Table.Briefing: China

Überkapazitäten steigen weiter + Kugelhaufenreaktor am Netz

Liebe Leserin, lieber Leser,

Politiker aus EU und USA fordern einen ausgeglicheneren Handel mit China. Stattdessen aber droht noch mehr Dumping. Billige Solarzellen und E-Autos sind tatsächlich nur der Anfang, wie eine neue Studie nachweist. Um die Wirtschaft zu stützen, lassen Chinas Provinzen immer mehr Fabriken bauen. Diese laden ihre Überproduktion auf dem Weltmarkt ab. Preisverfall und Firmenpleiten sind die Folge.

Atomtechnik-Fans werden sich freuen: In China ist der erste Kugelhaufenreaktor in den Regelbetrieb gegangen. Deutschland hat die Technik in den 1960er-Jahren entwickelt, Ende der 1980er-Jahre in Hamm-Uentrop einen Kraftwerksprototyp gebaut – und nach nur zwei Jahren wieder stillgelegt.

China sieht in der von Deutschland aufgegebenen Technik jedoch noch großes Potenzial. Denn dieser Typ von Atommeilern gilt als sicherer, weil zumindest eine klassische Kernschmelze nicht passieren kann. Und in Zeiten der Energiewende kann ein Industrieland jede sauber produzierte Megawattstunde brauchen, die es kriegen kann.

Ihr
Finn Mayer-Kuckuk
Bild von Finn  Mayer-Kuckuk

Analyse

Überkapazitäten und Dumping greifen auf weitere Branchen über

China stellt zu viele Solarpanels her und überschemmt den Weltmarkt.

Bislang machen Chinas Überkapazitäten vor allem der Autoindustrie und der Solarbranche zu schaffen. Nun zeigt sich, dass schon bald noch sehr viel mehr Branchen betroffen sein werden – und das weltweit. Wie aus einer aktuellen Studie der Denkfabrik Rhodium hervorgeht, gibt es massive Überkapazitäten auch bei nicht-metallischen Mineralien, Telekommunikationsausrüstung und elektrischen Maschinen. Zahlreiche Lebensmittel, Textilien und Chemikalien werden ebenfalls im Überfluss produziert und könnten schon bald zu einem massiven Preisverfall sorgen und zahlreiche Hersteller vom Markt fegen.

Die Studie weist darauf hin, dass chinesische Unternehmen schon seit Jahren mehr Güter herstellen, als sie auf dem eigenen Markt absetzen können. Sie überschwemmen den Rest der Welt mit ihren Waren, was zu massiv sinkenden Preisen führt. Industrieunternehmen in anderen Staaten setzt das unter Druck. Denn sie könnten mit den niedrigen Preisen chinesischer Anbieter nicht mithalten. Insbesondere in den Jahren der Pandemie hätten chinesische Firmen ihre Produktionskapazitäten deutlich ausgeweitet. Die Staatsführung hatte die Unternehmen massiv befördert, um einen Nachfrageeinbruch abzufangen.

EU reagiert alarmiert

EU-Politiker sind alarmiert: Chinas industrielle Überkapazitäten stellten die EU vor große Herausforderungen, warnte der scheidende EU-Parlamentarier der Grünen, Reinhard Bütikofer im Gespräch mit China.Table. In der vergangenen Woche meldete sich auch Jens Eskelund, Präsident der EU-Handelskammer in China, zu Wort und forderte im Handelsstreit um chinesische E-Autos europäische Entscheidungsträger zum Handeln auf. “Ich denke nicht, dass Europa eine Deindustrialisierung akzeptieren wird, weil China seine Überkapazitäten exportiert”, sagte Eskelund bei der Vorstellung des Berichts zur Industriepolitik Chinas, der EU und USA im Kontext geopolitischer Risiken, den die EU-Handelskammer gemeinsam mit der Beratungsfirma China Macro Group am 20. März veröffentlicht hat. Und er betonte: “Es muss bald etwas passieren.”

Was genau passieren soll, ist jedoch offen. Die EU-Kommission hatte bereits im Oktober letzten Jahres formell eine Untersuchung wegen etwaiger unfairer Subventionen von E-Autos aus China eingeleitet. Anfang März ordnete sie die Registrierung aller Importe chinesischer E-Autos an. Hierdurch könnte sie im Laufe der kommenden Monate auch rückwirkend Strafzölle erheben. Derzeit stammt weniger als jedes zehnte in der EU verkaufte E-Auto aus China. Die Importe haben laut der EU-Kommission jedoch seit Oktober letzten Jahres um 14 Prozent zugenommen, Tendenz weiter steigend.

China nimmt die Drohungen mit Zöllen durchaus ernst. Im Gespräch mit Frankreichs Außenminister Stéphane Séjourné versprach der chinesischen Top-Dilomat Wang Yi am Ostermontag, China wolle mehr für einen ausgeglicheneren Handel tun und werde mehr aus Europa importieren.

Chinesische Führung subventioniert gezielt Zukunftsindustrien

Die Gründe für die industriellen Überkapazitäten sind mehrschichtig. In einigen von staatseigenen Betrieben dominierten Industrien fördert die chinesische Führung gezielt antizyklisch die Produktion, um in wirtschaftlichen Krisenzeiten Stimuli zu schaffen – etwa bei Stahl und Zement.

In Zukunftsindustrien wie der E-Mobilität versuchen Staatsführung und Provinzregierungen private Unternehmen zu Innovationsführern heranzuziehen. Die Analystin Yanmei Xie, die für das Unternehmen Gavekal Research internationale Unternehmen im Chinageschäft berät, beschreibt den Ansatz als eine Mischung aus protektionistischer Abschottung und anschließender dosierter Öffnung für internationalen Wettbewerb.

So seien in der Anfangszeit der EV-Förderpolitik die hohen Industriesubventionen nur an chinesische Unternehmen geflossen. Durch das Auslaufen einiger Subventionen konsolidierte sich der Markt und mit Unternehmen wie BYD und Geely bildeten sich international konkurrenzfähige Konzerne heraus. Die Hochphase von Subventionierung und Abschottung ist laut Yanmei Xie in der Industrie demnach vorüber. Die Untersuchung der EU-Kommission könnte sich aber auch rückwirkend auf frühere Subventionen beziehen.

Chinas Überkapazitäten seien ein “systemisches Problem”, das nicht auf bestimmte Sektoren beschränkt sei, heißt es hingegen in der Rhodium-Analyse. China hat Überkapazitäten, weil jede Provinzregierung ihre eigenen Staatsbetriebe hält und Unternehmen fördert. Viele von ihnen agieren nicht nach freien Marktregeln, sondern werden künstlich am Leben gehalten. Im Automobilsektor gibt es in China fast 150 Hersteller. Das sind mindestens 120 zu viel.

Harter Preiswettbewerb innerhalb Chinas verstärkt Exportdrang

Aktuell führt vor allem die nur langsame Erholung des Binnenkonsums nach der Coronapandemie zu einem immer schärferen Preiswettbewerb von Unternehmen innerhalb Chinas und zu einem stärkeren Exportdrang. Zugleich verzichtet die Staatsführung weiterhin größtenteils auf Konjunkturmaßnahmen, die Konsumentinnen und Konsumenten mehr Kaufkraft verschaffen würden – ein Umstand, den auch EU-Kammerpräsident Eskelund kritisiert. 

Der US-Ökonom Michael Pettis, Professor für Finanzwirtschaft an der Peking Universität, sieht gerade darin jedoch auch ein Problem der EU. Für Pettis ist der langjährige Handelsüberschuss Chinas wie auch einiger europäischer Länder, allen voran Deutschland, vor allem Ausdruck einer exportgetriebenen Wirtschaftspolitik zum Nachteil der eigenen Bevölkerung. “Die Unfähigkeit europäischer Politiker, Lösungen für ihre schwache Binnennachfrage zu finden, ist ein fast ebenso großes Problem für den Welthandel wie Chinas Industriepolitik.” Da sowohl die EU als auch China sich mit ihren Wirtschaftsmodellen auf Handelsüberschüsse ausrichteten, seien sie im Handelsstreit in einem Interessenkonflikt gefangen. Dieser sei auf lange Sicht nur schwierig aufzulösen.

“Zuckerbrot, Peitsche und Umgehungstaktiken”

Aktuell drohen europäische Unternehmen, die für ihr Exportgeschäft auf den chinesischen Markt setzen, im Handelsstreit zwischen die Fronten zu geraten. Yanmei Xie rechnet für den Fall, dass die EU-Kommission bei E-Autos Strafzölle verhängt, mit “Zuckerbrot, Peitsche und Umgehungstaktiken” als Reaktion Chinas. Europäische Exportgüter, die als erstes von Vergeltungsmaßnahmen betroffen sein könnten, seien unter anderem Luxusgüter aus Italien und Frankreich, aber auch Autos im Luxussegment, etwa von Mercedes-Benz.

Dessen Vorstandschef Ola Källenius hatte die EU-Kommission jüngst dazu aufgerufen, nicht nur keine neuen Strafzölle zu erheben, sondern die Zölle auf importierte Elektroautos aus China sogar zu senken. Derzeit liegen die Importzölle für chinesische Autos in die EU bei 10 Prozent, europäische Hersteller müssen beim Export nach China 15 Prozent draufzahlen. 

