Table.Briefing: China

Immobilienkrise weitet sich aus + Südkorea-Japan-Gipfel

Liebe Leserin, lieber Leser,

“Egal, wie blond Sie Ihr Haar färben oder wie scharf Sie Ihre Nase formen, Sie können niemals Europäer oder Amerikaner werden” – mit diesen wenig diplomatischen Worten machte Wang Yi, höchster Außenpolitiker Chinas, vor einem Treffen Japans und Südkoreas mit Joe Biden seinem Unmut Luft.

In Camp David wollen Chinas Nachbarn am heutigen Freitag einen historischen Meilenstein in der Zusammenarbeit mit den USA setzen. In vielen Bereichen wie Militär, Cybersicherheit und Lieferketten soll die Kooperation künftig enger werden. Japans Premier und Südkoreas Präsident mussten sich dazu auch mitnichten die Haare färben

Während China dies als Bestrebungen deutet, eine Art “asiatische Nato” aus der Taufe zu heben, suchen Japan und Südkorea nach einem starken Partner, denn sie fühlen sich von China und Nordkorea zunehmend bedroht. Auch die USA profitieren von dem Bündnis. Michael Radunski erklärt die Zusammenhänge.

Chi ku – Bitterkeit essen: Das verlangt Xi Jinping von Jugendlichen in China angesichts der hohen Jugendarbeitslosenzahlen von mehr als 20 Prozent. Er habe in der Kulturrevolution schließlich auch Härten ertragen müssen. Das Streben nach Geld solle dem Streben nach spirituellem Reichtum weichen. Die chinesische Gesellschaft solle nicht so sein wie der Westen, der die gierige Natur des Kapitals nicht zügeln könne. Ob dieser Aufruf bei den motivierten, aber perspektivlosen Absolventen verfängt?

Die jungen Menschen starten in ein Erwachsenenleben, das anders aussieht als in der Generation davor. Diese kannte ein steiles Wohlstandswachstum, nun aber wird Chinas Wirtschaft von zahlreichen Krisen herabgedrückt. Der Brand im Immobilienbereich droht auf andere Wirtschaftsbereiche überzugreifen. Vor allem der Finanzmarkt ist in Gefahr. Finn Mayer-Kuckuk und Felix Lee berichten.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Freitag!

Ihre
Julia Fiedler
Bild von Julia  Fiedler

Analyse

Immobilienkrise löst Domino-Effekt aus

Xi Jinping spielt die Probleme herunter – und mahnt die eigene Bevölkerung zur Genügsamkeit.

Chinas Immobilienkrise bleibt nicht länger auf den Häusersektor beschränkt, sondern strahlt auch auf andere Bereiche wie den Arbeits- und Devisenmarkt aus. Besonders große Sorge bereitet derzeit die Verquickung der Immobilienbranche mit dem Finanzsektor, der sie entscheidend finanziert hat. Auf diesem Weg könnte der Preisverfall am Wohnungsmarkt zum Systemproblem werden.

Sogar Staats- und Parteichef Xi Jinping hat sich daher zur aktuellen Konjunkturentwicklung geäußert. Das ist ungewöhnlich: Er steht sonst über den Dingen und überlässt wirtschaftspolitische Bekanntmachungen seinem Premierminister. Doch die derzeitige Wirtschaftslage ist zu offensichtlich ernst, um zu schweigen.

Xi fordert die Chinesen zur Genügsamkeit auf

Angesichts von einer Jugendarbeitslosigkeit über 20 Prozent hatte Xi vor ein paar Wochen schon mal dazu aufgerufen, “Bitterkeit zu essen” (chi ku) und Härten auszuhalten. Das habe er als Jugendlicher während der Kulturrevolution schließlich auch lernen müssen. 

Angesichts der Immobilienkrise forderte Xi seine Landsleute jetzt dazu auf, nicht nur nach Geld zu streben, sondern “spirituellen Reichtum” anzustreben. Das sagte er in einer Rede, die das Parteiorgan Qiushi erst jetzt veröffentlicht hat, obwohl er sie bereits im Februar gehalten hat. China solle sich auf langfristige Ziele wie die Verbesserung der Bildung, der Gesundheitsversorgung und der Lebensmittelversorgung für die 1,4 Milliarden Einwohner konzentrieren, so Xi.

