bislang hatten vor allem ausländische Unternehmen wie H&M oder Dolce & Gabbana den Hass chinesischer Nationalisten auf sich gezogen. Inzwischen werden auch heimische Unternehmen zur Zielscheibe. Doch selbst Hu Xijin, dem ehemaligen Chefredakteur der des Nationalismus nicht gerade unverdächtigen Propagandazeitung Global Times, bereiten die Anschuldigungen im Netz derzeit Sorge. Manche Kritiker fühlten sich gar an die Denunzierungen der Kulturrevolution unter Mao Zedong erinnert, schildert Fabian Peltsch in seiner Analyse.
Die Ingenieure beim Autobauer BYD wissen, wie man erfolgreich ist. Auf dem Massenmarkt für E-Autos sorgt der Konzern aus Shenzhen schon seit einiger Zeit für Furore. Nun hat man sich das nächste Ziel herausgesucht: das Luxussegment. Dafür entwickelte BYD unter der Marke Yangwang den Sportwagen U9. Sein Preis: schlappe 215.000 Euro.
Schon rein optisch ist sofort zu erkennen, wem BYD mit dem Gefährt die Kunden abspenstig machen will: Der Angriff auf Ferrari und Lamborghini hat begonnen. Übernimmt sich da vielleicht jemand? Jörn Petring zeigt, mit welcher Strategie BYD ins Rennen geht – und warum die Erfolgschancen gar nicht so schlecht sind.
Viele neue Erkenntnisse bei der Lektüre wünscht
Was haben der chinesische Literatur-Nobelpreisträger Mo Yan und ein Eistee der Marke Nongfu Spring gemeinsam? Beide wurden jüngst auf Chinas Social-Media-Kanälen dafür verantwortlich gemacht, die Gefühle des chinesischen Volkes verletzt zu haben. Mo soll mit seinen Romanen “pro-westliche” Klischees über China verbreitet haben. Der Eistee wiederum sei “pro-japanisch”, weil auf dem Etikett ein japanisch aussehender Tempel abgebildet ist.
Die Vorwürfe wirken an den Haaren herbeigezogen, im Falle von Nongfu Spring soll sogar der rote Deckel der Mineralwasserflaschen die japanische Flagge repräsentieren. Dennoch haben sie weitreichende Folgen: Die Beschuldigten werden gezwungen, öffentlich Stellung zu beziehen und ihren Patriotismus zu betonen. Im Falle von Nongfu Spring war der Effekt auch sofort wirtschaftlich spürbar: Zwei Supermärkte in der Provinz Jiangsu nahmen Produkte des Getränkeherstellers öffentlichkeitswirksam aus den Regalen und genossen die Zustimmung im Netz. Die Aktienkurse des 2020 an der Hongkonger Börse gelisteten Unternehmens brachen vorübergehend um fünf Prozent ein. Nach Angaben von des US-Fernsehsenders CNN hat dies die Marktkapitalisierung von Nongfu Spring um drei Milliarden Dollar verringert.
Bei bestimmten Themen wie Japan oder Interessenkonflikten mit den USA sind chinesische Social-Media-Plattformen wie Weibo kein Ort für Diskussionen mit kühlem Kopf. Wer eine Angriffsfläche bietet, wird in der Regel auch angegriffen. Das gilt besonders auch für User, die liberale Werte wie Feminismus vertreten, die schnell als “westlich” kritisiert werden. Das spiegelt nicht unbedingt die Meinung der Mehrheitsgesellschaft wider, hat aber doch den Effekt, dass viele im Netz zu bestimmten Themen schweigen und sich zensieren. Niemand will sich öffentlich vorwerfen lassen, möglicherweise für “ausländische Kräfte” agitiert zu haben.
Der Nationalismus hat unter Xi Jinping angezogen. Schon zu Beginn seiner Amtszeit hatte er die Medien, aber auch die Bürger des Landes aufgefordert, “Chinas Geschichte gut zu erzählen.” Im vergangenen Jahr legte der Staat einen Gesetzesentwurf zur Bekämpfung von “Historischem Nihilismus” vor, der die Verleumdung von “Helden und Märtyrern” mit einer Freiheitsstrafe von 15 Tagen oder einer Geldbuße in Höhe von umgerechnet 680 US-Dollar ahndet. Der Partei gelingt es jedoch nicht immer, die Deutungshoheit darüber zu behalten, was Patriotismus ist und was extremer Nationalismus. “In China gibt es nicht den einen Nationalismus”, sagt Florian Schneider, Professor für das moderne China am Institut für Länderkunde der Universität Leiden und Autor des Buches “China’s Digital Nationalism” zu Table.Briefings.
“Vor allem Nationalisten, deren Positionen in gewisser Weise mit denen ähnlicher ‘Alt-Right’-Populisten in anderen Teilen der Welt übereinstimmen, scheuen sich nicht, einheimische Akteure zu kritisieren”, erklärt Schneider. Dabei werden mitunter sogar Parteikader oder die Politik selbst attackiert. “Viele Nationalisten waren zum Beispiel nicht glücklich, als sie 2018 erfuhren, dass Xi Jinpings Amtszeit verlängert werden sollte. Einige waren der Meinung, dass dies das Erbe Deng Xiaopings verraten würde, und so stritten sich verschiedene Gruppen von Nationalisten online darüber, wer die authentischeren nationalistischen Ansichten vertrat.” Solche eindeutig patriotisch eingestellten Positionen zu zensieren, ist ein schmaler Grat für die Partei. Und das wird zunehmend auch zum Problem für die heimische Wirtschaft.
Bislang zogen vor allem ausländische Unternehmen wie H&M und D&G den Hass der “Little Pinks” 小粉紅 auf sich – so werden die Online-Ultranationalisten auch abfällig genannt. Doch wenn nun lokale Marken in Mitleidenschaft gezogen werden, muss der Staat früher oder später einschreiten, denn eine der obersten Direktiven besteht momentan darin, die heimische Wirtschaft wieder anzukurbeln. So wundert es nicht, dass sogar Hu Xijin, der berüchtigte frühere Chefredakteur der Global Times von einem “alarmierenden Trend in der öffentlichen Meinung im Internet” spricht, der Chinas Gesellschaft nachhaltig negativ beeinflussen könnte.
Manche Kritiker fühlen sich gar an die Denunzierungen der Kulturrevolution in den 1960er- und 1970er-Jahren erinnert. “Eine beängstigende Schlussfolgerung aus diesen jüngsten nationalistischen Agitationen ist, dass niemand ‘sicher’ ist”, resümiert Schneider. Ein einziger Fehltritt könne radikale Nationalisten verärgern, selbst wenn dieser Fehltritt Jahre zurückliegt und erst jetzt aufgedeckt wird. Wu Fang, Professor am Business College der Shanghai University of Finance and Economics, forderte Chinas Unternehmer deshalb bereits dazu auf, in Zeiten des Nationalismus “das Rampenlicht zu meiden”. Themen wie Nationalität und persönliche Überzeugungen würden schnell aufgegriffen und übertrieben dargestellt, erklärte er der South China Morning Post in einem Interview.
