebserregend

    Die Neuzulassung von Glyphosat läuft in mehreren Stufen ab. Neben der EFSA musste auch die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) den Wirkstoff prüfen. Dem voraus geht eine Prüfung durch die Bewertungsgruppe für Glyphosat (AGG). Die Gruppe setzt sich aus vier Mitgliedstaaten zusammen, in diesem Fall Frankreich, Ungarn, die Niederlande und Schweden.

    Die Gruppe hat ihren Bericht bereits im Juni 2021 vorgelegt. Dieser fällt eher positiv aus. Zum Beispiel schreiben die Prüfer, dass eine Einstufung des Wirkstoffes als krebserregend, genotoxisch und fortpflanzungsgefährdend nicht zulässig sei. Auch sieht die Bewertungsgruppe für Glyphosat “kein chronisches oder akutes Risiko für den Verbraucher durch die Behandlungen von Kulturen mit Glyphosat“. Die Bewertungsgruppe hat ihre Zulassungsentscheidung vergangenen September nochmals bestätigt.

    Auch die Chemikalienagentur ECHA hat ihre Einschätzung des Wirkstoffes bereits abgeschlossen. Sie hält an der bisherigen Einstufung fest, dass Glyphosat schwere Augenschäden verursachen könne und giftig für Wasserorganismen sei. Hingegen sei eine Einstufung als “krebserregend” nicht angebracht.

    2015 hatte die Krebsagentur der Weltgesundheitsbehörde Glyphosat hingegen als “wahrscheinlich karzinogen” eingestuft. Ein Jahr später kamen Forscher der WHO und FAO aber zum Schluss, Glyphosat sei wahrscheinlich bei Menschen nicht krebserregend. In den USA erbte Bayer mit der Übernahme von Monsanto etliche Klagen, die das Pflanzenschutzmittel Roundup mit Krebserkrankungen in Verbindung bringen und hat mehrere Milliarden für Vergleiche ausgegeben.

    EFSA womöglich für Verlängerung

    Letztlich wird die Entscheidung über die Neuzulassung von Glyphosat allerdings auf politischer Ebene im Rat der Mitgliedstaaten getroffen. Auf Basis der Einschätzungen durch die EU-Agenturen sowie durch die Bewertungsgruppe für Glyphosat wird die EU-Kommission eine Empfehlung in Form eines Durchführungsaktes vorlegen. Dann entscheiden die 27 Regierungen mit qualifizierter Mehrheit. In einem letzten Schritt entscheiden die nationalen Zulassungsbehörden über den Einsatz von Glyphosat in ihrem Land.

    Der grüne Agrarpolitiker und Bundestagsabgeordnete Karl Bär pocht darauf, dass Deutschland Wort hält und Glyphosat national verbietet sowie ein europäisches Verbot vorantreibt. Stichtag sei der 1. Januar 2024. Dann müsse das bereits von der Vorgängerregierung im Rahmen der Pflanzenschutzanwendungsverordnung geregelte und von der Ampel-Regierung im Koalitionsvertrag verabredete Glyphosat-Verbot in Kraft treten.

    “Haupteinsatzbereich von Glyphosat ist die Landwirtschaft. Die kommt aber ohne Herbizide aus, durch mechanische Bearbeitung des Bodens und durch Fruchtfolgen, wie die Öko-Landwirtschaft zeigt”, sagt Bär. Auch zur guten fachlichen Praxis konventioneller Bauern gehörten diese Methoden der Unkrautbekämpfung. Bär weist darauf hin, dass bereits heute Glyphosat auf Steinflächen wie etwa Garageneinfahrten in Deutschland verboten sei. Ohne eine absorbierende Bodenschicht könne eine Kontamination des Grundwassers nicht ausgeschlossen werden.

    Österreich und Luxemburg gegen eine Zulassung

    Bei der SPD gibt man sich zurückhaltender. Die Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes sei wichtig, müsse aber mit Augenmaß und auf wissenschaftlicher Grundlage geschehen, sagte die zuständige MdB Franziska Kersten zu Table.Media. “Wir werden uns den Bericht der EFSA zu Glyphosat daher genau ansehen.” Besonders für die “klimaschonende, pfluglose Bodenbearbeitung” würden noch gute Lösungen gesucht. Tatsächlich ersetzt Glyphosat häufig die Unkrautbeseitigung durch Pflug und Hacke.

    Vor einem Jahr konnte keine qualifizierte Mehrheit für die Verlängerung der Glyphosatzulassung im Rat erreicht werden, auch deswegen beschloss Kommission, die EFSA-Einschätzung abzuwarten und die Zulassung nur um ein Jahr zu verlängern. Diese läuft nun am 15. Dezember aus. Wie die Mehrheitsverhältnisse im Rat sind, lässt sich zu diesem Zeitpunkt schwer sagen.

    Klar ist: Länder wie Österreich und Luxemburg werden sich gegen eine Zulassung aussprechen. Luxemburg hatte den Einsatz glyphosathaltiger Produkte bereits im Januar 2021 verboten. Im Mai hat das Verwaltungsgericht das Verbot aber aufgehoben.

    Europaparlament kündigt Ablehnung an

    Auffällig ist, welchen Aufwand die Antragssteller betreiben, um den Ruf von Glyphosat zu verbessern. Dies ist seit den Monsanto-Papers nicht überraschend. 2017 hatten Journalisten der Zeitung “Le Monde” nachgewiesen, dass der Konzern renommierte Wissenschaftler bezahlte, um von Monsanto angefertigte Studien zu validieren.