Der Markt glaubt nicht an sozialistische Sprüche

Es gehe nicht darum, kurzfristig Wohlstand zu verfolgen, sagte Xi. Die wahren Probleme habe der Westen. “Der Grund dafür ist, dass er die gierige Natur des Kapitals nicht zügeln kann.” In China werde es jedoch gelingen, die Gesellschaft in Harmonie zu modernisieren.

Seine Botschaft lautet also: Es macht nichts, wenn es jetzt weniger Jobs gibt und der Wert der Immobilien sinkt. Es komme auf ganz andere, auf innere Werte an. Xis Versuch, die Probleme mit altsozialistischer Rhetorik herunterzuspielen, verfing jedoch nicht. Am Donnerstag versetzte er die Märkte damit nur noch mehr in Unruhe. Zu dicht kamen die Einschläge negativer Konjunkturnachrichten in den vergangenen Tagen.

Schattenbank vor der Pleite

Mit Zhongrong International Trust musste jetzt auch erstmals eine sogenannte “Schattenbank” schwere Probleme einräumen. Das sind Finanzinstitutionen, die keine Banklizenz haben, aber Geld im Auftrag von Anlegern investieren. Es handelt sich in China um wichtige Akteure. Eine Pleite würde die Stimmung weiter kippen lassen.

Wie Reuters berichtet, hat Zhongrong International Trust Liquiditätsschwierigkeiten. Der Fonds muss Anleger bereits vertrösten, die vergeblich auf Zinsen und Auszahlungen für ihre Geldanlagen warten. Zhongrong ist einer der führenden Anbieter von in China weit verbreiteten Anlageprodukten. Das Unternehmen hat beträchtliche Summen am Immobilienmarkt investiert.

Internationale Investoren sind mit gefangen

Der Grund für die Probleme von Zhongrong: Das Unternehmen hat Geld im Auftrag der Anleger in Immobilienfirmen investiert, doch diese fallen derzeit um wie Dominosteine. Mit Country Garden steht auch Chinas zweitgrößter Immobilienentwickler vor dem Zahlungsausfall. Ein schwerer Schlag für Chinas Wirtschaft, denn es handelte sich um ein Vorzeigeunternehmen.

Die Schulden von Country Garden, das zwischenzeitlich höher bewertet wurde als der Disney-Konzern, belaufen sich auf umgerechnet 190 Milliarden Dollar. Besonders alarmierend ist, dass Country Garden kürzlich Dollar-Zinszahlungen in Höhe von 22 Millionen Dollar für seine Anleihen versäumt hat. Das bedeutet: Internationale Anleger werden mit in den Strudel gezogen.

Massive Folgen für die Realwirtschaft

Mit Country Garden befindet sich jetzt auch eines der letzten als solide geltenden Unternehmen der Immobilienbranche in Schwierigkeiten. Dabei ist auch die Krise um Evergrande, einst eines der größten Bauunternehmen Chinas, noch längst nicht ausgestanden. Dessen Insolvenz zieht sich jetzt schon zwei Jahre hin und wird zum Schrecken ohne Ende. Evergrande hat mittlerweile gigantische Schulden in Höhe von umgerechnet 300 Milliarden Euro angehäuft.

Schon die unmittelbaren Folgen für die Realwirtschaft sind immens: 

  • Kunden bekommen ihre bezahlten Immobilien nicht fertiggestellt. Country Garden beispielsweise verwaltet 3.121 Projekte in ganz China. Laut einem Bericht von Oxford Economics besteht nun die Gefahr, dass sie nicht fertig gebaut werden. Die japanische Investmentbank Nomura schätzt, dass eine Million Wohnungen auf ihre Fertigstellung warten.
  • Städte und Gemeinden, die über den Verkauf von Grundstücken an Immobilienfirmen und die Grundsteuer große Teile ihrer Einnahmen generierten, drohen ebenfalls schmerzliche Verluste. Nach einem Bericht des Chefvolkswirts von Nomura für China, Lu Ting, machten Grunderwerbssteuern im vergangenen Jahr allein sieben Prozent der Einnahmen der lokalen Verwaltungen aus, 24 Prozent kamen aus den Grundstücksverkäufen selbst. Sie lagen im ersten Halbjahr 2023 um 50 Prozent unter dem Niveau von 2021. Damit ziehe die Immobilienkrise auch die Finanzen der öffentlichen Hand nach unten, sagt Gerwin Bell, Asien-Chefvolkswirt des Vermögensverwalters PGIM.
  • Aber auch ausländische Finanzunternehmen sind betroffen. Bloomberg zufolge hält der weltgrößte Investor Blackrock Dollar-Anleihen von Country Garden im Volumen von 360 Millionen Dollar, die Allianz rund 300 Millionen Dollar. Auch Fidelity International und HSBC, die Deutsche Bank, UBS und JPMorgan Chase halten dem Handelsblatt zufolge Dollar-Anleihen des kriselnden Immobilienentwicklers. “Das hängt alles zusammen, die Ansteckung passiert schon, und das Risiko ist groß, dass es sich weiter ausbreitet”, sagte Yan Wang, China-Stratege bei Alpine Macro. “Die Regierung muss schnell und aggressiv handeln, um das Risiko einzudämmen.”