Im Fall von Mo Yan und Nongfu Spring geht es bei genauerem Hinsehen weniger um Patriotismus als darum, einzelne Personen zu schädigen, die zuvor als relativ unangreifbar galten. Der herausgestellte Nationalismus wird dabei zur Universalwaffe. Mo Yan ist beileibe kein Dissident mit pro-westlicher Agenda. Wenn überhaupt wurde er zuvor eher als Staatsschreiber verunglimpft, da er von 2013 bis 2018 als Mitglied des Nationalen Komitees der Politischen Konsultativkonferenz und Vizepräsident des staatlich unterstützten chinesischen Schriftstellerverbandes diente.
Bei Nongfu Spring bot sich die Gelegenheit, CEO Zhong Shanshan zu attackieren. Er ist niemand Geringerer als Chinas reichster Mann. Laut Forbes verfügt er über ein Vermögen von 60 Milliarden US-Dollar. Dass sein Sohn einen US-Pass hat, sorgte für eine zusätzliche Angriffsfläche. Auf diese Art würde sein Vermögen auf lange Sicht ins Ausland abwandern und nicht den Chinesen zugutekommen, echauffierten sich die Nationalisten.
In einem Land, in dem man sich sonst öffentlich wenig Luft machen darf, müsse man solch herausgestellten Patriotismus auch als Frustrations-Ventil betrachten, sagt Florian Schneider. “Angesichts von Inflation, Wohnungsnot, Arbeitslosigkeit, schwindenden Renten und vielen anderen sozialen und wirtschaftlichen Problemen wird ein Mann wie der Nongfu-Besitzer Zhong Shanshan leicht zum Symbol für Privilegien und Macht und macht seine steinreiche Familie zur Zielscheibe der Wut des Volkes. Diese Wut drückt sich in der Sprache des Nationalismus aus, aber in diesen Fällen geht es selten nur um Nationalismus.”
Der weltgrößte Elektroautohersteller BYD will nach dem Massenmarkt nun auch das Luxussegment erobern. Der Konzern aus Shenzhen nimmt bereits Bestellungen für den elektrischen Supersportwagen Yangwang U9 entgegen. Der Preis liegt bei 1,68 Millionen Yuan, etwa 215.000 Euro. Für die Reservierung eines U9 ist eine Anzahlung von 300.000 Yuan erforderlich, teilte BYD auf Weibo mit. Der Sportwagen soll eine Höchstgeschwindigkeit von 309 Kilometern pro Stunde erreichen und ab Mitte 2024 an die Käufer ausgeliefert werden.
Der Verkaufsstart des U9 hat weitreichende Implikationen. BYD unterstreicht mit dem Projekt, dass es neben dem Massenmarkt nun auch im Luxussegment wachsen will. Ziel ist es, wohlhabende Chinesen von Marken wie Ferrari und Lamborghini abzuwerben. Dies geschieht allerdings nicht unter dem Namen BYD, sondern Yangwang. Damit treibt BYD seine Mehrmarkenstrategie voran.
Der auf Elektroautos spezialisierte Hersteller war bisher vor allem mit seiner Kernmarke BYD erfolgreich. Ein Großteil der über drei Millionen verkauften Fahrzeuge im vergangenen Jahr geht auf diese Marke zurück. Mit Ausnahme von Tesla konzentriert sich jedoch kaum ein anderer globaler Automobilkonzern ausschließlich auf eine Marke und ist damit erfolgreich.
Große Automobilhersteller wie Volkswagen mit den Luxusmarken Audi und Porsche oder Toyota mit Lexus haben gezeigt, dass eine Diversifizierung in verschiedene Markensegmente gerade im margenstärkeren Luxussegment strategische Vorteile bringt. Im hart umkämpften Mittelklassemarkt für Elektroautos in China könnte BYD durch Yangwang ganz neue Kundenschichten erschließen.
BYD hat Yangwang, was wörtlich “nach oben schauen” und im übertragenen Sinne “streben” bedeutet, bereits im Januar 2023 eingeführt. Zunächst wurde der SUV U8 vorgestellt, dessen Auslieferung im November begann. Der Plug-in-Hybrid-SUV, der optisch an Fahrzeuge wie den Jeep oder die Mercedes G-Klasse erinnert, war mit einem Listenpreis von rund einer Million Yuan (rund 130.000 Euro) das bisher teuerste Fahrzeug im BYD-Konzern-Portfolio. Nun übertrifft der U9 diesen Preis.
Vor kurzem hat Yangwang auch das Modell U7 präsentiert. Dabei handelt es sich um eine Luxuslimousine, die beispielsweise dem BMW i5 oder der Mercedes EQ-Serie Konkurrenz machen könnte. Der U7 soll im zweiten Quartal auf den Markt kommen.
Zwar erzielen Autohersteller im Luxussegment in der Regel höhere Gewinnmargen als auf dem hart umkämpften Massenmarkt für Elektrofahrzeuge in China. Doch auch in diesem exklusiven Segment sind die Marktbedingungen alles andere als einfach. Ein deutliches Zeichen dafür ist die in dieser Woche bekannt gewordene Entscheidung von Apple, seine ehrgeizigen Pläne für ein eigenes Premium-Elektroauto fallen zu lassen. Dem Vernehmen nach waren Befürchtungen ausschlaggebend, dass die von Apple gewohnten hohen Margen nicht realisierbar sein könnten.
Im Vergleich dazu scheint BYD natürlich deutlich besser aufgestellt. Nicht zuletzt, weil BYD nicht nur die Fahrzeugproduktion, sondern auch die Batterieherstellung komplett in eigener Hand hat. Für BYD dürfte es aber nicht nur um die Erschließung neuer, lukrativer Kunden gehen. Die Marke Yangwang bietet auch eine Plattform für die Implementierung neuer Technologien in ihre Luxusmodelle. Von denen könnten langfristig auch die günstigeren Modelle profitieren.
BYD arbeitet schon länger daran, seinen Erfolg auf andere Marken auszuweiten. Erste Erfahrungen sammelte das Unternehmen vor 14 Jahren, als es gemeinsam mit Daimler die Marke Denza gründete. 2012 kamen die ersten Fahrzeuge auf den Markt.
Lange Zeit waren die Verkaufszahlen gering, bis die Deutschen 2017 ihren Anteil an Denza von 50 auf 10 Prozent reduzierten. Mittlerweile brummt das Geschäft. Vor allem mit dem neuesten Modell, dem Großraum-Van D9, der ebenfalls im Luxussegment angesiedelt ist.
Nach Denza und Yangwang hat BYD schon die nächste neue Marke in Planung. Im September präsentierten die Shenzhener mit dem SUV Bao 5 das erste Fahrzeug der im Premiumsegment positionierten Marke Fangchengbao.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat in seiner Siegesrede nach der weithin als unfrei kritisierten Präsidentschaftswahl die Beziehungen zu China und vor allem zu Staatschef Xi Jinping hervorgehoben. “Die Beziehungen zwischen Russland und China sind ein stabilisierender Faktor, während gute persönliche Beziehungen zwischen den Anführern der beiden Nationen es ermöglichen, die Beziehungen noch weiter auszubauen“, sagte Putin laut der Nachrichtenagentur Tass in seinem Wahlkampfhauptquartier in Moskau. “Unsere Beziehungen haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten Gestalt angenommen. Sie sind sehr stark, und wir ergänzen uns.”
