Table.Briefing: China

Nvidias Erfolge trotz Sanktionen + Trump-Memes nach dem Attentat

Liebe Leserin, lieber Leser,

sehr geschickt, könnte man meinen: Trotz der Chip-Sanktionen der USA, die es westlichen Unternehmen verbietet, China hochmoderne Halbleiter zu liefern, verdient das US-Spitzenunternehmen für KI-Chips weiter prächtig in China. Der Grund: Nvidia hat für den chinesischen Markt einfach eine abgespeckte Version seiner KI-Chips hergestellt, die nicht unter die US-Sanktionen fallen. Und diese Chips, die Nvidia den Chinesen anbietet, scheinen noch immer gut genug zu sein: Chinas KI-Industrie bleibt vorerst wettbewerbsfähig.

Man kann die Dinge aber auch durch eine andere Brille sehen. Solange Nvidia offenbar den benötigten Bedarf deckt, fällt es Huawei und anderen chinesischen Chip-Konzernen schwer, technologisch aufzuholen, schreibt Jörn Petring in seiner Analyse. Der Leidensdruck fehlt.

Wenig Schrecken löst in China offenbar auch Donald Trumps immer wahrscheinlichere US-Präsidentschaft aus. Ein wahrer Fan-Kult war dort schon vor dem Attentat auf Trump entstanden. Dabei hat Trump unverhohlen angekündigt, noch sehr viel drastischere Zölle gegen Waren aus China verhängen zu wollen. Fabian Peltsch schreibt in seinem Stück von einer Hassliebe, den viele offenbar auch in China gegenüber dem erratischen Populisten empfinden. Seltsame neue Welt!

Ihr
Felix Lee
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Analyse

Trotz US-Sanktionen: So verkauft Nvidia weiter KI-Chips in China

Nvidia-CEO Jensen Huang: Bedenken gegen US-Technologiesanktionen – vorerst macht Nvidia weiter gute Geschäfte in China

Trotz harter Restriktionen aus Washington kann der US-Chiphersteller Nvidia auch in diesem Jahr mit Milliardenumsätzen in China rechnen. Allein mit seinem speziell für den chinesischen Markt entwickelten KI-Chip H20 dürfte der Konzern dort rund zwölf Milliarden US-Dollar einnehmen, berichtet die Financial Times unter Berufung auf Analystenschätzungen.

Demnach sei damit zu rechnen, dass der wertvollste Chipkonzern der Welt in den kommenden Monaten rund eine Million H20-Chips an chinesische Kunden ausliefert. Das wäre fast doppelt so viel, wie Nvidias größter chinesischer Konkurrent Huawei mit seinem fortschrittlichsten KI-Chip Ascend 910B absetzen könne.

Chinesische Firmen brauchen mehr Zeit

Die Prognose zeigt, wie schwierig es für chinesische Unternehmen nach wie vor ist, den Rückstand zum Branchenführer Nvidia bei KI-Chips aufzuholen. Denn der H20 ist bei weitem nicht das Spitzenmodell des amerikanischen Unternehmens, sondern ein deutlich abgespeckter KI-Chip. Nvidia hat ihn eigens so gebaut, damit er nicht gegen die Sanktionen des Weißen Hauses verstößt und in China verkauft werden darf. Trotz der Einschränkungen findet der H20 dort nun offenbar reißenden Absatz.

Seit die Biden-Administration 2022 erstmals Beschränkungen für den Verkauf von Nvidias leistungsstärksten KI-Chips in China eingeführt hat, warnt das US-Unternehmen, dass sein Geschäft darunter leiden werde. Chinesische Cloud-Computing-Anbieter und KI-Start-ups wenden sich tatsächlich verstärkt lokalen Alternativen wie Huawei zu. Allerdings scheinen diese noch nicht in der Lage zu sein, die heimische Nachfrage zu befriedigen.

Nvidia: China-Geschäft wächst weiter

Nvidia hatte nach eigenen Angaben im Jahr 2021, bevor die USA mit den Exportkontrollen begannen, noch rund ein Viertel seines Umsatzes in China erwirtschaftet. In diesem Jahr werden es eher zehn Prozent sein. Die Verschiebung ist aber auch darauf zurückzuführen, dass Nvidia im vergangenen Jahr im Westen überproportional stark gewachsen ist.

Das Wachstum wurde vor allem durch Großaufträge von US-Techkonzernen wie Microsoft, Meta und Tesla getragen. Zwar ist somit der Anteil des China-Geschäfts am Umsatzkuchen des Konzerns deutlich gesunken. In absoluten Zahlen wächst das Geschäft in China jedoch weiterhin kräftig. Die Umsätze im ersten Quartal legten im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres um 50 Prozent auf 2,5 Milliarden US-Dollar zu. Unter anderem baut Nvidia mit E-Auto-Marktführer BYD aus, auch im Bereich KI.

Abgespeckter H20-Chip ist noch wettbewerbsfähig

Dabei hatte der H20-Chip laut Analysten anfangs bei chinesischen Abnehmern noch für Stirnrunzeln gesorgt, vor allem wegen eines vergleichsweise hohen Preises von 12.000 bis 13.000 US-Dollar pro Stück. Letztendlich ließen sich die Käufer jedoch von der Performance überzeugen. Die Fähigkeiten des H20 sind demnach auf dem Papier zwar geringer als die des leistungsstärksten Huawei-Chips 910B. In der Praxis sei der H20 aber überlegen. 

Zudem hätten Huawei und seine Fertigungspartner Schwierigkeiten, die komplexen Prozessoren in ausreichender Menge zu produzieren, um die Nachfrage zu decken. Die meisten chinesischen KI-Unternehmen haben ihre KI-Modelle und Systeme zudem auf Nvidias Ökosystem und Software aufgebaut. Ein Wechsel zu Huaweis Infrastruktur wäre zeitaufwendig und kostspielig, so die Analysten. 

Zusammengefasst sieht die Lage auf dem Markt also so aus: Obwohl Nvidia nur sehr abgespeckte KI-Chips in China anbietet, scheinen diese noch immer gut genug zu sein, um vorerst wettbewerbsfähig zu bleiben. Huawei und andere Chip-Konzerne brauchen noch mehr Zeit, um aufzuholen. Dass sie mit Hochdruck daran arbeiten, aufzuschließen, steht jedoch außer Frage. 

Ende der Sanktionen gefordert

Da Nvidia seine besten Chips nicht in China anbieten darf, muss es den Wettbewerb dort ausfechten, während eine Hand auf den Rücken gebunden ist. Nvidia-CEO Jensen Huang ist sich dieses Dilemmas bewusst. Schon mehrfach hat er Bedenken hinsichtlich der US-Chip-Sanktionen geäußert. Er erwartet, dass diese Beschränkungen unbeabsichtigte Folgen haben könnten. China würde seine Bemühungen zur Entwicklung einer eigenen Halbleiterindustrie beschleunigen. Dies könnte letztendlich zu stärkerer Konkurrenz für US-Unternehmen führen. Huang glaubt, dass die Sanktionen so möglicherweise dazu führen, dass der chinesische Technologiesektor selbstständiger und wettbewerbsfähiger wird.

Auch andere westliche Chip-Bosse teilen diese Bedenken. Der Chef des niederländischen Chip-Herstellers ASML hat gerade erst ein Ende der Sanktionen gegen China gefordert. Im Interview mit dem Handelsblatt sagte Christophe Fouquet, in China würden Chips produziert, die im Westen dringend benötigt würden. “Es macht keinen Sinn, jemanden davon abzuhalten, etwas zu produzieren, das du brauchst.” Bei russischem Gas hätte man verstanden, dass man sich vorher Alternativen erschließen müsse, bei Chips jedoch offenbar nicht. ASML ist führend in der Technologie, mit der sich die fortschrittlichsten Halbleiter der Welt produzieren lassen.

