wir begrüßen Sie herzlich zu einem neuen Kapitel von China.Table. In diesen herausfordernden Zeiten ist der Wandel omnipräsent, Altbewährtes bricht auf – und es gibt einzigartige Chancen für Neuanfänge. Für uns bedeutet das nun eine redaktionelle Veränderung. Ab September werde ich die Redaktionsleitung bei China.Table übernehmen. China steht im Mittelpunkt globaler Entwicklungen, und wir sind uns der Verantwortung bewusst, Ihnen fundierte, präzise und tiefgehende Analysen zu bieten. Unsere Aufgabe ist es, Licht in die komplexen Zusammenhänge zu bringen, die China betreffen, sei es in der Politik, Wirtschaft, Technologie oder Kultur.
Unser bisheriger Redaktionsleiter Finn Mayer-Kuckuk verlässt das Unternehmen auf eigenen Wunsch, um sich gemeinsam mit Felix Lee neuen beruflichen Herausforderungen zu stellen. Unter Finns Führung hat sich China.Table zu einer der vertrauenswürdigsten Quellen für Analysen, Hintergrundberichte und exklusive Informationen über China entwickelt.
Der Wechsel ist für uns auch eine Gelegenheit, unsere Mission zu erneuern und unseren Fokus zu schärfen, um Ihnen, unseren Leserinnen und Lesern, noch mehr Wert zu bieten. Wir möchten diese Phase gemeinsam mit Ihnen gestalten. Ihre Bedürfnisse, Interessen und Anliegen stehen für uns im Mittelpunkt. Schreiben Sie uns gerne bei LinkedIn.
Die kommende Zeit ist bei uns aber nicht durch Goodbyes, sondern besonders durch neue Gesichter am Tisch geprägt: Neu im China.Table-Team ist ab Oktober Angela Köckritz. Sie schreibt als Chefreporterin über geopolitische Fragen, die Außen- und Sicherheitspolitik Chinas sowie die Beziehungen zum Globalen Süden. Angela studierte Politische Wissenschaften, Sinologie und Kunstgeschichte in München, Berlin und Tainan, Taiwan. Sie volontierte bei der Süddeutschen Zeitung und arbeitete mehr als zehn Jahre lang als internationale Reporterin der ZEIT. Sie war China-Korrespondentin der ZEIT sowie Afrika-Korrespondentin mit Sitz in Dakar, Senegal.
Ebenfalls ab Oktober wird Marcel Grzanna die Rolle des Textchefs bei China.Table übernehmen. Grzanna ist seit 2021 Teil des Teams. Er blickt auf mehr als 30 Jahre Berufserfahrung zurück. Als Wirtschaftskorrespondent der Süddeutschen Zeitung lebte er neun Jahre in Peking und Shanghai. Weitere Themenfelder, die ihn intensiv beschäftigen, sind Pekings Menschenrechtspolitik, die autoritäre Entwicklung in Hongkong, die Aktivitäten der KP-Einheitsfront im Ausland und chinesische Cyberspionage.
Bereits seit Anfang August fest im Team ist Julia Fiedler als Senior Editor. Julia schreibt seit Februar 2022 als freie Autorin für China.Table. Sie beleuchtet vor allem die Themenbereiche Automotive und Mittelstand. Dazu greift sie auf ihre mehrjährige Erfahrung als Automobiljournalistin zurück. Sie hat in Köln Regionalwissenschaften China mit einem Fokus auf chinesisches Recht studiert und behält bei China.Table juristische Themen im Blick. Sie hat in Kunming und Peking studiert und gearbeitet.
Weiterhin zum Kernteam gehört Fabian Peltsch, der seit mehr als zwei Jahren bei China.Table arbeitet. Als Senior Editor wird der Sinologe und erfahrene Kulturjournalist (zuvor u.a. bei Arte und Rolling Stone) weiterhin Gesellschaftsthemen, kulturelle Strömungen und Internet-Phänomene beleuchten. Er hat in Hangzhou studiert und mehrere Jahre in China gelebt.
Als Junior Editor wird ab Oktober Manuel Liu das Team ergänzen. Manuel war bisher Volontär beim Kölner Stadt-Anzeiger. Er ist gebürtiger Hamburger und in China aufgewachsen. Nach dem Volontariat möchte er nun seine Arbeit auf die Themen China in Deutschland und EU-China fokussieren.
Ab Herbst werden außerdem herausragende Experten für das China-Briefing und den Podcast von Table.Briefings die technologischen und politischen Entwicklungen des asiatischen Raums analysieren, dazu gehören unter anderem die frühere KI-Chefin von SAP, Dr. Feiyu Xu und der langjährige Chair der europäischen Handelskammer in China und ehemalige BASF-Manager Jörg Wuttke, der diesen Monat der DGA Group in Washington USA beigetreten ist.
Unser Team ist entschlossen, die Herausforderungen des Wandels anzunehmen und mit neuen Ideen, Formaten und Perspektiven zu begeistern. Vielen Dank für Ihr Vertrauen und Ihre Treue.
Wir wünschen Ihnen eine tolle neue Woche!
Frau Hmaidi, China ist das einzige Land, das spezifische Exportkontrollen für Technologie eingeführt hat. Wie setzt es diese Kontrollen um?
Tatsächlich handelt es sich um das einzige Land, das wir finden konnten, das nicht nur Dual-Use-Güter kontrolliert, sondern explizit eine Liste von kontrollierten Technologien führt. Beijing hat dazu seine vorhandenen Instrumente, wie das Investment Screening, stark erweitert. Es hat dadurch einen viel detaillierteren Überblick über die Technologieflüsse als Europas Regierungen.
Warum kann das zum Problem werden?
Diese Maßnahmen sind besonders relevant für uns, wenn es um chinesische Investitionen etwa in Elektroautofabriken geht. Die chinesische Regierung entscheidet sehr genau, welche ihrer Unternehmen wo in Europa Fabriken für welche Produkte bauen.
Das ist ja eine erhebliche Asymmetrie. Die Europäer haben jahrzehntelang in China investiert und ihre Technologien herausgerückt, ohne dass der Staat wusste, was läuft.
In der Tat fehlt in den meisten Fällen in Europa eine detaillierte Erfassung und Kontrolle von Technologietransfers. Zwar gibt es internationale Abkommen wie das Wassenaar-Abkommen für Dual-Use-Technologien, aber für viele Produkte fehlen umfassende Daten, wann sie in welcher Menge übertragen wurden. Selbst innerhalb Europas sind die Zusammenarbeit und der Informationsaustausch zwischen Ländern wie Deutschland und Frankreich noch lückenhaft.
Zuletzt war in Deutschland der Gedanke aufgekommen, man könne in der EU eine Solarindustrie gemeinsam mit China ansiedeln. Doch Ihren Forschungsergebnissen zufolge läge das gar nicht in Chinas Interesse.
Schon seit Ende 2022 diskutierte die chinesische Regierung über die Aufnahme von Solartechnologien in ihre Kontrollliste. Letztlich wurde diese Technologie jedoch nicht aufgenommen, da die chinesischen Solarhersteller Bedenken geäußert haben. Sie befürchteten, dass Exportbeschränkungen zu Marktanteilsverlusten in Südostasien führen könnten und dass europäische Länder versuchen, ihre Lieferketten unabhängig von China zu gestalten.
Wo könnte China künftig Druck auf die EU ausüben?