Putin stellte zudem klar: “Das Wichtigste ist, dass unsere nationalen Interessen übereinstimmen, und das schafft ein günstiges Umfeld für die Lösung unserer gemeinsamen Aufgaben und im Bereich der internationalen Beziehungen, wo die Beziehungen zwischen Russland und China als Stabilitätsfaktor dienen.” In Bezug auf Xi sagte Putin: “Ich bin sicher, dass diese Beziehung aufrechterhalten wird, was zu einem großen Teil auch dem guten persönlichen Verhältnis zum Präsidenten der Volksrepublik China zu verdanken ist.”
Putin hatte am Wochenende die “Wahl” zum Präsidenten Russland mit 87,8 Prozent gewonnen. Interessant sind die Reaktionen darauf im Ausland. So gratulierten weder Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier noch Bundeskanzler Olaf Scholz Putin zu seinem Erfolg. Xi und auch Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un sendeten hingegen Glückwünsche nach Moskau. Xi bezeichnete Putins Wahlsieg dem chinesischen Staatssender CCTV zufolge als Ausdruck der “vollkommenen Unterstützung” der Russen für ihren Staatschef. Das russische Volk habe sich in den vergangenen Jahren “vereint, um die Herausforderungen zu meistern”. rad
Die Europäische Union und die Philippinen werden die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen (FTA) wieder aufnehmen. Das Abkommen soll einen “ehrgeizigen Marktzugang für Waren, Dienstleistungen, Investitionen und öffentliches Beschaffungswesen” umfassen, wie die EU-Kommission am Montag mitteilte. Zudem sollen digitaler Handel sowie der Handel mit Rohstoffen und Energie vereinfacht werden.
Die engere Zusammenarbeit mit Indopazifik-Staaten gehört zur China-Strategie Brüssels und auch Deutschlands. So will man von China unabhängiger werden. Vergangene Woche traf Bundeskanzler Olaf Scholz unter anderem den philippinischen Präsidenten Ferdinand Marcos Jr. in Berlin.
Angesichts des Gegenwinds, dem Freihandelsverträge in Europa aktuell ausgesetzt sind, betonte Kommissionsvizepräsident Valdis Dombrovskis, dass die EU hohe Nachhaltigkeitsanforderungen habe. Spiegelklauseln, wie sie die französische Regierung in Handelsabkommen speziell für Agrarprodukte fordert, bewertete Dombrovskis jedoch kritisch.
Das zentrale Anliegen für die Philippinen ist es, sich den präferenziellen Marktzugang zu sichern, den sie als Land mit geringem Einkommen durch das Allgemeine Präferenzsystem (GSP+) der EU aktuell schon genießen. Da die Philippinen wahrscheinlich bald die Schwelle zu einem Land mit mittlerem Einkommen überschreiten, wollen sie sich die tiefen Zölle durch ein Freihandelsabkommen absichern, bevor sie aus dem Anwendungsbereich des Präferenzsystems fallen.
Der bilaterale Warenhandel zwischen der EU und dem südostasiatischen Staat belief sich laut der EU-Kommission zufolge im Jahr 2022 auf mehr als 18,4 Milliarden Euro. Der Handel mit Dienstleistungen hatte demnach im Jahr 2021 einen Wert von 4,7 Milliarden Euro. Die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und den Philippinen hatten im Jahr 2015 begonnen. Aufgrund von Bedenken über die Menschenrechtsverletzungen unter Präsident Duterte legte die EU die Gespräche 2017 auf Eis. Die erste Runde neuer Verhandlungen wird voraussichtlich noch in diesem Jahr stattfinden. ari/jaa
Die chinesische Wirtschaft kommt zu Jahresbeginn besser in Schwung als zunächst angenommen. Die Industrieproduktion stieg im Januar und Februar im Jahresvergleich um 7,0 Prozent, wie das Nationale Statistikamt (NBS) am Montag mitteilte. Das Wachstum beschleunigte sich damit von 6,8 Prozent im Dezember und übertraf die Erwartungen einer Reuters-Umfrage unter Analysten. Diese hatten ein Wachstum von nur 5,0 Prozent prognostiziert.
Die Daten zeigen einen soliden Start in das Jahr 2024 und sorgen für vorsichtige Erleichterung bei den politischen Entscheidungsträgern. Denn sie könnten darauf hindeuten, dass die jüngsten Maßnahmen zur Stützung der lahmenden Konjunktur erste Früchte tragen.So stiegen die Einzelhandelsumsätze, ein Indikator für den Konsum, in den ersten beiden Monaten des Jahres um 5,5 Prozent. Das ist zwar langsamer als im Dezember, als sie um 7,4 Prozent zulegten. Doch Analysten hatten nur eine Steigerung um 5,2 Prozent erwartet.
Sorge bereitet weiterhin der schwache Immobiliensektor, der die chinesische Wirtschaft belastet. Die Investitionen in die Entwicklung von Immobilien fielen um neun Prozent im Vergleich zu den ersten beiden Vorjahresmonaten. Der Trend sinkender Investitionen in dem schwer angeschlagenen Sektor setzt sich also fort. rtr/flee
Die Zahl neuer Ehen in China ist erstmal seit vielen Jahren wieder gestiegen. Wie das Ministerium für zivile Angelegenheiten am Montag in Peking bekannt gab, wurden 2023 im Vergleich zum Vorjahr 12,4 Prozent mehr Ehen geschlossen. Damit ist ein jahrelanger Abwärtstrend gestoppt. Neun Jahre in Folge war die Zahl der Eheschließungen in China rückläufig gewesen.
Nach Angaben des Ministeriums für zivile Angelegenheiten stieg die Zahl der Frischvermählten im vergangenen Jahr auf 7,68 Millionen. Das waren 845.000 Paare mehr als im Jahr 2022, aber immer noch weit unter dem Höchststand von 13,47 Millionen Paaren im Jahr 2013. He Yafu nannte das Ende der Corona-Pandemie als einen der Hauptgründe. Der Demograf erklärte in der Zeitung South China Morning Post, dass viele junge Menschen aufgrund der Covid-19-Pandemie ihre Heirat hatten verschieben müssen.
Die jüngsten Zahlen sind ein Erfolg für die Regierung. Im März hatte Ministerpräsident Li Qiang versprochen, dass die Regierung auf “eine geburtenfreundliche Gesellschaft hinarbeiten und eine langfristige, ausgewogene Bevölkerungsentwicklung fördern” sowie die Kosten für Geburt, Elternschaft und Bildung senken werde.
China ist konfrontiert mit einem drastischen Bevölkerungsrückgang: Die Geburtenrate ist in den vergangenen Jahren regelmäßig gesunken; die Gesellschaft altert schnell. Allein im kommenden Jahrzehnt werden Experten zufolge rund 300 Millionen Chinesen in den Ruhestand gehen – das entspricht fast der gesamten US-Bevölkerung. rad
Es ist wichtig, neben den Gefahren, die aus der Industriepolitik des US-amerikanischen Inflation Reduction Act erwachsen, auch die potenziell viel umfassendere Bedrohung durch das chinesische Industriepolitik-Pendant “Made in China 2025” zu beachten. Seit acht Jahren ist China Deutschlands wichtigster Handelspartner und spielt auch als Wirtschaftspartner eine bedeutende Rolle. Mit seiner aggressiven Industriepolitik hat China deutschen Anbietern im Bereich Photovoltaik und Elektromobilität zunehmend Konkurrenz gemacht. Nun strebt China nicht nur technologischen Fortschritt an, sondern möchte auch ein eigenes Ökosystem für kleine und mittlere deutsche Unternehmen (KMU) im eigenen Land aufbauen.