China versucht sich gegen Strafmaßnahmen abzusichern

Im Bericht der EU-Handelskammer und der China Macro Group findet sich daher keine Empfehlung für Strafzölle, jedoch unter anderem ein Aufruf an die Europäische Union, durch eigene industriepolitische Maßnahmen Innovation und Wettbewerbsfähigkeit in strategischen Industrien zu fördern. Zudem stellt der Bericht fest, dass Chinas Führung zunehmend gezielt versucht, seine eigene Wirtschaft gegen externe Handelsbeschränkungen zu isolieren und eigene Abhängigkeiten von internationalen Lieferketten zu reduzieren.

Auf der anderen Seite sei in der Gesamtschau globaler Wertschöpfungsketten in den letzten Jahren die relative Abhängigkeit der USA und EU von China gestiegen. Auch Yanmei Xie sieht viele europäischen Unternehmen in China in einer gefährlichen Position. “Die deutschen Autofirmen sind stärker auf den chinesischen Markt angewiesen als China auf ihre Investitionen.” 

In den nächsten Jahren könnten weitere chinesische Industrien durch die angebotsseitige Förderung Überkapazitäten aufbauen und so Druck auf Exportmärkte ausüben. Dazu gehörten unter anderem Mikrochips unterhalb des High-End-Bereichs und Flugzeuge aus chinesischer Produktion. Beim Aufbau der zivilen Luftfahrt verfolgt die Staatsführung ein ähnliches Modell gezielter Subventionierung wie zuletzt bei der Elektromobilität. Leonardo Pape 

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Der Kugelhaufenreaktor: Chinas Joker im Wettlauf um moderne Kernkraftwerke

Das neue Kernkraftwerks Shidao Bay in der Provinz Shandong ist in Betrieb gegangen. Hier ein Modell.

China hat sich im weltweiten Wettlauf um neuartige Reaktorbauweisen an die Spitze gesetzt. Chinesische Medien berichten, dass in Shidao Bay in der Provinz Shandong der weltweit erste Reaktor der vierten Generation in Betrieb genommen wurde. Es handelt sich um einen Hochtemperaturreaktor – also um die Technik, die Deutschland in den 1980er-Jahren in Hamm-Uentrop erprobt und dann verworfen hat.

Der neue chinesische Reaktor mit der Bezeichnung HTR-PM nutzt eine Technik, bei der 400.000 Kugeln, die jeweils in etwa so groß sind wie ein Tennisball, mit radioaktivem Kernbrennstoff erhitzt werden. Deshalb wird er auch Kugelhaufenreaktor genannt. Die Wärme der Kugeln wird genutzt, um Dampf zu erzeugen, der eine Turbine antreibt und so Strom erzeugt. Die Wärme wird mit dem Gas Helium abgeführt, was ihn sicherer und effizienter macht. 

Nicht von Gewässern abhängig

In seiner derzeitigen Auslegung erreicht der chinesische HTR-PM eine elektrische Leistung von 210 Megawatt, also weniger als herkömmliche Atommeiler, die typischerweise eine Leistung von 1000 Megawatt erreichen. Ein herkömmliches Kohlekraftwerk mittlerer Größe hat eine Leistung etwa 600 Megawatt. 

Obwohl der HTR-PM weniger Strom produziert als ein konventionelles Kernkraftwerk, bietet er erhebliche Vorteile hinsichtlich Sicherheit und Umweltverträglichkeit. Die Art der Wärmeabfuhr reduziert das Risiko schwerer Unfälle. Denn Helium reagiert nicht mit seiner Umgebung und kann nicht brennen.

Zudem ist der HTR-PM flexibler in der Standortwahl, da er nicht in der Nähe großer Gewässer gebaut werden muss. Der Bau der Anlage hatte 2012 begonnen. China hat damit eine Technik wiederbelebt und in die praktische Nutzung überführt, die Deutschland in den 1960er-Jahren entwickelt und dann verworfen hat.

Der Reaktor in Hamm-Uentrop war von zahlreichen Problemen geplagt. Unter anderem waren die Kugeln mit dem Brennstoff im Reaktorkern zum Teil zerbrochen. Zudem kamen in Deutschland Zweifel an der Sicherheit des Konzepts auf. Solange das Helium im Reaktor ist, kann dort zwar nichts brennen. An normaler Luft könnten sich die Kugeln jedoch entzünden.

Konkurrenz zum Flüssigsalzreaktor

Parallel dazu verfolgt China eine weitere unkonventionelle Reaktortechnik: Flüssigsalzreaktoren. Im vergangenen Sommer erteilte die chinesische Atomaufsichtsbehörde die Betriebsgenehmigung für den ersten Thorium-Salz-Schmelzreaktor (MSR) des Landes. Die Anlage befindet sich in der Stadt Wuwei in der Wüste Gobi in der Provinz Gansu und wird vom Shanghai Institute of Applied Physics der Chinesischen Akademie der Wissenschaften betrieben.

Der Reaktor verwendet flüssiges Thorium als Brennstoff anstelle von Uran. Er ist damit eine weitere von vielen Varianten eines Reaktors der vierten Generation. 

USA interessieren sich ebenfalls für die vierte Generation

Die USA arbeiten ebenfalls an einem Flüssigsalzreaktor. Das von Bill Gates gegründete US-Unternehmen TerraPower hat gerade angekündigt, mit dem Bau seines ersten Demonstrationsreaktors in Wyoming zu beginnen. Das Projekt ist Teil eines Programms der Regierung und zielt darauf ab, die Machbarkeit der Technologie zu beweisen.

Bis das Kraftwerk in Wyoming in Betrieb geht, dürften jedoch noch Jahre vergehen. Bill Gates hätte es schneller haben können. Ursprünglich wollten er und TerraPower ihre fortschrittliche Reaktortechnologie in China testen. Doch die Pläne wurden wegen der Handelsbeschränkungen und der Verschlechterung der Beziehungen zwischen den USA und China unter Präsident Donald Trump zurückgezogen.

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News

SAIC will angeblich Stellen abbauen – auch bei VW-Joint Venture

Chinas größter chinesischer Autobauer, der Staatskonzern Shanghai Automotive (SAIC), will Insidern zufolge Tausende von Arbeitsplätzen bei seinen Gemeinschaftsunternehmen mit Volkswagen und General Motors abbauen. Auch bei der Elektroauto-Sparte sollen Jobs wegfallen, berichtete Reuters am Montag unter Berufung auf zwei mit den Vorgängen vertraute Quellen. Der Konzern wolle demnach zehn Prozent der Stellen bei SAIC-Volkswagen und mehr als die Hälfte bei seiner Tochtergesellschaft Rising Auto EV streichen. Bei dem Joint Venture mit GM sollen 30 Prozent wegfallen, hieß es.

Ein solcher groß angelegter Personalabbau ist bei chinesischen Staatsunternehmen selten. In der Autobranche wird derzeit allerdings ein harter Preiskampf ausgefochten, da die Nachfrage im Inland schwächelt. Die geplanten Kürzungen spiegeln zudem die stark wachsende Verbreitung von Elektrofahrzeugen in China wider. Hier haben SAIC und seine ausländischen Partner Marktanteile an den US-Autobauer Tesla und private chinesische Konkurrenten wie BYD verloren.

Der Personalabbau solle nicht in Form von Massenentlassungen auf einen Schlag erfolgen, so die Insider. Ein großer Teil des für 2024 geplanten Abbaus werde durch die Einführung strengerer Leistungsstandards und durch Abfindungen für Mitarbeiter mit niedrigeren Einstufungen erfolgen.

Ein SAIC-Sprecher bezeichnete die “Spekulationen” über den Personalabbau indes als “unwahr”. Auch lege das Unternehmen keine Ziele für die Entlassung von Mitarbeitern fest. Auf Fragen zu Strategien des Personalabbaus wie den kolportierten Bemühungen, leistungsschwache Mitarbeiter zur Kündigung zu bewegen, antwortete SAIC nicht. Das Unternehmen betonte, in den ersten beiden Monaten des Jahres 2.000 Mitarbeiter eingestellt zu haben, die sich auf Software und Fahrzeuge mit neuem Antrieb konzentrieren würden. rtr

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Politiker kritisieren Söders Auftritt in China

Markus Söder erklomm die Große Mauer, besuchte eine Aufzuchtstation von Pandas und traf den chinesischen Premierminister Li Qiang. Als “vollen Erfolg” bezeichnete der bayerische Ministerpräsident seine China-Reise der vergangenen Woche und sprach von “Geleitschutz” für die Wirtschaft. Es gehe im Verhältnis zum kommunistisch regierten China um “Dialog statt Abgrenzung”. Das sieht die SPD ganz anders.

Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Michael Roth (SPD), wirft Söder Naivität im Umgang mit der kommunistischen Führung Chinas vor. “Markus Söder ist nicht der erste Landespolitiker, der eine Nebenaußenpolitik zu betreiben versucht. Aber selten ist jemand so krachend gescheitert wie er”, sagte Roth am Sonntag dem Tagesspiegel. Söder schade damit der deutschen und europäischen Außenpolitik.

