Xi beim Handshake mit Joe Biden, Xi beim Handshake mit Keir Starmer, Xi trifft Scholz – die Schlagzeilen der vergangenen Tage waren dominiert von den hochrangigen bilateralen Treffen am Rande des G20-Gipfels in Rio. Was die chinesischen Vertreter in Brasilien, und davor auch in Peru beim Apec-Gipfel, aber wohl mehr interessiert hat: die Regierungschefs aus dem Globalen Süden, allen voran die zwei Gastgeber-Länder. Mit Dutzenden Abkommensentwürfen reiste die chinesische Delegation aus Peking an. Xi verkündete zudem die “Open Science International Cooperation Initiative”. Manuel Liu wirft für Sie ein Auge auf Xis Erfolgstour in Lateinamerika.
Nicht unbedingt schlecht läuft es auch für Chinas Wissenschaftler – denn diese spielen in der Liste der einflussreichsten Forschenden, dem Clarivate-Zitationsranking, von Jahr zu Jahr eine größere Rolle. Unter den Forschungseinrichtungen mit den meisten einflussreichen Wissenschaftlern liegt China mit der Chinese Academy of Sciences (CAS) sogar auf Rang eins. Unsere Research.Table-Kollegin Anne Brüning hat sich das Ranking angesehen.
Das Amt bringt eine enorme Machtfülle mit sich: Donald Trump will Howard Lutnick zum Handelsminister der USA machen. Lutnick ist CEO der Investmentbank Cantor Fitzgerald und ein langjähriger Freund und ideologischer Verbündeter Trumps. Er unterstützt die Vision des designierten Präsidenten, mithilfe von Zöllen Industriejobs zurück in die USA zu holen, schreibt Julian Heissler in seinem Portrait.
Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre!
In Bezug auf China dominierten hochrangige Treffen die Berichterstattung über den Apec-Gipfel im peruanischen Lima und das G20-Treffen in Brasiliens Rio de Janeiro: Der chinesische Staats- und Parteichef Xi Jinping sprach bilateral unter anderem mit US-Präsident Joe Biden, Großbritanniens Premierminister Keir Starmer, Frankreichs Emmanuel Macron und Bundeskanzler Olaf Scholz. Doch die für Peking wichtigen Ergebnisse erzielte China woanders: Xi untermauerte auf seiner Südamerikareise auf unterschiedliche Weise seine Rolle als selbsternannten Fürsprecher des Globalen Südens und als stabiler Handelspartner.
Am Montag kündigte Xi in einer Rede vor Vertretern der G20-Staaten eine “Open Science International Cooperation Initiative” an, die vor rund einem Jahr auf der Belt and Road (BRI)-Konferenz zum ersten Mal vorgeschlagen wurde. Angeführt von China, Brasilien, Südafrika und der Afrikanischen Union soll die Initiative Ländern des Globalen Südens Zugang zu wissenschaftlichen und technologischen Innovationen verschaffen.
Dem Globalen Süden kann dies in zweierlei Hinsicht helfen, meint Cobus van Staden, Mitgründer des Medienhauses China-Global South Project. Zum einen nutzten die in der Forschung dominierenden Unternehmen und Regierungen des Globalen Nordens den internationalen Handel und das Patentrecht, um die gemeinsame Nutzung von Technologien zu beschränken. “Der Kampf um den Zugang zu Covid-19-Impfstoffen war ein krasses Beispiel für diese Dynamik in Aktion”, sagt van Staden zu Table.Briefings. Die Initiative aus Peking soll dem Globalen Süden diesen Zugang vereinfachen.
Zum anderen könne die Initiative Abhilfe schaffen, indem sie die Länder mit dem Kapital und den Forschungskompetenzen Chinas verbindet. Das könnte ihre Interessen auf der Prioritätenliste der Forschung nach oben bringen. China selbst könnte mithilfe der Initiative eigene Technologiestandards im gesamten Globalen Süden verbreiten, vermutet van Staden.
Xi nutzte die Südamerikareise auch, um sein Herzensprojekt, die BRI, auszuweiten. Wie berichtet, weihte er eines der dafür wichtigsten Infrastrukturprojekte auf dem Kontinent ein: den Hafen Chancay in Peru. Peking und Lima unterzeichneten zudem rund 30 bilaterale Abkommen, darunter ein aktualisiertes Freihandelsabkommen. Für van Staden unterstrich Xi damit, “wie unverzichtbar China als Wirtschafts- und Handelspartner in einem Moment geworden ist, in dem die Handelsbeziehungen zu den USA infrage gestellt werden”.
In der Rede am Montag kündigte Xi auch an, dass China bis 2030 Waren aus Entwicklungsländern im Wert von acht Billionen US-Dollar importieren werde – ein handelspolitisches Pfund in Gesprächen mit den jeweiligen Staatsvertretern. Xi und seine Entourage, darunter seine engen Vertrauten Cai Qi und Wang Yi, hielten am Rande der Apec- und G20-Treffen bilaterale Gespräche mit Staats- und Regierungschefs unter anderem aus Brasilien, Chile, Peru und Mexiko ab. Allesamt potenzielle Märkte für chinesische Produkte, die von US- und EU-Zöllen betroffen sind.
Mit Brasilien baute China die bilateralen Beziehungen aus. Präsident Lula unterzeichnete mit Xi am Mittwoch 37 Regierungsvereinbarungen. Zum Beispiel sollen “Synergien” hinsichtlich der BRI geschaffen werden. Brasilien ist nicht Mitglied der BRI. Laut Informationen der South China Morning Post werde die chinesische Regierung zudem ihren Markt für brasilianische Sorghumhirse, Sesam und frische Weintrauben öffnen. Weitere Abkommen betreffen die Bereiche Infrastruktur, Bergbau, Kommunikation, nachhaltige Entwicklung, Tourismus, Sport, Gesundheit und Kultur.
Im vergangenen Jahr erreichte das Handelsvolumen zwischen den beiden BRICS-Staaten nach Angaben des brasilianischen Außenministeriums einen Rekordwert von 157,5 Mrd. US-Dollar. Von Januar bis Oktober 2024 beliefen sich die brasilianischen Exporte auf 83,4 Milliarden US-Dollar und die Importe aus China auf 52,9 Milliarden US-Dollar.
Um die Inszenierung seiner südamerikanischen Erfolgsgeschichte perfekt zu machen, wurde Xis Reise von langer Hand vorbereitet. Pünktlich zu Xis Ankunft wurden Gastbeiträge unter seinem Namen in der peruanischen Tageszeitung El Peruano und in der brasilianischen Tageszeitung Folha de S.Paulo veröffentlicht. Darin skizzierte er “Win-Win-Kooperationen” zwischen den Ländern und positionierte China als wichtigsten Handelspartners Brasiliens – anstelle der USA.
