Table.Briefing: Europe

Entwurf für ESG-Ratings + Regeln für KI + Kritik an CSRD

Liebe Leserin, lieber Leser,

vergangenen Freitag hat die EU-Kommission ihren Entwurf für die Europäischen Standards zur Nachhaltigkeitsberichterstattung vorgelegt. Der delegierte Rechtsakt soll die im vergangenen Jahr verabschiedete Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) ergänzen. Bis zum 7. Juli steht er nun zur öffentlichen Konsultation.

Der Entwurf erntet deutliche Kritik von Thinktanks und NGOs: Die von dem Beratungsgremium EFRAG erarbeiteten Empfehlungen habe die Kommission an entscheidenden Stellen abgeschwächt. Die Kritiker warnen, dies gefährde Effizienz und Glaubwürdigkeit der Standards. Mehr dazu lesen Sie in den News.

Als Teil eines Pakets zu nachhaltigen Finanzen wird heute der geplante Vorschlag für eine Verordnung erwartet, mit der der Markt für ESG-Ratings reguliert werden soll. Wir haben uns den Entwurf vorab angesehen und geben Ihnen einen Überblick über die Pläne: So sollen Anbieter von ESG-Ratings in Zukunft strengen Vorgaben für Transparenz und Unabhängigkeit unterliegen und durch die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) kontrolliert werden.

Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre!

Ihre
Leonie Düngefeld
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Analyse

ESG-Ratings: Strenge Vorgaben für Anbieter

Als Teil eines Maßnahmenpakets für nachhaltige Finanzen stellt die EU-Kommission heute einen Entwurf für die geplante ESG-Rating-Verordnung vor. Damit will sie für Transparenz und Integrität auf dem Markt der Nachhaltigkeitsbewertungen sorgen. Laut dem Vorschlag, der Table.Media vorab vorliegt, sollen Anbieter von ESG-Ratings in Zukunft strengen Vorgaben für Transparenz und Unabhängigkeit unterliegen und durch die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) kontrolliert werden.

Eine Wirkungsanalyse der Kommission hatte zuvor auf dem rasant wachsenden Markt für ESG-Ratings Bedenken hinsichtlich der Transparenz bei der Beschaffung von Daten und den Methoden ermittelt. Auch seien die Ratings oft ungenau, unzuverlässig und nicht aktuell.

Auch Anbieter aus Drittstaaten müssen Vorgaben erfüllen

Mit dem Gesetzesentwurf definiert die Kommission erstmals ESG-Ratings und deren Anbieter: Es handele sich um “eine Stellungnahme oder eine Bewertung zu einer Einrichtung, einem Finanzinstrument, Finanzprodukt oder dem ESG-Profil eines Unternehmens, die auf einer festgelegten Methodik und einem definierten System von Bewertungskategorien beruhen und die Dritten zur Verfügung gestellt werden”.

Wer in Zukunft Nachhaltigkeitsratings in der EU anbieten will, muss sich um eine Autorisierung durch die ESMA bewerben und dabei bestimmte Kriterien erfüllen. Auch Ratinganbieter aus Drittstaaten müssen spezielle EU-Vorgaben erfüllen und in einem Register erfasst sein. Eine notwendige Maßnahme, denn laut der Kommission erbringen “große Anbieter von ESG-Ratings mit Sitz außerhalb der EU derzeit Dienstleistungen für Anleger in der EU”. Die größten und wichtigsten Anbieter, auf die sich der Markt stark konzentriert (wie MSCI, ISS und Moody’s), sind US-amerikanische oder britische Firmen. MSCI etwa hat einen Marktanteil von 30 Prozent.

Trennung von Beratungs- und Ratinggeschäft

Der Entwurf sieht strenge Bestimmungen vor, um die Integrität und Zuverlässigkeit der ESG-Ratings zu gewährleisten. Anbieter sollen die Methodik der Bewertungen regelmäßig überprüfen, ihre Ratingtätigkeiten dokumentieren, interne Kontrollmechanismen einführen und müssen in Zukunft ausdrücklich darauf hinweisen, dass ihre ESG-Ratings eine subjektive Bewertung sind.

Sie müssen außerdem die Unabhängigkeit ihrer Ratingtätigkeiten sicherstellen und dürfen deshalb keine der folgenden Tätigkeiten ausüben:

  • Beratungstätigkeiten für Anleger oder Unternehmen,
  • die Abgabe und den Verkauf von Ratings,
  • die Entwicklung von Benchmarks,
  • Anlagetätigkeiten,
  • Wirtschaftsprüfungstätigkeiten,
  • Bank-, Versicherungs- oder Rückversicherungstätigkeiten.

Damit werden unter anderem Beratungs- und Ratinggeschäft voneinander getrennt, was in der Vergangenheit zu Interessenkonflikten geführt hat. “Wenn ein Anbieter von ESG-Ratings Beratungsdienstleistungen an ein Unternehmen verkauft, sollte der Ratinganbieter nicht auch noch das Unternehmen bewerten. Sonst gibt er am Ende eine Bewertung über ein Unternehmen ab, von dem er Geld erhält”, forderte Thierry Philipponnat, Chefökonom der NGO Finance Watch, im Gespräch mit Table.Media.

ESMA übernimmt die Aufsicht

Markus Ferber, Sprecher der EVP-Fraktion im Wirtschaftsausschuss des Europaparlaments, sieht in dieser Vorgabe hingegen das Modell einer “Stand-Alone-ESG-Ratingagentur”, das der Kommission als ideales Geschäftsmodell vorschwebe und das den Pool potenzieller Anbieter enorm einenge. “Es kann gut sein, dass der Schuss nach hinten losgeht und am Ende des Tages deutlich weniger verlässliche ESG-Ratings in Europa zur Verfügung stehen”, sagte er. “Die Kommission täte gut daran, ihren rigiden Ansatz für Anbieter von ESG-Ratings noch einmal zu überdenken”, kommentiert Ferber den Entwurf.

Die ESMA soll laut dem Entwurf die Marktaufsicht übernehmen und der Kommission, dem Rat und dem Parlament jährlich einen Bericht übermitteln. Auch die Mitgliedstaaten sollen jeweils eine zuständige Behörde bestimmen. Die ESMA ist auch befugt, Sanktionsmaßnahmen zu ergreifen, wenn ein Ratinganbieter seinen Verpflichtungen nicht nachkommt, und ihm etwa temporär oder dauerhaft die Autorisierung zu entziehen, Bußgelder zu verhängen oder die Verstöße öffentlich zu machen.

Die Kommission wird heute außerdem eine Mitteilung über einen Rahmen für nachhaltige Finanzen sowie eine Empfehlung für die Übergangsfinanzierung vorstellen. Alle Vorschläge sind Teil der EU-Strategie für nachhaltige Finanzen.

  • ESG
  • ESG-Rating
  • Industriepolitik
  • Nachhaltigkeit
  • Nachhaltigkeitsstandards

Regeln für KI: Alle wollen mitreden

Freiwillige Selbstverpflichtung, internationale Leitplanken, KI-Pakt und KI-Gesetz – aktuell ist die Politik recht aktiv, wenn es darum geht, Regeln für Künstliche Intelligenz zu entwerfen. Doch wie spielen die verschiedenen Vorhaben zusammen und welche Initiativen sind überhaupt sinnvoll?

AI Pact und AI Act gelten in der EU

Am konkretesten und am weitesten fortgeschritten ist das KI-Gesetz (AI Act) der EU. Bereits am morgigen Mittwoch stimmen die Abgeordneten im Plenum des EU-Parlaments über ihren Vorschlag zum AI Act ab. Gibt es eine Mehrheit für den Kompromiss im Parlament, soll der Auftakt zum Trilog unmittelbar am Abend nach der Abstimmung stattfinden. Dann beginnen sofort die Arbeiten auf technischer Ebene. Weitere Termine sind für den 18. Juli und 26. September vorgesehen, dann unter spanischer Ratspräsidentschaft. Spannend wird im Trilog die Diskussion über generative KI, zu der große Sprachmodelle wie ChatGPT gehören.

Als eine Art Vorzimmer des AI Acts hat Kommissar Thierry Breton den AI Pact angekündigt. Es ist ein freiwilliges Instrument, das Unternehmen dabei helfen soll, sich auf die künftigen europäischen Regeln vorzubereiten. AI Pact und AI Act gehen also in dieselbe Richtung. Der AI Act regelt die Verpflichtungen für Unternehmen, die KI-Systeme in der EU entwickeln und betreiben wollen. Der AI Pact überbrückt die Zeit bis dahin.

International: Code of Conduct und der Hiroshima-Prozess

Über die EU hinaus will die Kommission sich aber auch mit internationalen Partnern über Leitlinien für KI abstimmen. Dabei konzentriert sie sich auf den Hiroshima AI Process der G7. Hier geht es darum, Leitplanken vor allem für generative KI oder fortgeschrittene Allzweck-KI-Modelle (GPAI models) auf internationaler Ebene voranzutreiben.

Damit verbunden ist der Code of Conduct for AI. Den haben die EU und die USA auf ihrer jüngsten Tagung des gemeinsamen Handels- und Technologierats (TTC) auf den Weg gebracht. Sowohl der Hiroshima-Prozess als der Code of Conduct sind offen für andere gleichgesinnte Partner – neben den G7-Staaten etwa Brasilien, Indonesien und Indien.

Da es sowohl Überschneidungen als auch Unterschiede im Anwendungsbereich etwa bei den zu behandelnden Themen oder den Gesprächspartnern gibt, werden wahrscheinlich zwei Prozesse notwendig sein. So will die Kommission diese miteinander verbundenen Ziele angehen und gleichzeitig die Kohärenz zwischen ihnen wahren, wie ein Sprecher mitteilte. “Die Prozesse werden den Gesetzgebungsprozess für den AI Act in vollem Umfang berücksichtigen und dessen Ergebnis nicht vorwegnehmen.

Wissing: “Eine Selbstverpflichtung allein reicht nicht aus”

Auch die Briten wollen mitgestalten, wenn es um Regeln für KI geht. Bei seinem ersten Besuch im Weißen Haus schlug Premier Rishi Sunak vor, im Herbst einen internationalen Gipfel zur Sicherheit von KI auf der Insel zu veranstalten. Dafür habe er die Zustimmung der USA erhalten, schreibt “Le Monde”.

Aktiv in den Prozess einbringen will sich auch die Bundesregierung. “Mit nationalen Regelungen ist im Bereich KI nichts zu gewinnen“, sagte Digitalminister Volker Wissing am Rande der Digitalkonferenz Republica zu Table.Media. “Eine europäische Regulierung ist ein Mindestschritt. Ich finde noch besser, wenn wir uns als G7 auf Mindeststandards einigen. Eine Selbstverpflichtung allein reicht nicht aus.” Wichtig sei es auch, Transparenz darüber zu schaffen, was von einem Menschen und was von einer KI erzeugt wurde. “Sonst verlieren wir das Vertrauen der Menschen.”

Die internationalen Standards der G7 könnten auch Orientierung für die Verhandlungen zum AI Act geben, sagte Wissing. “Das ist zum einen die Einhaltung unserer Werte und zum anderen der Erhalt unserer Wettbewerbsfähigkeit.” Wissing geht davon aus, dass sich die G7-Digitalminister noch in diesem Jahr erneut mit internationalen Regeln für KI beschäftigen werden.

Beim Verhaltenskodex fehlt Input der Zivilgesellschaft

Auch Wissenschaftler halten eine Selbstverpflichtung der Unternehmen für nicht zielführend. “Der AI Act, auch wenn es nur eine EU-Regulierung ist, ist wichtiger als ein Code of Conduct auf internationaler Ebene”, sagt Christian Katzenbach, Professor für Kommunikations- und Medienwissenschaft an der Universität Bremen. “Der AI Act wird seine Wirkung über Europa hinaus entfalten.”

Ein freiwilliger Verhaltenskodex sei nicht nur weniger verbindlich, auf dieser hohen Ebene komme auch zu wenig Input von Forschung, Zivilgesellschaft und Parlamenten. “Daher sind solche informellen Normen häufig geprägt von großen Akteuren – in diesem Fall Big Tech aus den USA.”

Als Beispiel für einen gelungenen Prozess nannte Katzenbach die Santa Clara Principles. Diese Regeln zu Transparenz und Verantwortlichkeiten bei der Moderation von Inhalten auf Online-Plattformen entstanden aus der Diskussion einer breiten Koalition an Organisationen und Experten. “An diesen Prinzipien, angefangen bei den Menschenrechten und ordnungsgemäßen Verfahren, könnte sich auch ein Verhaltenskodex für KI orientieren”, sagt Katzenbach.

Das “sichere Gesamtpaket” aus Europa

Der Digitalverband Bitkom findet, dass ein Code of Conduct grundsätzlich hilfreich sein kann, konkrete Anforderungen und Schutzziele im Bereich KI umzusetzen. Dies sei vor allem im internationalen Kontext über die EU hinaus der Fall. “Zentral ist dabei, dass es eine grundsätzliche Anknüpfungsfähigkeit gibt zu dem auf EU-Ebene im Verhandlungsprozess befindlichen AI Act.” Damit ein solcher Code of Conduct auch funktioniere, sei wichtig, dass alle relevanten Marktteilnehmern sich beteiligten und es konkrete Hinweise gebe, wie er umzusetzen sei.

Ideen für Standards wie etwa Transparenz und gute Begriffsdefinitionen seien wichtige Inhalte für mögliche internationale Abkommen zu KI vor der Einführung von KI-Gesetzen, sagt Gergana Baeva, Expertin für KI-Zertifizierung am Zentrum für vertrauenswürdige Künstliche Intelligenz (ZVKI). Dabei sei es in der Regel einfach, sich auf technischer Ebene zu einigen – etwa über Datenqualität, Urheberrechte oder Robustheit. “Es gibt aber auch schwierige Themen, wie etwa Fairness und Nicht-Diskriminierung, die international nicht konsensfähig sind”, sagt Baeva.

