Table.Briefing: China

Volksreligiöse Förderung + Chaträume wie Eckkneipen

Liebe Leserin, lieber Leser,

der Glaube steht einer staatlichen Modernisierung im Weg. Das predigt der Kommunismus. Dennoch erfährt die Spiritualität in China einen großen Zulauf. Der Sinologe und Pulitzer-Preisträger Ian Johnson hat mit Leonardo Pape darüber gesprochen, wie er sich die Magnetwirkung in einem kommunistischen Staat wie China erklärt und weshalb die wirtschaftliche Entwicklung dabei eine Rolle spielt.

Die Kommunistische Partei nutze den Trend, um zu versuchen, sich auf andere Weise zu legitimieren als nur durch die Schaffung von Wohlstand, sagt Johnson. Dafür fördere sie volksreligiöse Aktivitäten, die früher als Aberglaube galten. Johnson beschäftigt sich seit vielen Jahren mit spirituellen Bewegungen in der Volksrepublik. 2001 gewann er den Pulitzer-Preis für seine Berichterstattung über die Verfolgung von Mitgliedern der Falun Gong.

Unser heutiger Standpunkt beschäftigt sich mit dem Boom der Lifestyle-App Xiaohongshu unter westlichen Nutzern. Björn Ognibeni, der Unternehmen dabei berät, wie sie von digitalen Innovationen in China lernen können, beschreibt den Unterschied zwischen dem Klima in sozialen Netzwerken westlicher Märkte und dem Klima unter den Nutzern bei Xiaohongshu – und die Konsequenzen für Werbekunden.

Einen guten Start in die Woche wünscht Ihnen

Ihr
Marcel Grzanna
Bild von Marcel  Grzanna

Interview

Ian Johnson: “In China herrscht ein Gefühl des Unbehagens”

Der Journalist und Sinologe Ian Johnson.

Ian Johnson, wir nähern uns dem Frühlingsfest, dem wichtigsten traditionellen Fest in China und anderen Teilen Asiens. Manchmal wird es mit Weihnachten verglichen. Wie viel Religion steckt darin?

Für die meisten Menschen im heutigen China ist das Frühlingsfest nichts streng Religiöses. Aber traditionell sind damit Rituale verbunden, zum Beispiel einen Tempel zu besuchen oder den Gräbern der Vorfahren Ehrerbietung zu erweisen. Heute hat das Frühlingsfest immer noch eine spirituelle Bedeutung für die Menschen, denn es ist eine Zeit, in der man mit seinen Freunden und seiner Familie zusammenkommt. Für einen Wanderarbeiter ist es vielleicht die einzige Gelegenheit im ganzen Jahr, zu Hause zu sein.

Wie wichtig ist die Religion in der chinesischen Gesellschaft nach mehr als sieben Jahrzehnten kommunistischer Herrschaft noch?

Manche würden sagen, die meisten Chinesen haben keine Religion mehr. Aber das stimmt nur, wenn man Religion in einem sehr engen Sinn definiert. Es geht allerdings mehr um die kleinen Dinge, die man tut, und nicht um ein strenges Dogma, an das man glaubt. Die Leute haben vielleicht einen kleinen Altar zu Hause oder zünden Weihrauch für einen kürzlich verstorbenen Elternteil an.

Kommunismus konnte spirituelle Lücke nicht schließen

Welchen Einfluss hat die Kommunistische Partei auf das religiöse Leben in China?

Als die Volksrepublik 1949 gegründet wurde, schuf die Partei fünf Vereinigungen, die das religiöse Leben regeln sollten: die buddhistische, taoistische, protestantische, katholische und islamische Vereinigung von China. Sie bestehen noch heute. Während der Kulturrevolution wurde jede Form von Religion stark angegriffen, und fast alle religiösen Gruppen wurden in den Untergrund gedrängt. Ende der 1970er-Jahre gab es einen neuen Aufschwung von Spiritualität, und die Struktur der offiziellen Religionen und ihrer offiziellen Vereinigungen wurde erneuert.

Was löste diesen Aufschwung aus?

Am Ende der Kulturrevolution hatte die Partei nur noch wenig Legitimität in der Bevölkerung. Unter Mao war China eine totalitäre Diktatur. Danach herrschte die Vorstellung, dass man einen Freiraum haben konnte, solange man die Macht der Partei nicht herausforderte. Was die KP überraschte, war die Tatsache, dass die Menschen sich nach einer spirituellen Antwort sehnten. Der Kommunismus war offensichtlich nicht mehr in der Lage, diese zu geben.

Desillusionierung in der Bevölkerung

2023 sprachen Sie von einer weitverbreiteten Desillusionierung in der Bevölkerung.

Manchmal wenden sich Gesellschaften in Krisenzeiten der Religion zu, und China durchlebt derzeit die vielleicht größte Krise seit der Kulturrevolution. Es herrscht ein echtes Gefühl der Stagnation, wie wir es in China seit einem halben Jahrhundert nicht mehr erlebt haben. Wir sehen uns die militärische Macht und die technologischen Fortschritte des Landes an und sagen: Wow, China ist auf dem Vormarsch. Aber ich bezweifle, dass die meisten Menschen in China das auch so wahrnehmen. In China herrscht ein Gefühl des Unbehagens. Sicherlich ist die Spiritualität eine Art, sich mehr nach innen zu wenden.

Was ist der Ausweg aus der Stagnation?

Es scheint, dass die Partei sich durchmogeln will, indem sie ein wenig mehr investiert, um die Wirtschaft anzukurbeln. Sie hofft, dass einige Zukunftstechnologien greifen werden. Von den 80er- bis in die 2000er-Jahre herrschte in China Begeisterung. Wenn man heute mit Chinesen spricht, spürt man diese Begeisterung nicht mehr. Es scheint, als stünde China vor einer weniger aufregenden, härteren Zeit.

KP will die Kontrolle über die Gesellschaft zentralisieren

In den letzten Jahren schottet sich China in einigen Bereichen von der Außenwelt ab. Macht sich dieser Trend auch beim Umgang mit Religion und Spiritualität bemerkbar?

In den späten 2000er Jahren war die Zivilgesellschaft im Aufwind. Ab 2008 griff die Partei hart durch. Das zeigt sich in den Beschränkungen für das Internet und die sozialen Medien. Für die Religion gibt es immer noch Raum, aber sie muss innerhalb der offiziellen Vereinigungen bleiben. Unter anderem hat die Partei ein Abkommen mit dem Vatikan geschlossen, das die Weihe von Geistlichen unterstützt, aber Druck auf Untergrundkirchen ausübt, sich der staatlichen Kontrolle zu unterwerfen. Die Religion ist Teil der Bemühungen, die Kontrolle über die Gesellschaft wieder zu zentralisieren und potenzielle Kanäle für abweichende Meinungen dichtzumachen. Und diese Bemühungen richten sich vor allem gegen die sogenannten ausländischen Religionen Christentum und Islam.

Wie reagiert die Partei auf die Suche der Menschen nach Sinn und spirituellem Ausdruck?