    Laut EU-Transparenzregister hat der Monsanto-Käufer Bayer ein Lobbybudget von rund sechs Millionen (2022) und beschäftigt 79 Lobbyisten. Erst im März traf sich der Konzern mit dem Kabinett von Kommissionsvize Frans Timmermans, um über den nachhaltigen Gebrauch von Pestiziden zu sprechen. Die Glyphosate Renewal Group hatte 2022 ein Lobbybudget von 300.000 bis 400.000 Euro. Das Geld ging vor allem an die Beratungsfirma Penta (früher Hume Brophy), mit der auch Bayer zusammenarbeitet.

    Das Europäische Parlament bereitet sich bereits auf eine mögliche Zulassungsempfehlung vor: “Wenn sich die EFSA für eine Verlängerung ausspricht, dann setzt sie ihre Glaubwürdigkeit aufs Spiel“, sagt die Grünen-Abgeordnete Tilly Metz. Etliche Studien würden inzwischen die Auswirkung von Glyphosat auf Boden, Wasser, Artenvielfalt und das gesamte Ökosystem zeigen. Wenn die Kommission einen Vorschlag im Sinne einer Zulassung vorbringe, werde das Parlament den delegierten Rechtsakt ablehnen, so Metz. Sie zeigt sich sicher, dass es dafür die nötige einfache Mehrheit geben wird, sogar ohne die EVP.

    Bessere Zusammenarbeit der Regulierungsbehörden

    Auch Susanne Kühl, Biologin an der Universität Ulm, sieht einer weiteren Zulassung äußerst kritisch entgegen. Sie ist Autorin einer der jüngsten Glyphosat-Studien. Die Forscherin hat die Auswirkung von reinem Glyphosat auf Amphibien getestet und kommt zum Schluss: Bereits bei einer Konzentration von 0,1 Milligramm pro Liter kommt es zu negativen Auswirkungen auf Kaulquappen, etwa in Form von missgebildeten Hirnnerven und verkleinerten Herzen. Zum Vergleich: In Gewässern in Portugal wurden bereits Konzentrationen von 2,45 Milligramm nachgewiesen. “Unsere Studie deckt sich mit etlichen anderen Studien und belegt die schädlichen Eigenschaften von Glyphosat.”

    Währenddessen übten zwei Wissenschaftler der Universität Stockholm vor Kurzem Kritik an der Vorgehensweise der EFSA. Axel Mie und Christina Rudén haben verglichen, welche Toxitätsstudien Antragsteller jeweils bei der US-amerikanischen Zulassungsbehörde EPA und der europäischen EFSA eingereicht haben. Von 35 Studien wurden neun nicht bei der EFSA eingereicht, sieben davon sind den Forschern nach von “regulatorischer Bedeutung”.

    Unter Konzernen, die Studien wissentlich oder unwissentlich zurückbehalten haben, sind auch Mitglieder der GRG-Gruppe, darunter Bayer und Syngenta. Die Wissenschaftler empfehlen etwa, dass die Regulierungsbehörden besser zusammenarbeiten und die Studien untereinander abgleichen. Auf Nachfrage bestätigt die EFSA, dass die für Glyphosat relevanten Studien nachträglich ins Zulassungsdossier aufgenommen wurden. Mit Annette Bruhns

    • Agrarpolitik
    • Glyphosat
    • Klima & Umwelt
    • Lobbyismus

    Renaturierung: Keine Bewegung nach Deregulierung von Gentechnik

    Die Europäische Kommission hat am gestrigen Mittwoch ihren Vorschlag zur Deregulierung des Gentechnikrechts vorgelegt, der bereits im Vorfeld an die Öffentlichkeit gelangt war. Obwohl dieser Vorschlag im Sinne der Christdemokraten (EVP) ist, zeichnet sich nicht ab, dass sich die EVP dadurch vor der entscheidenden Abstimmung im Europäischen Parlament zum Renaturierungsgesetz oder bei der Pestizidverordnung umstimmen lässt. Im Vorfeld war über einen möglichen Kuhhandel spekuliert worden.

    Das Plenum wird am nächsten Mittwoch in Straßburg über den Entwurf einer Verordnung zur Wiederherstellung der Natur abstimmen. “Let’s wait and see”, antwortete der Vize-Präsident der Kommission, Frans Timmermans, gestern auf die Frage, ob die Gentechnik-Vorschläge die Haltung der EVP ändern werde. “Wir werden immer wieder versuchen, sie vom Inhalt zu überzeugen”, sagte der Chef des Green Deal. Er verwies zudem auf die Position des Umweltrats, die “eine große Mehrheit” der europäischen Parlamentarier überzeugen könne.

    EVP sieht Niederlage für Timmermanns

    Pascal Canfin, der Vorsitzende des Umweltausschusses, hatte vergangene Woche argumentiert, die Gentechnik-Verordnung könne für Bewegung bei den Christdemokraten mit Blick auf das Renaturierungsgesetz sorgen. Die EVP fordere technische Lösungen für Probleme in der Landwirtschaft, der gestern vorgestellte Vorschlag entspreche dieser Forderung, so der französische Abgeordnete.