  • China-Sanktionen
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Social Media: Warum die Chinesen eine Hassliebe für Trump pflegen

Donald-Trump-Fan-T-Shirts auf chinesischen E-Commerce-Plattformen.

Das Attentat auf Donald Trump hat am Wochenende einen Lebensmittelskandal als Thema der Stunde abgelöst. Hashtags wie “Auf Trump wurde geschossen #特朗普遭遇枪击”, oder “Trump erklärt Einschuss im rechten Ohr #特朗普称右耳被子弹击穿” erreichten in kürzester Zeit Millionen von Klicks. Bereits wenige Stunden nach dem Vorfall konnte man auf chinesischen E-Commerce-Plattformen wie Taobao T-Shirts mit dem Aufdruck des Faust reckenden Ex-Präsidenten kaufen. Das spricht zum einen für den Geschäftssinn der chinesischen Online-Händler. Zum anderen ist es ein Zeichen, wie sehr Trump auch in China zur Ikone stilisiert wird – im Guten wie im Schlechten.

Trump polarisiert. Und er regt die Chinesen wie kaum ein anderer zum Politisieren an. Auf Weibo diskutierten die Menschen nach dem Attentat schnell, welchen Effekt die Bilder auf die auch für China wichtigen US-Wahlen haben werden. Sie verglichen die Vorfälle mit den tödlich ausgegangenen Attentaten auf John F. Kennedy und Shinzo Abe. Ob Joe Biden sich wohl ebenso schnell weggeduckt hätte? Ein weiteres Thema waren die laxen US-Waffengesetze, die auch in China für ungläubiges Kopfschütteln sorgen. Manche sahen gar einen Bürgerkrieg in den USA heraufdämmern.

Auch US-Verschwörungstheorien wurden erörtert. So hatte etwa die New York Post anfänglich berichtet, dass der Schütze ein “chinesischer Mann” gewesen sei. Ein Versuch, das Ereignis zu instrumentalisieren? Insgesamt zeigte sich wieder einmal, wie offen, informiert und enthusiastisch in China über Politik diskutiert wird, wenn es nicht um die eigenen Staatsführer geht.

Trump: Erbauer und Totengräber

Trump ist für viele Chinesen zu einem Symbol dafür geworden, was am “demokratischen System des Westens” alles mangelhaft ist und welches Chaos daraus entstehen kann – ein auch von den Staatsmedien oft wiederholtes Narrativ. Gern gewähltes Beispiel ist dabei der von Trump provozierte Sturm auf das Kapitol im Januar 2021. So fand sich anschließend in der People’s Daily ein ausführlicher Artikel über die “Krise kapitalistischer Gesellschaften”. Die USA sei im Gegensatz zum sozialistischen System Chinas im Niedergang und Trump eines von vielen Symptomen davon; der Totengräber eines Empires, das bereits in den letzten Zügen steckt.

Im selben Atemzug wird Trump auch als Helfer Chinas bezeichnet. Sein Spitzname in China lautet “Genosse Jianguo 建国同志” oder Chuān Jiànguó, 川建国, was so viel heißt wie “Staatserbauer Trump”. Das bedeutet in diesem Zusammenhang aber nicht etwa, dass Trump mit seinem Politikstil Amerika wieder groß macht, sondern dass er vor allem dazu beiträgt, Chinas Status als Weltmacht zu festigen. Vielleicht weil sie selbst Propaganda der einfachen Sorte gewöhnt sind, haben viele Chinesen instinktiv verstanden, dass es bei Trump vor allem um Headlines und Show geht. Zudem waren seine Drohungen gegenüber China in seiner Amtszeit nicht so verheerend und stringent, wie er es zu Hause vor den eigenen Wählern heraufbeschworen hatte.

Heimlicher Held im Meme-Universum

Auch Trumps Gehabe des starken und zu großen Reichtümern gelangten Machers stößt in China auf durchaus positive Resonanz. Seine markige Verachtung für politische Korrektheit und die sogenannten baizuo”, so nennt man in China die “westlich-woke Linke” abfällig, wird von vielen gefeiert. Und auch seine nationalistische Rhetorik stößt – obwohl sie vor allem gegen China gerichtet ist – auf Widerhall. Sie ähnelt der von Xi und anderen autoritären Führern. Während sich Chinas Staatschef der Verjüngung der chinesischen Nation verpflichtet hat, will Trump die alte Größe der USA wiederherstellen.

Es ist Politik der großen Geste, für die die von der Partei geeichten Chinesen traditionell eher empfänglich sind als für Losungen von Freiheit, Gleichberechtigung und Partizipation. Vielleicht fühlt sich mancher Chinese von Trumps Pathos gar an Mao erinnert, der einen ähnlich erratischen Strongman-Stil pflegte, und sich als ebenso unfehlbar inszenierte.

Vielleicht schwingt in der heimlichen Trump-Verehrung und seinem Versprechen von Make America Great again” auch eine alte Sehnsucht nach dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten mit. Für viele Chinesen, besonders jene seit Beginn der Öffnungspolitik der 1980er Jahre Geborenen, waren die USA viele Jahre das ewige Auswanderungsziel. Für jüngere Chinesen, die Millennials und die Gen Z, ist Trump jedoch einfach auch ein Meme-Charakter – belächelt und zugleich verehrt, wie das bei Memes oft der Fall ist. In der Huldigung des verstorbenen Staatschefs Jiang Zemin konnte man einen ähnlichen halb-ironischen Personenkult der Millennials feststellen.

T-Shirts von Trump gab es auf Chinas E-Commerce-Seiten schon vor dem Attentat zuhauf. Beliebte Motive zeigen sein Konterfei in Kombination mit markigen Sprüchen wie “We are taking America back”. Das Attentat auf Trump hat dies nun noch befeuert. Schon wenige Stunden danach lief in China der Meme-Motor heiß. Eine Collage zeigte Trump etwa als kommunistischen Helden, die Faust zur Sichel-Fahne gereckt mit der Überschrift: 全世界无产者联合起来! – Arbeiter der Welt vereinigt euch!

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Sinolytics.Radar

KI: Wie weitreichend die neuen Normen sein werden

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  • Laut der vom Ministerium für Industrie und Informationstechnologie (MIIT) und drei weiteren Verwaltungsbehörden herausgegebenen Roadmap plant China, bis 2026 mehr als 50 nationale und industrielle KI-Standards einzuführen. Es wird erwartet, dass über 1.000 chinesische Unternehmen diese Standards übernehmen werden. Darüber hinaus wird erwähnt, dass sich China an der Ausarbeitung von mindestens 20 internationalen KI-Standards beteiligen wird.
  • Diese mehr als 50 Standards erstrecken sich über drei Ebenen – die Infrastrukturebene, die Technologieebene und die Anwendungsebene – und decken die gesamte KI-Branche ab, von KI-Chips bis zu großen Modellanwendungen in sektoralen Szenarien. Die zwölf als besonders relevant eingestuften Bereiche der Technologieebene geben Aufschluss über den Schwerpunkt der technischen Entwicklungen in den nächsten Jahren.
  • Die Standards präzisieren, welche technischen Anforderungen Unternehmen möglichst einhalten sollten, um gesetzliche Vorgaben zu erfüllen, wie etwa die jüngst eingeführten “Verwaltungsmaßnahmen für generative KI-Dienste”. Allerdings können empfohlene Standards in China in der Praxis de facto verpflichtend sein, da sie bereits als Rechtsgrundlage für Verwaltungsstrafen bei Nichteinhaltung herangezogen wurden.
  • Der Normungsprozess in China ist geprägt von einer engen Zusammenarbeit zwischen Regierungsbeamten, Industrieexperten und der Wissenschaft. Diese Zusammenarbeit wird von technischen Komitees (TCs) gelenkt, die auf nationaler Ebene für die Normungsarbeit in einem bestimmten Bereich zuständig sind. Bisher wurden KI-bezogene Normen unter der Leitung des TC260, das für die Standardisierung im Bereich Cybersicherheit zuständig ist, und des TC28/SC42, der KI-Abteilung des technischen Komitees für Informationstechnologie, ausgearbeitet.
  • Das MIIT hat jedoch vor kurzem einen Plan zur Schaffung eines technischen Komitees vorgelegt, das künftig speziell für die Standardisierung von KI zuständig sein wird. Mit diesen Plänen für ein eigenes Standardisierungsgremium wird die strategische Bedeutung von KI hervorgehoben. Die Aufgabe des neuen Komitees wird die Umsetzung der Roadmap sein.

