eingestürzte Gebäude, stillstehende Chip-Fabriken und beschädigte Kampfflugzeuge: Taiwan hat am Mittwoch das schwerste Erdbeben seit 25 Jahren erlebt. Bei dem Beben mit einer Stärke von 7,2 auf der Richterskala wurden auch mehrere deutsche Staatsbürger verschüttet. Sie konnten von Rettungskräften jedoch unverletzt aus einem Tunnel geborgen werden.
Die Bürger der demokratisch regierten Insel wirken insgesamt erstaunlich gefasst, wie unser Korrespondent David Demes aus Taiwan berichtet. Sie haben aus der Tragödie des letzten großen Erdbebens im Jahr 1999 gelernt, bei dem mehr als 2.400 Menschen starben. Seitdem wird jedes Jahr der Katastrophenfall geprobt. Trotzdem funktionierte das Frühwarnsystem nicht überall einwandfrei. In mehreren Städten wurden die Menschen nicht wie vorgesehen über ihre Smartphones gewarnt. Die Technik hatte das Beben als nicht ausreichend stark eingeschätzt.
Die EU-Kommission hat am Mittwoch offiziell eine Untersuchung gegen zwei chinesische Solarfirmen eingeleitet. Die Frage ist, ob Pekings Staatssubventionen ihnen bei einer Ausschreibung in Rumänien einen ungerechtfertigten Vorteil gegenüber heimischen Mitbietern ermöglicht haben. Bestätigen sich die Vorwürfe, könnte die Behörde den chinesischen Unternehmen den Zugang zu öffentlichen Ausschreibungen in der ganzen EU verbieten.
Europäischen Solarherstellern hilft das jedoch wenig. Sie fordern finanzielle Hilfen aus Brüssel, um mit den günstigen Produkten aus China konkurrieren zu können. Einige Unternehmen wie der in Sachsen tätige Schweizer Hersteller Meyer Burger haben bereits die Konsequenzen gezogen und verlagern Teile der Produktion in die USA, wo für Erneuerbare eine großzügige Förderung fließt. Welche Hebel der EU nun noch bleiben, analysieren für Sie Amelie Richter und Manuel Berkel.
Ein Erdbeben der Stärke 7,2 erschütterte am Mittwochmorgen um kurz vor acht Uhr die Ostküste Taiwans, in der Nähe der Stadt Hualien. Die Schockwellen sorgten selbst in Taipeh, über hundert Kilometer entfernt, für Schäden an Gebäuden und Infrastruktur. Es war das schwerste Erdbeben auf der Insel seit 25 Jahren. Neuesten Angaben zufolge starben insgesamt neun Personen, 1.011 erlitten Verletzungen und 143 warteten um 22 Uhr Ortszeit weiter auf Rettung.
Handyvideos aus Hualien zeigten massive Erdrutsche, eingestürzte Gebäude und Rettungsmannschaften in Aktion. Lin Hsiao-wei war gerade auf dem Weg nach Hause, als sie auf der Straße Richtung Hualien plötzlich große Felsbrocken auf der Straße sah. “Als es anfing zu wackeln, dachte ich erst, mein Auto hätte eine Panne”, sagt die 37-jährige Managerin gegenüber Table.Briefings. Erst als klar wurde, dass die Straße nicht weiter befahrbar war, drehte sie um und kehrte nach Taipeh zurück.
Zwei in einem nahegelegenen Tunnel eingeschlossene Deutsche konnten am Mittag von Einsatzkräften gerettet werden. Auch eine weitere Reisegruppe mit 18 Deutschen und einem Schweizer Touristen befindet sich in ihrem Hotel in der Taroko-Schlucht in Sicherheit.
International wurde Taiwan Unterstützung zugesichert, unter anderem von Japans Premier Kishida, dem philippinischen Präsidenten Marcos und dem Präsidenten des Europäischen Rates Michel. Auch China bot Hilfe an. Präsidentin Tsai Ing-wen dankte auf Twitter für die weltweite Unterstützung und hob die Arbeit der Ersthelfer hervor.
Taiwan, gelegen in einer seismisch aktiven Zone zwischen der eurasischen und der philippinischen Platte, ist häufig Erdbeben ausgesetzt. Erst im Jahr 2016 forderte ein Beben im Süden der Insel 116 Menschenleben. Dass es diesmal relativ wenige Opfer zu beklagen gab, liegt wohl vor allem an der niedrigen Bevölkerungsdichte in Hualien und der Kürze des Bebens, das circa eine Minute dauerte.
Eingebrannt ins kollektive Gedächtnis Taiwans hat sich bis heute das bisher schwerste Beben in der Geschichte der Insel: In der Nacht des 21. September 1999 tötete ein Erdbeben mehr als 2.400 Menschen, forderte 10.000 Verletzte und zerstörte 100.000 Häuser. Taiwan zog seine Lehren aus der Tragödie. Die Widerstandsfähigkeit gegenüber Erdbeben wurde verbessert, etwa durch strengere Richtlinien zur Bausubstanz, und der 21. September zum “Nationalen Tag der Katastrophenvorbeugung” gemacht, an dem jährliche Aufklärungskampagnen und Tests des staatlichen Warnsystems für Erdbeben und Tsunamis durchgeführt werden.
Vize-Präsident Lai Ching-te, der im Mai das Amt des Präsidenten antritt, erreichte Hualien am Nachmittag gemeinsam mit dem Innenminister und einer Gruppe Abgeordneter. Lai kündigte an, dass der Bahnverkehr zwischen Hualien und Nordtaiwan bereits am Donnerstag wieder aufgenommen werden könne. Er versprach außerdem Soforthilfen in Höhe von 300 Millionen TWD (rund 8,67 Millionen Euro) Aktuell hätten aber immer noch die Rettungsaktivitäten oberste Priorität, erklärte Lai.
Direkt nach dem Erdbeben waren kurzfristig 360.000 Haushalte ohne Strom. Das letzte aktive Atomkraftwerk meldete keine Störungen. Im Westen der Insel mussten im Hsinchu Science Park die Halbleiterunternehmen TSMC, UMC und PSMC kurzfristig Teile ihrer hochkomplexen und sehr empfindlichen Produktion einstellen. In einer Stellungnahme erklärte Chip-Riese TSMC: “Um die Sicherheit des Personals zu gewährleisten, wurden gemäß den Unternehmensrichtlinien einige Produktionsstätten evakuiert.” Dabei wurden auch Anlagen heruntergefahren. Später erklärten beide Firmen, die Mitarbeiter seien zurückgekehrt. TSMC gab am Nachmittag bekannt, dass die Produktion dennoch vorerst pausieren werde. Schon bei vergangenen Beben musste TSMC die Produktion stoppen, woraufhin es zu Lieferengpässen kam.