    Es deutet aber wenig darauf hin, dass die EVP nun bei Renaturierungsgesetz und Pestizidverordnung zu Kompromissen bereit ist. In der EVP werden die Vorschläge zu Bodengesundheit (siehe dazu auch die News) und neuen Züchtungstechniken interpretiert als große Niederlage für Timmermans. Das am Mittwoch vorgelegte Paket liegt politisch eher auf der Linie der Forderungen der Christdemokraten und weniger auf der Linie der Forderungen von Sozialdemokraten, Renew und Grünen.

    Peter Liese, der umwelt- und klimapolitische Sprecher der EVP-Fraktion, bedankte sich ausdrücklich bei Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides, “dass sie diesen wichtigen Vorschlag vorlegen”. Von der Leyen hatte dem Vernehmen nach zuletzt einige Gespräche mit führenden Christdemokraten geführt, um die Temperatur zu senken.

    Vorbereitungen für Abstimmung im Parlament

    Für die Abstimmung über das Renaturierungsgesetz am Mittwoch stehen die Zeichen nach wie vor auf Konfrontation. Die EVP versucht intern die Reihen zu schließen, um im Plenum eine Mehrheit für die Zurückweisung des Kommissionsvorschlags zusammenzubekommen. Es wird mit einem knappen Ausgang gerechnet.

    Sollte es keine Mehrheit für die Zurückweisung geben, dürfte anschließend über eine Reihe von Änderungsanträgen abgestimmt werden. Diese Anträge werden derzeit vorbereitet. Fraglich ist, ob es am Ende im Parlament eine Mehrheit für das Renaturierungsgesetz geben wird. Nur dann könnte der Trilog starten. Andernfalls würde der Kommissionsvorschlag zurück in die Ausschüsse gehen. 

    Mit ihrem Vorschlag für die künftige Regulierung gentechnisch veränderter Pflanzen ist die Kommission weitgehend den Empfehlungen aus der Wissenschaft gefolgt. Zahlreiche Forschende und führende wissenschaftliche Organisationen drängen auf eine Deregulierung und sehen darin kein erhöhtes Risiko für Menschen und Umwelt. In Deutschland haben sich beispielsweise Leopoldina, Akademienunion und die Deutsche Forschungsgemeinschaft bereits 2019 in einer Stellungnahme für eine differenzierte Regulierung ausgesprochen und die Position Anfang dieses Jahres nochmal bekräftigt.

    Kleinere Firmen könnten von Deregulierung profitieren

    Politikerinnen und Politiker der Grünen und SPD sehen die Lockerungen kritisch, während sich Vertreterinnen und Vertreter der FDP eher die erwarteten Vorteile der lockereren Regeln betonen.  Der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik macht sich derweil Sorgen um sein Geschäftsmodell: “Das ist ein Angriff auf die ,Ohne Gentechnik’- und die Bio-Wirtschaft, die zusammen allein in Deutschland für über 30 Milliarden Euro Umsatz stehen”, sagte Bernhard Stoll, Vorstandsmitgliedsmitglied des Verbandes.

    Kritiker befürchten zudem, dass Großkonzerne etwa über Patente noch mehr Einfluss auf Lebensmittel bekommen könnten. Matin Qaim von der Uni Bonn hält dem entgegen: “Die Dominanz weniger Großkonzerne im Bereich der Gentechnik kommt vor allem dadurch zustande, dass die Zulassungsverfahren so extrem langwierig und teuer sind.” Mit einer Deregulierung könnten auch kleine Firmen und öffentliche Einrichtungen wieder mitspielen, sagt der Professor für Agrarökonomie. Mit Anne Brüning

    • EVP
    • Klima & Umwelt
    • Renaturierung

    Termine

    06.07.2023 – 08:30-09:30 Uhr
    DGAP, Discussion Russia, Ukraine, and the NATO Summit in Vilnius
    The German Council on Foreign Relations (DGAP) takes a look at the current state of Russia’s war against Ukraine, the political situation in Russia, and the upcoming NATO summit. INFOS & REGISTRATION

    07.07.2023 – 11:00-12:30 Uhr, online
    Forum Bellevue, Diskussion Eine neue industrielle Revolution? An der Schwelle zur klimaneutralen Wirtschaft
    Das Forum Bellevue geht der Frage nach, vor welche Aufgaben uns der Umbau der Industriegesellschaft auf dem Weg zur Klimaneutralität stellt. INFOS & ANMELDUNG

    11.07.2023 – 10:00-11:30 Uhr, online
    ASEW, Seminar Der ESA und das Energiemanagement
    Die Arbeitsgemeinschaft für sparsame Energie- und Wasserverwendung (ASEW) beschäftigt sich mit der Marktrolle des Energie-Service-Anbieters (ESA). INFOS & ANMELDUNG

    11.07.2023 – 17:30 Uhr, Berlin
    EBD, Diskussion Die SPD und Europa – Ziele und Visionen für die Zukunft der europäischen (Sozial-)Demokratie
    Die Europäische Bewegung Deutschland (EBD) diskutiert die Frage, wie eine stabile Zukunft in Deutschland und Europa erreicht werden kann. INFOS & ANMELDUNG

    11.07.2023 – 19:00-20:30 Uhr, Dessau-Roßlau/online
    KAS, Diskussion Verantwortung für die Zukunft: Klimaschutz als Gemeinschaftsaufgabe
    Die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) diskutiert die Klimaschutzpolitik der Zukunft. INFOS & ANMELDUNG

    News

    Bodenschutzgesetz ist nun Bodenüberwachungsgesetz

    Die Kommission hat am Mittwoch erstmals einen Vorschlag für eine Bodenüberwachungsrichtlinie vorgestellt. Das neue Gesetz verpflichtet Mitgliedstaaten, Daten über die Gesundheit der Böden zu erheben. Wie vorab bereits bekannt worden war, enthält der Vorschlag keine verbindlichen Ziele oder Grenzwerte, lediglich Monitoring-Verpflichtungen.