Sinolytics ist ein europäisches Beratungs- und Analyseunternehmen, das sich auf China spezialisiert hat. Es berät europäische Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und den konkreten Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik.

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News

Preisverfall: So straucheln Chinas Seltene-Erden-Konzerne

Chinas Staatskonzerne für Seltene Erden schreiben aufgrund des Preisverfalls zunehmend rote Zahlen. Wie die japanische Zeitung Nikkei Asia am Dienstag berichtete, musste das in Shanghai gelistete Seltene-Erden-Unternehmen Rising Nonferrous Metals aus Guangzhou einräumen, dass es im ersten Halbjahr einen Nettoverlust wischen 271 Millionen Yuan und 311 Millionen Yuan (37,33 Millionen bis 42,84 Millionen US-Dollar) erwarte. Der Konzern nannte als Grund einen “drastischen Verfall der Verkaufspreise seiner wichtigsten Seltene-Erden-Produkte” zurück, nämlich Dysprosium, Terbium und Didymium, eine Mischung aus Neodym und Praseodym. Im Vorjahreszeitraum hatte das Unternehmen noch einen Nettogewinn von 102 Millionen Yuan eingefahren.

China Northern Rare Earth (Group) High-Tech, der mengenmäßig größte Seltene-Erden-Konzern des Landes, konnte in der ersten Jahreshälfte kaum Gewinn erzielen: Der Nettogewinn des Konzerns wird laut Nikkei voraussichtlich zwischen bescheidenen 37 und 54 Millionen Yuan liegen, was einem Rückgang von 95 bis 97 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspreche. Auch das zur Provinzregierung von Fujian gehörende Bergbauunternehmen Xiamen Tungsten teilte mit, dass seine Einnahmen aus dem Geschäft mit Seltenen Erden in der ersten Jahreshälfte um 22 Prozent gesunken sind.

Die Regierung verstärkt laut Nikkei derzeit ihren Zugriff auf die Ressourcen und die Seltene Erden-Lieferkette als strategische Industrie. China verfügt über die weltweit größten Reserven der 17 Seltenen Erden, die für eine Vielzahl von technischen Produkten – von Smartphones über Elektrofahrzeuge und Windkraftanlagen bis hin zu Raketenabwehrsystemen – unverzichtbar sind. ck

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Chip-Wettstreit: Wie Huawei mit den USA aufholen will

Huawei steht offenbar kurz vor der Fertigstellung eines Chip-Forschungs- und Entwicklungszentrums in Shanghai. Es werde mit etwa 30.000 Mitarbeitenden das weltgrößte Forschungszentrum des Konzerns sein, berichtete Bloomberg am Dienstag unter Berufung auf die Website des Shanghaier Bezirks Qingpu im Westen der Stadt. Das in Qingpu gelegene Gelände ist 1,6 Millionen Quadratmeter groß und verfügt bereits über ein eigenes Straßennetz, ein kleines Eisenbahnnetz und Hochbrücken. Die Gesamtinvestitionskosten belaufen sich laut der Website auf zehn Milliarden Yuan (1,4 Mrd. US-Dollar).

China setzt angesichts der Technologie-Sanktionen der USA verstärkt auf eigene Entwicklungen, um nicht abgehängt zu werden. Die neue Anlage ist ein Teil dieser Bemühungen und soll laut Bloomberg Durchbrüche bei Halbleitern für Geräte, drahtlose Netzwerke und das Internet der Dinge generieren. Huawei ist seit Jahren Ziel von US-Sanktionen und Exportkontrollen. ck

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Luxusindustrie: Warum Richemont in China so abschmiert

Der Einbruch im Schlüsselmarkt China hat den Luxusgüterkonzern Richemont im Frühjahrsquartal ausgebremst. Der Umsatz des Herstellers von Cartier-Ringen und -Ketten sowie Uhren der Marken IWC oder A. Lange & Söhne stieg in Lokalwährungen noch um ein Prozent auf 5,27 Milliarden Euro, wie Richemont am Dienstag mitteilte. Damit setzte sich die bereits im Vorjahr abzeichnende Verlangsamung fort. Im Großraum China sackte der Umsatz von April bis Juni um 27 Prozent ab. Chinas Wirtschaft kämpft wegen des anhaltenden Abschwungs am Immobilienmarkt und der unsicheren Lage am Arbeitsmarkt schon seit längerem mit einer nachlassenden Dynamik.

Dank eines widerstandsfähigen Schmuckgeschäfts schlug sich das Genfer Unternehmen aber besser als andere Branchenvertreter. Mit Cartier, Van Cleef & Arpels und Buccellati ist Richemont Weltmarktführer bei Markenschmuck. Dank der Ausrichtung auf das oberste Segment mit den preisunempfindlichsten Kunden sei Richemont besser für konjunkturellen Gegenwind gewappnet als viele Mitbewerber, erklärte Reto Lötscher, Analyst der Luzerner Kantonalbank. Sein Kollege Patrik Schwendimann von der Zürcher Kantonalbank wies darauf hin, dass Markenschmuck dank der jüngeren Generation Marktanteile gewinne. Während das Richemont-Schmuckgeschäft im Quartal um vier Prozent zulegte, schrumpft der Umsatz mit Uhren um 13 Prozent.

Zu Wochenbeginn hatte der weltgrößte Luxusuhrenhersteller Swatch für das Halbjahr einen Umsatzrückgang von 10,7 Prozent bekannt gegeben. Auch Modeunternehmen spüren die Konsumflaute in China. Der Herren- und Damenausstatter Hugo Boss verbuchte im zweiten Quartal einen Gewinneinbruch und kassierte seine Jahresziele. rtr

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  • Richemont

Starkregen: China versetzt 15 Provinzen in Alarmbereitschaft

China wird weiterhin von heftigen Starkregenereignissen heimgesucht. Die tödlichen Regenfälle, die den Süden verwüstet haben, sind nach Norden gezogen und haben nun auch die zuvor von der Dürre heimgesuchte zentrale Provinz Henan sowie die nördliche Provinz Hubei getroffen. Am Sonntag kamen etwa in der Stadt Suizhou in Hubei vier Menschen ums Leben, als ihr Auto von den Fluten in einen Fluss gespült wurde. Weite Teile der Getreideprovinz Henan, die zwischen April und Juni noch von einer Dürre heimgesucht worden war, wurden am Dienstag durch einen “extrem starken Regenguss” überschwemmt, berichtete die South China Morning Post. Peking habe 15 Provinzen in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Die Gefahr schwerer Überschwemmungen steige.

Das Land steht am Beginn der jährlichen Hauptniederschlagszeit des Jahres. Die Behörden hatten kürzlich angesichts verheerender Regenfälle in der südwestchinesischen Yangtse-Metropole Chongqing mit mehreren Todesopfern bereits den flussabwärts gelegenen Drei-Schluchten-Staudamm in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Schon Ende vergangener Woche war der Wasserstand des Stausees hinter dem Damm nach Angaben des Ministeriums für Wasserressourcen auf eine Höhe von 161 Meter angestiegen, so hoch wie noch nie in einem Juli.