In China wird nichts ohne einen Plan gemacht. Bereits im Jahr 2015 wurde der Zehnjahresplan “Made in China 2025” ausgerufen, der die Weiterentwicklung der chinesischen Industrie hin zu hochwertigerer Technologie vorsieht. Dieser Plan deutete bereits darauf hin, dass die Chinesen nicht nur zehn strategische Fertigungssektoren selbst übernehmen wollen, sondern auch das deutsche KMU-Ökosystem nachbilden möchten.
Insbesondere wurden sogenannten deutsche Hidden Champions ins Visier genommen – zahlreiche kleine und mittelgroße Unternehmen, die hierzulande mit Spezialprodukten in strategisch wichtigen Wirtschaftszweigen und -nischen erfolgreich sind. Peking ist der Ansicht, dass staatliche Eingriffe den Aufstieg lokaler Hidden Champions fördern können, obwohl die sozialen und wirtschaftlichen Umstände in China andere sind als in Deutschland.
Die Regierung unter Xi Jinping unterstützt dabei Tausende von kleineren und mittelgroßen Hightech-Firmen, vom Maschinenbauer bis zum Spezialisten für Elektromobilität. Das Fernziel besteht darin, ausländische Importe durch innovative Produkte, die auf dem heimischen Markt hergestellt werden, zu ersetzen.
Das Mercator Institute for China Studies (Merics) in Berlin hat in seiner Studie “Accelerator state: How China fosters ‘Little Giant’ companies” detailliert analysiert, wie Chinas Innovationspolitik einen klaren Fokus auf kleinere Unternehmen legt. Durch die Analyse staatlicher Dokumente und Kennzahlen zeigt die Studie anschaulich, dass staatlich zertifizierte High-Tech-KMU in China von einem umfassenden Unterstützungssystem profitieren.
Dieses System, bekannt als “Pyramiden-Kultivierungssystem”, ist hierarchisch strukturiert und basiert auf einem Mechanismus, um sicherzustellen, dass die Unterstützung den wettbewerbsfähigsten und vielversprechendsten Unternehmen zugutekommt. Es umfasst verschiedene Ebenen wie “innovative KMU”, “spezialisierte KMU” und “Kleine Riesen” oder “Fertigungschampions”. Unternehmen werden anhand ihrer wirtschaftlichen und innovativen Leistung bewertet und erhalten staatliche Titel sowie Unterstützung für einen Zeitraum von drei Jahren. Diese Hilfen beinhalten den erleichterten Zugang zu Finanzmitteln, Börsen, Anleihemärkten, Subventionen, Forschungsgeldern und staatlicher Zusammenarbeit.
Große und kleine deutsche Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe müssen wachsam sein, da mehr als 70.000 spezialisierte Mittelständler und mehr als 12.000 “kleine Riesen” in China potenzielle Wettbewerber sind, die ihre (Welt-)Marktanteile gefährden könnten. Die Exporte von Deutschland nach China, insbesondere von Maschinen und Fahrzeugen, beliefen sich 2023 auf etwa 67 Milliarden Euro und machen einen beträchtlichen Teil der deutschen Gesamtexporte nach China von 98 Milliarden Euro aus. Dies macht somit alle deutschen Firmen anfällig für die chinesische Industriepolitik, was auch in Berlin erkannt wurde.
Die neue China-Strategie der Bundesregierung bezeichnet Peking nun als “systemischen Rivalen”. Auf EU-Ebene werden erste Schritte unternommen, um den europäischen Markt vor stark subventionierten chinesischen E-Autos zu schützen, die für den Endkunden etwa 20 Prozent günstiger sind als in der EU produzierte Modelle. Deutsche Autobauer sind angesichts des EU-Vorgehens besorgt über mögliche Gegenmaßnahmen seitens Chinas, da sie das Land nicht nur als Absatzmarkt für Verbrennungsmotoren, sondern auch als Schlüsselmarkt für den technologischen Wettbewerb betrachten, um von chinesischen Herstellern nicht langfristig abgehängt zu werden.
Die Merics-Studie betont sowohl Chancen als auch Risiken des chinesischen Förderansatzes. Dieser führt zu verstärkten Mittelzuweisungen an erfolgreiche High-Tech-KMU, wie BWT Beijing, Leaderdrive und Endovastec, die chinesische Alternativen zu ausländischen Vorprodukten entwickelt haben. Es besteht jedoch die Gefahr, dass chinesische Verwaltungsbeamte möglicherweise fehlerhaft vielversprechende Unternehmen identifizieren, was zu Fehlinvestitionen und Missbrauch von Mitteln führen könnte.
Trotz Milliarden schwerer chinesischer Fehlinvestitionen in der Vergangenheit muss Deutschland die heraufziehende Gefahr aus China als Weckruf betrachten. Die Zeiten, in denen europäische Unternehmen aufgrund ihrer Spezialisierung und ihres technologischen Vorsprungs in China unanfechtbar waren, gehen zu Ende. Das bedeutet nicht, dass Deutschland vor Chinas mächtiger Industriepolitik erstarren muss.
Vielmehr muss abgewogen werden, welche deutschen Produkte durch Handelsbarrieren vor chinesischem Dumping geschützt und/oder durch gezielte Fördermaßnahmen sowie staatliche Investitionen unterstützt werden müssen. Angesichts der wirtschaftlichen Potenz Chinas ist eine koordinierte EU-weite Vorgehensweise wahrscheinlich effektiver als nationale Maßnahmen zum Schutz der Wettbewerbsfähigkeit der Industrie. Es bleibt zu hoffen, dass Bundeskanzler Scholz dies bei seinem für Mitte April angekündigten Besuch in Peking berücksichtigen wird. Denn es geht auch hier langfristig um nichts weniger als um den Wirtschaftsstandort Deutschland.
Tariq K. Chaudhry ist China Economist bei der Hamburg Commercial Bank und betreibt “China – der Wirtschaftspodcast”. Außerdem ist Chaudhry als Autor des wöchentlichen Newsletters “China Economic Notes” auf LinkedIn aktiv.
Sebastian Richter ist seit Anfang März Head of China Strategy & Business Development in Peking für die BMW Group. Richter war zuvor Manager für Global Plant Allocation bei BMW in München.
Alejandro Mendoza Herrera ist seit Anfang Testmanager bei Cariad in Hefei. Er war seit 2021 System Development Senior Specialist bei Cariad.