Die Partei spürt das Bedürfnis, sich auf andere Weise zu legitimieren als nur durch die Schaffung von Wohlstand, zumal sich das Wirtschaftswachstum verlangsamt hat. Sie hat den Kommunismus nicht aufgegeben. Die Kommunistische Partei steckt immer noch riesige Summen in damit verbundene Mythenbildung. All das und die Propaganda rund um Nationalismus und patriotische Erziehung funktionieren zu einem gewissen Grad. Weil die Partei weiß, dass das nicht ausreicht, inszeniert sie sich als Verteidigerin der traditionellen chinesischen Kultur. Xi Jinping besucht selbst keine Tempel, aber die Kommunistische Partei hat Tempel wiederaufgebaut. Sie fördert auch viele volksreligiöse Aktivitäten, die früher als Aberglaube galten, indem sie sie als “immaterielles Kulturerbe” neu definiert. Unter anderem unterstützt die Regierung finanziell Pilgerfahrten zu heiligen Bergen.

Keine Machtquellen außerhalb der Regierung

Weshalb fanden zivilgesellschaftliche Bewegungen wie Falun Gong so viele Anhänger?

Falun Gong begann mit einer Neuentdeckung traditioneller Praktiken nach der Kulturrevolution. Ihr Führer, Li Hongzhi, schrieb schließlich ein komplettes philosophisches und religiöses System nieder. Außerdem hielt er Vorträge, die auf Tonkassetten und Videobändern in Umlauf gebracht wurden. Millionen von Menschen wurden zu seinen Anhängern.

Später ging die Kommunistische Partei hart gegen Falun Gong vor. Warum sind die Dinge eskaliert?

Ende der 1990er rief Li aus Protest gegen einen Fall von negativer Berichterstattung über Falun Gong die Gruppe auf, sich in Peking zu versammeln. Es gab einen Sitzstreik vor dem Hauptquartier der Kommunistischen Partei in Zhongnanhai. Das war der Auslöser für die Niederschlagung. Die Kommunistische Partei konnte bestimmte private religiöse Praktiken tolerieren, aber keine unabhängigen Machtquellen außerhalb der Regierung.

Falun Gong ist außerhalb Chinas immer noch aktiv. Einige haben sicher schon von ihrer Show Shen Yun gehört, einer Tanzaufführung, die in den nächsten Wochen auch in deutschen Großstädten zu sehen sein wird. Was für eine Organisation ist Falun Gong jetzt?

Li Hongzhi lebt jetzt in den USA. Die Organisation existiert als eine Exil-Oppositionsgruppe zur Kommunistischen Partei. Sie betreibt eine Zeitung namens Epoch Times und andere Medien. Ihre Unterhaltungsgruppe, Shen Yun, reist um die Welt und führt Lieder und Tänze auf, die angeblich die chinesische Kultur zum Thema haben, in Wirklichkeit aber eine Art Propaganda gegen die Kommunistische Partei darstellen. Leonardo Pape

Ian Johnson hat zwei Jahrzehnte lang unter anderem für die New York Times und das Wall Street Journal aus China berichtet. Vor seiner journalistischen Laufbahn studierte er Sinologie an der Freien Universität Berlin. Er ist Autor mehrerer Sachbücher und Gründer der Nichtregierungsorganisation China Unofficial Archives , die unabhängige Berichte über die chinesische Geschichte sammelt. Derzeit forscht Johnson am Wissenschaftskolleg zu Berlin zu Religion und Spiritualität in China.

  • China
  • Kommunistische Partei
  • Religion
Translation missing.

News

Zum Jahr der Schlange: Reiserekorde trotz Wirtschaftsflaute

Die traditionelle Reisewelle zum chinesischen Neujahrsfest bricht in diesem Jahr alle Rekorde. Das chinesische Verkehrsministerium geht davon aus, dass während der 40-tägigen Reiseperiode rund um das Fest landesweit insgesamt neun Milliarden Fahrten, Flug- oder Zugreisen unternommen werden. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 8,4 Milliarden Fahrten.

Obwohl die wirtschaftliche Anspannung dieses Jahr die Vermutung nahelegt, dass die Menschen mehr aufs Geld achten müssen, scheint der Wunsch der Chinesen nach einem Ortswechsel größer denn je zu sein. Das eigentliche Neujahrsfest, das im Mondkalender den Beginn des Jahres der Schlange markiert, findet am kommenden Mittwoch statt. Um den Binnenkonsum anzukurbeln und die Menschen zu größeren Ausgaben zu bewegen, haben die Behörden dieses Jahr die offizielle Urlaubszeit für das gesamte Land von sieben auf acht Tage verlängert. Bereits 2024 wurde diese Maßnahme genutzt, um die Bürger dazu zu bringen, mehr Geld auszugeben.

Die Partei-Zeitschrift Qiushi berichtet, dass der Passagierstrom in Richtung Nordosten zunimmt. Dortige Touristenangebote für die Wintersaison, wie Gelände mit Eisskulpturen und -landschaften sowie die bevorstehenden Asiatischen Winterspiele, die in der nordostchinesischen Provinz Heilongjiang ausgetragen werden, seien mit dafür verantwortlich.

Peking will Inlandsreisen fördern

Zu den offiziellen Bemühungen, den schwachen Konsum wieder anzukurbeln, gehören auch die Förderung von Winter-Urlaubszielen und die Gewährleistung erschwinglicher Flugpreise im Inland, hieß es auf einer Pressekonferenz des Staatsrats in Peking. Somit sollen auch Reiseziele innerhalb der Volksrepublik attraktiv gemacht werden. Denn die chinesische Wirtschaft profitiert nur von Konsumausgaben, wenn das Geld nicht im Ausland ausgegeben wird.

Laut Trip.com, Chinas größtem Online-Reisebüro, entscheiden sich in diesem Jahr auch mehr Chinesen für Fernreisen ins Ausland. Die verlängerten Feiertage bedeuten, dass die Menschen für eine elftägige Pause nur zwei Tage Urlaub nehmen müssen. Qunar, ein anderer Anbieter im Online-Tourismus, berichtet, dass sich die Buchungen für Hinflüge und Urlaubspakete auf seiner Plattform im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt hätten.

Südostasien bleibt beliebt, wobei das Ticketvolumen für Vietnam, Singapur und Indonesien um mehr als 50 Prozent gestiegen sei, heißt es laut Daten des World Travel & Tourism Council (WTTC). Die Nachfrage von Tickets nach Japan stieg gar um 58 Prozent, während sich die Nachfrage nach Reisen nach Hongkong fast verdoppelte. niw/rtr

  • Tourismus

Südchinesisches Meer: Zwischenfall nach Telefonat von Rubio und Wang

Außenminister Marco Rubio hat im ersten Telefonat mit seinem Amtskollegen Wang Yi die Fronten gegenüber China deutlich gemacht. Rubio betonte die “Verpflichtung der Vereinigten Staaten gegenüber unseren Verbündeten in der Region und seine ernsthafte Besorgnis über Chinas Zwangsmaßnahmen gegen Taiwan und im Südchinesischen Meer”. Das teilte das US-Außenministerium mit. Rubio hatte bereits in seiner Anhörung vor dem Senat in der vergangenen Woche China als die größte Bedrohung für die Vereinigten Staaten bezeichnet.

Kurz nach dem Telefonat zwischen Wang und Rubio kam es zu einer Konfrontation in der Region. Zwei philippinische Festrumpfschlauchboote, die Sandproben von Sandy Cay in der Nähe der von den Philippinen besetzten Insel Thitu sammeln wollten, wurden von drei Schiffen der chinesischen Küstenwache “aggressiv manövriert”, teilte die philippinische Küstenwache mit. Die chinesische Küstenwache sagte dagegen, China habe “unbestreitbare Souveränität” über die Spratly-Inseln, einschließlich Sandy Cay. Zwei philippinische Schiffe seien abgefangen und “in Übereinstimmung mit dem Gesetz” vertrieben worden.