Durch neun Hochwasserabflusstore im Drei-Schluchten-Damm wurde bereits kontrolliert Wasser aus dem Stausee abgelassen, um darin mehr Kapazität für ankommende Hochwasser aus dem Oberlauf zu haben. Furcht vor einem Bersten des gewaltigen Dammes begleiten das Projekt seit seiner Planung. Es ist bereits das zweite Hochwasser am Yangtse in diesem Jahr. ck

  • Hochwasser
  • Klima
  • Naturkatastrophe

Presseschau

Neue Daten zum Außenhandel: Chinas Exportwachstum übertrifft Erwartungen TELEPOLIS
Chinas Wirtschaft steht vor einem miserablen Wachstum THE EUROPEAN
Xi Jinping’s Quest for ‘High-Quality Growth’ Is Starting to Pay Off BLOOMBERG
Chinas riskanter Tech-Boom: Fortschritt auf Kosten sozialer Stabilität? TELEPOLIS
Unterseekabel: Experten warnen Meta und Google vor chinesischer Spionage FOCUS
Strategische Allianz: DHL Express investiert in chinesischen Luftfrachtmarkt VERKEHRSRUNDSCHAU
Airbus imposes hiring freeze to cut costs as it fights Chinese rivals EURONEWS
Peugeot-Chefin Linda Jackson: “Chinesische Hersteller haben Kostenvorteil von 30 Prozent” HANDELSBLATT
Evergrande-Skandal – PwC erwägt angeblich Personalabbau in China HANDELSBLATT
China Tycoon Who Angered Beijing Found Guilty of Fraud in New York WSJ

Heads

Achim Haug – Wegbereiter für Mittelständler

Als Bereichsleiter Ostasien bei GTAI analysiert Achim Haug Chancen und Risiken des Chinageschäfts.

Vor wenigen Jahren lag der Fokus vor allem auf Chancen, wenn es deutsche Unternehmen nach China zog. Als Achim Haug 2009 sein Studium der Regionalwissenschaften Ostasien an der Universität Köln beendete, herrschte eine Art Öffnungseuphorie. Alle wollten nach China, wirtschaftlich schien es immer weiter bergauf zu gehen – und auch die Gesellschaft schien freier und offener zu werden.

Das war das Land, das Achim Haug bei seinem Auslandsjahr in Chengdu und auf Rucksackreisen erlebte. Die Entscheidung für China war eher Zufall gewesen – vor allem die Vielfalt des Studiums hatte Achim Haug gereizt. Neben Chinesisch, chinesischer Geschichte und Kultur sowie chinesischer Rechtskultur standen auch VWL und Jura auf dem Lehrplan. Achim Haug faszinierte neben Kultur und Geschichte besonders Chinas Wirtschaftsmodell: Ein Gegenentwurf zur westlichen Marktwirtschaft, immer wieder totgesagt, aber irgendwie ungebrochen erfolgreich. Die Stelle bei Germany Trade and Invest (GTAI), die er direkt nach dem Abschluss entdeckte und antrat, passte perfekt zu diesem Interesse.

Wie GTAI beim Markteintritt unterstützt

Inzwischen ist Achim Haug bei GTAI Bereichsleiter Ostasien und neben China auch für Japan, Korea, Taiwan und die Mongolei zuständig. In dieser Position ist er eine Art Wegbereiter für kleine und mittelständische Unternehmen. GTAI stellt als eine von drei Säulen der Außenwirtschaftsförderung in Form von Beratung, Analysen, Magazinartikeln, Podcasts oder Vorträgen erste Informationen über ausländische Märkte zur Verfügung. Wie ist die Wirtschaftsentwicklung vor Ort? Welche Chancen und Herausforderungen erwarten ein Unternehmen beim Markteintritt in seiner jeweiligen Branche, zum Beispiel in der Automobilindustrie oder dem Maschinenbau? Was gibt es rechtlich, beim Zoll, oder in der Verhandlungspraxis zu beachten? Sind diese Fragen geklärt, wenden sich Unternehmen im nächsten Schritt an die Außenhandelskammern.

Um Daten für Analysen und Studien zu erheben, entsendet GTAI Experten als Korrespondenten in die jeweiligen Länder. Diese vernetzen sich vor Ort mit Unternehmen, führen Interviews, besuchen Veranstaltungen und Messen. Achim Haug war ab 2012 für fünfeinhalb Jahre in Hongkong stationiert. Von dort aus reiste er häufig durch China, oft mehrmals die Woche, aber auch in andere Länder der Region. 

Von Chancen zu Risiken: Wie sich das Chinageschäft verändert hat

Inzwischen arbeitet er in Bonn und sein Arbeitsalltag ist weniger von Reisen und mehr vom Schreibtisch geprägt. Auch die Themen haben sich stark verändert, seit er seine Stelle vor 15 Jahren angetreten hat, sagt Achim Haug. Neben Konjunktur- und Branchenanalysen spielen Geopolitik und kritische Abhängigkeiten inzwischen eine große Rolle. Im Geschäft mit China geht es neben Chancen nun immer auch um Risiken, die das Auslandsgeschäft in der Volksrepublik mit sich bringen kann. 

Gleichzeitig ist die Dynamik in Asien weiterhin ungebrochen. De-Risking bedeutet für Unternehmen mit China-Business daher oft: In China für China produzieren, Investments aber keinesfalls zurückziehen. Viele setzen lieber auf China+1: Das zweite Standbein dient der Diversifizierung und wird gerne in benachbarte asiatische Länder gesetzt. Doch wo herrschen für welches Unternehmen die besten Standortbedingungen?

Neues Hub soll Diversifizierung erleichtern

Es geht um die besten Produktionsstandorte, Lieferketten, Absatzmärkte. Der Informationsbedarf zu Südostasien sei aktuell riesig, sagt Achim Haug. In Singapur hat GTAI deswegen einen neuen Hub eröffnet, von dem aus Informationen zu Südostasien fortan gebündelt werden, um Unternehmen bei der Diversifizierung in Asien besser unterstützen zu können. 

China hat sich verändert und verändert die Welt. Es ist ein anderes Land geworden als jenes, was Achim Haug im Studium erlebt hat. Wir wollen uns nicht de-couplen, also müssen wir mit China umgehen, sagt er. Seine eigene Aufgabe sieht er umso mehr darin, Wegbereiter zu sein. Durch gute Beratung will Achim Haug eine solide Basis für unternehmerische Entscheidungen legen, die bei allen Risiken dazu beiträgt, Chancen weiterhin nutzen zu können.

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Personalien

Jun Tang ist neue Brand Partnership Managerin China bei der Hamburger Kreativagentur getitdone GmbH. Tang hat bereits als Branding and Marketing Director in Shanghai gearbeitet. 

Yixiang Huang ist seit Juni Deputy Head of Administration, Admin & HR Department bei der China Construction Bank in Frankfurt. Huang hat an der Tongji Universität Germanistik studiert und kam über die Universität Jena nach Deutschland. Er arbeitet seit mehr als acht Jahren für den Deutschland-Zweig der chinesischen Bank. 

Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an heads@table.media!

Dessert

Wie auf diesem Bild zu erkennen ist: Die Grenze von den Shaomai zu Xiaolongbao (Kleine Drachentasche) ist fließend. Shaomai, was ursprünglich mit “als Nebenerwerb verkauft” übersetzt werden kann, zeichnen sich durch nach oben offene Teigtaschen aus. Xiaolongbao hingegen sind geschlossen. Die Füllung kann bei beidem variieren. Bei Shaomai wird oft Klebereis verwendet, bei Xiaolongbao Weißkohl. Gehacktes Fleisch ist bei beidem fast immer dabei. Köstlich sind sie alle.

