Wie Staatschefs rund um den Globus hat auch Xi Jinping dem frisch gewählten Donald Trump gratuliert. Und wie auch bei anderen Staatschefs lässt sich an der Gratulation ablesen, wie begeistert oder verhalten der Sieg aufgenommen wird. Trumps Drohung mit 60 Prozent Zöllen auf Importe chinesischer Waren birgt große Wachstumsrisiken für China. Doch neben Zöllen werden sicherlich auch andere Themen aus Trumps erster Präsidentschaft wieder aufleben. In welche Richtung es geht? Die Besetzung des Verteidigungsministers, des Außenministers und anderer Kabinettsposten wird gespannt erwartet. Amelie Richter hat sich angeschaut, welche Personen in Frage kommen. Es ist wahrscheinlich, dass Trump einige bekannte Gesichter mitbringt.
Nicht nur China muss mit negativen Konsequenzen aus der Trump-Wahl rechnen, für das Klima ist sie eine Hiobsbotschaft. Und das kurz bevor die COP29 in Baku beginnt. Harte Verhandlungen werden dort sowieso erwartet. China gerät aufgrund seiner steigenden Emissionen und seiner wachsenden wirtschaftlichen Möglichkeiten zunehmend unter Druck, ebenfalls zu dem neuen Klimafinanzziel beizutragen. You Xiaoying analysiert die Position der Volksrepublik und die anstehenden Streitpunkte.
Bei Johnny Erling geht es um die Zeitenwende. Schon in der Qing-Dynastie wurde das Konzept zitiert, schreibt unser Kolumnist. 1875 monierte der Schriftsteller Li Hongzhi das Eindringen des Auslands und forderte Investitionen und Ausbau der Küstenmarine und des Schiffbaus, “alle noch so entfernten Länder dieser Welt haben Chinas Grenzen für sich geöffnet und treiben Handel. Das sind große Veränderungen wie sie seit 3.000 Jahren nicht passierten.” Auch Xi nutzt den Begriff. Bei ihm geht es aber eher um den Wandel der Weltordnung.
Ich wünsche Ihnen einen Tag ohne große Umbrüche.
Chinas Präsident Xi Jinping hat Donald Trump einen Tag nach dessen Wahlsieg zur Rückkehr ins Präsidentenamt gratuliert. Xi forderte in seiner Nachricht beide Nationen auf, den “richtigen Weg zu finden, miteinander auszukommen”. Stabile, solide und nachhaltige Beziehungen zwischen der Volksrepublik und den USA dienten den Interessen beider Seiten, erklärte Xi am Donnerstag und fügte hinzu, dass die internationale Gemeinschaft von den beiden Mächten erwarte, dass sie “einander respektieren (und) friedlich koexistieren”. Auch das chinesische Handelsministerium wiederholte Xis Aufruf zur Stabilität.
Xis Glückwunschbotschaft an Trump fiel diese Woche allerdings zurückhaltender aus als bei dessen Wahlsieg im November 2016 – man kennt sich mittlerweile. Trumps Sieg wird Themen aus seiner ersten Präsidentschaft wieder aufleben lassen. Zwar hatte auch die Biden-Regierung die Stoßrichtung in der Handelspolitik gegenüber Peking nicht geändert. Doch Trumps Drohung von 60 Prozent Zöllen auf Importe chinesischer Waren birgt große Wachstumsrisiken für China.
Der Republikaner bringt in seinem Kabinett mit hoher Wahrscheinlichkeit alte Bekannte mit, die in Peking nicht die besten Erinnerungen hervorrufen. In einigen Ressorts könnten die China-Hawks Einzug finden.
Verteidigungsministerium:
Die Posten des Außenministers und des nationalen Sicherheitsberaters werden zu den am härtesten umkämpften Kabinettspositionen gehören:
Um sein Wirtschaftsprogramm mit den angedrohten pauschalen Zöllen durchzubringen, wird sich Trump voraussichtlich auf langjährige Verbündete in den Ministerien für Finanzen und Handel stützen:
Weitere Berater:
Es wird damit gerechnet, dass Trump einen ersten Aufschlag für das Kabinett noch vor Thanksgiving Ende November bekanntgeben wird.
China hat die Industrieländer aufgefordert, sich an das Pariser Abkommen zu halten und ihre finanziellen Verpflichtungen gegenüber den Entwicklungsländern zu erfüllen. Gleichzeitig wehrt sich das Land gegen die Forderung, ebenfalls zu zahlen. Die Länder “dürfen die relevanten Anforderungen des Pariser Abkommens nicht neu verhandeln oder umschreiben”, sagte ein chinesischer Klimabeamter auf einer Pressekonferenz in Peking am Mittwoch, wie das chinesische Ministerium für Ökologie und Umwelt (MEE) mitteilte.
Die Industrieländer müssten ihr Ziel erreichen, “den Entwicklungsländern bis 2025 jährlich 100 Milliarden US-Dollar zur Verfügung zu stellen und nach 2025 den Umfang ihrer Mittel auf dieser Grundlage weiter ausbauen“, sagte Xia Yingxian, Direktor der Abteilung für Klimawandel des MEE, auf der Pressekonferenz.
Es wird erwartet, dass sich die Länder auf der COP29 auf ein neues Ziel für die Klimafinanzierung einigen werden. Eine “spezifische Zielvorgabe” für die Industrieländer werde der “goldene Schlüssel” zum Erfolg der COP29 sein, sagte Xia bei einer Pressekonferenz, wie die staatliche Zeitung China Daily berichtete.
China gerät aufgrund seiner steigenden Emissionen und seiner wachsenden wirtschaftlichen Möglichkeiten zunehmend unter Druck, ebenfalls zu dem neuen Klimafinanzziel (New Collective Quantified Goal) beizutragen. Die Forderungen kommen nicht nur von Industrieländern wie den USA und der EU, sondern auch von kleinen Inselstaaten, die von den Auswirkungen des Klimawandels besonders betroffen sind.
China ist – nach Angaben des World Resources Institute (WRI) – derzeit der größte Treibhausgasemittent der Welt und nach den USA der zweitgrößte historische Emittent. Aber seine Pro-Kopf-Emissionen sind immer noch viermal geringer als die der USA, so das WRI.
Peking hat am Mittwoch in einem Jahresbericht über seine Maßnahmen und Politik zum Klimawandel seine Haltung zur COP29 klargestellt.
Darin fordert China die Teilnehmerstaaten der COP29 auf, die “Ziele, Grundsätze und Vereinbarungen” des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) und das Pariser Abkommen einzuhalten und umzusetzen. Peking bezeichnet beides als “die größte Sicherheit und Grundlage”, auf der die Länder gemeinsam auf den Klimawandel reagieren können. “Wenn diese Grundlage verdreht oder umgestoßen wird und es keinen Unterschied zwischen Industrieländern und Entwicklungsländern und keinen Respekt für den ‘Bottom-up-Ansatz’ gibt, dann wird der multilaterale Klimaprozess seine Basis für den Dialog verlieren”, so der Bericht. Der “Bottom-up-Ansatz” verlangt von den Ländern, die am meisten zum Klimawandel beigetragen haben, dass sie ihre Emissionen schneller reduzieren.
Professor Teng Fei, stellvertretender Direktor des Instituts für Energie, Umwelt und Wirtschaft an der Tsinghua-Universität in Peking, wies darauf hin, dass das UNFCCC und das Pariser Abkommen die Geber- und Empfängerländer der Klimafinanzierung klar definiert haben.
“Die Geberländer sind Industrieländer, während die Empfängerländer Entwicklungsländer sind”, sagte Teng gegenüber Table.Briefings. “Obwohl Industrieländer wie die USA Chinas Status als Entwicklungsland immer wieder infrage stellen, ist China, gemessen am Pro-Kopf-BIP und anderen Maßstäben, zweifelsohne ein Entwicklungsland.”