Blase ist geplatzt

Es ist also ganz offensichtlich, was in China keiner so recht aussprechen will: An Chinas Immobilienmarkt ist eine mehrere Billionen Euro große Blase geplatzt. So wie in Japan 1990, in den USA 2007, in Europa in der Eurokrise 2010 oder nach der Internetblase des Jahres 2000 breiten sich die Schockwellen im ganzen Wirtschaftssystem aus. Der Vergleich mit Japan bietet sich dabei besonders an.

Die Regierung will die Probleme in den Griff bekommen und versucht die Lage zu stabilisieren. Das wirkt zum Teil auch – indem es den Ablauf der Ereignisse verlangsamt. Doch Geld, das ineffektiv verschleudert wurde, ist nun einmal weg. Wir sehen den Autounfall in Zeitlupe.

Die Preise sind künstlich eingefroren

Der offiziellen Statistik zufolge ist der durchschnittliche Preis einer Immobilie um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gefallen. Das klingt nicht nach viel. Gegenüber ihrem Höchststand im August 2021 sind die Preise für Neuimmobilien um 2,4 Prozent gesunken sind, während die Preise für Bestandsimmobilien um sechs Prozent gesunken sind. Auch das klingt moderat. 

Das Bild, das sich bei Immobilienmaklern und privaten Datenanbietern ergibt, ist einem Bericht von Bloomberg zufolge dennoch weitaus düsterer. Analysten haben Immobilienmakler zu den tatsächlichen Preisen befragt und kommen zu dem Ergebnis, dass die Preise für Bestandsimmobilien in erstklassigen Vierteln großer Metropolregionen wie Shanghai und Shenzhen sowie in mehr als einem Dutzend weiterer Städte um mindestens 15 Prozent gesunken sind.

Der Grund für den Unterschied zwischen der offiziellen und der privaten Preisstatistik liegt auch in der Natur des Immobilienmarkts. Der Endpreis kommt in vielen privaten Geschäften zustande und wird nicht zentral erfasst. Hohe Rabatte fließen erst einmal in keine Statistik ein; sichtbar ist vor allem der hoffnungsfrohe Angebotspreis, mit dem der Käufer an den Markt geht.

Außerdem bleiben viele Objekte zum alten Marktpreis einfach liegen. Das erklärt ebenfalls die Stagnation in den offiziellen Zahlen: Viele Geschäfte finden einfach nicht statt. Daher entstehen auch keine neuen Preispunkte. Aktuelle Daten zeigen einen massiven Rückgang der Verkaufszahlen um mehr als 30 Prozent. Eine Million Wohnungen finden in dem traurigen Markt gar keine Käufer. Sie stehen leer. 

Gefährlicher Mix – bis hin zur Kreditklemme

Der gefährliche Mix aus toxischen Entwicklungen gefährdet die chinesische Volkswirtschaft insgesamt. Der Immobiliensektor trägt allein schon zu rund einem Fünftel der Wirtschaftsleistung Chinas bei. Aber wird der Finanzsektor noch stärker mit in diese Krise gesogen, wird das auch die Realwirtschaft treffen. Schon jetzt halten sich die Konsumenten mit neuen Käufen zurück, Firmen müssen die Preise senken, aber auch die Löhne, was nichts anderes heißt als Deflation.