In Deutschland ist beides unter dem Oberbegriff Dim Sum bekannt, also kleine Gerichte, die man in Guangdong meist beim Teetrinken genießt. Ob jetzt nach oben hin offen oder geschlossen – wie auf diesem Bild zu erkennen ist, nimmt man diese Trennung auch in China nicht so ganz genau.

China.Table Redaktion

CHINA.TABLE REDAKTION

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    Man kann die Dinge aber auch durch eine andere Brille sehen. Solange Nvidia offenbar den benötigten Bedarf deckt, fällt es Huawei und anderen chinesischen Chip-Konzernen schwer, technologisch aufzuholen, schreibt Jörn Petring in seiner Analyse. Der Leidensdruck fehlt.

    Wenig Schrecken löst in China offenbar auch Donald Trumps immer wahrscheinlichere US-Präsidentschaft aus. Ein wahrer Fan-Kult war dort schon vor dem Attentat auf Trump entstanden. Dabei hat Trump unverhohlen angekündigt, noch sehr viel drastischere Zölle gegen Waren aus China verhängen zu wollen. Fabian Peltsch schreibt in seinem Stück von einer Hassliebe, den viele offenbar auch in China gegenüber dem erratischen Populisten empfinden. Seltsame neue Welt!

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    Trotz US-Sanktionen: So verkauft Nvidia weiter KI-Chips in China

    Nvidia-CEO Jensen Huang: Bedenken gegen US-Technologiesanktionen – vorerst macht Nvidia weiter gute Geschäfte in China

    Trotz harter Restriktionen aus Washington kann der US-Chiphersteller Nvidia auch in diesem Jahr mit Milliardenumsätzen in China rechnen. Allein mit seinem speziell für den chinesischen Markt entwickelten KI-Chip H20 dürfte der Konzern dort rund zwölf Milliarden US-Dollar einnehmen, berichtet die Financial Times unter Berufung auf Analystenschätzungen.

    Demnach sei damit zu rechnen, dass der wertvollste Chipkonzern der Welt in den kommenden Monaten rund eine Million H20-Chips an chinesische Kunden ausliefert. Das wäre fast doppelt so viel, wie Nvidias größter chinesischer Konkurrent Huawei mit seinem fortschrittlichsten KI-Chip Ascend 910B absetzen könne.

    Chinesische Firmen brauchen mehr Zeit

    Die Prognose zeigt, wie schwierig es für chinesische Unternehmen nach wie vor ist, den Rückstand zum Branchenführer Nvidia bei KI-Chips aufzuholen. Denn der H20 ist bei weitem nicht das Spitzenmodell des amerikanischen Unternehmens, sondern ein deutlich abgespeckter KI-Chip. Nvidia hat ihn eigens so gebaut, damit er nicht gegen die Sanktionen des Weißen Hauses verstößt und in China verkauft werden darf. Trotz der Einschränkungen findet der H20 dort nun offenbar reißenden Absatz.

    Seit die Biden-Administration 2022 erstmals Beschränkungen für den Verkauf von Nvidias leistungsstärksten KI-Chips in China eingeführt hat, warnt das US-Unternehmen, dass sein Geschäft darunter leiden werde. Chinesische Cloud-Computing-Anbieter und KI-Start-ups wenden sich tatsächlich verstärkt lokalen Alternativen wie Huawei zu. Allerdings scheinen diese noch nicht in der Lage zu sein, die heimische Nachfrage zu befriedigen.

    Nvidia: China-Geschäft wächst weiter

    Nvidia hatte nach eigenen Angaben im Jahr 2021, bevor die USA mit den Exportkontrollen begannen, noch rund ein Viertel seines Umsatzes in China erwirtschaftet. In diesem Jahr werden es eher zehn Prozent sein. Die Verschiebung ist aber auch darauf zurückzuführen, dass Nvidia im vergangenen Jahr im Westen überproportional stark gewachsen ist.

    Das Wachstum wurde vor allem durch Großaufträge von US-Techkonzernen wie Microsoft, Meta und Tesla getragen. Zwar ist somit der Anteil des China-Geschäfts am Umsatzkuchen des Konzerns deutlich gesunken. In absoluten Zahlen wächst das Geschäft in China jedoch weiterhin kräftig. Die Umsätze im ersten Quartal legten im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres um 50 Prozent auf 2,5 Milliarden US-Dollar zu. Unter anderem baut Nvidia mit E-Auto-Marktführer BYD aus, auch im Bereich KI.

    Abgespeckter H20-Chip ist noch wettbewerbsfähig

    Dabei hatte der H20-Chip laut Analysten anfangs bei chinesischen Abnehmern noch für Stirnrunzeln gesorgt, vor allem wegen eines vergleichsweise hohen Preises von 12.000 bis 13.000 US-Dollar pro Stück. Letztendlich ließen sich die Käufer jedoch von der Performance überzeugen. Die Fähigkeiten des H20 sind demnach auf dem Papier zwar geringer als die des leistungsstärksten Huawei-Chips 910B. In der Praxis sei der H20 aber überlegen. 

    Zudem hätten Huawei und seine Fertigungspartner Schwierigkeiten, die komplexen Prozessoren in ausreichender Menge zu produzieren, um die Nachfrage zu decken. Die meisten chinesischen KI-Unternehmen haben ihre KI-Modelle und Systeme zudem auf Nvidias Ökosystem und Software aufgebaut. Ein Wechsel zu Huaweis Infrastruktur wäre zeitaufwendig und kostspielig, so die Analysten. 

    Zusammengefasst sieht die Lage auf dem Markt also so aus: Obwohl Nvidia nur sehr abgespeckte KI-Chips in China anbietet, scheinen diese noch immer gut genug zu sein, um vorerst wettbewerbsfähig zu bleiben. Huawei und andere Chip-Konzerne brauchen noch mehr Zeit, um aufzuholen. Dass sie mit Hochdruck daran arbeiten, aufzuschließen, steht jedoch außer Frage. 

    Ende der Sanktionen gefordert

    Da Nvidia seine besten Chips nicht in China anbieten darf, muss es den Wettbewerb dort ausfechten, während eine Hand auf den Rücken gebunden ist. Nvidia-CEO Jensen Huang ist sich dieses Dilemmas bewusst. Schon mehrfach hat er Bedenken hinsichtlich der US-Chip-Sanktionen geäußert. Er erwartet, dass diese Beschränkungen unbeabsichtigte Folgen haben könnten. China würde seine Bemühungen zur Entwicklung einer eigenen Halbleiterindustrie beschleunigen. Dies könnte letztendlich zu stärkerer Konkurrenz für US-Unternehmen führen. Huang glaubt, dass die Sanktionen so möglicherweise dazu führen, dass der chinesische Technologiesektor selbstständiger und wettbewerbsfähiger wird.

    Auch andere westliche Chip-Bosse teilen diese Bedenken. Der Chef des niederländischen Chip-Herstellers ASML hat gerade erst ein Ende der Sanktionen gegen China gefordert. Im Interview mit dem Handelsblatt sagte Christophe Fouquet, in China würden Chips produziert, die im Westen dringend benötigt würden. “Es macht keinen Sinn, jemanden davon abzuhalten, etwas zu produzieren, das du brauchst.” Bei russischem Gas hätte man verstanden, dass man sich vorher Alternativen erschließen müsse, bei Chips jedoch offenbar nicht. ASML ist führend in der Technologie, mit der sich die fortschrittlichsten Halbleiter der Welt produzieren lassen.

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    Social Media: Warum die Chinesen eine Hassliebe für Trump pflegen

    Donald-Trump-Fan-T-Shirts auf chinesischen E-Commerce-Plattformen.