Manila klagt über “Missachtung der Sicherheit”

Manila und Peking haben sich in umstrittenen Gewässern des Südchinesischen Meeres bereits eine Reihe von eskalierenden Konfrontationen geliefert. China beansprucht fast die gesamte strategische Wasserstraße, durch die jährlich Handelsgüter im Wert von drei Billionen Dollar transportiert werden, für sich. Souveränitätsansprüche der Philippinen, Indonesiens, Malaysias und Vietnams missachtet Peking.

Letzte Woche hatten sich Staats- und Parteichef Xi Jinping und US-Präsident Donald Trump in einem Telefonat darauf geeinigt, einen strategischen Kommunikationskanal zu “wichtigen Themen” zu schaffen. Dazu gehört auch der Streit um den territorialen Anspruch Chinas sowohl über Taiwan als auch über das nahezu gesamte Südchinesische Meer, wo Peking seine Ansprüche mit zunehmender Aggressivität durchsetzt. Das Internationale Schiedsgericht in Den Haag hatte 2016 in einem Schiedsverfahren zum Südchinesischen Meer zugunsten der Philippinen geurteilt. rtr

  • Diplomatie
  • Geopolitik
  • Sicherheitspolitik
  • Südchinesisches Meer
  • Taiwan
  • Wang Yi

CIA: Coronavirus kommt höchstwahrscheinlich aus einem Labor

Der US-Nachrichtendienst CIA verortet den Ursprung des Coronavirus in einem Labor. Ein entsprechender Bericht wurde auf Anordnung von Präsident Donald Trump am Wochenende veröffentlicht. Das Papier war noch unter der Biden-Regierung und dem ehemaligen CIA-Direktor William Burns erstellt und nun von dessen Nachfolger John Ratcliffe freigegeben worden. Ratcliffe war am Donnerstag als Direktor vereidigt worden. Während Trumps erster Amtszeit war er Direktor des Nationalen Geheimdienstes und vertrat damals bereits die These eines Laborlecks.

Die CIA glaubt, dass die Gesamtheit der Beweise einen Ursprung im Labor wahrscheinlicher macht als einen natürlichen Ursprung. Anstelle neuer Beweise stützte sich die Schlussfolgerung auf neue Analysen von Geheimdienstinformationen über die Ausbreitung des Virus, seine wissenschaftlichen Eigenschaften sowie die Arbeit und die Bedingungen der chinesischen Virologielabore. Die CIA räumte aber ein, nur “im geringen Maße Vertrauen” in ihre eigenen Schlussfolgerungen zu haben.

Endgültige Gewissheit über den Ursprung des Coronavirus gibt es auch fünf Jahre nach dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie nicht. Die Weltgesundheitsorgsanisation (WHO) drängt China noch immer vergebens dazu, alle Daten im Zusammenhang mit dem Ausbruch und der Verbreitung der Krankheit in Wuhan preiszugeben.

China wehrt sich sowohl gegen die These, dass Virus sei auf einem Markt in Wuhan von Tieren auf den Menschen übergesprungen als auch gegen die Schlussfolgerungen der CIA. “Wir lehnen die Politisierung und Stigmatisierung der Quelle des Virus entschieden ab und rufen alle erneut dazu auf, die Wissenschaft zu respektieren und sich von Verschwörungstheorien fernzuhalten”, teilte die chinesische Botschaft in Washington der Associated Press mit. niw

  • Coronavirus

Presseschau

Chinas Außenminister Wang Yi fordert USA zu “Umsicht” bei Taiwan auf SALZBURGER NACHRICHTEN
Verhältnis USA-China: Der Marco-Rubio-Trump gegen den Elon-Musk-Trump: Donald Trump scheint unentschlossen SPIEGEL
Handelsstreit: Warum lässt Trump China in Ruhe? ZEIT
CIA believes lab leak most likely caused COVID outbreak SKY NEWS
Gastbeitrag von Ferdinand Dudenhöffer: Europa nennt es “China-Geschwindigkeit” – und schaut staunend auf die Erfolge FOCUS
Künstliche Intelligenz: Startup Deepseek aus China macht Tech-Konzerne nervös HANDELSBLATT
China tells India Yarlung Tsangpo mega dam in Tibet will not be at “expense of neighbours” SCMP
Chemieindustrie: China wird zur Bedrohung für BASF, Merck und Lanxess CAPITAL
Chinas Engagement am Jade-Weser-Port: Nach Ansiedlung und neuer Verbindung wird an Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven weiter gebaut NWZONLINE
Chinesische Autohersteller wollen offenbar diese VW-Werke in Deutschland kaufen BUSINESS INSIDER
China’s visa-free travel strategy appears to have paid off SCMP
Immokrise und schrumpfende Bevölkerung: Steuert China auf eine lange Stagnation zu? DER STANDARD
Chinas Frühlingsfest – rekordverdächtiger Reiseansturm für ein faszinierendes Kulturereignis BOERSE-EXPRESS
Bloom and gloom: China’s Spring Festival flower sales hit by weak demand, warm weather SCMP
China’s Communist Party draws “red line” on virtual Lunar New Year cash gifts for cadres SCMP

Standpunkt

Social Media: Was westliche Marken von Xiaohongshu lernen können

Von Björn Ognibeni
Björn Ognibeni ist selbstständiger Unternehmensberater und spezialisiert auf Themen rund um die digitale Transformation.

So richtig groß waren die Chancen für ein dauerhaftes Verbot von Tiktok in den USA vermutlich nie. Was viele nicht wissen: Bytedance, der Konzern, zu dem Tiktok gehört, hat einflussreiche Anteilseigner aus dem Westen. 60 Prozent des Unternehmens gehören großen institutionellen Investoren, darunter KKR, Blackrock und General Atlantic. Dass die es zulassen, ihnen Milliarden aus den Bilanzen zu streichen, war immer unwahrscheinlich. 

Dennoch schauten sich viele Tiktok-Nutzer nach einer neuen Heimat um. Irgendwer brachte das Gerücht in Umlauf, dass der Social-Media-Dienst Xiaohongshu (XHS) das chinesische Tiktok sei – was natürlich nicht stimmt; dies ist Douyin und gehört ebenfalls zu Bytedance. 

Xiaohongshu, auch bekannt als Rednote, mit seinen 300 Millionen aktiven monatlichen Nutzern, ist jedoch viel mehr als eine Kurzvideo-App. Sie kombiniert Funktionen von Instagram, Pinterest und Reddit mit umfangreichen E-Commerce-Angeboten. Obwohl sie schon länger in westlichen App-Stores verfügbar ist, hatte sie bisher nur wenige westliche Nutzer. 