Der SPD-Außenpolitiker verglich Söder mit dem einstigen bayerischen König Ludwig II. In China habe Söder einen “Größenwahn ganz im Stile von Ludwig II.” gezeigt, sagte Roth. “Keck behauptet der bayerische Regionalpolitiker, zwischen dem Freistaat und dem kommunistischen Regime China gebe es eine Partnerschaft auf Augenhöhe. Wenn es nicht so traurig wäre, müsste man lachen.” 

Söder ignoriere vollkommen, dass dem “überfälligen Strategie- und Politikwechsel Deutschlands und der EU im Umgang mit China” ein dramatischer Strategie- und Politikwechsel in Peking vorausgegangen sei. China verwehre europäischen, deutschen und bayerischen Unternehmen die Rahmenbedingungen, die die Diktatur für ihre eigenen Staatskonzerne bei ihrem weltweiten Expansionsdrang einfordere. 

Auch aus der Union kommt Unverständnis. Der CDU-Außenpolitiker Ruprecht Polenz kritisierte im Tagesspiegel Söders Satz “Wir machen Realpolitik statt Moralpolitik.” “Ohne moralische Maßstäbe gibt es keine Realpolitik”, sagte Polenz. “Jedenfalls dann, wenn einem die eigenen Werte wichtig sind. Dialog schließt Abgrenzung von Menschenrechtsverletzungen und imperialen Ansprüchen nicht aus.”

China habe “Söder bei seinem Besuch einen klebrigen roten Teppich ausgerollt, Ehrenprofessur inklusive” kritisierte Polenz, Der frühere Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages fragte: “Hat denn Söder niemand erklärt, dass an den chinesischen Universitäten die kommunistische Partei Chinas durchregiert? 

Söder verteidigte seine China-Reise. “Austausch erzielt langfristig bessere Ergebnisse als Konfrontation und Belehrung”, sagte er der Bild am Sonntag. “Wo andere sich zurückziehen, intensivieren wir die internationalen Kontakte. Eine Abschottung wäre der falsche Weg.” Gerade in internationalen Krisenzeiten brauche es verlässliche Kommunikation. Er habe auch “schwierige Themen wie den Krieg in der Ukraine und die Menschenrechts-Situation” angesprochen, versicherte der Ministerpräsident. flee

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Taiwans Marinechef besucht Hawaii

Die USA und Taiwan treiben ihre militärische Zusammenarbeit weiter voran. Taiwans Marinechef Tang Hua werde in dieser Woche in die USA reisen, sagten sechs mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Dabei werde es auch um eine Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den Kriegsmarinen beider Länder gehen. Mit Protesten Pekings wird fest gerechnet. Seit Monaten hält das chinesische Militär immer wieder Manöver in unmittelbarer Nähe Taiwans ab und versucht die Taiwaner damit einzuschüchtern.

Taiwans Marine-Oberbefehlshaber Tang wird demnach auf Hawaii an einer Zeremonie der US-Marine teilnehmen. Zudem seien Treffen mit hochrangigen US-Militärs geplant. Taiwans Marine entwickelt im Rahmen der Modernisierung seiner Flotte eigene U-Boote. Zwei Informanten sagten Reuters, Tangs Besuch sei Teil der US-Bemühungen, das “Joint Island Defence Concept” voranzutreiben. Dabei handelt es sich um eine Kette von Stützpunkten, die Chinas Küstenmeere umschließt. Daran sollen sich nach den Vorstellungen aus Washington unter anderem Japan, Taiwan, die Philippinen und Borneo beteiligen.

Für Streit in Taiwan sorgt wiederum der Besuch von Taiwans Ex-Präsidenten Ma Ying-jeou nach China. Vor seinem Abflug am Montag bezeichnete er seine Visite als “eine Reise des Friedens und der Freundschaft”. Er wolle damit den Jugendaustausch fördern und “Feindseligkeit abbauen und guten Willen aufbauen”. Der Ex-Präsident wird von einer aus 20 taiwanischen Studenten bestehenden Delegation begleitet. Ob Ma auch mit Chinas Staatschef Xi Jinping zusammentreffe werde, war einem Sprecher zufolge offen.

Vor dem Flughafen protestierte eine kleinere Gruppe Demonstranten gegen den Besuch: Sie forderten Ma auf, “Taiwan nicht zu verkaufen”.

rtr/flee

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USA weiten Exportbeschränkungen für KI-Chips aus

Aus Sorge um die nationale Sicherheit hat die US-Regierung am Freitag ihre Richtlinien überarbeitet, die es China erschweren sollen, an US-Chips für künstliche Intelligenz (KI) und an Werkzeuge zu deren Herstellung zu kommen.Bislang zielten die Vorschriften darauf ab, die Lieferung von modernen KI-Chips nach China zu stoppen. Gemäß der neuen Exportregeln, die ab Donnerstag in Kraft treten sollen, gelten die Beschränkungen künftig aber auch für Geräte, in denen diese Chips schon eingebaut sind.

Das für die Überwachung der Ausfuhrkontrollen zuständige Handelsministerium hat bereits angekündigt, dass es seine Beschränkungen für Technologielieferungen nach China kontinuierlich aktualisieren und die Maßnahmen anpassen will. Washington befürchtet, dass Pekings aufstrebender Technologiesektor vor allem das chinesische Militär stärken werde.

China kritisierte die Exportbeschränkungen der USA scharf. Damit werde nicht nur der amerikanisch-chinesische Handel beschränkt, sondern auch große Unsicherheit in der weltweiten Halbleiterindustrie ausgelöst, sagte ein Sprecher des Handelsministeriums. “Die USA haben den Begriff der nationalen Sicherheit ausgeweitet, die Regeln willkürlich geändert und die Kontrollmaßnahmen verschärft.” rtr

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Ausbau der Kapazitäten für Wind- und Solarenergie beschleunigt

Nach neuen Daten der Nationalen Energiebehörde NEA hat China zudem in den ersten beiden Monaten 2024 den Ausbau von Wind- und Solarenergie weiter beschleunigt. In Januar und Februar wurden demnach Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 36,7 Gigawatt (GW) ans Netz angeschlossen – 80 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, und mehr als der Jahresrekord neuer Installationen in den USA von 32,4 GW. Hinzu kamen 9,9 Gigawatt an Windkraftanlagen, 70 Prozent mehr als im Vorjahr. Das ist insofern bemerkenswert, als der Zuwachs bereits 2023 rasant war. Außerdem verläuft der Zubau zum Jahresanfang normalerweise eher schleppend.

Das rasante Kapazitätswachstum “lässt darauf schließen, dass der Anteil der Kohle am Strommix viel schneller sinken wird als bisher angenommen“, glauben die Klima-Experten der Beratungsagentur Trivium China in Peking. Dazu müsse allerdings der Stromnetz- und Speicheraufbau voranschreiten wie angekündigt. Nach Angaben des China Electricity Council (CEC) hat China bis Ende 2023 1.375 elektrochemische Energiespeicherkraftwerke fertiggestellt und 486 in Betrieb genommen. Die Gesamtkapazität sei fast zehnmal so hoch wie 2020, teilte das CEC vergangene Woche auf seinem WeChat-Kanal mit.

Parallel zum Ausbau in China läuft auch die internationale Expansion weiter. Chinas führender Ingenieursdienstleister für Energieprojekte China Energy Engineering Corp. will riesige Erneuerbaren-Anlagen in der Wüste auch im Ausland entwickeln. Vorstandschef Song Hailiang sagte auf dem laufenden Boao-Forum for Asia in Hainan, dass das Unternehmen in den Partnerländern der Belt and Road Initiative (BRI) seine integrierten Projekte anbieten werde. China Energy Engineering habe in der Inneren Mongolei, Xinjiang und Guangxi Wind- und Solarparks mit integrierten Energiespeichern errichtet, so Song einem Bericht von Bloomberg zufolge. ck

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Presseschau

USA schränken Chip-Exporte ein – China reagiert verärgert WELT
Wie bei Huawei: EU werkelt an Ausschlussklausel für chinesische Windkraftanlagen HEISE
Kritik an Söders China-Reise: “Größenwahn im Stile von Ludwig II.” TAGESSCHAU
Historiker Sören Urbansky über Russland und China: “Verhältnis könnte schnell abkühlen” T-ONLINE
Philippines boosts maritime security as China tension rises REUTERS
Radio Free Asia schließt Büro in Hongkong wegen Sicherheitsbedenken ZEIT
Spannungen: Taiwans Ex-Präsident Ma reist nach China ORF
Warum China im Ausland auf Charmeoffensive ist DER STANDARD
Chinesischer Autovertrieb mit traditionellen Händlern statt Glaspalästen FAZ
Shopping-App Temu aus China gerät ins Visier der Politik HANDELSBLATT
Chinas Produktionstätigkeit steigt erstmal seit 6 Monaten MANAGER MAGAZIN
China power firm GCL revives LNG ambition after solar spin-off REUTERS
Volkswagen-Partner Saic will angeblich Tausende Stellen streichen HANDELSBLATT
Ist China auch beim Unterhalt der Eisenbahn-Infrastruktur weiter als Deutschland? TELEPOLIS
Fliegendes Auto: Firma aus China kauft europäische Technologie T3N
Chinas düstere Aussichten: Japans wirtschaftliche Agonie dauerte 30 Jahre – in China fängt es gerade erst an BUSINESS INSIDER
Preise für Chinas Wohnimmobilien steigen so stark wie seit 2021 nicht FAZ
Chinas Neustart der Panda-Diplomatie: Zoos in den USA dürfen auf neue Bären hoffen MERKUR

Standpunkt

Chellaney: “Die Lage im Südchinesischen Meer könnte ausufern”

Von Brahma Chellaney
Brahma Chellaney ist Professor emeritus für strategische Studien am Center for Policy Research in Neu-Delhi und Fellow an der Robert Bosch Academy in Berlin.