Auch der Hochgeschwindigkeitszug HSR musste seinen Betrieb zeitweise einstellen. Dies führte unter anderem zu Störungen im Parlamentsbetrieb, da viele Abgeordnete mit dem Zug zur Arbeit fahren. Laut Verteidigungsministerium wurden zudem sechs F-16-Kampfjets durch das Beben leicht beschädigt. Die auf dem Luftwaffenstützpunkt in Hualien stationierte Fliegerstaffel spielt eine wichtige Rolle beim Abfangen chinesischer Flugzeuge, die so gut wie jeden Tag in Taiwans Luftverteidigungsidentifikations-Zone (ADIZ) eindringen.
Kritik an der Regierung hagelte es vor allem aus dem Norden des Landes. Bürgerinnen und Bürger der nördlichen Städte Taipeh, New Taipei City, Keelung und Taoyuan hatten keine Erdbebenwarnung über ihr Handy erhalten. Das brachte bei einigen prompt die Frage auf, ob Taiwans Katastrophenschutz imstande wäre, bei einem Militärangriff Chinas die Bevölkerung zu warnen. Innenminister Lin Yu-chang (DPP) erklärte das Versagen des Systems mit einer fehlerhaften Vorhersage der Erdbebenstärke in diesen Städten. Das Warnsystem warnt erst ab einer erwarteten Stärke von über 4 auf der Richterskala. Am Ende erreichte das Beben in der Hauptstadt Taipeh aber eine Stärke von über 5.
Laut Seismologen des Central Weather Bureaus kann es auch in den nächsten Tagen noch zu weiteren Nachbeben mit einer Stärke von bis zu 7 auf der Richterskala kommen.
Es gebe “hinreichende Anhaltspunkte” dafür, dass zwei Bieter “ausländische Subventionen erhalten haben, die den Binnenmarkt verzerren“, teilte die Brüsseler Behörde am Mittwoch mit. Daher hat die Kommission nun eine formale Untersuchung gegen die beiden Konsortien eingeleitet. Dies geschieht zum ersten Mal.
Konkret geht es um die Ausschreibung für Bau und Betrieb des Solarparks Rovinari in Rumänien. Entwickler des Projekts sind der Oltenia Energy Complex und OMV Petrom. Von der EU-Untersuchung betroffen sind nun zwei Konsortien, die für dieses Projekt Angebote eingereicht haben:
Bestätigen sich die Vorwürfe, könnte die Behörde den Unternehmen den Zugang zu öffentlichen Ausschreibungen in der ganzen EU verbieten.
Auch wenn es sich bei der Untersuchung um ein Novum handelt, dürfte sie für europäische Modulhersteller nicht die entscheidende Hilfe sein. Anders als die Antisubventionsuntersuchung gegen Hersteller von Elektroautos aus dem Oktober 2023 geht die Kommission diesmal nicht gegen Einfuhren chinesischer Produkte an sich vor, sondern nur gegen einen begrenzten Teil des Marktes.
Die Maßnahme von Mittwoch stützt sich auf die neu geschaffene Foreign Subsidies Regulation (FSR) aus dem Jahr 2023. Diese richtet sich gezielt gegen Subventionen bei öffentlichen Ausschreibungen – die bei Photovoltaik inzwischen nicht mehr das marktbeherrschende Segment sind. Rund die Hälfte der Solarnachfrage in Deutschland entfiel nach Angaben des Bundesverbands Solarwirtschaft auf das Heimsegment, also Kleinanlagen ohne Ausschreibung. Bei Großanlagen auf Freiflächen oder Dächern wiederum erfolgt ein Teil des Zubaus rein privat.
Von öffentlichen Vergaben erreicht außerdem nur ein Teil die Meldeschwellen der FSR. Sie verpflichtet Unternehmen, die sich um EU-Ausschreibungen im Wert von mehr als 250 Millionen Euro bewerben, offenzulegen, wie hoch die staatlichen Subventionen sind, die sie erhalten haben, sofern diese höher waren als vier Millionen Euro.
Aus der Solarbranche gab es am Mittwoch gemischte Reaktionen. “Wir betrachten diese Untersuchung als einen wichtigen Schritt. Die Kommission beweist, dass sie nach dem rechtlichen Rahmen für unfaire Handelspraktiken tatsächlich handelt, um auf die aggressive Strategie der chinesischen Industrie in Bezug auf Netto-Null-Technologien zu reagieren“, sagte Johan Lindahl, Generalsekretär des Herstellerverbands ESMC.
Andere betonen, dass es sich eben nicht um eine umfassende Antisubventionsuntersuchung gegen sämtliche Importe wie bei Elektroautos handelt. “Wir haben in den letzten Wochen keine Signale aus der Kommission bekommen, dass sie das große Besteck rausholen würde“, sagt ein deutscher Solarmanager. Energiekommissarin Kadri Simson selbst hatte sich nach dem jüngsten Treffen der EU-Energieminister dagegen ausgesprochen.
Bisher kam die FSR bei einer Ausschreibung eines Eisenbahnprojekts in Bulgarien zum Einsatz. Die EU-Kommission hatte auch hier Untersuchungen zu Staatssubventionen aus dem Ausland eingeleitet. Der chinesische Bieter CRRC Qingdao Sifang Locomotive reagierte darauf vergangene Woche mit einem Rückzug von der Ausschreibung.
Die europäischen Solarhersteller klagen seit Monaten über die günstige Konkurrenz aus China und fordern Hilfen vom Staat und aus Brüssel. Die Glasmanufaktur Brandenburg bat Ende Februar den Bund um Unterstützung, um die Produktion aufrechtzuerhalten. Der Schweizer Hersteller Meyer Burger hatte bereits im Januar gedroht, ohne Subventionen sein Werk im sächsischen Freiberg zu schließen. Kürzlich verschickte das Unternehmen die Kündigungen an rund 400 Mitarbeitende. Ursprünglich hatte Meyer Burger in Deutschland expandieren wollen; nun verlagert das Unternehmen einen Teil seiner Produktion in die USA. Denn dort fließen großzügige Hilfen (mehr dazu in den News).
In Europa aber fließen bislang wenig Fördermittel, auch wenn die EU sich mit dem geplanten Net-Zero Industry Act zum Ziel gesetzt hat, dass ab 2030 mindestens 40 Prozent aller Photovoltaikanlagen im europäischen Inland produziert werden.