Beispiel USA: Hier nutzen die Behörden anders als in Europa seit 20 Jahren Predictive Policing, was im AI Act voraussichtlich als verbotene Praktik gelten wird. “Predictive Policing ist enorm fehleranfällig und nachweislich diskriminierend, aber die USA werden vermutlich daran festhalten wollen”, sagt Baeva. Ähnlich schwierig sei es mit dem Datenschutz, der in Europa einen wichtigen Stellenwert habe, in Asien jedoch gar keinen. In den USA werde er nur geschätzt, solange er Geschäftsinteressen nicht blockiere. “Es gibt also ein großes Spannungsverhältnis”, sagt Baeva. “Das sichere Gesamtpaket wird zurzeit nur in Europa ernsthaft verhandelt.”

Es gibt bereits Regeln, die angewendet werden können

Allerdings gebe es bereits jetzt internationale Standards im Produktionsprozess, die auch auf KI anwendbar seien und so auch Inhalt eines Code of Conduct werden könnten: “Produktsicherheit – inklusive der gesellschaftlichen Risiken – sollte international konsensfähig sein”, sagt Baeva.

Auch Matthias Spielkamp, Geschäftsführer von Algorithmwatch, verweist darauf, dass bereits bestehende Regeln auch auf KI anzuwenden seien. “Der Einsatz von KI ist Teil der Risikoeinschätzung, die die großen Online-Plattformen bereits bis August im Rahmen des Digital Services Act (DSA) vorlegen müssen.”

An der Diskussion, was Elemente einer freiwilligen Selbstverpflichtung sein könnten, will Spielkamp sich dagegen nicht beteiligen. “Wir brauchen so schnell wie möglich eine echte Regulierung”, sagt er. “Nur verbindliche Regeln werden helfen.”

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Termine

14.06.-16.06.2023, Berlin
cewep, Conference 10th Waste-to-Energy Congress
The Confederation of European Waste-to-Energy Plants (CEWEP) brings together speakers from the European Commission, German Ministry of Environment, prominent academics, municipal authorities and many more to discuss what role the Waste-to-Energy sector will play in achieving the EU’s environmental, energy and climate goals. INFOS & ANMELDUNG

14.06.-15.06.2023, Berlin
FAZ, Konferenz European Economic Conference: Die Transformation Europas
Die Konferenz der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) schafft eine Plattform für hochkarätige Vertreter der europäischen Wirtschaft, Politik und Wissenschaft, die sich mit Fragen über die notwendige wirtschaftliche Transformation Europas befassen. INFOS & ANMELDUNG

14.06.-15.06.2023, Kopenhagen (Dänemark)
Fortes, Conference Hydrogen & P2X 2023
The conference will focus on key issues around the future of hydrogen, including the REPower EU plan and other European regulations impacting the hydrogen industry, the Russian war against Ukraine and its impact on the energy market, and case studies of the latest P2X and hydrogen projects in Europe. INFOS & ANMELDUNG

14.06.2023 – 10:00-12:00 Uhr, online
ASEW, Roundtable Erfahrungsaustausch Wasserstoff
Die Arbeitsgemeinschaft für sparsame Energie- und Wasserverwendung (ASEW) wirft einen Blick auf die Projektierung von Wasserstoffvorhaben im Stadtwerke-Alltag sowie auf aktuelle regulatorische Entwicklungen und die damit einhergehenden Anforderungen. INFOS & ANMELDUNG

14.06.2023 – 14:00 Uhr, online
EBD, Seminar De-Briefing EPSCO
Nach dem Treffen des Rates für Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucherschutz (EPSCO) veranstaltet die Europäische Bewegung Deutschland (EBD) ein De-Briefing. Mit dabei sind Florian Schierle, Europabeauftragter im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, und Johanna Wöran, stellvertretende Leiterin des Referats EU im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. INFOS

14.06.2023 – 17:30-20:30 Uhr, Bonn
BSI, Konferenz 20. Bonner Dialog für Cyber-Sicherheit
Die Konferenz, organisiert vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), beschäftigt sich mit der aktuellen EU-weiten Gesetzgebung bezüglich Network and Information Systems (NIS) mit dem Ziel, die allgemeine Cybersicherheit in der Europäischen Union zu erhöhen. INFOS & ANMELDUNG

15.06.-16.06.2023, Durbach
eco, Konferenz Digital Business Conference
Rund um das Thema “Cybersicherheit in Recht und Technik” diskutieren Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Aufsichtsbehörden und Wissenschaft über technische und rechtliche Herausforderungen und Lösungen für Cybersicherheit. INFOS & ANMELDUNG

15.06.2023 – 06:30-16:00 Uhr, Brüssel (Belgien)/online
EIC, Conference EIC Multicorporate Day on ConTech
The European Innovation Council (EIC) hosts a conference with the aim to increase innovation in the construction sector and to build a future with zero carbon emissions by promoting collaboration between EIC beneficiaries and some of the largest European corporates. INFOS & ANMELDUNG

15.06.2023 – 09:00-18:00 Uhr, Kapstadt (Südafrika)
EC, Fair AU-EU Innovation Festival
This event, hosted by the European Commission (EC) and the African Union, features pitching sessions and exhibitions of innovations from both Africa and Europe. It will be attended by representatives from the public sector, NGOs and the civil society, investors and corporations. INFOS & ANMELDUNG

15.06.2023 – 10:00-16:30 Uhr, Berlin
BMWK, Messe Innovationstag Mittelstand
In der Ausstellung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) präsentieren mittelständische Unternehmen und Forschungseinrichtungen die Ergebnisse ihrer geförderten Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Der Fokus liegt dabei auf den Themenfeldern Nachhaltigkeit und Klimaschutz, Digitales sowie Gesundheit. INFOS

15.06.2023 – 16:00-18:00 Uhr, Berlin
EC, Panel Discussion Climate change and disinformation: How disinformation threatens effective climate change policy and what to do about it
The European Commission (EC) hosts a debate to shed light on different aspects of climate change disinformation and to discuss what instruments, policies, and resources are necessary to identify and tackle disinformation. INFOS & ANMELDUNG

Interview

Gabuev: “China bietet westlichen Führern wie Scholz billigen Deckmantel”

Alexander Gabuev ist Direktor des Carnegie Russia Eurasia Center. Seine Forschung konzentriert sich auf die russische Außenpolitik, den Krieg in der Ukraine und die chinesisch-russischen Beziehungen.

Vor wenigen Tagen sind Berichte aufgetaucht, wonach China Waffen an Russland liefere. Was wissen Sie darüber?

Ja, das stimmt. Es handelt sich aber um keine tödlichen Waffen in großen Mengen, sondern offenbar um gewissen Mengen an Kleinwaffen, gepanzerte Fahrzeuge oder auch Drohnen. Zudem soll die chinesische Militärindustrie einige Teile für russische Waffensysteme liefern. Aber diese Verbindungen reichen weit zurück und finden zwischen sanktionierten chinesischen und sanktionierten russischen Unternehmen statt.

Alles ohne Konsequenzen. Wird China also bald mehr liefern?

Würde China mehr tun, würde das sofort aufgedeckt – und alle Bemühungen, sich als neutraler Akteur zu positionieren, zunichtemachen. China weiß, dass Russland chinesische Waffen braucht, um zu gewinnen, aber Russland verliert diesen Krieg nicht. China ist völlig agnostisch. Ob die Frontlinie 100 Kilometer westlich verläuft, ob über Bachmut eine russische oder ukrainische Flagge weht, das ist China vollkommen egal. Peking liegt Putins Schicksal am Herzen. Was ich mir maximal vorstellen kann, wäre ein Artilleriegranatenaustausch, bei dem Nordkorea mehr nach Russland schickt und China dann Nordkorea versorgt.

Angesichts dieser Berichte, wie ehrlich ist Chinas Diplomatie-Ansatz gegenüber der Ukraine?

In Chinas Außenpolitik dreht sich alles um China. Es gibt viele egoistische Länder, aber China ist die Verkörperung des pragmatischen Egoismus, eingebettet in eine Propaganda, die China in der internationalen Gemeinschaft als eine Kraft des Guten darstellt.

Chinas Ansatz von Risikowahrnehmung bestimmt

Aber es war eher ein PR-Desaster, dass China als selbsternannter Vermittler so lange nicht mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesprochen hat?

Chinas Ansatz wird von Risikowahrnehmung bestimmt. Und hier war man in Peking der Meinung, dass die Risiken eines Gesprächs mit Selenskyj die potenziellen Vorteile bei weitem überwiegen.

Welche Risiken?

Es bestand die reale Gefahr, dass Selenskyj einen sehr aggressiven Ton anschlagen würde. Dass er China anklagen würde, die russische Aggression zu ermöglichen oder Ähnliches. Wenn Selenskyj einen solchen Ansatz gewählt hätte, wäre das eine PR-Katastrophe für China gewesen.

Was brachte Xi Jinping nun dazu, mit Selenskyj zu sprechen?

Bis zu einem gewissen Grad der Druck aus dem Westen. China muss seine vielen Interessen in Einklang bringen: Erstens Russland als Juniorpartner, was für China als Folge dieses Krieges sehr vorteilhaft ist. Zweitens den strategischen Wettbewerb mit den USA. Der wird nicht verschwinden. Und drittens die Partnerschaft mit Europa.

Also waren Emmanuel Macron und Olaf Scholz mit ihrem Vorgehen gegenüber China erfolgreich?

Betrachten wir es aus chinesischer Sicht: China hat erkannt, dass Leute wie Scholz und Macron eine Begründung für ihren engen Kontakt zu Peking benötigen. Man musste ihnen etwas geben – und Xi Jinping hat genau das getan. Er hat China als Kraft für Diplomatie und friedliche Lösungen positioniert und zugleich westlichen Führern, die Wirtschaftsabkommen mit China abschließen wollen, einen billigen Deckmantel gegeben. Das gilt für Scholz und Macron, aber auch für Meloni, Sanchez und so weiter.

Selbst die Ukraine kritisiert China nicht

Und wie beurteilen Sie konkret Chinas Lösung für die Ukraine?

China fährt bislang damit ganz gut.

Wirklich? Die Kämpfe gehen unerbittlich weiter, der Krieg ist noch lange nicht vorbei.

Dass Chinas Vorschlag auf entscheidende Fragen nicht näher eingeht, ist doch kein Zufall, sondern Absicht. Dennoch ist es China gelungen, sich als Kraft des Guten und als bilateraler Partner der Ukraine zu positionieren. Selbst die Ukraine kritisiert China mit keinem Wort, sondern sagt im Grunde: Wir freuen uns über die Partnerschaft. Das sind gute Ergebnisse für China.

Und für den Frieden?

Ich erwarte nicht, dass Chinas 12 Punkte zu einem ernsthafteren Engagement führen werden. China weiß, dass es derzeit weder in Moskau noch in Kiew einen wirklichen Willen für Frieden gibt. Selenskyj kann seine Forderungen nicht herunterschrauben, zumindest nicht, bevor die Gegenoffensive vorbei ist. Und Putin glaubt, dass die Zeit auf seiner Seite ist. Seine Truppen schlagen sich miserabel, werden diesen Krieg aber nicht verlieren. Putin geht davon aus, dass die Ukraine ein weiteres Syrien oder Libyen für den Westen wird und dass die USA und ihre Partner irgendwann müde und abgelenkt werden.

Sie bleiben dabei: Das ist ein gutes Ergebnis für China?

Aus Pekinger Sicht: Ja. Russland ist klarer Juniorpartner geworden. Und China will immer mehr: mehr Zugang zu Russlands billigen Energieressourcen, zu Düngemitteln, zu Metallen und landwirtschaftlichen Kapazitäten. China erhält Zugang zu allem, was Russland zu bieten hat – sogar zur besten russischen Militärtechnologie. Vor ein paar Jahren war das undenkbar.

Würde Chinas Einfluss ausreichen, um diesen Krieg zu beenden?

Nein. China hat keinen Einfluss auf die ukrainische Seite. Und sein Einfluss auf Russland in diesem Sinne wird leicht überschätzt. Wenn China seine Unterstützung für Russland vollständig zurückzieht, würde Putin dann aufhören, die Ukraine verlassen und sich ein Ticket nach Den Haag kaufen? Wohl kaum. Russland würde trotzdem weitermachen.

Russland ist klarer Juniorpartner geworden

Wie gefährlich ist die China-Russland-Partnerschaft für den Westen?

Durch den Krieg in der Ukraine und die Sanktionen des Westens hat der Kreml weniger Optionen und ist abhängiger von China als je zuvor. Zugleich ist Russland für China ein unverzichtbarer Juniorpartner bei Pekings Bestreben, die USA und ihre Verbündeten zurückzudrängen. China hat keinen anderen Freund, der so viel zu bieten hat. Und Xi, der sein Land auf eine lange Zeit der Konfrontation mit dem mächtigsten Land der Welt vorbereitet, braucht jede Hilfe, die er bekommen kann.

Wohin führt das?

Wenn wir in einen neuen Kalten Krieg mit China eintreten, ist China die nächste Sowjetunion und Russland der nächste Warschauer Pakt. Es gibt nur einen Unterschied: Russland ist freiwillig dabei, nicht wie einst die von der Sowjetunion besetzten Warschauer-Pakt-Staaten.

Dadurch wird die Lage gefährlicher als früher.