Seit mittlerweile über einem Jahrzehnt arbeitet China still und heimlich daran, den territorialen und meerespolitischen Status quo im indopazifischen Raum zu verändern – ein Vorgehen, das zunehmend zu Spannungen mit regionalen Nachbarn wie Australien, Indien, Japan, Taiwan und mehreren südostasiatischen Ländern sowie den Vereinigten Staaten geführt hat. Und da sich Aufmerksamkeit und Ressourcen der USA derzeit auf Konflikte in Europa und im Nahen Osten konzentrieren, ist China hinsichtlich seines Expansionismus zuletzt noch forscher geworden. Eine regionale Hegemonie Chinas ist greifbarer denn je.

Fast täglich lässt sich China etwas Neues einfallen, um Taiwan zu schikanieren, dem der chinesische Präsident Xi Jinping wiederholt die “Wiedervereinigung” mit dem Festland angedroht hat (obwohl dieses Ziel jeglicher völkerrechtlichen oder historischen Grundlage entbehrt). Mit Aktionen wie dem Eindringen in Taiwans Luftverteidigungszone und der Umzingelung der Insel mit Kriegsschiffen erhöht China das Risiko eines Krieges, der die globale Geopolitik verändern würde.

Kriegswolken ziehen auch über dem Himalaya auf, wo sich seit fast vier Jahren ein militärisches Patt hinzieht, das durch wiederholte verdeckte Übergriffe Chinas auf Indiens Grenzgebiete entstanden ist. Und im Ostchinesischen Meer schürt Chinas Vordringen in die Hoheitsgewässer und den Luftraum der von Japan kontrollierten, aber von China beanspruchten Senkaku-Inseln Japans Aufrüstungsbestrebungen.

Größte Gefahr besteht im Südchinesischen Meer

Die größte Gefahr dürfte jedoch im Südchinesischen Meer bestehen, wo Chinas aggressive Bestrebungen nach Festigung seiner Vorherrschaft regelmäßig zu gefährlichen Beinahe-Konfrontationen führen, unter anderem auch mit US-amerikanischen Kriegsschiffen und Kampfflugzeugen. Seit Jahren arbeitet China unablässig daran, seine Vorherrschaft im Südchinesischen Meer zu festigen und die enormen Ressourcen dieser Region sowie ihre strategische Bedeutung als kritischer Schiffskorridor zu nutzen, den ein Drittel des weltweiten Schiffsverkehrs passiert.

Zu diesem Zweck hat China auf abgelegenen Riffen und Atollen künstliche Inseln errichtet und sie zu vorgelagerten Militärstützpunkten umfunktioniert. Obwohl diese Aktivitäten einen eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht darstellen – auch gegen das von einem Schiedsgericht in Den Haag 2016 gefällte Urteil, das Chinas Gebietsansprüche zurückwies – kam von drei aufeinanderfolgenden US-Administrationen nur wenig Gegenwehr. So ist es China gelungen, seine Seegrenzen einseitig auszuweiten, ohne einen einzigen Schuss abzufeuern.

China hält die am stärksten militarisierte Küstenwache der Welt

Inzwischen patrouillieren Chinas Marine und Luftwaffe routinemäßig in den ausschließlichen Wirtschaftszonen (AWZ) seiner Nachbarn, und die chinesische Küstenwache – die größte und am stärksten militarisierte der Weltunternimmt “aufdringliche Patrouillen” in den Offshore-Öl- und Gasfeldern anderer Länder. Schiffe der chinesischen Küstenwache, darunter auch Megaschiffe, setzen “nicht-tödliche” Waffen wie Hochdruck-Wasserkanonen und Schallkanonen ein.  

Darüber hinaus entsendet China seine Marine und Küstenwache, um Schiffe der USA sowie kleinerer Nachbarn wie der Philippinen und Vietnam, die ebenfalls Territorialansprüche in dem Gebiet erheben, zu observieren, zu jagen und zu drangsalieren. Sogar Fischerboote wurden angegriffen und zerstört. Angesichts der Tatsache, dass chinesische Schiffe mittlerweile bewusst konstruiert werden, um andere Schiffe zu “rammen” oder abzudrängen, scheint klar, dass China seine Gebietsansprüche – und die damit verbundenen Fischerei- und Energieexplorationsrechte – im Südchinesischen Meer aggressiver durchsetzen wird.

Auf USA ist wenig Verlass

Die Militarisierung des Südchinesischen Meeres durch China stellt für die Philippinen und Vietnam die größte Bedrohung dar. Doch während Vietnam eine unabhängige Außenpolitik verfolgt, die der Premierminister des Landes als historische Notwendigkeit bezeichnet, sind die Philippinen seit langem Verbündete der USA, mit denen seit 1951 ein Vertrag über gegenseitige Verteidigung besteht.

Und doch haben die USA die Philippinen im Zusammenhang mit Chinas Expansionismus im Südchinesischen Meer weitgehend sich selbst überlassen. Als China 2012 das Scarborough-Riff, ein traditionelles philippinisches Fischereigebiet in der AWZ des Landes, besetzte, schwieg die US-Regierung unter Präsident Barack Obama. Seitdem hat China die philippinische Kontrolle über andere Gebiete innerhalb der philippinischen AWZ immer weiter ausgehöhlt, doch außer Unterstützungsbekundungen haben die USA ihrem Verbündeten wenig angeboten.

Xi Jinping agiert forscher denn je

Daran wird sich in nächster Zeit wohl auch kaum etwas ändern. Angesichts der Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen, die die amerikanischen Militärressourcen stark beanspruchen, ist eine direkte Konfrontation mit China das Letzte, was die USA brauchen. Doch die Weigerung, China entgegenzutreten, könnte einen Zusammenstoß wahrscheinlicher – und zerstörerischer – werden lassen.

Die USA haben es China bereits ermöglicht, im Südchinesischen Meer so stark Fuß zu fassen, dass eine Wiederherstellung des Status quo von vor einem Jahrzehnt ohne umfassenden Krieg nahezu unmöglich wäre. Und wie die jüngste Zunahme der Provokationen im Südchinesischen Meer erkennen lässt, agiert Xi trotz des wachsenden Risikos einer Eskalation – ob versehentlich oder nicht – forscher denn je. Unterdessen untergräbt Amerikas Unvermögen, Chinas aggressiven Expansionismus einzudämmen, seine eigenen Sicherheits- und Handelsinteressen.

US-Präsident Joe Biden beharrt darauf, dass die USA “keinen Konflikt, sondern Wettbewerb mit China” wollen. China möchte jedoch die strategische Vorherrschaft – angefangen im Südchinesischen Meer – und um das zu erreichen, ist man auch bereit, einen Konflikt zu riskieren. Das Südchinesische Meer ist zu einer Bewährungsprobe für die amerikanische Entschlossenheit geworden, von der Xi erwartet, dass Biden sie nicht besteht. Die Welt insgesamt, aber insbesondere die Länder an den Grenzlinien des chinesischen Expansionismus, können nur hoffen, dass Xi sich irrt und die USA Mittel und Wege finden, China ohne bewaffneten Konflikt in die Schranken zu weisen. Übersetzung: Helga Klinger-Groier

Brahma Chellaney ist Professor emeritus für strategische Studien an dem in Neu Delhi ansässigen Center for Policy Research, Fellow an der Robert Bosch Academy in Berlin sowie Verfasser von Water, Peace, and War: Confronting the Global Water Crisis (Rowman & Littlefield, 2013).

Copyright: Project Syndicate, 2024.
www.project-syndicate.org

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  • USA

Personalien

Gao Fei ist neuer CEO des Molkerei-Riesen Mengniu. Gao war bisher ein Vice President in dem Unternehmen. Der vorige CEO Lu Minfang wird Vice Chairman.

Li Mingfeng hat bei MPDV Mikrolab den Posten des Director China übernommen. Die Firma mit Hauptsitz in Mosbach im Norden Baden-Württembergs bietet fertigungsnahe IT-Systeme an. 

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Dessert

Traditionell und doch modern – auf der China Fashion Week, die am Wochenende in Peking stattfand, zeigt Designerin Xu Jia ihre YYWR-Kollektion. Ihr Ziel: Die Grenze zwischen asiatischer und westlicher Mode aufheben. Geboren ist Xu in Dandong an der Grenze zu Nordkorea. Sie lebt heute in Kanada.