Zudem ließ man chinesische Studierende mit chinesischen Flaggen auf den Straßen von Lima und Rio auflaufen, auf den Strecken, die Xi entlangfuhr. Die unmissverständliche Botschaft an die Staatsvertreter westlicher Länder: Wir sind hier schon lange präsent, ihr nicht.
Van Staden weist auf die Relevanz des Zeitpunkts der Reise hin, “in dem die Nord-Süd-Spaltung Gespräche in Foren wie der COP29 dominiert”. Die Forschungsinitiative trifft dieselbe Kerbe, weil man in Südamerika und Afrika nicht vergessen hat, dass man in der Corona-Pandemie vom Westen in Teilen im Stich gelassen wurde. Doch gleichzeitig stellt sich China in den COP29-Verhandlungen in Baku quer, wenn es um die Klimafinanzierung in Entwicklungsländern geht.
In Südamerika signalisiert Xi eine Süd-Süd-Solidarität. Letztendlich wird das bei den Regierungsvertretern vor Ort in Erinnerung bleiben, weil es die Unsicherheit über die künftige Weltwirtschaft übertrumpft, die ein Wahlsieg Trumps mit sich bringt. Während westliche Staaten damit beschäftigt sind, sich auf Donald Trump 2.0 vorzubereiten, nutzt Xi somit die Gunst der Stunde.
In der Liste der einflussreichsten Forschenden, dem Clarivate-Zitationsranking, spielt China von Jahr zu Jahr eine größere Rolle. Das geht aus der Auswertung des Datenkonzerns Clarivate Analytics hervor, die in dieser Woche veröffentlicht wurde. Demnach kommen 20 Prozent der dort aktuell rund 6.600 verzeichneten Wissenschaftler aus China, 2018 waren es noch acht Prozent. Zwar liegen die USA mit 36 Prozent weiterhin deutlich vorne, ihr Anteil schrumpft jedoch, 2018 lag er noch bei 43 Prozent.
Die Auswertung für das Jahr 2024 identifizierte insgesamt 6.636 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in den vergangenen zehn Jahren durch die Veröffentlichung mehrerer viel zitierter Beiträge einen bedeutenden Einfluss auf ihre Fachgebiete ausgeübt haben. 2.507 davon sind in den USA tätig, 1.405 in China. Auf den Rängen drei und vier: Großbritannien mit 563 Wissenschaftlern, Deutschland mit 332.
Damit konnte Deutschland seinen 2022 und 2023 errungenen vierten Platz behaupten, 2021 war es noch Rang fünf. Der Blick auf die zehn bestplatzierten Länder zeigt jedoch auch die wachsende wissenschaftliche Stärke im gesamten Asien-Pazifik-Raum: Neu unter den Top 10-Ländern (siehe Grafik) ist Singapur, es hat Italien verdrängt, das im vergangenen Jahr auf Rang zehn war. Hongkong, der Newcomer des vergangenen Jahres, hat sich auf Rang acht verbessert und Frankreich auf den vorletzten Platz verwiesen.
Unter den Forschungseinrichtungen mit den meisten einflussreichen Wissenschaftlern liegt China mit der Chinese Academy of Sciences (CAS) sogar auf Rang eins, gefolgt von den Universitäten in Harvard und Stanford. Allerdings hinkt der direkte Vergleich: “Bei der CAS handelt es sich um ein großes Netzwerk staatlicher Institute, während Harvard eine einzelne Einrichtung ist”, kommentiert Clarivate-Chefanalyst David Pendlebury in einem Blogbeitrag. Die CAS sei eher mit den US-amerikanischen National Institutes of Health vergleichbar (Rang fünf) oder der Max-Planck-Gesellschaft (Rang 9).
Beste europäische Forschungseinrichtungen sind die University of Oxford auf Platz sieben, das University College London auf Platz acht, gefolgt von der MPG. Im vergangenen Jahr hatte es die MPG nur auf Platz zehn geschafft, 2021 war es Platz fünf.
Unter den Top 50-Forschungseinrichtungen finden sich keine weiteren aus Deutschland, aus Großbritannien hingegen vier weitere Universitäten (Cambridge, Imperial, Edinburgh und King’s). Dennoch tun sich neben der MPG, die 56 der 332 aktuell gelisteten Forschenden stellt, einige deutsche Universitäten hervor:
Basis des Clarivate Rankings der Highly Cited Researchers sind Veröffentlichungen, die im Web of Science-Zitierindex am häufigsten zitiert werden. Für die diesjährige Liste wurde der Zeitraum 2013 bis 2023 in 20 Fächern ausgewertet.
Zitationsrankings stehen unter anderem wegen ihrer Anfälligkeit für Trickserei in der Kritik. Die Bewertungs- und Auswahlkriterien seien in dieser Hinsicht noch strenger geworden, teilt Clarivate mit. In der Folge wurden im Laufe der diesjährigen Analyse etwas mehr als 2.000 Kandidaten ausgeschlossen – doppelt so viele wie im Vorjahr. Geachtet wurde zum Beispiel auf übermäßige Selbstzitierungen und Zitierkartelle. abg
Eine parteiübergreifende Beratungskommission hat dem US-Kongress empfohlen, Chinas Status der ständigen normalen Handelsbeziehungen (PNTR) aufzuheben. Dabei handelt es sich um einen 23 Jahre alten Eckpfeiler des Handels zwischen den zwei Ländern. Es wäre eine der bisher aggressivsten Maßnahmen des US-Gesetzgebers, um den wachsenden wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen China-Risiken zu begegnen.
Die U.S.-China Economic and Security Review Commission sieht die Aufhebung von PNTR als notwendig, weil es China erlaube “von den gleichen Handelsbedingungen wie die der US-Verbündeten zu profitieren, obwohl es Praktiken wie den Diebstahl geistigen Eigentums und Marktmanipulation betreibt”, hieß es in dem am Dienstag veröffentlichten Jahresbericht. Die Aufhebung des Status würde Washington mehr Handlungsmöglichkeiten im drohenden Handelskrieg zwischen China und der Trump-Regierung geben, wie weitere Zölle auf chinesische Einfuhren.
Unter PNTR gelten für China dieselben grundlegenden Zölle und Privilegien wie für die meisten Länder, die Handel mit den USA betreiben. Die USA hatten den Präferenzstatus 2000 genehmigt. Im Gegenzug öffnete Peking seine Märkte und liberalisierte dessen Handelspraktiken, bevor es der Welthandelsorganisation beitrat.