Technisch gesehen ist China – als Entwicklungsland – auch berechtigt, Klimagelder von Industrieländern zu erhalten. Bei den Kopenhagener Klimagesprächen 2009 sagte Peking jedoch, dass kleine Inselstaaten, die am wenigsten entwickelten Länder und afrikanische Nationen bei der Finanzierung bevorzugt werden sollten, was darauf hindeutet, dass es nicht um Klimahilfen kämpfen würde.
Die Industrieländer wurden kritisiert, weil sie ihr derzeitiges Klimafinanzierungsziel nicht erreicht haben. Nach Angaben der OECD haben die Industrieländer das 100-Milliarden-Ziel, das durch das NCQG ersetzt werden soll, bis 2022 nicht erreicht. Peking forderte die Industrieländer auf, die Lücke in der Klimafinanzierung zu schließen, um den jährlich fälligen Betrag bis 2025 zu erfüllen und einen Fahrplan für die Verdopplung der Anpassungsfinanzierung vorzulegen, heißt es in dem Bericht.
Xia sagte auf der Pressekonferenz am Mittwoch, dass die Klimafinanzierung in erster Linie aus öffentlichen Mitteln der Industrieländer und nicht von multilateralen Entwicklungsbanken oder dem privaten Sektor kommen müsse. Er fügte hinzu, dass die Bereitstellung von Klimafinanzierungsmitteln für die Industrieländer eine Pflicht sei, die sie unbedingt erfüllen müssten; für die Entwicklungsländer jedoch eine Option.
Teng sagte, dass die Forderung der Industrieländer, China solle zahlen, auf ihren mangelnden politischen Willen zurückzuführen sei, ihre eigenen Klimafinanzierungsziele zu erreichen. “Sie versuchen, ihre Finanzierungsverpflichtungen auf die großen Entwicklungsländer abzuwälzen und versuchen ständig, die Grenzen zwischen ihren rechtlich verbindlichen Finanzierungsverpflichtungen und den freiwilligen Beiträgen der Entwicklungsländer zu verwischen”, sagte er. Es wird erwartet, dass andere wichtige Entwicklungsländer Chinas Position auf der COP29 unterstützen werden.
“Ob [die Länder] eine Einigung über das neue globale Klimafinanzierungsziel erzielen können oder nicht, wird für China ein wichtiger Parameter dafür sein, ob die COP29 ein Erfolg ist“, sagte Yao Zhe, Global Policy Advisor bei Greenpeace East Asia in Peking, zu Table.Briefings.
Yao ist jedoch der Meinung, dass Chinas Rolle bei diesem Thema “überbewertet” werde. Sie sagte: “Es gibt eine sehr große Lücke in der globalen Klimafinanzierung. Es ist nicht falsch, darauf zu hoffen, dass China seine finanzielle Unterstützung erhöht, aber das sollte nicht die Bedingung dafür sein, ob andere Länder ihre Beiträge erhöhen.”
Ein Erfolg der COP29 für China könnte laut Niklas Weins, Assistenzprofessor für Umweltmanagement und -politik an der Xi’an Jiaotong-Liverpool University in Suzhou, China, auch in Form einer stärkeren Anerkennung seiner Beiträge außerhalb der UNFCCC erfolgen. Er erklärte Table.Briefings, dass eine mögliche Lösung, um aus der Sackgasse herauszukommen, darin bestehen könnte, Chinas Finanzierungsbemühungen im Rahmen seiner eigenen Programme wie der Belt- and Road-Initiative auf den neuen Klimafonds anzurechnen.
Peking hat 2015 zugesagt, 20 Milliarden Yuan (damals 3,1 Milliarden US-Dollar) für die Einrichtung des chinesischen Süd-Süd-Klimakooperationsfonds bereitzustellen, um andere Entwicklungsländer bei der Bekämpfung des Klimawandels zu unterstützen. Es bleibt jedoch unklar, wie viel von diesem Fonds bereits bereitgestellt wurde. China hat 53 Absichtserklärungen mit 42 Entwicklungsländern unterzeichnet und fast 100 Projekte durchgeführt, um die am wenigsten entwickelten Länder, afrikanische Länder und kleine Inselstaaten zu unterstützen.
Wenn China die Offenlegung von Daten über seine freiwilligen Beiträge verbessern kann, wäre dies “ein wichtiger Schritt, um ein glaubwürdigerer und einflussreicherer Geber von Klimafinanzierung zu werden”, so Yao.
Unabhängig davon, ob China ein Geber des Fonds wird, “sollten wir China ermutigen und erwarten, dass es seine freiwillige finanzielle Unterstützung und seine kohlenstoffarmen Investitionen im Ausland weiter erhöht“, so Yao. “Das bedeutet aber nicht, dass China sofort die gleiche Verantwortung für die Klimafinanzierung übernehmen sollte wie die Industrieländer”, fügte sie hinzu. You Xiaoying
11.-13.11.2024
China Marcro Group, Konferenz: CMG Europe-China Conference Shenzhen Mehr
11.11.2024, 09:30 – 17:00 Uhr
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12.11.2024, 08:30 Uhr (15:30 Uhr Beijing time)
RSBK – Strategie Beratung Kommunikation, Webinar: Navigating Compliance: Innovative Legal Tech / KI-Lösungen Mehr
12.11.2024, 09:30 Uhr (16:30 Uhr Beijing time)
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12.11.2024, 14:30 Uhr (21:30 Uhr Beijing time)
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12.11.2024, 18:30 Uhr
Konfuzius-Institut Freiburg + CNBW + andere, Vortrag und Diskussion: Das zwiespältige Verhältnis deutscher Unternehmen zu China – eine aktuelle Debatte Mehr
13.11.2024, 09:00 Uhr (16:00 Uhr Beijing time)
Dezan Shira & Associates, Webinar: China Data Privacy and Cybersecurity: Your Legal and IT Roadmap Mehr
14.-15.11.2024
Mercator Institute for China Studies, Workshop (in Budapest): European China Policy Track 1.5 Workshop Mehr
14.11.2024, 12:30 Uhr (19:30 Beijing time)
Rödl & Partner Schweiz, Webinar: M&A in China & USA: Deal or No Deal für Schweizer Unternehmen Mehr
14.11.2024, 19:00 Uhr (15.11., 02:00 Uhr)
Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung + CNBW, Webinar: Das zwiespältige Verhältnis deutscher Unternehmen zu China Mehr
16.11.2024, 17:45 Uhr Beijing time
German Chamber of Commerce, Ball: Back to the 80s – 21st German Ball Mehr
Deutsche Behörden haben einen US-Amerikaner in Frankfurt am Main wegen mutmaßlicher Spionage für den chinesischen Geheimdienst festgenommen. Das teilte der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof am Donnerstag mit. Der Ermittlungsrichter in Karlsruhe setzte den Haftbefehl in Vollzug, sodass der Verdächtige nun in Untersuchungshaft sitzt. Die Beamte durchsuchten auf Grundlage eines Haftbefehls vom 30. Oktober auch die Wohnung des Verdächtigen.
Dem Haftbefehl zufolge arbeitete Martin D. bis vor kurzem für die US-amerikanischen Streitkräfte in Deutschland. In diesem Jahr kontaktierte er staatliche Stellen der Volksrepublik China. Dabei bot er ihnen die Übermittlung sensibler Informationen des US-amerikanischen Militärs zur Weiterleitung an einen chinesischen Nachrichtendienst an. Die Informationen habe er im Zuge seiner Arbeit bei den US-Streitkräften erlangt, hieß es weiter.
