Table.Briefing: China

Reaktionen auf Wahlprogramme zur BTW25 + KAS-Studie zu Forschungssicherheit

Liebe Leserin, lieber Leser,

als Chefredakteur von Table.Briefings stelle ich Ihnen heute unser neues Produkt vor, das Sie neben dem China.Table erhalten können: 

Den CEO.Table – die neue Samstags-Ausgabe von Table.Briefings.

Deutschlands Wirtschaftsmodell befindet sich im globalen Stresstest – der Wohlstand wird neu verteilt, ganze Branchen sind im Umbruch, das industrielle Fundament bröckelt. Was gestern als krisenfest galt, kann heute Auslaufmodell sein. Deutschland braucht eine Renaissance seiner ökonomischen Basis. Die Kraftanstrengung für den Wiederaufstieg gelingt nur im Bündnis von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.

Mit unserem neuen CEO.Table liefern wir den publizistischen Beitrag dazu.

Ab diesem Samstag, 6 Uhr, starten wir die neue Samstags-Ausgabe von Table.Briefings – ein kostenloses Executive Briefing für alle CEOs und alle, die mit ihnen zu tun haben.

Kompetent, kurz, klar. Wir analysieren jede Woche die wichtigsten Trends, Thesen und Themen aus den Chefetagen, Strategieabteilungen und Forschungsteams der Wirtschaft. Unser Redaktionsleiter Thilo Boss und sein Team kuratieren für Sie die Interviews, Reden und Vorträge der CEOs aus der vergangenen Woche und bieten Ihnen ein Best-of aus unseren Briefings China, Climate, Europe, ESG, Security, Africa, Agrifood, Bildung und Research.

Mit dem CEO.Index bewerten wir erstmals in einem Wirtschaftsmedium ganzheitlich die Leistungen von Managerinnen und Managern. In der Rubrik CEO.Survey befragt das Forsa-Institut exklusiv Entscheider zu aktuellen Themen und wir nennen die Must Reads der Technologie- und IT-Publikationen. Dazu lesen Sie im CEO.Table regelmäßig die wichtigsten Personalmeldungen aus den Chefetagen der Republik. Und in unserer Rubrik CEO.Economist ordnen renommierte Wirtschaftswissenschaftler wie IfW-Präsident Moritz Schularick, die Wirtschaftsweise Veronika Grimm, die Ökonomin Philippa Sigl-Glöckner, Prognos-Chefvolkswirt Michael Böhmer und der Präsident des IWH Halle, Reint E. Gropp, die Lage des Landes ein.

Als Lizenznehmer gehören Sie zu den Persönlichkeiten, die für den nationalen Kraftakt zum ökonomischen Wiederaufstieg Deutschlands gebraucht werden. Nehmen Sie deshalb bitte Platz an unserem CEO.Table und blicken mit uns in die Zukunft unserer Wirtschaftsnation.

Geben Sie mir gerne Ihr Feedback und Ihre Anregungen. Informationen über unser neues Angebot erhalten Sie hier.

Wenn Sie den CEO.Table nicht erhalten möchten, können Sie sich hier abmelden.

Ihr
Michael Bröcker
Bild von Michael  Bröcker

Analyse

Wahlprogramme: Weshalb Experten die Grünen loben und die SPD kritisieren

Das Thema China dürfte die Parlamentarier im Reichstag nach den Bundestagswahlen 2025 regelmäßig beschäftigen.

Nach Bekanntmachung der Wahlprogrammentwürfe von SPD, Grüne und CDU/CSU loben China-Experten Bündnis 90/Die Grünen für ihre klaren Worte in Richtung Peking. Das zeigt eine Abfrage von Table.Briefings zu den Entwürfen, die von den jeweiligen Bundesparteien noch verabschiedet werden müssen. Die Vorschläge der Union rufen gemischte Reaktionen hervor, während der SPD ein rosaroter Blick auf China vorgeworfen wird.

Noah Barkin vom German Marshall Fund und der Rhodium Group sagt mit Bezug auf die Grünen: “Sie sind die Einzigen, die die handelspolitischen Schutzmaßnahmen der Europäischen Kommission unterstützen und bei der Definition der politischen Herausforderung den Begriff ‘wirtschaftliche Sicherheit’ verwenden.” Dies zeige, dass die Grünen in ihrer China-Politik dem Denken in Brüssel und Washington am nächsten stünden, sagt Barkin.

Union ignoriert die Taiwan-Frage

Der Experte für transatlantische China-Politik kritisiert die Unionsparteien dafür, in ihrem Papier Taiwan nicht erwähnt zu haben: “Angesichts der jüngsten Versuche Chinas, den Status quo in der Taiwan-Straße durch militärische Manöver und Zwang zu verschieben, ist dies ein großes Versäumnis.” SPD und Grüne erwähnen Taiwan in ihren jeweiligen Entwürfen jeweils ein Mal.

Die Kanzler-Partei sehe China immer noch durch eine rosarote Brille, kritisiert Barkin. Die SPD unterschätze die von China ausgehenden Risiken im wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Bereich. “Scholz hat das in seinen drei Jahren als Kanzler gezeigt”, so Barkin.

Grüne setzen sich am ausführlichsten mit China auseinander

Jürgen Matthes vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln kommt das Thema China bei SPD und CDU/CSU noch zu kurz. “Bei den Entwürfen von SPD und CDU/CSU spielt China bislang nur eine Nebenrolle. Die Grünen sind die einzige der drei betrachteten Parteien, die sich in ihrem Wahlprogrammentwurf ausführlicher mit China auseinandersetzen”, sagt Matthes.

Matthes befürwortet, dass die Grünen sensible Themen ansprechen – unfaire Subventionen, die Bedrohung der wirtschaftlichen Sicherheit und die der kritischen Infrastrukturen durch China. Die Grünen hatten in ihrem Programmentwurf unter anderem Ausgleichszölle gegen Dumping, eine staatliche Förderung von E-Auto-Käufen sowie ein Investitionsprüfungsgesetz für strategisch wichtige Branchen gefordert.

Union: Idee für Wissenschaftsnetzwerk trifft auf Lob

Auch für die Union findet der Ökonom Lob. Matthes hält es für sinnvoll, dass sie sich für eine breitere unabhängige China-Forschung einsetzen möchte, da es gerade in der deutschen Wirtschaft weiterhin an China-Kompetenz mangele. Laut Programmentwurf sieht die Union “strategische Sicherheitsforschung” als “existenziell bedeutend” für Deutschland. Daher fordert die Union um Kanzlerkandidat Friedrich Merz den Aufbau eines Kompetenznetzwerks, die gezielte Förderung bestehender Expertise und ein Netzwerk für “unabhängige China-Wissenschaften”.

Im Dreiklang Partner, Wettbewerber und Systemrivale scheinen sich die drei Parteien laut Matthes unterschiedlich zu verorten. Der Wunsch einer besonnenen China-Politik und nach partnerschaftlichen Kooperationsmöglichkeiten mit China erwecke den Eindruck, dass die SPD “weichgespült” daherkomme, bilanziert Matthes. Grüne und Union stellten dagegen mit ihren kritischeren Worten die Systemrivalität deutlich stärker in den Vordergrund.

Chinesische Handelskammer hofft auf bessere Beziehungen

Der Politologe Andreas Fulda prognostiziert, dass der Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck bei China mit dem Thema Wirtschaftssicherheit punkten werde. “Basierend auf dem europäischen Ansatz ‘protect, promote, partner’ hat er als Wirtschaftsminister und Vizekanzler konkrete Maßnahmen auf den Weg gebracht, welche die Resilienz der deutschen Wirtschaft gegenüber China stärken”, sagte Fulda.

Die Deutsche Außenhandelskammer (AHK) in China forderte derweil von der neuen Bundesregierung mehr Unterstützung für Industrie und Wirtschaft. Oliver Oehms, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der AHK in Nordchina, teilte auf Anfrage mit: “Wir müssen uns bewusst sein, dass sich die Zukunft vieler deutscher Unternehmen auch in China entscheidet.” Die Regierung könnte durch gezielte Kooperationsformate den Unternehmen unter die Arme greifen. Darüber hinaus plädiert die AHK für gezielte Initiativen zur Förderung eines differenzierten China-Verständnisses sowie für den Ausbau der China-Kompetenz in Deutschland.