Industrierohstoffe wie Gallium und Germanium sind bereits von chinesischen Ausfuhrkontrollen betroffen. Es geht aber auch um Dinge wie die Lizenz für Nutzung der Technologie für die Herstellung von Magneten für Windturbinen. Oder Algorithmen, etwa den von TikTok. Das alles fällt unter Chinas Technologie-Exportkontrollen. Zusätzlich sind auch Drohnen und Materialien für kugelsichere Westen von Exportkontrollen betroffen, von denen viele von deutschen Mittelständlern hergestellt werden.
Welches Szenario entwerfen Sie für den Konfliktfall?
China könnte bestimmte Materialien einfach nicht mehr liefern. Zudem könnten chinesische Unternehmen keine Produktionsstätten für Technologien wie Windturbinen in Deutschland mehr ansiedeln.
Was sollte Europa jetzt tun, angesichts Chinas Nutzung von Technologie in Handelskonflikten?
Der erste Schritt ist das Sammeln von Informationen über Chinas Fortschritte in verschiedenen Technologien und auch zu Europas eigenen Aktivitäten und Fähigkeiten. Wichtig ist, dies auf europäischer Ebene zu tun, um ein umfassendes Bild zu erhalten. Zudem benötigen wir in den Ministerien mehr Technologie- und Industrieexperten, da derzeit oft nur Juristen oder langjährige Bürokraten tätig sind. Es muss eine neue Kompetenz im Bereich Technologien aufgebaut werden.
Besonderen Ärger erregt in Brüssel derzeit das chinesische Vorgehen, militärisch relevante Waren mit Russland zu teilen, ohne offiziell Waffen oder auch nur Dual-Use-Güter an den befreundeten Nachbarn zu liefern. Wie klappt dieser Spagat?
China weiß genau, welche Kontrollen es offiziell durchführen kann, ohne die eigenen Unternehmen zu behindern oder Russland zu schaden, und dabei zugleich international gut aussieht. Oft ist die Umsetzung dieser Kontrollen so gestaltet, dass sie chinesische Unternehmen nicht betreffen. Wenn Europa ein Unternehmen sanktioniert, tritt zudem oft einfach das Nächste in Erscheinung. Dieses kann dann wieder so lange Geschäfte machen, bis es seinerseits von der EU sanktioniert wird. Darüber hinaus waren beispielsweise chinesische Exportkontrollen für Drohnen so konzipiert, dass kommerzielle chinesische Drohnen nicht betroffen waren. Die haben aber bedeutsame Anwendungen auf dem Schlachtfeld.
Wie reagiert Europa auf diese Herausforderungen?
Europa war bisher zu passiv und hat versucht, mit China zu diskutieren, anstatt konsequent Sanktionen zu verhängen, die es europäischen Firmen verbieten würde, mit chinesischen Firmen auf der Sanktionsliste zu handeln.
Liegt das Kernproblem darin, dass mit China ein Systemrivale so viel wichtige Technologie auf so hohem Niveau herstellt?
Das Problem ist weniger die Qualität der Technologie, sondern dass die chinesische Produktion günstiger ist. Lange Zeit galt das Credo, dass günstiger besser ist, ohne zu erkennen, wie strategisch China diese Marktmacht aufgebaut hat. Chinas Regierung und Unternehmen sind bereit, kurzfristige finanzielle Nachteile in Kauf zu nehmen, um langfristig Abhängigkeiten aufzubauen und die Handelsketten um China herum in seinem Sinne neu zu gestalten.
Lohnt es sich daher, um krisenfester zu werden, Waren zu höheren Preisen in Europa herzustellen?
Es ist wichtig, strategisch zu analysieren, welche Produkte wir vorrätig halten müssen, auch wenn das höhere Kosten verursacht. In manchen Fällen können Zölle sinnvoll sein, um zu verhindern, dass chinesische Produkte die Preise unterbieten. Allerdings wäre es kontraproduktiv, wenn Europa, die USA, Japan und Südkorea alle die gleichen Produkte teurer als in China herstellen und dadurch Überkapazitäten erzeugen. Stattdessen sollten westliche Länder ihre Produktion koordinieren und bestehende Vorteile nutzen, wie Europas Position in der Produktion von Leistungshalbleitern.
Sind Subventionen ein geeignetes Mittel, um mehr technologische Sicherheit zu erreichen?
Es gibt auch die Möglichkeit, Industrien zeitweise zu subventionieren, um sie langfristig wettbewerbsfähig zu machen, wie China es bei Elektroautos vorgemacht hat. Es ist aber nicht realistisch, alle Industrien zu subventionieren. Daher muss entschieden werden, welche Industrien so wichtig sind, dass Subventionen sich lohnen. Das könnte zum Beispiel die Chip-Industrie sein, deren Produkte für viele andere Branchen essenziell sind, oder 5G, wo Deutschland und Europa aus Gründen der technologischen Sicherheit eigene Anbieter benötigen. Wir subventionieren ja auch jetzt schon die Landwirtschaft, weil Nahrung essenziell ist.
Wer soll in Europa die Entscheidungen treffen, welche Wirtschaftszweige so wichtig sind, dass sie Förderung verdienen?
Nur die Politik kann diese Prioritäten setzen und bestimmen, wie viel das kosten darf.
Antonia Hmaidi ist Senior Analyst bei der Berliner Denkfabrik Merics, dem Mercator Institute for China Studies. Anlass für das Interview ist ein neuer Report, den Hmaidi zusammen mit Rebecca Arcesati und François Chimits verfasst hat: Keeping value chains at home – How China controls foreign access to technology and what it means for Europe.
China hat bisher nur einen Bruchteil seines milliardenschweren Fonds ausgeschüttet, der zur Rettung des angeschlagenen Immobilienmarktes gedacht ist. Was im Mai als ambitioniertes Rettungsprogramm verkündet wurde, entpuppt sich nun in der Praxis als schwerfälliges Unterfangen.
Der Plan sah vor, dass die Zentralbank und staatliche Banken bis zu 500 Milliarden Yuan (etwa 65 Milliarden Euro) mobilisieren, um lokale staatliche Unternehmen beim Aufkauf unverkaufter Wohnungen zu unterstützen. Diese sollen die Wohnungen dann als sozialen Wohnraum vermieten.
Doch Zahlen der chinesischen Zentralbank (People’s Bank of China, PBoC) zeigen, dass der Start äußerst holprig verlaufen ist. Bislang wurden demnach nur Kredite in Höhe von 24,7 Milliarden Yuan im Rahmen dieses Programms vergeben. Dass kaum Geld geflossen ist, überrascht. Kritiker bemängelten schließlich zu Beginn des Programms, dass die bereitgestellten Mittel nur ein Tropfen auf den heißen Stein seien. Viel größere Beträge seien notwendig, um den Bestand an unverkauften Wohnungen abzubauen.
So schätzte Goldman Sachs etwa, dass die Regierung mindestens zwei Billionen Yuan (rund 250 Milliarden Euro) mobilisieren müsse, um landesweit zumindest zehn Prozent des leerstehenden Wohnungsbestands aufzukaufen und die Immobilienpreise zu stabilisieren. Diese Schätzung basiert auf der Annahme, dass in 80 ausgewerteten Städten ein überschüssiges Wohnungsangebot im Wert von 20 Billionen Yuan (2,5 Billionen Euro) besteht.
Dass nun selbst der deutlich kleinere Betrag des Rettungspakets nur zögerlich abgerufen wird, hat laut Analysten mehrere Gründe. Einerseits scheint es an motivierten Staatsunternehmen zu fehlen, die bereit sind, das Risiko einzugehen. Die Banken geben die Mittel schließlich als Kredite aus, für die die Unternehmen Zinsen zahlen, anstatt sie als Geschenk zu vergeben.