Medienberichten zufolge soll es nach bisherigen Erkenntnissen nicht zu einer Übermittlung von Daten an chinesische Stellen gekommen sein. Der Mann soll unzufrieden mit seinem früheren Arbeitgeber gewesen sein. mcl
Laut einer aktuellen Studie lag die Zahl der durch Hitzewellen verursachten Todesfälle in China im vergangenen Jahr 309 Prozent über dem historischen Durchschnitt der Jahre 1986 bis 2005. Zu dem Ergebnis kamen Forscherinnen und Forscher der Pekinger Tsinghua-Universität, die in der Fachzeitschrift Lancet veröffentlichten.
Demnach wurden 2023, im heißesten Jahr in China seit Beginn der Aufzeichnungen, mehr als 37.000 hitzewellenbedingte Todesfälle gemeldet. Die traditionell kühleren Regionen Nordchinas war besonders betroffen, heißt es im Bericht. Durchschnittlich waren Menschen 2023 in China 16 Hitzetagen ausgesetzt, fast doppelt so viel wie im Vorjahr und mehr als dreimal so viel wie im historischen Durchschnitt. Das führte auch zu einem 24-prozentigen Anstieg der verlorenen Arbeitsstunden und einer 60-prozentigen Verringerung der Zeit für sichere Aktivitäten im Freien.
Die Studie bietet einen umfassenden Überblick über die gravierenden Auswirkungen des Klimawandels auf Chinas Bevölkerung und Wirtschaft. Dem Bericht zufolge ist in China bis 2060 mit einem Anstieg der durch Hitzestress verursachten Arbeitsausfälle um 28 bis 37 Prozent zu rechnen, wenn die derzeitigen Trends anhalten. Der Bericht fügte hinzu, dass das Land dringend schützende Anpassungsstrategien umsetzen muss, um dieses Problem abzumildern, insbesondere in traditionell kühleren Regionen, die auf Hitzewellen weniger gut vorbereitet sind. mcl
Audi hat in Shanghai sein Showcar Audi E concept präsentiert – und damit auch eine neue Marke. Wie bereits im Mai angekündigt, verschwinden in China die vier Ringe, stattdessen prangt künftig der Markenname in Großbuchstaben an der Front. “Mit der Premiere der Marke für elektrische und intelligente Modelle in China geht Audi neue Wege, um zusätzliche, technikaffine Kundengruppen zu erschließen”, sagte Gernot Döllner, Vorsitzender des Vorstands der AUDI AG, bei der Premiere.
Das Elektroauto soll für einen Preis um die 300.000 Yuan erhältlich sein, das sind knapp 40.000 Euro. Mit einer 100 kWh-Batterie schafft es mehr als 700 Kilometer Reichweite, die Gesamtleistung der zwei E-Motoren liegt bei 570 kW, in 3,6 Sekunden soll er auf 100 km/h beschleunigen. Die Advanced Digitized Plattform verfügt zudem über eine innovative 800-Volt-Architektur für schnelles Laden: lediglich zehn Minuten genügen für 370 Kilometer Reichweite.
Das scheint auch zwingend notwendig zu sein. Beim Absatz in China sieht es schlecht aus. Während E-Autos rasant Marktanteile gewinnen, stürzt Audi im gleichen Maße ab, denn der Marke gelingt es nicht, sich im E-Segment zu behaupten. Bis September verkaufte Audi dieses Jahr im riesigen China gerade einmal 16.300 E-Autos, rund 20 Prozent weniger als im Vorjahr. Der gesamte E-Automarkt wuchs zur gleichen Zeit allerdings um mehr als 20 Prozent.
Der Verzicht auf das bekannte Logo ist Teil des Versuchs, die in China entwickelten Elektroautos vom bestehenden Modellprogramm abzusetzen, das in Deutschland entwickelt worden ist. Im Mai hatte sich Audi mit SAIC auf eine weitreichende Zusammenarbeit geeinigt. Die gemeinsamen Entwicklungsteams von Audi und SAIC führt Fermín Soneira, langjähriger Leiter der elektrisch angetriebenen Baureihen von Audi, mit 25-jähriger Erfahrung im Volkswagen-Konzern.
Mit dem neuen Partner SAIC soll die Entwicklungszeit von Fahrzeugen um 30 Prozent sinken, die Transformation des Unternehmens auf dem chinesischen Markt beschleunigt werden. Der neue Audi kann zudem die Lieferkette anderer intelligenter EV-Marken von SAIC Motor nutzen, insbesondere IM. Das AUDI E concept wurde gemeinsam von Fachleuten aus Ingolstadt und Shanghai entwickelt und ist ein Ausblick auf drei künftige Serienmodelle im B- und C-Segment, also kleinere Fahrzeuge, die ab Mitte 2025 kommen sollen. Bis 2030 könnten insgesamt neun Fahrzeuge auf den Markt kommen.
Die Modelle stehen auf der exklusiv für China entwickelten Advanced Digitized Plattform mit vier Zentralrechnern, die hundertmal leistungsfähiger sind als bisherige Modelle. Die Batterien stammen von Catl.
Chinesische Premium-Kunden sind jünger und technikaffiner, schreibt Audi in einer Pressemitteilung, sie erwarten herausragende Konnektivität, automatisierte Fahrfunktionen und ein vertrautes wie überraschendes Interieur. Kommuniziert wird mit dem Audi Assistant, einem KI-Avatar, per Touch- oder Sprachsteuerung. Ein umfassendes Entertainment- und App-Ökosystem – individuell mittels Gesichtserkennung gesteuert, soll viele intelligente Lösungen im Auto bieten. jul
Malaysia und China wollen ihre Kooperation bei den Themen Künstliche Intelligenz, digitaler Wirtschaft und neuen Energien ausbauen. Das berichteten die chinesischen Staatsmedien nach einem Treffen des malaysischen Premierminister Anwar Ibrahim und Chinas Staatschef am Donnerstag. Es ginge darum, sich auch gemeinsam gegen Protektionismus zu wenden und sich gegenseitig bei globalen und regionalen Themen zu unterstützen. Peking hat, wie auch die EU, ein Interesse daran, neue Wertschöpfungsketten in Südostasien aufzubauen und die Region an sich zu binden. China gab am Donnerstag bekannt, dass es nun auch Fünf-Jahres-Visa mit mehrfacher Einreise für “qualifizierte Geschäftsleute” aus Laos, Myanmar, Thailand, Vietnam und Kambodscha ausstellen werde. rtf/ari
Auch Peking spricht von Zeitenwende – nennt sie nur nicht so. Zehn Jahre vor Bundeskanzler Olaf Scholz sagte der im November 2012 zum Partei- und Armeechef aufgestiegene Xi Jinping auf seiner ersten Sitzung mit der neuen Militärführung, China stünde vor “seit hundert Jahren nie dagewesenen, großen Veränderungen”. Diese würden sich positiv auf den Aufstieg der Nation und auf eine Zeitenwende in der weltpolitischen Ordnung auswirken. Der Satz wurde seither zu Xis hundertfach wiederholtem Schlagwort. Er treibt Pekings und Moskaus Ehrgeiz an, für eine neue Weltordnung zu sorgen nach dem Motto: “Der Osten steigt auf und der Westen geht unter”.
Xi Jinping verabschiedete sich nach seinem Moskau-Besuch am 22. März 2023 von Russlands Staatschef Wladimir Putin mit der Aufforderung, gemeinsam zu handeln: “Wir stehen vor großen Veränderungen wie seit hundert Jahren nicht mehr” (百年未有之大变局) sagte Xi: “Packen wir es zusammen an” (我们共同来推动). Putin stimmte zu: “Einverstanden”. Er brachte Chinas Staatschef persönlich bis zum Ausgang des Kremls. Beide Potentaten merkten nicht, dass die vor der Tür wartenden Journalisten, darunter Al Jazeera, sie nicht nur filmten, sondern auch den Ton aufnahmen.