Zweifellos ist die China-Russland-Partnerschaft gefährlich für den Westen. Die Grenze der Nato zu China wird ihre Grenze zu Russland sein. Jeder ernsthafte Militärplaner sollte China und Russland zunehmend als Einheit betrachten, auch wenn es kein formelles Bündnis ist. Das hat enorme Konsequenzen für den Westen. Beispielsweise könnte Russland von China gebeten werden, eine große militärische Übung im Baltikum durchzuführen oder dort zu eskalieren, um westliche Einheiten zu binden und so China die Möglichkeit zu geben, in Asien etwas zu unternehmen. Das ist ein Szenario, auf das wir uns verstärkt konzentrieren sollten.

  • China
  • Sicherheitspolitik

News

CSRD: Kritik an den EU-Standards für Nachhaltigkeitsberichterstattung

Der am Freitag veröffentlichte Entwurf der EU-Kommission für die Europäischen Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung (ESRS) erntet scharfe Kritik von Thinktanks und NGOs. Die Kommission habe die Standards im Vergleich zu den Empfehlungen ihres Beratungsgremiums deutlich abgeschwächt, lautet der Vorwurf, außerdem habe sie das entsprechende Dokument still und heimlich auf ihrer Website veröffentlicht.

Der delegierte Rechtsakt soll die im vergangenen Jahr verabschiedete Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) ergänzen. Das Beratungsgremium EFRAG hatte im November 2022 eine Empfehlung für einen ersten Satz an branchenunabhängigen Standards vorgelegt. Bis zum 7. Juli steht der delegierte Rechtsakt nun zur öffentlichen Konsultation.

Der Entwurf sieht folgende, auch von EFRAG vorgeschlagenen Bestandteile der Nachhaltigkeitsberichterstattung vor:

  • Umweltinformationen: Klimawandel, Umweltverschmutzung, Wasser und Meeresressourcen, Biodiversität und Ökosysteme, Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft
  • Soziale Informationen: eigene Belegschaft, Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette, betroffene Gemeinschaften, Verbraucherinnen und Endnutzer
  • Informationen zur Unternehmensführung

Die Standards sollen für alle Unternehmen gelten, die in den Anwendungsbereich der CSRD fallen. Die Kommission muss gemäß der CSRD bis Juni 2024 noch weitere, unter anderem sektorspezifische Standards annehmen.

“Dem Finanzmarkt gehen wesentliche Informationen verloren”

Positiv sei zu bewerten, dass die Kommission tatsächlich Standards für alle vier Bereiche Umwelt, Klima, Soziales und Unternehmensführung vorgelegt habe und sich nicht, wie zunächst befürchtet, auf Klimainformationen beschränke, sagte Matthias Kopp, Leiter Sustainable Finance beim WWF Deutschland.

Allerdings seien die bisher geltenden Indikatoren der Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) nicht mehr verpflichtend, sondern unterliegen einer Wesentlichkeitsanalyse der Unternehmen, die nicht standardisiert sei. Dies erschwere die Datenerhebung und Vergleichbarkeit der Informationen aus der Berichterstattung. “Dem Finanzmarkt gehen wesentliche Informationen und somit Möglichkeiten zur Kapitalflusslenkung und Risikosteuerung verloren”, sagte Kopp. 

Darüber hinaus verlängere die Kommission in ihrem Entwurf die Einführungszeit für Unternehmen mit weniger als 750 Mitarbeitenden zur Berichterstattung von Scope-3-Emissionen, den Biodiversitäts- und den Sozialstandards. “Es ist enttäuschend zu sehen, dass die Europäische Kommission von ihren ehrgeizigen und bahnbrechenden Berichtsanforderungen abrückt“, sagte Jurei Yada, Programmleiterin für Sustainable Finance beim Klima-Thinktank E3G. “Die Klimaberichterstattung dem Ermessen der Unternehmen zu überlassen, birgt das Risiko von Dateninkonsistenzen, unübersichtlichen Berichterstattungsprozessen und schlechter Klimatransparenz.” leo

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  • Klima & Umwelt
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Plattformarbeit: Rat einigt sich auf Standpunkt

Die Arbeits- und Sozialminister der EU haben sich am Montag im EPSCO (Rat für Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucherschutz) auf einen gemeinsamen Standpunkt zur Plattformarbeits-Richtlinie geeinigt. Auch Frankreich stimmte Trilog-Verhandlungen mit dem Parlament zu, was bis zuletzt offen war. Nur so konnte die qualifizierte Mehrheit erreicht werden. Griechenland, Estland, Lettland, Spanien und Deutschland enthielten sich.

Die Richtlinie soll dafür sorgen, dass Menschen, die über digitale Plattformen wie Uber, Deliveroo und Co. Dienstleistungen anbieten, nicht fälschlicherweise als Selbständige klassifiziert werden, wenn sie nach geltendem Recht Angestellte sind. Europaweit schätzt die Kommission, dass rund fünf Millionen Menschen, die ihre Dienste über Plattformen bisher als Selbständige anbieten, in Wahrheit Angestellte sind.

Einheitliche Standards in Europa

Die Kommission will außerdem, dass in der EU ein fairer Wettbewerb herrscht, indem europaweite einheitliche Standards definiert werden. Plattformen sind anders als Offline-Unternehmen bisher schwerer zu regulieren, da sie oft grenzüberschreitend arbeiten.

Der Text, auf den sich der Rat einigte, sieht vor:

  • dass mindestens drei von sieben Kriterien erfüllt sein müssen, damit ein Plattformanbieter als möglicher Angestellter eingestuft werden kann. Der Kommissionsvorschlag hatte noch mindestens zwei von fünf Kriterien vorgesehen.
  • Werden Kriterien erfüllt, weil die Plattformen tarifvertragliche Bestimmungen erfüllen, sollen diese nicht zu den drei notwendigen Auslösern mitgezählt werden. Das war im Vorschlag der Kommission nicht vorgesehen.
  • Die Behörden und Gerichte der Länder entscheiden, ob die Beschäftigten als Angestellte zu sehen sind, bis das Gegenteil bewiesen ist. Auch ein Widerspruchsverfahren vor Gericht würde den Angestellten-Status bis zum Urteil nicht umkehren.
  • Gibt es in den Ländern weiterreichende nationale Gesetze zur Klassifizierung von Angestellten, sollen diese weiter gelten.
  • In einem Recital heißt es zudem, dass es weiterhin in der Autorität der nationalen Behörden und Gerichte liegt, festzustellen, wer angestellt und wer selbständig ist, unabhängig davon, wie viele Kriterien erfüllt wurden.

Belgien und Luxemburg wünschen sich mehr Ehrgeiz

Litauen und Frankreich gaben Protokollnotizen ab, dass für sie die Ausnahme für Tarifverträge bei den Kriterien besonders wichtig sei. Länder wie Belgien und Luxemburg dagegen betonen in einer Zusatzerklärung, dass sie sich eine ehrgeizigere Richtlinie wünschen.

Entsprechend unterschiedlich fallen auch die Reaktionen aus. Eine Sprecherin von Business Europe sagte zu Table.Media, die allgemeine Ausrichtung trage den Bedenken der Unternehmen nicht ausreichend Rechnung. “Das Widerspruchsverfahren muss die Möglichkeit beinhalten, auf nationaler Ebene eine aufschiebende Wirkung der Rechtsvermutung bis zum Abschluss des Verfahrens einzuführen.”

Auf der anderen Seite kritisiert der Europäische Gewerkschaftsbund ETUC, dass es zu viel sei, wenn der Mechanismus erst bei drei von sieben Kriterien ausgelöst werde. Die von den Mitgliedstaaten beantragten nationalen Ausnahmeregelungen stellten zudem “einen gefährlichen Präzedenzfall dar, der leicht zu einem Schlupfloch führen kann, das es den Plattformen ermöglicht, sich ihrer Verantwortung gegenüber den Arbeitnehmern zu entziehen”.

Deutsche Enthaltung “eine Katastrophe”

Dennis Radtke, EVP-Schattenberichterstatter des Parlaments, sagte zu Table.Media, der Rat habe sich auf eine Minimalposition geeinigt. “Unser Verhandlungsmandat als Parlament ist deutlich ambitionierter.” Er wolle sich in den anstehenden Trilogverhandlungen für Nachschärfungen einsetzen. Das Parlament hatte sich dafür ausgesprochen, der keine zu erfüllende Mindestkriterien zu fordern.

Zur deutschen Enthaltung sagte Radtke: “Das ist eine Katastrophe, gerade in einer Lage, wo die Meinungen doch sehr stark auseinandergehen und wir zwei Gruppen haben, die in vollkommen unterschiedliche Richtungen streben.” Die Richtlinie sei im Sozialbereich, neben den europäischen Mindestlöhnen, das wichtigste Thema der Amtszeit – und eines der wichtigsten Unterfangen der EU des gesamten Jahrzehnts.

Der Trilog könnte noch im Juli starten, sagte der zuständige Kommissar Nicolas Schmit am Montag im EPSCO. lei

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EP: Lobbyisten brauchen Eintrag im Transparenzregister

Interessenvertreter und Lobbyisten dürfen ab sofort nur noch an Veranstaltungen im Europaparlament teilnehmen, wenn sie zuvor im Lobbyregister registriert wurden. Dies gilt sowohl für Veranstaltungen, die von Interessenvertretern wie etwa Mitarbeitern von NGOs oder Lobbyisten und Fraktionen gemeinsam organisiert werden als auch für Veranstaltungen, die von den Fraktionen oder einzelnen Europaabgeordneten unter Teilnahme von Interessenvertretern organisiert werden. Der Generalsekretär des Europaparlaments soll regelmäßig und repräsentativ Stichproben machen, ob die neuen Regeln zur Konditionalität korrekt angewendet werden und darüber einmal jährlich einen Bericht abgeben.

Dies hat das Präsidium des Europaparlaments nach Informationen von Table.Media bei seiner regulären Sitzung gestern in Straßburg beschlossen. Schärfere Regeln für Veranstaltungen mit Lobbyisten und NGO-Mitarbeitern war eine der 14 Forderungen, die Parlamentspräsidentin Roberta Metsola als Konsequenz aus dem Korruptionsskandal um die inzwischen abgesetzte Vizepräsidentin Eva Kaili gestellt hatte.

S&D-Fraktion wollte strengere Regeln durchsetzen

Im Zuge des Skandals sollen erhebliche Summen von Bestechungsgeldern über NGOs, die nicht im Lobbyregister registriert waren, an Kaili und andere Mitglieder des Europaparlaments geflossen sein. Es soll auch Veranstaltungen im Europaparlament mit nicht registrierten NGOs gegeben haben. Im Präsidium entscheiden der oder die Parlamentspräsidentin und die 14 Vizepräsidenten. Das Generalsekretariat soll jetzt Richtlinien für die Umsetzung des Beschlusses erarbeiten.

Die sozialistische S&D-Fraktion wäre bereit gewesen, noch strengere Regeln zu erlassen. Sie wollte durchsetzen, dass auch Veranstaltungen der Fraktionen unter Teilnahme von Interessenvertretern der Kontrolle unterliegen, wenn sie als interne Veranstaltungen der Fraktion deklariert werden und auch, wenn sie in den Räumlichkeiten der Fraktion stattfinden. Damit konnten sich die Sozialisten aber nicht durchsetzen. mgr

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Mercosur: Lula kritisiert EU-Nachforderungen

Brasiliens Präsident Lula da Silva hat die europäische Forderung nach einer Zusatzerklärung zum EU-Mercosur-Handelsabkommen kritisiert. “Die Prämisse zwischen strategischen Partnern sollte gegenseitiges Vertrauen sein, nicht Misstrauen oder Strafen“, sagte er nach einem Treffen mit Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Brasilia.

Das von der EU gewünschte Instrument bringe neue Verpflichtungen für sein Land mit sich, so Lula. Gemeinsam mit extraterritorial wirkenden Gesetzen der EU (wie der Anti-Entwaldungsverordnung) verschiebe sich dadurch die Balance des Handelsabkommens.

Von der Leyen zeigte sich gesprächsbereit. Die Kommission sei bereit zuzuhören, “um zu erfahren, wo wir aufeinander zugehen müssen, damit wir bis Ende des Jahres tatsächlich das Mercosur-Abkommen abschließen können”, sagte sie. Das Handelsabkommen sei zugleich Ausdruck eines langfristigen Engagements der EU in der Region und eine Plattform für Dialog.

Die vier Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay prüfen derzeit eine von der Kommission vorgelegte Zusatzerklärung, die im eigentlichen Abkommen enthaltene Umwelt- und Sozialstandards genauer definieren soll. Das nächste Treffen der Unterhändler ist für den 29. und 30. Juni angesetzt. Mitte Juli soll überdies ein Gipfeltreffen von EU und der Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten (CELAC) stattfinden. tho

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  • Mercosur

Scholz: Brauchen Sicherheitsgarantien für Ukraine

Deutschland, Frankreich und Polen werden die Ukraine weiter gegen Russland unterstützen. Das bekräftigten Bundeskanzler Olaf Scholz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Polens Präsident Andrzej Duda bei einem Treffen in Paris. Von dem sogenannten Weimarer Dreieck solle dieses Signal der Einigkeit ausgehen, sagte Scholz.

Macron betonte, dass Frankreich seine Waffenlieferungen an die Ukraine mit Blick auf die begonnene Gegenoffensive gegen die russischen Invasionstruppen verstärkt habe. Scholz verwies erneut darauf, dass Deutschland hinter den USA zweitgrößter Waffenlieferant ist.

Vor dem Treffen hatte sich Scholz im Prinzip für Sicherheitsgarantien für die Ukraine ausgesprochen. “Wir brauchen so etwas. Und wir brauchen es in sehr konkreter Form“, sagte er. rtr

SPD-Kommission fordert Europäisierung der Außenpolitik

Die SPD-Grundwertekommission fordert in einem Papier eine Neupositionierung der deutschen Außenpolitik. Elemente nationaler Souveränität müssten an die EU abgegeben werden. Unter anderem empfiehlt die Kommission, der unter dem Vorsitz von Gesine Schwan rund 30 Mitglieder angehören, einen “eigenständigen Rat der Verteidigungsminister” und ein “echtes europäisches Hauptquartier”.