    Es sei daher kein Bodenschutzgesetz, wie es die Kommission in ihrer Bodenstrategie angekündigt hatte, kritisiert Martin Häusling, Grünen-Koordinator im EU-Agrarausschuss. “Ohne einen Fahrplan und rechtsverbindliche Ziele bleibt unklar, wie der Vorschlag das Ziel gesunder Böden bis 2050 erreichen will.”

    Ursprünglich hatte die Kommission geplant, den Vorschlag durchaus mit ambitionierten Maßnahmen und Zielen zur Steigerung der Bodengesundheit zu versehen. Der Arbeitstitel des Gesetzes war “Soil Health Law” – Bodengesundheitsgesetz. Nun heißt es Bodenüberwachungsgesetz.

    Ob der Druck der EVP, die derzeit strengere Naturschutzauflagen mit Verweis auf die Ernährungssicherheit sowie die wirtschaftliche Lage von Landwirten blockiert, ausschlaggebend war, beantwortet Green-Deal-Kommissar Frans Timmermans mit “nein”. Aus Kommissionskreisen heißt jedoch, dass der abgeschwächte Vorschlag sehr wohl eine Reaktion auf die derzeitige politische Lage ist.

    NABU: Vorschlag nicht auf neustem Stand der Wissenschaft

    Simon Krämer, NABU-Experte für Ernährungssystem- und Bodenpolitik, sieht zudem auch Lücken beim Monitoring-Ansatz der Kommission. Der Kommissionsvorschlag unterscheide ausschließlich zwischen “gesunden” und “nicht gesunden” Böden. “Dieser Ansatz ist völlig unzureichend, um zu prüfen, ob sich ihr Zustand auf dem Weg der Besserung befindet oder sogar noch schlechter wird”, sagt Krämer.

    Zudem kritisiert der Experte, dass die Bodenwissenschaft, die dem Vorschlag zugrunde liegt, veraltet sei. So würden die biologischen Aspekte der Bodenwissenschaft nicht ausreichend berücksichtigt. Zudem sei der Parameter “Verlust der biologischen Vielfalt des Bodens”, der zu den wichtigsten überhaupt bei der Bodengesundheit gehöre, überhaupt nicht mit Kriterien versehen, wann der Boden als “gesund” gilt. “Alle anderen Parameter müssten laut aktueller Bodenwissenschaft daran bemessen werden”, sagt Krämer.

    Der Kommissionsvorschlag wird nun im Parlament und unter den Mitgliedstaaten diskutiert. Voraussichtlich nach der Sommerpause werden beide ihr Mandat für die Trilog-Verhandlungen festlegen. luk

    • EU-Bodenüberwachungsgesetz

    Kommission geht gegen Lebensmittel- und Textilabfälle vor

    Die EU-Mitgliedstaaten sollen ihre Maßnahmen verstärken, um Lebensmittel- und Textilabfälle zu verhindern. Gestern hat die EU-Kommission einen Entwurf zur Überarbeitung der Abfallrahmenrichtlinie in diesen Bereichen vorgelegt.

    Sie legt darin konkrete Ziele für die Reduzierung von Lebensmittelabfällen fest: Die Mitgliedstaaten müssen die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um Lebensmittelabfälle bis Ende 2030 im Vergleich zu 2020 zu reduzieren – um 10 Prozent bei der Verarbeitung und Herstellung, und um 30 Prozent (pro Kopf) im Einzelhandel und Verbrauch (Restaurants, Lebensmitteldienste und Haushalte). Ende 2027 sollen diese Ziele überprüft werden.

    Darüber hinaus gibt der Entwurf Maßnahmen in den folgenden Bereichen vor:

    • Maßnahmen zur Verhaltensänderung zur Verringerung der Lebensmittelabfälle, Informationskampagnen, um das Bewusstsein für die Vermeidung von Lebensmittelabfällen zu schärfen;
    • Ineffizienzen in der Funktionsweise der Lebensmittelversorgungskette ermitteln und beseitigen und Kosten und Nutzen der Vermeidungsmaßnahmen gerecht verteilen;
    • Förderung von Lebensmittelspenden und anderen Formen der Umverteilung für den menschlichen Verzehr, Vorrang für den menschlichen Verzehr vor der Verfütterung an Tiere und der Weiterverarbeitung zu Non-Food-Produkten;
    • Unterstützung der Ausbildung und Kapazitätsentwicklung sowie Erleichterung des Zugangs zu Finanzierungsmöglichkeiten, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen und Akteure der Sozialwirtschaft.

    Hersteller sollen Verantwortung für Textilabfälle übernehmen

    Einige Maßnahmen, etwa zur Förderung von Spenden und Umverteilung, hatte auch ein erstmals in den Konsultationsprozess einbezogenes Bürgerpanel empfohlen, das Anfang des Jahres seine Ergebnisse vorgestellt hatte.

    Auch die Textilbranche nimmt die Kommission in die Pflicht. Um die Textilindustrie stärker in die Sammlung und Behandlung der von ihr erzeugten Textilabfälle einzubeziehen, will die Kommission eine verbindliche und harmonisierte erweiterte Herstellerverantwortung in allen EU-Mitgliedstaaten einführen. Hersteller werden auf diese Weise für die Abfallbewirtschaftung ihrer Produkte verantwortlich gemacht.