Soziale Medien können wirklich sozial sein 

Doch durch das drohende Verbot von Tiktok änderte sich dies in der letzten Woche ganz plötzlich. Unter dem Hashtag #TikTokRefugee meldeten sich Millionen neuer westlicher Nutzer bei Xiaohongshu an und starteten so ein von allen Seiten ungeplantes Experiment, aus dem man schon jetzt einige interessante Lehren ziehen kann:

  • Soziale Medien können wirklich sozial sein
  • Weniger Werbung führt zu besseren Nutzererlebnissen
  • Komplexität kann funktionieren

Social Media in China ist langsamer, entspannter und vor allem freundlicher. Der Umgang miteinander fühlt sich eher an wie in einer netten Eckkneipe, nicht wie in einem überfüllten Kaufhaus zum Schlussverkauf, bei dem die Restposten knapp werden. Dementsprechend nahmen die chinesischen die neuen Nutzer freudig auf und halfen ihnen, mit der App klarzukommen. Eine Erfahrung, die für viele westliche Nutzer so ungewohnt wie positiv war.

Weniger Werbung führt zu besseren Nutzererlebnissen 

Ebenso ungewohnt aus westlicher Sicht: Es gibt weniger Werbung. Für westliche Social-Media-Services ist Werbung ein fokussiertes Geschäftsmodell. Dieses versuchen sie seit Jahren zu optimieren. Polarisierung und Emotionalisierung sind seit langem wichtige Umsatztreiber in diesem Bereich und haben zu hohen Börsenkursen geführt. Leider haben sie auch eher asoziale Medien entstehen lassen, die Stress erzeugen und ihre Nutzer auslaugen. 

Auch Xiaohongshu generiert den größten Teil seines Umsatzes aus Werbung. Jedoch setzt man zur Nutzerbindung eher auf das Entstehen von Harmonie und positiver Stimmung. Wut ist eher kontraproduktiv. So hat sich ein respektvoller, entspannter Umgang miteinander entwickelt. Ein Unterschied, den westliche Nutzer sofort bemerkten und zu schätzen wussten. 

Komplexität kann funktionieren

Rednote vereint die Funktionen ganz unterschiedlicher westlicher Apps und lässt daraus etwas entstehen, was in China eine “Lifestyle-App” genannt wird. Hier dominieren weniger schnelle Dopamin-Trigger mit ständig neuen Kurzvideos – obwohl es die auch gibt. Hinzu kommen jedoch auch längere Texte, kombiniert mit viel Diskussion und Austausch. 

Teil dieses Ökosystems sind neben Influencern (in China Key Opinion Leader, KOLs genannt) auch KOCs (= Key Opinion Customers), ganz normale Kunden, die ihre Meinungen zu Produkten teilen und diskutieren. In der Folge haben hier auch Marken ihre Präsenz, um sich z.B. in Chatgruppen intensiv mit Kunden und Fans auszutauschen. 

Xiaohongshu ist somit ein auf Dialog und Beziehung ausgerichteter Dienst – ein wirkliches soziales Medium, das aber meist produktbezogen funktioniert. Dazu gehört die Möglichkeit, Produkte direkt aus der Rednote-App heraus kaufen zu können. Dies ist der einzige Weg für Marken und KOLs, Umsätze zu erzielen. Links zu externen Shops sind nicht möglich. 

Xiaohongshu: Vorbild für westliche Firmen?

Diese Mischung aus unterschiedlichsten Funktionen, die Dialogorientierung und damit ein anderes Geschäftsmodell scheinen nicht nur bei Chinesen gut anzukommen. Kann dies der Grundstein für ein rasantes Wachstum von Xiaohongshu im Westen sein?

Der chinesische Staat beginnt bereits, Zensurmauern hochzuziehen, um den bisher sehr freien Austausch zwischen chinesischen und westlichen Nutzern zu lenken. Die nun wieder stärkere staatliche Kontrolle zusammen mit dem Weiterbetrieb von Tiktok sorgt vermutlich dafür, dass dies alles nur ein kurzes Intermezzo bleibt. 

Aber als solches ist es trotzdem spannend – vor allem für westliche Firmen, die hier sehen konnten, dass es Alternativen zu unseren polarisierenden Geschäftsmodellen gibt und westliche Kunden für manches offener sind, als man bisher vielleicht dachte. Marken und Social Media Services aus dem Westen sollten sich fragen, was sie davon für ihre Heimatmärkte lernen könnten, aber auch, wie wohl Xiaohongshu auf dieses plötzlich sichtbar gewordene Wachstumspotenzial reagiert. 

Temu und Shein haben es XHS vorgemacht

Dort hatte man in wenigen Tagen die eigene App spontan lokalisiert und für internationale Nutzer nutzbar gemacht. Vielleicht hat man bei Xiaohongshu jetzt verstanden das eigene Geschäft international skalieren könnte. 

Und wie erfolgreich chinesische Firmen im Westen sein können, wenn sie es wirklich darauf anlegen, wissen wir spätestens seit Temu und Shein oder eben auch durch Tiktok.

Björn Ognibeni lebt in Hamburg und ist als selbstständiger Unternehmensberater spezialisiert auf Themen rund um die digitale Transformation. 2019 startete er den Online-Thinktank ChinaBriefs.io, der westlichen Unternehmen und Führungskräften hilft zu verstehen, was sie von digitalen Innovationen in China lernen können.

Hinweis der Redaktion: Über China zu diskutieren heißt heute – mehr denn je – kontrovers debattieren. Wir möchten die Vielfalt der Standpunkte abbilden, damit Sie einen Einblick in die Breite der Debatte gewinnen können. Standpunkte spiegeln nicht die Meinung der Redaktion wider.

  • Online-Werbung
  • Social Media
  • Temu
  • Tiktok
  • Werbung

Personalien


Anne-Sophie Heuer hat bei Mercedes Benz China eine neue Rolle im Contract Management übernommen. Dort kümmert sie sich hauptsächlich um die Sparte der Van-Fahrzeuge. Heuer hat in Ludwigshafen International Business Management mit Fokus China studiert. Ihr Einsatzort für Daimler ist Stuttgart.

Boudewijn Feith ist seit Januar Country Director Greater China bei der auch in Deutschland bekannten niederländischen Kosmetikmarke Rituals. Feith arbeitet seit 2015 in Hongkong und Festland-China und war in dieser Zeit in mehreren Management-Positionen tätig. Für Esprit war er etwa vier Jahre lang Vice President Marketing Asia Pacific. Er wird weiterhin von Shanghai und Hongkong aus im Einsatz sein.

Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an heads@table.media!

Dessert

Rugby zählt in China nicht zu den populären Sportarten. Dennoch gibt es ausreichend chinesische Frauen, die in dem harten Kontaktsport ihre Leidenschaft gefunden haben. Und so schlecht sind sie im Vergleich mit einer Rugby-Nation wie Australien wahrlich nicht. Beim Rugby-Sevens-Turnier, also der olympischen Variante der Ballsportart, die nur sieben statt 15 Spielerinnen vorsieht und nur 15 statt 80 Minuten pro Partie gespielt wird, trafen die beiden Teams jetzt wieder aufeinander. 7:31 hieß es am Ende aus chinesischer Sicht. Für den Rugby-Sport durchaus noch im erträglichen Rahmen für einen Außenseiter. Im vergangenen Jahr in Dubai gab es noch eine 0:54-Klatsche für Chinas Frauen. Doch wer das chinesische Streben nach olympischen Lorbeeren kennt, darf sich sicher sein, dass weiter hart trainiert wird. Dann klappt es irgendwann vielleicht auch gegen Australien.