Die Chinesische Handelskammer in der EU wollte auf Anfrage keine parteipolitischen Vorhaben kommentieren, hob jedoch die Wichtigkeit des Handels zwischen Deutschland und China hervor. Generalsekretär Fang Dongkui sagte: “Wir hoffen, dass die sich entwickelnden politischen Dynamiken in Deutschland die chinesisch-deutschen Beziehungen stärken und die China-EU-Beziehungen verbessern wird.”

  • Bundestagswahl 2025
  • China-Kompetenz
  • China-Strategie
  • Europäische Kommission
  • Grüne
  • Kritische Infrastruktur
  • SPD
  • Taiwan
  • Union
  • wirtschaftliche Sicherheit
Translation missing.

Kooperation mit China: Experte fordert Nationale Forschungssicherheitsinfrastruktur

Michael Laha, Senior Research Fellow bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP)
Michael Laha, China-Experte bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP), hat das Papier “Forschungsnation China: Partner, Wettbewerber und systemischer Rivale” im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung verfasst.

In der aktuellen Publikation der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS)  “Forschungsnation China: Partner, Wettbewerber und systemischer Rivale”, die am Dienstag veröffentlicht wurde, wird die reine Selbstregulierung einzelner wissenschaftlicher Institutionen und Hochschulen bezüglich deutsch-chinesischer Forschungskooperationen als ineffizient und gefährlich kritisiert. 

Wörtlich heißt es dort: “Der bisherige Ansatz zur Forschungssicherheit in Deutschland setzt auf Selbstregulierung, was zu einem uneinheitlichen ,Flickenteppich’ von mehr oder weniger strengen oder noch in Entwicklung befindlichen Prüfmechanismen an verschiedenen Einrichtungen geführt hat.” Vorgeschlagen wird daher eine zentrale Anlaufstelle zur Forschungssicherheit auf Bundesebene, die Institutionen mit Informationen versorgen soll. 

Selbstregulation der Wissenschaft: keine Einheitlichkeit, großer Aufwand 

Autor des Papiers für die unionsnahe Stiftung ist der China-Experte Michael Laha, Senior Research Fellow bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP), bei der er das Thema Forschungs- und Technologiepolitik in China betreut. Im Gespräch mit Table.Briefings nennt Laha zwei Gründe, warum eine reine Selbstanschaffung von Informationen für eigene Prüfung von Wissenschaftlern nicht ausreiche: fehlende Einheitlichkeit und zu großer Aufwand.

Im Rahmen seiner Studie habe er den konkreten Bedarf identifiziert, “Forschende bei der Überprüfung von Forschungspartnern mit Informationen zu unterstützen”. Es ließen sich mit Blick auf China keine einfachen Antworten finden und jede Abwägung zu einem Forschungsprojekt profitiere enorm von konkreten Informationen über Absichten und Ziele von Forschungspartnern, Förderorganisationen und beteiligten Akteuren vor Ort. 

Deshalb sei es notwendig, deutschen Forschern einen einheitlichen Zugang zu Informationen zu China zu ermöglichen. “Das bedeutet nicht, dass man nicht unterschiedlicher Auffassung zu China sein kann, aber zumindest muss allen in der Forschungscommunity das möglichst komplette Bild vermittelt werden.” Solche Expertise zusammenzutragen sei enorm aufwändig und dadurch auch recht kostspielig, deswegen sei mehr Zentralisierung und Aufstockung an dieser Stelle sinnvoll. 

Förderung soll in mehr Fällen von Beratung abhängig gemacht werden  

Während Vertreter von führenden Wissenschaftsorganisationen sich in der Vergangenheit – mit Blick auf die Auswahl und Kontrolle von Forschungskooperationen mit China – wiederholt für die Wahrung der Wissenschaftsfreiheit und Selbstverantwortung der Wissenschaft ausgesprochen hatten, wird im KAS-Papier vorgeschlagen, Beratungen der zentralen Anlaufstelle in mehr Fällen als bisher als Voraussetzung für die Vergabe von Fördermitteln einzusetzen.  

Laha setzt sich in seinem Papier auch mit der Frage auseinander, wo eine derartige zentrale Kontaktstelle angesiedelt sein könnte. Diskutiert werden dabei die DFG, die Projektträger, das BMBF, das DAAD-KIWi und eine neu zu schaffende Nationale Forschungssicherheitsinfrastruktur (NFSI). Laha favorisiert diese Lösung, die an das Konzept der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) angelehnt ist. 

Die NFSI wäre demnach vom Bundestag mit Finanzmitteln ausgestattet und könnte durch die DFG ausgeschrieben werden. Als Verein würde sich die NFSI selbst verwalten und könnte autonom agieren. Dadurch ließe sich verschiedene Stakeholder der Forschungslandschaft mit einbinden, es würde eine Balance zwischen Zentralisierung und Dezentralisierung hergestellt und Distanz zwischen Prüfungsverfahren und Politik gewährleistet. 

Gefahr: Stärkung des Militärs und Beitrag zu Menschenrechtsverletzungen 

Die größte Gefahr im Umgang mit chinesischen Partnern sei, sagt Laha, “dass man das chinesische Militär stärkt oder dem chinesischen Staat hilft, technologische Instrumente zu entwickeln, die für die Verletzung von Menschenrechten eingesetzt werden”. Bei einem kompletten Decoupling bestehe allerdings das große Risiko, dass die deutsche Wissenschaft und Forschung von chinesischem Wissen über Zukunftstechnologien ausgeschlossen wird, zum Beispiel im Bereich der Batterieforschung.  

Doch genau beim Versuch, diese Balance zu halten, würde man sehr schnell bei kniffligen Fragen ankommen. “Denn woher weiß man, dass Batterien, an denen man gemeinsam forscht, nicht für militärische Zwecke eingesetzt werden, etwa für Drohnen, wie sie derzeit zum Beispiel auf dem Schlachtfeld in der Ukraine eingesetzt werden?”, fragt Laha. 

Neues EU-Kompetenzzentrum habe absehbar keinen Ansprechpartner 

In den vergangenen zwei Jahrzehnten habe sich die Volksrepublik China zu einer führenden Forschungsnation entwickelt. Doch zugleich sei das politische Umfeld in China autoritärer geworden und Sicherheitsexperten würden zudem vor ungewolltem Wissensabfluss warnen. In seiner Diagnose stimmt das Papier weitestgehend mit der China-Strategie der scheidenden Bundesregierung überein.  

In den kommenden Monaten und Jahren werde sich die Debatte zu Forschungssicherheit in Deutschland aber auch EU-weit zuspitzen, meint Michael Laha. Er sieht die Wahrung der Forschungssicherheit als eine wichtige Aufgabe der nächsten Bundesregierung und der gerade gestarteten neuen EU-Kommission. “Die EU-Kommission will ein Europäisches Kompetenzzentrum für Forschungssicherheit einrichten. Diese würde dann Forschungssicherheitszentren in EU-Mitgliedländer unterstützen.” 

Allerdings sei die Forschungssicherheitslandschaft in Deutschland derzeit so fragmentiert, dass in diesem Fall nicht klar wäre, wer denn genau der deutsche Ansprechpartner wäre. Auch aus dem Bedürfnis heraus, sich an dieser Stelle gut mit der EU-Kommission koordinieren zu können, lohne es, eine Bundeskontaktstelle für Forschungssicherheit aufzubauen. 

Wahlprogramm der Union geht auf wirtschaftliche Zusammenarbeit ein 

Ob und wie weit sich die Vorschläge aus der Studie auch im Wahlkampf der Union oder gar in einem neuen Koalitionsvertrag wiederfinden könnten, ist offen. Im Wahlprogramm, das Table.Briefings bereits vor der offiziellen Veröffentlichung am heutigen Dienstag vorliegt, geht die Union lediglich auf die Wirtschaftsbeziehungen zur Volksrepublik ein. 

Dort heißt es: “Wir wollen an engen Wirtschaftsbeziehungen zu China festhalten, sofern sie auf dem Prinzip der Gegenseitigkeit beruhen. Zugleich werden wir kritische wirtschaftliche Abhängigkeiten verringern, etwa durch die stärkere Diversifizierung von Absatzmärkten, Rohstoffquellen und Lieferketten sowie den Schutz kritischer Infrastruktur und sicherheitsrelevanter Technologie.” Wie genau diese schwierige Balance gehalten werden soll, ist dort nicht weiter ausgeführt. 