    Dadurch will die Kommission das Verursacherprinzip für Textilien umsetzen und gleichzeitig Anreize schaffen, um die Kreislauffähigkeit von Textilien zu erhöhen. Die Mitgliedstaaten sollen außerdem Register der Hersteller anlegen, um ein Monitoring der Daten und des Abfallmanagements zu ermöglichen.

    Die geltende Abfallrahmenrichtlinie legt eine Abfallhierarchie fest: von der Abfallvermeidung über Wiederverwendung, Recycling, andere Verwertungsoptionen und der Beseitigung von Abfällen. Die Mitgliedstaaten müssen Maßnahmen umsetzen, um die Entstehung von Abfällen zu vermeiden und bestimmte Arten getrennt zu sammeln.

    Sie enthält auch Überprüfungsklauseln für Vermeidungsmaßnahmen, Lebensmittelabfälle und Altöl. Als Ziele gibt sie vor, dass bis 2035 mindestens 65 Prozent der Siedlungsabfälle recycelt oder wiederverwendet werden sollen. Als Zwischenziele sind 50 Prozent für 2020, 55 Prozent für 2025 und 60 Prozent für 2030 vorgeschrieben. leo

    • Kreislaufwirtschaft
    • Lebensmittel
    • Recycling
    • Textilindustrie

    Finning: Kommission will illegalen Handel verhindern

    Die Kommission will sich stärker gegen das Quälen von Haien einsetzen. Beispielsweise könnte ein EU-Gesetz gegen den Handel mit den Flossen auf den Weg gebracht werden, wie die Kommission am Mittwoch mitteilte. Die Brüsseler Behörde reagierte auf Forderungen der Bürgerinitiative Stop finning – Stop the trade, die sich für ein Ende des Handels mit Haifischflossen aus Europa einsetzt.

    Mehr als eine Million EU-Bürger unterstützen die Initiative den Angaben zufolge, die meisten Befürworter – mehr als 475.000 – kommen aus Deutschland. Dass die Initiative von so vielen Bürgern unterstützt werde, sei ein klares Signal, erklärte die EU-Kommission.

    Weltweites Verbot

    Beim sogenannten Finning werden die Flossen der Haie abgeschnitten, wobei die Tiere oft noch am Leben sind. Der restliche Körper wird dann den Angaben nach wieder ins Meer geworfen. “Bei dieser Verstümmelung sind die Tiere meist bei vollem Bewusstsein und sinken nicht mehr schwimmfähig auf den Meeresboden herab, wo sie verbluten oder ersticken”, heißt es auf der Webseite der Bürgerinitiative.

    Zwar ist das Finning seit 2003 in der EU verboten. Somit können die Flossen nicht vor der Anlandung vom Körper des Hais entfernt werden. Aus Sicht der Bürgerinitiative sind zusätzliche Rechtsvorschriften erforderlich, um den Handel zu verbieten. Nach Angaben der Initiative kommen 45 Prozent der nach Asien importierten Flossen aus der EU.

    Die EU-Kommission will nun dafür sorgen, dass Maßnahmen zur Rückverfolgung entlang der gesamten Wertschöpfungskette besser durchgesetzt werden. Dabei gehe es unter anderem darum, die Fischerei auf See zu kontrollieren sowie den illegalen Handel zu verhindern. Außerdem wolle die EU für ein weltweites Verbot des Finnings eintreten. dpa

    • Fischerei
    • Naturschutz

    IAEA will das AKW Saporischschja genauer inspizieren

    Die Internationale Atomagentur IAEA hat am Mittwoch auf ukrainische Warnungen reagiert und Zugang zum Atomkraftwerk Saporischschja gefordert. Kiew hatte zuvor vor möglichen russischen Sprengladungen auf Reaktorblöcken gewarnt und sich auf Erkenntnisse seines Geheimdienstes bezogen. Die IAEA-Inspektoren sind auf die Kooperation russischer Besatzer angewiesen, um das Kernkraftwerk betreten zu können.

    Rafael Grossi, Direktor der Atomagentur, betonte, dass insbesondere “der Zugang zu den Reaktorblöcken drei und vier, Teilen der Turbinenhallen und Teilen des Kühlungssystems” nötig sein. Diese Bereiche hatte Kiew als von Russland “vermint” bezeichnet.

    Medwedew schürt Sorge vor Eskalation

    Auf die aktuelle Warnung Kiews reagierte Moskau mit einer Gegenbeschuldigung und unterstellt der ukrainischen Armee Pläne für einen Beschuss der Anlage. Russische Streitkräfte halten das AKW Saporischschja seit März 2022 in ihrer Gewalt und haben damit die Kontrolle über die Anlage.

    Die Sorge vor einer atomaren Eskalation schürte aber auch Dmitri Medwedew, Vize-Chef des russischen Sicherheitsrates, am späten Dienstagabend. Der ehemalige russische Präsident drohte mit dem Einsatz von Atomwaffen, um den Krieg “schnell zu beenden. So wie es die USA 1945 getan haben”.