China.Table Redaktion

CHINA.TABLE REDAKTION

Licenses:
    Liebe Leserin, lieber Leser,

    der Glaube steht einer staatlichen Modernisierung im Weg. Das predigt der Kommunismus. Dennoch erfährt die Spiritualität in China einen großen Zulauf. Der Sinologe und Pulitzer-Preisträger Ian Johnson hat mit Leonardo Pape darüber gesprochen, wie er sich die Magnetwirkung in einem kommunistischen Staat wie China erklärt und weshalb die wirtschaftliche Entwicklung dabei eine Rolle spielt.

    Die Kommunistische Partei nutze den Trend, um zu versuchen, sich auf andere Weise zu legitimieren als nur durch die Schaffung von Wohlstand, sagt Johnson. Dafür fördere sie volksreligiöse Aktivitäten, die früher als Aberglaube galten. Johnson beschäftigt sich seit vielen Jahren mit spirituellen Bewegungen in der Volksrepublik. 2001 gewann er den Pulitzer-Preis für seine Berichterstattung über die Verfolgung von Mitgliedern der Falun Gong.

    Unser heutiger Standpunkt beschäftigt sich mit dem Boom der Lifestyle-App Xiaohongshu unter westlichen Nutzern. Björn Ognibeni, der Unternehmen dabei berät, wie sie von digitalen Innovationen in China lernen können, beschreibt den Unterschied zwischen dem Klima in sozialen Netzwerken westlicher Märkte und dem Klima unter den Nutzern bei Xiaohongshu – und die Konsequenzen für Werbekunden.

    Einen guten Start in die Woche wünscht Ihnen

    Ihr
    Marcel Grzanna
    Bild von Marcel  Grzanna

    Interview

    Ian Johnson: “In China herrscht ein Gefühl des Unbehagens”

    Der Journalist und Sinologe Ian Johnson.

    Ian Johnson, wir nähern uns dem Frühlingsfest, dem wichtigsten traditionellen Fest in China und anderen Teilen Asiens. Manchmal wird es mit Weihnachten verglichen. Wie viel Religion steckt darin?

    Für die meisten Menschen im heutigen China ist das Frühlingsfest nichts streng Religiöses. Aber traditionell sind damit Rituale verbunden, zum Beispiel einen Tempel zu besuchen oder den Gräbern der Vorfahren Ehrerbietung zu erweisen. Heute hat das Frühlingsfest immer noch eine spirituelle Bedeutung für die Menschen, denn es ist eine Zeit, in der man mit seinen Freunden und seiner Familie zusammenkommt. Für einen Wanderarbeiter ist es vielleicht die einzige Gelegenheit im ganzen Jahr, zu Hause zu sein.

    Wie wichtig ist die Religion in der chinesischen Gesellschaft nach mehr als sieben Jahrzehnten kommunistischer Herrschaft noch?

    Manche würden sagen, die meisten Chinesen haben keine Religion mehr. Aber das stimmt nur, wenn man Religion in einem sehr engen Sinn definiert. Es geht allerdings mehr um die kleinen Dinge, die man tut, und nicht um ein strenges Dogma, an das man glaubt. Die Leute haben vielleicht einen kleinen Altar zu Hause oder zünden Weihrauch für einen kürzlich verstorbenen Elternteil an.

    Kommunismus konnte spirituelle Lücke nicht schließen

    Welchen Einfluss hat die Kommunistische Partei auf das religiöse Leben in China?

    Als die Volksrepublik 1949 gegründet wurde, schuf die Partei fünf Vereinigungen, die das religiöse Leben regeln sollten: die buddhistische, taoistische, protestantische, katholische und islamische Vereinigung von China. Sie bestehen noch heute. Während der Kulturrevolution wurde jede Form von Religion stark angegriffen, und fast alle religiösen Gruppen wurden in den Untergrund gedrängt. Ende der 1970er-Jahre gab es einen neuen Aufschwung von Spiritualität, und die Struktur der offiziellen Religionen und ihrer offiziellen Vereinigungen wurde erneuert.

    Was löste diesen Aufschwung aus?

    Am Ende der Kulturrevolution hatte die Partei nur noch wenig Legitimität in der Bevölkerung. Unter Mao war China eine totalitäre Diktatur. Danach herrschte die Vorstellung, dass man einen Freiraum haben konnte, solange man die Macht der Partei nicht herausforderte. Was die KP überraschte, war die Tatsache, dass die Menschen sich nach einer spirituellen Antwort sehnten. Der Kommunismus war offensichtlich nicht mehr in der Lage, diese zu geben.

    Desillusionierung in der Bevölkerung

    2023 sprachen Sie von einer weitverbreiteten Desillusionierung in der Bevölkerung.

    Manchmal wenden sich Gesellschaften in Krisenzeiten der Religion zu, und China durchlebt derzeit die vielleicht größte Krise seit der Kulturrevolution. Es herrscht ein echtes Gefühl der Stagnation, wie wir es in China seit einem halben Jahrhundert nicht mehr erlebt haben. Wir sehen uns die militärische Macht und die technologischen Fortschritte des Landes an und sagen: Wow, China ist auf dem Vormarsch. Aber ich bezweifle, dass die meisten Menschen in China das auch so wahrnehmen. In China herrscht ein Gefühl des Unbehagens. Sicherlich ist die Spiritualität eine Art, sich mehr nach innen zu wenden.

    Was ist der Ausweg aus der Stagnation?

    Es scheint, dass die Partei sich durchmogeln will, indem sie ein wenig mehr investiert, um die Wirtschaft anzukurbeln. Sie hofft, dass einige Zukunftstechnologien greifen werden. Von den 80er- bis in die 2000er-Jahre herrschte in China Begeisterung. Wenn man heute mit Chinesen spricht, spürt man diese Begeisterung nicht mehr. Es scheint, als stünde China vor einer weniger aufregenden, härteren Zeit.

    KP will die Kontrolle über die Gesellschaft zentralisieren

    In den letzten Jahren schottet sich China in einigen Bereichen von der Außenwelt ab. Macht sich dieser Trend auch beim Umgang mit Religion und Spiritualität bemerkbar?

    In den späten 2000er Jahren war die Zivilgesellschaft im Aufwind. Ab 2008 griff die Partei hart durch. Das zeigt sich in den Beschränkungen für das Internet und die sozialen Medien. Für die Religion gibt es immer noch Raum, aber sie muss innerhalb der offiziellen Vereinigungen bleiben. Unter anderem hat die Partei ein Abkommen mit dem Vatikan geschlossen, das die Weihe von Geistlichen unterstützt, aber Druck auf Untergrundkirchen ausübt, sich der staatlichen Kontrolle zu unterwerfen. Die Religion ist Teil der Bemühungen, die Kontrolle über die Gesellschaft wieder zu zentralisieren und potenzielle Kanäle für abweichende Meinungen dichtzumachen. Und diese Bemühungen richten sich vor allem gegen die sogenannten ausländischen Religionen Christentum und Islam.

    Wie reagiert die Partei auf die Suche der Menschen nach Sinn und spirituellem Ausdruck?

    Die Partei spürt das Bedürfnis, sich auf andere Weise zu legitimieren als nur durch die Schaffung von Wohlstand, zumal sich das Wirtschaftswachstum verlangsamt hat. Sie hat den Kommunismus nicht aufgegeben. Die Kommunistische Partei steckt immer noch riesige Summen in damit verbundene Mythenbildung. All das und die Propaganda rund um Nationalismus und patriotische Erziehung funktionieren zu einem gewissen Grad. Weil die Partei weiß, dass das nicht ausreicht, inszeniert sie sich als Verteidigerin der traditionellen chinesischen Kultur. Xi Jinping besucht selbst keine Tempel, aber die Kommunistische Partei hat Tempel wiederaufgebaut. Sie fördert auch viele volksreligiöse Aktivitäten, die früher als Aberglaube galten, indem sie sie als “immaterielles Kulturerbe” neu definiert. Unter anderem unterstützt die Regierung finanziell Pilgerfahrten zu heiligen Bergen.