Kaum eine Woche später kritisierte EU-Ratspräsidentin Ursula von der Leyen, Chinas Präsident denke nicht daran, auf Distanz zu Putins völkerrechtswidrigen Invasion der Ukraine zu gehen. Im Gegenteil: “Am aufschlussreichsten waren seine Abschiedsworte auf den Stufen vor dem Kreml, als er sagte: Im Moment gibt es Veränderungen, wie wir sie seit 100 Jahren nicht mehr gesehen haben. Und wir sind diejenigen, die diese Veränderungen gemeinsam vorantreiben.”
Dabei ist Xis Spruch nicht neu. In allen programmatischen Reden wiederholt er ihn. Bis auf den Fauxpas in Moskau vermied er es allerdings, öffentlich genauer zu erklären, wen oder was er meinte und bezweckte. Mal bezog er sich auf Chinas Traum, als “große Nation wiedergeboren zu werden”, mal auf die Veränderungen dank IT und der Vierten Industriellen Revolution, mal auf Chinas Bündnis mit dem Globalen Süden, mal auf Pekings internationale Offensiven, wie den Bau von Chinas Seidenstraßen.
US-Strategieforscher Rush Doshi, Gründer der Brookings China Strategieinitiative und Direktor im Nationalen Sicherheitsrat der USA, nannte Xis geflügeltes Wort eine “Elusive Phrase: Driving China’s Grand Strategy”, also einen “schwer greifbaren Satz, mit dem er Chinas Große Strategie vorantreibe.” Die Absicht dahinter, schrieb Doshi 2021 für den China Leadership Monitor, sei es, “die US-amerikanisch geprägte Weltordnung zu ersetzen.”
Nach Doshi geht der Ausdruck auf den Pekinger Ökonomen Yuan Peng zurück. 2009 prophezeite der im Essay “Die Finanzkrise und die amerikanische Wirtschaftshegemonie” und im Buch “Vom Westfälischen Frieden zu einer neuen Weltordnung” den Niedergang der USA und den Übergang der geopolitischen Macht von West nach Ost.
Xis scheinbar nichtssagendes Schlagwort wurde 2017 zum programmatischen Kernbegriff, als Xi nach seiner Wiederwahl auf dem 19. Parteitag 2017 ein neues Zeitalter des Sozialismus für China ausrief. “Die Welt heute steht vor unvorhergesehenen Veränderungen und Chinas besonderer Sozialismus tritt in eine neue Ära ein.” Nach innen sei der Zeitpunkt für die große Erneuerung der chinesischen Nation “noch nie so nah gerückt wie heute” und nach außen vollziehe sich eine “nicht mehr aufhaltbare” multipolare Entwicklung der Welt. Vor den kurz danach zur Pekinger Großkonferenz im Dezember 2017 zusammengerufenen chinesischen Diplomaten sagte Xi, dass die Volksrepublik “ins Zentrum der Weltbühne” vorrücke und außenpolitisch aktiver würde.
2012 hatte Xi erstmals von den “noch nie dagewesen großen Veränderungen” in der Weltlage und in China gesprochen. Das schreiben chinesische Ökonomen in ihrem Buch “Jahrhundertwandel” (百年变局), von dem inzwischen auch eine englische Übersetzung im Wissenschaftsverlag Springer erschien.
Doch Xis neues Schlagwort kam nicht für sich allein. Es war Teil des Ende 2012 von ihm propagierten “Traum Chinas”, dem Wunsch nach baldigem Wiederaufstieg der chinesischen Nation. Peter Mattis, Direktor der US-Jamestown Foundation, schrieb 2023: “Seit mehr als ein Jahrzehnt” habe Xi die damaligen Konzepte zu Grundlagen der heutigen Neugestaltung der chinesischen Außenpolitik gemacht von der “Neuen Art internationaler Beziehungen” (新型国际关系) bis zur “Schicksalsgemeinschaft der Menschheit” (人类命运共同体).
Heute hat Peking mit mehr als 100 Staaten – meist des Globalen Südens – in bilateralen “Strategiebündnissen” vereinbart, dass sie sich als Teil dieser Schicksalsgemeinschaft verstehen.
Historisch hatte Li Hongzhang 李鸿章(1823-1901) den Ausdruck von den “großen nie erlebten Veränderungen” als erster geprägt. Li war der höchste qingzeitliche kaiserliche Beamte und Förderer der Modernisierung Chinas. In zwei Memoranden 1873 und 1875 monierte er das Eindringen des Auslands und forderte Investitionen und Ausbau der Küstenmarine und des Schiffbaus, “alle noch so entfernten Länder dieser Welt haben Chinas Grenzen für sich geöffnet und treiben Handel. Das sind große Veränderungen wie sie seit 3.000 Jahren nicht passierten.”
Ob Xi Jinping seinen Leitspruch von Li Hongzhang abgekupfert hat, sei dahingestellt. Namhafte chinesische Autoren schrieben 2022, dass die Begriffe nicht verglichen werden können. “Sie weisen in entgegengesetzte Richtungen.” Li Hongzhang reagiere auf den “Verlust Chinas” als Folge der aufgezwungenen Veränderungen, während Xis den Fokus auf die sich bietenden Chancen für die Nation und zur Veränderung der Weltordnung lege.
Nach Recherchen von Wikipedia sollen bis 2022 chinesische Datenbanken rund 40.000 Beiträge, akademische Aufsätze und Essays über das formelhafte Schlagwort erfasst haben. Doch finden sich darunter weder Prognosen, Szenarien noch Zeitpläne, wann es zum erhofften Wandel für China, zur Realisation seines chinesischen Traums von der Wiedergeburt der Großen Nation und zugleich zur neuen Weltordnung kommt.
Schließlich sei die Lage nach innen wie nach außen arg kompliziert, angesichts des Wildwuchs an “Unilateralismus, Protektionismus und Hegemonismus” warnte die Parteizeitung Jingji Ribao zum 75. Jahrestag der Gründung der Volksrepublik am 1. Oktober. “Obwohl sich die großen Veränderungen, wie es sie noch nie in einem Jahrhundert gab, beschleunigen, können jederzeit sogenannte Schwarze Schwan- oder Graue Nashorn-Vorfälle (unerwartete Katastrophen) auftreten”. (世界百年未有之大变局加速演进,各种”黑天鹅””灰犀牛”事件随时可能发生)
Mitte Oktober forderte das Parteiorgan Volkszeitung die Bevölkerung angesichts wachsender Inlandsprobleme zu mehr Wirtschafts- und Entwicklungszuversicht und Vertrauen in die Führung der Partei auf. Der Autor schrieb unter dem Pseudonym “Goldener Kommentar” 金社平 “Die Welt heute steht gerade vor großen Veränderungen, wie wir sie noch nie erlebt haben. Doch Zeit und das Momentum der Lage sind auf unserer Seite.“
Am 26. Oktober feierten sich Xi und Putin in der russischen Teilrepublik-Metropole Kasan beim jüngsten BRICS-Gipfel wieder dafür, gemeinsam einen Wandel in der turbulenten Weltlage herbei zu führen: “Wir stehen noch entschiedener an der Vorderfront, je größer die Wellen der Zeit auch werden.” (时代的风浪越大,我们越要勇立潮头)
Da konnten Xi und Putin, die sich China und Russland “First” auf ihre Fahnen geschrieben haben, nur ahnen, dass zehn Tage später Donald Trump mit seiner Idee von America First wieder mit von der Partie sein würde.
Lian Yan hat im September den Posten des Senior Sourcing Engineer bei BYD übernommen. Der Gründer und Software-Developer ist bei BYD für die Entwicklung und Betreuung von Überseeressourcen und Überseelieferanten verantwortlich. Sein Einsatzort ist Chongqing.