    Moskau hatte vor dem Beginn der Vollinvasion 2022 explizit von einem Atomwaffeneinsatz gesprochen und bemüht dieses Narrativ seitdem stets, wenn es militärisch unter Druck gerät. Derzeit rückt die ukrainische Armee im Osten und Süd-Osten des Landes vor, wenn auch aufgrund des stark verminten Geländes langsamer als erhofft. Die wiederholte Atomdrohung könnte auf die Verunsicherung westlicher Ukraine-Unterstützer zielen. vf

    • Energie
    • Sicherheit
    • Ukraine-Krieg

    Rechtsstaatsbericht: Kommission prangert Polen an

    Ein Jahr vor der Europawahl im Juni 2024 hat die EU-Kommission den Mitgliedstaaten ein befriedigendes Zeugnis in Sachen Rechtsstaat ausgestellt. Die Staaten seien 65 Prozent der Brüsseler Empfehlungen aus dem Rechtsstaatsbericht vom Vorjahr mehr oder weniger nachgekommen, sagte die zuständige EU-Kommissarin Věra Jourová. Deutliche Kritik übte die Brüsseler Behörde vor allem an Polen.

    Die rechtsnationale PiS-Regierung in Warschau habe “keine Initiativen” ergriffen, um gegen “Korruption auf höchster Ebene” vorzugehen, heißt es in dem am Mittwoch in Brüssel veröffentlichten vierten Rechtsstaatsbericht. Damit könnte nach Ungarn im Prinzip auch Polen ein Verfahren unter dem sogenannten Rechtsstaatsmechanismus drohen. Es kann zum Einfrieren von EU-Fördermitteln führen.

    Im Korruptions-Kapitel kritisiert die EU-Kommission die “weitreichende Immunität von Spitzenbeamten” und neue “Straffreiheitsklauseln in der Gesetzgebung”. Zudem gebe es seit 2020 kein Anti-Korruptions-Programm mehr in Polen. Auch die Kapitel zur Justiz und zur Unabhängigkeit der Medien enthalten zum Teil scharfe Rügen. Auf Fragen nach möglichen Konsequenzen antwortete Justizkommissar Didier Reynders in einer Pressekonferenz ausweichend.

    Freund: Rechtsstaatsmechanismus gegen Polen auslösen

    Der grüne Europaabgeordnete Daniel Freund forderte hingegen Entschlossenheit. “Das Urteil des Rechtsstaatsberichts für Polen ist verheerend. Die Attacken auf Grundrechte und demokratische Grundprinzipien nehmen zu und werden schärfer.” Die EU-Kommission müsse “endlich” den Rechtsstaatsmechanismus gegen Polen auslösen.

    Keine großen Mängel stellte die EU-Kommission in Deutschland fest. Die Bundesrepublik müsse sich mehr anstrengen, um “angemessene Ressourcen” für die Justiz sicherzustellen, hieß es in ihrem Bericht. Dazu gehöre auch die bessere Besoldung der Richterinnen und Richter. Hier habe es im Vergleich zum vorherigen Report keine Fortschritte gegeben. Außerdem sollten die Regeln für den Wechsel von Spitzenpolitikern in die Wirtschaft verschärft werden.

    Erstaunlich milde fällt das Urteil über Frankreich aus. Zur Polizeigewalt und den Unruhen der vergangenen Tage verliert der Rechtsstaatsbericht kein Wort. Ein Anti-Korruptions-Plan sei erfolgreich implementiert worden, meint die EU-Kommission. Der Pluralismus der Medien werde gut geschützt. Dass sich die Redaktion der Wochenzeitung “Journal du dimanche” gegen einen rechtsextremen Chefredakteur wehrt, findet im Bericht aus Brüssel keine Erwähnung. ebo

    • Didier Reynders
    • Justizpolitik
    • Polen
    • Rechtsstaatlichkeit
    • Ungarn
    • Vera Jourova

    Corona-Milliarden: Haushälter Bury kritisiert Bundesregierung

    Der zuständige Berichterstatter aus dem Haushaltsausschuss des Bundestags hat sich zu den Mitteln aus dem Corona-Aufbaufonds zu Wort gemeldet, die die Bundesregierung noch nicht abgerufen hat. Yannick Bury (CDU), Obmann im Unterausschuss für die EU und Abgeordneter aus Emmendingen, kritisiert: “Während die Bundesregierung bei der Aufstellung des Bundeshaushalts um jeden Cent notwendiger Konsolidierung feilscht, lässt sie gleichzeitig Geld in Brüssel liegen.”

    Wie Table.Media berichtete, hat die Bundesregierung es bisher versäumt, die formalen Bedingungen für die Auszahlung der EU-Zuschüsse in Höhe von 28 Milliarden Euro zu erfüllen.

    Bury sagte, die Bundesregierung verschärfe damit unnötig den Druck auf den Bundeshaushalt. “Statt weiterer Runden im Haushaltsstreit” zu drehen, müsse die Ampel jetzt dringend die Meilensteine der EU erfüllen, damit die Auszahlungen voranschreiten können. “Andere EU-Staaten sind deutlich weiter.” mgr