  • BMBF
  • CDU/CSU
  • China-Strategie
  • DAAD
  • DFG
  • Forschung
  • Forschungssicherheit
  • Hochschulen
  • Konrad-Adenauer-Stiftung
  • Lieferketten
  • Union
  • Wissenschaft
  • Wissenschaftsfreiheit
Translation missing.

Sinolytics Radar

Wirtschaft: In welchen Bereichen der Konsum gefördert wird

Dieser Inhalt ist Lizenznehmern unserer Vollversion vorbehalten.
  • In der jüngsten Runde von Konjunkturmaßnahmen ergriff China nicht nur umfassende Maßnahmen zur Stabilisierung des angeschlagenen Immobiliensektors, sondern versuchte auch, den Privatkonsum anzukurbeln.
  • Ende Juli hat die Zentralregierung ihr im April angekündigtes Programm zur Inzahlungnahme von Konsumgütern erweitert. Die Mittel für die Inzahlungnahme von Personenkraftwagen wurden von 11,1 Mrd. RMB auf schätzungsweise 75 Mrd. RMB aufgestockt, die aus den 150 Mrd. RMB an Geldern aus ultralangfristigen Staatsanleihen stammen.
  • Dank dieser Maßnahmen konnte eine Trendwende im Automobilsektor herbeigeführt werden: Das Einzelhandelsvolumen von Pkws hat sich von einem negativen Wachstum zu einem zweistelligen Anstieg von 11,3 Prozent im Oktober und 16,5 Prozent im November erholt.
  • Der anhaltende Preiskampf im Automobilsektor verlangsamte das Wachstum des Gesamtwerts des Autokonsums mit einem Anstieg von 4,9 Prozent im Oktober und 6,6 Prozent im November.
  • Trotz dieser Bemühungen hatten die gezielten Konjunkturmaßnahmen außer bei Kraftfahrzeugen und Haushaltsgeräten nur minimale Auswirkungen auf andere Konsumgüter, deren Wachstum im niedrigen einstelligen Bereich blieb.
  • Da es keine allgemeinen Maßnahmen zur Konsumförderung gibt, profitieren lediglich Haushalte, die ihre Fahrzeuge oder Geräte austauschen wollen.
  • Auf der zentralen Wirtschaftskonferenz, die letzte Woche stattfand, wurde signalisiert, dass neben weiteren Eintauschprogrammen der Schwerpunkt erneut auf der Förderung des Konsums und der Stärkung der Sozialleistungen liegt. Sollten diese Maßnahmen wirksam umgesetzt werden, ist zu erwarten, dass sie das chinesische Wirtschaftswachstum insgesamt stärker fördern werden.

Sinolytics ist ein europäisches Beratungs- und Analyseunternehmen, das sich auf China spezialisiert hat. Es berät europäische Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und den konkreten Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik.

News

Wahlkampf: FDP möchte freihandelsähnliches Abkommen mit Taiwan

Die FDP möchte die bisherige China-Politik anpassen und ein “freihandelsähnliches Abkommen” mit Taiwan auf europäischer Ebene. Das geht aus dem Entwurf des Wahlprogramms hervor, das am Dienstag vom FDP-Bundesvorstand beraten wurde. Darin widmen die Liberalen ihren chinapolitischen Zielen ein eigenes Unterkapitel mit dem Titel: “Beziehungen zu China anpassen – für weniger Abhängigkeiten und mehr Unterstützung Taiwans”.

Die FDP sieht die deutsch-chinesischen Beziehungen im Kontext einer “zunehmenden Systemrivalität zwischen liberalen Demokratien und autoritären Regimen”. Das Wirken Chinas fordere Deutschland und die EU “wirtschaftlich, technologisch, gesellschaftlich und geopolitisch heraus”, heißt es. Die wichtigsten chinapolitischen Punkte im FDP-Programmentwurf lauten wie folgt:

  • Bei Importen in sicherheitsrelevanten Bereichen und in Schlüsselzweigen der Wirtschaft müsse die Abhängigkeit zu China reduziert werden. “Kritische Infrastruktur muss wirksam vor chinesischer Einflussnahme geschützt werden”, erklären die Autoren.
  • Zu Taiwan heißt es weiter: “Wir unterstützen die demokratische und rechtsstaatliche Entwicklung in Taiwan und befürworten Taiwans Einbindung in internationale Organisationen, soweit dies unterhalb der Schwelle einer staatlichen Anerkennung erfolgen kann”, heißt es dazu weiter.
  • Generell setzt sich die FDP für eine Außenpolitik ein, die auf eine multilaterale Weltordnung, die Universalität der Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit setzt. Es brauche allerdings “mehr Zusammenarbeit und weniger moralischen Zeigefinger” – ein Seitenhieb gegen die Außenpolitik von Bündnis 90/Die Grünen.

Weitere Themenbereiche werden adressiert, jedoch ohne konkrete Pläne vorzulegen: Sie wollen den Einflussbereich Chinas in Staaten des Globalen Südens schmälern, in dem sie attraktivere Angebote zur Zusammenarbeit machen “als bisher”. Der Digital Service Act soll “hart” durchgesetzt werden, um “der Schwemme illegaler Billigprodukte aus China” den Kampf anzusagen. Schließlich soll die Cybersicherheit von Privatwirtschaft und staatlichen Institutionen nach dem Prinzip Security by Design vorgegeben werden. mcl

  • Bundestagswahl 2025
  • FDP
  • Globaler Süden
  • Kritische Infrastruktur
  • Menschenrechte
  • Taiwan

Wahlprogramm: AfD distanziert sich von Chinas Sozialkreditsystem

Die AfD hat den Wunsch nach einer Intensivierung der Beziehungen zu China im Entwurf ihres Wahlprogramms verankert. Das Verhältnis zur Volksrepublik müsse sich an den realpolitischen Interessen
Deutschlands orientieren, heißt es. “China ist als Handelspartner für Deutschland von herausragender Bedeutung, als Wettbewerber und Partner zugleich.” Die wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und kulturellen Kontakte zu China wolle man ausbauen. Auf die Bezeichnung Chinas als Rivale verzichtet der Entwurf.

Die AfD stellt für eine mögliche Vertiefung der Kontakte jedoch auch Bedingungen. Er sei “nur unter strikter Einhaltung von Gleichberechtigung und Fairness im Wettbewerb und unter Schutz vor Abschöpfung und Ausverkauf deutscher Technologie” wünschenswert. Interessant für die deutsche Wirtschaft sei zudem das weltweite Infrastrukturprojekt “Neue Seidenstraße”, das “der Stärkung des chinesischen Einflusses in der Welt dient.” Soweit sich hieraus Chancen für die deutsche Wirtschaft ergeben, wolle man diese nutzen. Jegliche Entwicklungshilfe an China sei mit sofortiger Wirkung einzustellen.

Kritisch sieht die AfD Chinas Sozialkreditsystem, “mit dem die Bürger für
wohlfeiles Verhalten belohnt und bei nicht opportunem Verhalten empfindlich in ihren
Freiheiten eingeschränkt werden”, heißt es. Ähnliche Überlegungen seien in mehreren westlichen
Ländern unter anderem in Verbindung mit sogenannten 15-Minuten-Städten zu
beobachten. “Die AfD lehnt jegliche derartige Bestrebungen ab.” grz

  • AfD
  • Bundestagswahl 2025
  • China-Strategie
  • Neue Seidenstraße

Wahlprogramm: Die Linke setzt auf Friedensinitiativen mit China

Die Linke verurteilt den völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine und fordert Verhandlungen zur Beilegung des Konfliktes, wobei Initiativen mit Staaten wie China und Brasilien in Zukunft stärker berücksichtigt werden sollen. Statt immer mehr Waffenlieferungen braucht es endlich eine gemeinsame Initiative der Bundesregierung und der EU mit China, Brasilien und anderen Staaten des globalen Südens, um Russland an den Verhandlungstisch zu bringen”, heißt es im Wahlprogramm der Linken, das die Partei bereits vergangene Woche vorgelegt hat. Diese Woche will Die Linke noch ihre Kampagne vorstellen..

Die Partei fordert eine radikale Neuausrichtung der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik und eine neue Sicherheitsarchitektur für Europa, die langfristig die NATO ersetzt und Russland sowie die Türkei einbezieht. Die NATO ist keine Wertegemeinschaft, sondern ein reines Militärbündnis zur Durchsetzung nationaler und wirtschaftlicher Interessen.” Globale Sicherheit, so Die Linke, kann nur durch eine gerechte Wirtschaftsordnung und Abrüstung erreicht werden. Jahrhunderte kolonialer Ausbeutung und die gegenwärtige Weltwirtschaftsordnung sind Ursache für die großen Ungleichheiten zwischen den westlichen Industriestaaten und den Ländern des Südens.” Die Partei lehnt die Blockkonfrontation zwischen Westen und Staaten wie den Brics ab und will die EU als glaubwürdigen Akteur im UN-System stärken, der ohne Doppelmoral” für Friedenslösungen eintritt.