Ohnehin sind große Teile der Solarindustrie selbst gegen Strafzölle, da sie die Preise hochtreiben und damit die Energiewende zu teuer machen würden. Vor allem die Downstream-Industrie, die die Anlagen beim Kunden installiert, lehnt Zölle ab – denn sie ist auf die günstigen Solarmodule aus China angewiesen. Auch die deutsche Solarindustrie sprach sich gegen höhere Zölle aus. Sie will lieber Geld vom Staat, etwa in Form eines sogenannten Resilienzprogramms, das heimische Hersteller bei Ausschreibungen finanziell unterstützt.
Genau an diesem Punkt setzt nun die Untersuchung an, um zumindest gegen exzessive Subventionen anzugehen. Bestätigen sich dabei die konkreten Vorwürfe gegen die beiden Konsortien aus China, könnte die Kommission die Vergabe des Solarparks in Rumänien an die betroffenen Firmen verbieten oder Ausgleichsmaßnahmen von den Konzernen fordern. Ein Ergebnis der Ermittlungen wird in drei bis vier Monaten erwartet.
Die chinesische Handelskammer sprach am Mittwoch von “großer Unzufriedenheit über den Missbrauch des neuen Tools durch die zuständigen EU-Behörden“. Die Verordnung sei zu weit gefasst und beinhalte mehrdeutige Definitionen. Mitarbeit: Christiane Kühl
Der russische Außenminister Sergej Lawrow wird bald mit seinem chinesischen Amtskollegen Wang Yi zusammentreffen. Das sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Mittwoch. Bei dem Treffen werden Lawrow und Wang unter anderem über die Ukraine und die Lage in der asiatisch-pazifischen Region sprechen, sagte Zakharova bei einem wöchentlichen Briefing.
Im vergangenen Jahr trafen sich Lawrow und Wang im Rahmen des Seidenstraßen-Gipfels in Peking. Seine erneute Reise könnte den Weg bereiten für den Besuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin, der für den Mai geplant ist. Fünf mit der Angelegenheit vertraute Quellen sagten der Nachrichtenagentur Reuters vergangenen Monat, dass Putin dort Gespräche mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping führen werde. Es wäre die erste Auslandsreise des Kremlchefs in seiner neuen sechsjährigen Amtszeit. rtr
China will die Sicherheitszusammenarbeit mit dem zentralasiatischen Staat Usbekistan ausbauen. Das betonte Chinas oberster Polizeichef und Minister für öffentliche Sicherheit, Wang Xiaohong, bei einem Treffen mit dem usbekischen Präsidenten Shavkat Mirziyoyev in Taschkent. Peking sei bereit, die Zusammenarbeit “zur Bekämpfung der ‘drei Kräfte’ Terrorismus, Separatismus und Extremismus sowie grenzüberschreitender Kriminalität zu verstärken”, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua.
Demnach traf Wang auch mit Usbekistans Sekretär des Nationalen Sicherheitsrates, Viktor Makhmudov, und Innenminister Pulat Bobojonov zusammen und unterzeichnete Kooperationsdokumente. Präsident Mirziyoyev hatte sich in der vergangenen Woche bereits auch mit Erkin Tuniyaz, dem Vorsitzenden der Regionalregierung aus Xinjiang getroffen. Usbekistan hat keine gemeinsame Grenze mit China, dazwischen liegen noch Kirgistan und Tadschikistan. ari
Der Vorstandsvorsitzende des Solarpanel-Produzenten Meyer Burger, Gunter Erfurt, hat seine Entscheidung zur Verlagerung der Solar-Produktion aus dem sächsischen Freiberg in die USA verteidigt und der Bundesregierung wegen der Absage an Zuschüssen für die Solarindustrie (“Resilienzbonus”) Vorwürfe gemacht.
“Wir sprechen nicht von Subventionen. Es geht um faire Wettbewerbsbedingungen. Subventionen sind eher ein Problem in China”, sagte Erfurt im Podcast des Medienhauses Table.Briefings. Die großen Volkswirtschaften USA, China und Indien würden ihre Märkte abschotten und die heimische Solarindustrie gezielt nach oben bringen. “Europa überzeugt dagegen nicht durch eine Planungssicherheit. Man muss auch industriepolitisch den Mut haben, diese Skalierung durchzustehen.”
Erst werde die Photovoltaik-Industrie bestellt, dann wieder abbestellt, kritisierte der Unternehmer. Erfurt sprach sich einmal mehr für staatliche Zuschüsse als temporäre Hilfe aus: “Eine wettbewerbsfähige Produktion von Photovoltaik-Produkten in Europa ist möglich. Es geht nur um eine vorübergehende staatliche Hilfe.”
Erfurt lobte die Steuergutschriften in den USA als Kostenvorteil. Die US-Behörden bezuschussen demnach die Solarmodul-Produktion mit elf Cent pro Watt-Peak. “Der Staat verzichtet für den Hochlauf der Industrie auf Steuereinnahmen und profitiert dann im Nachgang massiv als Volkswirtschaft. Das ist pragmatisch, das ist schnell. Man legt einfach los.”
Als Not-Maßnahme gegen die Dumpingpreise chinesischer Importprodukte schlug er Importzölle vor. “Importzölle wären das handelspolitisch korrekte Instrument. Die Preise haben mit den Herstellungskosten nichts mehr zu tun. Mittlerweile beschweren sich ja sogar chinesische Hersteller über die Dumpingpreise.” Michael Bröcker
Taifunartige Sturmwinde haben seit dem Wochenende in der südchinesischen Provinz Jiangxi mindestens sieben Menschen getötet. 552 mussten notevakuiert werden. Außerdem wurden 2.751 Häuser beschädigt. Die extremen Wetterverhältnisse, die am 31. März begannen, haben neun Städte, darunter Nanchang und Jiujiang, heimgesucht. 93.000 Menschen in 54 Bezirken sind betroffen, teilte die Hochwasserschutzzentrale der Provinz Jiangxi mit.
Am Sonntag führten heftige Stürme zu Sturmböen, die in zwei Wohnungen eines Hochhauses in der Provinzhauptstadt Nanchang türgroße Fenster aus dem Rahmen rissen. Drei Menschen wurden durch die Löcher aus ihren Betten geweht und stürzten in den Tod, wie lokale Medien berichteten.
Es sind die schwersten Stürme in der Region seit mehr als einem Jahrzehnt. Die wirtschaftlichen Verluste dürften sich in Höhe von 150 Millionen Yuan (21 Millionen US-Dollar) belaufen, so die örtlichen Behörden. rtr
Die Europäische Kommission hat endgültige Antidumpingzölle auf Einfuhren von bestimmtem Polyethylenterephthalat (PET) aus China beschlossen. Die Brüsseler Behörde bestätigte am Mittwoch die Ende November eingeführten vorläufigen Zölle. Diese liegen je nach ausführendem Hersteller zwischen 6,6 Prozent und 24,2 Prozent.