Die Kreditvergabe wird schwächeln, wenn die Banken vorsichtiger mit Risiken umgehen. Dann wird auch manch gute Geschäftsidee und manch solider Mittelständler am Geldmangel eingehen.

Beobachter rechnen damit, dass die chinesische Führung zu den bereits erfolgen Hilfen in den kommenden Wochen weitere Konjunkturmaßnahmen ergreifen und die ihr unterstehenden Zentralbank anweisen wird, die Zinsen zu senken. Doch je größer die Krise, desto wirkungsloser sind die Instrumente. Das angebotene Kapital findet in der Krisenstimmung oft keine ausreichend optimistischen und risikobereiten Abnehmer. Felix Lee/Finn Mayer-Kuckuk

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USA, Japan und Südkorea finden zusammen

Joe Biden, Fumio Kishida und Yoon Suk-yeol am Rande des G7-Gipfels im Mai in Japan. Nun treffen sie sich erstmals alleine.

Chinas höchster Außenpolitiker ließ kein gutes Haar an Japanern und Südkoreanern – wortwörtlich: “Egal, wie blond Sie Ihr Haar färben oder wie scharf Sie Ihre Nase formen, Sie können niemals Europäer oder Amerikaner werden”, polterte Wang Yi auf einer trilateralen Konferenz mit Japan und Südkorea im ostchinesischen Qingdao. Sein Rat: “Wir müssen wissen, wo unsere Wurzeln liegen.” Südkoreaner und Japaner könnten “niemals Westler werden”.

Grund für Wangs Ärger sind die Pläne von Japans Ministerpräsident Fumio Kishida, Südkoreas Präsident Yoon Suk-yeol und US-Präsident Joe Biden. Die drei Politiker werden sich am heutigen Freitag zum ersten Mal zu einem trilateralen Gipfel treffen. In Camp David wollen sie ihre Zusammenarbeit vertiefen.

Yoon kündigt Meilenstein an

Eine formale Allianz der drei Staaten wird am Freitag zwar nicht geschlossen werden. Aber Yoon verkündete am Dienstag, man werde in Camp David “einen neuen Meilenstein in der trilateralen Zusammenarbeit setzen”. Erwartet werden die Einrichtung einer Hotline auf Führungsebene, regelmäßige Militärübungen sowie mehr Zusammenarbeit bei Cybersicherheit und Raketenabwehr. Zudem will man wichtige Lieferketten gemeinsam absichern.

Bei all diesen Vorhaben schimmert durch: Es ist nicht gegenseitige Zuneigung, die die einstigen Feinde zusammenbringt – sondern: Nordkorea und China.

Gemeinsam gegen Nordkorea und China

Nordkorea feuert ungeachtet aller UN-Sanktionen regelmäßig Raketen ab, testet Mittel- und Langstreckengeschosse – zuletzt eine Interkontinentalrakete vom Typ Hwasong-18 mit Feststoffantrieb. Diese könnte theoretisch auch das US-Festland treffen. Erst am Montag hat Machthaber Kim Jong-un angekündigt, die Produktion von Raketen und anderen Waffen weiter zu steigern.

Zudem blicken Kishida, Yoon und Biden besorgt auf das immer robustere Auftreten Chinas – nicht nur gegenüber Taiwan und den USA oder zuletzt gegenüber den Philippinen. Auch Japan und Südkorea bekommen den Zorn Pekings immer wieder zu spüren. Stichpunkte wären unter anderem der schwelende Streit um die Diaoyu-/Senkaku-Inseln, die Stationierung des US-Raketensystems THAAD oder die wirtschaftliche Abhängigkeit von China.

Wette auf die USA unter Biden

Die Probleme mögen unterschiedlich sein, doch sowohl in Tokio als auch in Seoul ist man überzeugt, dass man zur Bewältigung dieser Herausforderung die Vereinigten Staaten als engen Partner brauche.

Xing Haiming, Chinas Botschafter in Seoul, warnte zuletzt denn auch gänzlich unverblümt: Manche Staaten der Region würden vermehrt auf die USA bauen. Doch: “Wer auf eine Niederlage Chinas setzt, wird seine Entscheidung in Zukunft sicherlich bereuen.”