China.Table Redaktion

CHINA.TABLE REDAKTION

Licenses:
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    Politiker aus EU und USA fordern einen ausgeglicheneren Handel mit China. Stattdessen aber droht noch mehr Dumping. Billige Solarzellen und E-Autos sind tatsächlich nur der Anfang, wie eine neue Studie nachweist. Um die Wirtschaft zu stützen, lassen Chinas Provinzen immer mehr Fabriken bauen. Diese laden ihre Überproduktion auf dem Weltmarkt ab. Preisverfall und Firmenpleiten sind die Folge.

    Atomtechnik-Fans werden sich freuen: In China ist der erste Kugelhaufenreaktor in den Regelbetrieb gegangen. Deutschland hat die Technik in den 1960er-Jahren entwickelt, Ende der 1980er-Jahre in Hamm-Uentrop einen Kraftwerksprototyp gebaut – und nach nur zwei Jahren wieder stillgelegt.

    China sieht in der von Deutschland aufgegebenen Technik jedoch noch großes Potenzial. Denn dieser Typ von Atommeilern gilt als sicherer, weil zumindest eine klassische Kernschmelze nicht passieren kann. Und in Zeiten der Energiewende kann ein Industrieland jede sauber produzierte Megawattstunde brauchen, die es kriegen kann.

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    Überkapazitäten und Dumping greifen auf weitere Branchen über

    China stellt zu viele Solarpanels her und überschemmt den Weltmarkt.

    Bislang machen Chinas Überkapazitäten vor allem der Autoindustrie und der Solarbranche zu schaffen. Nun zeigt sich, dass schon bald noch sehr viel mehr Branchen betroffen sein werden – und das weltweit. Wie aus einer aktuellen Studie der Denkfabrik Rhodium hervorgeht, gibt es massive Überkapazitäten auch bei nicht-metallischen Mineralien, Telekommunikationsausrüstung und elektrischen Maschinen. Zahlreiche Lebensmittel, Textilien und Chemikalien werden ebenfalls im Überfluss produziert und könnten schon bald zu einem massiven Preisverfall sorgen und zahlreiche Hersteller vom Markt fegen.

    Die Studie weist darauf hin, dass chinesische Unternehmen schon seit Jahren mehr Güter herstellen, als sie auf dem eigenen Markt absetzen können. Sie überschwemmen den Rest der Welt mit ihren Waren, was zu massiv sinkenden Preisen führt. Industrieunternehmen in anderen Staaten setzt das unter Druck. Denn sie könnten mit den niedrigen Preisen chinesischer Anbieter nicht mithalten. Insbesondere in den Jahren der Pandemie hätten chinesische Firmen ihre Produktionskapazitäten deutlich ausgeweitet. Die Staatsführung hatte die Unternehmen massiv befördert, um einen Nachfrageeinbruch abzufangen.

    EU reagiert alarmiert

    EU-Politiker sind alarmiert: Chinas industrielle Überkapazitäten stellten die EU vor große Herausforderungen, warnte der scheidende EU-Parlamentarier der Grünen, Reinhard Bütikofer im Gespräch mit China.Table. In der vergangenen Woche meldete sich auch Jens Eskelund, Präsident der EU-Handelskammer in China, zu Wort und forderte im Handelsstreit um chinesische E-Autos europäische Entscheidungsträger zum Handeln auf. “Ich denke nicht, dass Europa eine Deindustrialisierung akzeptieren wird, weil China seine Überkapazitäten exportiert”, sagte Eskelund bei der Vorstellung des Berichts zur Industriepolitik Chinas, der EU und USA im Kontext geopolitischer Risiken, den die EU-Handelskammer gemeinsam mit der Beratungsfirma China Macro Group am 20. März veröffentlicht hat. Und er betonte: “Es muss bald etwas passieren.”

    Was genau passieren soll, ist jedoch offen. Die EU-Kommission hatte bereits im Oktober letzten Jahres formell eine Untersuchung wegen etwaiger unfairer Subventionen von E-Autos aus China eingeleitet. Anfang März ordnete sie die Registrierung aller Importe chinesischer E-Autos an. Hierdurch könnte sie im Laufe der kommenden Monate auch rückwirkend Strafzölle erheben. Derzeit stammt weniger als jedes zehnte in der EU verkaufte E-Auto aus China. Die Importe haben laut der EU-Kommission jedoch seit Oktober letzten Jahres um 14 Prozent zugenommen, Tendenz weiter steigend.

    China nimmt die Drohungen mit Zöllen durchaus ernst. Im Gespräch mit Frankreichs Außenminister Stéphane Séjourné versprach der chinesischen Top-Dilomat Wang Yi am Ostermontag, China wolle mehr für einen ausgeglicheneren Handel tun und werde mehr aus Europa importieren.

    Chinesische Führung subventioniert gezielt Zukunftsindustrien

    Die Gründe für die industriellen Überkapazitäten sind mehrschichtig. In einigen von staatseigenen Betrieben dominierten Industrien fördert die chinesische Führung gezielt antizyklisch die Produktion, um in wirtschaftlichen Krisenzeiten Stimuli zu schaffen – etwa bei Stahl und Zement.

    In Zukunftsindustrien wie der E-Mobilität versuchen Staatsführung und Provinzregierungen private Unternehmen zu Innovationsführern heranzuziehen. Die Analystin Yanmei Xie, die für das Unternehmen Gavekal Research internationale Unternehmen im Chinageschäft berät, beschreibt den Ansatz als eine Mischung aus protektionistischer Abschottung und anschließender dosierter Öffnung für internationalen Wettbewerb.

    So seien in der Anfangszeit der EV-Förderpolitik die hohen Industriesubventionen nur an chinesische Unternehmen geflossen. Durch das Auslaufen einiger Subventionen konsolidierte sich der Markt und mit Unternehmen wie BYD und Geely bildeten sich international konkurrenzfähige Konzerne heraus. Die Hochphase von Subventionierung und Abschottung ist laut Yanmei Xie in der Industrie demnach vorüber. Die Untersuchung der EU-Kommission könnte sich aber auch rückwirkend auf frühere Subventionen beziehen.

    Chinas Überkapazitäten seien ein “systemisches Problem”, das nicht auf bestimmte Sektoren beschränkt sei, heißt es hingegen in der Rhodium-Analyse. China hat Überkapazitäten, weil jede Provinzregierung ihre eigenen Staatsbetriebe hält und Unternehmen fördert. Viele von ihnen agieren nicht nach freien Marktregeln, sondern werden künstlich am Leben gehalten. Im Automobilsektor gibt es in China fast 150 Hersteller. Das sind mindestens 120 zu viel.

    Harter Preiswettbewerb innerhalb Chinas verstärkt Exportdrang

    Aktuell führt vor allem die nur langsame Erholung des Binnenkonsums nach der Coronapandemie zu einem immer schärferen Preiswettbewerb von Unternehmen innerhalb Chinas und zu einem stärkeren Exportdrang. Zugleich verzichtet die Staatsführung weiterhin größtenteils auf Konjunkturmaßnahmen, die Konsumentinnen und Konsumenten mehr Kaufkraft verschaffen würden – ein Umstand, den auch EU-Kammerpräsident Eskelund kritisiert. 

    Der US-Ökonom Michael Pettis, Professor für Finanzwirtschaft an der Peking Universität, sieht gerade darin jedoch auch ein Problem der EU. Für Pettis ist der langjährige Handelsüberschuss Chinas wie auch einiger europäischer Länder, allen voran Deutschland, vor allem Ausdruck einer exportgetriebenen Wirtschaftspolitik zum Nachteil der eigenen Bevölkerung. “Die Unfähigkeit europäischer Politiker, Lösungen für ihre schwache Binnennachfrage zu finden, ist ein fast ebenso großes Problem für den Welthandel wie Chinas Industriepolitik.” Da sowohl die EU als auch China sich mit ihren Wirtschaftsmodellen auf Handelsüberschüsse ausrichteten, seien sie im Handelsstreit in einem Interessenkonflikt gefangen. Dieser sei auf lange Sicht nur schwierig aufzulösen.

    “Zuckerbrot, Peitsche und Umgehungstaktiken”

    Aktuell drohen europäische Unternehmen, die für ihr Exportgeschäft auf den chinesischen Markt setzen, im Handelsstreit zwischen die Fronten zu geraten. Yanmei Xie rechnet für den Fall, dass die EU-Kommission bei E-Autos Strafzölle verhängt, mit “Zuckerbrot, Peitsche und Umgehungstaktiken” als Reaktion Chinas. Europäische Exportgüter, die als erstes von Vergeltungsmaßnahmen betroffen sein könnten, seien unter anderem Luxusgüter aus Italien und Frankreich, aber auch Autos im Luxussegment, etwa von Mercedes-Benz.

    Dessen Vorstandschef Ola Källenius hatte die EU-Kommission jüngst dazu aufgerufen, nicht nur keine neuen Strafzölle zu erheben, sondern die Zölle auf importierte Elektroautos aus China sogar zu senken. Derzeit liegen die Importzölle für chinesische Autos in die EU bei 10 Prozent, europäische Hersteller müssen beim Export nach China 15 Prozent draufzahlen. 