Zuvor hatte bereits der Sonderausschuss des Repräsentantenhauses für die Kommunistische Partei Chinas dazu aufgefordert, den Handelsstatus Chinas neu zu verhandeln. Vergangene Woche brachte der republikanische Ausschussvorsitzende John Moolenaar ein Gesetz zur Aufhebung der Handelsprivilegien Chinas ein. mcl
Die Regierung in Hongkong erwägt Revision gegen einen Teil der Urteile im Verfahren gegen oppositionelle Ex-Politiker und Aktivisten. Laut Sicherheitsminister Chris Tang würden die Haftstrafen von bis zu zehn Jahren für 45 der 47 Angeklagten die Schwere der Straftaten widerspiegeln. Allerdings behalte sich die Regierung vor, die Einzelfälle einer genaueren Betrachtung zu unterziehen, um möglicherweise in Berufung zu gehen. “Was die Strafen für bestimmte Personen betrifft, werden wir die Gründe für das Urteil gründlich prüfen, bevor wir entscheiden, ob wir Berufung einlegen und längere Haftstrafen fordern”, sagte Tang.
Das Gericht hatte am Montag Haftstrafen von gut vier bis zu zehn Jahren ausgesprochen. Der frühere Jura-Professor Benny Tai wurde am härtesten bestraft, weil er als Drahtzieher von Vorwahlen galt, die das pro-demokratische Lager ausrichtete, die aber von den Behörden als illegal eingestuft wurden. Der Aktivist Joshua Wong muss vier Jahre und achte Monate hinter Gitter. Beide hatten sich schuldig bekannt und dadurch die Dauer ihrer Haft deutlich reduzieren können.
Während Tang Berufungsabsichten in Betracht zieht, hagelt es internationale Kritik an der Hongkonger Regierung. Neben der Europäischen Union kritisierten auch die USA, Australien und Taiwan die Urteile scharf. Unter den Verurteilten befindet sich mit Gordon Ng auch ein australischer Staatsbürger, der mehr als sieben Jahre ins Gefängnis muss. Australiens Außenministerin Penny Wong richtete ihre Forderung nach einem Ende der “Unterdrückung der Meinungs-, Versammlungs- und Pressefreiheit sowie der Zivilgesellschaft” jedoch direkt in Richtung Peking, nicht an Hongkong. grz
Der Hongkonger Medienmogul Jimmy Lai hat vor Gericht die Einflussnahme auf ausländische Regierungen zum Nachteil Hongkongs zurückgewiesen. Dem 76-Jährigen wird “Verschwörung zur Zusammenarbeit mit ausländischen Akteuren” – vornehmlich den USA – und die Veröffentlichung “aufrührerischer” Inhalte über seine inzwischen eingestellte Tageszeitung Apple Daily vorgeworfen. Bei einem Schuldspruch droht ihm eine lebenslange Haftstrafe.
Lai betrat am 93. Prozesstag erstmals den Zeugenstand, um Auskunft über seine Treffen im Juli 2019 mit dem damaligen US-Vizepräsidenten Mike Pence und Ex-Außenminister Mike Pompeo in Washington zu geben. Er bestätigte, Pence um eine öffentliche Stellungnahme zum damals geplanten Auslieferungsgesetz gebeten zu haben. Sanktionen gegen Hongkonger Beamte habe er jedoch nicht verlangt. Auch im Gespräch mit Pompeo habe er lediglich über die Situation in der Stadt Auskunft gegeben, aber nicht um konkrete Maßnahmen seitens der Amerikaner gebeten.
Lai musste auch nachgewiesene Zahlungen in Höhe von knapp 1,8 Millionen Hongkong-Dollar an den US-Verteidigungsminister Paul Wolfowitz zwischen 2013 und 2017 begründen. Demnach habe es sich um Beratungshonorare gehandelt, um nach Investitionsmöglichkeiten zu suchen. Lai betonte, die pro Jahr von ihm gezahlten 20.000 bis 50.000 US-Dollar hätten nicht ausgereicht, um Einfluss auf die US-Außenpolitik nehmen zu können. “Das wäre anmaßend”, sagte Lai.
In Hongkong waren im Juli 2019 Hunderttausende Menschen auf die Straße gegangen, um gegen die Regierungspläne eines Auslieferungsgesetzes zu protestieren. Monatelang kam es zu Demonstrationen und dann auch zu Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften. Gemäß dem 2020 implementierten Nationalen Sicherheitsgesetz würde die Bitte um Sanktionen durch ausländische Akteure auch nachträglich noch einen Straftatbestand erfüllen.
Der Vorwurf der Verbreitung aufrührerischer Inhalte durch die Apple Daily fällt derweil unter eine Gesetzgebung, die noch aus der Kolonialzeit stammt. Lai bestritt, dass die Zeitung ihre Berichterstattung “radikal” geändert habe, nachdem sich im Jahr 2014 die Regenschirmproteste an der Beschneidung des Hongkonger Wahlrechts entzündet hatten. “Wir haben nach 2014 definitiv mehr über soziale Bewegungen berichtet, einfach weil sie aktiver waren, also mussten wir die gesellschaftlichen Ereignisse verfolgen. Deshalb schienen wir aktiver zu sein”, sagte er.
Lais Verfahren wurde wegen seiner internationalen Außenwirkung abgespalten von dem Prozess gegen 47 oppositionelle Ex-Politiker und Aktivisten, der am Dienstag mit den Urteilsverkündungen zu Ende gegangen war. Begonnen hatte der Prozess gegen Lai bereits im Dezember vergangenen Jahres. Im Juli war er für rund vier Monate vertagt worden.
Lai sitzt zurzeit bereits eine Haftstrafe von fünf Jahren und acht Monaten ab, die ein Gericht im Dezember 2022 gegen ihn verhängt hatte. Er soll einen Pachtvertrag für den Hauptsitz der Apple Daily verletzt haben. Er war in zwei Fällen für schuldig befunden worden, die Aktivitäten eines anderen privaten Beratungsunternehmens an Ort und Stelle vertuscht und damit gegen den Pachtvertrag verstoßen zu haben. grz
Zum chinesischen Festtag “Singles’ Day” hat Apple deutlich weniger iPhones verkauft als im Vorjahr. Unter dem Druck wachsender Konkurrenz sei der Absatz prozentual zweistellig zurückgegangen, ergab eine am Mittwoch veröffentlichte Erhebung des Marktforschungsunternehmen Counterpoint Research. Chinas zweiwöchiger Singles’ Day-Verkaufszeitraum ging dieses Jahr vom 28. Oktober bis 13. November.
Wegen der schwächelnden chinesischen Konjunktur sei auch der Smartphone-Absatz insgesamt geschrumpft, teilte Counterpoint Research weiter mit. Das Minus belaufe sich auf neun Prozent. Als Ursachen nannten die Autoren die gedämpfte Marktnachfrage angesichts des wirtschaftlichen Gegenwinds, was wiederum die Begeisterung der Verbraucher für Werbeaktionen dämpfte. Die iPhone-Spitzenmodelle “16 Pro” und “16 Pro Max” seien aber weiterhin die bestverkauften Handys zum diesjährigen “Singles’ Day”, betonten die Counterpoint-Experten.