Zeit der Allianzen

Es scheint die Zeit der Allianzen zu sein. Doch während vor allem seit dem Ukraine-Krieg Nordkorea, China und Russland immer enger zusammenarbeiten, verhinderte die historische Feindschaft zwischen Japan und Südkorea eine ähnliche Entwicklung. Kishida und Yoon wollen trotz innenpolitischer Widerstände die Kluft zwischen ihren beiden Ländern nun überwinden.

Und so bietet sich auch den USA eine historische Chance. Denn die Abneigung Amerikas engsten asiatischen Verbündeten sahen Experten bislang als potenzielle Achillesferse für die Sicherheitsinteressen der USA in der Region. Washington gelang es nicht, eine Einheit zu bilden.

US-Botschafter: China hatte gehofft, dies werde nie passieren

“Ich finde das Treffen in Camp David unglaublich”, schreibt Dennis Wilder auf dem Kurznachrichtendienst X. Der Professor an der Georgetown University war unter George W. Bush für die Beziehungen zwischen Japan und Südkorea zuständig und blickt auf die damaligen Schwierigkeiten zurück: “Es war so gut wie unmöglich, südkoreanische und japanische Regierungschefs auch nur in einem Raum zusammenzubringen.”

Rahm Emanuel, aktueller US-Botschafter in Tokio, sagte im Vorfeld des Treffens in Camp David, es werde ein starkes Signal an China senden, das versuche, andere Länder in der indopazifischen Region einzuschüchtern. “Wir haben etwas geschafft, von dem China gehofft hatte, dass es nie passieren werde.”

China warnt vor asiatischer NATO

China gefällt die Annäherung zwischen Japan, Südkorea und den USA überhaupt nicht. Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums in Peking äußerte sich diese Woche zwar weitaus diplomatischer als sein Chef Wang Yi. Die Stoßrichtung war jedoch die gleiche. China sei gegen “das Zusammenschustern verschiedener kleiner Kreise durch die betroffenen Länder”. Man lehne Praktiken ab, die “die Konfrontation verschärfen und die strategische Sicherheit anderer Länder gefährden”, hieß es in Peking.

Der chinesische Militärexperte Song Zhongping sagte der staatlichen Zeitung Global Times am Montag, dass die USA und ihre asiatischen Verbündeten einen gemeinsamen Verteidigungsmechanismus ähnlich der NATO aufbauten, um die gemeinsamen Fähigkeiten in den Bereichen militärische Führung, Frühwarnung, Raketentechnologie und anderen Bereichen zu stärken. “Der Schritt zielt angeblich auf Nordkorea ab, aber sein eigentliches Ziel ist China“, sagte Song.

Kleines Zeitfenster

Auch wenn es sich bei dem Treffen in Camp David um einen historischen Schritt handelt, die Beteiligten stehen bei ihrem Vorhaben enorm unter Druck: Ihnen bietet sich zwar die historische Gelegenheit, eine wichtige Allianz im Indo-Pazifik zu schmieden. Doch das Zeitfenster ist klein.

Die gegenseitige Annäherung von Kishida und Yoon steht auf tönernen Füßen. In Japan und Südkorea wird sie heftig kritisiert. Die Mehrheit der Südkoreaner bezeichnet Yoons Politik gar als “demütigende Diplomatie”. Und selbst wenn Yoon seine Landsleute doch noch von seinem Kurs überzeugen könnte, steht ihm laut Verfassung nur eine Amtszeit von fünf Jahren zu.

Hinzu kommt die Situation in den USA. Dort investiert Joe Biden viel Geld und Energie in den Aufbau wichtiger Allianzen. Doch schon in wenigen Wochen wird er vor allem mit dem Kampf um seine Wiederwahl beschäftigt sein – Ausgang ungewiss. Und auch China sollte man nicht unterschätzen. Die Volksrepublik als übergroßer Nachbar von Japan und Südkorea verfügt über viele Mittel, um zwischen Parteien einen Keil zu treiben. Wang Yi wird sich wohl kaum auf die unterschiedlichen Haarfarben von Kishida, Yoon und Biden verlassen.