    • Deutschland
    • Wiederaufbaufonds

    Presseschau

    Lebensmittelverschwendung: EU-Kommission will mit neuen Regeln Essensabfälle stärker verringern ZEIT
    Bedenken bei Grünen zu EU-Kommissionsplan für Gentechnik-Lockerung BOERSENNEWS
    Weniger Pestizide: EU – Kein Risiko für Ernährungssicherheit SUEDDEUTSCHE
    EU-Rechtsstaatsbericht: Schlechtes Zeugnis für Polen FAZ
    Mercosur-Abkommen der EU droht zu scheitern HANDELSBLATT
    Datentransfer mit EU: USA sehen Verpflichtungen für neues Abkommen erfüllt HEISE
    Vorschlag für erstes EU-Bodengesetz bleibt hinter Erwartungen zurück EURACTIV
    “Recht auf Vergessenwerden” bleibt ungelöstes Problem in der EU EURACTIV
    Krieg gegen die Ukraine: EU macht Tempo bei Munitionsbeschaffung TAGESSCHAU
    Legionellosen werden in Europa häufiger AERZTEBLATT
    Zoff um Brenner-Basistunnel: EU-Staatsanwalt ermittelt gegen Tunnel-Chefs MERKUR
    Streit um Immunität: EU-Gericht weist Klage von Separatistenführer Puigdemont ab SPIEGEL
    EU-Kommission ermahnt Deutschland: Keine Fort­schritte bei der Rich­ter­be­sol­dung LTO
    Flossenhandel: EU verspricht mehr Schutz für Haie WESER-KURIER
    “Threads” startet in den USA: Konkurrenz-App zu Twitter vorerst nicht in der EU verfügbar RND
    International Federation of Robotics: EU-Staaten investieren vermehrt in Roboter ELEKTRONIKPRAXIS
    Letzter Flug der Ariane 5: Europa steht plötzlich ohne eigene Rakete da N-TV
    EU-Kommission erhält 260.000 Unterschriften zum Schutz des spanischen Doñana-Nationalparks EURONEWS
    EU fördert Transportkorridor via Rostock DVZ
    Einigung bei EU-Cybersicherheitsgesetz für vernetzte Geräte rückt näher EURACTIV
    Ohne Europas Regulierungswut – Großbritannien will zum KI-Zentrum werden WELT
    Brussels to stick with plan for post-Brexit tariffs on UK EV imports from 2024 FT
    Macron accused of authoritarianism after threat to cut off social media THEGUARDIAN

    Personalien

    Peter Müller, Redenschreiber von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, wird neuer Co-Chefredakteur der Augsburger Allgemeinen. Der frühere Spiegel-Korrespondent in Brüssel und Berlin wird ab Mitte September die überregionale Berichterstattung der Zeitung verantworten, Co-Chefredakteurin Andrea Kümpfbeck das Lokale.

    Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an heads@table.media!

    Heads

    Udo Bullmann – Für ein gerechtes Europa 

    Der SPD-Politiker Udo Bullmann ist seit fast 25 Jahren Abgeordneter im Europaparlament. Seit Februar ist er Vorsitzender des Ausschusses für Menschenrechte.

    Udo Bullmann hält nicht viel von politischen Vorbildern. “Ich bin lutherischer Christ und brauche keine weiteren Götter”, sagt der SPD-Politiker. Vielmehr imponieren dem EU-Abgeordneten Menschen, die auch mal gegen den Strom schwimmen, die aufstehen und ihre Meinung sagen, auch wenn es ihnen nicht unbedingt Vorteile einbringt. Während seiner Zeit bei den Jusos in den 1980er-Jahren war er deshalb immer auf der Seite der Undogmatischen. “Immer antiautoritär”, sagt Bullmann, “Kraft geben, denen, die es brauchen.”

    Seit seinen Juso-Tagen ist einiges an Zeit vergangen. An seinem Politikverständnis hat sich dennoch nichts geändert. “Bottom-up und nahe an den Menschen”, beschreibt er seinen Stil. Fast 25 Jahre sitzt der 66-Jährige nun schon im Europaparlament und handelt nach diesem Prinzip.

    “In Europa warten die Zukunftsaufgaben”

    Wenn Bullmann von der EU spricht, nennt er sie liebevoll “Projekt”. Ein Projekt, das ihn heute, wie sein gesamtes Leben lang, fasziniert hat. Der gebürtige Gießener studierte nach seiner Schulzeit an der Universität Gießen die Fächer Politikwissenschaften, Soziologie, öffentliches Recht und Ökonomie. Nach seinem Abschluss im Jahr 1982 promovierte Bullmann und wurde Professor für Europastudien. 1999 entschied er sich für die aktive Politik. “Für mich war klar, es geht nach Europa”, sagt Bullmann, “dort warten die Zukunftsaufgaben, und der Gestaltungsfreiraum als Politiker ist am größten.” 

    In den mittlerweile 24 Jahren in Brüssel nahm Bullmann verschiedene Rollen im Parlament ein, saß in diversen Ausschüssen und war von 2018 bis 2019 Vorsitzender der S&D-Fraktion im Parlament. Im Kern sei es ihm damals wie heute darum gegangen, soziale Gerechtigkeit zu ermöglichen und Ungleichheiten zu bekämpfen, sagt der Politiker. Für eine bessere Zukunft. Ganz getreu nach seinem Lieblingszitat des französischen Schriftstellers Antoine de Saint-Exupéry: “Die Zukunft soll man nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen.”

    Seit Anfang des Jahres ist Bullmann Vorsitzender des Ausschusses für Menschenrechte. Seine Vorgängerin, die Belgierin Maria Arena, trat im Januar von der Position zurück. Ihr Name fiel immer wieder im Zusammenhang mit dem jüngsten Korruptionsskandal im Europäischen Parlament. Bullmanns Bedingungen für den Antritt der Nachfolge: “Es muss alles aufgeklärt werden. Der Ausschuss muss für die da sein, deren Menschenrechte in Gefahr sind.” 