    China versucht sich gegen Strafmaßnahmen abzusichern

    Im Bericht der EU-Handelskammer und der China Macro Group findet sich daher keine Empfehlung für Strafzölle, jedoch unter anderem ein Aufruf an die Europäische Union, durch eigene industriepolitische Maßnahmen Innovation und Wettbewerbsfähigkeit in strategischen Industrien zu fördern. Zudem stellt der Bericht fest, dass Chinas Führung zunehmend gezielt versucht, seine eigene Wirtschaft gegen externe Handelsbeschränkungen zu isolieren und eigene Abhängigkeiten von internationalen Lieferketten zu reduzieren.

    Auf der anderen Seite sei in der Gesamtschau globaler Wertschöpfungsketten in den letzten Jahren die relative Abhängigkeit der USA und EU von China gestiegen. Auch Yanmei Xie sieht viele europäischen Unternehmen in China in einer gefährlichen Position. “Die deutschen Autofirmen sind stärker auf den chinesischen Markt angewiesen als China auf ihre Investitionen.” 

    In den nächsten Jahren könnten weitere chinesische Industrien durch die angebotsseitige Förderung Überkapazitäten aufbauen und so Druck auf Exportmärkte ausüben. Dazu gehörten unter anderem Mikrochips unterhalb des High-End-Bereichs und Flugzeuge aus chinesischer Produktion. Beim Aufbau der zivilen Luftfahrt verfolgt die Staatsführung ein ähnliches Modell gezielter Subventionierung wie zuletzt bei der Elektromobilität. Leonardo Pape 

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    Der Kugelhaufenreaktor: Chinas Joker im Wettlauf um moderne Kernkraftwerke

    Das neue Kernkraftwerks Shidao Bay in der Provinz Shandong ist in Betrieb gegangen. Hier ein Modell.

    China hat sich im weltweiten Wettlauf um neuartige Reaktorbauweisen an die Spitze gesetzt. Chinesische Medien berichten, dass in Shidao Bay in der Provinz Shandong der weltweit erste Reaktor der vierten Generation in Betrieb genommen wurde. Es handelt sich um einen Hochtemperaturreaktor – also um die Technik, die Deutschland in den 1980er-Jahren in Hamm-Uentrop erprobt und dann verworfen hat.

    Der neue chinesische Reaktor mit der Bezeichnung HTR-PM nutzt eine Technik, bei der 400.000 Kugeln, die jeweils in etwa so groß sind wie ein Tennisball, mit radioaktivem Kernbrennstoff erhitzt werden. Deshalb wird er auch Kugelhaufenreaktor genannt. Die Wärme der Kugeln wird genutzt, um Dampf zu erzeugen, der eine Turbine antreibt und so Strom erzeugt. Die Wärme wird mit dem Gas Helium abgeführt, was ihn sicherer und effizienter macht. 

    Nicht von Gewässern abhängig

    In seiner derzeitigen Auslegung erreicht der chinesische HTR-PM eine elektrische Leistung von 210 Megawatt, also weniger als herkömmliche Atommeiler, die typischerweise eine Leistung von 1000 Megawatt erreichen. Ein herkömmliches Kohlekraftwerk mittlerer Größe hat eine Leistung etwa 600 Megawatt. 

    Obwohl der HTR-PM weniger Strom produziert als ein konventionelles Kernkraftwerk, bietet er erhebliche Vorteile hinsichtlich Sicherheit und Umweltverträglichkeit. Die Art der Wärmeabfuhr reduziert das Risiko schwerer Unfälle. Denn Helium reagiert nicht mit seiner Umgebung und kann nicht brennen.

    Zudem ist der HTR-PM flexibler in der Standortwahl, da er nicht in der Nähe großer Gewässer gebaut werden muss. Der Bau der Anlage hatte 2012 begonnen. China hat damit eine Technik wiederbelebt und in die praktische Nutzung überführt, die Deutschland in den 1960er-Jahren entwickelt und dann verworfen hat.

    Der Reaktor in Hamm-Uentrop war von zahlreichen Problemen geplagt. Unter anderem waren die Kugeln mit dem Brennstoff im Reaktorkern zum Teil zerbrochen. Zudem kamen in Deutschland Zweifel an der Sicherheit des Konzepts auf. Solange das Helium im Reaktor ist, kann dort zwar nichts brennen. An normaler Luft könnten sich die Kugeln jedoch entzünden.

    Konkurrenz zum Flüssigsalzreaktor

    Parallel dazu verfolgt China eine weitere unkonventionelle Reaktortechnik: Flüssigsalzreaktoren. Im vergangenen Sommer erteilte die chinesische Atomaufsichtsbehörde die Betriebsgenehmigung für den ersten Thorium-Salz-Schmelzreaktor (MSR) des Landes. Die Anlage befindet sich in der Stadt Wuwei in der Wüste Gobi in der Provinz Gansu und wird vom Shanghai Institute of Applied Physics der Chinesischen Akademie der Wissenschaften betrieben.

    Der Reaktor verwendet flüssiges Thorium als Brennstoff anstelle von Uran. Er ist damit eine weitere von vielen Varianten eines Reaktors der vierten Generation. 

    USA interessieren sich ebenfalls für die vierte Generation

    Die USA arbeiten ebenfalls an einem Flüssigsalzreaktor. Das von Bill Gates gegründete US-Unternehmen TerraPower hat gerade angekündigt, mit dem Bau seines ersten Demonstrationsreaktors in Wyoming zu beginnen. Das Projekt ist Teil eines Programms der Regierung und zielt darauf ab, die Machbarkeit der Technologie zu beweisen.

    Bis das Kraftwerk in Wyoming in Betrieb geht, dürften jedoch noch Jahre vergehen. Bill Gates hätte es schneller haben können. Ursprünglich wollten er und TerraPower ihre fortschrittliche Reaktortechnologie in China testen. Doch die Pläne wurden wegen der Handelsbeschränkungen und der Verschlechterung der Beziehungen zwischen den USA und China unter Präsident Donald Trump zurückgezogen.

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    News

    SAIC will angeblich Stellen abbauen – auch bei VW-Joint Venture

    Chinas größter chinesischer Autobauer, der Staatskonzern Shanghai Automotive (SAIC), will Insidern zufolge Tausende von Arbeitsplätzen bei seinen Gemeinschaftsunternehmen mit Volkswagen und General Motors abbauen. Auch bei der Elektroauto-Sparte sollen Jobs wegfallen, berichtete Reuters am Montag unter Berufung auf zwei mit den Vorgängen vertraute Quellen. Der Konzern wolle demnach zehn Prozent der Stellen bei SAIC-Volkswagen und mehr als die Hälfte bei seiner Tochtergesellschaft Rising Auto EV streichen. Bei dem Joint Venture mit GM sollen 30 Prozent wegfallen, hieß es.

    Ein solcher groß angelegter Personalabbau ist bei chinesischen Staatsunternehmen selten. In der Autobranche wird derzeit allerdings ein harter Preiskampf ausgefochten, da die Nachfrage im Inland schwächelt. Die geplanten Kürzungen spiegeln zudem die stark wachsende Verbreitung von Elektrofahrzeugen in China wider. Hier haben SAIC und seine ausländischen Partner Marktanteile an den US-Autobauer Tesla und private chinesische Konkurrenten wie BYD verloren.

    Der Personalabbau solle nicht in Form von Massenentlassungen auf einen Schlag erfolgen, so die Insider. Ein großer Teil des für 2024 geplanten Abbaus werde durch die Einführung strengerer Leistungsstandards und durch Abfindungen für Mitarbeiter mit niedrigeren Einstufungen erfolgen.

    Ein SAIC-Sprecher bezeichnete die “Spekulationen” über den Personalabbau indes als “unwahr”. Auch lege das Unternehmen keine Ziele für die Entlassung von Mitarbeitern fest. Auf Fragen zu Strategien des Personalabbaus wie den kolportierten Bemühungen, leistungsschwache Mitarbeiter zur Kündigung zu bewegen, antwortete SAIC nicht. Das Unternehmen betonte, in den ersten beiden Monaten des Jahres 2.000 Mitarbeiter eingestellt zu haben, die sich auf Software und Fahrzeuge mit neuem Antrieb konzentrieren würden. rtr

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    Politiker kritisieren Söders Auftritt in China

    Markus Söder erklomm die Große Mauer, besuchte eine Aufzuchtstation von Pandas und traf den chinesischen Premierminister Li Qiang. Als “vollen Erfolg” bezeichnete der bayerische Ministerpräsident seine China-Reise der vergangenen Woche und sprach von “Geleitschutz” für die Wirtschaft. Es gehe im Verhältnis zum kommunistisch regierten China um “Dialog statt Abgrenzung”. Das sieht die SPD ganz anders.

    Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Michael Roth (SPD), wirft Söder Naivität im Umgang mit der kommunistischen Führung Chinas vor. “Markus Söder ist nicht der erste Landespolitiker, der eine Nebenaußenpolitik zu betreiben versucht. Aber selten ist jemand so krachend gescheitert wie er”, sagte Roth am Sonntag dem Tagesspiegel. Söder schade damit der deutschen und europäischen Außenpolitik.