Die Antidumpingzölle gelten für die Dauer von fünf Jahren. Der Entscheidung war eine Untersuchung vorausgegangen, die laut EU-Kommission ergeben hatte, dass die chinesischen Importe eine Schädigung der EU-Industrie darstellen.
Die Auswirkungen der Zölle auf EU-Verbraucher sind minimal. PET wird überwiegend zur Herstellung von Plastikflaschen verwendet. ari
US-Medien haben die Wahrnehmung Chinas in der westlichen Öffentlichkeit über Jahrzehnte maßgeblich geprägt. Für Mike Chinoy, erster Leiter des Büros des US-Fernsehsenders CNN in Peking, hat ihre Arbeit daher eine handfeste historische Dimension. “Journalisten schreiben den ersten Entwurf der Geschichte”, ist einer der Sätze, mit denen er über die Chronistenrolle des Reporters und auch seine eigene Berichterstattung in China spricht.
Als Teil der ersten Generation westlicher Journalisten in China nach dem Ende der Kulturrevolution berichtete Chinoy selbst an vorderster Front, unter anderem im Juni 1989 live über die Proteste auf dem Platz des Himmlischen Friedens. Mehr als drei Jahrzehnte später hat Chinoy das Schaffen US-amerikanischer Journalisten in China seit der Gründungszeit der Volksrepublik in seinem Buch “Assignment China” nachgezeichnet. Chinoy lässt darin eine Vielzahl von Reporterinnen und Reportern, die er zum Großteil selbst interviewt hat, in der Ich-Perspektive zu Wort kommen, ergänzt mit historischen Hintergründen.
Die Berichte führen zurück in die Zeit des chinesischen Bürgerkriegs und in die Mao-Ära, über die Zeit der Reform und Öffnung bis in die Gegenwart. So beschreibt Chinoy gegen Ende des Buchs auch die Odyssee des “New York Times”-Korrespondenten Chris Buckley, der zur Anfangszeit der Corona-Pandemie nach Wuhan fuhr und dort aus der abgeriegelten Stadt berichtete.
Chinoy selbst kam 1973 zum ersten Mal mit einer Studierendendelegation nach China. Nach dem Abschluss seines Journalistik-Studiums an der Columbia University ging er mit Mitte 20 als Radioreporter nach Hongkong. Ab 1987 baute er das CNN-Büro in Peking mit auf. In den 2000er-Jahren berichtete er wieder von Hongkong aus als asienweiter Korrespondent für CNN, unter anderem mit Schwerpunkt auf Nordkorea und den Mittleren Osten. China behielt er dabei stets im Blick.
Seit 2018 lebt Chinoy in Taiwan. Ein Rechercheprojekt führte ihn dorthin, und im Zuge der Corona-Pandemie entschied er, seinen Lebensmittelpunkt nach Taipeh zu verlegen. Von dort aus blickt Chinoy mit räumlicher Distanz auf China – wie schon zu Beginn seiner Karriere – und wie manche andere in den letzten Jahren aus China ausgewiesene westliche Journalisten.
Schon vorherige Generationen von China-Beobachtern hatten mit dieser Distanz zu kämpfen. Um China aus der Ferne politisch verstehbar zu machen, plädiert Chinoy zunächst für ein akribisches Studium chinesischer Staatsmedien und anderer amtlicher Quellen. “Wir müssen unseren inneren Pater Lászlo Ladány entdecken“, bemerkt Chinoy in Anspielung auf einen ungarischen Jesuitenpater, der in den 1950er- bis 1980er-Jahren in Hongkong lebte. Ladány wertete damals Regierungsquellen aus der Volksrepublik detailliert aus und gewann damit unverzichtbare Erkenntnisse für die ausländische China-Berichterstattung.
Auf der anderen Seite ist Chinoy überzeugt, dass kein Quellenstudium den persönlichen Blick eines Reporters ersetzen kann. Dass dieser Blick in China mittlerweile wieder so eingeschränkt wird, sei ein großer Verlust. “Das ist für die Regierung in Peking ein Eigentor. Wenn sie imstande wäre, Geschichten zuzulassen, die sowohl kritische als auch positive Perspektiven auf China beinhalten, wäre schon viel gewonnen.” China sei vielfältig und komplex, wie jede Gesellschaft. Die meisten Journalisten wollten dem Rechnung tragen.
Eine Folge der Restriktionen sei dagegen, dass differenzierte Perspektiven weniger Raum fänden und die rein politische Berichterstattung dominiere. “So verstärkt sich die Konfrontation zwischen China und dem Westen immer weiter”, beklagt Chinoy. Gerade aufgrund dieser Widrigkeiten ist für Chinoy der Bedarf weiter enorm, tiefgehende gesellschaftliche Geschichten aus China zu erzählen. Leonardo Pape
Jing Song ist neue Business Development Managerin für den chinesischen Markt bei dem Wellness-Anbieter Lovehoney Group. Sie war zuvor Business Director bei Xibo Trading Ltd.Co.
Liming Xiao ist seit März Technical Liaison China bei Enmodes. Die in Aachen und Peking ausgebildete Maschinenbauingenieurin arbeitet seit vier Jahren für den Hersteller medizinischer Geräte aus Nordrhein-Westfalen. Ihr Einsatzort bleibt weiterhin Aachen.
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Heute beginnt in China das Totengedenkfest Qingming. Dabei werden traditionell Papierbanknoten und Pappgegenstände verbrannt, die den Toten das Jenseits versüßen sollen.
Auf dem Shoppingkanal Taobao findet man dieses Jahr unter anderem Attrappen von Eiscreme, Meeresfrüchten, Maotai, Rasierapparaten und Klimaanlagen. Um die Umwelt zu schützen, bieten einige Hersteller sogar schadstoffärmeres Papier aus Cellulosenitrat an.
Trotzdem steht die Tradition auf der Kippe: In einigen Provinzen haben Lokalbehörden Anfang der Woche ein Verbot der Herstellung und des Verkaufs von “abergläubischen” Grabbeigaben erlassen. Das sorgte für hitzige Debatten im Internet über das Pro und Contra. Zuvor war ein Video viral gegangen, in dem ein Mann in Nantong in der Provinz Jiangsu ein lebensgroßes Haus aus Papier zum Verfeuern errichtet hatte.
eingestürzte Gebäude, stillstehende Chip-Fabriken und beschädigte Kampfflugzeuge: Taiwan hat am Mittwoch das schwerste Erdbeben seit 25 Jahren erlebt. Bei dem Beben mit einer Stärke von 7,2 auf der Richterskala wurden auch mehrere deutsche Staatsbürger verschüttet. Sie konnten von Rettungskräften jedoch unverletzt aus einem Tunnel geborgen werden.