    Das Attentat auf Donald Trump hat am Wochenende einen Lebensmittelskandal als Thema der Stunde abgelöst. Hashtags wie “Auf Trump wurde geschossen #特朗普遭遇枪击”, oder “Trump erklärt Einschuss im rechten Ohr #特朗普称右耳被子弹击穿” erreichten in kürzester Zeit Millionen von Klicks. Bereits wenige Stunden nach dem Vorfall konnte man auf chinesischen E-Commerce-Plattformen wie Taobao T-Shirts mit dem Aufdruck des Faust reckenden Ex-Präsidenten kaufen. Das spricht zum einen für den Geschäftssinn der chinesischen Online-Händler. Zum anderen ist es ein Zeichen, wie sehr Trump auch in China zur Ikone stilisiert wird – im Guten wie im Schlechten.

    Trump polarisiert. Und er regt die Chinesen wie kaum ein anderer zum Politisieren an. Auf Weibo diskutierten die Menschen nach dem Attentat schnell, welchen Effekt die Bilder auf die auch für China wichtigen US-Wahlen haben werden. Sie verglichen die Vorfälle mit den tödlich ausgegangenen Attentaten auf John F. Kennedy und Shinzo Abe. Ob Joe Biden sich wohl ebenso schnell weggeduckt hätte? Ein weiteres Thema waren die laxen US-Waffengesetze, die auch in China für ungläubiges Kopfschütteln sorgen. Manche sahen gar einen Bürgerkrieg in den USA heraufdämmern.

    Auch US-Verschwörungstheorien wurden erörtert. So hatte etwa die New York Post anfänglich berichtet, dass der Schütze ein “chinesischer Mann” gewesen sei. Ein Versuch, das Ereignis zu instrumentalisieren? Insgesamt zeigte sich wieder einmal, wie offen, informiert und enthusiastisch in China über Politik diskutiert wird, wenn es nicht um die eigenen Staatsführer geht.

    Trump: Erbauer und Totengräber

    Trump ist für viele Chinesen zu einem Symbol dafür geworden, was am “demokratischen System des Westens” alles mangelhaft ist und welches Chaos daraus entstehen kann – ein auch von den Staatsmedien oft wiederholtes Narrativ. Gern gewähltes Beispiel ist dabei der von Trump provozierte Sturm auf das Kapitol im Januar 2021. So fand sich anschließend in der People’s Daily ein ausführlicher Artikel über die “Krise kapitalistischer Gesellschaften”. Die USA sei im Gegensatz zum sozialistischen System Chinas im Niedergang und Trump eines von vielen Symptomen davon; der Totengräber eines Empires, das bereits in den letzten Zügen steckt.

    Im selben Atemzug wird Trump auch als Helfer Chinas bezeichnet. Sein Spitzname in China lautet “Genosse Jianguo 建国同志” oder Chuān Jiànguó, 川建国, was so viel heißt wie “Staatserbauer Trump”. Das bedeutet in diesem Zusammenhang aber nicht etwa, dass Trump mit seinem Politikstil Amerika wieder groß macht, sondern dass er vor allem dazu beiträgt, Chinas Status als Weltmacht zu festigen. Vielleicht weil sie selbst Propaganda der einfachen Sorte gewöhnt sind, haben viele Chinesen instinktiv verstanden, dass es bei Trump vor allem um Headlines und Show geht. Zudem waren seine Drohungen gegenüber China in seiner Amtszeit nicht so verheerend und stringent, wie er es zu Hause vor den eigenen Wählern heraufbeschworen hatte.

    Heimlicher Held im Meme-Universum

    Auch Trumps Gehabe des starken und zu großen Reichtümern gelangten Machers stößt in China auf durchaus positive Resonanz. Seine markige Verachtung für politische Korrektheit und die sogenannten baizuo”, so nennt man in China die “westlich-woke Linke” abfällig, wird von vielen gefeiert. Und auch seine nationalistische Rhetorik stößt – obwohl sie vor allem gegen China gerichtet ist – auf Widerhall. Sie ähnelt der von Xi und anderen autoritären Führern. Während sich Chinas Staatschef der Verjüngung der chinesischen Nation verpflichtet hat, will Trump die alte Größe der USA wiederherstellen.

    Es ist Politik der großen Geste, für die die von der Partei geeichten Chinesen traditionell eher empfänglich sind als für Losungen von Freiheit, Gleichberechtigung und Partizipation. Vielleicht fühlt sich mancher Chinese von Trumps Pathos gar an Mao erinnert, der einen ähnlich erratischen Strongman-Stil pflegte, und sich als ebenso unfehlbar inszenierte.

    Vielleicht schwingt in der heimlichen Trump-Verehrung und seinem Versprechen von Make America Great again” auch eine alte Sehnsucht nach dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten mit. Für viele Chinesen, besonders jene seit Beginn der Öffnungspolitik der 1980er Jahre Geborenen, waren die USA viele Jahre das ewige Auswanderungsziel. Für jüngere Chinesen, die Millennials und die Gen Z, ist Trump jedoch einfach auch ein Meme-Charakter – belächelt und zugleich verehrt, wie das bei Memes oft der Fall ist. In der Huldigung des verstorbenen Staatschefs Jiang Zemin konnte man einen ähnlichen halb-ironischen Personenkult der Millennials feststellen.

    T-Shirts von Trump gab es auf Chinas E-Commerce-Seiten schon vor dem Attentat zuhauf. Beliebte Motive zeigen sein Konterfei in Kombination mit markigen Sprüchen wie “We are taking America back”. Das Attentat auf Trump hat dies nun noch befeuert. Schon wenige Stunden danach lief in China der Meme-Motor heiß. Eine Collage zeigte Trump etwa als kommunistischen Helden, die Faust zur Sichel-Fahne gereckt mit der Überschrift: 全世界无产者联合起来! – Arbeiter der Welt vereinigt euch!

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    KI: Wie weitreichend die neuen Normen sein werden

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    • Laut der vom Ministerium für Industrie und Informationstechnologie (MIIT) und drei weiteren Verwaltungsbehörden herausgegebenen Roadmap plant China, bis 2026 mehr als 50 nationale und industrielle KI-Standards einzuführen. Es wird erwartet, dass über 1.000 chinesische Unternehmen diese Standards übernehmen werden. Darüber hinaus wird erwähnt, dass sich China an der Ausarbeitung von mindestens 20 internationalen KI-Standards beteiligen wird.
    • Diese mehr als 50 Standards erstrecken sich über drei Ebenen – die Infrastrukturebene, die Technologieebene und die Anwendungsebene – und decken die gesamte KI-Branche ab, von KI-Chips bis zu großen Modellanwendungen in sektoralen Szenarien. Die zwölf als besonders relevant eingestuften Bereiche der Technologieebene geben Aufschluss über den Schwerpunkt der technischen Entwicklungen in den nächsten Jahren.
    • Die Standards präzisieren, welche technischen Anforderungen Unternehmen möglichst einhalten sollten, um gesetzliche Vorgaben zu erfüllen, wie etwa die jüngst eingeführten “Verwaltungsmaßnahmen für generative KI-Dienste”. Allerdings können empfohlene Standards in China in der Praxis de facto verpflichtend sein, da sie bereits als Rechtsgrundlage für Verwaltungsstrafen bei Nichteinhaltung herangezogen wurden.
    • Der Normungsprozess in China ist geprägt von einer engen Zusammenarbeit zwischen Regierungsbeamten, Industrieexperten und der Wissenschaft. Diese Zusammenarbeit wird von technischen Komitees (TCs) gelenkt, die auf nationaler Ebene für die Normungsarbeit in einem bestimmten Bereich zuständig sind. Bisher wurden KI-bezogene Normen unter der Leitung des TC260, das für die Standardisierung im Bereich Cybersicherheit zuständig ist, und des TC28/SC42, der KI-Abteilung des technischen Komitees für Informationstechnologie, ausgearbeitet.
    • Das MIIT hat jedoch vor kurzem einen Plan zur Schaffung eines technischen Komitees vorgelegt, das künftig speziell für die Standardisierung von KI zuständig sein wird. Mit diesen Plänen für ein eigenes Standardisierungsgremium wird die strategische Bedeutung von KI hervorgehoben. Die Aufgabe des neuen Komitees wird die Umsetzung der Roadmap sein.