Im Wirtschaftsbereich fordert Die Linke einen sozial-ökologischen Umbau der Industrie, um Arbeitsplätze zu sichern, Klimaziele zu erreichen und regionale Wirtschaftskreisläufe zu stärken. Nach den massiven Arbeitsplatzverlusten in der Solar- und Windkraftindustrie zugunsten Chinas und dem verschlafenen Strukturwandel in der Automobilindustrie soll die Abhängigkeit vom Export verringern und die Produktion für den Binnenmarkt gefördert werden. Schlüsselbranchen wie die Batterietechnologie sollen durch die Gründung von Industriestiftungen und anderen öffentlichen Beteiligungsformen gefördert werden. Die Automobilindustrie soll zu einer umfassenden Mobilitätsindustrie umgestaltet werden. Dabei liege der Schwerpunkt auf einer zukunftsorientierten Verkehrswende, die Fuß-, Rad- und öffentlichen Nahverkehr priorisiert. fpe

  • Brics
  • Bundeshaushalt 2025
  • Bundestagswahl
  • Die Linke
  • Globaler Süden
  • Klimaziele
  • Nato

Tiktok: EU-Kommission untersucht Empfehlungssystem

Die EU-Kommission verschärft ihr Vorgehen gegen Tiktok und leitet wegen mutmaßlicher Verstöße gegen den Digital Services Act (DSA) ein förmliches Untersuchungsverfahren gegen die Plattform ein. Dabei geht es um die Verpflichtung von Tiktok, systemische Risiken im Zusammenhang mit der Integrität von Wahlen ordnungsgemäß zu bewerten und abzumildern.

Tiktok ist ein Tochterunternehmen des chinesischen Technologie-Konzerns Bytedance, der wegen der Gesetzeslage in China zur engen Zusammenarbeit mit den Behörden verpflichtet ist. Das erhöht die Sorge um die Sicherheit persönlicher Daten europäischer Nutzer und vor der Verbreitung chinesischer Proganda in Europa über die populäre Videoplattform sowie der Marginalisierung chinakritischer Inhalte.

Konkreter Anlass für die Untersuchung waren die jüngsten Präsidentschaftswahlen in Rumänien, die das dortige Verfassungsgericht inzwischen annulliert hat. Dabei hat die Brüsseler Behörde auch die kommenden Wahlen in Kroatien (Präsidentschaft, 29. Dezember 2024) und Deutschland (Bundestag, 23. Februar 2025) im Blick. Das Thema “Desinformationen auf Social-Media-Plattformen wie TikTok und damit verbundene Risiken für die Integrität von Wahlen in Europa” war am Dienstag auch Gegenstand einer Debatte im EU-Parlament.

Grundlage für die Untersuchung seien Informationen, die aus freigegebenen Geheimdienstberichten der rumänischen Behörden sowie aus Berichten Dritter stammen, teilte die EU-Kommission mit. Die Untersuchung stütze sich auch auf die Analyse der von Tiktok in den Jahren 2023 und 2024 vorgelegten Risikobewertungsberichte,

Beamte der Kommission sagen immer wieder, dass Tiktok durchaus kooperiere. Und eine Sprecherin des Unternehmens bekräftigt: “Wir haben die Integrität unserer Plattform bereits in über 150 Wahlen weltweit bewahrt und arbeiten weiterhin aktiv daran, diese branchenweiten Herausforderungen zu meistern.” Was Tiktok unternommen hat, hat das Unternehmen hier dargelegt.vis

  • Daten
  • Desinformation
  • Digital Services Act
  • Digitalpolitik
  • Europäisches Parlament
  • Rumänien
  • Tiktok
  • Wahlen

Sicherheitsbedenken: USA verschärfen Vorgehen gegen China Telecom

Das US-Handelsministerium erwägt Insidern zufolge weitere Schritte gegen die US-Tochter des chinesischen Telekommunikationsriesen China Telecom. Es gebe Sicherheitsbedenken, dass sich das Unternehmen über seine Cloud- und Internetdienste Zugang zu sensiblen US-Daten verschafft und diese an die Regierung in Peking weiterleitet, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person am Montag der Nachrichtenagentur Reuters.

Der Insider bestätigte zudem einen Bericht der Zeitung “New York Times”, wonach das Ministerium China Telecom Americas in der vergangenen Woche eine vorläufige Entscheidung zugestellt habe, dass die Präsenz des Unternehmens in US-Netzwerken und Cloud-Diensten ein Risiko für die nationale Sicherheit der USA darstelle. Das Unternehmen habe eine Frist von 30 Tagen, um darauf zu reagieren. China Telecom Americas reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage von Reuters zur Stellungnahme.

Bereits 2021 hatte die US-Telekommunikationsaufsicht FCC China Telecom Americas aus Sicherheitsgründen die Betriebserlaubnis in den USA entzogen. Die jüngsten Entwicklungen verschärfen die Spannungen zwischen den USA und China im Technologiesektor. rtr

  • Technologie
  • USA

Presseschau

Mögliche Reaktion auf US-Reise: Taiwan kritisiert neue Militäraktionen Chinas TAGESSCHAU
Auf Chinas Abschussliste. Volksbefreiungsarmee plant Angriffe auf amerikanische Militärziele FOCUS
China urges “right choice” after Trump says he and Xi can fix world NIKKEI.COM
Chinese embassy criticises “anti-China clamours” after Yang Tengbo spy claim THE GUARDIAN
China und Taiwan vor der Eskalation? Im Kriegsfall würde die deutsche Wirtschaft drastisch schrumpfen FR
Zurück in die Heimat: Deutsche Solarfirma Enpal will Alternative zu China-Produktion CHIP
Geopolitik: Taiwan ist das Mega-Risiko für die Weltwirtschaft HANDELSBLATT
Düstere Prognose: Was Chinas Wirtschaft im neuen Jahr erwartet FUW
Alternativer Antrieb: Elektroauto-Boom lässt Kraftstoffverbrauch in China früher sinken als erwartet SPIEGEL
Neue Seidenstraße – Sinologin: Nachbarländer kritisieren Chinas Megaprojekt DEUTSCHLANDFUNK KULTUR
Arbeitszeiten – China: Die Angst, an Überarbeitung zu sterben DIE PRESSE
Russia sells stakes in some Kazakh uranium deposits to China REUTERS
China zeigt Prototypen seiner Hyperschall-Flugzeuge FUTUREZONE
Neuer Helm, neues Heck: Putins Prestige-Jet will zu China und den USA aufschließen FR
Roboter geht in China auf Verbrecherjagd INGENIEUR

Personalien

Thomas Schmitz ist seit November Technical Project Manager CEA Development Cockpit & Connectivity bei VW China. Schmitz kam 2014 erstmals als Bosch-Praktikant nach China, danach machte er einen Master in Clean Energy Automotive Engineering an der Shanghai Tongji University. Sein Einsatzort für VW China ist Hefei in der Provinz Anhui.

Robert Huang ist seit November Sustainable Supply Chain (SSC) Developer bei C&A China. Huang ist Absolvent der Rechtswissenschaften mit einem Fokus auf Klimapolitik. Vor seinem Wechsel zum deutschen Bekleidungsunternehmen war Huang Sustainability Officer beim dänischen Möbellieferanten Tradepoint A/S. Sein Einsatzort ist Shanghai.

Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an heads@table.media!

Adventskalender

Egal ob bei Omi unterm Weihnachtsbaum oder bei der Christmas-Party im Hipster-Club – Vinyl scheint unsterblich. Auf Chinesisch nennt man Schallplatten schlicht und einfach “Singplatten” (唱 chàng “singen” plus 片 piàn “Scheibe, Platte”). Und das bringt den Kern ihrer Funktion doch auch schön auf den Punkt.

China.Table Redaktion

CHINA.TABLE REDAKTION

Licenses:
    Liebe Leserin, lieber Leser,

    als Chefredakteur von Table.Briefings stelle ich Ihnen heute unser neues Produkt vor, das Sie neben dem China.Table erhalten können: 

    Den CEO.Table – die neue Samstags-Ausgabe von Table.Briefings.