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In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und mangels Alternativen investieren immer mehr Chinesen in Gold. Laut der China Gold Association stieg der Einzelhandelsabsatz von Goldprodukten im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr um fast neun Prozent auf 1090 Tonnen. Besonders beliebt sind dabei traditionell in Gold gegossene Glückssymbole wie dieser Drache aus einem Juweliergeschäft in Nanjing. Weil sich aber gerade die jüngere Generation solche Statussymbole nicht leisten kann, sind sogenannte Goldbohnen der neue Trend. Die kleinen, im Glas verkauften Goldstücke kosten pro Gramm rund 76 Euro.
bislang hatten vor allem ausländische Unternehmen wie H&M oder Dolce & Gabbana den Hass chinesischer Nationalisten auf sich gezogen. Inzwischen werden auch heimische Unternehmen zur Zielscheibe. Doch selbst Hu Xijin, dem ehemaligen Chefredakteur der des Nationalismus nicht gerade unverdächtigen Propagandazeitung Global Times, bereiten die Anschuldigungen im Netz derzeit Sorge. Manche Kritiker fühlten sich gar an die Denunzierungen der Kulturrevolution unter Mao Zedong erinnert, schildert Fabian Peltsch in seiner Analyse.
Die Ingenieure beim Autobauer BYD wissen, wie man erfolgreich ist. Auf dem Massenmarkt für E-Autos sorgt der Konzern aus Shenzhen schon seit einiger Zeit für Furore. Nun hat man sich das nächste Ziel herausgesucht: das Luxussegment. Dafür entwickelte BYD unter der Marke Yangwang den Sportwagen U9. Sein Preis: schlappe 215.000 Euro.
Schon rein optisch ist sofort zu erkennen, wem BYD mit dem Gefährt die Kunden abspenstig machen will: Der Angriff auf Ferrari und Lamborghini hat begonnen. Übernimmt sich da vielleicht jemand? Jörn Petring zeigt, mit welcher Strategie BYD ins Rennen geht – und warum die Erfolgschancen gar nicht so schlecht sind.
Viele neue Erkenntnisse bei der Lektüre wünscht
Was haben der chinesische Literatur-Nobelpreisträger Mo Yan und ein Eistee der Marke Nongfu Spring gemeinsam? Beide wurden jüngst auf Chinas Social-Media-Kanälen dafür verantwortlich gemacht, die Gefühle des chinesischen Volkes verletzt zu haben. Mo soll mit seinen Romanen “pro-westliche” Klischees über China verbreitet haben. Der Eistee wiederum sei “pro-japanisch”, weil auf dem Etikett ein japanisch aussehender Tempel abgebildet ist.
Die Vorwürfe wirken an den Haaren herbeigezogen, im Falle von Nongfu Spring soll sogar der rote Deckel der Mineralwasserflaschen die japanische Flagge repräsentieren. Dennoch haben sie weitreichende Folgen: Die Beschuldigten werden gezwungen, öffentlich Stellung zu beziehen und ihren Patriotismus zu betonen. Im Falle von Nongfu Spring war der Effekt auch sofort wirtschaftlich spürbar: Zwei Supermärkte in der Provinz Jiangsu nahmen Produkte des Getränkeherstellers öffentlichkeitswirksam aus den Regalen und genossen die Zustimmung im Netz. Die Aktienkurse des 2020 an der Hongkonger Börse gelisteten Unternehmens brachen vorübergehend um fünf Prozent ein. Nach Angaben von des US-Fernsehsenders CNN hat dies die Marktkapitalisierung von Nongfu Spring um drei Milliarden Dollar verringert.
Bei bestimmten Themen wie Japan oder Interessenkonflikten mit den USA sind chinesische Social-Media-Plattformen wie Weibo kein Ort für Diskussionen mit kühlem Kopf. Wer eine Angriffsfläche bietet, wird in der Regel auch angegriffen. Das gilt besonders auch für User, die liberale Werte wie Feminismus vertreten, die schnell als “westlich” kritisiert werden. Das spiegelt nicht unbedingt die Meinung der Mehrheitsgesellschaft wider, hat aber doch den Effekt, dass viele im Netz zu bestimmten Themen schweigen und sich zensieren. Niemand will sich öffentlich vorwerfen lassen, möglicherweise für “ausländische Kräfte” agitiert zu haben.
Der Nationalismus hat unter Xi Jinping angezogen. Schon zu Beginn seiner Amtszeit hatte er die Medien, aber auch die Bürger des Landes aufgefordert, “Chinas Geschichte gut zu erzählen.” Im vergangenen Jahr legte der Staat einen Gesetzesentwurf zur Bekämpfung von “Historischem Nihilismus” vor, der die Verleumdung von “Helden und Märtyrern” mit einer Freiheitsstrafe von 15 Tagen oder einer Geldbuße in Höhe von umgerechnet 680 US-Dollar ahndet. Der Partei gelingt es jedoch nicht immer, die Deutungshoheit darüber zu behalten, was Patriotismus ist und was extremer Nationalismus. “In China gibt es nicht den einen Nationalismus”, sagt Florian Schneider, Professor für das moderne China am Institut für Länderkunde der Universität Leiden und Autor des Buches “China’s Digital Nationalism” zu Table.Briefings.
“Vor allem Nationalisten, deren Positionen in gewisser Weise mit denen ähnlicher ‘Alt-Right’-Populisten in anderen Teilen der Welt übereinstimmen, scheuen sich nicht, einheimische Akteure zu kritisieren”, erklärt Schneider. Dabei werden mitunter sogar Parteikader oder die Politik selbst attackiert. “Viele Nationalisten waren zum Beispiel nicht glücklich, als sie 2018 erfuhren, dass Xi Jinpings Amtszeit verlängert werden sollte. Einige waren der Meinung, dass dies das Erbe Deng Xiaopings verraten würde, und so stritten sich verschiedene Gruppen von Nationalisten online darüber, wer die authentischeren nationalistischen Ansichten vertrat.” Solche eindeutig patriotisch eingestellten Positionen zu zensieren, ist ein schmaler Grat für die Partei. Und das wird zunehmend auch zum Problem für die heimische Wirtschaft.
Bislang zogen vor allem ausländische Unternehmen wie H&M und D&G den Hass der “Little Pinks” 小粉紅 auf sich – so werden die Online-Ultranationalisten auch abfällig genannt. Doch wenn nun lokale Marken in Mitleidenschaft gezogen werden, muss der Staat früher oder später einschreiten, denn eine der obersten Direktiven besteht momentan darin, die heimische Wirtschaft wieder anzukurbeln. So wundert es nicht, dass sogar Hu Xijin, der berüchtigte frühere Chefredakteur der Global Times von einem “alarmierenden Trend in der öffentlichen Meinung im Internet” spricht, der Chinas Gesellschaft nachhaltig negativ beeinflussen könnte.
Manche Kritiker fühlen sich gar an die Denunzierungen der Kulturrevolution in den 1960er- und 1970er-Jahren erinnert. “Eine beängstigende Schlussfolgerung aus diesen jüngsten nationalistischen Agitationen ist, dass niemand ‘sicher’ ist”, resümiert Schneider. Ein einziger Fehltritt könne radikale Nationalisten verärgern, selbst wenn dieser Fehltritt Jahre zurückliegt und erst jetzt aufgedeckt wird. Wu Fang, Professor am Business College der Shanghai University of Finance and Economics, forderte Chinas Unternehmer deshalb bereits dazu auf, in Zeiten des Nationalismus “das Rampenlicht zu meiden”. Themen wie Nationalität und persönliche Überzeugungen würden schnell aufgegriffen und übertrieben dargestellt, erklärte er der South China Morning Post in einem Interview.