Lediglich Apples chinesischer Hauptkonkurrent Huawei konnte sich diesem Trend entziehen. Dank Preissenkungen für die Modelle “Pura 70” und “Mate 60” seien die Verkäufe um sieben Prozent gestiegen. Dabei hatte Huawei als einziger großer Hersteller vor dem größten Shopping-Events des Jahres kein neues Spitzenmodell auf den Markt gebracht. Das Smartphone-Flaggschiff “Mate 70” soll in der kommenden Woche vorgestellt werden. Huawei jagt Apple seit Längerem Marktanteile auf dem wichtigen chinesischen Markt ab. rtr
New York, Madison Square Garden, wenige Tage vor der Wahl. Die Größen des MAGA-Universums haben sich auf der Bühne der berühmtesten Arena der Welt versammelt, um Donald Trumps Kampagne den finalen Schub zu geben. Die Söhne des Republikaners sprechen, Vizepräsidentschaftskandidat JD Vance, Milliardär Elon Musk. Doch kurz bevor Trump selbst seine Rede hält, tritt ein Mann mit grau durchzogenem Bart und sehr hoher Stirn ans Podium: Howard Lutnick, CEO der Investmentbank Cantor Fitzgerald.
Ein Star ist Lutnick nicht. Sein Name dürfte den wenigsten der rund 20.000 Zuschauer ein Begriff sein. Doch in Trumps Orbit ist er wichtig – das beweist nicht nur sein prominenter Redeslot. Als einer der Co-Vorsitzenden des Übergangsteams der republikanischen Kampagne bereitete er seit Monaten die wichtigsten Personalentscheidungen der neuen Regierung vor.
Nun hat er sich selbst eine bedeutende Position gesichert: Am Dienstag nominierte der ehemalige und künftige Präsident den 63-Jährigen als nächsten Handelsminister und gab bekannt, dass Lutnick gleichzeitig “direkte Verantwortung” für das Büro des US-Handelsbeauftragten übernehmen werde.
Damit dürfte der Wall-Street-Mann eine der zentralen Figuren für eines der wohl wichtigsten Anliegen der nächsten Trump-Administration werden: der Verhängung von Zöllen mit dem Ziel, den Willen des Präsidenten durchzusetzen.
Es ist nicht die Rolle, die Lutnick angestrebt hat. In den vergangenen Wochen warb er kaum verholen um das Amt des Finanzministers, sicherte sich die Unterstützung von einflussreichen Trump-Einflüsterern wie Elon Musk. Doch auch wenn der Banker den prestigeträchtigeren Job im Treasury Department, direkt neben dem Weißen Haus an der Pennsylvania Avenue gelegen, verpasst hat: Seine neue Rolle dürfte mit einer enormen Machtfülle einhergehen.
Das Department of Commerce (DoC) beaufsichtigt eine ganze Reihe staatlicher Behörden und Einrichtungen, die für die amerikanische Wirtschaftspolitik entscheidend sind. In seiner Rolle beim United States Trade Representative (USTR) wird Lutnick zudem die Handelspolitik der größten Volkswirtschaft der Welt steuern. Ob er das Amt auch formal übernehmen werde, teilte das Trump-Team nicht mit. Üblicherweise sind die Jobs des Handelsministers und des Handelsbeauftragten getrennt.
Mit Lutnick beruft Trump einen langjährigen Freund in sein Kabinett – und einen ideologischen Verbündeten. Der Investmentbanker unterstützt die Vision des designierten Präsidenten, mithilfe von Zöllen Industriejobs zurück in die USA zu holen. Auch sonst sieht er die Importaufschläge positiv. “Besteuert nicht unser Volk. Macht stattdessen Geld”, sagte Lutnick jüngst in einem Podcast. “Verhängt Zölle gegen China und macht 400 Milliarden Dollar.”
Diese Aussagen decken sich mit Trumps Plan, sämtliche Einfuhren aus der Volksrepublik mit einer Sonderabgabe in Höhe von 60 Prozent zu belegen. Es wäre eine massive Eskalation des Handelskriegs zwischen Washington und Peking, den Trump während seiner ersten Amtszeit begonnen hatte und dessen Auswirkungen bis heute zu spüren sind. Zahlreiche Zölle, die der Republikaner damals verhängte, blieben auch während der Biden-Jahre in Kraft.
China dürfte der Fokus der Trump’schen Handelspolitik bleiben. Doch auch für Europa könnten mit Lutnick im Amt schwierige Jahre anbrechen. Schließlich hat der designierte Präsident im Wahlkampf angekündigt, sämtliche Importe mit einem Zoll in Höhe von 10 oder 20 Prozent zu belegen. Das käme die Europäische Union teuer zu stehen. Analysten zufolge könnten die Exporte aus der Euro-Zone in die USA um rund ein Drittel einbrechen, sollte Trump einen Zoll in Höhe von zehn Prozent verhängen. Zuletzt betrug das Volumen der Ausfuhren in die Vereinigten Staaten rund 460 Milliarden Euro pro Jahr. Und gerade Deutschland könnte ein solcher Einbruch empfindlich treffen.
Denn die Vereinigten Staaten sind der wichtigste Exportmarkt für deutsche Unternehmen. 2023 schickten sie Waren im Wert von rund 168 Milliarden Euro über den Atlantik. Ein Einbruch hier könnte die deutsche Wirtschaft in die Rezession schicken, warnte Bundesbankpräsident Joachim Nagel jüngst in der “Zeit”. Doch das könnte erst der Anfang sein.
Denn schon während seiner ersten Amtszeit hatte Trump vor allem einen deutschen Sektor im Visier: die Automobilbranche. Unter dem damaligen Handelsbeauftragten Robert Lighthizer erstellte das USTR einen Bericht, mit dessen Hilfe die Trump-Administration Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf die Einfuhr deutscher Pkw und Autoteile hätte verhängen können. Schlussendlich ließ sich Trump von diesen Plänen abbringen, der Bericht landete im Archiv. Doch unter Lutnick könnte er wieder auf der Tagesordnung landen.
Hubert Huang ist seit September Head of Finance bei Austria Juice China, einem Hersteller von Saftkonzentraten aus Allhartsberg in Niederösterreich. Huang hat mehr als 19 Jahre umfassende Erfahrung im Finanzbereich bei Unternehmen wie IBM, Hitachi und Huawei gesammelt.
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Inspiriert von den Hollywood-Filmen “Minions” und “Everything Everywhere All At Once”, kaufen immer mehr junge Chinesinnen und Chinesen Steine mit Plastikaugen, Hüten und anderen individuellen Verzierungen. Die “Haustiere” dienen als ruhige Gesellen, die nicht Gassi geführt oder gefüttert werden müssen. Laut Sixth Tone stiegen allein im August die Verkäufe auf Taobao im Vergleich zum Vormonat um 246 Prozent. Der Durchschnittspreis für einen Stein: 30 RMB, also rund 2,60 Euro. Einige Verkäufer geben an, wann und wo sie die Steine gefunden haben und geben ihnen IDs. Einige haben sogar Pflegeanleitungen geschrieben.