Die Bürger der demokratisch regierten Insel wirken insgesamt erstaunlich gefasst, wie unser Korrespondent David Demes aus Taiwan berichtet. Sie haben aus der Tragödie des letzten großen Erdbebens im Jahr 1999 gelernt, bei dem mehr als 2.400 Menschen starben. Seitdem wird jedes Jahr der Katastrophenfall geprobt. Trotzdem funktionierte das Frühwarnsystem nicht überall einwandfrei. In mehreren Städten wurden die Menschen nicht wie vorgesehen über ihre Smartphones gewarnt. Die Technik hatte das Beben als nicht ausreichend stark eingeschätzt.
Die EU-Kommission hat am Mittwoch offiziell eine Untersuchung gegen zwei chinesische Solarfirmen eingeleitet. Die Frage ist, ob Pekings Staatssubventionen ihnen bei einer Ausschreibung in Rumänien einen ungerechtfertigten Vorteil gegenüber heimischen Mitbietern ermöglicht haben. Bestätigen sich die Vorwürfe, könnte die Behörde den chinesischen Unternehmen den Zugang zu öffentlichen Ausschreibungen in der ganzen EU verbieten.
Europäischen Solarherstellern hilft das jedoch wenig. Sie fordern finanzielle Hilfen aus Brüssel, um mit den günstigen Produkten aus China konkurrieren zu können. Einige Unternehmen wie der in Sachsen tätige Schweizer Hersteller Meyer Burger haben bereits die Konsequenzen gezogen und verlagern Teile der Produktion in die USA, wo für Erneuerbare eine großzügige Förderung fließt. Welche Hebel der EU nun noch bleiben, analysieren für Sie Amelie Richter und Manuel Berkel.
Ein Erdbeben der Stärke 7,2 erschütterte am Mittwochmorgen um kurz vor acht Uhr die Ostküste Taiwans, in der Nähe der Stadt Hualien. Die Schockwellen sorgten selbst in Taipeh, über hundert Kilometer entfernt, für Schäden an Gebäuden und Infrastruktur. Es war das schwerste Erdbeben auf der Insel seit 25 Jahren. Neuesten Angaben zufolge starben insgesamt neun Personen, 1.011 erlitten Verletzungen und 143 warteten um 22 Uhr Ortszeit weiter auf Rettung.
Handyvideos aus Hualien zeigten massive Erdrutsche, eingestürzte Gebäude und Rettungsmannschaften in Aktion. Lin Hsiao-wei war gerade auf dem Weg nach Hause, als sie auf der Straße Richtung Hualien plötzlich große Felsbrocken auf der Straße sah. “Als es anfing zu wackeln, dachte ich erst, mein Auto hätte eine Panne”, sagt die 37-jährige Managerin gegenüber Table.Briefings. Erst als klar wurde, dass die Straße nicht weiter befahrbar war, drehte sie um und kehrte nach Taipeh zurück.
Zwei in einem nahegelegenen Tunnel eingeschlossene Deutsche konnten am Mittag von Einsatzkräften gerettet werden. Auch eine weitere Reisegruppe mit 18 Deutschen und einem Schweizer Touristen befindet sich in ihrem Hotel in der Taroko-Schlucht in Sicherheit.
International wurde Taiwan Unterstützung zugesichert, unter anderem von Japans Premier Kishida, dem philippinischen Präsidenten Marcos und dem Präsidenten des Europäischen Rates Michel. Auch China bot Hilfe an. Präsidentin Tsai Ing-wen dankte auf Twitter für die weltweite Unterstützung und hob die Arbeit der Ersthelfer hervor.
Taiwan, gelegen in einer seismisch aktiven Zone zwischen der eurasischen und der philippinischen Platte, ist häufig Erdbeben ausgesetzt. Erst im Jahr 2016 forderte ein Beben im Süden der Insel 116 Menschenleben. Dass es diesmal relativ wenige Opfer zu beklagen gab, liegt wohl vor allem an der niedrigen Bevölkerungsdichte in Hualien und der Kürze des Bebens, das circa eine Minute dauerte.
Eingebrannt ins kollektive Gedächtnis Taiwans hat sich bis heute das bisher schwerste Beben in der Geschichte der Insel: In der Nacht des 21. September 1999 tötete ein Erdbeben mehr als 2.400 Menschen, forderte 10.000 Verletzte und zerstörte 100.000 Häuser. Taiwan zog seine Lehren aus der Tragödie. Die Widerstandsfähigkeit gegenüber Erdbeben wurde verbessert, etwa durch strengere Richtlinien zur Bausubstanz, und der 21. September zum “Nationalen Tag der Katastrophenvorbeugung” gemacht, an dem jährliche Aufklärungskampagnen und Tests des staatlichen Warnsystems für Erdbeben und Tsunamis durchgeführt werden.
Vize-Präsident Lai Ching-te, der im Mai das Amt des Präsidenten antritt, erreichte Hualien am Nachmittag gemeinsam mit dem Innenminister und einer Gruppe Abgeordneter. Lai kündigte an, dass der Bahnverkehr zwischen Hualien und Nordtaiwan bereits am Donnerstag wieder aufgenommen werden könne. Er versprach außerdem Soforthilfen in Höhe von 300 Millionen TWD (rund 8,67 Millionen Euro) Aktuell hätten aber immer noch die Rettungsaktivitäten oberste Priorität, erklärte Lai.
Direkt nach dem Erdbeben waren kurzfristig 360.000 Haushalte ohne Strom. Das letzte aktive Atomkraftwerk meldete keine Störungen. Im Westen der Insel mussten im Hsinchu Science Park die Halbleiterunternehmen TSMC, UMC und PSMC kurzfristig Teile ihrer hochkomplexen und sehr empfindlichen Produktion einstellen. In einer Stellungnahme erklärte Chip-Riese TSMC: “Um die Sicherheit des Personals zu gewährleisten, wurden gemäß den Unternehmensrichtlinien einige Produktionsstätten evakuiert.” Dabei wurden auch Anlagen heruntergefahren. Später erklärten beide Firmen, die Mitarbeiter seien zurückgekehrt. TSMC gab am Nachmittag bekannt, dass die Produktion dennoch vorerst pausieren werde. Schon bei vergangenen Beben musste TSMC die Produktion stoppen, woraufhin es zu Lieferengpässen kam.