Diese Zinsen sind zwar nicht besonders hoch, aber die Unternehmen befürchten, dass sie dennoch über der zu erwartenden Mietrendite liegen. “Das Risiko ist nach wie vor zu hoch,” meint Larry Hu, Chefökonom für China bei Macquarie, gegenüber der Financial Times. Den lokalen Staatsfirmen fehle der Anreiz, in ein solches Geschäft einzusteigen.
Doch selbst in Fällen, in denen diese Hürde überwunden wird, gibt es ein weiteres gravierendes Problem. Laut einem Bericht der japanischen Finanzzeitung Nikkei haben sich etwa in Shenzhen verärgerte Hausbesitzer zu Wort gemeldet. Die Technologiemetropole an der Grenze zu Hongkong ist eine der ersten Städte, die das im Mai angekündigte landesweite Finanzierungsprogramm umsetzen. Seitdem haben sich mehr als 20 Städte angeschlossen.
Shenzhener, die bereits eine Wohnung gekauft haben, wollen nicht mitansehen, dass der Staat nun mit deutlichem Discount zuschlägt. Sie befürchten, dass der Marktpreis dadurch dauerhaft gesenkt und am Boden bleiben wird, insbesondere wenn die Hälfte der eigenen Nachbarschaft künftig aus Sozialwohnungen besteht.
Berichte aus Xi’an sorgen in Shenzhen für Unruhe, da dort Unternehmen im Rahmen eines ähnlichen Programms unfertige Wohnungen zu etwa 50 Prozent unter dem vorherigen Marktpreis kauften. Viele Menschen wollen daher lieber abwarten und hoffen, dass sich der Markt in einigen Jahren von selbst erholt. In einer Boom-Stadt wie Shenzhen könnte diese Rechnung aufgehen, in schwächeren Gegenden dürfte es ohne einen entschlossenen Eingriff schwierig werden.
In Shenzhen gibt es noch eine weitere Bremse für das Rettungsprogramm. Es gelten strenge Kriterien, bevor die Shenzhen Public Housing Group ein Kaufangebot macht. Die unverkauften Wohnungen sollen so überwiegend eine Fläche von 65 Quadratmetern oder weniger haben. Allerdings wird in Shenzhen meist größer gebaut, weshalb viele unvollendete Projekte nicht in den Plan einbezogen sind. Eine Überarbeitung scheint also nötig, bevor das Rettungsprogramm seine erhoffte Wirkung entfalten kann.
Der Streit zwischen China und den Philippinen um Gebietsansprüche im Südchinesischen Meer spitzt sich zu. Die Philippinen warfen der Volksrepublik am Sonntag vor, ein Schiff blockiert zu haben. Dieses sollte Lebensmittel für Fischer liefern. Die Chinesen hätten “aggressive und gefährliche” Manöver durchgeführt -darunter das Rammen des Schiffes und den Einsatz von Wasserwerfern.
Das Schiff des philippinischen Fischereiministeriums wurde demnach von “der Marine der Volksbefreiungsarmee und mehreren Schiffen der chinesischen Küstenwache angegriffen”. Die chinesische Küstenwache erklärte dagegen, sie habe lediglich “Kontrollmaßnahmen” durchgeführt. Das Schiff sei illegal in die Gewässer nahe dem Sabina-Riff eingedrungen. Es habe sich den chinesischen Wasserfahrzeugen wiederholt auf gefährliche Weise genähert.
Erst am Samstag hat Manila die Chinesen angesichts zunehmender Spannungen in der Region scharf kritisiert. Peking müsse “sofort alle provokativen und gefährlichen Handlungen einstellen”, hieß es. Darin wird die Volksrepublik beschuldigt, am Donnerstag Leuchtraketen gegen ein philippinisches Flugzeug eingesetzt zu haben, dass Patrouillenflüge nahe dem Subi-Riff durchführte. Dasselbe Flugzeug sei bereits wenige Tage zuvor von einem chinesischen Kampfflugzeug bedrängt worden. “Solche Aktionen untergraben den Frieden und die Sicherheit in der Region und schaden dem Ansehen der Volksrepublik China in der internationalen Gemeinschaft”, kritisierten die Philippinen.
Die Volksrepublik hat sieben künstliche Inseln im Südchinesischen Meer gebaut. Einige sind mit Radar, Landebahnen und Boden-Luft-Raketen ausgestattet. Dazu gehört auch das nur 24 Kilometer vor der philippinischen Küste liegende Subi-Riff. rtr
China und Belarus haben sich auf eine verstärkte Zusammenarbeit in Bereichen wie Handel, Sicherheit, Energie und Finanzen geeinigt. Dies ging am Freitag aus einer gemeinsamen Erklärung hervor, die nach einem Treffen des chinesischen Ministerpräsidenten Li Qiang mit dem belarussischen Ministerpräsidenten Roman Golowtschenko in Minsk veröffentlicht wurde.
Demnach wollen beide Länder auch die Zusammenarbeit bei den industriellen Lieferketten verstärken und die Handelserleichterungen weiter verbessern, um die Kosten für beide Seiten zu senken. Laut der Zeitung China Daily sagte Li während seines Besuchs in Minsk, dass die Beziehungen zwischen China und Belarus in den vergangenen 32 Jahren trotz der sich verändernden internationalen Landschaft dynamisch geblieben seien.
China ist der zweitgrößte Handelspartner von Belarus und der größte Handelspartner in Asien. Der bilaterale Handel soll im vergangenen Jahr 8,4 Milliarden Dollar überstiegen haben. rtr
China kritisiert die verschärften Kontrollen der USA gegen Dutzende Exporteure aus der Volksrepublik. Das Vorgehen störe die internationale Handelsordnung und behindere den normalen Warenaustausch, erklärte das Handelsministerium am Sonntag in Peking. China werde die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die legitimen Rechte seiner Unternehmen entschlossen zu schützen.
Das Handelsministerium reagiert damit auf eine Entscheidung der US-Regierung von Freitag. Diese hat 105 Unternehmen – 42 chinesische, 63 russische und 18 aus anderen Ländern – auf eine Liste mit Handelsbeschränkungen gesetzt. Sie wurden aus verschiedenen Gründen ins Visier genommen, von der Weitergabe von US-Elektronik an das russische Militär bis hin zur Herstellung von Tausenden von Drohnen, die Russland bei seiner Invasion in der Ukraine eingesetzt hat. Die Unternehmen müssen nun schwer zu beschaffende Lizenzen erwerben.
Die USA werfen der Volksrepublik vor, Schlüsselbranchen mit hohen staatlichen Subventionen zu stützen. Diese würden dann die Weltmärkte mit im Überfluss produzierten Billiggütern fluten. Die USA und auch die EU haben deswegen Sonderzölle auf den Weg gebracht, etwa auf E-Autos aus China. rtr
Mehr als die Hälfte der chinesischen Autohändler hat in der ersten Jahreshälfte rote Zahlen geschrieben. Nach einem Bericht des Fachportals Yicai.com meldeten 50,8 Prozent der Autohändler zwischen Januar und Juni Verluste, das seien laut den Daten des Autohändlerverbandes CADA 7,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum Nur 35,4 Prozent der Händler waren demnach profitabel. Den Hauptgrund sieht Yicai in dem anhaltenden Preiskrieg auf Chinas Automarkt.