    Der SPD-Außenpolitiker verglich Söder mit dem einstigen bayerischen König Ludwig II. In China habe Söder einen “Größenwahn ganz im Stile von Ludwig II.” gezeigt, sagte Roth. “Keck behauptet der bayerische Regionalpolitiker, zwischen dem Freistaat und dem kommunistischen Regime China gebe es eine Partnerschaft auf Augenhöhe. Wenn es nicht so traurig wäre, müsste man lachen.” 

    Söder ignoriere vollkommen, dass dem “überfälligen Strategie- und Politikwechsel Deutschlands und der EU im Umgang mit China” ein dramatischer Strategie- und Politikwechsel in Peking vorausgegangen sei. China verwehre europäischen, deutschen und bayerischen Unternehmen die Rahmenbedingungen, die die Diktatur für ihre eigenen Staatskonzerne bei ihrem weltweiten Expansionsdrang einfordere. 

    Auch aus der Union kommt Unverständnis. Der CDU-Außenpolitiker Ruprecht Polenz kritisierte im Tagesspiegel Söders Satz “Wir machen Realpolitik statt Moralpolitik.” “Ohne moralische Maßstäbe gibt es keine Realpolitik”, sagte Polenz. “Jedenfalls dann, wenn einem die eigenen Werte wichtig sind. Dialog schließt Abgrenzung von Menschenrechtsverletzungen und imperialen Ansprüchen nicht aus.”

    China habe “Söder bei seinem Besuch einen klebrigen roten Teppich ausgerollt, Ehrenprofessur inklusive” kritisierte Polenz, Der frühere Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages fragte: “Hat denn Söder niemand erklärt, dass an den chinesischen Universitäten die kommunistische Partei Chinas durchregiert? 

    Söder verteidigte seine China-Reise. “Austausch erzielt langfristig bessere Ergebnisse als Konfrontation und Belehrung”, sagte er der Bild am Sonntag. “Wo andere sich zurückziehen, intensivieren wir die internationalen Kontakte. Eine Abschottung wäre der falsche Weg.” Gerade in internationalen Krisenzeiten brauche es verlässliche Kommunikation. Er habe auch “schwierige Themen wie den Krieg in der Ukraine und die Menschenrechts-Situation” angesprochen, versicherte der Ministerpräsident. flee

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    Taiwans Marinechef besucht Hawaii

    Die USA und Taiwan treiben ihre militärische Zusammenarbeit weiter voran. Taiwans Marinechef Tang Hua werde in dieser Woche in die USA reisen, sagten sechs mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Dabei werde es auch um eine Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den Kriegsmarinen beider Länder gehen. Mit Protesten Pekings wird fest gerechnet. Seit Monaten hält das chinesische Militär immer wieder Manöver in unmittelbarer Nähe Taiwans ab und versucht die Taiwaner damit einzuschüchtern.

    Taiwans Marine-Oberbefehlshaber Tang wird demnach auf Hawaii an einer Zeremonie der US-Marine teilnehmen. Zudem seien Treffen mit hochrangigen US-Militärs geplant. Taiwans Marine entwickelt im Rahmen der Modernisierung seiner Flotte eigene U-Boote. Zwei Informanten sagten Reuters, Tangs Besuch sei Teil der US-Bemühungen, das “Joint Island Defence Concept” voranzutreiben. Dabei handelt es sich um eine Kette von Stützpunkten, die Chinas Küstenmeere umschließt. Daran sollen sich nach den Vorstellungen aus Washington unter anderem Japan, Taiwan, die Philippinen und Borneo beteiligen.

    Für Streit in Taiwan sorgt wiederum der Besuch von Taiwans Ex-Präsidenten Ma Ying-jeou nach China. Vor seinem Abflug am Montag bezeichnete er seine Visite als “eine Reise des Friedens und der Freundschaft”. Er wolle damit den Jugendaustausch fördern und “Feindseligkeit abbauen und guten Willen aufbauen”. Der Ex-Präsident wird von einer aus 20 taiwanischen Studenten bestehenden Delegation begleitet. Ob Ma auch mit Chinas Staatschef Xi Jinping zusammentreffe werde, war einem Sprecher zufolge offen.

    Vor dem Flughafen protestierte eine kleinere Gruppe Demonstranten gegen den Besuch: Sie forderten Ma auf, “Taiwan nicht zu verkaufen”.

    rtr/flee

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    USA weiten Exportbeschränkungen für KI-Chips aus

    Aus Sorge um die nationale Sicherheit hat die US-Regierung am Freitag ihre Richtlinien überarbeitet, die es China erschweren sollen, an US-Chips für künstliche Intelligenz (KI) und an Werkzeuge zu deren Herstellung zu kommen.Bislang zielten die Vorschriften darauf ab, die Lieferung von modernen KI-Chips nach China zu stoppen. Gemäß der neuen Exportregeln, die ab Donnerstag in Kraft treten sollen, gelten die Beschränkungen künftig aber auch für Geräte, in denen diese Chips schon eingebaut sind.

    Das für die Überwachung der Ausfuhrkontrollen zuständige Handelsministerium hat bereits angekündigt, dass es seine Beschränkungen für Technologielieferungen nach China kontinuierlich aktualisieren und die Maßnahmen anpassen will. Washington befürchtet, dass Pekings aufstrebender Technologiesektor vor allem das chinesische Militär stärken werde.

    China kritisierte die Exportbeschränkungen der USA scharf. Damit werde nicht nur der amerikanisch-chinesische Handel beschränkt, sondern auch große Unsicherheit in der weltweiten Halbleiterindustrie ausgelöst, sagte ein Sprecher des Handelsministeriums. “Die USA haben den Begriff der nationalen Sicherheit ausgeweitet, die Regeln willkürlich geändert und die Kontrollmaßnahmen verschärft.” rtr

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    Ausbau der Kapazitäten für Wind- und Solarenergie beschleunigt

    Nach neuen Daten der Nationalen Energiebehörde NEA hat China zudem in den ersten beiden Monaten 2024 den Ausbau von Wind- und Solarenergie weiter beschleunigt. In Januar und Februar wurden demnach Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 36,7 Gigawatt (GW) ans Netz angeschlossen – 80 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, und mehr als der Jahresrekord neuer Installationen in den USA von 32,4 GW. Hinzu kamen 9,9 Gigawatt an Windkraftanlagen, 70 Prozent mehr als im Vorjahr. Das ist insofern bemerkenswert, als der Zuwachs bereits 2023 rasant war. Außerdem verläuft der Zubau zum Jahresanfang normalerweise eher schleppend.

    Das rasante Kapazitätswachstum “lässt darauf schließen, dass der Anteil der Kohle am Strommix viel schneller sinken wird als bisher angenommen“, glauben die Klima-Experten der Beratungsagentur Trivium China in Peking. Dazu müsse allerdings der Stromnetz- und Speicheraufbau voranschreiten wie angekündigt. Nach Angaben des China Electricity Council (CEC) hat China bis Ende 2023 1.375 elektrochemische Energiespeicherkraftwerke fertiggestellt und 486 in Betrieb genommen. Die Gesamtkapazität sei fast zehnmal so hoch wie 2020, teilte das CEC vergangene Woche auf seinem WeChat-Kanal mit.

    Parallel zum Ausbau in China läuft auch die internationale Expansion weiter. Chinas führender Ingenieursdienstleister für Energieprojekte China Energy Engineering Corp. will riesige Erneuerbaren-Anlagen in der Wüste auch im Ausland entwickeln. Vorstandschef Song Hailiang sagte auf dem laufenden Boao-Forum for Asia in Hainan, dass das Unternehmen in den Partnerländern der Belt and Road Initiative (BRI) seine integrierten Projekte anbieten werde. China Energy Engineering habe in der Inneren Mongolei, Xinjiang und Guangxi Wind- und Solarparks mit integrierten Energiespeichern errichtet, so Song einem Bericht von Bloomberg zufolge. ck

    • Energiewende
    • Erneuerbare Energien
    • Klima & Umwelt
    • Neue Seidenstraße

    Presseschau

    USA schränken Chip-Exporte ein – China reagiert verärgert WELT
    Wie bei Huawei: EU werkelt an Ausschlussklausel für chinesische Windkraftanlagen HEISE
    Kritik an Söders China-Reise: “Größenwahn im Stile von Ludwig II.” TAGESSCHAU
    Historiker Sören Urbansky über Russland und China: “Verhältnis könnte schnell abkühlen” T-ONLINE
    Philippines boosts maritime security as China tension rises REUTERS
    Radio Free Asia schließt Büro in Hongkong wegen Sicherheitsbedenken ZEIT
    Spannungen: Taiwans Ex-Präsident Ma reist nach China ORF
    Warum China im Ausland auf Charmeoffensive ist DER STANDARD
    Chinesischer Autovertrieb mit traditionellen Händlern statt Glaspalästen FAZ
    Shopping-App Temu aus China gerät ins Visier der Politik HANDELSBLATT
    Chinas Produktionstätigkeit steigt erstmal seit 6 Monaten MANAGER MAGAZIN
    China power firm GCL revives LNG ambition after solar spin-off REUTERS
    Volkswagen-Partner Saic will angeblich Tausende Stellen streichen HANDELSBLATT
    Ist China auch beim Unterhalt der Eisenbahn-Infrastruktur weiter als Deutschland? TELEPOLIS
    Fliegendes Auto: Firma aus China kauft europäische Technologie T3N
    Chinas düstere Aussichten: Japans wirtschaftliche Agonie dauerte 30 Jahre – in China fängt es gerade erst an BUSINESS INSIDER
    Preise für Chinas Wohnimmobilien steigen so stark wie seit 2021 nicht FAZ
    Chinas Neustart der Panda-Diplomatie: Zoos in den USA dürfen auf neue Bären hoffen MERKUR

    Standpunkt

    Chellaney: “Die Lage im Südchinesischen Meer könnte ausufern”

    Von Brahma Chellaney
    Brahma Chellaney ist Professor emeritus für strategische Studien am Center for Policy Research in Neu-Delhi und Fellow an der Robert Bosch Academy in Berlin.