Im Fall von Mo Yan und Nongfu Spring geht es bei genauerem Hinsehen weniger um Patriotismus als darum, einzelne Personen zu schädigen, die zuvor als relativ unangreifbar galten. Der herausgestellte Nationalismus wird dabei zur Universalwaffe. Mo Yan ist beileibe kein Dissident mit pro-westlicher Agenda. Wenn überhaupt wurde er zuvor eher als Staatsschreiber verunglimpft, da er von 2013 bis 2018 als Mitglied des Nationalen Komitees der Politischen Konsultativkonferenz und Vizepräsident des staatlich unterstützten chinesischen Schriftstellerverbandes diente.
Bei Nongfu Spring bot sich die Gelegenheit, CEO Zhong Shanshan zu attackieren. Er ist niemand Geringerer als Chinas reichster Mann. Laut Forbes verfügt er über ein Vermögen von 60 Milliarden US-Dollar. Dass sein Sohn einen US-Pass hat, sorgte für eine zusätzliche Angriffsfläche. Auf diese Art würde sein Vermögen auf lange Sicht ins Ausland abwandern und nicht den Chinesen zugutekommen, echauffierten sich die Nationalisten.
In einem Land, in dem man sich sonst öffentlich wenig Luft machen darf, müsse man solch herausgestellten Patriotismus auch als Frustrations-Ventil betrachten, sagt Florian Schneider. “Angesichts von Inflation, Wohnungsnot, Arbeitslosigkeit, schwindenden Renten und vielen anderen sozialen und wirtschaftlichen Problemen wird ein Mann wie der Nongfu-Besitzer Zhong Shanshan leicht zum Symbol für Privilegien und Macht und macht seine steinreiche Familie zur Zielscheibe der Wut des Volkes. Diese Wut drückt sich in der Sprache des Nationalismus aus, aber in diesen Fällen geht es selten nur um Nationalismus.”
Der weltgrößte Elektroautohersteller BYD will nach dem Massenmarkt nun auch das Luxussegment erobern. Der Konzern aus Shenzhen nimmt bereits Bestellungen für den elektrischen Supersportwagen Yangwang U9 entgegen. Der Preis liegt bei 1,68 Millionen Yuan, etwa 215.000 Euro. Für die Reservierung eines U9 ist eine Anzahlung von 300.000 Yuan erforderlich, teilte BYD auf Weibo mit. Der Sportwagen soll eine Höchstgeschwindigkeit von 309 Kilometern pro Stunde erreichen und ab Mitte 2024 an die Käufer ausgeliefert werden.
Der Verkaufsstart des U9 hat weitreichende Implikationen. BYD unterstreicht mit dem Projekt, dass es neben dem Massenmarkt nun auch im Luxussegment wachsen will. Ziel ist es, wohlhabende Chinesen von Marken wie Ferrari und Lamborghini abzuwerben. Dies geschieht allerdings nicht unter dem Namen BYD, sondern Yangwang. Damit treibt BYD seine Mehrmarkenstrategie voran.
Der auf Elektroautos spezialisierte Hersteller war bisher vor allem mit seiner Kernmarke BYD erfolgreich. Ein Großteil der über drei Millionen verkauften Fahrzeuge im vergangenen Jahr geht auf diese Marke zurück. Mit Ausnahme von Tesla konzentriert sich jedoch kaum ein anderer globaler Automobilkonzern ausschließlich auf eine Marke und ist damit erfolgreich.
Große Automobilhersteller wie Volkswagen mit den Luxusmarken Audi und Porsche oder Toyota mit Lexus haben gezeigt, dass eine Diversifizierung in verschiedene Markensegmente gerade im margenstärkeren Luxussegment strategische Vorteile bringt. Im hart umkämpften Mittelklassemarkt für Elektroautos in China könnte BYD durch Yangwang ganz neue Kundenschichten erschließen.
BYD hat Yangwang, was wörtlich “nach oben schauen” und im übertragenen Sinne “streben” bedeutet, bereits im Januar 2023 eingeführt. Zunächst wurde der SUV U8 vorgestellt, dessen Auslieferung im November begann. Der Plug-in-Hybrid-SUV, der optisch an Fahrzeuge wie den Jeep oder die Mercedes G-Klasse erinnert, war mit einem Listenpreis von rund einer Million Yuan (rund 130.000 Euro) das bisher teuerste Fahrzeug im BYD-Konzern-Portfolio. Nun übertrifft der U9 diesen Preis.
Vor kurzem hat Yangwang auch das Modell U7 präsentiert. Dabei handelt es sich um eine Luxuslimousine, die beispielsweise dem BMW i5 oder der Mercedes EQ-Serie Konkurrenz machen könnte. Der U7 soll im zweiten Quartal auf den Markt kommen.
Zwar erzielen Autohersteller im Luxussegment in der Regel höhere Gewinnmargen als auf dem hart umkämpften Massenmarkt für Elektrofahrzeuge in China. Doch auch in diesem exklusiven Segment sind die Marktbedingungen alles andere als einfach. Ein deutliches Zeichen dafür ist die in dieser Woche bekannt gewordene Entscheidung von Apple, seine ehrgeizigen Pläne für ein eigenes Premium-Elektroauto fallen zu lassen. Dem Vernehmen nach waren Befürchtungen ausschlaggebend, dass die von Apple gewohnten hohen Margen nicht realisierbar sein könnten.
Im Vergleich dazu scheint BYD natürlich deutlich besser aufgestellt. Nicht zuletzt, weil BYD nicht nur die Fahrzeugproduktion, sondern auch die Batterieherstellung komplett in eigener Hand hat. Für BYD dürfte es aber nicht nur um die Erschließung neuer, lukrativer Kunden gehen. Die Marke Yangwang bietet auch eine Plattform für die Implementierung neuer Technologien in ihre Luxusmodelle. Von denen könnten langfristig auch die günstigeren Modelle profitieren.
BYD arbeitet schon länger daran, seinen Erfolg auf andere Marken auszuweiten. Erste Erfahrungen sammelte das Unternehmen vor 14 Jahren, als es gemeinsam mit Daimler die Marke Denza gründete. 2012 kamen die ersten Fahrzeuge auf den Markt.
Lange Zeit waren die Verkaufszahlen gering, bis die Deutschen 2017 ihren Anteil an Denza von 50 auf 10 Prozent reduzierten. Mittlerweile brummt das Geschäft. Vor allem mit dem neuesten Modell, dem Großraum-Van D9, der ebenfalls im Luxussegment angesiedelt ist.
Nach Denza und Yangwang hat BYD schon die nächste neue Marke in Planung. Im September präsentierten die Shenzhener mit dem SUV Bao 5 das erste Fahrzeug der im Premiumsegment positionierten Marke Fangchengbao.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat in seiner Siegesrede nach der weithin als unfrei kritisierten Präsidentschaftswahl die Beziehungen zu China und vor allem zu Staatschef Xi Jinping hervorgehoben. “Die Beziehungen zwischen Russland und China sind ein stabilisierender Faktor, während gute persönliche Beziehungen zwischen den Anführern der beiden Nationen es ermöglichen, die Beziehungen noch weiter auszubauen“, sagte Putin laut der Nachrichtenagentur Tass in seinem Wahlkampfhauptquartier in Moskau. “Unsere Beziehungen haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten Gestalt angenommen. Sie sind sehr stark, und wir ergänzen uns.”