Auch der Hochgeschwindigkeitszug HSR musste seinen Betrieb zeitweise einstellen. Dies führte unter anderem zu Störungen im Parlamentsbetrieb, da viele Abgeordnete mit dem Zug zur Arbeit fahren. Laut Verteidigungsministerium wurden zudem sechs F-16-Kampfjets durch das Beben leicht beschädigt. Die auf dem Luftwaffenstützpunkt in Hualien stationierte Fliegerstaffel spielt eine wichtige Rolle beim Abfangen chinesischer Flugzeuge, die so gut wie jeden Tag in Taiwans Luftverteidigungsidentifikations-Zone (ADIZ) eindringen.
Kritik an der Regierung hagelte es vor allem aus dem Norden des Landes. Bürgerinnen und Bürger der nördlichen Städte Taipeh, New Taipei City, Keelung und Taoyuan hatten keine Erdbebenwarnung über ihr Handy erhalten. Das brachte bei einigen prompt die Frage auf, ob Taiwans Katastrophenschutz imstande wäre, bei einem Militärangriff Chinas die Bevölkerung zu warnen. Innenminister Lin Yu-chang (DPP) erklärte das Versagen des Systems mit einer fehlerhaften Vorhersage der Erdbebenstärke in diesen Städten. Das Warnsystem warnt erst ab einer erwarteten Stärke von über 4 auf der Richterskala. Am Ende erreichte das Beben in der Hauptstadt Taipeh aber eine Stärke von über 5.
Laut Seismologen des Central Weather Bureaus kann es auch in den nächsten Tagen noch zu weiteren Nachbeben mit einer Stärke von bis zu 7 auf der Richterskala kommen.
Es gebe “hinreichende Anhaltspunkte” dafür, dass zwei Bieter “ausländische Subventionen erhalten haben, die den Binnenmarkt verzerren“, teilte die Brüsseler Behörde am Mittwoch mit. Daher hat die Kommission nun eine formale Untersuchung gegen die beiden Konsortien eingeleitet. Dies geschieht zum ersten Mal.
Konkret geht es um die Ausschreibung für Bau und Betrieb des Solarparks Rovinari in Rumänien. Entwickler des Projekts sind der Oltenia Energy Complex und OMV Petrom. Von der EU-Untersuchung betroffen sind nun zwei Konsortien, die für dieses Projekt Angebote eingereicht haben:
Bestätigen sich die Vorwürfe, könnte die Behörde den Unternehmen den Zugang zu öffentlichen Ausschreibungen in der ganzen EU verbieten.
Auch wenn es sich bei der Untersuchung um ein Novum handelt, dürfte sie für europäische Modulhersteller nicht die entscheidende Hilfe sein. Anders als die Antisubventionsuntersuchung gegen Hersteller von Elektroautos aus dem Oktober 2023 geht die Kommission diesmal nicht gegen Einfuhren chinesischer Produkte an sich vor, sondern nur gegen einen begrenzten Teil des Marktes.
Die Maßnahme von Mittwoch stützt sich auf die neu geschaffene Foreign Subsidies Regulation (FSR) aus dem Jahr 2023. Diese richtet sich gezielt gegen Subventionen bei öffentlichen Ausschreibungen – die bei Photovoltaik inzwischen nicht mehr das marktbeherrschende Segment sind. Rund die Hälfte der Solarnachfrage in Deutschland entfiel nach Angaben des Bundesverbands Solarwirtschaft auf das Heimsegment, also Kleinanlagen ohne Ausschreibung. Bei Großanlagen auf Freiflächen oder Dächern wiederum erfolgt ein Teil des Zubaus rein privat.
Von öffentlichen Vergaben erreicht außerdem nur ein Teil die Meldeschwellen der FSR. Sie verpflichtet Unternehmen, die sich um EU-Ausschreibungen im Wert von mehr als 250 Millionen Euro bewerben, offenzulegen, wie hoch die staatlichen Subventionen sind, die sie erhalten haben, sofern diese höher waren als vier Millionen Euro.
Aus der Solarbranche gab es am Mittwoch gemischte Reaktionen. “Wir betrachten diese Untersuchung als einen wichtigen Schritt. Die Kommission beweist, dass sie nach dem rechtlichen Rahmen für unfaire Handelspraktiken tatsächlich handelt, um auf die aggressive Strategie der chinesischen Industrie in Bezug auf Netto-Null-Technologien zu reagieren“, sagte Johan Lindahl, Generalsekretär des Herstellerverbands ESMC.
Andere betonen, dass es sich eben nicht um eine umfassende Antisubventionsuntersuchung gegen sämtliche Importe wie bei Elektroautos handelt. “Wir haben in den letzten Wochen keine Signale aus der Kommission bekommen, dass sie das große Besteck rausholen würde“, sagt ein deutscher Solarmanager. Energiekommissarin Kadri Simson selbst hatte sich nach dem jüngsten Treffen der EU-Energieminister dagegen ausgesprochen.
Bisher kam die FSR bei einer Ausschreibung eines Eisenbahnprojekts in Bulgarien zum Einsatz. Die EU-Kommission hatte auch hier Untersuchungen zu Staatssubventionen aus dem Ausland eingeleitet. Der chinesische Bieter CRRC Qingdao Sifang Locomotive reagierte darauf vergangene Woche mit einem Rückzug von der Ausschreibung.
Die europäischen Solarhersteller klagen seit Monaten über die günstige Konkurrenz aus China und fordern Hilfen vom Staat und aus Brüssel. Die Glasmanufaktur Brandenburg bat Ende Februar den Bund um Unterstützung, um die Produktion aufrechtzuerhalten. Der Schweizer Hersteller Meyer Burger hatte bereits im Januar gedroht, ohne Subventionen sein Werk im sächsischen Freiberg zu schließen. Kürzlich verschickte das Unternehmen die Kündigungen an rund 400 Mitarbeitende. Ursprünglich hatte Meyer Burger in Deutschland expandieren wollen; nun verlagert das Unternehmen einen Teil seiner Produktion in die USA. Denn dort fließen großzügige Hilfen (mehr dazu in den News).
In Europa aber fließen bislang wenig Fördermittel, auch wenn die EU sich mit dem geplanten Net-Zero Industry Act zum Ziel gesetzt hat, dass ab 2030 mindestens 40 Prozent aller Photovoltaikanlagen im europäischen Inland produziert werden.