Clara Kummer verlässt ihren Posten als Business Development Managerin bei Siemens Commercial Factoring in Shanghai. Als Project Managerin wird sie von nun an bei der Siemens Bank in München ein Projekt zur Einführung eines neuen Zahlungsmodells für den spanischen Markt leiten.
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Bei der International Import Expo CIIE in Shanghai gibt es in diesem Jahr erstmals einen Bereich für Neuigkeiten in der Low Altitude Travel Zone – also das Reisen unterhalb von 1.000 Metern Höhe. Das chinesische Ministerium für Industrie und Informationstechnologie (MIIT) hielt am Dienstag seine erste Sitzung ab, die sich mit der aufstrebenden Wirtschaft befasste. Hier betrachten Besucher den elektrischen Senkrechtstarter E20 eVTOL.
Wie Staatschefs rund um den Globus hat auch Xi Jinping dem frisch gewählten Donald Trump gratuliert. Und wie auch bei anderen Staatschefs lässt sich an der Gratulation ablesen, wie begeistert oder verhalten der Sieg aufgenommen wird. Trumps Drohung mit 60 Prozent Zöllen auf Importe chinesischer Waren birgt große Wachstumsrisiken für China. Doch neben Zöllen werden sicherlich auch andere Themen aus Trumps erster Präsidentschaft wieder aufleben. In welche Richtung es geht? Die Besetzung des Verteidigungsministers, des Außenministers und anderer Kabinettsposten wird gespannt erwartet. Amelie Richter hat sich angeschaut, welche Personen in Frage kommen. Es ist wahrscheinlich, dass Trump einige bekannte Gesichter mitbringt.
Nicht nur China muss mit negativen Konsequenzen aus der Trump-Wahl rechnen, für das Klima ist sie eine Hiobsbotschaft. Und das kurz bevor die COP29 in Baku beginnt. Harte Verhandlungen werden dort sowieso erwartet. China gerät aufgrund seiner steigenden Emissionen und seiner wachsenden wirtschaftlichen Möglichkeiten zunehmend unter Druck, ebenfalls zu dem neuen Klimafinanzziel beizutragen. You Xiaoying analysiert die Position der Volksrepublik und die anstehenden Streitpunkte.
Bei Johnny Erling geht es um die Zeitenwende. Schon in der Qing-Dynastie wurde das Konzept zitiert, schreibt unser Kolumnist. 1875 monierte der Schriftsteller Li Hongzhi das Eindringen des Auslands und forderte Investitionen und Ausbau der Küstenmarine und des Schiffbaus, “alle noch so entfernten Länder dieser Welt haben Chinas Grenzen für sich geöffnet und treiben Handel. Das sind große Veränderungen wie sie seit 3.000 Jahren nicht passierten.” Auch Xi nutzt den Begriff. Bei ihm geht es aber eher um den Wandel der Weltordnung.
Ich wünsche Ihnen einen Tag ohne große Umbrüche.
Chinas Präsident Xi Jinping hat Donald Trump einen Tag nach dessen Wahlsieg zur Rückkehr ins Präsidentenamt gratuliert. Xi forderte in seiner Nachricht beide Nationen auf, den “richtigen Weg zu finden, miteinander auszukommen”. Stabile, solide und nachhaltige Beziehungen zwischen der Volksrepublik und den USA dienten den Interessen beider Seiten, erklärte Xi am Donnerstag und fügte hinzu, dass die internationale Gemeinschaft von den beiden Mächten erwarte, dass sie “einander respektieren (und) friedlich koexistieren”. Auch das chinesische Handelsministerium wiederholte Xis Aufruf zur Stabilität.
Xis Glückwunschbotschaft an Trump fiel diese Woche allerdings zurückhaltender aus als bei dessen Wahlsieg im November 2016 – man kennt sich mittlerweile. Trumps Sieg wird Themen aus seiner ersten Präsidentschaft wieder aufleben lassen. Zwar hatte auch die Biden-Regierung die Stoßrichtung in der Handelspolitik gegenüber Peking nicht geändert. Doch Trumps Drohung von 60 Prozent Zöllen auf Importe chinesischer Waren birgt große Wachstumsrisiken für China.
Der Republikaner bringt in seinem Kabinett mit hoher Wahrscheinlichkeit alte Bekannte mit, die in Peking nicht die besten Erinnerungen hervorrufen. In einigen Ressorts könnten die China-Hawks Einzug finden.
Verteidigungsministerium:
Die Posten des Außenministers und des nationalen Sicherheitsberaters werden zu den am härtesten umkämpften Kabinettspositionen gehören:
Um sein Wirtschaftsprogramm mit den angedrohten pauschalen Zöllen durchzubringen, wird sich Trump voraussichtlich auf langjährige Verbündete in den Ministerien für Finanzen und Handel stützen:
Weitere Berater:
Es wird damit gerechnet, dass Trump einen ersten Aufschlag für das Kabinett noch vor Thanksgiving Ende November bekanntgeben wird.
China hat die Industrieländer aufgefordert, sich an das Pariser Abkommen zu halten und ihre finanziellen Verpflichtungen gegenüber den Entwicklungsländern zu erfüllen. Gleichzeitig wehrt sich das Land gegen die Forderung, ebenfalls zu zahlen. Die Länder “dürfen die relevanten Anforderungen des Pariser Abkommens nicht neu verhandeln oder umschreiben”, sagte ein chinesischer Klimabeamter auf einer Pressekonferenz in Peking am Mittwoch, wie das chinesische Ministerium für Ökologie und Umwelt (MEE) mitteilte.
Die Industrieländer müssten ihr Ziel erreichen, “den Entwicklungsländern bis 2025 jährlich 100 Milliarden US-Dollar zur Verfügung zu stellen und nach 2025 den Umfang ihrer Mittel auf dieser Grundlage weiter ausbauen“, sagte Xia Yingxian, Direktor der Abteilung für Klimawandel des MEE, auf der Pressekonferenz.
Es wird erwartet, dass sich die Länder auf der COP29 auf ein neues Ziel für die Klimafinanzierung einigen werden. Eine “spezifische Zielvorgabe” für die Industrieländer werde der “goldene Schlüssel” zum Erfolg der COP29 sein, sagte Xia bei einer Pressekonferenz, wie die staatliche Zeitung China Daily berichtete.
China gerät aufgrund seiner steigenden Emissionen und seiner wachsenden wirtschaftlichen Möglichkeiten zunehmend unter Druck, ebenfalls zu dem neuen Klimafinanzziel (New Collective Quantified Goal) beizutragen. Die Forderungen kommen nicht nur von Industrieländern wie den USA und der EU, sondern auch von kleinen Inselstaaten, die von den Auswirkungen des Klimawandels besonders betroffen sind.
China ist – nach Angaben des World Resources Institute (WRI) – derzeit der größte Treibhausgasemittent der Welt und nach den USA der zweitgrößte historische Emittent. Aber seine Pro-Kopf-Emissionen sind immer noch viermal geringer als die der USA, so das WRI.
Peking hat am Mittwoch in einem Jahresbericht über seine Maßnahmen und Politik zum Klimawandel seine Haltung zur COP29 klargestellt.
Darin fordert China die Teilnehmerstaaten der COP29 auf, die “Ziele, Grundsätze und Vereinbarungen” des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) und das Pariser Abkommen einzuhalten und umzusetzen. Peking bezeichnet beides als “die größte Sicherheit und Grundlage”, auf der die Länder gemeinsam auf den Klimawandel reagieren können. “Wenn diese Grundlage verdreht oder umgestoßen wird und es keinen Unterschied zwischen Industrieländern und Entwicklungsländern und keinen Respekt für den ‘Bottom-up-Ansatz’ gibt, dann wird der multilaterale Klimaprozess seine Basis für den Dialog verlieren”, so der Bericht. Der “Bottom-up-Ansatz” verlangt von den Ländern, die am meisten zum Klimawandel beigetragen haben, dass sie ihre Emissionen schneller reduzieren.