Bei gemeinsamen Rüstungsvorhaben seien nationale Genehmigungsvorbehalte nicht mehr zeitgemäß und sollten in eine europäische Rüstungskontrolle überführt werden. 

Partner des Südens nicht bevormunden

Für den Wiederaufbau der Ukraine schlägt die Kommission eine Art Marshallplan vor. Auch nach dem Krieg sei der Wiederaufbau Deutschlands über Darlehen finanziert worden. Gegenüber dem Globalen Süden solle der Westen nicht die Konkurrenz mit China suchen, sondern alle Arten der Klimaschutz-Finanzierung vorantreiben. Für Förderbanken sei es essenziell, die Partner des Südens nicht zu bevormunden, sondern Beziehungen auf Augenhöhe zu entwickeln.

Die Idee einer Europäischen Politischen Gemeinschaft stammt von Emmanuel Macron, die SPD-Vordenker greifen sie jetzt auf. Sie soll den westlichen Balkanstaaten eine verlässliche Beitrittsperspektive gewähren und die EU zu einer umfassenderen politischen Gemeinschaft weiter entwickeln – mit Ländern wie der Türkei, Aserbaidschan, aber auch Israel oder Georgien. Das wäre dann allerdings nicht denkbar ohne eine Abkehr vom Prinzip der Einstimmigkeit bei außenpolitischen Entscheidungen. kn

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EU-Rechnungshof: Mehr Transparenz beim Corona-Aufbaufonds nötig

Prüfer des Europäischen Rechnungshofes fordern mehr Transparenz bei der Verwaltung der für den milliardenschweren EU-Corona-Aufbaufonds aufgenommenen Schulden. “Unsere Kinder und Enkel werden die Schulden zurückzahlen müssen. Daher muss die Kommission ihre schnell aufgebauten Kapazitäten entsprechend anpassen und besser über die Leistung ihres Schuldenmanagements Bericht erstatten“, sagte Jorg Kristijan Petrovič vom Rechnungshof am Montag bei der Veröffentlichung eines Berichtes.

Das Aufbauprogramm Next Generation EU soll den EU-Staaten helfen, nach der Pandemie wieder auf die Beine zu kommen. Dafür machte die EU-Kommission erstmals im großen Stil Schulden. Es geht um ein Volumen von 750 Milliarden Euro zu Preisen von 2018. Berücksichtigt man die Inflation, sind das inzwischen mehr als 800 Milliarden Euro.

Keine klaren Ziele für das Schuldenmanagement

Die Kommission habe rasch ein System für das Schuldenmanagement entwickelt, durch das die für Next Generation EU erforderlichen Mittel zeitnah aufgenommen werden konnten, heißt es in dem Bericht. Allerdings müsse es an international bewährte Standards angepasst werden.

Der Rechnungshof bemängelt unter anderem, dass die Kommission keine klaren Ziele für das Schuldenmanagement festgelegt habe. “Daher wurde die im Rahmen des Schuldenmanagements von Next Generation EU erbrachte Leistung nur in begrenztem Umfang gemessen, und es wurde nur in begrenztem Umfang darüber Bericht erstattet”, schreiben die Prüfer.

Zudem verlasse sich die Kommission beim Schuldenmanagement “in hohem Maße auf Zeitbedienstete, was die Aufrechterhaltung der Geschäftstätigkeit gefährden könne”. Die Prüfer fordern daher, die Personalstrategie entsprechend anzupassen sowie die Rolle des Risikovorstands zu stärken. dpa

  • Europäische Kommission

Presseschau

Offenbar wegen EU-Asylkompromiss: Andrea Ypsilanti tritt aus SPD aus TAGESSPIEGEL
Streit um EU-Flüchtlingspolitik: Grüne zoffen sich über Asylreform TAZ
Streit um Verbrenner-Aus: Wissing schreibt Brandbrief an EU-Kommission TAGESSPIEGEL
Polen will EU-Beschluss für Verbrenner-Aus vor Gericht kippen WELT
EU-Rechnungshof: Kommission muss mehr Transparenz bei Schulden sichern HANDELSBLATT
Parlamentswahl in Montenegro: Europa dominiert im Balkanstaat TAZ
EU gibt Millionen für Menschenrechtsprojekt in der Türkei aus – und keiner weiß, was mit dem Geld passiert FR
Kommission: EU darf Tierschutz unter keinen Umständen aufgeben EURACTIV
EU-Staaten wollen Beschäftigte von Online-Diensten besser schützen DEUTSCHLANDFUNK
EU-Gesetz gegen Abholzung sorgt für Streit mit Indonesien und Malaysia EURACTIV
Zwischen Ungetüm und unbedingt notwendig: Reaktionen auf die geplante EU-Lieferkettenrichtlinie HAUFE
EU-Staaten verabschieden Position zu einschüchternden Klagen EURACTIV
EU setzt auf striktere ESG-Ratingvorgaben FAZ
Recycling: Deutschland erfüllt aller Voraussicht nach EU-Ziele LOGISTIK-HEUTE
Batterierecycling – EU plant ehrgeizige Vorgaben für Hersteller BR
KI-Verordnung: Kompromiss zu biometrischer Massenüberwachung gescheitert NETZPOLITIK
Vor der Abstimmung im EU-Parlament: Europas Wettlauf mit der Künstlichen Intelligenz TAGESSPIEGEL
EU-Studie: Immer mehr EU-Bürger kaufen gefälschte Markenware TEXTILWIRTSCHAFT
EU-Wettbewerbsbehörde: Fusion von führenden Multimediakonzernen genehmigt – Übernahme des französischen Verlagshauses Lagardère durch den Multimediakonzern Vivendi EURACTIV
Italien und die EU: Genua will Weltklasse werden STUTTGARTER-ZEITUNG
Google’s Ad Tech Money-Machine Sparks EU Antitrust Charges BLOOMBERG

Heads

Silvio Berlusconi – Der Mann, der Italiens Politik veränderte

Silvio Berlusconi 2003 bei einer Pressekonferenz anlässlich seines Amtsantrittes als EU-Ratsvorsitzender.

Silvio Berlusconi ist am Montag um 9.30 Uhr im Krankenhaus San Raffaele in Mailand im Alter von 86 Jahren an einer chronischen Leukämie gestorben. Der Mailänder Geschäftsmann wurde in den vergangenen Monaten mehrfach ins Krankenhaus eingeliefert, zuletzt am Freitag. Er hinterlässt fünf Kinder aus zwei Ehen.

Er war viermal Ministerpräsident Italiens, Eigentümer des Medienriesen Mediaset und Präsident des Fußballvereins AC Mailand. Ein gigantisches Leben, das sowohl Bewunderung als auch Entsetzen hervorgerufen hat. Er hat die Art und Weise, wie in Italien Politik gemacht wird, verändert. Sein Verhältnis zu Europa war ebenso von seinem Europäismus und Atlantizismus geprägt, wie von den Widersprüchen seines ausschweifenden Verhaltens.

Das öffentliche Leben von Berlusconi begann 1994. Das Ende der Ersten Republik in Folge des Tangentopoli-Skandals war auch das Ende der traditionellen Parteien. Berlusconi, damals ein erfolgreicher Geschäftsmann im Bauwesen, im Medienbereich und im Fußball, gründete die Partei Forza Italia und wurde nach den Parlamentswahlen 1994 Premierminister. Die ihm durchgeführte politische Umgestaltung Italiens war beispiellos.

Forza Italia: Neue Art, Politik zu machen

Die Partei des “Cavaliere” sprengte die alte Politik und säte die stille Saat für all die Phänomene, die Jahre später aufkeimen sollten: von Matteo Renzi über Matteo Salvini bis zur 5-Sterne-Bewegung. Sie alle sind Kinder seiner Art, Macht, Kommunikation und Parlamentarismus in Italien zu verstehen.

Die erste Amtszeit Berlusconis dauerte nur ein Jahr (1994-1995). 2001 kehrte er in den Palazzo Chiggi zurück und blieb bis 2006. Im Jahr zuvor musste er zwar aufgrund von Regierungsquerelen zurücktreten, übernahm aber umgehend ein weiteres Mal das Amt des Ministerpräsidenten. 2008 wurde er zum vierten Mal Ministerpräsident, trat 2011 aufgrund der Wirtschaftskrise jedoch vor Ende der Amtszeit zurück.

Berlusconis politische Laufbahn war auch von Strafverfolgungen (mehr als 20) und Skandalen geprägt. Im August 2013 wurde Berlusconi im Rahmen des Mediaset-Prozesses wegen Steuerbetrugs zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt.

Extravaganz prägt Verhältnis zu Europa

Berlusconis Temperament, im Guten wie im Schlechten, hat sein Verhältnis zu Europa oft bestimmt. Seine Extravaganz kollidierte mit dem institutionellen Profil, sodass er oft mehr durch persönliche Angelegenheiten als durch politisches Handeln in den Mittelpunkt rückte. Zwei Beispiele:

  • Juli 2003: Italien, mit Berlusconi als Regierungschef, hatte gerade die rotierende EU-Ratspräsidentschaft übernommen. Der damals noch wenig bekannte Martin Schulz, seinerzeit stellvertretender Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokraten im EU-Parlament, warf dem italienischen Ministerpräsidenten einen Interessenkonflikt vor. Berlusconi konterte mit einem Nazi-Vergleich: “In Italien wird gerade ein Film über die Nazi-Konzentrationslager gedreht, ich schlage Sie für die Rolle des Lagerchefs vor”, entgegnete er Schulz.
  • November 2008: Beim deutsch-italienischen Gipfeltreffen in Triest versteckt sich der Gastgeber während der Zeremonie hinter einer Säule und überrascht die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel mit einem “Kuckuck”. Merkel sieht ihren Amtskollegen und begrüßt ihn freudig mit Vornamen.

Berlusconi als Vermittler

Für großes Misstrauen, aber auch Bewunderung sorgten Berlusconis Beziehungen zu den Führern Russlands, Weißrusslands, Kasachstans und Libyens. Wladimir Putin, Alexander Lukaschenko, Nursultan Nasarbajew und Muammar al-Gaddafi gehörten zu Berlusconis Kumpels. Im Mai 2002 lud Berlusconi Putin zum NATO-Gipfel nach Pratica di Mare ein und vermittelte ein Treffen mit dem damaligen US-Präsidenten George W. Bush. Das Ergebnis war ein Kooperationsabkommen, der NATO-Russland-Rat, der nach Berlusconis Darstellung den Kalten Krieg beendete.

Als Giorgia Meloni vergangenes Jahr italienische Ministerpräsidentin wurde, galt Berlusconi als Garant dafür, dass es in der italienischen Rechtsregierung kein extremistisches und nationalistisches Gedankengut geben würde. Zum Abschluss des Wahlkampfes der konservativen Koalition auf der Piazza del Popolo in Rom im September 2022 sagte Berlusconi: “Wie Sie wissen, sind wir Teil Europas, Teil der NATO, Teil des Westens, und wir sind sogar Freunde der Vereinigten Staaten. Wir wollen ein besseres Europa. Ein echtes Europa der Bürger. Ein Europa, das ein Protagonist in der Welt sein und eine Militärmacht werden kann.”

Berlusconi war zweifellos die einflussreichste Persönlichkeit des letzten Vierteljahrhunderts in Italien. Sein Leichnam wurde am Montag in die Familienvilla in Arcore überführt, wo eine private Trauerfeier stattfinden wird. Das Staatsbegräbnis findet am Mittwoch in der Mailänder Kathedrale statt. Isabel Cuesta Camacho

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Dessert

Zum 60. Jahrestag der Élysée-Verträge haben die Regierungen in Berlin und Paris den Freundschaftspass aufgelegt. Je 30.000 davon stehen für 18- bis 27-Jährige auf beiden Seiten des Rheins zur Verfügung. Gestern wurden die Tickets an Reiselustige verteilt. Es ist ein wenig wie beim Interrail: An sieben Tagen innerhalb eines Monats sind sieben Bahnfahrten im Nachbarland möglich.

Nur Nörgler werden jetzt einwenden, dass die Internetseite, über die der deutsche Verkehrsminister die Freifahrtscheine verschenken wollte, massive Probleme hatte. Anfangs war sie gar nicht erreichbar. Dann hieß es gegen Mittag, der Spaß sei schon wieder vorbei, alle Tickets vergeben.

Pünktliche Züge mit funktionierenden Klimaanlagen

Man hört, Reisewillige hätten mehr Formulare ausfüllen sollen als für einen BaföG-Antrag. Ob das üble Nachrede ist oder die Aktion tatsächlich nicht ohne deutschen Bürokratenwahn auskam, kann nicht mehr überprüft werden, denn: Die Seite klemmt.

Anhänger der deutsch-französischen Freundschaft, die nicht zum Zuge kamen, werden bedauern, was ihnen entgeht: Französische Hochgeschwindigkeitszüge sind meist pünktlich – weil der TGV ein eigenes Netz hat und daher nicht permanent vom Regionalverkehr ausgebremst wird. Außerdem funktionieren bei der SNCF auch bei Hitze Klimaanlagen.

Vielleicht ist Frankreich einfach fitter für das 21. Jahrhundert: Technische Startschwierigkeiten der Internetseite für den Freundschaftspass in Frankreich werden nicht berichtet. Markus Grabitz

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Europe.Table Redaktion

EUROPE.TABLE REDAKTION

Licenses:
    Liebe Leserin, lieber Leser,

    vergangenen Freitag hat die EU-Kommission ihren Entwurf für die Europäischen Standards zur Nachhaltigkeitsberichterstattung vorgelegt. Der delegierte Rechtsakt soll die im vergangenen Jahr verabschiedete Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) ergänzen. Bis zum 7. Juli steht er nun zur öffentlichen Konsultation.