Xi beim Handshake mit Joe Biden, Xi beim Handshake mit Keir Starmer, Xi trifft Scholz – die Schlagzeilen der vergangenen Tage waren dominiert von den hochrangigen bilateralen Treffen am Rande des G20-Gipfels in Rio. Was die chinesischen Vertreter in Brasilien, und davor auch in Peru beim Apec-Gipfel, aber wohl mehr interessiert hat: die Regierungschefs aus dem Globalen Süden, allen voran die zwei Gastgeber-Länder. Mit Dutzenden Abkommensentwürfen reiste die chinesische Delegation aus Peking an. Xi verkündete zudem die “Open Science International Cooperation Initiative”. Manuel Liu wirft für Sie ein Auge auf Xis Erfolgstour in Lateinamerika.
Nicht unbedingt schlecht läuft es auch für Chinas Wissenschaftler – denn diese spielen in der Liste der einflussreichsten Forschenden, dem Clarivate-Zitationsranking, von Jahr zu Jahr eine größere Rolle. Unter den Forschungseinrichtungen mit den meisten einflussreichen Wissenschaftlern liegt China mit der Chinese Academy of Sciences (CAS) sogar auf Rang eins. Unsere Research.Table-Kollegin Anne Brüning hat sich das Ranking angesehen.
Das Amt bringt eine enorme Machtfülle mit sich: Donald Trump will Howard Lutnick zum Handelsminister der USA machen. Lutnick ist CEO der Investmentbank Cantor Fitzgerald und ein langjähriger Freund und ideologischer Verbündeter Trumps. Er unterstützt die Vision des designierten Präsidenten, mithilfe von Zöllen Industriejobs zurück in die USA zu holen, schreibt Julian Heissler in seinem Portrait.
Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre!
In Bezug auf China dominierten hochrangige Treffen die Berichterstattung über den Apec-Gipfel im peruanischen Lima und das G20-Treffen in Brasiliens Rio de Janeiro: Der chinesische Staats- und Parteichef Xi Jinping sprach bilateral unter anderem mit US-Präsident Joe Biden, Großbritanniens Premierminister Keir Starmer, Frankreichs Emmanuel Macron und Bundeskanzler Olaf Scholz. Doch die für Peking wichtigen Ergebnisse erzielte China woanders: Xi untermauerte auf seiner Südamerikareise auf unterschiedliche Weise seine Rolle als selbsternannten Fürsprecher des Globalen Südens und als stabiler Handelspartner.
Am Montag kündigte Xi in einer Rede vor Vertretern der G20-Staaten eine “Open Science International Cooperation Initiative” an, die vor rund einem Jahr auf der Belt and Road (BRI)-Konferenz zum ersten Mal vorgeschlagen wurde. Angeführt von China, Brasilien, Südafrika und der Afrikanischen Union soll die Initiative Ländern des Globalen Südens Zugang zu wissenschaftlichen und technologischen Innovationen verschaffen.
Dem Globalen Süden kann dies in zweierlei Hinsicht helfen, meint Cobus van Staden, Mitgründer des Medienhauses China-Global South Project. Zum einen nutzten die in der Forschung dominierenden Unternehmen und Regierungen des Globalen Nordens den internationalen Handel und das Patentrecht, um die gemeinsame Nutzung von Technologien zu beschränken. “Der Kampf um den Zugang zu Covid-19-Impfstoffen war ein krasses Beispiel für diese Dynamik in Aktion”, sagt van Staden zu Table.Briefings. Die Initiative aus Peking soll dem Globalen Süden diesen Zugang vereinfachen.
Zum anderen könne die Initiative Abhilfe schaffen, indem sie die Länder mit dem Kapital und den Forschungskompetenzen Chinas verbindet. Das könnte ihre Interessen auf der Prioritätenliste der Forschung nach oben bringen. China selbst könnte mithilfe der Initiative eigene Technologiestandards im gesamten Globalen Süden verbreiten, vermutet van Staden.
Xi nutzte die Südamerikareise auch, um sein Herzensprojekt, die BRI, auszuweiten. Wie berichtet, weihte er eines der dafür wichtigsten Infrastrukturprojekte auf dem Kontinent ein: den Hafen Chancay in Peru. Peking und Lima unterzeichneten zudem rund 30 bilaterale Abkommen, darunter ein aktualisiertes Freihandelsabkommen. Für van Staden unterstrich Xi damit, “wie unverzichtbar China als Wirtschafts- und Handelspartner in einem Moment geworden ist, in dem die Handelsbeziehungen zu den USA infrage gestellt werden”.
In der Rede am Montag kündigte Xi auch an, dass China bis 2030 Waren aus Entwicklungsländern im Wert von acht Billionen US-Dollar importieren werde – ein handelspolitisches Pfund in Gesprächen mit den jeweiligen Staatsvertretern. Xi und seine Entourage, darunter seine engen Vertrauten Cai Qi und Wang Yi, hielten am Rande der Apec- und G20-Treffen bilaterale Gespräche mit Staats- und Regierungschefs unter anderem aus Brasilien, Chile, Peru und Mexiko ab. Allesamt potenzielle Märkte für chinesische Produkte, die von US- und EU-Zöllen betroffen sind.
Mit Brasilien baute China die bilateralen Beziehungen aus. Präsident Lula unterzeichnete mit Xi am Mittwoch 37 Regierungsvereinbarungen. Zum Beispiel sollen “Synergien” hinsichtlich der BRI geschaffen werden. Brasilien ist nicht Mitglied der BRI. Laut Informationen der South China Morning Post werde die chinesische Regierung zudem ihren Markt für brasilianische Sorghumhirse, Sesam und frische Weintrauben öffnen. Weitere Abkommen betreffen die Bereiche Infrastruktur, Bergbau, Kommunikation, nachhaltige Entwicklung, Tourismus, Sport, Gesundheit und Kultur.
Im vergangenen Jahr erreichte das Handelsvolumen zwischen den beiden BRICS-Staaten nach Angaben des brasilianischen Außenministeriums einen Rekordwert von 157,5 Mrd. US-Dollar. Von Januar bis Oktober 2024 beliefen sich die brasilianischen Exporte auf 83,4 Milliarden US-Dollar und die Importe aus China auf 52,9 Milliarden US-Dollar.
Um die Inszenierung seiner südamerikanischen Erfolgsgeschichte perfekt zu machen, wurde Xis Reise von langer Hand vorbereitet. Pünktlich zu Xis Ankunft wurden Gastbeiträge unter seinem Namen in der peruanischen Tageszeitung El Peruano und in der brasilianischen Tageszeitung Folha de S.Paulo veröffentlicht. Darin skizzierte er “Win-Win-Kooperationen” zwischen den Ländern und positionierte China als wichtigsten Handelspartners Brasiliens – anstelle der USA.