Professor Teng Fei, stellvertretender Direktor des Instituts für Energie, Umwelt und Wirtschaft an der Tsinghua-Universität in Peking, wies darauf hin, dass das UNFCCC und das Pariser Abkommen die Geber- und Empfängerländer der Klimafinanzierung klar definiert haben.
“Die Geberländer sind Industrieländer, während die Empfängerländer Entwicklungsländer sind”, sagte Teng gegenüber Table.Briefings. “Obwohl Industrieländer wie die USA Chinas Status als Entwicklungsland immer wieder infrage stellen, ist China, gemessen am Pro-Kopf-BIP und anderen Maßstäben, zweifelsohne ein Entwicklungsland.”
Technisch gesehen ist China – als Entwicklungsland – auch berechtigt, Klimagelder von Industrieländern zu erhalten. Bei den Kopenhagener Klimagesprächen 2009 sagte Peking jedoch, dass kleine Inselstaaten, die am wenigsten entwickelten Länder und afrikanische Nationen bei der Finanzierung bevorzugt werden sollten, was darauf hindeutet, dass es nicht um Klimahilfen kämpfen würde.
Die Industrieländer wurden kritisiert, weil sie ihr derzeitiges Klimafinanzierungsziel nicht erreicht haben. Nach Angaben der OECD haben die Industrieländer das 100-Milliarden-Ziel, das durch das NCQG ersetzt werden soll, bis 2022 nicht erreicht. Peking forderte die Industrieländer auf, die Lücke in der Klimafinanzierung zu schließen, um den jährlich fälligen Betrag bis 2025 zu erfüllen und einen Fahrplan für die Verdopplung der Anpassungsfinanzierung vorzulegen, heißt es in dem Bericht.
Xia sagte auf der Pressekonferenz am Mittwoch, dass die Klimafinanzierung in erster Linie aus öffentlichen Mitteln der Industrieländer und nicht von multilateralen Entwicklungsbanken oder dem privaten Sektor kommen müsse. Er fügte hinzu, dass die Bereitstellung von Klimafinanzierungsmitteln für die Industrieländer eine Pflicht sei, die sie unbedingt erfüllen müssten; für die Entwicklungsländer jedoch eine Option.
Teng sagte, dass die Forderung der Industrieländer, China solle zahlen, auf ihren mangelnden politischen Willen zurückzuführen sei, ihre eigenen Klimafinanzierungsziele zu erreichen. “Sie versuchen, ihre Finanzierungsverpflichtungen auf die großen Entwicklungsländer abzuwälzen und versuchen ständig, die Grenzen zwischen ihren rechtlich verbindlichen Finanzierungsverpflichtungen und den freiwilligen Beiträgen der Entwicklungsländer zu verwischen”, sagte er. Es wird erwartet, dass andere wichtige Entwicklungsländer Chinas Position auf der COP29 unterstützen werden.
“Ob [die Länder] eine Einigung über das neue globale Klimafinanzierungsziel erzielen können oder nicht, wird für China ein wichtiger Parameter dafür sein, ob die COP29 ein Erfolg ist“, sagte Yao Zhe, Global Policy Advisor bei Greenpeace East Asia in Peking, zu Table.Briefings.
Yao ist jedoch der Meinung, dass Chinas Rolle bei diesem Thema “überbewertet” werde. Sie sagte: “Es gibt eine sehr große Lücke in der globalen Klimafinanzierung. Es ist nicht falsch, darauf zu hoffen, dass China seine finanzielle Unterstützung erhöht, aber das sollte nicht die Bedingung dafür sein, ob andere Länder ihre Beiträge erhöhen.”
Ein Erfolg der COP29 für China könnte laut Niklas Weins, Assistenzprofessor für Umweltmanagement und -politik an der Xi’an Jiaotong-Liverpool University in Suzhou, China, auch in Form einer stärkeren Anerkennung seiner Beiträge außerhalb der UNFCCC erfolgen. Er erklärte Table.Briefings, dass eine mögliche Lösung, um aus der Sackgasse herauszukommen, darin bestehen könnte, Chinas Finanzierungsbemühungen im Rahmen seiner eigenen Programme wie der Belt- and Road-Initiative auf den neuen Klimafonds anzurechnen.
Peking hat 2015 zugesagt, 20 Milliarden Yuan (damals 3,1 Milliarden US-Dollar) für die Einrichtung des chinesischen Süd-Süd-Klimakooperationsfonds bereitzustellen, um andere Entwicklungsländer bei der Bekämpfung des Klimawandels zu unterstützen. Es bleibt jedoch unklar, wie viel von diesem Fonds bereits bereitgestellt wurde. China hat 53 Absichtserklärungen mit 42 Entwicklungsländern unterzeichnet und fast 100 Projekte durchgeführt, um die am wenigsten entwickelten Länder, afrikanische Länder und kleine Inselstaaten zu unterstützen.
Wenn China die Offenlegung von Daten über seine freiwilligen Beiträge verbessern kann, wäre dies “ein wichtiger Schritt, um ein glaubwürdigerer und einflussreicherer Geber von Klimafinanzierung zu werden”, so Yao.
Unabhängig davon, ob China ein Geber des Fonds wird, “sollten wir China ermutigen und erwarten, dass es seine freiwillige finanzielle Unterstützung und seine kohlenstoffarmen Investitionen im Ausland weiter erhöht“, so Yao. “Das bedeutet aber nicht, dass China sofort die gleiche Verantwortung für die Klimafinanzierung übernehmen sollte wie die Industrieländer”, fügte sie hinzu. You Xiaoying
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Deutsche Behörden haben einen US-Amerikaner in Frankfurt am Main wegen mutmaßlicher Spionage für den chinesischen Geheimdienst festgenommen. Das teilte der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof am Donnerstag mit. Der Ermittlungsrichter in Karlsruhe setzte den Haftbefehl in Vollzug, sodass der Verdächtige nun in Untersuchungshaft sitzt. Die Beamte durchsuchten auf Grundlage eines Haftbefehls vom 30. Oktober auch die Wohnung des Verdächtigen.
Dem Haftbefehl zufolge arbeitete Martin D. bis vor kurzem für die US-amerikanischen Streitkräfte in Deutschland. In diesem Jahr kontaktierte er staatliche Stellen der Volksrepublik China. Dabei bot er ihnen die Übermittlung sensibler Informationen des US-amerikanischen Militärs zur Weiterleitung an einen chinesischen Nachrichtendienst an. Die Informationen habe er im Zuge seiner Arbeit bei den US-Streitkräften erlangt, hieß es weiter.
Medienberichten zufolge soll es nach bisherigen Erkenntnissen nicht zu einer Übermittlung von Daten an chinesische Stellen gekommen sein. Der Mann soll unzufrieden mit seinem früheren Arbeitgeber gewesen sein. mcl
Laut einer aktuellen Studie lag die Zahl der durch Hitzewellen verursachten Todesfälle in China im vergangenen Jahr 309 Prozent über dem historischen Durchschnitt der Jahre 1986 bis 2005. Zu dem Ergebnis kamen Forscherinnen und Forscher der Pekinger Tsinghua-Universität, die in der Fachzeitschrift Lancet veröffentlichten.