    Der Entwurf erntet deutliche Kritik von Thinktanks und NGOs: Die von dem Beratungsgremium EFRAG erarbeiteten Empfehlungen habe die Kommission an entscheidenden Stellen abgeschwächt. Die Kritiker warnen, dies gefährde Effizienz und Glaubwürdigkeit der Standards. Mehr dazu lesen Sie in den News.

    Als Teil eines Pakets zu nachhaltigen Finanzen wird heute der geplante Vorschlag für eine Verordnung erwartet, mit der der Markt für ESG-Ratings reguliert werden soll. Wir haben uns den Entwurf vorab angesehen und geben Ihnen einen Überblick über die Pläne: So sollen Anbieter von ESG-Ratings in Zukunft strengen Vorgaben für Transparenz und Unabhängigkeit unterliegen und durch die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) kontrolliert werden.

    Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre!

    Ihre
    Leonie Düngefeld
    Bild von Leonie  Düngefeld

    Analyse

    ESG-Ratings: Strenge Vorgaben für Anbieter

    Als Teil eines Maßnahmenpakets für nachhaltige Finanzen stellt die EU-Kommission heute einen Entwurf für die geplante ESG-Rating-Verordnung vor. Damit will sie für Transparenz und Integrität auf dem Markt der Nachhaltigkeitsbewertungen sorgen. Laut dem Vorschlag, der Table.Media vorab vorliegt, sollen Anbieter von ESG-Ratings in Zukunft strengen Vorgaben für Transparenz und Unabhängigkeit unterliegen und durch die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) kontrolliert werden.

    Eine Wirkungsanalyse der Kommission hatte zuvor auf dem rasant wachsenden Markt für ESG-Ratings Bedenken hinsichtlich der Transparenz bei der Beschaffung von Daten und den Methoden ermittelt. Auch seien die Ratings oft ungenau, unzuverlässig und nicht aktuell.

    Auch Anbieter aus Drittstaaten müssen Vorgaben erfüllen

    Mit dem Gesetzesentwurf definiert die Kommission erstmals ESG-Ratings und deren Anbieter: Es handele sich um “eine Stellungnahme oder eine Bewertung zu einer Einrichtung, einem Finanzinstrument, Finanzprodukt oder dem ESG-Profil eines Unternehmens, die auf einer festgelegten Methodik und einem definierten System von Bewertungskategorien beruhen und die Dritten zur Verfügung gestellt werden”.

    Wer in Zukunft Nachhaltigkeitsratings in der EU anbieten will, muss sich um eine Autorisierung durch die ESMA bewerben und dabei bestimmte Kriterien erfüllen. Auch Ratinganbieter aus Drittstaaten müssen spezielle EU-Vorgaben erfüllen und in einem Register erfasst sein. Eine notwendige Maßnahme, denn laut der Kommission erbringen “große Anbieter von ESG-Ratings mit Sitz außerhalb der EU derzeit Dienstleistungen für Anleger in der EU”. Die größten und wichtigsten Anbieter, auf die sich der Markt stark konzentriert (wie MSCI, ISS und Moody’s), sind US-amerikanische oder britische Firmen. MSCI etwa hat einen Marktanteil von 30 Prozent.

    Trennung von Beratungs- und Ratinggeschäft

    Der Entwurf sieht strenge Bestimmungen vor, um die Integrität und Zuverlässigkeit der ESG-Ratings zu gewährleisten. Anbieter sollen die Methodik der Bewertungen regelmäßig überprüfen, ihre Ratingtätigkeiten dokumentieren, interne Kontrollmechanismen einführen und müssen in Zukunft ausdrücklich darauf hinweisen, dass ihre ESG-Ratings eine subjektive Bewertung sind.

    Sie müssen außerdem die Unabhängigkeit ihrer Ratingtätigkeiten sicherstellen und dürfen deshalb keine der folgenden Tätigkeiten ausüben:

    • Beratungstätigkeiten für Anleger oder Unternehmen,
    • die Abgabe und den Verkauf von Ratings,
    • die Entwicklung von Benchmarks,
    • Anlagetätigkeiten,
    • Wirtschaftsprüfungstätigkeiten,
    • Bank-, Versicherungs- oder Rückversicherungstätigkeiten.

    Damit werden unter anderem Beratungs- und Ratinggeschäft voneinander getrennt, was in der Vergangenheit zu Interessenkonflikten geführt hat. “Wenn ein Anbieter von ESG-Ratings Beratungsdienstleistungen an ein Unternehmen verkauft, sollte der Ratinganbieter nicht auch noch das Unternehmen bewerten. Sonst gibt er am Ende eine Bewertung über ein Unternehmen ab, von dem er Geld erhält”, forderte Thierry Philipponnat, Chefökonom der NGO Finance Watch, im Gespräch mit Table.Media.

    ESMA übernimmt die Aufsicht

    Markus Ferber, Sprecher der EVP-Fraktion im Wirtschaftsausschuss des Europaparlaments, sieht in dieser Vorgabe hingegen das Modell einer “Stand-Alone-ESG-Ratingagentur”, das der Kommission als ideales Geschäftsmodell vorschwebe und das den Pool potenzieller Anbieter enorm einenge. “Es kann gut sein, dass der Schuss nach hinten losgeht und am Ende des Tages deutlich weniger verlässliche ESG-Ratings in Europa zur Verfügung stehen”, sagte er. “Die Kommission täte gut daran, ihren rigiden Ansatz für Anbieter von ESG-Ratings noch einmal zu überdenken”, kommentiert Ferber den Entwurf.

    Die ESMA soll laut dem Entwurf die Marktaufsicht übernehmen und der Kommission, dem Rat und dem Parlament jährlich einen Bericht übermitteln. Auch die Mitgliedstaaten sollen jeweils eine zuständige Behörde bestimmen. Die ESMA ist auch befugt, Sanktionsmaßnahmen zu ergreifen, wenn ein Ratinganbieter seinen Verpflichtungen nicht nachkommt, und ihm etwa temporär oder dauerhaft die Autorisierung zu entziehen, Bußgelder zu verhängen oder die Verstöße öffentlich zu machen.

    Die Kommission wird heute außerdem eine Mitteilung über einen Rahmen für nachhaltige Finanzen sowie eine Empfehlung für die Übergangsfinanzierung vorstellen. Alle Vorschläge sind Teil der EU-Strategie für nachhaltige Finanzen.

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    Regeln für KI: Alle wollen mitreden

    Freiwillige Selbstverpflichtung, internationale Leitplanken, KI-Pakt und KI-Gesetz – aktuell ist die Politik recht aktiv, wenn es darum geht, Regeln für Künstliche Intelligenz zu entwerfen. Doch wie spielen die verschiedenen Vorhaben zusammen und welche Initiativen sind überhaupt sinnvoll?

    AI Pact und AI Act gelten in der EU

    Am konkretesten und am weitesten fortgeschritten ist das KI-Gesetz (AI Act) der EU. Bereits am morgigen Mittwoch stimmen die Abgeordneten im Plenum des EU-Parlaments über ihren Vorschlag zum AI Act ab. Gibt es eine Mehrheit für den Kompromiss im Parlament, soll der Auftakt zum Trilog unmittelbar am Abend nach der Abstimmung stattfinden. Dann beginnen sofort die Arbeiten auf technischer Ebene. Weitere Termine sind für den 18. Juli und 26. September vorgesehen, dann unter spanischer Ratspräsidentschaft. Spannend wird im Trilog die Diskussion über generative KI, zu der große Sprachmodelle wie ChatGPT gehören.

    Als eine Art Vorzimmer des AI Acts hat Kommissar Thierry Breton den AI Pact angekündigt. Es ist ein freiwilliges Instrument, das Unternehmen dabei helfen soll, sich auf die künftigen europäischen Regeln vorzubereiten. AI Pact und AI Act gehen also in dieselbe Richtung. Der AI Act regelt die Verpflichtungen für Unternehmen, die KI-Systeme in der EU entwickeln und betreiben wollen. Der AI Pact überbrückt die Zeit bis dahin.

    International: Code of Conduct und der Hiroshima-Prozess

    Über die EU hinaus will die Kommission sich aber auch mit internationalen Partnern über Leitlinien für KI abstimmen. Dabei konzentriert sie sich auf den Hiroshima AI Process der G7. Hier geht es darum, Leitplanken vor allem für generative KI oder fortgeschrittene Allzweck-KI-Modelle (GPAI models) auf internationaler Ebene voranzutreiben.

    Damit verbunden ist der Code of Conduct for AI. Den haben die EU und die USA auf ihrer jüngsten Tagung des gemeinsamen Handels- und Technologierats (TTC) auf den Weg gebracht. Sowohl der Hiroshima-Prozess als der Code of Conduct sind offen für andere gleichgesinnte Partner – neben den G7-Staaten etwa Brasilien, Indonesien und Indien.

    Da es sowohl Überschneidungen als auch Unterschiede im Anwendungsbereich etwa bei den zu behandelnden Themen oder den Gesprächspartnern gibt, werden wahrscheinlich zwei Prozesse notwendig sein. So will die Kommission diese miteinander verbundenen Ziele angehen und gleichzeitig die Kohärenz zwischen ihnen wahren, wie ein Sprecher mitteilte. “Die Prozesse werden den Gesetzgebungsprozess für den AI Act in vollem Umfang berücksichtigen und dessen Ergebnis nicht vorwegnehmen.

    Wissing: “Eine Selbstverpflichtung allein reicht nicht aus”

    Auch die Briten wollen mitgestalten, wenn es um Regeln für KI geht. Bei seinem ersten Besuch im Weißen Haus schlug Premier Rishi Sunak vor, im Herbst einen internationalen Gipfel zur Sicherheit von KI auf der Insel zu veranstalten. Dafür habe er die Zustimmung der USA erhalten, schreibt “Le Monde”.

    Aktiv in den Prozess einbringen will sich auch die Bundesregierung. “Mit nationalen Regelungen ist im Bereich KI nichts zu gewinnen“, sagte Digitalminister Volker Wissing am Rande der Digitalkonferenz Republica zu Table.Media. “Eine europäische Regulierung ist ein Mindestschritt. Ich finde noch besser, wenn wir uns als G7 auf Mindeststandards einigen. Eine Selbstverpflichtung allein reicht nicht aus.” Wichtig sei es auch, Transparenz darüber zu schaffen, was von einem Menschen und was von einer KI erzeugt wurde. “Sonst verlieren wir das Vertrauen der Menschen.”

    Die internationalen Standards der G7 könnten auch Orientierung für die Verhandlungen zum AI Act geben, sagte Wissing. “Das ist zum einen die Einhaltung unserer Werte und zum anderen der Erhalt unserer Wettbewerbsfähigkeit.” Wissing geht davon aus, dass sich die G7-Digitalminister noch in diesem Jahr erneut mit internationalen Regeln für KI beschäftigen werden.

    Beim Verhaltenskodex fehlt Input der Zivilgesellschaft

    Auch Wissenschaftler halten eine Selbstverpflichtung der Unternehmen für nicht zielführend. “Der AI Act, auch wenn es nur eine EU-Regulierung ist, ist wichtiger als ein Code of Conduct auf internationaler Ebene”, sagt Christian Katzenbach, Professor für Kommunikations- und Medienwissenschaft an der Universität Bremen. “Der AI Act wird seine Wirkung über Europa hinaus entfalten.”

    Ein freiwilliger Verhaltenskodex sei nicht nur weniger verbindlich, auf dieser hohen Ebene komme auch zu wenig Input von Forschung, Zivilgesellschaft und Parlamenten. “Daher sind solche informellen Normen häufig geprägt von großen Akteuren – in diesem Fall Big Tech aus den USA.”

    Als Beispiel für einen gelungenen Prozess nannte Katzenbach die Santa Clara Principles. Diese Regeln zu Transparenz und Verantwortlichkeiten bei der Moderation von Inhalten auf Online-Plattformen entstanden aus der Diskussion einer breiten Koalition an Organisationen und Experten. “An diesen Prinzipien, angefangen bei den Menschenrechten und ordnungsgemäßen Verfahren, könnte sich auch ein Verhaltenskodex für KI orientieren”, sagt Katzenbach.

    Das “sichere Gesamtpaket” aus Europa

    Der Digitalverband Bitkom findet, dass ein Code of Conduct grundsätzlich hilfreich sein kann, konkrete Anforderungen und Schutzziele im Bereich KI umzusetzen. Dies sei vor allem im internationalen Kontext über die EU hinaus der Fall. “Zentral ist dabei, dass es eine grundsätzliche Anknüpfungsfähigkeit gibt zu dem auf EU-Ebene im Verhandlungsprozess befindlichen AI Act.” Damit ein solcher Code of Conduct auch funktioniere, sei wichtig, dass alle relevanten Marktteilnehmern sich beteiligten und es konkrete Hinweise gebe, wie er umzusetzen sei.

    Ideen für Standards wie etwa Transparenz und gute Begriffsdefinitionen seien wichtige Inhalte für mögliche internationale Abkommen zu KI vor der Einführung von KI-Gesetzen, sagt Gergana Baeva, Expertin für KI-Zertifizierung am Zentrum für vertrauenswürdige Künstliche Intelligenz (ZVKI). Dabei sei es in der Regel einfach, sich auf technischer Ebene zu einigen – etwa über Datenqualität, Urheberrechte oder Robustheit. “Es gibt aber auch schwierige Themen, wie etwa Fairness und Nicht-Diskriminierung, die international nicht konsensfähig sind”, sagt Baeva.