“Die Einzelhandelspreise sind viel niedriger als die Großhandelspreise, was auf eine starke Preisinversion hinweist”, zitierte Yicai den CADA-Generalsekretär Lang Xuehong. “Angesichts der starken Preisinversion haben einige Autohersteller den Händlern seit der zweiten Jahreshälfte Rabatte gewährt”, so Lang. Ohne diese Vorab-Rabatte wären die Betriebsbedingungen der Händler noch viel schlechter gewesen.
Nur 28,8 Prozent der chinesischen Autohändler erreichten laut dem Bericht ihr halbjährliches Verkaufsziel – und wenn dann nur unter Verzicht auf Gewinne. Noch schlechter schnitten die Händler der Joint-Ventures internationaler Automarken ab. Nur 20,8 Prozent von ihnen erreichten ihre Verkaufsziele. Etwas besser sei es den Händler ausländischer Luxusmarken ergangen, die zumeist importiert werden. Unter ihnen erreichten mehr als 40 Prozent ihr Verkaufsziel. ck
China hat einen neuen reichsten Mann: Colin Huang, der Gründer von Pinduoduo und Temu, hat mit einem geschätzten Vermögen von 48,6 Milliarden US-Dollar den bisherigen Spitzenreiter Zhong Shanshan, den Gründer von Nongfu Spring, überholt. Dieser Aufstieg ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass Huang Pinduoduo erst 2015 gegründet hat und nun, weniger als ein Jahrzehnt später, an der Spitze der chinesischen Wirtschaftselite steht.
Huang, geboren 1980 in Hangzhou, zeigte er früh eine außergewöhnliche Begabung für Mathematik, die ihm den Weg an renommierte Bildungseinrichtungen ebnete. Nach seinem Studium in den USA und einem kurzen Engagement bei Google China kehrte er zurück, um sein eigenes Unternehmen aufzubauen: Pinduoduo.
Wer mit Chinesen in Shanghai oder Peking spricht, hört oft, dass sie sich den rasanten Aufstieg von Huang nicht erklären können. Sie selbst würden seine Shopping-App jedenfalls nicht nutzen. Doch in mittelgroßen Städten abseits der Top-Metropolen ist Pinduoduo auf fast jedem Handy installiert. Während Konkurrenten wie Alibaba und JD.com in den vergangenen Jahren versuchten, mehr Luxus-Angebote auf ihre Plattformen zu bringen, ging Huang den entgegengesetzten Weg. Und zeigte damit einen guten Riecher für den Zeitgeist.
Huang baute ein Angebot auf, das preisbewusste Kunden anspricht. Er schuf mit Pinduoduo eine App, die mit “Social Shopping”-Elementen, wie Gruppenrabatten und spielerischen Features, vor allem Schnäppchenjäger anzieht. Huang selbst erklärte einmal in einem Interview, dass es bei Pinduoduo nicht darum gehe, den Menschen in Shanghai ein Gefühl von Paris zu vermitteln, sondern sicherzustellen, dass die Menschen in Anhui Küchenpapier und frisches Obst erhalten.
Ein weiterer Unterschied zu Alibaba und JD.com liegt in Huangs geschicktem internationalen Vorstoß. Während Alibaba zwar weltweit aktiv ist, hat Temu – die internationale Version von Pinduoduo – die Kunst des schnellen Marktzugangs gemeistert. Temu startete 2022 in den USA und konnte sich durch extrem niedrige Preise und eine aggressive Marketingstrategie schnell eine loyale Kundenbasis aufbauen.
Temu ist erfolgreich, weil es Waren direkt aus China versendet und keine weiteren Zwischenhändler im Ausland einschalten muss. So ist das Angebot oft unschlagbar günstig. Diese Strategie, gepaart mit cleveren Social-Media-Kampagnen, hat es Temu ermöglicht, auch in Europa und anderen Märkten schnell Fuß zu fassen. Auch hier spielte das richtige Timing und etwas Glück eine Rolle: Geplagt von hoher Inflation brachte Temu vielen Menschen im Westen eine willkommene Linderung.
Angesichts des Drucks durch Pinduoduo und Temu haben Alibaba und JD.com ihre Strategien angepasst, um konkurrenzfähig zu bleiben. Sie wollen vor allem verhindern, dass der neue Konkurrent sich dort ausbreitet, wo sie bereits stark sind. Beide Unternehmen setzen nun verstärkt auf ultraschnelle Lieferdienste. Ziel ist es, Produkte nicht nur innerhalb von 24 Stunden, sondern innerhalb weniger Stunden oder sogar 30 Minuten zum Kunden zu bringen. Sie versuchen durch ihren Ruf für Zuverlässigkeit die Dominanz von Pinduoduo in bestimmten Marktsegmenten zu brechen.
Sowohl Alibaba als auch JD.com hoffen, dass sich das Rennen zu einem Marathon entwickelt, bei dem am Ende dem neuen Herausforderer die Luft ausgeht. Pinduoduos Geschäftsmodell basiert stark auf extrem niedrigen Preisen und Rabatten, was kurzfristig viele Kunden anzieht, aber langfristig die Margen belastet. Sollte das Unternehmen nicht in der Lage sein, seine Kostenstruktur effizient zu managen oder die Preise allmählich anzuheben, könnte es schwerer werden, profitabel zu bleiben. Vor allem Alibaba, das mit einem starken Cloud-Geschäft über diversifizierte Einnahmequellen verfügt und weniger auf Niedrigpreise angewiesen ist, könnte hiervon profitieren.
Zumal Pinduoduo vor allem auf seinen Auslandsmärkten in nächster Zeit ein ressourcenbelastender Kampf bevorstehen dürfte. Obwohl Temu international sehr erfolgreich ist, stößt es zunehmend auf Widerstand in Überseemärkten. Es gibt Bedenken über Produktqualität und Sicherheitsstandards, und in einigen Ländern wurden bereits Untersuchungen wegen unlauterer Geschäftspraktiken eingeleitet. Sollte dieser Druck zunehmen, könnte das Wachstum von Temu behindert werden. Jörn Petring
Huang Qiang ist als Gouverneur von Sichuan ausgeschieden und Parteisekretär in Jilin geworden. Seine Nachfolgerin ist Shi Xiaolin, zuvor seit 2018 Parteisekretärin der Stadt Chengdu (und wohl die jüngste Frau, die Mitglied des Ständigen Ausschusses einer Provinz wurde). Seit 31. Juli ist sie damit die zweite Gouverneurin in China.
Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an heads@table.media!
Sie sind da!!! Zum zweiten Mal hat die in Berlin lebende Pandadame Meng Meng am 22. August um 13.03 und 14.19 Uhr Zwillinge zur Welt gebracht. Ja, genau, in Berlin! Die Aufregung ist groß. Zwillinge zur Welt zu bringen, ist bei Pandas zwar nicht ungewöhnlich. Doch die Frage ist: Werden es beide auch über die ersten Monate hinaus schaffen? Denn ein Pandaweibchen neigt dazu, nur ein Junges aufzuziehen, das andere der überaus winzig zur Welt kommenden Babys wird meist zerquetscht.