Demnach wurden 2023, im heißesten Jahr in China seit Beginn der Aufzeichnungen, mehr als 37.000 hitzewellenbedingte Todesfälle gemeldet. Die traditionell kühleren Regionen Nordchinas war besonders betroffen, heißt es im Bericht. Durchschnittlich waren Menschen 2023 in China 16 Hitzetagen ausgesetzt, fast doppelt so viel wie im Vorjahr und mehr als dreimal so viel wie im historischen Durchschnitt. Das führte auch zu einem 24-prozentigen Anstieg der verlorenen Arbeitsstunden und einer 60-prozentigen Verringerung der Zeit für sichere Aktivitäten im Freien.
Die Studie bietet einen umfassenden Überblick über die gravierenden Auswirkungen des Klimawandels auf Chinas Bevölkerung und Wirtschaft. Dem Bericht zufolge ist in China bis 2060 mit einem Anstieg der durch Hitzestress verursachten Arbeitsausfälle um 28 bis 37 Prozent zu rechnen, wenn die derzeitigen Trends anhalten. Der Bericht fügte hinzu, dass das Land dringend schützende Anpassungsstrategien umsetzen muss, um dieses Problem abzumildern, insbesondere in traditionell kühleren Regionen, die auf Hitzewellen weniger gut vorbereitet sind. mcl
Audi hat in Shanghai sein Showcar Audi E concept präsentiert – und damit auch eine neue Marke. Wie bereits im Mai angekündigt, verschwinden in China die vier Ringe, stattdessen prangt künftig der Markenname in Großbuchstaben an der Front. “Mit der Premiere der Marke für elektrische und intelligente Modelle in China geht Audi neue Wege, um zusätzliche, technikaffine Kundengruppen zu erschließen”, sagte Gernot Döllner, Vorsitzender des Vorstands der AUDI AG, bei der Premiere.
Das Elektroauto soll für einen Preis um die 300.000 Yuan erhältlich sein, das sind knapp 40.000 Euro. Mit einer 100 kWh-Batterie schafft es mehr als 700 Kilometer Reichweite, die Gesamtleistung der zwei E-Motoren liegt bei 570 kW, in 3,6 Sekunden soll er auf 100 km/h beschleunigen. Die Advanced Digitized Plattform verfügt zudem über eine innovative 800-Volt-Architektur für schnelles Laden: lediglich zehn Minuten genügen für 370 Kilometer Reichweite.
Das scheint auch zwingend notwendig zu sein. Beim Absatz in China sieht es schlecht aus. Während E-Autos rasant Marktanteile gewinnen, stürzt Audi im gleichen Maße ab, denn der Marke gelingt es nicht, sich im E-Segment zu behaupten. Bis September verkaufte Audi dieses Jahr im riesigen China gerade einmal 16.300 E-Autos, rund 20 Prozent weniger als im Vorjahr. Der gesamte E-Automarkt wuchs zur gleichen Zeit allerdings um mehr als 20 Prozent.
Der Verzicht auf das bekannte Logo ist Teil des Versuchs, die in China entwickelten Elektroautos vom bestehenden Modellprogramm abzusetzen, das in Deutschland entwickelt worden ist. Im Mai hatte sich Audi mit SAIC auf eine weitreichende Zusammenarbeit geeinigt. Die gemeinsamen Entwicklungsteams von Audi und SAIC führt Fermín Soneira, langjähriger Leiter der elektrisch angetriebenen Baureihen von Audi, mit 25-jähriger Erfahrung im Volkswagen-Konzern.
Mit dem neuen Partner SAIC soll die Entwicklungszeit von Fahrzeugen um 30 Prozent sinken, die Transformation des Unternehmens auf dem chinesischen Markt beschleunigt werden. Der neue Audi kann zudem die Lieferkette anderer intelligenter EV-Marken von SAIC Motor nutzen, insbesondere IM. Das AUDI E concept wurde gemeinsam von Fachleuten aus Ingolstadt und Shanghai entwickelt und ist ein Ausblick auf drei künftige Serienmodelle im B- und C-Segment, also kleinere Fahrzeuge, die ab Mitte 2025 kommen sollen. Bis 2030 könnten insgesamt neun Fahrzeuge auf den Markt kommen.
Die Modelle stehen auf der exklusiv für China entwickelten Advanced Digitized Plattform mit vier Zentralrechnern, die hundertmal leistungsfähiger sind als bisherige Modelle. Die Batterien stammen von Catl.
Chinesische Premium-Kunden sind jünger und technikaffiner, schreibt Audi in einer Pressemitteilung, sie erwarten herausragende Konnektivität, automatisierte Fahrfunktionen und ein vertrautes wie überraschendes Interieur. Kommuniziert wird mit dem Audi Assistant, einem KI-Avatar, per Touch- oder Sprachsteuerung. Ein umfassendes Entertainment- und App-Ökosystem – individuell mittels Gesichtserkennung gesteuert, soll viele intelligente Lösungen im Auto bieten. jul
Malaysia und China wollen ihre Kooperation bei den Themen Künstliche Intelligenz, digitaler Wirtschaft und neuen Energien ausbauen. Das berichteten die chinesischen Staatsmedien nach einem Treffen des malaysischen Premierminister Anwar Ibrahim und Chinas Staatschef am Donnerstag. Es ginge darum, sich auch gemeinsam gegen Protektionismus zu wenden und sich gegenseitig bei globalen und regionalen Themen zu unterstützen. Peking hat, wie auch die EU, ein Interesse daran, neue Wertschöpfungsketten in Südostasien aufzubauen und die Region an sich zu binden. China gab am Donnerstag bekannt, dass es nun auch Fünf-Jahres-Visa mit mehrfacher Einreise für “qualifizierte Geschäftsleute” aus Laos, Myanmar, Thailand, Vietnam und Kambodscha ausstellen werde. rtf/ari
Auch Peking spricht von Zeitenwende – nennt sie nur nicht so. Zehn Jahre vor Bundeskanzler Olaf Scholz sagte der im November 2012 zum Partei- und Armeechef aufgestiegene Xi Jinping auf seiner ersten Sitzung mit der neuen Militärführung, China stünde vor “seit hundert Jahren nie dagewesenen, großen Veränderungen”. Diese würden sich positiv auf den Aufstieg der Nation und auf eine Zeitenwende in der weltpolitischen Ordnung auswirken. Der Satz wurde seither zu Xis hundertfach wiederholtem Schlagwort. Er treibt Pekings und Moskaus Ehrgeiz an, für eine neue Weltordnung zu sorgen nach dem Motto: “Der Osten steigt auf und der Westen geht unter”.
Xi Jinping verabschiedete sich nach seinem Moskau-Besuch am 22. März 2023 von Russlands Staatschef Wladimir Putin mit der Aufforderung, gemeinsam zu handeln: “Wir stehen vor großen Veränderungen wie seit hundert Jahren nicht mehr” (百年未有之大变局) sagte Xi: “Packen wir es zusammen an” (我们共同来推动). Putin stimmte zu: “Einverstanden”. Er brachte Chinas Staatschef persönlich bis zum Ausgang des Kremls. Beide Potentaten merkten nicht, dass die vor der Tür wartenden Journalisten, darunter Al Jazeera, sie nicht nur filmten, sondern auch den Ton aufnahmen.
Kaum eine Woche später kritisierte EU-Ratspräsidentin Ursula von der Leyen, Chinas Präsident denke nicht daran, auf Distanz zu Putins völkerrechtswidrigen Invasion der Ukraine zu gehen. Im Gegenteil: “Am aufschlussreichsten waren seine Abschiedsworte auf den Stufen vor dem Kreml, als er sagte: Im Moment gibt es Veränderungen, wie wir sie seit 100 Jahren nicht mehr gesehen haben. Und wir sind diejenigen, die diese Veränderungen gemeinsam vorantreiben.”