    Beispiel USA: Hier nutzen die Behörden anders als in Europa seit 20 Jahren Predictive Policing, was im AI Act voraussichtlich als verbotene Praktik gelten wird. “Predictive Policing ist enorm fehleranfällig und nachweislich diskriminierend, aber die USA werden vermutlich daran festhalten wollen”, sagt Baeva. Ähnlich schwierig sei es mit dem Datenschutz, der in Europa einen wichtigen Stellenwert habe, in Asien jedoch gar keinen. In den USA werde er nur geschätzt, solange er Geschäftsinteressen nicht blockiere. “Es gibt also ein großes Spannungsverhältnis”, sagt Baeva. “Das sichere Gesamtpaket wird zurzeit nur in Europa ernsthaft verhandelt.”

    Es gibt bereits Regeln, die angewendet werden können

    Allerdings gebe es bereits jetzt internationale Standards im Produktionsprozess, die auch auf KI anwendbar seien und so auch Inhalt eines Code of Conduct werden könnten: “Produktsicherheit – inklusive der gesellschaftlichen Risiken – sollte international konsensfähig sein”, sagt Baeva.

    Auch Matthias Spielkamp, Geschäftsführer von Algorithmwatch, verweist darauf, dass bereits bestehende Regeln auch auf KI anzuwenden seien. “Der Einsatz von KI ist Teil der Risikoeinschätzung, die die großen Online-Plattformen bereits bis August im Rahmen des Digital Services Act (DSA) vorlegen müssen.”

    An der Diskussion, was Elemente einer freiwilligen Selbstverpflichtung sein könnten, will Spielkamp sich dagegen nicht beteiligen. “Wir brauchen so schnell wie möglich eine echte Regulierung”, sagt er. “Nur verbindliche Regeln werden helfen.”

    • Digitalpolitik
    • Künstliche Intelligenz
    • Künstliche Intelligenz-Verordnung

    Termine

    14.06.-16.06.2023, Berlin
    cewep, Conference 10th Waste-to-Energy Congress
    The Confederation of European Waste-to-Energy Plants (CEWEP) brings together speakers from the European Commission, German Ministry of Environment, prominent academics, municipal authorities and many more to discuss what role the Waste-to-Energy sector will play in achieving the EU’s environmental, energy and climate goals. INFOS & ANMELDUNG

    14.06.-15.06.2023, Berlin
    FAZ, Konferenz European Economic Conference: Die Transformation Europas
    Die Konferenz der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) schafft eine Plattform für hochkarätige Vertreter der europäischen Wirtschaft, Politik und Wissenschaft, die sich mit Fragen über die notwendige wirtschaftliche Transformation Europas befassen. INFOS & ANMELDUNG

    14.06.-15.06.2023, Kopenhagen (Dänemark)
    Fortes, Conference Hydrogen & P2X 2023
    The conference will focus on key issues around the future of hydrogen, including the REPower EU plan and other European regulations impacting the hydrogen industry, the Russian war against Ukraine and its impact on the energy market, and case studies of the latest P2X and hydrogen projects in Europe. INFOS & ANMELDUNG

    14.06.2023 – 10:00-12:00 Uhr, online
    ASEW, Roundtable Erfahrungsaustausch Wasserstoff
    Die Arbeitsgemeinschaft für sparsame Energie- und Wasserverwendung (ASEW) wirft einen Blick auf die Projektierung von Wasserstoffvorhaben im Stadtwerke-Alltag sowie auf aktuelle regulatorische Entwicklungen und die damit einhergehenden Anforderungen. INFOS & ANMELDUNG

    14.06.2023 – 14:00 Uhr, online
    EBD, Seminar De-Briefing EPSCO
    Nach dem Treffen des Rates für Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucherschutz (EPSCO) veranstaltet die Europäische Bewegung Deutschland (EBD) ein De-Briefing. Mit dabei sind Florian Schierle, Europabeauftragter im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, und Johanna Wöran, stellvertretende Leiterin des Referats EU im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. INFOS

    14.06.2023 – 17:30-20:30 Uhr, Bonn
    BSI, Konferenz 20. Bonner Dialog für Cyber-Sicherheit
    Die Konferenz, organisiert vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), beschäftigt sich mit der aktuellen EU-weiten Gesetzgebung bezüglich Network and Information Systems (NIS) mit dem Ziel, die allgemeine Cybersicherheit in der Europäischen Union zu erhöhen. INFOS & ANMELDUNG

    15.06.-16.06.2023, Durbach
    eco, Konferenz Digital Business Conference
    Rund um das Thema “Cybersicherheit in Recht und Technik” diskutieren Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Aufsichtsbehörden und Wissenschaft über technische und rechtliche Herausforderungen und Lösungen für Cybersicherheit. INFOS & ANMELDUNG

    15.06.2023 – 06:30-16:00 Uhr, Brüssel (Belgien)/online
    EIC, Conference EIC Multicorporate Day on ConTech
    The European Innovation Council (EIC) hosts a conference with the aim to increase innovation in the construction sector and to build a future with zero carbon emissions by promoting collaboration between EIC beneficiaries and some of the largest European corporates. INFOS & ANMELDUNG

    15.06.2023 – 09:00-18:00 Uhr, Kapstadt (Südafrika)
    EC, Fair AU-EU Innovation Festival
    This event, hosted by the European Commission (EC) and the African Union, features pitching sessions and exhibitions of innovations from both Africa and Europe. It will be attended by representatives from the public sector, NGOs and the civil society, investors and corporations. INFOS & ANMELDUNG

    15.06.2023 – 10:00-16:30 Uhr, Berlin
    BMWK, Messe Innovationstag Mittelstand
    In der Ausstellung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) präsentieren mittelständische Unternehmen und Forschungseinrichtungen die Ergebnisse ihrer geförderten Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Der Fokus liegt dabei auf den Themenfeldern Nachhaltigkeit und Klimaschutz, Digitales sowie Gesundheit. INFOS

    15.06.2023 – 16:00-18:00 Uhr, Berlin
    EC, Panel Discussion Climate change and disinformation: How disinformation threatens effective climate change policy and what to do about it
    The European Commission (EC) hosts a debate to shed light on different aspects of climate change disinformation and to discuss what instruments, policies, and resources are necessary to identify and tackle disinformation. INFOS & ANMELDUNG

    Interview

    Gabuev: “China bietet westlichen Führern wie Scholz billigen Deckmantel”

    Alexander Gabuev ist Direktor des Carnegie Russia Eurasia Center. Seine Forschung konzentriert sich auf die russische Außenpolitik, den Krieg in der Ukraine und die chinesisch-russischen Beziehungen.

    Vor wenigen Tagen sind Berichte aufgetaucht, wonach China Waffen an Russland liefere. Was wissen Sie darüber?

    Ja, das stimmt. Es handelt sich aber um keine tödlichen Waffen in großen Mengen, sondern offenbar um gewissen Mengen an Kleinwaffen, gepanzerte Fahrzeuge oder auch Drohnen. Zudem soll die chinesische Militärindustrie einige Teile für russische Waffensysteme liefern. Aber diese Verbindungen reichen weit zurück und finden zwischen sanktionierten chinesischen und sanktionierten russischen Unternehmen statt.

    Alles ohne Konsequenzen. Wird China also bald mehr liefern?

    Würde China mehr tun, würde das sofort aufgedeckt – und alle Bemühungen, sich als neutraler Akteur zu positionieren, zunichtemachen. China weiß, dass Russland chinesische Waffen braucht, um zu gewinnen, aber Russland verliert diesen Krieg nicht. China ist völlig agnostisch. Ob die Frontlinie 100 Kilometer westlich verläuft, ob über Bachmut eine russische oder ukrainische Flagge weht, das ist China vollkommen egal. Peking liegt Putins Schicksal am Herzen. Was ich mir maximal vorstellen kann, wäre ein Artilleriegranatenaustausch, bei dem Nordkorea mehr nach Russland schickt und China dann Nordkorea versorgt.

    Angesichts dieser Berichte, wie ehrlich ist Chinas Diplomatie-Ansatz gegenüber der Ukraine?

    In Chinas Außenpolitik dreht sich alles um China. Es gibt viele egoistische Länder, aber China ist die Verkörperung des pragmatischen Egoismus, eingebettet in eine Propaganda, die China in der internationalen Gemeinschaft als eine Kraft des Guten darstellt.

    Chinas Ansatz von Risikowahrnehmung bestimmt

    Aber es war eher ein PR-Desaster, dass China als selbsternannter Vermittler so lange nicht mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesprochen hat?

    Chinas Ansatz wird von Risikowahrnehmung bestimmt. Und hier war man in Peking der Meinung, dass die Risiken eines Gesprächs mit Selenskyj die potenziellen Vorteile bei weitem überwiegen.

    Welche Risiken?

    Es bestand die reale Gefahr, dass Selenskyj einen sehr aggressiven Ton anschlagen würde. Dass er China anklagen würde, die russische Aggression zu ermöglichen oder Ähnliches. Wenn Selenskyj einen solchen Ansatz gewählt hätte, wäre das eine PR-Katastrophe für China gewesen.

    Was brachte Xi Jinping nun dazu, mit Selenskyj zu sprechen?

    Bis zu einem gewissen Grad der Druck aus dem Westen. China muss seine vielen Interessen in Einklang bringen: Erstens Russland als Juniorpartner, was für China als Folge dieses Krieges sehr vorteilhaft ist. Zweitens den strategischen Wettbewerb mit den USA. Der wird nicht verschwinden. Und drittens die Partnerschaft mit Europa.

    Also waren Emmanuel Macron und Olaf Scholz mit ihrem Vorgehen gegenüber China erfolgreich?

    Betrachten wir es aus chinesischer Sicht: China hat erkannt, dass Leute wie Scholz und Macron eine Begründung für ihren engen Kontakt zu Peking benötigen. Man musste ihnen etwas geben – und Xi Jinping hat genau das getan. Er hat China als Kraft für Diplomatie und friedliche Lösungen positioniert und zugleich westlichen Führern, die Wirtschaftsabkommen mit China abschließen wollen, einen billigen Deckmantel gegeben. Das gilt für Scholz und Macron, aber auch für Meloni, Sanchez und so weiter.

    Selbst die Ukraine kritisiert China nicht

    Und wie beurteilen Sie konkret Chinas Lösung für die Ukraine?

    China fährt bislang damit ganz gut.

    Wirklich? Die Kämpfe gehen unerbittlich weiter, der Krieg ist noch lange nicht vorbei.

    Dass Chinas Vorschlag auf entscheidende Fragen nicht näher eingeht, ist doch kein Zufall, sondern Absicht. Dennoch ist es China gelungen, sich als Kraft des Guten und als bilateraler Partner der Ukraine zu positionieren. Selbst die Ukraine kritisiert China mit keinem Wort, sondern sagt im Grunde: Wir freuen uns über die Partnerschaft. Das sind gute Ergebnisse für China.

    Und für den Frieden?

    Ich erwarte nicht, dass Chinas 12 Punkte zu einem ernsthafteren Engagement führen werden. China weiß, dass es derzeit weder in Moskau noch in Kiew einen wirklichen Willen für Frieden gibt. Selenskyj kann seine Forderungen nicht herunterschrauben, zumindest nicht, bevor die Gegenoffensive vorbei ist. Und Putin glaubt, dass die Zeit auf seiner Seite ist. Seine Truppen schlagen sich miserabel, werden diesen Krieg aber nicht verlieren. Putin geht davon aus, dass die Ukraine ein weiteres Syrien oder Libyen für den Westen wird und dass die USA und ihre Partner irgendwann müde und abgelenkt werden.

    Sie bleiben dabei: Das ist ein gutes Ergebnis für China?

    Aus Pekinger Sicht: Ja. Russland ist klarer Juniorpartner geworden. Und China will immer mehr: mehr Zugang zu Russlands billigen Energieressourcen, zu Düngemitteln, zu Metallen und landwirtschaftlichen Kapazitäten. China erhält Zugang zu allem, was Russland zu bieten hat – sogar zur besten russischen Militärtechnologie. Vor ein paar Jahren war das undenkbar.

    Würde Chinas Einfluss ausreichen, um diesen Krieg zu beenden?

    Nein. China hat keinen Einfluss auf die ukrainische Seite. Und sein Einfluss auf Russland in diesem Sinne wird leicht überschätzt. Wenn China seine Unterstützung für Russland vollständig zurückzieht, würde Putin dann aufhören, die Ukraine verlassen und sich ein Ticket nach Den Haag kaufen? Wohl kaum. Russland würde trotzdem weitermachen.

    Russland ist klarer Juniorpartner geworden

    Wie gefährlich ist die China-Russland-Partnerschaft für den Westen?

    Durch den Krieg in der Ukraine und die Sanktionen des Westens hat der Kreml weniger Optionen und ist abhängiger von China als je zuvor. Zugleich ist Russland für China ein unverzichtbarer Juniorpartner bei Pekings Bestreben, die USA und ihre Verbündeten zurückzudrängen. China hat keinen anderen Freund, der so viel zu bieten hat. Und Xi, der sein Land auf eine lange Zeit der Konfrontation mit dem mächtigsten Land der Welt vorbereitet, braucht jede Hilfe, die er bekommen kann.

    Wohin führt das?

    Wenn wir in einen neuen Kalten Krieg mit China eintreten, ist China die nächste Sowjetunion und Russland der nächste Warschauer Pakt. Es gibt nur einen Unterschied: Russland ist freiwillig dabei, nicht wie einst die von der Sowjetunion besetzten Warschauer-Pakt-Staaten.

    Dadurch wird die Lage gefährlicher als früher.