Der Berliner Zoo ist vorbereitet. Schon bei Meng Mengs ersten Zwillingen haben die Betreuer die beiden laufend ausgetauscht, damit die Mama sie im Wechsel stillen kann. Das hatte geklappt. Die beiden Bären Pit und Paule sind inzwischen fast erwachsen und leben seit Dezember in China.
wir begrüßen Sie herzlich zu einem neuen Kapitel von China.Table. In diesen herausfordernden Zeiten ist der Wandel omnipräsent, Altbewährtes bricht auf – und es gibt einzigartige Chancen für Neuanfänge. Für uns bedeutet das nun eine redaktionelle Veränderung. Ab September werde ich die Redaktionsleitung bei China.Table übernehmen. China steht im Mittelpunkt globaler Entwicklungen, und wir sind uns der Verantwortung bewusst, Ihnen fundierte, präzise und tiefgehende Analysen zu bieten. Unsere Aufgabe ist es, Licht in die komplexen Zusammenhänge zu bringen, die China betreffen, sei es in der Politik, Wirtschaft, Technologie oder Kultur.
Unser bisheriger Redaktionsleiter Finn Mayer-Kuckuk verlässt das Unternehmen auf eigenen Wunsch, um sich gemeinsam mit Felix Lee neuen beruflichen Herausforderungen zu stellen. Unter Finns Führung hat sich China.Table zu einer der vertrauenswürdigsten Quellen für Analysen, Hintergrundberichte und exklusive Informationen über China entwickelt.
Der Wechsel ist für uns auch eine Gelegenheit, unsere Mission zu erneuern und unseren Fokus zu schärfen, um Ihnen, unseren Leserinnen und Lesern, noch mehr Wert zu bieten. Wir möchten diese Phase gemeinsam mit Ihnen gestalten. Ihre Bedürfnisse, Interessen und Anliegen stehen für uns im Mittelpunkt. Schreiben Sie uns gerne bei LinkedIn.
Die kommende Zeit ist bei uns aber nicht durch Goodbyes, sondern besonders durch neue Gesichter am Tisch geprägt: Neu im China.Table-Team ist ab Oktober Angela Köckritz. Sie schreibt als Chefreporterin über geopolitische Fragen, die Außen- und Sicherheitspolitik Chinas sowie die Beziehungen zum Globalen Süden. Angela studierte Politische Wissenschaften, Sinologie und Kunstgeschichte in München, Berlin und Tainan, Taiwan. Sie volontierte bei der Süddeutschen Zeitung und arbeitete mehr als zehn Jahre lang als internationale Reporterin der ZEIT. Sie war China-Korrespondentin der ZEIT sowie Afrika-Korrespondentin mit Sitz in Dakar, Senegal.
Ebenfalls ab Oktober wird Marcel Grzanna die Rolle des Textchefs bei China.Table übernehmen. Grzanna ist seit 2021 Teil des Teams. Er blickt auf mehr als 30 Jahre Berufserfahrung zurück. Als Wirtschaftskorrespondent der Süddeutschen Zeitung lebte er neun Jahre in Peking und Shanghai. Weitere Themenfelder, die ihn intensiv beschäftigen, sind Pekings Menschenrechtspolitik, die autoritäre Entwicklung in Hongkong, die Aktivitäten der KP-Einheitsfront im Ausland und chinesische Cyberspionage.
Bereits seit Anfang August fest im Team ist Julia Fiedler als Senior Editor. Julia schreibt seit Februar 2022 als freie Autorin für China.Table. Sie beleuchtet vor allem die Themenbereiche Automotive und Mittelstand. Dazu greift sie auf ihre mehrjährige Erfahrung als Automobiljournalistin zurück. Sie hat in Köln Regionalwissenschaften China mit einem Fokus auf chinesisches Recht studiert und behält bei China.Table juristische Themen im Blick. Sie hat in Kunming und Peking studiert und gearbeitet.
Weiterhin zum Kernteam gehört Fabian Peltsch, der seit mehr als zwei Jahren bei China.Table arbeitet. Als Senior Editor wird der Sinologe und erfahrene Kulturjournalist (zuvor u.a. bei Arte und Rolling Stone) weiterhin Gesellschaftsthemen, kulturelle Strömungen und Internet-Phänomene beleuchten. Er hat in Hangzhou studiert und mehrere Jahre in China gelebt.
Als Junior Editor wird ab Oktober Manuel Liu das Team ergänzen. Manuel war bisher Volontär beim Kölner Stadt-Anzeiger. Er ist gebürtiger Hamburger und in China aufgewachsen. Nach dem Volontariat möchte er nun seine Arbeit auf die Themen China in Deutschland und EU-China fokussieren.
Ab Herbst werden außerdem herausragende Experten für das China-Briefing und den Podcast von Table.Briefings die technologischen und politischen Entwicklungen des asiatischen Raums analysieren, dazu gehören unter anderem die frühere KI-Chefin von SAP, Dr. Feiyu Xu und der langjährige Chair der europäischen Handelskammer in China und ehemalige BASF-Manager Jörg Wuttke, der diesen Monat der DGA Group in Washington USA beigetreten ist.
Unser Team ist entschlossen, die Herausforderungen des Wandels anzunehmen und mit neuen Ideen, Formaten und Perspektiven zu begeistern. Vielen Dank für Ihr Vertrauen und Ihre Treue.
Wir wünschen Ihnen eine tolle neue Woche!
Frau Hmaidi, China ist das einzige Land, das spezifische Exportkontrollen für Technologie eingeführt hat. Wie setzt es diese Kontrollen um?
Tatsächlich handelt es sich um das einzige Land, das wir finden konnten, das nicht nur Dual-Use-Güter kontrolliert, sondern explizit eine Liste von kontrollierten Technologien führt. Beijing hat dazu seine vorhandenen Instrumente, wie das Investment Screening, stark erweitert. Es hat dadurch einen viel detaillierteren Überblick über die Technologieflüsse als Europas Regierungen.
Warum kann das zum Problem werden?
Diese Maßnahmen sind besonders relevant für uns, wenn es um chinesische Investitionen etwa in Elektroautofabriken geht. Die chinesische Regierung entscheidet sehr genau, welche ihrer Unternehmen wo in Europa Fabriken für welche Produkte bauen.
Das ist ja eine erhebliche Asymmetrie. Die Europäer haben jahrzehntelang in China investiert und ihre Technologien herausgerückt, ohne dass der Staat wusste, was läuft.
In der Tat fehlt in den meisten Fällen in Europa eine detaillierte Erfassung und Kontrolle von Technologietransfers. Zwar gibt es internationale Abkommen wie das Wassenaar-Abkommen für Dual-Use-Technologien, aber für viele Produkte fehlen umfassende Daten, wann sie in welcher Menge übertragen wurden. Selbst innerhalb Europas sind die Zusammenarbeit und der Informationsaustausch zwischen Ländern wie Deutschland und Frankreich noch lückenhaft.
Zuletzt war in Deutschland der Gedanke aufgekommen, man könne in der EU eine Solarindustrie gemeinsam mit China ansiedeln. Doch Ihren Forschungsergebnissen zufolge läge das gar nicht in Chinas Interesse.
Schon seit Ende 2022 diskutierte die chinesische Regierung über die Aufnahme von Solartechnologien in ihre Kontrollliste. Letztlich wurde diese Technologie jedoch nicht aufgenommen, da die chinesischen Solarhersteller Bedenken geäußert haben. Sie befürchteten, dass Exportbeschränkungen zu Marktanteilsverlusten in Südostasien führen könnten und dass europäische Länder versuchen, ihre Lieferketten unabhängig von China zu gestalten.
Wo könnte China künftig Druck auf die EU ausüben?