Ohnehin sind große Teile der Solarindustrie selbst gegen Strafzölle, da sie die Preise hochtreiben und damit die Energiewende zu teuer machen würden. Vor allem die Downstream-Industrie, die die Anlagen beim Kunden installiert, lehnt Zölle ab – denn sie ist auf die günstigen Solarmodule aus China angewiesen. Auch die deutsche Solarindustrie sprach sich gegen höhere Zölle aus. Sie will lieber Geld vom Staat, etwa in Form eines sogenannten Resilienzprogramms, das heimische Hersteller bei Ausschreibungen finanziell unterstützt.
Genau an diesem Punkt setzt nun die Untersuchung an, um zumindest gegen exzessive Subventionen anzugehen. Bestätigen sich dabei die konkreten Vorwürfe gegen die beiden Konsortien aus China, könnte die Kommission die Vergabe des Solarparks in Rumänien an die betroffenen Firmen verbieten oder Ausgleichsmaßnahmen von den Konzernen fordern. Ein Ergebnis der Ermittlungen wird in drei bis vier Monaten erwartet.
Die chinesische Handelskammer sprach am Mittwoch von “großer Unzufriedenheit über den Missbrauch des neuen Tools durch die zuständigen EU-Behörden“. Die Verordnung sei zu weit gefasst und beinhalte mehrdeutige Definitionen. Mitarbeit: Christiane Kühl
Der russische Außenminister Sergej Lawrow wird bald mit seinem chinesischen Amtskollegen Wang Yi zusammentreffen. Das sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Mittwoch. Bei dem Treffen werden Lawrow und Wang unter anderem über die Ukraine und die Lage in der asiatisch-pazifischen Region sprechen, sagte Zakharova bei einem wöchentlichen Briefing.
Im vergangenen Jahr trafen sich Lawrow und Wang im Rahmen des Seidenstraßen-Gipfels in Peking. Seine erneute Reise könnte den Weg bereiten für den Besuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin, der für den Mai geplant ist. Fünf mit der Angelegenheit vertraute Quellen sagten der Nachrichtenagentur Reuters vergangenen Monat, dass Putin dort Gespräche mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping führen werde. Es wäre die erste Auslandsreise des Kremlchefs in seiner neuen sechsjährigen Amtszeit. rtr
China will die Sicherheitszusammenarbeit mit dem zentralasiatischen Staat Usbekistan ausbauen. Das betonte Chinas oberster Polizeichef und Minister für öffentliche Sicherheit, Wang Xiaohong, bei einem Treffen mit dem usbekischen Präsidenten Shavkat Mirziyoyev in Taschkent. Peking sei bereit, die Zusammenarbeit “zur Bekämpfung der ‘drei Kräfte’ Terrorismus, Separatismus und Extremismus sowie grenzüberschreitender Kriminalität zu verstärken”, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua.
Demnach traf Wang auch mit Usbekistans Sekretär des Nationalen Sicherheitsrates, Viktor Makhmudov, und Innenminister Pulat Bobojonov zusammen und unterzeichnete Kooperationsdokumente. Präsident Mirziyoyev hatte sich in der vergangenen Woche bereits auch mit Erkin Tuniyaz, dem Vorsitzenden der Regionalregierung aus Xinjiang getroffen. Usbekistan hat keine gemeinsame Grenze mit China, dazwischen liegen noch Kirgistan und Tadschikistan. ari
Der Vorstandsvorsitzende des Solarpanel-Produzenten Meyer Burger, Gunter Erfurt, hat seine Entscheidung zur Verlagerung der Solar-Produktion aus dem sächsischen Freiberg in die USA verteidigt und der Bundesregierung wegen der Absage an Zuschüssen für die Solarindustrie (“Resilienzbonus”) Vorwürfe gemacht.
“Wir sprechen nicht von Subventionen. Es geht um faire Wettbewerbsbedingungen. Subventionen sind eher ein Problem in China”, sagte Erfurt im Podcast des Medienhauses Table.Briefings. Die großen Volkswirtschaften USA, China und Indien würden ihre Märkte abschotten und die heimische Solarindustrie gezielt nach oben bringen. “Europa überzeugt dagegen nicht durch eine Planungssicherheit. Man muss auch industriepolitisch den Mut haben, diese Skalierung durchzustehen.”
Erst werde die Photovoltaik-Industrie bestellt, dann wieder abbestellt, kritisierte der Unternehmer. Erfurt sprach sich einmal mehr für staatliche Zuschüsse als temporäre Hilfe aus: “Eine wettbewerbsfähige Produktion von Photovoltaik-Produkten in Europa ist möglich. Es geht nur um eine vorübergehende staatliche Hilfe.”
Erfurt lobte die Steuergutschriften in den USA als Kostenvorteil. Die US-Behörden bezuschussen demnach die Solarmodul-Produktion mit elf Cent pro Watt-Peak. “Der Staat verzichtet für den Hochlauf der Industrie auf Steuereinnahmen und profitiert dann im Nachgang massiv als Volkswirtschaft. Das ist pragmatisch, das ist schnell. Man legt einfach los.”
Als Not-Maßnahme gegen die Dumpingpreise chinesischer Importprodukte schlug er Importzölle vor. “Importzölle wären das handelspolitisch korrekte Instrument. Die Preise haben mit den Herstellungskosten nichts mehr zu tun. Mittlerweile beschweren sich ja sogar chinesische Hersteller über die Dumpingpreise.” Michael Bröcker
Taifunartige Sturmwinde haben seit dem Wochenende in der südchinesischen Provinz Jiangxi mindestens sieben Menschen getötet. 552 mussten notevakuiert werden. Außerdem wurden 2.751 Häuser beschädigt. Die extremen Wetterverhältnisse, die am 31. März begannen, haben neun Städte, darunter Nanchang und Jiujiang, heimgesucht. 93.000 Menschen in 54 Bezirken sind betroffen, teilte die Hochwasserschutzzentrale der Provinz Jiangxi mit.
Am Sonntag führten heftige Stürme zu Sturmböen, die in zwei Wohnungen eines Hochhauses in der Provinzhauptstadt Nanchang türgroße Fenster aus dem Rahmen rissen. Drei Menschen wurden durch die Löcher aus ihren Betten geweht und stürzten in den Tod, wie lokale Medien berichteten.
Es sind die schwersten Stürme in der Region seit mehr als einem Jahrzehnt. Die wirtschaftlichen Verluste dürften sich in Höhe von 150 Millionen Yuan (21 Millionen US-Dollar) belaufen, so die örtlichen Behörden. rtr
Die Europäische Kommission hat endgültige Antidumpingzölle auf Einfuhren von bestimmtem Polyethylenterephthalat (PET) aus China beschlossen. Die Brüsseler Behörde bestätigte am Mittwoch die Ende November eingeführten vorläufigen Zölle. Diese liegen je nach ausführendem Hersteller zwischen 6,6 Prozent und 24,2 Prozent.
