- Tesla in China: Das Ende der Flitterwochen
- EU-Indien-Gipfel: Weiter Weg bis Delhi
- Deutsch-chinesische Klimagespräche
- EU arbeitet an härterer Position gegenüber Peking
- Staatlich organisierte Konsum-Messen
- Im Portrait: Chloé Zhao
lange Zeit schien es so, als habe sich zwischen Tesla und den chinesischen Behörden eine positive Beziehung aufgebaut. Es schien einfach zu passen: hier der amerikanische E-Autopionier mit seinem Renommee, dort der weltgrößte Absatzmarkt, der voll auf Elektroantrieb setzt. Tesla war gar der erste ausländische Autobauer, dem Chinas Behörden keinen Joint-Venture-Zwang auferlegten. Doch das ist nun offenbar zu Ende. Wie es so weit kommen konnte, was hinter der harten Linie Pekings steckt – und was auch deutsche Autohersteller aus dem Vorgang mitnehmen sollten, erklärt Marcel Grzanna.
Die Beziehungen zwischen der Europäischen Union und China werden frostiger. Die EU arbeitet intern an einer schärferen Positionierung gegenüber der Volksrepublik. Ein entsprechender Fortschrittsbericht ist bereits an den Europäischen Rat weitergeleitet worden, berichtet Amelie Richter. Die nahe Vergangenheit hat gezeigt: Wenn Brüssel einen noch härteten Ton gegenüber Peking anschlägt, dürfte das Konsequenzen für alle Bereiche haben – von Politik über Wirtschaft bis hin zu Wissenschaft und Forschung.
Das es auch anders geht zeigen die Europäische Union und Indien. Im Vorfeld des anstehenden EU-Indien-Gipfels in Porto zeigt Amelie Richter, wie sich Brüssel und Delhi langsam annähern. Wichtig für die deutsche Wirtschaft: Vor allem durch gemeinsame Infrastrukturprojekte will man Nähe erzeugen. Vorher gilt es jedoch noch einige Hürden aus dem Weg zu räumen.
Und für alle Cineasten: Chloé Zhao ist die erste Chinesin, die in Hollywood einen Oscar für die beste Regie gewinnt. Doch in China will man von dem historischen Erfolg nichts wissen.
Viele neue Erkenntnisse bei der Lektüre wünscht
Michael Radunski

Presseschau
Analyse
Tesla in China: Das Ende der Flitterwochen
Marcel Grzanna
Das komplizierte Verhältnis der ausländischen Industrie zum chinesischen Staat lernt auch der amerikanische Elektromobilpionier Tesla immer besser kennen. In den vergangenen Monaten kam es in der Volksrepublik knüppeldick für das US-Unternehmen: Rückrufe, Kundenbeschwerden, Behördenvorladungen, Medienattacken – das gesamte Programm, das schon so viele andere Firmen durchlaufen haben. Die Sonderbehandlung Teslas in China scheint vorbei. Es ist das Ende der Flitterwochen.
Gleich fünf verschiedene Regulierungsbehörden baten die Tesla-Manager seit dem Herbst zum Rapport. Im Kern lautete die Aufforderung immer gleich: Behandelt die chinesischen Kunden besser! Chinesische Staatsmedien nahmen die behördliche Offensive zum Anlass, den Hersteller ihrerseits auf Normalmaß zu schrumpfen. Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua warf Tesla wiederholt Arroganz vor. Und bei der Tageszeitung Global Times erteilte man süffisant Nachhilfe im interkulturellen Austausch. Tesla habe keine Ahnung, wie chinesische Kunden ticken, lautete der Vorwurf.
Tesla schien bis vor Kurzem noch der Liebling zu sein unter all jenen Firmen, die um das Wohlwollen der politischen Elite auf dem größten Konsumentenmarkt der Welt buhlen. Jetzt sieht es anders aus. Mehrfach sah sich die Firma genötigt, über soziale Medien zu Kreuze zu kriechen und sich bei chinesischen Kunden zu entschuldigen. Man habe seine Lektion gelernt, teilte Tesla pflichtgemäß mit. Bloomberg News stellte sogar fest, dass Tesla-Chef Elon Musk bereits klinge wie Alibaba-Gründer Jack Ma, der nach Kritik am staatlichen Bankensystem kaum noch öffentlich auftritt und mit ansehen muss, wie sein Konzern von den Behörden schrittweise zerstückelt wird. „Es besteht Rutschgefahr für Musk“, sagte der Tech-Analyst Dan Ives von Wedbush Securities gegenüber CNN. Musk habe „gute Beziehungen im Land aufgebaut, aber er muss in China brav im Sandkasten spielen.“ Doch wie konnte es so weit kommen?
- Auto
- Elektromobilität
- Elon Musk
- Industrie
- Jack Ma
- KP China
- Tesla
Jetzt weiterlesen
… und 30 Tage kostenlos dieses Professional Briefing kennenlernen.
Sie sind bereits Gast am China.Table? Jetzt einloggen