Industrierohstoffe wie Gallium und Germanium sind bereits von chinesischen Ausfuhrkontrollen betroffen. Es geht aber auch um Dinge wie die Lizenz für Nutzung der Technologie für die Herstellung von Magneten für Windturbinen. Oder Algorithmen, etwa den von TikTok. Das alles fällt unter Chinas Technologie-Exportkontrollen. Zusätzlich sind auch Drohnen und Materialien für kugelsichere Westen von Exportkontrollen betroffen, von denen viele von deutschen Mittelständlern hergestellt werden.
Welches Szenario entwerfen Sie für den Konfliktfall?
China könnte bestimmte Materialien einfach nicht mehr liefern. Zudem könnten chinesische Unternehmen keine Produktionsstätten für Technologien wie Windturbinen in Deutschland mehr ansiedeln.
Was sollte Europa jetzt tun, angesichts Chinas Nutzung von Technologie in Handelskonflikten?
Der erste Schritt ist das Sammeln von Informationen über Chinas Fortschritte in verschiedenen Technologien und auch zu Europas eigenen Aktivitäten und Fähigkeiten. Wichtig ist, dies auf europäischer Ebene zu tun, um ein umfassendes Bild zu erhalten. Zudem benötigen wir in den Ministerien mehr Technologie- und Industrieexperten, da derzeit oft nur Juristen oder langjährige Bürokraten tätig sind. Es muss eine neue Kompetenz im Bereich Technologien aufgebaut werden.
Besonderen Ärger erregt in Brüssel derzeit das chinesische Vorgehen, militärisch relevante Waren mit Russland zu teilen, ohne offiziell Waffen oder auch nur Dual-Use-Güter an den befreundeten Nachbarn zu liefern. Wie klappt dieser Spagat?
China weiß genau, welche Kontrollen es offiziell durchführen kann, ohne die eigenen Unternehmen zu behindern oder Russland zu schaden, und dabei zugleich international gut aussieht. Oft ist die Umsetzung dieser Kontrollen so gestaltet, dass sie chinesische Unternehmen nicht betreffen. Wenn Europa ein Unternehmen sanktioniert, tritt zudem oft einfach das Nächste in Erscheinung. Dieses kann dann wieder so lange Geschäfte machen, bis es seinerseits von der EU sanktioniert wird. Darüber hinaus waren beispielsweise chinesische Exportkontrollen für Drohnen so konzipiert, dass kommerzielle chinesische Drohnen nicht betroffen waren. Die haben aber bedeutsame Anwendungen auf dem Schlachtfeld.
Wie reagiert Europa auf diese Herausforderungen?
Europa war bisher zu passiv und hat versucht, mit China zu diskutieren, anstatt konsequent Sanktionen zu verhängen, die es europäischen Firmen verbieten würde, mit chinesischen Firmen auf der Sanktionsliste zu handeln.
Liegt das Kernproblem darin, dass mit China ein Systemrivale so viel wichtige Technologie auf so hohem Niveau herstellt?
Das Problem ist weniger die Qualität der Technologie, sondern dass die chinesische Produktion günstiger ist. Lange Zeit galt das Credo, dass günstiger besser ist, ohne zu erkennen, wie strategisch China diese Marktmacht aufgebaut hat. Chinas Regierung und Unternehmen sind bereit, kurzfristige finanzielle Nachteile in Kauf zu nehmen, um langfristig Abhängigkeiten aufzubauen und die Handelsketten um China herum in seinem Sinne neu zu gestalten.
Lohnt es sich daher, um krisenfester zu werden, Waren zu höheren Preisen in Europa herzustellen?
Es ist wichtig, strategisch zu analysieren, welche Produkte wir vorrätig halten müssen, auch wenn das höhere Kosten verursacht. In manchen Fällen können Zölle sinnvoll sein, um zu verhindern, dass chinesische Produkte die Preise unterbieten. Allerdings wäre es kontraproduktiv, wenn Europa, die USA, Japan und Südkorea alle die gleichen Produkte teurer als in China herstellen und dadurch Überkapazitäten erzeugen. Stattdessen sollten westliche Länder ihre Produktion koordinieren und bestehende Vorteile nutzen, wie Europas Position in der Produktion von Leistungshalbleitern.
Sind Subventionen ein geeignetes Mittel, um mehr technologische Sicherheit zu erreichen?
Es gibt auch die Möglichkeit, Industrien zeitweise zu subventionieren, um sie langfristig wettbewerbsfähig zu machen, wie China es bei Elektroautos vorgemacht hat. Es ist aber nicht realistisch, alle Industrien zu subventionieren. Daher muss entschieden werden, welche Industrien so wichtig sind, dass Subventionen sich lohnen. Das könnte zum Beispiel die Chip-Industrie sein, deren Produkte für viele andere Branchen essenziell sind, oder 5G, wo Deutschland und Europa aus Gründen der technologischen Sicherheit eigene Anbieter benötigen. Wir subventionieren ja auch jetzt schon die Landwirtschaft, weil Nahrung essenziell ist.
Wer soll in Europa die Entscheidungen treffen, welche Wirtschaftszweige so wichtig sind, dass sie Förderung verdienen?
Nur die Politik kann diese Prioritäten setzen und bestimmen, wie viel das kosten darf.
Antonia Hmaidi ist Senior Analyst bei der Berliner Denkfabrik Merics, dem Mercator Institute for China Studies. Anlass für das Interview ist ein neuer Report, den Hmaidi zusammen mit Rebecca Arcesati und François Chimits verfasst hat: Keeping value chains at home – How China controls foreign access to technology and what it means for Europe.
China hat bisher nur einen Bruchteil seines milliardenschweren Fonds ausgeschüttet, der zur Rettung des angeschlagenen Immobilienmarktes gedacht ist. Was im Mai als ambitioniertes Rettungsprogramm verkündet wurde, entpuppt sich nun in der Praxis als schwerfälliges Unterfangen.
Der Plan sah vor, dass die Zentralbank und staatliche Banken bis zu 500 Milliarden Yuan (etwa 65 Milliarden Euro) mobilisieren, um lokale staatliche Unternehmen beim Aufkauf unverkaufter Wohnungen zu unterstützen. Diese sollen die Wohnungen dann als sozialen Wohnraum vermieten.
Doch Zahlen der chinesischen Zentralbank (People’s Bank of China, PBoC) zeigen, dass der Start äußerst holprig verlaufen ist. Bislang wurden demnach nur Kredite in Höhe von 24,7 Milliarden Yuan im Rahmen dieses Programms vergeben. Dass kaum Geld geflossen ist, überrascht. Kritiker bemängelten schließlich zu Beginn des Programms, dass die bereitgestellten Mittel nur ein Tropfen auf den heißen Stein seien. Viel größere Beträge seien notwendig, um den Bestand an unverkauften Wohnungen abzubauen.
So schätzte Goldman Sachs etwa, dass die Regierung mindestens zwei Billionen Yuan (rund 250 Milliarden Euro) mobilisieren müsse, um landesweit zumindest zehn Prozent des leerstehenden Wohnungsbestands aufzukaufen und die Immobilienpreise zu stabilisieren. Diese Schätzung basiert auf der Annahme, dass in 80 ausgewerteten Städten ein überschüssiges Wohnungsangebot im Wert von 20 Billionen Yuan (2,5 Billionen Euro) besteht.