Putin stellte zudem klar: “Das Wichtigste ist, dass unsere nationalen Interessen übereinstimmen, und das schafft ein günstiges Umfeld für die Lösung unserer gemeinsamen Aufgaben und im Bereich der internationalen Beziehungen, wo die Beziehungen zwischen Russland und China als Stabilitätsfaktor dienen.” In Bezug auf Xi sagte Putin: “Ich bin sicher, dass diese Beziehung aufrechterhalten wird, was zu einem großen Teil auch dem guten persönlichen Verhältnis zum Präsidenten der Volksrepublik China zu verdanken ist.”
Putin hatte am Wochenende die “Wahl” zum Präsidenten Russland mit 87,8 Prozent gewonnen. Interessant sind die Reaktionen darauf im Ausland. So gratulierten weder Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier noch Bundeskanzler Olaf Scholz Putin zu seinem Erfolg. Xi und auch Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un sendeten hingegen Glückwünsche nach Moskau. Xi bezeichnete Putins Wahlsieg dem chinesischen Staatssender CCTV zufolge als Ausdruck der “vollkommenen Unterstützung” der Russen für ihren Staatschef. Das russische Volk habe sich in den vergangenen Jahren “vereint, um die Herausforderungen zu meistern”. rad
Die Europäische Union und die Philippinen werden die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen (FTA) wieder aufnehmen. Das Abkommen soll einen “ehrgeizigen Marktzugang für Waren, Dienstleistungen, Investitionen und öffentliches Beschaffungswesen” umfassen, wie die EU-Kommission am Montag mitteilte. Zudem sollen digitaler Handel sowie der Handel mit Rohstoffen und Energie vereinfacht werden.
Die engere Zusammenarbeit mit Indopazifik-Staaten gehört zur China-Strategie Brüssels und auch Deutschlands. So will man von China unabhängiger werden. Vergangene Woche traf Bundeskanzler Olaf Scholz unter anderem den philippinischen Präsidenten Ferdinand Marcos Jr. in Berlin.
Angesichts des Gegenwinds, dem Freihandelsverträge in Europa aktuell ausgesetzt sind, betonte Kommissionsvizepräsident Valdis Dombrovskis, dass die EU hohe Nachhaltigkeitsanforderungen habe. Spiegelklauseln, wie sie die französische Regierung in Handelsabkommen speziell für Agrarprodukte fordert, bewertete Dombrovskis jedoch kritisch.
Das zentrale Anliegen für die Philippinen ist es, sich den präferenziellen Marktzugang zu sichern, den sie als Land mit geringem Einkommen durch das Allgemeine Präferenzsystem (GSP+) der EU aktuell schon genießen. Da die Philippinen wahrscheinlich bald die Schwelle zu einem Land mit mittlerem Einkommen überschreiten, wollen sie sich die tiefen Zölle durch ein Freihandelsabkommen absichern, bevor sie aus dem Anwendungsbereich des Präferenzsystems fallen.
Der bilaterale Warenhandel zwischen der EU und dem südostasiatischen Staat belief sich laut der EU-Kommission zufolge im Jahr 2022 auf mehr als 18,4 Milliarden Euro. Der Handel mit Dienstleistungen hatte demnach im Jahr 2021 einen Wert von 4,7 Milliarden Euro. Die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und den Philippinen hatten im Jahr 2015 begonnen. Aufgrund von Bedenken über die Menschenrechtsverletzungen unter Präsident Duterte legte die EU die Gespräche 2017 auf Eis. Die erste Runde neuer Verhandlungen wird voraussichtlich noch in diesem Jahr stattfinden. ari/jaa
Die chinesische Wirtschaft kommt zu Jahresbeginn besser in Schwung als zunächst angenommen. Die Industrieproduktion stieg im Januar und Februar im Jahresvergleich um 7,0 Prozent, wie das Nationale Statistikamt (NBS) am Montag mitteilte. Das Wachstum beschleunigte sich damit von 6,8 Prozent im Dezember und übertraf die Erwartungen einer Reuters-Umfrage unter Analysten. Diese hatten ein Wachstum von nur 5,0 Prozent prognostiziert.
Die Daten zeigen einen soliden Start in das Jahr 2024 und sorgen für vorsichtige Erleichterung bei den politischen Entscheidungsträgern. Denn sie könnten darauf hindeuten, dass die jüngsten Maßnahmen zur Stützung der lahmenden Konjunktur erste Früchte tragen.So stiegen die Einzelhandelsumsätze, ein Indikator für den Konsum, in den ersten beiden Monaten des Jahres um 5,5 Prozent. Das ist zwar langsamer als im Dezember, als sie um 7,4 Prozent zulegten. Doch Analysten hatten nur eine Steigerung um 5,2 Prozent erwartet.
Sorge bereitet weiterhin der schwache Immobiliensektor, der die chinesische Wirtschaft belastet. Die Investitionen in die Entwicklung von Immobilien fielen um neun Prozent im Vergleich zu den ersten beiden Vorjahresmonaten. Der Trend sinkender Investitionen in dem schwer angeschlagenen Sektor setzt sich also fort. rtr/flee
Die Zahl neuer Ehen in China ist erstmal seit vielen Jahren wieder gestiegen. Wie das Ministerium für zivile Angelegenheiten am Montag in Peking bekannt gab, wurden 2023 im Vergleich zum Vorjahr 12,4 Prozent mehr Ehen geschlossen. Damit ist ein jahrelanger Abwärtstrend gestoppt. Neun Jahre in Folge war die Zahl der Eheschließungen in China rückläufig gewesen.
Nach Angaben des Ministeriums für zivile Angelegenheiten stieg die Zahl der Frischvermählten im vergangenen Jahr auf 7,68 Millionen. Das waren 845.000 Paare mehr als im Jahr 2022, aber immer noch weit unter dem Höchststand von 13,47 Millionen Paaren im Jahr 2013. He Yafu nannte das Ende der Corona-Pandemie als einen der Hauptgründe. Der Demograf erklärte in der Zeitung South China Morning Post, dass viele junge Menschen aufgrund der Covid-19-Pandemie ihre Heirat hatten verschieben müssen.
Die jüngsten Zahlen sind ein Erfolg für die Regierung. Im März hatte Ministerpräsident Li Qiang versprochen, dass die Regierung auf “eine geburtenfreundliche Gesellschaft hinarbeiten und eine langfristige, ausgewogene Bevölkerungsentwicklung fördern” sowie die Kosten für Geburt, Elternschaft und Bildung senken werde.
China ist konfrontiert mit einem drastischen Bevölkerungsrückgang: Die Geburtenrate ist in den vergangenen Jahren regelmäßig gesunken; die Gesellschaft altert schnell. Allein im kommenden Jahrzehnt werden Experten zufolge rund 300 Millionen Chinesen in den Ruhestand gehen – das entspricht fast der gesamten US-Bevölkerung. rad
Es ist wichtig, neben den Gefahren, die aus der Industriepolitik des US-amerikanischen Inflation Reduction Act erwachsen, auch die potenziell viel umfassendere Bedrohung durch das chinesische Industriepolitik-Pendant “Made in China 2025” zu beachten. Seit acht Jahren ist China Deutschlands wichtigster Handelspartner und spielt auch als Wirtschaftspartner eine bedeutende Rolle. Mit seiner aggressiven Industriepolitik hat China deutschen Anbietern im Bereich Photovoltaik und Elektromobilität zunehmend Konkurrenz gemacht. Nun strebt China nicht nur technologischen Fortschritt an, sondern möchte auch ein eigenes Ökosystem für kleine und mittlere deutsche Unternehmen (KMU) im eigenen Land aufbauen.