    Keine Machtquellen außerhalb der Regierung

    Weshalb fanden zivilgesellschaftliche Bewegungen wie Falun Gong so viele Anhänger?

    Falun Gong begann mit einer Neuentdeckung traditioneller Praktiken nach der Kulturrevolution. Ihr Führer, Li Hongzhi, schrieb schließlich ein komplettes philosophisches und religiöses System nieder. Außerdem hielt er Vorträge, die auf Tonkassetten und Videobändern in Umlauf gebracht wurden. Millionen von Menschen wurden zu seinen Anhängern.

    Später ging die Kommunistische Partei hart gegen Falun Gong vor. Warum sind die Dinge eskaliert?

    Ende der 1990er rief Li aus Protest gegen einen Fall von negativer Berichterstattung über Falun Gong die Gruppe auf, sich in Peking zu versammeln. Es gab einen Sitzstreik vor dem Hauptquartier der Kommunistischen Partei in Zhongnanhai. Das war der Auslöser für die Niederschlagung. Die Kommunistische Partei konnte bestimmte private religiöse Praktiken tolerieren, aber keine unabhängigen Machtquellen außerhalb der Regierung.

    Falun Gong ist außerhalb Chinas immer noch aktiv. Einige haben sicher schon von ihrer Show Shen Yun gehört, einer Tanzaufführung, die in den nächsten Wochen auch in deutschen Großstädten zu sehen sein wird. Was für eine Organisation ist Falun Gong jetzt?

    Li Hongzhi lebt jetzt in den USA. Die Organisation existiert als eine Exil-Oppositionsgruppe zur Kommunistischen Partei. Sie betreibt eine Zeitung namens Epoch Times und andere Medien. Ihre Unterhaltungsgruppe, Shen Yun, reist um die Welt und führt Lieder und Tänze auf, die angeblich die chinesische Kultur zum Thema haben, in Wirklichkeit aber eine Art Propaganda gegen die Kommunistische Partei darstellen. Leonardo Pape

    Ian Johnson hat zwei Jahrzehnte lang unter anderem für die New York Times und das Wall Street Journal aus China berichtet. Vor seiner journalistischen Laufbahn studierte er Sinologie an der Freien Universität Berlin. Er ist Autor mehrerer Sachbücher und Gründer der Nichtregierungsorganisation China Unofficial Archives , die unabhängige Berichte über die chinesische Geschichte sammelt. Derzeit forscht Johnson am Wissenschaftskolleg zu Berlin zu Religion und Spiritualität in China.

    • China
    • Kommunistische Partei
    • Religion
    Translation missing.

    News

    Zum Jahr der Schlange: Reiserekorde trotz Wirtschaftsflaute

    Die traditionelle Reisewelle zum chinesischen Neujahrsfest bricht in diesem Jahr alle Rekorde. Das chinesische Verkehrsministerium geht davon aus, dass während der 40-tägigen Reiseperiode rund um das Fest landesweit insgesamt neun Milliarden Fahrten, Flug- oder Zugreisen unternommen werden. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 8,4 Milliarden Fahrten.

    Obwohl die wirtschaftliche Anspannung dieses Jahr die Vermutung nahelegt, dass die Menschen mehr aufs Geld achten müssen, scheint der Wunsch der Chinesen nach einem Ortswechsel größer denn je zu sein. Das eigentliche Neujahrsfest, das im Mondkalender den Beginn des Jahres der Schlange markiert, findet am kommenden Mittwoch statt. Um den Binnenkonsum anzukurbeln und die Menschen zu größeren Ausgaben zu bewegen, haben die Behörden dieses Jahr die offizielle Urlaubszeit für das gesamte Land von sieben auf acht Tage verlängert. Bereits 2024 wurde diese Maßnahme genutzt, um die Bürger dazu zu bringen, mehr Geld auszugeben.

    Die Partei-Zeitschrift Qiushi berichtet, dass der Passagierstrom in Richtung Nordosten zunimmt. Dortige Touristenangebote für die Wintersaison, wie Gelände mit Eisskulpturen und -landschaften sowie die bevorstehenden Asiatischen Winterspiele, die in der nordostchinesischen Provinz Heilongjiang ausgetragen werden, seien mit dafür verantwortlich.

    Peking will Inlandsreisen fördern

    Zu den offiziellen Bemühungen, den schwachen Konsum wieder anzukurbeln, gehören auch die Förderung von Winter-Urlaubszielen und die Gewährleistung erschwinglicher Flugpreise im Inland, hieß es auf einer Pressekonferenz des Staatsrats in Peking. Somit sollen auch Reiseziele innerhalb der Volksrepublik attraktiv gemacht werden. Denn die chinesische Wirtschaft profitiert nur von Konsumausgaben, wenn das Geld nicht im Ausland ausgegeben wird.

    Laut Trip.com, Chinas größtem Online-Reisebüro, entscheiden sich in diesem Jahr auch mehr Chinesen für Fernreisen ins Ausland. Die verlängerten Feiertage bedeuten, dass die Menschen für eine elftägige Pause nur zwei Tage Urlaub nehmen müssen. Qunar, ein anderer Anbieter im Online-Tourismus, berichtet, dass sich die Buchungen für Hinflüge und Urlaubspakete auf seiner Plattform im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt hätten.

    Südostasien bleibt beliebt, wobei das Ticketvolumen für Vietnam, Singapur und Indonesien um mehr als 50 Prozent gestiegen sei, heißt es laut Daten des World Travel & Tourism Council (WTTC). Die Nachfrage von Tickets nach Japan stieg gar um 58 Prozent, während sich die Nachfrage nach Reisen nach Hongkong fast verdoppelte. niw/rtr

    • Tourismus

    Südchinesisches Meer: Zwischenfall nach Telefonat von Rubio und Wang

    Außenminister Marco Rubio hat im ersten Telefonat mit seinem Amtskollegen Wang Yi die Fronten gegenüber China deutlich gemacht. Rubio betonte die “Verpflichtung der Vereinigten Staaten gegenüber unseren Verbündeten in der Region und seine ernsthafte Besorgnis über Chinas Zwangsmaßnahmen gegen Taiwan und im Südchinesischen Meer”. Das teilte das US-Außenministerium mit. Rubio hatte bereits in seiner Anhörung vor dem Senat in der vergangenen Woche China als die größte Bedrohung für die Vereinigten Staaten bezeichnet.

    Kurz nach dem Telefonat zwischen Wang und Rubio kam es zu einer Konfrontation in der Region. Zwei philippinische Festrumpfschlauchboote, die Sandproben von Sandy Cay in der Nähe der von den Philippinen besetzten Insel Thitu sammeln wollten, wurden von drei Schiffen der chinesischen Küstenwache “aggressiv manövriert”, teilte die philippinische Küstenwache mit. Die chinesische Küstenwache sagte dagegen, China habe “unbestreitbare Souveränität” über die Spratly-Inseln, einschließlich Sandy Cay. Zwei philippinische Schiffe seien abgefangen und “in Übereinstimmung mit dem Gesetz” vertrieben worden.