    Sinolytics ist ein europäisches Beratungs- und Analyseunternehmen, das sich auf China spezialisiert hat. Es berät europäische Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und den konkreten Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik.

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    News

    Preisverfall: So straucheln Chinas Seltene-Erden-Konzerne

    Chinas Staatskonzerne für Seltene Erden schreiben aufgrund des Preisverfalls zunehmend rote Zahlen. Wie die japanische Zeitung Nikkei Asia am Dienstag berichtete, musste das in Shanghai gelistete Seltene-Erden-Unternehmen Rising Nonferrous Metals aus Guangzhou einräumen, dass es im ersten Halbjahr einen Nettoverlust wischen 271 Millionen Yuan und 311 Millionen Yuan (37,33 Millionen bis 42,84 Millionen US-Dollar) erwarte. Der Konzern nannte als Grund einen “drastischen Verfall der Verkaufspreise seiner wichtigsten Seltene-Erden-Produkte” zurück, nämlich Dysprosium, Terbium und Didymium, eine Mischung aus Neodym und Praseodym. Im Vorjahreszeitraum hatte das Unternehmen noch einen Nettogewinn von 102 Millionen Yuan eingefahren.

    China Northern Rare Earth (Group) High-Tech, der mengenmäßig größte Seltene-Erden-Konzern des Landes, konnte in der ersten Jahreshälfte kaum Gewinn erzielen: Der Nettogewinn des Konzerns wird laut Nikkei voraussichtlich zwischen bescheidenen 37 und 54 Millionen Yuan liegen, was einem Rückgang von 95 bis 97 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspreche. Auch das zur Provinzregierung von Fujian gehörende Bergbauunternehmen Xiamen Tungsten teilte mit, dass seine Einnahmen aus dem Geschäft mit Seltenen Erden in der ersten Jahreshälfte um 22 Prozent gesunken sind.

    Die Regierung verstärkt laut Nikkei derzeit ihren Zugriff auf die Ressourcen und die Seltene Erden-Lieferkette als strategische Industrie. China verfügt über die weltweit größten Reserven der 17 Seltenen Erden, die für eine Vielzahl von technischen Produkten – von Smartphones über Elektrofahrzeuge und Windkraftanlagen bis hin zu Raketenabwehrsystemen – unverzichtbar sind. ck

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    Chip-Wettstreit: Wie Huawei mit den USA aufholen will

    Huawei steht offenbar kurz vor der Fertigstellung eines Chip-Forschungs- und Entwicklungszentrums in Shanghai. Es werde mit etwa 30.000 Mitarbeitenden das weltgrößte Forschungszentrum des Konzerns sein, berichtete Bloomberg am Dienstag unter Berufung auf die Website des Shanghaier Bezirks Qingpu im Westen der Stadt. Das in Qingpu gelegene Gelände ist 1,6 Millionen Quadratmeter groß und verfügt bereits über ein eigenes Straßennetz, ein kleines Eisenbahnnetz und Hochbrücken. Die Gesamtinvestitionskosten belaufen sich laut der Website auf zehn Milliarden Yuan (1,4 Mrd. US-Dollar).

    China setzt angesichts der Technologie-Sanktionen der USA verstärkt auf eigene Entwicklungen, um nicht abgehängt zu werden. Die neue Anlage ist ein Teil dieser Bemühungen und soll laut Bloomberg Durchbrüche bei Halbleitern für Geräte, drahtlose Netzwerke und das Internet der Dinge generieren. Huawei ist seit Jahren Ziel von US-Sanktionen und Exportkontrollen. ck

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    Luxusindustrie: Warum Richemont in China so abschmiert

    Der Einbruch im Schlüsselmarkt China hat den Luxusgüterkonzern Richemont im Frühjahrsquartal ausgebremst. Der Umsatz des Herstellers von Cartier-Ringen und -Ketten sowie Uhren der Marken IWC oder A. Lange & Söhne stieg in Lokalwährungen noch um ein Prozent auf 5,27 Milliarden Euro, wie Richemont am Dienstag mitteilte. Damit setzte sich die bereits im Vorjahr abzeichnende Verlangsamung fort. Im Großraum China sackte der Umsatz von April bis Juni um 27 Prozent ab. Chinas Wirtschaft kämpft wegen des anhaltenden Abschwungs am Immobilienmarkt und der unsicheren Lage am Arbeitsmarkt schon seit längerem mit einer nachlassenden Dynamik.

    Dank eines widerstandsfähigen Schmuckgeschäfts schlug sich das Genfer Unternehmen aber besser als andere Branchenvertreter. Mit Cartier, Van Cleef & Arpels und Buccellati ist Richemont Weltmarktführer bei Markenschmuck. Dank der Ausrichtung auf das oberste Segment mit den preisunempfindlichsten Kunden sei Richemont besser für konjunkturellen Gegenwind gewappnet als viele Mitbewerber, erklärte Reto Lötscher, Analyst der Luzerner Kantonalbank. Sein Kollege Patrik Schwendimann von der Zürcher Kantonalbank wies darauf hin, dass Markenschmuck dank der jüngeren Generation Marktanteile gewinne. Während das Richemont-Schmuckgeschäft im Quartal um vier Prozent zulegte, schrumpft der Umsatz mit Uhren um 13 Prozent.

    Zu Wochenbeginn hatte der weltgrößte Luxusuhrenhersteller Swatch für das Halbjahr einen Umsatzrückgang von 10,7 Prozent bekannt gegeben. Auch Modeunternehmen spüren die Konsumflaute in China. Der Herren- und Damenausstatter Hugo Boss verbuchte im zweiten Quartal einen Gewinneinbruch und kassierte seine Jahresziele. rtr

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    • Luxusgüter
    • Richemont

    Starkregen: China versetzt 15 Provinzen in Alarmbereitschaft

    China wird weiterhin von heftigen Starkregenereignissen heimgesucht. Die tödlichen Regenfälle, die den Süden verwüstet haben, sind nach Norden gezogen und haben nun auch die zuvor von der Dürre heimgesuchte zentrale Provinz Henan sowie die nördliche Provinz Hubei getroffen. Am Sonntag kamen etwa in der Stadt Suizhou in Hubei vier Menschen ums Leben, als ihr Auto von den Fluten in einen Fluss gespült wurde. Weite Teile der Getreideprovinz Henan, die zwischen April und Juni noch von einer Dürre heimgesucht worden war, wurden am Dienstag durch einen “extrem starken Regenguss” überschwemmt, berichtete die South China Morning Post. Peking habe 15 Provinzen in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Die Gefahr schwerer Überschwemmungen steige.

    Das Land steht am Beginn der jährlichen Hauptniederschlagszeit des Jahres. Die Behörden hatten kürzlich angesichts verheerender Regenfälle in der südwestchinesischen Yangtse-Metropole Chongqing mit mehreren Todesopfern bereits den flussabwärts gelegenen Drei-Schluchten-Staudamm in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Schon Ende vergangener Woche war der Wasserstand des Stausees hinter dem Damm nach Angaben des Ministeriums für Wasserressourcen auf eine Höhe von 161 Meter angestiegen, so hoch wie noch nie in einem Juli.