    Zweifellos ist die China-Russland-Partnerschaft gefährlich für den Westen. Die Grenze der Nato zu China wird ihre Grenze zu Russland sein. Jeder ernsthafte Militärplaner sollte China und Russland zunehmend als Einheit betrachten, auch wenn es kein formelles Bündnis ist. Das hat enorme Konsequenzen für den Westen. Beispielsweise könnte Russland von China gebeten werden, eine große militärische Übung im Baltikum durchzuführen oder dort zu eskalieren, um westliche Einheiten zu binden und so China die Möglichkeit zu geben, in Asien etwas zu unternehmen. Das ist ein Szenario, auf das wir uns verstärkt konzentrieren sollten.

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    News

    CSRD: Kritik an den EU-Standards für Nachhaltigkeitsberichterstattung

    Der am Freitag veröffentlichte Entwurf der EU-Kommission für die Europäischen Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung (ESRS) erntet scharfe Kritik von Thinktanks und NGOs. Die Kommission habe die Standards im Vergleich zu den Empfehlungen ihres Beratungsgremiums deutlich abgeschwächt, lautet der Vorwurf, außerdem habe sie das entsprechende Dokument still und heimlich auf ihrer Website veröffentlicht.

    Der delegierte Rechtsakt soll die im vergangenen Jahr verabschiedete Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) ergänzen. Das Beratungsgremium EFRAG hatte im November 2022 eine Empfehlung für einen ersten Satz an branchenunabhängigen Standards vorgelegt. Bis zum 7. Juli steht der delegierte Rechtsakt nun zur öffentlichen Konsultation.

    Der Entwurf sieht folgende, auch von EFRAG vorgeschlagenen Bestandteile der Nachhaltigkeitsberichterstattung vor:

    • Umweltinformationen: Klimawandel, Umweltverschmutzung, Wasser und Meeresressourcen, Biodiversität und Ökosysteme, Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft
    • Soziale Informationen: eigene Belegschaft, Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette, betroffene Gemeinschaften, Verbraucherinnen und Endnutzer
    • Informationen zur Unternehmensführung

    Die Standards sollen für alle Unternehmen gelten, die in den Anwendungsbereich der CSRD fallen. Die Kommission muss gemäß der CSRD bis Juni 2024 noch weitere, unter anderem sektorspezifische Standards annehmen.

    “Dem Finanzmarkt gehen wesentliche Informationen verloren”

    Positiv sei zu bewerten, dass die Kommission tatsächlich Standards für alle vier Bereiche Umwelt, Klima, Soziales und Unternehmensführung vorgelegt habe und sich nicht, wie zunächst befürchtet, auf Klimainformationen beschränke, sagte Matthias Kopp, Leiter Sustainable Finance beim WWF Deutschland.

    Allerdings seien die bisher geltenden Indikatoren der Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) nicht mehr verpflichtend, sondern unterliegen einer Wesentlichkeitsanalyse der Unternehmen, die nicht standardisiert sei. Dies erschwere die Datenerhebung und Vergleichbarkeit der Informationen aus der Berichterstattung. “Dem Finanzmarkt gehen wesentliche Informationen und somit Möglichkeiten zur Kapitalflusslenkung und Risikosteuerung verloren”, sagte Kopp. 

    Darüber hinaus verlängere die Kommission in ihrem Entwurf die Einführungszeit für Unternehmen mit weniger als 750 Mitarbeitenden zur Berichterstattung von Scope-3-Emissionen, den Biodiversitäts- und den Sozialstandards. “Es ist enttäuschend zu sehen, dass die Europäische Kommission von ihren ehrgeizigen und bahnbrechenden Berichtsanforderungen abrückt“, sagte Jurei Yada, Programmleiterin für Sustainable Finance beim Klima-Thinktank E3G. “Die Klimaberichterstattung dem Ermessen der Unternehmen zu überlassen, birgt das Risiko von Dateninkonsistenzen, unübersichtlichen Berichterstattungsprozessen und schlechter Klimatransparenz.” leo

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    • Klima & Umwelt
    • Nachhaltigkeit

    Plattformarbeit: Rat einigt sich auf Standpunkt

    Die Arbeits- und Sozialminister der EU haben sich am Montag im EPSCO (Rat für Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucherschutz) auf einen gemeinsamen Standpunkt zur Plattformarbeits-Richtlinie geeinigt. Auch Frankreich stimmte Trilog-Verhandlungen mit dem Parlament zu, was bis zuletzt offen war. Nur so konnte die qualifizierte Mehrheit erreicht werden. Griechenland, Estland, Lettland, Spanien und Deutschland enthielten sich.

    Die Richtlinie soll dafür sorgen, dass Menschen, die über digitale Plattformen wie Uber, Deliveroo und Co. Dienstleistungen anbieten, nicht fälschlicherweise als Selbständige klassifiziert werden, wenn sie nach geltendem Recht Angestellte sind. Europaweit schätzt die Kommission, dass rund fünf Millionen Menschen, die ihre Dienste über Plattformen bisher als Selbständige anbieten, in Wahrheit Angestellte sind.

    Einheitliche Standards in Europa

    Die Kommission will außerdem, dass in der EU ein fairer Wettbewerb herrscht, indem europaweite einheitliche Standards definiert werden. Plattformen sind anders als Offline-Unternehmen bisher schwerer zu regulieren, da sie oft grenzüberschreitend arbeiten.

    Der Text, auf den sich der Rat einigte, sieht vor:

    • dass mindestens drei von sieben Kriterien erfüllt sein müssen, damit ein Plattformanbieter als möglicher Angestellter eingestuft werden kann. Der Kommissionsvorschlag hatte noch mindestens zwei von fünf Kriterien vorgesehen.
    • Werden Kriterien erfüllt, weil die Plattformen tarifvertragliche Bestimmungen erfüllen, sollen diese nicht zu den drei notwendigen Auslösern mitgezählt werden. Das war im Vorschlag der Kommission nicht vorgesehen.
    • Die Behörden und Gerichte der Länder entscheiden, ob die Beschäftigten als Angestellte zu sehen sind, bis das Gegenteil bewiesen ist. Auch ein Widerspruchsverfahren vor Gericht würde den Angestellten-Status bis zum Urteil nicht umkehren.
    • Gibt es in den Ländern weiterreichende nationale Gesetze zur Klassifizierung von Angestellten, sollen diese weiter gelten.
    • In einem Recital heißt es zudem, dass es weiterhin in der Autorität der nationalen Behörden und Gerichte liegt, festzustellen, wer angestellt und wer selbständig ist, unabhängig davon, wie viele Kriterien erfüllt wurden.

    Belgien und Luxemburg wünschen sich mehr Ehrgeiz

    Litauen und Frankreich gaben Protokollnotizen ab, dass für sie die Ausnahme für Tarifverträge bei den Kriterien besonders wichtig sei. Länder wie Belgien und Luxemburg dagegen betonen in einer Zusatzerklärung, dass sie sich eine ehrgeizigere Richtlinie wünschen.

    Entsprechend unterschiedlich fallen auch die Reaktionen aus. Eine Sprecherin von Business Europe sagte zu Table.Media, die allgemeine Ausrichtung trage den Bedenken der Unternehmen nicht ausreichend Rechnung. “Das Widerspruchsverfahren muss die Möglichkeit beinhalten, auf nationaler Ebene eine aufschiebende Wirkung der Rechtsvermutung bis zum Abschluss des Verfahrens einzuführen.”

    Auf der anderen Seite kritisiert der Europäische Gewerkschaftsbund ETUC, dass es zu viel sei, wenn der Mechanismus erst bei drei von sieben Kriterien ausgelöst werde. Die von den Mitgliedstaaten beantragten nationalen Ausnahmeregelungen stellten zudem “einen gefährlichen Präzedenzfall dar, der leicht zu einem Schlupfloch führen kann, das es den Plattformen ermöglicht, sich ihrer Verantwortung gegenüber den Arbeitnehmern zu entziehen”.

    Deutsche Enthaltung “eine Katastrophe”

    Dennis Radtke, EVP-Schattenberichterstatter des Parlaments, sagte zu Table.Media, der Rat habe sich auf eine Minimalposition geeinigt. “Unser Verhandlungsmandat als Parlament ist deutlich ambitionierter.” Er wolle sich in den anstehenden Trilogverhandlungen für Nachschärfungen einsetzen. Das Parlament hatte sich dafür ausgesprochen, der keine zu erfüllende Mindestkriterien zu fordern.

    Zur deutschen Enthaltung sagte Radtke: “Das ist eine Katastrophe, gerade in einer Lage, wo die Meinungen doch sehr stark auseinandergehen und wir zwei Gruppen haben, die in vollkommen unterschiedliche Richtungen streben.” Die Richtlinie sei im Sozialbereich, neben den europäischen Mindestlöhnen, das wichtigste Thema der Amtszeit – und eines der wichtigsten Unterfangen der EU des gesamten Jahrzehnts.

    Der Trilog könnte noch im Juli starten, sagte der zuständige Kommissar Nicolas Schmit am Montag im EPSCO. lei

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    EP: Lobbyisten brauchen Eintrag im Transparenzregister

    Interessenvertreter und Lobbyisten dürfen ab sofort nur noch an Veranstaltungen im Europaparlament teilnehmen, wenn sie zuvor im Lobbyregister registriert wurden. Dies gilt sowohl für Veranstaltungen, die von Interessenvertretern wie etwa Mitarbeitern von NGOs oder Lobbyisten und Fraktionen gemeinsam organisiert werden als auch für Veranstaltungen, die von den Fraktionen oder einzelnen Europaabgeordneten unter Teilnahme von Interessenvertretern organisiert werden. Der Generalsekretär des Europaparlaments soll regelmäßig und repräsentativ Stichproben machen, ob die neuen Regeln zur Konditionalität korrekt angewendet werden und darüber einmal jährlich einen Bericht abgeben.

    Dies hat das Präsidium des Europaparlaments nach Informationen von Table.Media bei seiner regulären Sitzung gestern in Straßburg beschlossen. Schärfere Regeln für Veranstaltungen mit Lobbyisten und NGO-Mitarbeitern war eine der 14 Forderungen, die Parlamentspräsidentin Roberta Metsola als Konsequenz aus dem Korruptionsskandal um die inzwischen abgesetzte Vizepräsidentin Eva Kaili gestellt hatte.

    S&D-Fraktion wollte strengere Regeln durchsetzen

    Im Zuge des Skandals sollen erhebliche Summen von Bestechungsgeldern über NGOs, die nicht im Lobbyregister registriert waren, an Kaili und andere Mitglieder des Europaparlaments geflossen sein. Es soll auch Veranstaltungen im Europaparlament mit nicht registrierten NGOs gegeben haben. Im Präsidium entscheiden der oder die Parlamentspräsidentin und die 14 Vizepräsidenten. Das Generalsekretariat soll jetzt Richtlinien für die Umsetzung des Beschlusses erarbeiten.

    Die sozialistische S&D-Fraktion wäre bereit gewesen, noch strengere Regeln zu erlassen. Sie wollte durchsetzen, dass auch Veranstaltungen der Fraktionen unter Teilnahme von Interessenvertretern der Kontrolle unterliegen, wenn sie als interne Veranstaltungen der Fraktion deklariert werden und auch, wenn sie in den Räumlichkeiten der Fraktion stattfinden. Damit konnten sich die Sozialisten aber nicht durchsetzen. mgr

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    Mercosur: Lula kritisiert EU-Nachforderungen

    Brasiliens Präsident Lula da Silva hat die europäische Forderung nach einer Zusatzerklärung zum EU-Mercosur-Handelsabkommen kritisiert. “Die Prämisse zwischen strategischen Partnern sollte gegenseitiges Vertrauen sein, nicht Misstrauen oder Strafen“, sagte er nach einem Treffen mit Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Brasilia.

    Das von der EU gewünschte Instrument bringe neue Verpflichtungen für sein Land mit sich, so Lula. Gemeinsam mit extraterritorial wirkenden Gesetzen der EU (wie der Anti-Entwaldungsverordnung) verschiebe sich dadurch die Balance des Handelsabkommens.

    Von der Leyen zeigte sich gesprächsbereit. Die Kommission sei bereit zuzuhören, “um zu erfahren, wo wir aufeinander zugehen müssen, damit wir bis Ende des Jahres tatsächlich das Mercosur-Abkommen abschließen können”, sagte sie. Das Handelsabkommen sei zugleich Ausdruck eines langfristigen Engagements der EU in der Region und eine Plattform für Dialog.

    Die vier Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay prüfen derzeit eine von der Kommission vorgelegte Zusatzerklärung, die im eigentlichen Abkommen enthaltene Umwelt- und Sozialstandards genauer definieren soll. Das nächste Treffen der Unterhändler ist für den 29. und 30. Juni angesetzt. Mitte Juli soll überdies ein Gipfeltreffen von EU und der Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten (CELAC) stattfinden. tho

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    Scholz: Brauchen Sicherheitsgarantien für Ukraine

    Deutschland, Frankreich und Polen werden die Ukraine weiter gegen Russland unterstützen. Das bekräftigten Bundeskanzler Olaf Scholz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Polens Präsident Andrzej Duda bei einem Treffen in Paris. Von dem sogenannten Weimarer Dreieck solle dieses Signal der Einigkeit ausgehen, sagte Scholz.

    Macron betonte, dass Frankreich seine Waffenlieferungen an die Ukraine mit Blick auf die begonnene Gegenoffensive gegen die russischen Invasionstruppen verstärkt habe. Scholz verwies erneut darauf, dass Deutschland hinter den USA zweitgrößter Waffenlieferant ist.

    Vor dem Treffen hatte sich Scholz im Prinzip für Sicherheitsgarantien für die Ukraine ausgesprochen. “Wir brauchen so etwas. Und wir brauchen es in sehr konkreter Form“, sagte er. rtr

    SPD-Kommission fordert Europäisierung der Außenpolitik

    Die SPD-Grundwertekommission fordert in einem Papier eine Neupositionierung der deutschen Außenpolitik. Elemente nationaler Souveränität müssten an die EU abgegeben werden. Unter anderem empfiehlt die Kommission, der unter dem Vorsitz von Gesine Schwan rund 30 Mitglieder angehören, einen “eigenständigen Rat der Verteidigungsminister” und ein “echtes europäisches Hauptquartier”.