    Manila klagt über “Missachtung der Sicherheit”

    Manila und Peking haben sich in umstrittenen Gewässern des Südchinesischen Meeres bereits eine Reihe von eskalierenden Konfrontationen geliefert. China beansprucht fast die gesamte strategische Wasserstraße, durch die jährlich Handelsgüter im Wert von drei Billionen Dollar transportiert werden, für sich. Souveränitätsansprüche der Philippinen, Indonesiens, Malaysias und Vietnams missachtet Peking.

    Letzte Woche hatten sich Staats- und Parteichef Xi Jinping und US-Präsident Donald Trump in einem Telefonat darauf geeinigt, einen strategischen Kommunikationskanal zu “wichtigen Themen” zu schaffen. Dazu gehört auch der Streit um den territorialen Anspruch Chinas sowohl über Taiwan als auch über das nahezu gesamte Südchinesische Meer, wo Peking seine Ansprüche mit zunehmender Aggressivität durchsetzt. Das Internationale Schiedsgericht in Den Haag hatte 2016 in einem Schiedsverfahren zum Südchinesischen Meer zugunsten der Philippinen geurteilt. rtr

    • Diplomatie
    • Geopolitik
    • Sicherheitspolitik
    • Südchinesisches Meer
    • Taiwan
    • Wang Yi

    CIA: Coronavirus kommt höchstwahrscheinlich aus einem Labor

    Der US-Nachrichtendienst CIA verortet den Ursprung des Coronavirus in einem Labor. Ein entsprechender Bericht wurde auf Anordnung von Präsident Donald Trump am Wochenende veröffentlicht. Das Papier war noch unter der Biden-Regierung und dem ehemaligen CIA-Direktor William Burns erstellt und nun von dessen Nachfolger John Ratcliffe freigegeben worden. Ratcliffe war am Donnerstag als Direktor vereidigt worden. Während Trumps erster Amtszeit war er Direktor des Nationalen Geheimdienstes und vertrat damals bereits die These eines Laborlecks.

    Die CIA glaubt, dass die Gesamtheit der Beweise einen Ursprung im Labor wahrscheinlicher macht als einen natürlichen Ursprung. Anstelle neuer Beweise stützte sich die Schlussfolgerung auf neue Analysen von Geheimdienstinformationen über die Ausbreitung des Virus, seine wissenschaftlichen Eigenschaften sowie die Arbeit und die Bedingungen der chinesischen Virologielabore. Die CIA räumte aber ein, nur “im geringen Maße Vertrauen” in ihre eigenen Schlussfolgerungen zu haben.

    Endgültige Gewissheit über den Ursprung des Coronavirus gibt es auch fünf Jahre nach dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie nicht. Die Weltgesundheitsorgsanisation (WHO) drängt China noch immer vergebens dazu, alle Daten im Zusammenhang mit dem Ausbruch und der Verbreitung der Krankheit in Wuhan preiszugeben.

    China wehrt sich sowohl gegen die These, dass Virus sei auf einem Markt in Wuhan von Tieren auf den Menschen übergesprungen als auch gegen die Schlussfolgerungen der CIA. “Wir lehnen die Politisierung und Stigmatisierung der Quelle des Virus entschieden ab und rufen alle erneut dazu auf, die Wissenschaft zu respektieren und sich von Verschwörungstheorien fernzuhalten”, teilte die chinesische Botschaft in Washington der Associated Press mit. niw

    • Coronavirus

    Presseschau

    Chinas Außenminister Wang Yi fordert USA zu “Umsicht” bei Taiwan auf SALZBURGER NACHRICHTEN
    Verhältnis USA-China: Der Marco-Rubio-Trump gegen den Elon-Musk-Trump: Donald Trump scheint unentschlossen SPIEGEL
    Handelsstreit: Warum lässt Trump China in Ruhe? ZEIT
    CIA believes lab leak most likely caused COVID outbreak SKY NEWS
    Gastbeitrag von Ferdinand Dudenhöffer: Europa nennt es “China-Geschwindigkeit” – und schaut staunend auf die Erfolge FOCUS
    Künstliche Intelligenz: Startup Deepseek aus China macht Tech-Konzerne nervös HANDELSBLATT
    China tells India Yarlung Tsangpo mega dam in Tibet will not be at “expense of neighbours” SCMP
    Chemieindustrie: China wird zur Bedrohung für BASF, Merck und Lanxess CAPITAL
    Chinas Engagement am Jade-Weser-Port: Nach Ansiedlung und neuer Verbindung wird an Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven weiter gebaut NWZONLINE
    Chinesische Autohersteller wollen offenbar diese VW-Werke in Deutschland kaufen BUSINESS INSIDER
    China’s visa-free travel strategy appears to have paid off SCMP
    Immokrise und schrumpfende Bevölkerung: Steuert China auf eine lange Stagnation zu? DER STANDARD
    Chinas Frühlingsfest – rekordverdächtiger Reiseansturm für ein faszinierendes Kulturereignis BOERSE-EXPRESS
    Bloom and gloom: China’s Spring Festival flower sales hit by weak demand, warm weather SCMP
    China’s Communist Party draws “red line” on virtual Lunar New Year cash gifts for cadres SCMP

    Standpunkt

    Social Media: Was westliche Marken von Xiaohongshu lernen können

    Von Björn Ognibeni
    Björn Ognibeni ist selbstständiger Unternehmensberater und spezialisiert auf Themen rund um die digitale Transformation.

    So richtig groß waren die Chancen für ein dauerhaftes Verbot von Tiktok in den USA vermutlich nie. Was viele nicht wissen: Bytedance, der Konzern, zu dem Tiktok gehört, hat einflussreiche Anteilseigner aus dem Westen. 60 Prozent des Unternehmens gehören großen institutionellen Investoren, darunter KKR, Blackrock und General Atlantic. Dass die es zulassen, ihnen Milliarden aus den Bilanzen zu streichen, war immer unwahrscheinlich. 

    Dennoch schauten sich viele Tiktok-Nutzer nach einer neuen Heimat um. Irgendwer brachte das Gerücht in Umlauf, dass der Social-Media-Dienst Xiaohongshu (XHS) das chinesische Tiktok sei – was natürlich nicht stimmt; dies ist Douyin und gehört ebenfalls zu Bytedance. 

    Xiaohongshu, auch bekannt als Rednote, mit seinen 300 Millionen aktiven monatlichen Nutzern, ist jedoch viel mehr als eine Kurzvideo-App. Sie kombiniert Funktionen von Instagram, Pinterest und Reddit mit umfangreichen E-Commerce-Angeboten. Obwohl sie schon länger in westlichen App-Stores verfügbar ist, hatte sie bisher nur wenige westliche Nutzer. 

    Soziale Medien können wirklich sozial sein 

    Doch durch das drohende Verbot von Tiktok änderte sich dies in der letzten Woche ganz plötzlich. Unter dem Hashtag #TikTokRefugee meldeten sich Millionen neuer westlicher Nutzer bei Xiaohongshu an und starteten so ein von allen Seiten ungeplantes Experiment, aus dem man schon jetzt einige interessante Lehren ziehen kann:

    • Soziale Medien können wirklich sozial sein
    • Weniger Werbung führt zu besseren Nutzererlebnissen
    • Komplexität kann funktionieren

    Social Media in China ist langsamer, entspannter und vor allem freundlicher. Der Umgang miteinander fühlt sich eher an wie in einer netten Eckkneipe, nicht wie in einem überfüllten Kaufhaus zum Schlussverkauf, bei dem die Restposten knapp werden. Dementsprechend nahmen die chinesischen die neuen Nutzer freudig auf und halfen ihnen, mit der App klarzukommen. Eine Erfahrung, die für viele westliche Nutzer so ungewohnt wie positiv war.