    Durch neun Hochwasserabflusstore im Drei-Schluchten-Damm wurde bereits kontrolliert Wasser aus dem Stausee abgelassen, um darin mehr Kapazität für ankommende Hochwasser aus dem Oberlauf zu haben. Furcht vor einem Bersten des gewaltigen Dammes begleiten das Projekt seit seiner Planung. Es ist bereits das zweite Hochwasser am Yangtse in diesem Jahr. ck

    • Hochwasser
    • Klima
    • Naturkatastrophe

    Presseschau

    Neue Daten zum Außenhandel: Chinas Exportwachstum übertrifft Erwartungen TELEPOLIS
    Chinas Wirtschaft steht vor einem miserablen Wachstum THE EUROPEAN
    Xi Jinping’s Quest for ‘High-Quality Growth’ Is Starting to Pay Off BLOOMBERG
    Chinas riskanter Tech-Boom: Fortschritt auf Kosten sozialer Stabilität? TELEPOLIS
    Unterseekabel: Experten warnen Meta und Google vor chinesischer Spionage FOCUS
    Strategische Allianz: DHL Express investiert in chinesischen Luftfrachtmarkt VERKEHRSRUNDSCHAU
    Airbus imposes hiring freeze to cut costs as it fights Chinese rivals EURONEWS
    Peugeot-Chefin Linda Jackson: “Chinesische Hersteller haben Kostenvorteil von 30 Prozent” HANDELSBLATT
    Evergrande-Skandal – PwC erwägt angeblich Personalabbau in China HANDELSBLATT
    China Tycoon Who Angered Beijing Found Guilty of Fraud in New York WSJ

    Heads

    Achim Haug – Wegbereiter für Mittelständler

    Als Bereichsleiter Ostasien bei GTAI analysiert Achim Haug Chancen und Risiken des Chinageschäfts.

    Vor wenigen Jahren lag der Fokus vor allem auf Chancen, wenn es deutsche Unternehmen nach China zog. Als Achim Haug 2009 sein Studium der Regionalwissenschaften Ostasien an der Universität Köln beendete, herrschte eine Art Öffnungseuphorie. Alle wollten nach China, wirtschaftlich schien es immer weiter bergauf zu gehen – und auch die Gesellschaft schien freier und offener zu werden.

    Das war das Land, das Achim Haug bei seinem Auslandsjahr in Chengdu und auf Rucksackreisen erlebte. Die Entscheidung für China war eher Zufall gewesen – vor allem die Vielfalt des Studiums hatte Achim Haug gereizt. Neben Chinesisch, chinesischer Geschichte und Kultur sowie chinesischer Rechtskultur standen auch VWL und Jura auf dem Lehrplan. Achim Haug faszinierte neben Kultur und Geschichte besonders Chinas Wirtschaftsmodell: Ein Gegenentwurf zur westlichen Marktwirtschaft, immer wieder totgesagt, aber irgendwie ungebrochen erfolgreich. Die Stelle bei Germany Trade and Invest (GTAI), die er direkt nach dem Abschluss entdeckte und antrat, passte perfekt zu diesem Interesse.

    Wie GTAI beim Markteintritt unterstützt

    Inzwischen ist Achim Haug bei GTAI Bereichsleiter Ostasien und neben China auch für Japan, Korea, Taiwan und die Mongolei zuständig. In dieser Position ist er eine Art Wegbereiter für kleine und mittelständische Unternehmen. GTAI stellt als eine von drei Säulen der Außenwirtschaftsförderung in Form von Beratung, Analysen, Magazinartikeln, Podcasts oder Vorträgen erste Informationen über ausländische Märkte zur Verfügung. Wie ist die Wirtschaftsentwicklung vor Ort? Welche Chancen und Herausforderungen erwarten ein Unternehmen beim Markteintritt in seiner jeweiligen Branche, zum Beispiel in der Automobilindustrie oder dem Maschinenbau? Was gibt es rechtlich, beim Zoll, oder in der Verhandlungspraxis zu beachten? Sind diese Fragen geklärt, wenden sich Unternehmen im nächsten Schritt an die Außenhandelskammern.

    Um Daten für Analysen und Studien zu erheben, entsendet GTAI Experten als Korrespondenten in die jeweiligen Länder. Diese vernetzen sich vor Ort mit Unternehmen, führen Interviews, besuchen Veranstaltungen und Messen. Achim Haug war ab 2012 für fünfeinhalb Jahre in Hongkong stationiert. Von dort aus reiste er häufig durch China, oft mehrmals die Woche, aber auch in andere Länder der Region. 

    Von Chancen zu Risiken: Wie sich das Chinageschäft verändert hat

    Inzwischen arbeitet er in Bonn und sein Arbeitsalltag ist weniger von Reisen und mehr vom Schreibtisch geprägt. Auch die Themen haben sich stark verändert, seit er seine Stelle vor 15 Jahren angetreten hat, sagt Achim Haug. Neben Konjunktur- und Branchenanalysen spielen Geopolitik und kritische Abhängigkeiten inzwischen eine große Rolle. Im Geschäft mit China geht es neben Chancen nun immer auch um Risiken, die das Auslandsgeschäft in der Volksrepublik mit sich bringen kann. 

    Gleichzeitig ist die Dynamik in Asien weiterhin ungebrochen. De-Risking bedeutet für Unternehmen mit China-Business daher oft: In China für China produzieren, Investments aber keinesfalls zurückziehen. Viele setzen lieber auf China+1: Das zweite Standbein dient der Diversifizierung und wird gerne in benachbarte asiatische Länder gesetzt. Doch wo herrschen für welches Unternehmen die besten Standortbedingungen?

    Neues Hub soll Diversifizierung erleichtern

    Es geht um die besten Produktionsstandorte, Lieferketten, Absatzmärkte. Der Informationsbedarf zu Südostasien sei aktuell riesig, sagt Achim Haug. In Singapur hat GTAI deswegen einen neuen Hub eröffnet, von dem aus Informationen zu Südostasien fortan gebündelt werden, um Unternehmen bei der Diversifizierung in Asien besser unterstützen zu können. 

    China hat sich verändert und verändert die Welt. Es ist ein anderes Land geworden als jenes, was Achim Haug im Studium erlebt hat. Wir wollen uns nicht de-couplen, also müssen wir mit China umgehen, sagt er. Seine eigene Aufgabe sieht er umso mehr darin, Wegbereiter zu sein. Durch gute Beratung will Achim Haug eine solide Basis für unternehmerische Entscheidungen legen, die bei allen Risiken dazu beiträgt, Chancen weiterhin nutzen zu können.

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    Personalien

    Jun Tang ist neue Brand Partnership Managerin China bei der Hamburger Kreativagentur getitdone GmbH. Tang hat bereits als Branding and Marketing Director in Shanghai gearbeitet. 

    Yixiang Huang ist seit Juni Deputy Head of Administration, Admin & HR Department bei der China Construction Bank in Frankfurt. Huang hat an der Tongji Universität Germanistik studiert und kam über die Universität Jena nach Deutschland. Er arbeitet seit mehr als acht Jahren für den Deutschland-Zweig der chinesischen Bank. 

    Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an heads@table.media!

    Dessert

    Wie auf diesem Bild zu erkennen ist: Die Grenze von den Shaomai zu Xiaolongbao (Kleine Drachentasche) ist fließend. Shaomai, was ursprünglich mit “als Nebenerwerb verkauft” übersetzt werden kann, zeichnen sich durch nach oben offene Teigtaschen aus. Xiaolongbao hingegen sind geschlossen. Die Füllung kann bei beidem variieren. Bei Shaomai wird oft Klebereis verwendet, bei Xiaolongbao Weißkohl. Gehacktes Fleisch ist bei beidem fast immer dabei. Köstlich sind sie alle.

    In Deutschland ist beides unter dem Oberbegriff Dim Sum bekannt, also kleine Gerichte, die man in Guangdong meist beim Teetrinken genießt. Ob jetzt nach oben hin offen oder geschlossen – wie auf diesem Bild zu erkennen ist, nimmt man diese Trennung auch in China nicht so ganz genau.

    China.Table Redaktion

    CHINA.TABLE REDAKTION

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