Dass nun selbst der deutlich kleinere Betrag des Rettungspakets nur zögerlich abgerufen wird, hat laut Analysten mehrere Gründe. Einerseits scheint es an motivierten Staatsunternehmen zu fehlen, die bereit sind, das Risiko einzugehen. Die Banken geben die Mittel schließlich als Kredite aus, für die die Unternehmen Zinsen zahlen, anstatt sie als Geschenk zu vergeben.
Diese Zinsen sind zwar nicht besonders hoch, aber die Unternehmen befürchten, dass sie dennoch über der zu erwartenden Mietrendite liegen. “Das Risiko ist nach wie vor zu hoch,” meint Larry Hu, Chefökonom für China bei Macquarie, gegenüber der Financial Times. Den lokalen Staatsfirmen fehle der Anreiz, in ein solches Geschäft einzusteigen.
Doch selbst in Fällen, in denen diese Hürde überwunden wird, gibt es ein weiteres gravierendes Problem. Laut einem Bericht der japanischen Finanzzeitung Nikkei haben sich etwa in Shenzhen verärgerte Hausbesitzer zu Wort gemeldet. Die Technologiemetropole an der Grenze zu Hongkong ist eine der ersten Städte, die das im Mai angekündigte landesweite Finanzierungsprogramm umsetzen. Seitdem haben sich mehr als 20 Städte angeschlossen.
Shenzhener, die bereits eine Wohnung gekauft haben, wollen nicht mitansehen, dass der Staat nun mit deutlichem Discount zuschlägt. Sie befürchten, dass der Marktpreis dadurch dauerhaft gesenkt und am Boden bleiben wird, insbesondere wenn die Hälfte der eigenen Nachbarschaft künftig aus Sozialwohnungen besteht.
Berichte aus Xi’an sorgen in Shenzhen für Unruhe, da dort Unternehmen im Rahmen eines ähnlichen Programms unfertige Wohnungen zu etwa 50 Prozent unter dem vorherigen Marktpreis kauften. Viele Menschen wollen daher lieber abwarten und hoffen, dass sich der Markt in einigen Jahren von selbst erholt. In einer Boom-Stadt wie Shenzhen könnte diese Rechnung aufgehen, in schwächeren Gegenden dürfte es ohne einen entschlossenen Eingriff schwierig werden.
In Shenzhen gibt es noch eine weitere Bremse für das Rettungsprogramm. Es gelten strenge Kriterien, bevor die Shenzhen Public Housing Group ein Kaufangebot macht. Die unverkauften Wohnungen sollen so überwiegend eine Fläche von 65 Quadratmetern oder weniger haben. Allerdings wird in Shenzhen meist größer gebaut, weshalb viele unvollendete Projekte nicht in den Plan einbezogen sind. Eine Überarbeitung scheint also nötig, bevor das Rettungsprogramm seine erhoffte Wirkung entfalten kann.
Der Streit zwischen China und den Philippinen um Gebietsansprüche im Südchinesischen Meer spitzt sich zu. Die Philippinen warfen der Volksrepublik am Sonntag vor, ein Schiff blockiert zu haben. Dieses sollte Lebensmittel für Fischer liefern. Die Chinesen hätten “aggressive und gefährliche” Manöver durchgeführt -darunter das Rammen des Schiffes und den Einsatz von Wasserwerfern.
Das Schiff des philippinischen Fischereiministeriums wurde demnach von “der Marine der Volksbefreiungsarmee und mehreren Schiffen der chinesischen Küstenwache angegriffen”. Die chinesische Küstenwache erklärte dagegen, sie habe lediglich “Kontrollmaßnahmen” durchgeführt. Das Schiff sei illegal in die Gewässer nahe dem Sabina-Riff eingedrungen. Es habe sich den chinesischen Wasserfahrzeugen wiederholt auf gefährliche Weise genähert.
Erst am Samstag hat Manila die Chinesen angesichts zunehmender Spannungen in der Region scharf kritisiert. Peking müsse “sofort alle provokativen und gefährlichen Handlungen einstellen”, hieß es. Darin wird die Volksrepublik beschuldigt, am Donnerstag Leuchtraketen gegen ein philippinisches Flugzeug eingesetzt zu haben, dass Patrouillenflüge nahe dem Subi-Riff durchführte. Dasselbe Flugzeug sei bereits wenige Tage zuvor von einem chinesischen Kampfflugzeug bedrängt worden. “Solche Aktionen untergraben den Frieden und die Sicherheit in der Region und schaden dem Ansehen der Volksrepublik China in der internationalen Gemeinschaft”, kritisierten die Philippinen.
Die Volksrepublik hat sieben künstliche Inseln im Südchinesischen Meer gebaut. Einige sind mit Radar, Landebahnen und Boden-Luft-Raketen ausgestattet. Dazu gehört auch das nur 24 Kilometer vor der philippinischen Küste liegende Subi-Riff. rtr
China und Belarus haben sich auf eine verstärkte Zusammenarbeit in Bereichen wie Handel, Sicherheit, Energie und Finanzen geeinigt. Dies ging am Freitag aus einer gemeinsamen Erklärung hervor, die nach einem Treffen des chinesischen Ministerpräsidenten Li Qiang mit dem belarussischen Ministerpräsidenten Roman Golowtschenko in Minsk veröffentlicht wurde.
Demnach wollen beide Länder auch die Zusammenarbeit bei den industriellen Lieferketten verstärken und die Handelserleichterungen weiter verbessern, um die Kosten für beide Seiten zu senken. Laut der Zeitung China Daily sagte Li während seines Besuchs in Minsk, dass die Beziehungen zwischen China und Belarus in den vergangenen 32 Jahren trotz der sich verändernden internationalen Landschaft dynamisch geblieben seien.
China ist der zweitgrößte Handelspartner von Belarus und der größte Handelspartner in Asien. Der bilaterale Handel soll im vergangenen Jahr 8,4 Milliarden Dollar überstiegen haben. rtr
China kritisiert die verschärften Kontrollen der USA gegen Dutzende Exporteure aus der Volksrepublik. Das Vorgehen störe die internationale Handelsordnung und behindere den normalen Warenaustausch, erklärte das Handelsministerium am Sonntag in Peking. China werde die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die legitimen Rechte seiner Unternehmen entschlossen zu schützen.
Das Handelsministerium reagiert damit auf eine Entscheidung der US-Regierung von Freitag. Diese hat 105 Unternehmen – 42 chinesische, 63 russische und 18 aus anderen Ländern – auf eine Liste mit Handelsbeschränkungen gesetzt. Sie wurden aus verschiedenen Gründen ins Visier genommen, von der Weitergabe von US-Elektronik an das russische Militär bis hin zur Herstellung von Tausenden von Drohnen, die Russland bei seiner Invasion in der Ukraine eingesetzt hat. Die Unternehmen müssen nun schwer zu beschaffende Lizenzen erwerben.
Die USA werfen der Volksrepublik vor, Schlüsselbranchen mit hohen staatlichen Subventionen zu stützen. Diese würden dann die Weltmärkte mit im Überfluss produzierten Billiggütern fluten. Die USA und auch die EU haben deswegen Sonderzölle auf den Weg gebracht, etwa auf E-Autos aus China. rtr
Mehr als die Hälfte der chinesischen Autohändler hat in der ersten Jahreshälfte rote Zahlen geschrieben. Nach einem Bericht des Fachportals Yicai.com meldeten 50,8 Prozent der Autohändler zwischen Januar und Juni Verluste, das seien laut den Daten des Autohändlerverbandes CADA 7,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum Nur 35,4 Prozent der Händler waren demnach profitabel. Den Hauptgrund sieht Yicai in dem anhaltenden Preiskrieg auf Chinas Automarkt.