    Weniger Werbung führt zu besseren Nutzererlebnissen 

    Ebenso ungewohnt aus westlicher Sicht: Es gibt weniger Werbung. Für westliche Social-Media-Services ist Werbung ein fokussiertes Geschäftsmodell. Dieses versuchen sie seit Jahren zu optimieren. Polarisierung und Emotionalisierung sind seit langem wichtige Umsatztreiber in diesem Bereich und haben zu hohen Börsenkursen geführt. Leider haben sie auch eher asoziale Medien entstehen lassen, die Stress erzeugen und ihre Nutzer auslaugen. 

    Auch Xiaohongshu generiert den größten Teil seines Umsatzes aus Werbung. Jedoch setzt man zur Nutzerbindung eher auf das Entstehen von Harmonie und positiver Stimmung. Wut ist eher kontraproduktiv. So hat sich ein respektvoller, entspannter Umgang miteinander entwickelt. Ein Unterschied, den westliche Nutzer sofort bemerkten und zu schätzen wussten. 

    Komplexität kann funktionieren

    Rednote vereint die Funktionen ganz unterschiedlicher westlicher Apps und lässt daraus etwas entstehen, was in China eine “Lifestyle-App” genannt wird. Hier dominieren weniger schnelle Dopamin-Trigger mit ständig neuen Kurzvideos – obwohl es die auch gibt. Hinzu kommen jedoch auch längere Texte, kombiniert mit viel Diskussion und Austausch. 

    Teil dieses Ökosystems sind neben Influencern (in China Key Opinion Leader, KOLs genannt) auch KOCs (= Key Opinion Customers), ganz normale Kunden, die ihre Meinungen zu Produkten teilen und diskutieren. In der Folge haben hier auch Marken ihre Präsenz, um sich z.B. in Chatgruppen intensiv mit Kunden und Fans auszutauschen. 

    Xiaohongshu ist somit ein auf Dialog und Beziehung ausgerichteter Dienst – ein wirkliches soziales Medium, das aber meist produktbezogen funktioniert. Dazu gehört die Möglichkeit, Produkte direkt aus der Rednote-App heraus kaufen zu können. Dies ist der einzige Weg für Marken und KOLs, Umsätze zu erzielen. Links zu externen Shops sind nicht möglich. 

    Xiaohongshu: Vorbild für westliche Firmen?

    Diese Mischung aus unterschiedlichsten Funktionen, die Dialogorientierung und damit ein anderes Geschäftsmodell scheinen nicht nur bei Chinesen gut anzukommen. Kann dies der Grundstein für ein rasantes Wachstum von Xiaohongshu im Westen sein?

    Der chinesische Staat beginnt bereits, Zensurmauern hochzuziehen, um den bisher sehr freien Austausch zwischen chinesischen und westlichen Nutzern zu lenken. Die nun wieder stärkere staatliche Kontrolle zusammen mit dem Weiterbetrieb von Tiktok sorgt vermutlich dafür, dass dies alles nur ein kurzes Intermezzo bleibt. 

    Aber als solches ist es trotzdem spannend – vor allem für westliche Firmen, die hier sehen konnten, dass es Alternativen zu unseren polarisierenden Geschäftsmodellen gibt und westliche Kunden für manches offener sind, als man bisher vielleicht dachte. Marken und Social Media Services aus dem Westen sollten sich fragen, was sie davon für ihre Heimatmärkte lernen könnten, aber auch, wie wohl Xiaohongshu auf dieses plötzlich sichtbar gewordene Wachstumspotenzial reagiert. 

    Temu und Shein haben es XHS vorgemacht

    Dort hatte man in wenigen Tagen die eigene App spontan lokalisiert und für internationale Nutzer nutzbar gemacht. Vielleicht hat man bei Xiaohongshu jetzt verstanden das eigene Geschäft international skalieren könnte. 

    Und wie erfolgreich chinesische Firmen im Westen sein können, wenn sie es wirklich darauf anlegen, wissen wir spätestens seit Temu und Shein oder eben auch durch Tiktok.

    Björn Ognibeni lebt in Hamburg und ist als selbstständiger Unternehmensberater spezialisiert auf Themen rund um die digitale Transformation. 2019 startete er den Online-Thinktank ChinaBriefs.io, der westlichen Unternehmen und Führungskräften hilft zu verstehen, was sie von digitalen Innovationen in China lernen können.

    Hinweis der Redaktion: Über China zu diskutieren heißt heute – mehr denn je – kontrovers debattieren. Wir möchten die Vielfalt der Standpunkte abbilden, damit Sie einen Einblick in die Breite der Debatte gewinnen können. Standpunkte spiegeln nicht die Meinung der Redaktion wider.

    • Online-Werbung
    • Social Media
    • Temu
    • Tiktok
    • Werbung

    Personalien


    Anne-Sophie Heuer hat bei Mercedes Benz China eine neue Rolle im Contract Management übernommen. Dort kümmert sie sich hauptsächlich um die Sparte der Van-Fahrzeuge. Heuer hat in Ludwigshafen International Business Management mit Fokus China studiert. Ihr Einsatzort für Daimler ist Stuttgart.

    Boudewijn Feith ist seit Januar Country Director Greater China bei der auch in Deutschland bekannten niederländischen Kosmetikmarke Rituals. Feith arbeitet seit 2015 in Hongkong und Festland-China und war in dieser Zeit in mehreren Management-Positionen tätig. Für Esprit war er etwa vier Jahre lang Vice President Marketing Asia Pacific. Er wird weiterhin von Shanghai und Hongkong aus im Einsatz sein.

    Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an heads@table.media!

    Dessert

    Rugby zählt in China nicht zu den populären Sportarten. Dennoch gibt es ausreichend chinesische Frauen, die in dem harten Kontaktsport ihre Leidenschaft gefunden haben. Und so schlecht sind sie im Vergleich mit einer Rugby-Nation wie Australien wahrlich nicht. Beim Rugby-Sevens-Turnier, also der olympischen Variante der Ballsportart, die nur sieben statt 15 Spielerinnen vorsieht und nur 15 statt 80 Minuten pro Partie gespielt wird, trafen die beiden Teams jetzt wieder aufeinander. 7:31 hieß es am Ende aus chinesischer Sicht. Für den Rugby-Sport durchaus noch im erträglichen Rahmen für einen Außenseiter. Im vergangenen Jahr in Dubai gab es noch eine 0:54-Klatsche für Chinas Frauen. Doch wer das chinesische Streben nach olympischen Lorbeeren kennt, darf sich sicher sein, dass weiter hart trainiert wird. Dann klappt es irgendwann vielleicht auch gegen Australien.

    China.Table Redaktion

    CHINA.TABLE REDAKTION

    Licenses:

      Jetzt kostenlos anmelden und sofort weiterlesen

      Keine Bankdaten. Keine automatische Verlängerung.

      Sie haben bereits das Table.Briefing Abonnement?

      Anmelden und weiterlesen