    Bei gemeinsamen Rüstungsvorhaben seien nationale Genehmigungsvorbehalte nicht mehr zeitgemäß und sollten in eine europäische Rüstungskontrolle überführt werden. 

    Partner des Südens nicht bevormunden

    Für den Wiederaufbau der Ukraine schlägt die Kommission eine Art Marshallplan vor. Auch nach dem Krieg sei der Wiederaufbau Deutschlands über Darlehen finanziert worden. Gegenüber dem Globalen Süden solle der Westen nicht die Konkurrenz mit China suchen, sondern alle Arten der Klimaschutz-Finanzierung vorantreiben. Für Förderbanken sei es essenziell, die Partner des Südens nicht zu bevormunden, sondern Beziehungen auf Augenhöhe zu entwickeln.

    Die Idee einer Europäischen Politischen Gemeinschaft stammt von Emmanuel Macron, die SPD-Vordenker greifen sie jetzt auf. Sie soll den westlichen Balkanstaaten eine verlässliche Beitrittsperspektive gewähren und die EU zu einer umfassenderen politischen Gemeinschaft weiter entwickeln – mit Ländern wie der Türkei, Aserbaidschan, aber auch Israel oder Georgien. Das wäre dann allerdings nicht denkbar ohne eine Abkehr vom Prinzip der Einstimmigkeit bei außenpolitischen Entscheidungen. kn

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    EU-Rechnungshof: Mehr Transparenz beim Corona-Aufbaufonds nötig

    Prüfer des Europäischen Rechnungshofes fordern mehr Transparenz bei der Verwaltung der für den milliardenschweren EU-Corona-Aufbaufonds aufgenommenen Schulden. “Unsere Kinder und Enkel werden die Schulden zurückzahlen müssen. Daher muss die Kommission ihre schnell aufgebauten Kapazitäten entsprechend anpassen und besser über die Leistung ihres Schuldenmanagements Bericht erstatten“, sagte Jorg Kristijan Petrovič vom Rechnungshof am Montag bei der Veröffentlichung eines Berichtes.

    Das Aufbauprogramm Next Generation EU soll den EU-Staaten helfen, nach der Pandemie wieder auf die Beine zu kommen. Dafür machte die EU-Kommission erstmals im großen Stil Schulden. Es geht um ein Volumen von 750 Milliarden Euro zu Preisen von 2018. Berücksichtigt man die Inflation, sind das inzwischen mehr als 800 Milliarden Euro.

    Keine klaren Ziele für das Schuldenmanagement

    Die Kommission habe rasch ein System für das Schuldenmanagement entwickelt, durch das die für Next Generation EU erforderlichen Mittel zeitnah aufgenommen werden konnten, heißt es in dem Bericht. Allerdings müsse es an international bewährte Standards angepasst werden.

    Der Rechnungshof bemängelt unter anderem, dass die Kommission keine klaren Ziele für das Schuldenmanagement festgelegt habe. “Daher wurde die im Rahmen des Schuldenmanagements von Next Generation EU erbrachte Leistung nur in begrenztem Umfang gemessen, und es wurde nur in begrenztem Umfang darüber Bericht erstattet”, schreiben die Prüfer.

    Zudem verlasse sich die Kommission beim Schuldenmanagement “in hohem Maße auf Zeitbedienstete, was die Aufrechterhaltung der Geschäftstätigkeit gefährden könne”. Die Prüfer fordern daher, die Personalstrategie entsprechend anzupassen sowie die Rolle des Risikovorstands zu stärken. dpa

    • Europäische Kommission

    Presseschau

    Offenbar wegen EU-Asylkompromiss: Andrea Ypsilanti tritt aus SPD aus TAGESSPIEGEL
    Streit um EU-Flüchtlingspolitik: Grüne zoffen sich über Asylreform TAZ
    Streit um Verbrenner-Aus: Wissing schreibt Brandbrief an EU-Kommission TAGESSPIEGEL
    Polen will EU-Beschluss für Verbrenner-Aus vor Gericht kippen WELT
    EU-Rechnungshof: Kommission muss mehr Transparenz bei Schulden sichern HANDELSBLATT
    Parlamentswahl in Montenegro: Europa dominiert im Balkanstaat TAZ
    EU gibt Millionen für Menschenrechtsprojekt in der Türkei aus – und keiner weiß, was mit dem Geld passiert FR
    Kommission: EU darf Tierschutz unter keinen Umständen aufgeben EURACTIV
    EU-Staaten wollen Beschäftigte von Online-Diensten besser schützen DEUTSCHLANDFUNK
    EU-Gesetz gegen Abholzung sorgt für Streit mit Indonesien und Malaysia EURACTIV
    Zwischen Ungetüm und unbedingt notwendig: Reaktionen auf die geplante EU-Lieferkettenrichtlinie HAUFE
    EU-Staaten verabschieden Position zu einschüchternden Klagen EURACTIV
    EU setzt auf striktere ESG-Ratingvorgaben FAZ
    Recycling: Deutschland erfüllt aller Voraussicht nach EU-Ziele LOGISTIK-HEUTE
    Batterierecycling – EU plant ehrgeizige Vorgaben für Hersteller BR
    KI-Verordnung: Kompromiss zu biometrischer Massenüberwachung gescheitert NETZPOLITIK
    Vor der Abstimmung im EU-Parlament: Europas Wettlauf mit der Künstlichen Intelligenz TAGESSPIEGEL
    EU-Studie: Immer mehr EU-Bürger kaufen gefälschte Markenware TEXTILWIRTSCHAFT
    EU-Wettbewerbsbehörde: Fusion von führenden Multimediakonzernen genehmigt – Übernahme des französischen Verlagshauses Lagardère durch den Multimediakonzern Vivendi EURACTIV
    Italien und die EU: Genua will Weltklasse werden STUTTGARTER-ZEITUNG
    Google’s Ad Tech Money-Machine Sparks EU Antitrust Charges BLOOMBERG

    Heads

    Silvio Berlusconi – Der Mann, der Italiens Politik veränderte

    Silvio Berlusconi 2003 bei einer Pressekonferenz anlässlich seines Amtsantrittes als EU-Ratsvorsitzender.

    Silvio Berlusconi ist am Montag um 9.30 Uhr im Krankenhaus San Raffaele in Mailand im Alter von 86 Jahren an einer chronischen Leukämie gestorben. Der Mailänder Geschäftsmann wurde in den vergangenen Monaten mehrfach ins Krankenhaus eingeliefert, zuletzt am Freitag. Er hinterlässt fünf Kinder aus zwei Ehen.

    Er war viermal Ministerpräsident Italiens, Eigentümer des Medienriesen Mediaset und Präsident des Fußballvereins AC Mailand. Ein gigantisches Leben, das sowohl Bewunderung als auch Entsetzen hervorgerufen hat. Er hat die Art und Weise, wie in Italien Politik gemacht wird, verändert. Sein Verhältnis zu Europa war ebenso von seinem Europäismus und Atlantizismus geprägt, wie von den Widersprüchen seines ausschweifenden Verhaltens.

    Das öffentliche Leben von Berlusconi begann 1994. Das Ende der Ersten Republik in Folge des Tangentopoli-Skandals war auch das Ende der traditionellen Parteien. Berlusconi, damals ein erfolgreicher Geschäftsmann im Bauwesen, im Medienbereich und im Fußball, gründete die Partei Forza Italia und wurde nach den Parlamentswahlen 1994 Premierminister. Die ihm durchgeführte politische Umgestaltung Italiens war beispiellos.

    Forza Italia: Neue Art, Politik zu machen

    Die Partei des “Cavaliere” sprengte die alte Politik und säte die stille Saat für all die Phänomene, die Jahre später aufkeimen sollten: von Matteo Renzi über Matteo Salvini bis zur 5-Sterne-Bewegung. Sie alle sind Kinder seiner Art, Macht, Kommunikation und Parlamentarismus in Italien zu verstehen.

    Die erste Amtszeit Berlusconis dauerte nur ein Jahr (1994-1995). 2001 kehrte er in den Palazzo Chiggi zurück und blieb bis 2006. Im Jahr zuvor musste er zwar aufgrund von Regierungsquerelen zurücktreten, übernahm aber umgehend ein weiteres Mal das Amt des Ministerpräsidenten. 2008 wurde er zum vierten Mal Ministerpräsident, trat 2011 aufgrund der Wirtschaftskrise jedoch vor Ende der Amtszeit zurück.

    Berlusconis politische Laufbahn war auch von Strafverfolgungen (mehr als 20) und Skandalen geprägt. Im August 2013 wurde Berlusconi im Rahmen des Mediaset-Prozesses wegen Steuerbetrugs zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt.

    Extravaganz prägt Verhältnis zu Europa

    Berlusconis Temperament, im Guten wie im Schlechten, hat sein Verhältnis zu Europa oft bestimmt. Seine Extravaganz kollidierte mit dem institutionellen Profil, sodass er oft mehr durch persönliche Angelegenheiten als durch politisches Handeln in den Mittelpunkt rückte. Zwei Beispiele:

    • Juli 2003: Italien, mit Berlusconi als Regierungschef, hatte gerade die rotierende EU-Ratspräsidentschaft übernommen. Der damals noch wenig bekannte Martin Schulz, seinerzeit stellvertretender Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokraten im EU-Parlament, warf dem italienischen Ministerpräsidenten einen Interessenkonflikt vor. Berlusconi konterte mit einem Nazi-Vergleich: “In Italien wird gerade ein Film über die Nazi-Konzentrationslager gedreht, ich schlage Sie für die Rolle des Lagerchefs vor”, entgegnete er Schulz.
    • November 2008: Beim deutsch-italienischen Gipfeltreffen in Triest versteckt sich der Gastgeber während der Zeremonie hinter einer Säule und überrascht die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel mit einem “Kuckuck”. Merkel sieht ihren Amtskollegen und begrüßt ihn freudig mit Vornamen.

    Berlusconi als Vermittler

    Für großes Misstrauen, aber auch Bewunderung sorgten Berlusconis Beziehungen zu den Führern Russlands, Weißrusslands, Kasachstans und Libyens. Wladimir Putin, Alexander Lukaschenko, Nursultan Nasarbajew und Muammar al-Gaddafi gehörten zu Berlusconis Kumpels. Im Mai 2002 lud Berlusconi Putin zum NATO-Gipfel nach Pratica di Mare ein und vermittelte ein Treffen mit dem damaligen US-Präsidenten George W. Bush. Das Ergebnis war ein Kooperationsabkommen, der NATO-Russland-Rat, der nach Berlusconis Darstellung den Kalten Krieg beendete.

    Als Giorgia Meloni vergangenes Jahr italienische Ministerpräsidentin wurde, galt Berlusconi als Garant dafür, dass es in der italienischen Rechtsregierung kein extremistisches und nationalistisches Gedankengut geben würde. Zum Abschluss des Wahlkampfes der konservativen Koalition auf der Piazza del Popolo in Rom im September 2022 sagte Berlusconi: “Wie Sie wissen, sind wir Teil Europas, Teil der NATO, Teil des Westens, und wir sind sogar Freunde der Vereinigten Staaten. Wir wollen ein besseres Europa. Ein echtes Europa der Bürger. Ein Europa, das ein Protagonist in der Welt sein und eine Militärmacht werden kann.”

    Berlusconi war zweifellos die einflussreichste Persönlichkeit des letzten Vierteljahrhunderts in Italien. Sein Leichnam wurde am Montag in die Familienvilla in Arcore überführt, wo eine private Trauerfeier stattfinden wird. Das Staatsbegräbnis findet am Mittwoch in der Mailänder Kathedrale statt. Isabel Cuesta Camacho

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    • Italien

    Dessert

    Zum 60. Jahrestag der Élysée-Verträge haben die Regierungen in Berlin und Paris den Freundschaftspass aufgelegt. Je 30.000 davon stehen für 18- bis 27-Jährige auf beiden Seiten des Rheins zur Verfügung. Gestern wurden die Tickets an Reiselustige verteilt. Es ist ein wenig wie beim Interrail: An sieben Tagen innerhalb eines Monats sind sieben Bahnfahrten im Nachbarland möglich.

    Nur Nörgler werden jetzt einwenden, dass die Internetseite, über die der deutsche Verkehrsminister die Freifahrtscheine verschenken wollte, massive Probleme hatte. Anfangs war sie gar nicht erreichbar. Dann hieß es gegen Mittag, der Spaß sei schon wieder vorbei, alle Tickets vergeben.

    Pünktliche Züge mit funktionierenden Klimaanlagen

    Man hört, Reisewillige hätten mehr Formulare ausfüllen sollen als für einen BaföG-Antrag. Ob das üble Nachrede ist oder die Aktion tatsächlich nicht ohne deutschen Bürokratenwahn auskam, kann nicht mehr überprüft werden, denn: Die Seite klemmt.

    Anhänger der deutsch-französischen Freundschaft, die nicht zum Zuge kamen, werden bedauern, was ihnen entgeht: Französische Hochgeschwindigkeitszüge sind meist pünktlich – weil der TGV ein eigenes Netz hat und daher nicht permanent vom Regionalverkehr ausgebremst wird. Außerdem funktionieren bei der SNCF auch bei Hitze Klimaanlagen.

    Vielleicht ist Frankreich einfach fitter für das 21. Jahrhundert: Technische Startschwierigkeiten der Internetseite für den Freundschaftspass in Frankreich werden nicht berichtet. Markus Grabitz

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    Europe.Table Redaktion

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