Die Antidumpingzölle gelten für die Dauer von fünf Jahren. Der Entscheidung war eine Untersuchung vorausgegangen, die laut EU-Kommission ergeben hatte, dass die chinesischen Importe eine Schädigung der EU-Industrie darstellen.
Die Auswirkungen der Zölle auf EU-Verbraucher sind minimal. PET wird überwiegend zur Herstellung von Plastikflaschen verwendet. ari
US-Medien haben die Wahrnehmung Chinas in der westlichen Öffentlichkeit über Jahrzehnte maßgeblich geprägt. Für Mike Chinoy, erster Leiter des Büros des US-Fernsehsenders CNN in Peking, hat ihre Arbeit daher eine handfeste historische Dimension. “Journalisten schreiben den ersten Entwurf der Geschichte”, ist einer der Sätze, mit denen er über die Chronistenrolle des Reporters und auch seine eigene Berichterstattung in China spricht.
Als Teil der ersten Generation westlicher Journalisten in China nach dem Ende der Kulturrevolution berichtete Chinoy selbst an vorderster Front, unter anderem im Juni 1989 live über die Proteste auf dem Platz des Himmlischen Friedens. Mehr als drei Jahrzehnte später hat Chinoy das Schaffen US-amerikanischer Journalisten in China seit der Gründungszeit der Volksrepublik in seinem Buch “Assignment China” nachgezeichnet. Chinoy lässt darin eine Vielzahl von Reporterinnen und Reportern, die er zum Großteil selbst interviewt hat, in der Ich-Perspektive zu Wort kommen, ergänzt mit historischen Hintergründen.
Die Berichte führen zurück in die Zeit des chinesischen Bürgerkriegs und in die Mao-Ära, über die Zeit der Reform und Öffnung bis in die Gegenwart. So beschreibt Chinoy gegen Ende des Buchs auch die Odyssee des “New York Times”-Korrespondenten Chris Buckley, der zur Anfangszeit der Corona-Pandemie nach Wuhan fuhr und dort aus der abgeriegelten Stadt berichtete.
Chinoy selbst kam 1973 zum ersten Mal mit einer Studierendendelegation nach China. Nach dem Abschluss seines Journalistik-Studiums an der Columbia University ging er mit Mitte 20 als Radioreporter nach Hongkong. Ab 1987 baute er das CNN-Büro in Peking mit auf. In den 2000er-Jahren berichtete er wieder von Hongkong aus als asienweiter Korrespondent für CNN, unter anderem mit Schwerpunkt auf Nordkorea und den Mittleren Osten. China behielt er dabei stets im Blick.
Seit 2018 lebt Chinoy in Taiwan. Ein Rechercheprojekt führte ihn dorthin, und im Zuge der Corona-Pandemie entschied er, seinen Lebensmittelpunkt nach Taipeh zu verlegen. Von dort aus blickt Chinoy mit räumlicher Distanz auf China – wie schon zu Beginn seiner Karriere – und wie manche andere in den letzten Jahren aus China ausgewiesene westliche Journalisten.
Schon vorherige Generationen von China-Beobachtern hatten mit dieser Distanz zu kämpfen. Um China aus der Ferne politisch verstehbar zu machen, plädiert Chinoy zunächst für ein akribisches Studium chinesischer Staatsmedien und anderer amtlicher Quellen. “Wir müssen unseren inneren Pater Lászlo Ladány entdecken“, bemerkt Chinoy in Anspielung auf einen ungarischen Jesuitenpater, der in den 1950er- bis 1980er-Jahren in Hongkong lebte. Ladány wertete damals Regierungsquellen aus der Volksrepublik detailliert aus und gewann damit unverzichtbare Erkenntnisse für die ausländische China-Berichterstattung.
Auf der anderen Seite ist Chinoy überzeugt, dass kein Quellenstudium den persönlichen Blick eines Reporters ersetzen kann. Dass dieser Blick in China mittlerweile wieder so eingeschränkt wird, sei ein großer Verlust. “Das ist für die Regierung in Peking ein Eigentor. Wenn sie imstande wäre, Geschichten zuzulassen, die sowohl kritische als auch positive Perspektiven auf China beinhalten, wäre schon viel gewonnen.” China sei vielfältig und komplex, wie jede Gesellschaft. Die meisten Journalisten wollten dem Rechnung tragen.
Eine Folge der Restriktionen sei dagegen, dass differenzierte Perspektiven weniger Raum fänden und die rein politische Berichterstattung dominiere. “So verstärkt sich die Konfrontation zwischen China und dem Westen immer weiter”, beklagt Chinoy. Gerade aufgrund dieser Widrigkeiten ist für Chinoy der Bedarf weiter enorm, tiefgehende gesellschaftliche Geschichten aus China zu erzählen. Leonardo Pape
Jing Song ist neue Business Development Managerin für den chinesischen Markt bei dem Wellness-Anbieter Lovehoney Group. Sie war zuvor Business Director bei Xibo Trading Ltd.Co.
Liming Xiao ist seit März Technical Liaison China bei Enmodes. Die in Aachen und Peking ausgebildete Maschinenbauingenieurin arbeitet seit vier Jahren für den Hersteller medizinischer Geräte aus Nordrhein-Westfalen. Ihr Einsatzort bleibt weiterhin Aachen.
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Heute beginnt in China das Totengedenkfest Qingming. Dabei werden traditionell Papierbanknoten und Pappgegenstände verbrannt, die den Toten das Jenseits versüßen sollen.
Auf dem Shoppingkanal Taobao findet man dieses Jahr unter anderem Attrappen von Eiscreme, Meeresfrüchten, Maotai, Rasierapparaten und Klimaanlagen. Um die Umwelt zu schützen, bieten einige Hersteller sogar schadstoffärmeres Papier aus Cellulosenitrat an.
Trotzdem steht die Tradition auf der Kippe: In einigen Provinzen haben Lokalbehörden Anfang der Woche ein Verbot der Herstellung und des Verkaufs von “abergläubischen” Grabbeigaben erlassen. Das sorgte für hitzige Debatten im Internet über das Pro und Contra. Zuvor war ein Video viral gegangen, in dem ein Mann in Nantong in der Provinz Jiangsu ein lebensgroßes Haus aus Papier zum Verfeuern errichtet hatte.