    Deutschlands Wirtschaftsmodell befindet sich im globalen Stresstest – der Wohlstand wird neu verteilt, ganze Branchen sind im Umbruch, das industrielle Fundament bröckelt. Was gestern als krisenfest galt, kann heute Auslaufmodell sein. Deutschland braucht eine Renaissance seiner ökonomischen Basis. Die Kraftanstrengung für den Wiederaufstieg gelingt nur im Bündnis von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.

    Mit unserem neuen CEO.Table liefern wir den publizistischen Beitrag dazu.

    Ab diesem Samstag, 6 Uhr, starten wir die neue Samstags-Ausgabe von Table.Briefings – ein kostenloses Executive Briefing für alle CEOs und alle, die mit ihnen zu tun haben.

    Kompetent, kurz, klar. Wir analysieren jede Woche die wichtigsten Trends, Thesen und Themen aus den Chefetagen, Strategieabteilungen und Forschungsteams der Wirtschaft. Unser Redaktionsleiter Thilo Boss und sein Team kuratieren für Sie die Interviews, Reden und Vorträge der CEOs aus der vergangenen Woche und bieten Ihnen ein Best-of aus unseren Briefings China, Climate, Europe, ESG, Security, Africa, Agrifood, Bildung und Research.

    Mit dem CEO.Index bewerten wir erstmals in einem Wirtschaftsmedium ganzheitlich die Leistungen von Managerinnen und Managern. In der Rubrik CEO.Survey befragt das Forsa-Institut exklusiv Entscheider zu aktuellen Themen und wir nennen die Must Reads der Technologie- und IT-Publikationen. Dazu lesen Sie im CEO.Table regelmäßig die wichtigsten Personalmeldungen aus den Chefetagen der Republik. Und in unserer Rubrik CEO.Economist ordnen renommierte Wirtschaftswissenschaftler wie IfW-Präsident Moritz Schularick, die Wirtschaftsweise Veronika Grimm, die Ökonomin Philippa Sigl-Glöckner, Prognos-Chefvolkswirt Michael Böhmer und der Präsident des IWH Halle, Reint E. Gropp, die Lage des Landes ein.

    Als Lizenznehmer gehören Sie zu den Persönlichkeiten, die für den nationalen Kraftakt zum ökonomischen Wiederaufstieg Deutschlands gebraucht werden. Nehmen Sie deshalb bitte Platz an unserem CEO.Table und blicken mit uns in die Zukunft unserer Wirtschaftsnation.

    Geben Sie mir gerne Ihr Feedback und Ihre Anregungen. Informationen über unser neues Angebot erhalten Sie hier.

    Wenn Sie den CEO.Table nicht erhalten möchten, können Sie sich hier abmelden.

    Ihr
    Michael Bröcker
    Bild von Michael  Bröcker

    Analyse

    Wahlprogramme: Weshalb Experten die Grünen loben und die SPD kritisieren

    Das Thema China dürfte die Parlamentarier im Reichstag nach den Bundestagswahlen 2025 regelmäßig beschäftigen.

    Nach Bekanntmachung der Wahlprogrammentwürfe von SPD, Grüne und CDU/CSU loben China-Experten Bündnis 90/Die Grünen für ihre klaren Worte in Richtung Peking. Das zeigt eine Abfrage von Table.Briefings zu den Entwürfen, die von den jeweiligen Bundesparteien noch verabschiedet werden müssen. Die Vorschläge der Union rufen gemischte Reaktionen hervor, während der SPD ein rosaroter Blick auf China vorgeworfen wird.

    Noah Barkin vom German Marshall Fund und der Rhodium Group sagt mit Bezug auf die Grünen: “Sie sind die Einzigen, die die handelspolitischen Schutzmaßnahmen der Europäischen Kommission unterstützen und bei der Definition der politischen Herausforderung den Begriff ‘wirtschaftliche Sicherheit’ verwenden.” Dies zeige, dass die Grünen in ihrer China-Politik dem Denken in Brüssel und Washington am nächsten stünden, sagt Barkin.

    Union ignoriert die Taiwan-Frage

    Der Experte für transatlantische China-Politik kritisiert die Unionsparteien dafür, in ihrem Papier Taiwan nicht erwähnt zu haben: “Angesichts der jüngsten Versuche Chinas, den Status quo in der Taiwan-Straße durch militärische Manöver und Zwang zu verschieben, ist dies ein großes Versäumnis.” SPD und Grüne erwähnen Taiwan in ihren jeweiligen Entwürfen jeweils ein Mal.

    Die Kanzler-Partei sehe China immer noch durch eine rosarote Brille, kritisiert Barkin. Die SPD unterschätze die von China ausgehenden Risiken im wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Bereich. “Scholz hat das in seinen drei Jahren als Kanzler gezeigt”, so Barkin.

    Grüne setzen sich am ausführlichsten mit China auseinander

    Jürgen Matthes vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln kommt das Thema China bei SPD und CDU/CSU noch zu kurz. “Bei den Entwürfen von SPD und CDU/CSU spielt China bislang nur eine Nebenrolle. Die Grünen sind die einzige der drei betrachteten Parteien, die sich in ihrem Wahlprogrammentwurf ausführlicher mit China auseinandersetzen”, sagt Matthes.

    Matthes befürwortet, dass die Grünen sensible Themen ansprechen – unfaire Subventionen, die Bedrohung der wirtschaftlichen Sicherheit und die der kritischen Infrastrukturen durch China. Die Grünen hatten in ihrem Programmentwurf unter anderem Ausgleichszölle gegen Dumping, eine staatliche Förderung von E-Auto-Käufen sowie ein Investitionsprüfungsgesetz für strategisch wichtige Branchen gefordert.

    Union: Idee für Wissenschaftsnetzwerk trifft auf Lob

    Auch für die Union findet der Ökonom Lob. Matthes hält es für sinnvoll, dass sie sich für eine breitere unabhängige China-Forschung einsetzen möchte, da es gerade in der deutschen Wirtschaft weiterhin an China-Kompetenz mangele. Laut Programmentwurf sieht die Union “strategische Sicherheitsforschung” als “existenziell bedeutend” für Deutschland. Daher fordert die Union um Kanzlerkandidat Friedrich Merz den Aufbau eines Kompetenznetzwerks, die gezielte Förderung bestehender Expertise und ein Netzwerk für “unabhängige China-Wissenschaften”.

    Im Dreiklang Partner, Wettbewerber und Systemrivale scheinen sich die drei Parteien laut Matthes unterschiedlich zu verorten. Der Wunsch einer besonnenen China-Politik und nach partnerschaftlichen Kooperationsmöglichkeiten mit China erwecke den Eindruck, dass die SPD “weichgespült” daherkomme, bilanziert Matthes. Grüne und Union stellten dagegen mit ihren kritischeren Worten die Systemrivalität deutlich stärker in den Vordergrund.

    Chinesische Handelskammer hofft auf bessere Beziehungen

    Der Politologe Andreas Fulda prognostiziert, dass der Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck bei China mit dem Thema Wirtschaftssicherheit punkten werde. “Basierend auf dem europäischen Ansatz ‘protect, promote, partner’ hat er als Wirtschaftsminister und Vizekanzler konkrete Maßnahmen auf den Weg gebracht, welche die Resilienz der deutschen Wirtschaft gegenüber China stärken”, sagte Fulda.

    Die Deutsche Außenhandelskammer (AHK) in China forderte derweil von der neuen Bundesregierung mehr Unterstützung für Industrie und Wirtschaft. Oliver Oehms, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der AHK in Nordchina, teilte auf Anfrage mit: “Wir müssen uns bewusst sein, dass sich die Zukunft vieler deutscher Unternehmen auch in China entscheidet.” Die Regierung könnte durch gezielte Kooperationsformate den Unternehmen unter die Arme greifen. Darüber hinaus plädiert die AHK für gezielte Initiativen zur Förderung eines differenzierten China-Verständnisses sowie für den Ausbau der China-Kompetenz in Deutschland.

    Die Chinesische Handelskammer in der EU wollte auf Anfrage keine parteipolitischen Vorhaben kommentieren, hob jedoch die Wichtigkeit des Handels zwischen Deutschland und China hervor. Generalsekretär Fang Dongkui sagte: “Wir hoffen, dass die sich entwickelnden politischen Dynamiken in Deutschland die chinesisch-deutschen Beziehungen stärken und die China-EU-Beziehungen verbessern wird.”