Zudem ließ man chinesische Studierende mit chinesischen Flaggen auf den Straßen von Lima und Rio auflaufen, auf den Strecken, die Xi entlangfuhr. Die unmissverständliche Botschaft an die Staatsvertreter westlicher Länder: Wir sind hier schon lange präsent, ihr nicht.
Van Staden weist auf die Relevanz des Zeitpunkts der Reise hin, “in dem die Nord-Süd-Spaltung Gespräche in Foren wie der COP29 dominiert”. Die Forschungsinitiative trifft dieselbe Kerbe, weil man in Südamerika und Afrika nicht vergessen hat, dass man in der Corona-Pandemie vom Westen in Teilen im Stich gelassen wurde. Doch gleichzeitig stellt sich China in den COP29-Verhandlungen in Baku quer, wenn es um die Klimafinanzierung in Entwicklungsländern geht.
In Südamerika signalisiert Xi eine Süd-Süd-Solidarität. Letztendlich wird das bei den Regierungsvertretern vor Ort in Erinnerung bleiben, weil es die Unsicherheit über die künftige Weltwirtschaft übertrumpft, die ein Wahlsieg Trumps mit sich bringt. Während westliche Staaten damit beschäftigt sind, sich auf Donald Trump 2.0 vorzubereiten, nutzt Xi somit die Gunst der Stunde.
In der Liste der einflussreichsten Forschenden, dem Clarivate-Zitationsranking, spielt China von Jahr zu Jahr eine größere Rolle. Das geht aus der Auswertung des Datenkonzerns Clarivate Analytics hervor, die in dieser Woche veröffentlicht wurde. Demnach kommen 20 Prozent der dort aktuell rund 6.600 verzeichneten Wissenschaftler aus China, 2018 waren es noch acht Prozent. Zwar liegen die USA mit 36 Prozent weiterhin deutlich vorne, ihr Anteil schrumpft jedoch, 2018 lag er noch bei 43 Prozent.
Die Auswertung für das Jahr 2024 identifizierte insgesamt 6.636 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in den vergangenen zehn Jahren durch die Veröffentlichung mehrerer viel zitierter Beiträge einen bedeutenden Einfluss auf ihre Fachgebiete ausgeübt haben. 2.507 davon sind in den USA tätig, 1.405 in China. Auf den Rängen drei und vier: Großbritannien mit 563 Wissenschaftlern, Deutschland mit 332.
Damit konnte Deutschland seinen 2022 und 2023 errungenen vierten Platz behaupten, 2021 war es noch Rang fünf. Der Blick auf die zehn bestplatzierten Länder zeigt jedoch auch die wachsende wissenschaftliche Stärke im gesamten Asien-Pazifik-Raum: Neu unter den Top 10-Ländern (siehe Grafik) ist Singapur, es hat Italien verdrängt, das im vergangenen Jahr auf Rang zehn war. Hongkong, der Newcomer des vergangenen Jahres, hat sich auf Rang acht verbessert und Frankreich auf den vorletzten Platz verwiesen.
Unter den Forschungseinrichtungen mit den meisten einflussreichen Wissenschaftlern liegt China mit der Chinese Academy of Sciences (CAS) sogar auf Rang eins, gefolgt von den Universitäten in Harvard und Stanford. Allerdings hinkt der direkte Vergleich: “Bei der CAS handelt es sich um ein großes Netzwerk staatlicher Institute, während Harvard eine einzelne Einrichtung ist”, kommentiert Clarivate-Chefanalyst David Pendlebury in einem Blogbeitrag. Die CAS sei eher mit den US-amerikanischen National Institutes of Health vergleichbar (Rang fünf) oder der Max-Planck-Gesellschaft (Rang 9).
Beste europäische Forschungseinrichtungen sind die University of Oxford auf Platz sieben, das University College London auf Platz acht, gefolgt von der MPG. Im vergangenen Jahr hatte es die MPG nur auf Platz zehn geschafft, 2021 war es Platz fünf.
Unter den Top 50-Forschungseinrichtungen finden sich keine weiteren aus Deutschland, aus Großbritannien hingegen vier weitere Universitäten (Cambridge, Imperial, Edinburgh und King’s). Dennoch tun sich neben der MPG, die 56 der 332 aktuell gelisteten Forschenden stellt, einige deutsche Universitäten hervor:
Basis des Clarivate Rankings der Highly Cited Researchers sind Veröffentlichungen, die im Web of Science-Zitierindex am häufigsten zitiert werden. Für die diesjährige Liste wurde der Zeitraum 2013 bis 2023 in 20 Fächern ausgewertet.
Zitationsrankings stehen unter anderem wegen ihrer Anfälligkeit für Trickserei in der Kritik. Die Bewertungs- und Auswahlkriterien seien in dieser Hinsicht noch strenger geworden, teilt Clarivate mit. In der Folge wurden im Laufe der diesjährigen Analyse etwas mehr als 2.000 Kandidaten ausgeschlossen – doppelt so viele wie im Vorjahr. Geachtet wurde zum Beispiel auf übermäßige Selbstzitierungen und Zitierkartelle. abg
Eine parteiübergreifende Beratungskommission hat dem US-Kongress empfohlen, Chinas Status der ständigen normalen Handelsbeziehungen (PNTR) aufzuheben. Dabei handelt es sich um einen 23 Jahre alten Eckpfeiler des Handels zwischen den zwei Ländern. Es wäre eine der bisher aggressivsten Maßnahmen des US-Gesetzgebers, um den wachsenden wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen China-Risiken zu begegnen.
Die U.S.-China Economic and Security Review Commission sieht die Aufhebung von PNTR als notwendig, weil es China erlaube “von den gleichen Handelsbedingungen wie die der US-Verbündeten zu profitieren, obwohl es Praktiken wie den Diebstahl geistigen Eigentums und Marktmanipulation betreibt”, hieß es in dem am Dienstag veröffentlichten Jahresbericht. Die Aufhebung des Status würde Washington mehr Handlungsmöglichkeiten im drohenden Handelskrieg zwischen China und der Trump-Regierung geben, wie weitere Zölle auf chinesische Einfuhren.
Unter PNTR gelten für China dieselben grundlegenden Zölle und Privilegien wie für die meisten Länder, die Handel mit den USA betreiben. Die USA hatten den Präferenzstatus 2000 genehmigt. Im Gegenzug öffnete Peking seine Märkte und liberalisierte dessen Handelspraktiken, bevor es der Welthandelsorganisation beitrat.