In China wird nichts ohne einen Plan gemacht. Bereits im Jahr 2015 wurde der Zehnjahresplan “Made in China 2025” ausgerufen, der die Weiterentwicklung der chinesischen Industrie hin zu hochwertigerer Technologie vorsieht. Dieser Plan deutete bereits darauf hin, dass die Chinesen nicht nur zehn strategische Fertigungssektoren selbst übernehmen wollen, sondern auch das deutsche KMU-Ökosystem nachbilden möchten.
Insbesondere wurden sogenannten deutsche Hidden Champions ins Visier genommen – zahlreiche kleine und mittelgroße Unternehmen, die hierzulande mit Spezialprodukten in strategisch wichtigen Wirtschaftszweigen und -nischen erfolgreich sind. Peking ist der Ansicht, dass staatliche Eingriffe den Aufstieg lokaler Hidden Champions fördern können, obwohl die sozialen und wirtschaftlichen Umstände in China andere sind als in Deutschland.
Die Regierung unter Xi Jinping unterstützt dabei Tausende von kleineren und mittelgroßen Hightech-Firmen, vom Maschinenbauer bis zum Spezialisten für Elektromobilität. Das Fernziel besteht darin, ausländische Importe durch innovative Produkte, die auf dem heimischen Markt hergestellt werden, zu ersetzen.
Das Mercator Institute for China Studies (Merics) in Berlin hat in seiner Studie “Accelerator state: How China fosters ‘Little Giant’ companies” detailliert analysiert, wie Chinas Innovationspolitik einen klaren Fokus auf kleinere Unternehmen legt. Durch die Analyse staatlicher Dokumente und Kennzahlen zeigt die Studie anschaulich, dass staatlich zertifizierte High-Tech-KMU in China von einem umfassenden Unterstützungssystem profitieren.
Dieses System, bekannt als “Pyramiden-Kultivierungssystem”, ist hierarchisch strukturiert und basiert auf einem Mechanismus, um sicherzustellen, dass die Unterstützung den wettbewerbsfähigsten und vielversprechendsten Unternehmen zugutekommt. Es umfasst verschiedene Ebenen wie “innovative KMU”, “spezialisierte KMU” und “Kleine Riesen” oder “Fertigungschampions”. Unternehmen werden anhand ihrer wirtschaftlichen und innovativen Leistung bewertet und erhalten staatliche Titel sowie Unterstützung für einen Zeitraum von drei Jahren. Diese Hilfen beinhalten den erleichterten Zugang zu Finanzmitteln, Börsen, Anleihemärkten, Subventionen, Forschungsgeldern und staatlicher Zusammenarbeit.
Große und kleine deutsche Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe müssen wachsam sein, da mehr als 70.000 spezialisierte Mittelständler und mehr als 12.000 “kleine Riesen” in China potenzielle Wettbewerber sind, die ihre (Welt-)Marktanteile gefährden könnten. Die Exporte von Deutschland nach China, insbesondere von Maschinen und Fahrzeugen, beliefen sich 2023 auf etwa 67 Milliarden Euro und machen einen beträchtlichen Teil der deutschen Gesamtexporte nach China von 98 Milliarden Euro aus. Dies macht somit alle deutschen Firmen anfällig für die chinesische Industriepolitik, was auch in Berlin erkannt wurde.
Die neue China-Strategie der Bundesregierung bezeichnet Peking nun als “systemischen Rivalen”. Auf EU-Ebene werden erste Schritte unternommen, um den europäischen Markt vor stark subventionierten chinesischen E-Autos zu schützen, die für den Endkunden etwa 20 Prozent günstiger sind als in der EU produzierte Modelle. Deutsche Autobauer sind angesichts des EU-Vorgehens besorgt über mögliche Gegenmaßnahmen seitens Chinas, da sie das Land nicht nur als Absatzmarkt für Verbrennungsmotoren, sondern auch als Schlüsselmarkt für den technologischen Wettbewerb betrachten, um von chinesischen Herstellern nicht langfristig abgehängt zu werden.
Die Merics-Studie betont sowohl Chancen als auch Risiken des chinesischen Förderansatzes. Dieser führt zu verstärkten Mittelzuweisungen an erfolgreiche High-Tech-KMU, wie BWT Beijing, Leaderdrive und Endovastec, die chinesische Alternativen zu ausländischen Vorprodukten entwickelt haben. Es besteht jedoch die Gefahr, dass chinesische Verwaltungsbeamte möglicherweise fehlerhaft vielversprechende Unternehmen identifizieren, was zu Fehlinvestitionen und Missbrauch von Mitteln führen könnte.
Trotz Milliarden schwerer chinesischer Fehlinvestitionen in der Vergangenheit muss Deutschland die heraufziehende Gefahr aus China als Weckruf betrachten. Die Zeiten, in denen europäische Unternehmen aufgrund ihrer Spezialisierung und ihres technologischen Vorsprungs in China unanfechtbar waren, gehen zu Ende. Das bedeutet nicht, dass Deutschland vor Chinas mächtiger Industriepolitik erstarren muss.
Vielmehr muss abgewogen werden, welche deutschen Produkte durch Handelsbarrieren vor chinesischem Dumping geschützt und/oder durch gezielte Fördermaßnahmen sowie staatliche Investitionen unterstützt werden müssen. Angesichts der wirtschaftlichen Potenz Chinas ist eine koordinierte EU-weite Vorgehensweise wahrscheinlich effektiver als nationale Maßnahmen zum Schutz der Wettbewerbsfähigkeit der Industrie. Es bleibt zu hoffen, dass Bundeskanzler Scholz dies bei seinem für Mitte April angekündigten Besuch in Peking berücksichtigen wird. Denn es geht auch hier langfristig um nichts weniger als um den Wirtschaftsstandort Deutschland.
Tariq K. Chaudhry ist China Economist bei der Hamburg Commercial Bank und betreibt “China – der Wirtschaftspodcast”. Außerdem ist Chaudhry als Autor des wöchentlichen Newsletters “China Economic Notes” auf LinkedIn aktiv.
Sebastian Richter ist seit Anfang März Head of China Strategy & Business Development in Peking für die BMW Group. Richter war zuvor Manager für Global Plant Allocation bei BMW in München.
Alejandro Mendoza Herrera ist seit Anfang Testmanager bei Cariad in Hefei. Er war seit 2021 System Development Senior Specialist bei Cariad.
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In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und mangels Alternativen investieren immer mehr Chinesen in Gold. Laut der China Gold Association stieg der Einzelhandelsabsatz von Goldprodukten im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr um fast neun Prozent auf 1090 Tonnen. Besonders beliebt sind dabei traditionell in Gold gegossene Glückssymbole wie dieser Drache aus einem Juweliergeschäft in Nanjing. Weil sich aber gerade die jüngere Generation solche Statussymbole nicht leisten kann, sind sogenannte Goldbohnen der neue Trend. Die kleinen, im Glas verkauften Goldstücke kosten pro Gramm rund 76 Euro.