    • Bundestagswahl 2025
    • China-Kompetenz
    • China-Strategie
    • Europäische Kommission
    • Grüne
    • Kritische Infrastruktur
    • SPD
    • Taiwan
    • Union
    • wirtschaftliche Sicherheit
    Translation missing.

    Kooperation mit China: Experte fordert Nationale Forschungssicherheitsinfrastruktur

    Michael Laha, Senior Research Fellow bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP)
    Michael Laha, China-Experte bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP), hat das Papier “Forschungsnation China: Partner, Wettbewerber und systemischer Rivale” im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung verfasst.

    In der aktuellen Publikation der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS)  “Forschungsnation China: Partner, Wettbewerber und systemischer Rivale”, die am Dienstag veröffentlicht wurde, wird die reine Selbstregulierung einzelner wissenschaftlicher Institutionen und Hochschulen bezüglich deutsch-chinesischer Forschungskooperationen als ineffizient und gefährlich kritisiert. 

    Wörtlich heißt es dort: “Der bisherige Ansatz zur Forschungssicherheit in Deutschland setzt auf Selbstregulierung, was zu einem uneinheitlichen ,Flickenteppich’ von mehr oder weniger strengen oder noch in Entwicklung befindlichen Prüfmechanismen an verschiedenen Einrichtungen geführt hat.” Vorgeschlagen wird daher eine zentrale Anlaufstelle zur Forschungssicherheit auf Bundesebene, die Institutionen mit Informationen versorgen soll. 

    Selbstregulation der Wissenschaft: keine Einheitlichkeit, großer Aufwand 

    Autor des Papiers für die unionsnahe Stiftung ist der China-Experte Michael Laha, Senior Research Fellow bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP), bei der er das Thema Forschungs- und Technologiepolitik in China betreut. Im Gespräch mit Table.Briefings nennt Laha zwei Gründe, warum eine reine Selbstanschaffung von Informationen für eigene Prüfung von Wissenschaftlern nicht ausreiche: fehlende Einheitlichkeit und zu großer Aufwand.

    Im Rahmen seiner Studie habe er den konkreten Bedarf identifiziert, “Forschende bei der Überprüfung von Forschungspartnern mit Informationen zu unterstützen”. Es ließen sich mit Blick auf China keine einfachen Antworten finden und jede Abwägung zu einem Forschungsprojekt profitiere enorm von konkreten Informationen über Absichten und Ziele von Forschungspartnern, Förderorganisationen und beteiligten Akteuren vor Ort. 

    Deshalb sei es notwendig, deutschen Forschern einen einheitlichen Zugang zu Informationen zu China zu ermöglichen. “Das bedeutet nicht, dass man nicht unterschiedlicher Auffassung zu China sein kann, aber zumindest muss allen in der Forschungscommunity das möglichst komplette Bild vermittelt werden.” Solche Expertise zusammenzutragen sei enorm aufwändig und dadurch auch recht kostspielig, deswegen sei mehr Zentralisierung und Aufstockung an dieser Stelle sinnvoll. 

    Förderung soll in mehr Fällen von Beratung abhängig gemacht werden  

    Während Vertreter von führenden Wissenschaftsorganisationen sich in der Vergangenheit – mit Blick auf die Auswahl und Kontrolle von Forschungskooperationen mit China – wiederholt für die Wahrung der Wissenschaftsfreiheit und Selbstverantwortung der Wissenschaft ausgesprochen hatten, wird im KAS-Papier vorgeschlagen, Beratungen der zentralen Anlaufstelle in mehr Fällen als bisher als Voraussetzung für die Vergabe von Fördermitteln einzusetzen.  

    Laha setzt sich in seinem Papier auch mit der Frage auseinander, wo eine derartige zentrale Kontaktstelle angesiedelt sein könnte. Diskutiert werden dabei die DFG, die Projektträger, das BMBF, das DAAD-KIWi und eine neu zu schaffende Nationale Forschungssicherheitsinfrastruktur (NFSI). Laha favorisiert diese Lösung, die an das Konzept der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) angelehnt ist. 

    Die NFSI wäre demnach vom Bundestag mit Finanzmitteln ausgestattet und könnte durch die DFG ausgeschrieben werden. Als Verein würde sich die NFSI selbst verwalten und könnte autonom agieren. Dadurch ließe sich verschiedene Stakeholder der Forschungslandschaft mit einbinden, es würde eine Balance zwischen Zentralisierung und Dezentralisierung hergestellt und Distanz zwischen Prüfungsverfahren und Politik gewährleistet. 

    Gefahr: Stärkung des Militärs und Beitrag zu Menschenrechtsverletzungen 

    Die größte Gefahr im Umgang mit chinesischen Partnern sei, sagt Laha, “dass man das chinesische Militär stärkt oder dem chinesischen Staat hilft, technologische Instrumente zu entwickeln, die für die Verletzung von Menschenrechten eingesetzt werden”. Bei einem kompletten Decoupling bestehe allerdings das große Risiko, dass die deutsche Wissenschaft und Forschung von chinesischem Wissen über Zukunftstechnologien ausgeschlossen wird, zum Beispiel im Bereich der Batterieforschung.  

    Doch genau beim Versuch, diese Balance zu halten, würde man sehr schnell bei kniffligen Fragen ankommen. “Denn woher weiß man, dass Batterien, an denen man gemeinsam forscht, nicht für militärische Zwecke eingesetzt werden, etwa für Drohnen, wie sie derzeit zum Beispiel auf dem Schlachtfeld in der Ukraine eingesetzt werden?”, fragt Laha. 

    Neues EU-Kompetenzzentrum habe absehbar keinen Ansprechpartner 

    In den vergangenen zwei Jahrzehnten habe sich die Volksrepublik China zu einer führenden Forschungsnation entwickelt. Doch zugleich sei das politische Umfeld in China autoritärer geworden und Sicherheitsexperten würden zudem vor ungewolltem Wissensabfluss warnen. In seiner Diagnose stimmt das Papier weitestgehend mit der China-Strategie der scheidenden Bundesregierung überein.  

    In den kommenden Monaten und Jahren werde sich die Debatte zu Forschungssicherheit in Deutschland aber auch EU-weit zuspitzen, meint Michael Laha. Er sieht die Wahrung der Forschungssicherheit als eine wichtige Aufgabe der nächsten Bundesregierung und der gerade gestarteten neuen EU-Kommission. “Die EU-Kommission will ein Europäisches Kompetenzzentrum für Forschungssicherheit einrichten. Diese würde dann Forschungssicherheitszentren in EU-Mitgliedländer unterstützen.” 

    Allerdings sei die Forschungssicherheitslandschaft in Deutschland derzeit so fragmentiert, dass in diesem Fall nicht klar wäre, wer denn genau der deutsche Ansprechpartner wäre. Auch aus dem Bedürfnis heraus, sich an dieser Stelle gut mit der EU-Kommission koordinieren zu können, lohne es, eine Bundeskontaktstelle für Forschungssicherheit aufzubauen. 

    Wahlprogramm der Union geht auf wirtschaftliche Zusammenarbeit ein 

    Ob und wie weit sich die Vorschläge aus der Studie auch im Wahlkampf der Union oder gar in einem neuen Koalitionsvertrag wiederfinden könnten, ist offen. Im Wahlprogramm, das Table.Briefings bereits vor der offiziellen Veröffentlichung am heutigen Dienstag vorliegt, geht die Union lediglich auf die Wirtschaftsbeziehungen zur Volksrepublik ein. 

    Dort heißt es: “Wir wollen an engen Wirtschaftsbeziehungen zu China festhalten, sofern sie auf dem Prinzip der Gegenseitigkeit beruhen. Zugleich werden wir kritische wirtschaftliche Abhängigkeiten verringern, etwa durch die stärkere Diversifizierung von Absatzmärkten, Rohstoffquellen und Lieferketten sowie den Schutz kritischer Infrastruktur und sicherheitsrelevanter Technologie.” Wie genau diese schwierige Balance gehalten werden soll, ist dort nicht weiter ausgeführt. 

    • BMBF
    • CDU/CSU
    • China-Strategie
    • DAAD
    • DFG
    • Forschung
    • Forschungssicherheit
    • Hochschulen
    • Konrad-Adenauer-Stiftung
    • Lieferketten
    • Union
    • Wissenschaft
    • Wissenschaftsfreiheit
    Translation missing.