    Kritik an Polen und Ungarn

    In seiner Tätigkeit im Ausschuss beschäftigt er sich intensiv mit dem Austausch mit Oppositionspolitikern und NGO-Vertretern aus Drittstaaten. Wichtig sei, dass die EU ohne imperialistische Methoden versuche, Menschenrechte zu verbessern. Ohne, dass der globale Süden denke, dass man ihn bevormundet. “Indem wir zum Beispiel auch auf uns selbst schauen”, sagt Bullmann, “und unsere Handelsverträge prüfen, ob wir da genug tun, um Menschenrechte in dem jeweiligen Land zu verbessern.”

    Auch die Situation der Menschenrechte in Europa kritisiert der SPD-Politiker. Bullmann verweist auf Presse- und Meinungsfreiheit in Polen und Ungarn. “In beiden Fällen muss man nicht nur Worte finden, sondern auch Reaktionen zeigen”, sagt Bullmann. Wären die beiden Staaten heute keine EU-Mitglieder, Bullmann würde bezweifeln, dass sie derzeit der Union beitreten könnten.

    Der erfahrene Politiker kann sich für viele Länder und Kulturen begeistern. Deshalb lebt und arbeitet er auch gerne in der belgischen Hauptstadt. “Brüssel ist eine offene, europäische Stadt. Ort für viele unterschiedliche Kulturen, auch wenn Straßburg vom Stadtbild malerischer ist.” Wen er nicht arbeitet, verbringt er viel Zeit mit seiner Frau und den drei Kindern. Und dann gibt es da natürlich noch den SV Werder Bremen im Leben des SPD-Politikers. Dayan Djajadisastra

    • Europäisches Parlament
    • Europapolitik
    • Eva Kaili
    • Menschenrechte
    • SPD

    Dessert

    LOLLAPALOOZA BRAZIL 2023 - Presentation of the Spanish singer Rosalía Vila Tobella, better known as Rosalía at the Festival Lollapalooza Brasil 2023, held at the Interlagos Circuit in São Paulo.
    Rosalía begeistert Fans mit ihrer Mischung aus Flamenco und Pop.

    Haben Sie schon reingehört? Insgesamt 27 Titel stehen auf der Spotify-Liste der spanischen Ratspräsidentschaft. In den vergangenen fünf Jahren hat die spanische Musik kräftig aufgedreht und international Erfolge gefeiert. Doch die abwechslungsreiche Playlist der Spanier spannt den Bogen weiter, sowohl zeitlich als auch stilistisch. Trotzdem ist natürlich viel Gitarrezupfen und Händeklatschen zu hören. Aber auch Pop und Jazz!

    Rosalía, bekannt für ihre Mischung aus Flamenco und Pop, führt die Playlist an. “Malamente” machte die Sängerin 2018 zum internationalen Megastar und Spaniens aktuell wohl wichtigstem Pop-Exportgut. Die 30-Jährige kommt aus Barcelona, aus gutem Elternhaus, kokettiert aber mit der Gitano-Kultur, wofür ihr auch schon mal kulturelle Aneignung vorgeworfen wird. Ebenso wie der Rapper C. Tangana, der ebenfalls auf der Playlist vertreten ist. Die Inszenierung seiner Videos ist hochprofessionell, man schaue sich Tanganas Tiny-Desk-Konzert an. Achten Sie mal auf die Weinflaschen, die stehen da nicht zufällig herum.

    Die Hits der 90er

    Einige erinnern sich vielleicht noch an “La Flaca” (die Dünne) der Band Jarabe de Palo, ein Klassiker aus den 90er-Jahren. Der Song war Standard-Werk im Spanischkurs am Gymnasium einer unserer Kolleginnen. Diejenigen, die sich beim Tanzen gern verausgaben, schätzen sicher “La sirena varada” von den Heroes Del Silencio, Heroen der 90er-Jahre, die damals mit “Entre dos Tierras” einen europäischen Hit landeten – und das alles andere als still und leise!

    Vielversprechend ist der Titel “La Revolucion Sexual”. Darin geht es um einen Menschen, der immer pessimistisch war und einen niedrigen Selbstwert hatte, jetzt aber auf einmal die sexuelle Revolution ausruft. Musikalisch ist das allerdings weder revolutionär noch besonders erfüllend.

    Weltstars von gestern und heute

    Darüber hinaus finden sich aber auch Künstler unter den Interpreten, die geneigte Hörer eigentlich nicht auf einer spanischen Playliste erwartet hätten – wie der kolumbianische Weltstar Shakira. Sie ist allerdings vertreten im Duett mit dem Madrilenen Alejandro Sanz. Elektropop at its finest!

    Aber was macht Miles Davis auf der Liste? Ein Zugeständnis: Nicht wenige denken bei spanischer Musik wohl zuerst an den wohltemperierten Jazz-Klassiker “Sketches of Spain”, den der Trompeter Ende der 1950er-Jahre als Hommage an Flamenco und andalusische Passionsmusik aufgenommen hatte.

    Falls Sie auf den Geschmack europäischer Musik gekommen sind: Originell sind auch die Playlists von Kommissar Thierry Breton. Viel Vergnügen beim Hören wünschen Fabian Peltsch und Corinna Visser.

    • Spanien

    Europe.Table Redaktion

    EUROPE.TABLE REDAKTION

    Licenses:

      Jetzt kostenlos anmelden und sofort weiterlesen

      Keine Bankdaten. Keine automatische Verlängerung.

      Sie haben bereits das Table.Briefing Abonnement?

      Anmelden und weiterlesen