  • Geopolitik
  • Interkontinentalrakete
  • Japan
  • Nordkorea
  • Südkorea
  • USA

Termine

21.08.2023, 08:50 Uhr (14:50 Uhr Beijing time)
German Chamber of Commerce in China – Shanghai, Webinar: Labor Market and Salary Report 2023 | 2024: Presentation of the German Chamber’s 16th Annual Salary Survey Mehr

22.08.2023, 10:00 Uhr (16:00 Uhr Beijing time)
Dezan Shira & Associates, Webinar: At a Crossroads for Your China Business: When and How to Survive, Right-size, or Exit Mehr

23.08.2023, 09:30 Uhr
China.Table / CNBW Berlin Nähkästle, Gespräch (in Berlin): Pit Heltmann: Deutsch-chinesische Wirtschaftsbeziehungen 8 Monate nach Zero-Covid Mehr

23.08.2023, 18:00 Uhr (24.08., 0:00 Uhr Beijing time)
Dezan Shira & Associates, Webinar: Future-Proof Your Business: De-Risk Your Supply Chain in Asia Mehr

24.08.2023, 14:30 Uhr Beijing time
Dezan Shira & Associates, AHK Ignite (in Guangzhou): Beyond Tax Reduction | Unlocking Better Subsidies and Support for Innovation and Growth in China Mehr

27.08.2023, 16:00 Uhr
Konfuzius-Institut Bonn, Klavierkonzert (in Bonn): Transkulturelle Traditionslinien György Ligeti & Xiaoyong Chen Mehr

News

CBAM: Details bekannt gegeben

Die EU-Kommission hat am Donnerstag weitere Informationen zum CO₂-Grenzausgleichsmechanismus CBAM (Carbon Border Adjustment Mechanism) veröffentlicht, darunter die im Übergangszeitraum geltenden Berichtspflichten für Importeure von CBAM-Waren und die Methode zur Berechnung von grauen Emissionen. Die Industrie bemängelt die kurze Vorbereitungszeit.

Wer Zement, Eisen und Stahl, Aluminium, Düngemitteln, Elektrizität und Wasserstoff aus dem Ausland, etwa aus China, in die EU einführt, muss ab dem 1. Oktober 2023 über die Emissionen bei der Herstellung seiner Produkte Bericht erstatten. Am Donnerstag hat die Kommission die endgültige Durchführungsverordnung für die Übergangsphase des CBAM bis Ende 2025 veröffentlicht, in der lediglich berichtet werden muss, aber kein finanzieller Ausgleich fällig ist.

Zu den Informationen, die Importeure bereitstellen müssen, zählen unter anderem die Menge der eingeführten Waren, das Ursprungsland und die exakte Produktionsanlage und die verwendete Produktionstechnologie. Außerdem gibt die Kommission zwei mögliche Berechnungsmethoden für die Emissionen der Waren vor:

  • Bestimmung der Emissionen aus Stoffströmen mithilfe von Messungen aus Laboranalysen oder Standardwerten
  • Bestimmung der Emissionen durch kontinuierliche Messung der THG-Konzentration im Abgasstrom.

Bei unvollständigen oder fehlerhaften Angaben sollen die Mitgliedstaaten Strafen zwischen 10 und 50 Euro pro Tonne nicht angegebener Emissionen erheben.

Dass in dieser frühen Phase des Übergangszeitraums überhaupt Strafen erhoben werden können, wird von der Industrie kritisiert. Zudem stehe in Deutschland noch nicht fest, welche Behörde für die CBAM-Umsetzung zuständig ist, kritisiert die DIHK. Auch die CBAM-Meldeportale seien für die Unternehmen noch nicht verfügbar. Ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums sagte zu Table.Media: “Die Bestimmung und Ernennung der national zuständigen Behörde in Deutschland wird derzeit in der Bundesregierung abgestimmt und erfolgt zeitnah.” luk

  • CBAM
  • Europäische Kommission

E-Auto-Batterie: 400 Kilometer in zehn Minuten

Der größte chinesische Batteriehersteller CATL hat eine neue Batterie für Elektroautos entwickelt, die Unternehmensangaben zufolge in Rekordgeschwindigkeit lädt. Innerhalb von zehn Minuten soll sie eine Reichweite von 400 Kilometern ermöglichen, eine Ladesäule mit entsprechender Ladeleistung vorausgesetzt. Voll aufgeladen soll die Batterie eine Reichweite von insgesamt 700 Kilometern erreichen. Die Batterie basiert auf einer Verbesserung der herkömmlichen Technik von Lithium-Eisenphosphat-Akkus. Diese sind im Vergleich zu anderen Lithium-Ionen-Akkus deutlich sicherer und billiger herzustellen. cyb

Demografie-Krise verschärft sich

Die Alterung von Chinas Gesellschaft nimmt an Fahrt auf: Berechnungen zufolge kommen jedes Jahr zehn Millionen über 60-Jährige hinzu, erklärt Du Peng, Vize-Präsident der Renmin Universität in Peking und führender Demograf laut einem Artikel der South China Morning Post. Während demnach vergangenes Jahr 14,9 Prozent der Chinesen älter als 65 Jahre waren, wird es 2050 in der Volksrepublik bereits 37,8 Prozent Senioren geben. In absoluten Zahlen wären das 520 Millionen Menschen im Rentenalter.