Zuvor hatte bereits der Sonderausschuss des Repräsentantenhauses für die Kommunistische Partei Chinas dazu aufgefordert, den Handelsstatus Chinas neu zu verhandeln. Vergangene Woche brachte der republikanische Ausschussvorsitzende John Moolenaar ein Gesetz zur Aufhebung der Handelsprivilegien Chinas ein. mcl
Die Regierung in Hongkong erwägt Revision gegen einen Teil der Urteile im Verfahren gegen oppositionelle Ex-Politiker und Aktivisten. Laut Sicherheitsminister Chris Tang würden die Haftstrafen von bis zu zehn Jahren für 45 der 47 Angeklagten die Schwere der Straftaten widerspiegeln. Allerdings behalte sich die Regierung vor, die Einzelfälle einer genaueren Betrachtung zu unterziehen, um möglicherweise in Berufung zu gehen. “Was die Strafen für bestimmte Personen betrifft, werden wir die Gründe für das Urteil gründlich prüfen, bevor wir entscheiden, ob wir Berufung einlegen und längere Haftstrafen fordern”, sagte Tang.
Das Gericht hatte am Montag Haftstrafen von gut vier bis zu zehn Jahren ausgesprochen. Der frühere Jura-Professor Benny Tai wurde am härtesten bestraft, weil er als Drahtzieher von Vorwahlen galt, die das pro-demokratische Lager ausrichtete, die aber von den Behörden als illegal eingestuft wurden. Der Aktivist Joshua Wong muss vier Jahre und achte Monate hinter Gitter. Beide hatten sich schuldig bekannt und dadurch die Dauer ihrer Haft deutlich reduzieren können.
Während Tang Berufungsabsichten in Betracht zieht, hagelt es internationale Kritik an der Hongkonger Regierung. Neben der Europäischen Union kritisierten auch die USA, Australien und Taiwan die Urteile scharf. Unter den Verurteilten befindet sich mit Gordon Ng auch ein australischer Staatsbürger, der mehr als sieben Jahre ins Gefängnis muss. Australiens Außenministerin Penny Wong richtete ihre Forderung nach einem Ende der “Unterdrückung der Meinungs-, Versammlungs- und Pressefreiheit sowie der Zivilgesellschaft” jedoch direkt in Richtung Peking, nicht an Hongkong. grz
Der Hongkonger Medienmogul Jimmy Lai hat vor Gericht die Einflussnahme auf ausländische Regierungen zum Nachteil Hongkongs zurückgewiesen. Dem 76-Jährigen wird “Verschwörung zur Zusammenarbeit mit ausländischen Akteuren” – vornehmlich den USA – und die Veröffentlichung “aufrührerischer” Inhalte über seine inzwischen eingestellte Tageszeitung Apple Daily vorgeworfen. Bei einem Schuldspruch droht ihm eine lebenslange Haftstrafe.
Lai betrat am 93. Prozesstag erstmals den Zeugenstand, um Auskunft über seine Treffen im Juli 2019 mit dem damaligen US-Vizepräsidenten Mike Pence und Ex-Außenminister Mike Pompeo in Washington zu geben. Er bestätigte, Pence um eine öffentliche Stellungnahme zum damals geplanten Auslieferungsgesetz gebeten zu haben. Sanktionen gegen Hongkonger Beamte habe er jedoch nicht verlangt. Auch im Gespräch mit Pompeo habe er lediglich über die Situation in der Stadt Auskunft gegeben, aber nicht um konkrete Maßnahmen seitens der Amerikaner gebeten.
Lai musste auch nachgewiesene Zahlungen in Höhe von knapp 1,8 Millionen Hongkong-Dollar an den US-Verteidigungsminister Paul Wolfowitz zwischen 2013 und 2017 begründen. Demnach habe es sich um Beratungshonorare gehandelt, um nach Investitionsmöglichkeiten zu suchen. Lai betonte, die pro Jahr von ihm gezahlten 20.000 bis 50.000 US-Dollar hätten nicht ausgereicht, um Einfluss auf die US-Außenpolitik nehmen zu können. “Das wäre anmaßend”, sagte Lai.
In Hongkong waren im Juli 2019 Hunderttausende Menschen auf die Straße gegangen, um gegen die Regierungspläne eines Auslieferungsgesetzes zu protestieren. Monatelang kam es zu Demonstrationen und dann auch zu Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften. Gemäß dem 2020 implementierten Nationalen Sicherheitsgesetz würde die Bitte um Sanktionen durch ausländische Akteure auch nachträglich noch einen Straftatbestand erfüllen.
Der Vorwurf der Verbreitung aufrührerischer Inhalte durch die Apple Daily fällt derweil unter eine Gesetzgebung, die noch aus der Kolonialzeit stammt. Lai bestritt, dass die Zeitung ihre Berichterstattung “radikal” geändert habe, nachdem sich im Jahr 2014 die Regenschirmproteste an der Beschneidung des Hongkonger Wahlrechts entzündet hatten. “Wir haben nach 2014 definitiv mehr über soziale Bewegungen berichtet, einfach weil sie aktiver waren, also mussten wir die gesellschaftlichen Ereignisse verfolgen. Deshalb schienen wir aktiver zu sein”, sagte er.
Lais Verfahren wurde wegen seiner internationalen Außenwirkung abgespalten von dem Prozess gegen 47 oppositionelle Ex-Politiker und Aktivisten, der am Dienstag mit den Urteilsverkündungen zu Ende gegangen war. Begonnen hatte der Prozess gegen Lai bereits im Dezember vergangenen Jahres. Im Juli war er für rund vier Monate vertagt worden.
Lai sitzt zurzeit bereits eine Haftstrafe von fünf Jahren und acht Monaten ab, die ein Gericht im Dezember 2022 gegen ihn verhängt hatte. Er soll einen Pachtvertrag für den Hauptsitz der Apple Daily verletzt haben. Er war in zwei Fällen für schuldig befunden worden, die Aktivitäten eines anderen privaten Beratungsunternehmens an Ort und Stelle vertuscht und damit gegen den Pachtvertrag verstoßen zu haben. grz
Zum chinesischen Festtag “Singles’ Day” hat Apple deutlich weniger iPhones verkauft als im Vorjahr. Unter dem Druck wachsender Konkurrenz sei der Absatz prozentual zweistellig zurückgegangen, ergab eine am Mittwoch veröffentlichte Erhebung des Marktforschungsunternehmen Counterpoint Research. Chinas zweiwöchiger Singles’ Day-Verkaufszeitraum ging dieses Jahr vom 28. Oktober bis 13. November.
Wegen der schwächelnden chinesischen Konjunktur sei auch der Smartphone-Absatz insgesamt geschrumpft, teilte Counterpoint Research weiter mit. Das Minus belaufe sich auf neun Prozent. Als Ursachen nannten die Autoren die gedämpfte Marktnachfrage angesichts des wirtschaftlichen Gegenwinds, was wiederum die Begeisterung der Verbraucher für Werbeaktionen dämpfte. Die iPhone-Spitzenmodelle “16 Pro” und “16 Pro Max” seien aber weiterhin die bestverkauften Handys zum diesjährigen “Singles’ Day”, betonten die Counterpoint-Experten.