    Seit mittlerweile über einem Jahrzehnt arbeitet China still und heimlich daran, den territorialen und meerespolitischen Status quo im indopazifischen Raum zu verändern – ein Vorgehen, das zunehmend zu Spannungen mit regionalen Nachbarn wie Australien, Indien, Japan, Taiwan und mehreren südostasiatischen Ländern sowie den Vereinigten Staaten geführt hat. Und da sich Aufmerksamkeit und Ressourcen der USA derzeit auf Konflikte in Europa und im Nahen Osten konzentrieren, ist China hinsichtlich seines Expansionismus zuletzt noch forscher geworden. Eine regionale Hegemonie Chinas ist greifbarer denn je.

    Fast täglich lässt sich China etwas Neues einfallen, um Taiwan zu schikanieren, dem der chinesische Präsident Xi Jinping wiederholt die “Wiedervereinigung” mit dem Festland angedroht hat (obwohl dieses Ziel jeglicher völkerrechtlichen oder historischen Grundlage entbehrt). Mit Aktionen wie dem Eindringen in Taiwans Luftverteidigungszone und der Umzingelung der Insel mit Kriegsschiffen erhöht China das Risiko eines Krieges, der die globale Geopolitik verändern würde.

    Kriegswolken ziehen auch über dem Himalaya auf, wo sich seit fast vier Jahren ein militärisches Patt hinzieht, das durch wiederholte verdeckte Übergriffe Chinas auf Indiens Grenzgebiete entstanden ist. Und im Ostchinesischen Meer schürt Chinas Vordringen in die Hoheitsgewässer und den Luftraum der von Japan kontrollierten, aber von China beanspruchten Senkaku-Inseln Japans Aufrüstungsbestrebungen.

    Größte Gefahr besteht im Südchinesischen Meer

    Die größte Gefahr dürfte jedoch im Südchinesischen Meer bestehen, wo Chinas aggressive Bestrebungen nach Festigung seiner Vorherrschaft regelmäßig zu gefährlichen Beinahe-Konfrontationen führen, unter anderem auch mit US-amerikanischen Kriegsschiffen und Kampfflugzeugen. Seit Jahren arbeitet China unablässig daran, seine Vorherrschaft im Südchinesischen Meer zu festigen und die enormen Ressourcen dieser Region sowie ihre strategische Bedeutung als kritischer Schiffskorridor zu nutzen, den ein Drittel des weltweiten Schiffsverkehrs passiert.

    Zu diesem Zweck hat China auf abgelegenen Riffen und Atollen künstliche Inseln errichtet und sie zu vorgelagerten Militärstützpunkten umfunktioniert. Obwohl diese Aktivitäten einen eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht darstellen – auch gegen das von einem Schiedsgericht in Den Haag 2016 gefällte Urteil, das Chinas Gebietsansprüche zurückwies – kam von drei aufeinanderfolgenden US-Administrationen nur wenig Gegenwehr. So ist es China gelungen, seine Seegrenzen einseitig auszuweiten, ohne einen einzigen Schuss abzufeuern.

    China hält die am stärksten militarisierte Küstenwache der Welt

    Inzwischen patrouillieren Chinas Marine und Luftwaffe routinemäßig in den ausschließlichen Wirtschaftszonen (AWZ) seiner Nachbarn, und die chinesische Küstenwache – die größte und am stärksten militarisierte der Weltunternimmt “aufdringliche Patrouillen” in den Offshore-Öl- und Gasfeldern anderer Länder. Schiffe der chinesischen Küstenwache, darunter auch Megaschiffe, setzen “nicht-tödliche” Waffen wie Hochdruck-Wasserkanonen und Schallkanonen ein.  

    Darüber hinaus entsendet China seine Marine und Küstenwache, um Schiffe der USA sowie kleinerer Nachbarn wie der Philippinen und Vietnam, die ebenfalls Territorialansprüche in dem Gebiet erheben, zu observieren, zu jagen und zu drangsalieren. Sogar Fischerboote wurden angegriffen und zerstört. Angesichts der Tatsache, dass chinesische Schiffe mittlerweile bewusst konstruiert werden, um andere Schiffe zu “rammen” oder abzudrängen, scheint klar, dass China seine Gebietsansprüche – und die damit verbundenen Fischerei- und Energieexplorationsrechte – im Südchinesischen Meer aggressiver durchsetzen wird.

    Auf USA ist wenig Verlass

    Die Militarisierung des Südchinesischen Meeres durch China stellt für die Philippinen und Vietnam die größte Bedrohung dar. Doch während Vietnam eine unabhängige Außenpolitik verfolgt, die der Premierminister des Landes als historische Notwendigkeit bezeichnet, sind die Philippinen seit langem Verbündete der USA, mit denen seit 1951 ein Vertrag über gegenseitige Verteidigung besteht.

    Und doch haben die USA die Philippinen im Zusammenhang mit Chinas Expansionismus im Südchinesischen Meer weitgehend sich selbst überlassen. Als China 2012 das Scarborough-Riff, ein traditionelles philippinisches Fischereigebiet in der AWZ des Landes, besetzte, schwieg die US-Regierung unter Präsident Barack Obama. Seitdem hat China die philippinische Kontrolle über andere Gebiete innerhalb der philippinischen AWZ immer weiter ausgehöhlt, doch außer Unterstützungsbekundungen haben die USA ihrem Verbündeten wenig angeboten.

    Xi Jinping agiert forscher denn je

    Daran wird sich in nächster Zeit wohl auch kaum etwas ändern. Angesichts der Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen, die die amerikanischen Militärressourcen stark beanspruchen, ist eine direkte Konfrontation mit China das Letzte, was die USA brauchen. Doch die Weigerung, China entgegenzutreten, könnte einen Zusammenstoß wahrscheinlicher – und zerstörerischer – werden lassen.

    Die USA haben es China bereits ermöglicht, im Südchinesischen Meer so stark Fuß zu fassen, dass eine Wiederherstellung des Status quo von vor einem Jahrzehnt ohne umfassenden Krieg nahezu unmöglich wäre. Und wie die jüngste Zunahme der Provokationen im Südchinesischen Meer erkennen lässt, agiert Xi trotz des wachsenden Risikos einer Eskalation – ob versehentlich oder nicht – forscher denn je. Unterdessen untergräbt Amerikas Unvermögen, Chinas aggressiven Expansionismus einzudämmen, seine eigenen Sicherheits- und Handelsinteressen.

    US-Präsident Joe Biden beharrt darauf, dass die USA “keinen Konflikt, sondern Wettbewerb mit China” wollen. China möchte jedoch die strategische Vorherrschaft – angefangen im Südchinesischen Meer – und um das zu erreichen, ist man auch bereit, einen Konflikt zu riskieren. Das Südchinesische Meer ist zu einer Bewährungsprobe für die amerikanische Entschlossenheit geworden, von der Xi erwartet, dass Biden sie nicht besteht. Die Welt insgesamt, aber insbesondere die Länder an den Grenzlinien des chinesischen Expansionismus, können nur hoffen, dass Xi sich irrt und die USA Mittel und Wege finden, China ohne bewaffneten Konflikt in die Schranken zu weisen. Übersetzung: Helga Klinger-Groier

    Brahma Chellaney ist Professor emeritus für strategische Studien an dem in Neu Delhi ansässigen Center for Policy Research, Fellow an der Robert Bosch Academy in Berlin sowie Verfasser von Water, Peace, and War: Confronting the Global Water Crisis (Rowman & Littlefield, 2013).

    Copyright: Project Syndicate, 2024.
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    Personalien

    Gao Fei ist neuer CEO des Molkerei-Riesen Mengniu. Gao war bisher ein Vice President in dem Unternehmen. Der vorige CEO Lu Minfang wird Vice Chairman.

    Li Mingfeng hat bei MPDV Mikrolab den Posten des Director China übernommen. Die Firma mit Hauptsitz in Mosbach im Norden Baden-Württembergs bietet fertigungsnahe IT-Systeme an. 

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    Dessert

    Traditionell und doch modern – auf der China Fashion Week, die am Wochenende in Peking stattfand, zeigt Designerin Xu Jia ihre YYWR-Kollektion. Ihr Ziel: Die Grenze zwischen asiatischer und westlicher Mode aufheben. Geboren ist Xu in Dandong an der Grenze zu Nordkorea. Sie lebt heute in Kanada.

    China.Table Redaktion

    CHINA.TABLE REDAKTION

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