    Sinolytics Radar

    Wirtschaft: In welchen Bereichen der Konsum gefördert wird

    Dieser Inhalt ist Lizenznehmern unserer Vollversion vorbehalten.
    • In der jüngsten Runde von Konjunkturmaßnahmen ergriff China nicht nur umfassende Maßnahmen zur Stabilisierung des angeschlagenen Immobiliensektors, sondern versuchte auch, den Privatkonsum anzukurbeln.
    • Ende Juli hat die Zentralregierung ihr im April angekündigtes Programm zur Inzahlungnahme von Konsumgütern erweitert. Die Mittel für die Inzahlungnahme von Personenkraftwagen wurden von 11,1 Mrd. RMB auf schätzungsweise 75 Mrd. RMB aufgestockt, die aus den 150 Mrd. RMB an Geldern aus ultralangfristigen Staatsanleihen stammen.
    • Dank dieser Maßnahmen konnte eine Trendwende im Automobilsektor herbeigeführt werden: Das Einzelhandelsvolumen von Pkws hat sich von einem negativen Wachstum zu einem zweistelligen Anstieg von 11,3 Prozent im Oktober und 16,5 Prozent im November erholt.
    • Der anhaltende Preiskampf im Automobilsektor verlangsamte das Wachstum des Gesamtwerts des Autokonsums mit einem Anstieg von 4,9 Prozent im Oktober und 6,6 Prozent im November.
    • Trotz dieser Bemühungen hatten die gezielten Konjunkturmaßnahmen außer bei Kraftfahrzeugen und Haushaltsgeräten nur minimale Auswirkungen auf andere Konsumgüter, deren Wachstum im niedrigen einstelligen Bereich blieb.
    • Da es keine allgemeinen Maßnahmen zur Konsumförderung gibt, profitieren lediglich Haushalte, die ihre Fahrzeuge oder Geräte austauschen wollen.
    • Auf der zentralen Wirtschaftskonferenz, die letzte Woche stattfand, wurde signalisiert, dass neben weiteren Eintauschprogrammen der Schwerpunkt erneut auf der Förderung des Konsums und der Stärkung der Sozialleistungen liegt. Sollten diese Maßnahmen wirksam umgesetzt werden, ist zu erwarten, dass sie das chinesische Wirtschaftswachstum insgesamt stärker fördern werden.

    Sinolytics ist ein europäisches Beratungs- und Analyseunternehmen, das sich auf China spezialisiert hat. Es berät europäische Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und den konkreten Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik.

    News

    Wahlkampf: FDP möchte freihandelsähnliches Abkommen mit Taiwan

    Die FDP möchte die bisherige China-Politik anpassen und ein “freihandelsähnliches Abkommen” mit Taiwan auf europäischer Ebene. Das geht aus dem Entwurf des Wahlprogramms hervor, das am Dienstag vom FDP-Bundesvorstand beraten wurde. Darin widmen die Liberalen ihren chinapolitischen Zielen ein eigenes Unterkapitel mit dem Titel: “Beziehungen zu China anpassen – für weniger Abhängigkeiten und mehr Unterstützung Taiwans”.

    Die FDP sieht die deutsch-chinesischen Beziehungen im Kontext einer “zunehmenden Systemrivalität zwischen liberalen Demokratien und autoritären Regimen”. Das Wirken Chinas fordere Deutschland und die EU “wirtschaftlich, technologisch, gesellschaftlich und geopolitisch heraus”, heißt es. Die wichtigsten chinapolitischen Punkte im FDP-Programmentwurf lauten wie folgt:

    • Bei Importen in sicherheitsrelevanten Bereichen und in Schlüsselzweigen der Wirtschaft müsse die Abhängigkeit zu China reduziert werden. “Kritische Infrastruktur muss wirksam vor chinesischer Einflussnahme geschützt werden”, erklären die Autoren.
    • Zu Taiwan heißt es weiter: “Wir unterstützen die demokratische und rechtsstaatliche Entwicklung in Taiwan und befürworten Taiwans Einbindung in internationale Organisationen, soweit dies unterhalb der Schwelle einer staatlichen Anerkennung erfolgen kann”, heißt es dazu weiter.
    • Generell setzt sich die FDP für eine Außenpolitik ein, die auf eine multilaterale Weltordnung, die Universalität der Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit setzt. Es brauche allerdings “mehr Zusammenarbeit und weniger moralischen Zeigefinger” – ein Seitenhieb gegen die Außenpolitik von Bündnis 90/Die Grünen.

    Weitere Themenbereiche werden adressiert, jedoch ohne konkrete Pläne vorzulegen: Sie wollen den Einflussbereich Chinas in Staaten des Globalen Südens schmälern, in dem sie attraktivere Angebote zur Zusammenarbeit machen “als bisher”. Der Digital Service Act soll “hart” durchgesetzt werden, um “der Schwemme illegaler Billigprodukte aus China” den Kampf anzusagen. Schließlich soll die Cybersicherheit von Privatwirtschaft und staatlichen Institutionen nach dem Prinzip Security by Design vorgegeben werden. mcl

    • Bundestagswahl 2025
    • FDP
    • Globaler Süden
    • Kritische Infrastruktur
    • Menschenrechte
    • Taiwan

    Wahlprogramm: AfD distanziert sich von Chinas Sozialkreditsystem

    Die AfD hat den Wunsch nach einer Intensivierung der Beziehungen zu China im Entwurf ihres Wahlprogramms verankert. Das Verhältnis zur Volksrepublik müsse sich an den realpolitischen Interessen
    Deutschlands orientieren, heißt es. “China ist als Handelspartner für Deutschland von herausragender Bedeutung, als Wettbewerber und Partner zugleich.” Die wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und kulturellen Kontakte zu China wolle man ausbauen. Auf die Bezeichnung Chinas als Rivale verzichtet der Entwurf.

    Die AfD stellt für eine mögliche Vertiefung der Kontakte jedoch auch Bedingungen. Er sei “nur unter strikter Einhaltung von Gleichberechtigung und Fairness im Wettbewerb und unter Schutz vor Abschöpfung und Ausverkauf deutscher Technologie” wünschenswert. Interessant für die deutsche Wirtschaft sei zudem das weltweite Infrastrukturprojekt “Neue Seidenstraße”, das “der Stärkung des chinesischen Einflusses in der Welt dient.” Soweit sich hieraus Chancen für die deutsche Wirtschaft ergeben, wolle man diese nutzen. Jegliche Entwicklungshilfe an China sei mit sofortiger Wirkung einzustellen.

    Kritisch sieht die AfD Chinas Sozialkreditsystem, “mit dem die Bürger für
    wohlfeiles Verhalten belohnt und bei nicht opportunem Verhalten empfindlich in ihren
    Freiheiten eingeschränkt werden”, heißt es. Ähnliche Überlegungen seien in mehreren westlichen
    Ländern unter anderem in Verbindung mit sogenannten 15-Minuten-Städten zu
    beobachten. “Die AfD lehnt jegliche derartige Bestrebungen ab.” grz

    • AfD
    • Bundestagswahl 2025
    • China-Strategie
    • Neue Seidenstraße

    Wahlprogramm: Die Linke setzt auf Friedensinitiativen mit China

    Die Linke verurteilt den völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine und fordert Verhandlungen zur Beilegung des Konfliktes, wobei Initiativen mit Staaten wie China und Brasilien in Zukunft stärker berücksichtigt werden sollen. Statt immer mehr Waffenlieferungen braucht es endlich eine gemeinsame Initiative der Bundesregierung und der EU mit China, Brasilien und anderen Staaten des globalen Südens, um Russland an den Verhandlungstisch zu bringen”, heißt es im Wahlprogramm der Linken, das die Partei bereits vergangene Woche vorgelegt hat. Diese Woche will Die Linke noch ihre Kampagne vorstellen..

    Die Partei fordert eine radikale Neuausrichtung der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik und eine neue Sicherheitsarchitektur für Europa, die langfristig die NATO ersetzt und Russland sowie die Türkei einbezieht. Die NATO ist keine Wertegemeinschaft, sondern ein reines Militärbündnis zur Durchsetzung nationaler und wirtschaftlicher Interessen.” Globale Sicherheit, so Die Linke, kann nur durch eine gerechte Wirtschaftsordnung und Abrüstung erreicht werden. Jahrhunderte kolonialer Ausbeutung und die gegenwärtige Weltwirtschaftsordnung sind Ursache für die großen Ungleichheiten zwischen den westlichen Industriestaaten und den Ländern des Südens.” Die Partei lehnt die Blockkonfrontation zwischen Westen und Staaten wie den Brics ab und will die EU als glaubwürdigen Akteur im UN-System stärken, der ohne Doppelmoral” für Friedenslösungen eintritt.