“Die Einzelhandelspreise sind viel niedriger als die Großhandelspreise, was auf eine starke Preisinversion hinweist”, zitierte Yicai den CADA-Generalsekretär Lang Xuehong. “Angesichts der starken Preisinversion haben einige Autohersteller den Händlern seit der zweiten Jahreshälfte Rabatte gewährt”, so Lang. Ohne diese Vorab-Rabatte wären die Betriebsbedingungen der Händler noch viel schlechter gewesen.
Nur 28,8 Prozent der chinesischen Autohändler erreichten laut dem Bericht ihr halbjährliches Verkaufsziel – und wenn dann nur unter Verzicht auf Gewinne. Noch schlechter schnitten die Händler der Joint-Ventures internationaler Automarken ab. Nur 20,8 Prozent von ihnen erreichten ihre Verkaufsziele. Etwas besser sei es den Händler ausländischer Luxusmarken ergangen, die zumeist importiert werden. Unter ihnen erreichten mehr als 40 Prozent ihr Verkaufsziel. ck
China hat einen neuen reichsten Mann: Colin Huang, der Gründer von Pinduoduo und Temu, hat mit einem geschätzten Vermögen von 48,6 Milliarden US-Dollar den bisherigen Spitzenreiter Zhong Shanshan, den Gründer von Nongfu Spring, überholt. Dieser Aufstieg ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass Huang Pinduoduo erst 2015 gegründet hat und nun, weniger als ein Jahrzehnt später, an der Spitze der chinesischen Wirtschaftselite steht.
Huang, geboren 1980 in Hangzhou, zeigte er früh eine außergewöhnliche Begabung für Mathematik, die ihm den Weg an renommierte Bildungseinrichtungen ebnete. Nach seinem Studium in den USA und einem kurzen Engagement bei Google China kehrte er zurück, um sein eigenes Unternehmen aufzubauen: Pinduoduo.
Wer mit Chinesen in Shanghai oder Peking spricht, hört oft, dass sie sich den rasanten Aufstieg von Huang nicht erklären können. Sie selbst würden seine Shopping-App jedenfalls nicht nutzen. Doch in mittelgroßen Städten abseits der Top-Metropolen ist Pinduoduo auf fast jedem Handy installiert. Während Konkurrenten wie Alibaba und JD.com in den vergangenen Jahren versuchten, mehr Luxus-Angebote auf ihre Plattformen zu bringen, ging Huang den entgegengesetzten Weg. Und zeigte damit einen guten Riecher für den Zeitgeist.
Huang baute ein Angebot auf, das preisbewusste Kunden anspricht. Er schuf mit Pinduoduo eine App, die mit “Social Shopping”-Elementen, wie Gruppenrabatten und spielerischen Features, vor allem Schnäppchenjäger anzieht. Huang selbst erklärte einmal in einem Interview, dass es bei Pinduoduo nicht darum gehe, den Menschen in Shanghai ein Gefühl von Paris zu vermitteln, sondern sicherzustellen, dass die Menschen in Anhui Küchenpapier und frisches Obst erhalten.
Ein weiterer Unterschied zu Alibaba und JD.com liegt in Huangs geschicktem internationalen Vorstoß. Während Alibaba zwar weltweit aktiv ist, hat Temu – die internationale Version von Pinduoduo – die Kunst des schnellen Marktzugangs gemeistert. Temu startete 2022 in den USA und konnte sich durch extrem niedrige Preise und eine aggressive Marketingstrategie schnell eine loyale Kundenbasis aufbauen.
Temu ist erfolgreich, weil es Waren direkt aus China versendet und keine weiteren Zwischenhändler im Ausland einschalten muss. So ist das Angebot oft unschlagbar günstig. Diese Strategie, gepaart mit cleveren Social-Media-Kampagnen, hat es Temu ermöglicht, auch in Europa und anderen Märkten schnell Fuß zu fassen. Auch hier spielte das richtige Timing und etwas Glück eine Rolle: Geplagt von hoher Inflation brachte Temu vielen Menschen im Westen eine willkommene Linderung.
Angesichts des Drucks durch Pinduoduo und Temu haben Alibaba und JD.com ihre Strategien angepasst, um konkurrenzfähig zu bleiben. Sie wollen vor allem verhindern, dass der neue Konkurrent sich dort ausbreitet, wo sie bereits stark sind. Beide Unternehmen setzen nun verstärkt auf ultraschnelle Lieferdienste. Ziel ist es, Produkte nicht nur innerhalb von 24 Stunden, sondern innerhalb weniger Stunden oder sogar 30 Minuten zum Kunden zu bringen. Sie versuchen durch ihren Ruf für Zuverlässigkeit die Dominanz von Pinduoduo in bestimmten Marktsegmenten zu brechen.
Sowohl Alibaba als auch JD.com hoffen, dass sich das Rennen zu einem Marathon entwickelt, bei dem am Ende dem neuen Herausforderer die Luft ausgeht. Pinduoduos Geschäftsmodell basiert stark auf extrem niedrigen Preisen und Rabatten, was kurzfristig viele Kunden anzieht, aber langfristig die Margen belastet. Sollte das Unternehmen nicht in der Lage sein, seine Kostenstruktur effizient zu managen oder die Preise allmählich anzuheben, könnte es schwerer werden, profitabel zu bleiben. Vor allem Alibaba, das mit einem starken Cloud-Geschäft über diversifizierte Einnahmequellen verfügt und weniger auf Niedrigpreise angewiesen ist, könnte hiervon profitieren.
Zumal Pinduoduo vor allem auf seinen Auslandsmärkten in nächster Zeit ein ressourcenbelastender Kampf bevorstehen dürfte. Obwohl Temu international sehr erfolgreich ist, stößt es zunehmend auf Widerstand in Überseemärkten. Es gibt Bedenken über Produktqualität und Sicherheitsstandards, und in einigen Ländern wurden bereits Untersuchungen wegen unlauterer Geschäftspraktiken eingeleitet. Sollte dieser Druck zunehmen, könnte das Wachstum von Temu behindert werden. Jörn Petring
Huang Qiang ist als Gouverneur von Sichuan ausgeschieden und Parteisekretär in Jilin geworden. Seine Nachfolgerin ist Shi Xiaolin, zuvor seit 2018 Parteisekretärin der Stadt Chengdu (und wohl die jüngste Frau, die Mitglied des Ständigen Ausschusses einer Provinz wurde). Seit 31. Juli ist sie damit die zweite Gouverneurin in China.
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Sie sind da!!! Zum zweiten Mal hat die in Berlin lebende Pandadame Meng Meng am 22. August um 13.03 und 14.19 Uhr Zwillinge zur Welt gebracht. Ja, genau, in Berlin! Die Aufregung ist groß. Zwillinge zur Welt zu bringen, ist bei Pandas zwar nicht ungewöhnlich. Doch die Frage ist: Werden es beide auch über die ersten Monate hinaus schaffen? Denn ein Pandaweibchen neigt dazu, nur ein Junges aufzuziehen, das andere der überaus winzig zur Welt kommenden Babys wird meist zerquetscht.
Der Berliner Zoo ist vorbereitet. Schon bei Meng Mengs ersten Zwillingen haben die Betreuer die beiden laufend ausgetauscht, damit die Mama sie im Wechsel stillen kann. Das hatte geklappt. Die beiden Bären Pit und Paule sind inzwischen fast erwachsen und leben seit Dezember in China.