Lediglich Apples chinesischer Hauptkonkurrent Huawei konnte sich diesem Trend entziehen. Dank Preissenkungen für die Modelle “Pura 70” und “Mate 60” seien die Verkäufe um sieben Prozent gestiegen. Dabei hatte Huawei als einziger großer Hersteller vor dem größten Shopping-Events des Jahres kein neues Spitzenmodell auf den Markt gebracht. Das Smartphone-Flaggschiff “Mate 70” soll in der kommenden Woche vorgestellt werden. Huawei jagt Apple seit Längerem Marktanteile auf dem wichtigen chinesischen Markt ab. rtr
New York, Madison Square Garden, wenige Tage vor der Wahl. Die Größen des MAGA-Universums haben sich auf der Bühne der berühmtesten Arena der Welt versammelt, um Donald Trumps Kampagne den finalen Schub zu geben. Die Söhne des Republikaners sprechen, Vizepräsidentschaftskandidat JD Vance, Milliardär Elon Musk. Doch kurz bevor Trump selbst seine Rede hält, tritt ein Mann mit grau durchzogenem Bart und sehr hoher Stirn ans Podium: Howard Lutnick, CEO der Investmentbank Cantor Fitzgerald.
Ein Star ist Lutnick nicht. Sein Name dürfte den wenigsten der rund 20.000 Zuschauer ein Begriff sein. Doch in Trumps Orbit ist er wichtig – das beweist nicht nur sein prominenter Redeslot. Als einer der Co-Vorsitzenden des Übergangsteams der republikanischen Kampagne bereitete er seit Monaten die wichtigsten Personalentscheidungen der neuen Regierung vor.
Nun hat er sich selbst eine bedeutende Position gesichert: Am Dienstag nominierte der ehemalige und künftige Präsident den 63-Jährigen als nächsten Handelsminister und gab bekannt, dass Lutnick gleichzeitig “direkte Verantwortung” für das Büro des US-Handelsbeauftragten übernehmen werde.
Damit dürfte der Wall-Street-Mann eine der zentralen Figuren für eines der wohl wichtigsten Anliegen der nächsten Trump-Administration werden: der Verhängung von Zöllen mit dem Ziel, den Willen des Präsidenten durchzusetzen.
Es ist nicht die Rolle, die Lutnick angestrebt hat. In den vergangenen Wochen warb er kaum verholen um das Amt des Finanzministers, sicherte sich die Unterstützung von einflussreichen Trump-Einflüsterern wie Elon Musk. Doch auch wenn der Banker den prestigeträchtigeren Job im Treasury Department, direkt neben dem Weißen Haus an der Pennsylvania Avenue gelegen, verpasst hat: Seine neue Rolle dürfte mit einer enormen Machtfülle einhergehen.
Das Department of Commerce (DoC) beaufsichtigt eine ganze Reihe staatlicher Behörden und Einrichtungen, die für die amerikanische Wirtschaftspolitik entscheidend sind. In seiner Rolle beim United States Trade Representative (USTR) wird Lutnick zudem die Handelspolitik der größten Volkswirtschaft der Welt steuern. Ob er das Amt auch formal übernehmen werde, teilte das Trump-Team nicht mit. Üblicherweise sind die Jobs des Handelsministers und des Handelsbeauftragten getrennt.
Mit Lutnick beruft Trump einen langjährigen Freund in sein Kabinett – und einen ideologischen Verbündeten. Der Investmentbanker unterstützt die Vision des designierten Präsidenten, mithilfe von Zöllen Industriejobs zurück in die USA zu holen. Auch sonst sieht er die Importaufschläge positiv. “Besteuert nicht unser Volk. Macht stattdessen Geld”, sagte Lutnick jüngst in einem Podcast. “Verhängt Zölle gegen China und macht 400 Milliarden Dollar.”
Diese Aussagen decken sich mit Trumps Plan, sämtliche Einfuhren aus der Volksrepublik mit einer Sonderabgabe in Höhe von 60 Prozent zu belegen. Es wäre eine massive Eskalation des Handelskriegs zwischen Washington und Peking, den Trump während seiner ersten Amtszeit begonnen hatte und dessen Auswirkungen bis heute zu spüren sind. Zahlreiche Zölle, die der Republikaner damals verhängte, blieben auch während der Biden-Jahre in Kraft.
China dürfte der Fokus der Trump’schen Handelspolitik bleiben. Doch auch für Europa könnten mit Lutnick im Amt schwierige Jahre anbrechen. Schließlich hat der designierte Präsident im Wahlkampf angekündigt, sämtliche Importe mit einem Zoll in Höhe von 10 oder 20 Prozent zu belegen. Das käme die Europäische Union teuer zu stehen. Analysten zufolge könnten die Exporte aus der Euro-Zone in die USA um rund ein Drittel einbrechen, sollte Trump einen Zoll in Höhe von zehn Prozent verhängen. Zuletzt betrug das Volumen der Ausfuhren in die Vereinigten Staaten rund 460 Milliarden Euro pro Jahr. Und gerade Deutschland könnte ein solcher Einbruch empfindlich treffen.
Denn die Vereinigten Staaten sind der wichtigste Exportmarkt für deutsche Unternehmen. 2023 schickten sie Waren im Wert von rund 168 Milliarden Euro über den Atlantik. Ein Einbruch hier könnte die deutsche Wirtschaft in die Rezession schicken, warnte Bundesbankpräsident Joachim Nagel jüngst in der “Zeit”. Doch das könnte erst der Anfang sein.
Denn schon während seiner ersten Amtszeit hatte Trump vor allem einen deutschen Sektor im Visier: die Automobilbranche. Unter dem damaligen Handelsbeauftragten Robert Lighthizer erstellte das USTR einen Bericht, mit dessen Hilfe die Trump-Administration Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf die Einfuhr deutscher Pkw und Autoteile hätte verhängen können. Schlussendlich ließ sich Trump von diesen Plänen abbringen, der Bericht landete im Archiv. Doch unter Lutnick könnte er wieder auf der Tagesordnung landen.
Hubert Huang ist seit September Head of Finance bei Austria Juice China, einem Hersteller von Saftkonzentraten aus Allhartsberg in Niederösterreich. Huang hat mehr als 19 Jahre umfassende Erfahrung im Finanzbereich bei Unternehmen wie IBM, Hitachi und Huawei gesammelt.
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Inspiriert von den Hollywood-Filmen “Minions” und “Everything Everywhere All At Once”, kaufen immer mehr junge Chinesinnen und Chinesen Steine mit Plastikaugen, Hüten und anderen individuellen Verzierungen. Die “Haustiere” dienen als ruhige Gesellen, die nicht Gassi geführt oder gefüttert werden müssen. Laut Sixth Tone stiegen allein im August die Verkäufe auf Taobao im Vergleich zum Vormonat um 246 Prozent. Der Durchschnittspreis für einen Stein: 30 RMB, also rund 2,60 Euro. Einige Verkäufer geben an, wann und wo sie die Steine gefunden haben und geben ihnen IDs. Einige haben sogar Pflegeanleitungen geschrieben.