    Im Wirtschaftsbereich fordert Die Linke einen sozial-ökologischen Umbau der Industrie, um Arbeitsplätze zu sichern, Klimaziele zu erreichen und regionale Wirtschaftskreisläufe zu stärken. Nach den massiven Arbeitsplatzverlusten in der Solar- und Windkraftindustrie zugunsten Chinas und dem verschlafenen Strukturwandel in der Automobilindustrie soll die Abhängigkeit vom Export verringern und die Produktion für den Binnenmarkt gefördert werden. Schlüsselbranchen wie die Batterietechnologie sollen durch die Gründung von Industriestiftungen und anderen öffentlichen Beteiligungsformen gefördert werden. Die Automobilindustrie soll zu einer umfassenden Mobilitätsindustrie umgestaltet werden. Dabei liege der Schwerpunkt auf einer zukunftsorientierten Verkehrswende, die Fuß-, Rad- und öffentlichen Nahverkehr priorisiert. fpe

    • Brics
    • Bundeshaushalt 2025
    • Bundestagswahl
    • Die Linke
    • Globaler Süden
    • Klimaziele
    • Nato

    Tiktok: EU-Kommission untersucht Empfehlungssystem

    Die EU-Kommission verschärft ihr Vorgehen gegen Tiktok und leitet wegen mutmaßlicher Verstöße gegen den Digital Services Act (DSA) ein förmliches Untersuchungsverfahren gegen die Plattform ein. Dabei geht es um die Verpflichtung von Tiktok, systemische Risiken im Zusammenhang mit der Integrität von Wahlen ordnungsgemäß zu bewerten und abzumildern.

    Tiktok ist ein Tochterunternehmen des chinesischen Technologie-Konzerns Bytedance, der wegen der Gesetzeslage in China zur engen Zusammenarbeit mit den Behörden verpflichtet ist. Das erhöht die Sorge um die Sicherheit persönlicher Daten europäischer Nutzer und vor der Verbreitung chinesischer Proganda in Europa über die populäre Videoplattform sowie der Marginalisierung chinakritischer Inhalte.

    Konkreter Anlass für die Untersuchung waren die jüngsten Präsidentschaftswahlen in Rumänien, die das dortige Verfassungsgericht inzwischen annulliert hat. Dabei hat die Brüsseler Behörde auch die kommenden Wahlen in Kroatien (Präsidentschaft, 29. Dezember 2024) und Deutschland (Bundestag, 23. Februar 2025) im Blick. Das Thema “Desinformationen auf Social-Media-Plattformen wie TikTok und damit verbundene Risiken für die Integrität von Wahlen in Europa” war am Dienstag auch Gegenstand einer Debatte im EU-Parlament.

    Grundlage für die Untersuchung seien Informationen, die aus freigegebenen Geheimdienstberichten der rumänischen Behörden sowie aus Berichten Dritter stammen, teilte die EU-Kommission mit. Die Untersuchung stütze sich auch auf die Analyse der von Tiktok in den Jahren 2023 und 2024 vorgelegten Risikobewertungsberichte,

    Beamte der Kommission sagen immer wieder, dass Tiktok durchaus kooperiere. Und eine Sprecherin des Unternehmens bekräftigt: “Wir haben die Integrität unserer Plattform bereits in über 150 Wahlen weltweit bewahrt und arbeiten weiterhin aktiv daran, diese branchenweiten Herausforderungen zu meistern.” Was Tiktok unternommen hat, hat das Unternehmen hier dargelegt.vis

    • Daten
    • Desinformation
    • Digital Services Act
    • Digitalpolitik
    • Europäisches Parlament
    • Rumänien
    • Tiktok
    • Wahlen

    Sicherheitsbedenken: USA verschärfen Vorgehen gegen China Telecom

    Das US-Handelsministerium erwägt Insidern zufolge weitere Schritte gegen die US-Tochter des chinesischen Telekommunikationsriesen China Telecom. Es gebe Sicherheitsbedenken, dass sich das Unternehmen über seine Cloud- und Internetdienste Zugang zu sensiblen US-Daten verschafft und diese an die Regierung in Peking weiterleitet, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person am Montag der Nachrichtenagentur Reuters.

    Der Insider bestätigte zudem einen Bericht der Zeitung “New York Times”, wonach das Ministerium China Telecom Americas in der vergangenen Woche eine vorläufige Entscheidung zugestellt habe, dass die Präsenz des Unternehmens in US-Netzwerken und Cloud-Diensten ein Risiko für die nationale Sicherheit der USA darstelle. Das Unternehmen habe eine Frist von 30 Tagen, um darauf zu reagieren. China Telecom Americas reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage von Reuters zur Stellungnahme.

    Bereits 2021 hatte die US-Telekommunikationsaufsicht FCC China Telecom Americas aus Sicherheitsgründen die Betriebserlaubnis in den USA entzogen. Die jüngsten Entwicklungen verschärfen die Spannungen zwischen den USA und China im Technologiesektor. rtr

    • Technologie
    • USA

    Presseschau

    Mögliche Reaktion auf US-Reise: Taiwan kritisiert neue Militäraktionen Chinas TAGESSCHAU
    Auf Chinas Abschussliste. Volksbefreiungsarmee plant Angriffe auf amerikanische Militärziele FOCUS
    China urges “right choice” after Trump says he and Xi can fix world NIKKEI.COM
    Chinese embassy criticises “anti-China clamours” after Yang Tengbo spy claim THE GUARDIAN
    China und Taiwan vor der Eskalation? Im Kriegsfall würde die deutsche Wirtschaft drastisch schrumpfen FR
    Zurück in die Heimat: Deutsche Solarfirma Enpal will Alternative zu China-Produktion CHIP
    Geopolitik: Taiwan ist das Mega-Risiko für die Weltwirtschaft HANDELSBLATT
    Düstere Prognose: Was Chinas Wirtschaft im neuen Jahr erwartet FUW
    Alternativer Antrieb: Elektroauto-Boom lässt Kraftstoffverbrauch in China früher sinken als erwartet SPIEGEL
    Neue Seidenstraße – Sinologin: Nachbarländer kritisieren Chinas Megaprojekt DEUTSCHLANDFUNK KULTUR
    Arbeitszeiten – China: Die Angst, an Überarbeitung zu sterben DIE PRESSE
    Russia sells stakes in some Kazakh uranium deposits to China REUTERS
    China zeigt Prototypen seiner Hyperschall-Flugzeuge FUTUREZONE
    Neuer Helm, neues Heck: Putins Prestige-Jet will zu China und den USA aufschließen FR
    Roboter geht in China auf Verbrecherjagd INGENIEUR

    Personalien

    Thomas Schmitz ist seit November Technical Project Manager CEA Development Cockpit & Connectivity bei VW China. Schmitz kam 2014 erstmals als Bosch-Praktikant nach China, danach machte er einen Master in Clean Energy Automotive Engineering an der Shanghai Tongji University. Sein Einsatzort für VW China ist Hefei in der Provinz Anhui.

    Robert Huang ist seit November Sustainable Supply Chain (SSC) Developer bei C&A China. Huang ist Absolvent der Rechtswissenschaften mit einem Fokus auf Klimapolitik. Vor seinem Wechsel zum deutschen Bekleidungsunternehmen war Huang Sustainability Officer beim dänischen Möbellieferanten Tradepoint A/S. Sein Einsatzort ist Shanghai.

    Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an heads@table.media!

    Adventskalender

    Egal ob bei Omi unterm Weihnachtsbaum oder bei der Christmas-Party im Hipster-Club – Vinyl scheint unsterblich. Auf Chinesisch nennt man Schallplatten schlicht und einfach “Singplatten” (唱 chàng “singen” plus 片 piàn “Scheibe, Platte”). Und das bringt den Kern ihrer Funktion doch auch schön auf den Punkt.

    China.Table Redaktion

    CHINA.TABLE REDAKTION

    Licenses:

      Jetzt kostenlos anmelden und sofort weiterlesen

      Keine Bankdaten. Keine automatische Verlängerung.

      Sie haben bereits das Table.Briefing Abonnement?

      Anmelden und weiterlesen