Dabei ist Xis Spruch nicht neu. In allen programmatischen Reden wiederholt er ihn. Bis auf den Fauxpas in Moskau vermied er es allerdings, öffentlich genauer zu erklären, wen oder was er meinte und bezweckte. Mal bezog er sich auf Chinas Traum, als “große Nation wiedergeboren zu werden”, mal auf die Veränderungen dank IT und der Vierten Industriellen Revolution, mal auf Chinas Bündnis mit dem Globalen Süden, mal auf Pekings internationale Offensiven, wie den Bau von Chinas Seidenstraßen.
US-Strategieforscher Rush Doshi, Gründer der Brookings China Strategieinitiative und Direktor im Nationalen Sicherheitsrat der USA, nannte Xis geflügeltes Wort eine “Elusive Phrase: Driving China’s Grand Strategy”, also einen “schwer greifbaren Satz, mit dem er Chinas Große Strategie vorantreibe.” Die Absicht dahinter, schrieb Doshi 2021 für den China Leadership Monitor, sei es, “die US-amerikanisch geprägte Weltordnung zu ersetzen.”
Nach Doshi geht der Ausdruck auf den Pekinger Ökonomen Yuan Peng zurück. 2009 prophezeite der im Essay “Die Finanzkrise und die amerikanische Wirtschaftshegemonie” und im Buch “Vom Westfälischen Frieden zu einer neuen Weltordnung” den Niedergang der USA und den Übergang der geopolitischen Macht von West nach Ost.
Xis scheinbar nichtssagendes Schlagwort wurde 2017 zum programmatischen Kernbegriff, als Xi nach seiner Wiederwahl auf dem 19. Parteitag 2017 ein neues Zeitalter des Sozialismus für China ausrief. “Die Welt heute steht vor unvorhergesehenen Veränderungen und Chinas besonderer Sozialismus tritt in eine neue Ära ein.” Nach innen sei der Zeitpunkt für die große Erneuerung der chinesischen Nation “noch nie so nah gerückt wie heute” und nach außen vollziehe sich eine “nicht mehr aufhaltbare” multipolare Entwicklung der Welt. Vor den kurz danach zur Pekinger Großkonferenz im Dezember 2017 zusammengerufenen chinesischen Diplomaten sagte Xi, dass die Volksrepublik “ins Zentrum der Weltbühne” vorrücke und außenpolitisch aktiver würde.
2012 hatte Xi erstmals von den “noch nie dagewesen großen Veränderungen” in der Weltlage und in China gesprochen. Das schreiben chinesische Ökonomen in ihrem Buch “Jahrhundertwandel” (百年变局), von dem inzwischen auch eine englische Übersetzung im Wissenschaftsverlag Springer erschien.
Doch Xis neues Schlagwort kam nicht für sich allein. Es war Teil des Ende 2012 von ihm propagierten “Traum Chinas”, dem Wunsch nach baldigem Wiederaufstieg der chinesischen Nation. Peter Mattis, Direktor der US-Jamestown Foundation, schrieb 2023: “Seit mehr als ein Jahrzehnt” habe Xi die damaligen Konzepte zu Grundlagen der heutigen Neugestaltung der chinesischen Außenpolitik gemacht von der “Neuen Art internationaler Beziehungen” (新型国际关系) bis zur “Schicksalsgemeinschaft der Menschheit” (人类命运共同体).
Heute hat Peking mit mehr als 100 Staaten – meist des Globalen Südens – in bilateralen “Strategiebündnissen” vereinbart, dass sie sich als Teil dieser Schicksalsgemeinschaft verstehen.
Historisch hatte Li Hongzhang 李鸿章(1823-1901) den Ausdruck von den “großen nie erlebten Veränderungen” als erster geprägt. Li war der höchste qingzeitliche kaiserliche Beamte und Förderer der Modernisierung Chinas. In zwei Memoranden 1873 und 1875 monierte er das Eindringen des Auslands und forderte Investitionen und Ausbau der Küstenmarine und des Schiffbaus, “alle noch so entfernten Länder dieser Welt haben Chinas Grenzen für sich geöffnet und treiben Handel. Das sind große Veränderungen wie sie seit 3.000 Jahren nicht passierten.”
Ob Xi Jinping seinen Leitspruch von Li Hongzhang abgekupfert hat, sei dahingestellt. Namhafte chinesische Autoren schrieben 2022, dass die Begriffe nicht verglichen werden können. “Sie weisen in entgegengesetzte Richtungen.” Li Hongzhang reagiere auf den “Verlust Chinas” als Folge der aufgezwungenen Veränderungen, während Xis den Fokus auf die sich bietenden Chancen für die Nation und zur Veränderung der Weltordnung lege.
Nach Recherchen von Wikipedia sollen bis 2022 chinesische Datenbanken rund 40.000 Beiträge, akademische Aufsätze und Essays über das formelhafte Schlagwort erfasst haben. Doch finden sich darunter weder Prognosen, Szenarien noch Zeitpläne, wann es zum erhofften Wandel für China, zur Realisation seines chinesischen Traums von der Wiedergeburt der Großen Nation und zugleich zur neuen Weltordnung kommt.
Schließlich sei die Lage nach innen wie nach außen arg kompliziert, angesichts des Wildwuchs an “Unilateralismus, Protektionismus und Hegemonismus” warnte die Parteizeitung Jingji Ribao zum 75. Jahrestag der Gründung der Volksrepublik am 1. Oktober. “Obwohl sich die großen Veränderungen, wie es sie noch nie in einem Jahrhundert gab, beschleunigen, können jederzeit sogenannte Schwarze Schwan- oder Graue Nashorn-Vorfälle (unerwartete Katastrophen) auftreten”. (世界百年未有之大变局加速演进,各种”黑天鹅””灰犀牛”事件随时可能发生)
Mitte Oktober forderte das Parteiorgan Volkszeitung die Bevölkerung angesichts wachsender Inlandsprobleme zu mehr Wirtschafts- und Entwicklungszuversicht und Vertrauen in die Führung der Partei auf. Der Autor schrieb unter dem Pseudonym “Goldener Kommentar” 金社平 “Die Welt heute steht gerade vor großen Veränderungen, wie wir sie noch nie erlebt haben. Doch Zeit und das Momentum der Lage sind auf unserer Seite.“
Am 26. Oktober feierten sich Xi und Putin in der russischen Teilrepublik-Metropole Kasan beim jüngsten BRICS-Gipfel wieder dafür, gemeinsam einen Wandel in der turbulenten Weltlage herbei zu führen: “Wir stehen noch entschiedener an der Vorderfront, je größer die Wellen der Zeit auch werden.” (时代的风浪越大,我们越要勇立潮头)
Da konnten Xi und Putin, die sich China und Russland “First” auf ihre Fahnen geschrieben haben, nur ahnen, dass zehn Tage später Donald Trump mit seiner Idee von America First wieder mit von der Partie sein würde.
Lian Yan hat im September den Posten des Senior Sourcing Engineer bei BYD übernommen. Der Gründer und Software-Developer ist bei BYD für die Entwicklung und Betreuung von Überseeressourcen und Überseelieferanten verantwortlich. Sein Einsatzort ist Chongqing.
Clara Kummer verlässt ihren Posten als Business Development Managerin bei Siemens Commercial Factoring in Shanghai. Als Project Managerin wird sie von nun an bei der Siemens Bank in München ein Projekt zur Einführung eines neuen Zahlungsmodells für den spanischen Markt leiten.
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Bei der International Import Expo CIIE in Shanghai gibt es in diesem Jahr erstmals einen Bereich für Neuigkeiten in der Low Altitude Travel Zone – also das Reisen unterhalb von 1.000 Metern Höhe. Das chinesische Ministerium für Industrie und Informationstechnologie (MIIT) hielt am Dienstag seine erste Sitzung ab, die sich mit der aufstrebenden Wirtschaft befasste. Hier betrachten Besucher den elektrischen Senkrechtstarter E20 eVTOL.