Du Peng sieht die kommende Dekade als entscheidend, um die nötigen Weichen für den Umgang mit der Alterung der Gesellschaft zu stellen. Der demografische Wandel erzeugt einen hohen Druck auf soziale Systeme wie Renten-, Alters- und Gesundheitsversorgung sowie die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Landes. 

Verstärkt wird der Effekt durch anhaltend niedrige Geburtenraten. Vergangenes Jahr war Chinas Bevölkerung erstmals in sechs Jahrzehnten geschrumpft. Zudem hat sich die Gesellschaftsstruktur in China verändert und mit ihr auch die Finanzierung des Lebensunterhalts im Alter. Bisher spielte die Unterstützung durch die Familie die tragende Rolle, doch seit 2020 bezieht erstmals ein Großteil der Alten ihre Haupt-Einkünfte aus Renten. 

2022 bestätigte die Regierung in Peking, dass das Rentenalter angehoben werden soll, aktuell liegt es bei 60 Jahren für Männer, bei 55 für weibliche Büroangestellte und bei 50 für Arbeiterinnen. Schon 2019 hatte eine Studie prognostiziert, dass den staatlichen Rentenkassen aufgrund niedriger Einzahlungen und hoher Auszahlungen bis 2035 das Geld ausgehen könnte. jul

  • Demografie
  • Rente
  • Überalterung

Gegenmaßnahmen gegen US-Investitions-Verbot

Das chinesische Handelsministerium hat am Donnerstag signalisiert, dass es bei Bedarf auf die Anordnung der US-Regierung reagieren werde, US-Investitionen in chinesische Spitzentechnologie zu beschränken. Es sei geplant, die Verordnung umfassend zu bewerten, unter anderem durch Treffen mit Unternehmen. Die Auswirkungen der US-Beschränkungen auf diese würden nun untersucht. Basierend darauf würden notwendige Gegenmaßnahmen ergriffen, sagte ein Sprecher des chinesischen Handelsministeriums.

US-Präsident Joe Biden hatte in der vergangenen Woche ein Dekret unterzeichnet, das bestimmte Investitionen in die chinesische Technologiebranche untersagt, und sich dabei auf den Schutz der nationalen Sicherheit berufen. Beobachter prognostizierten, dass diese Maßnahme die Spannungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt verschärfen könnte. rtr/cyb

  • Handelspolitik

Presseschau

“Wir müssen unsere Staaten und unsere Völker schützen” Chinas neuer Verteidigungsminister und Lukaschenko bekräftigen militärische Zusammenarbeit RND
Sorge vor Wirtschaftskrise in China: Präsident Xi mahnt zur Geduld – und keilt gegen den Westen SPIEGEL
China makes it harder for its Muslim citizens to go to Mecca, or anywhere else NPR
Umstrittenes Gebiet: China baut Landebahn auf Insel im Südchinesischen Meer WEB
China Is Hiding More and More Data From the Rest of the World BLOOMBERG
Japan setzt auf Aufrüstung und Abschreckung gegen China IPG-JOURNAL
China’s rising Covid cases and new variant spark concerns about “third wave” SCMP
Abnehmspritze: Novo Nordisk erhält Konkurrenz aus China CAPITAL
Vergeltung für Trump-Aktion: WTO erklärt China-Zölle auf US-Waren für ungerechtfertigt N-TV
DAX watet im Morast aus Zinssorgen und China-Problemen N-TV
China-Aktien werden wieder unattraktiver N-TV
Chinas Staatsbanken verkaufen offenbar Dollar zur Stützung des Yuans HANDELSBLATT
Chinas Wirtschaft wird immer mehr zum Sorgenkind: Kreditvergabe auf dem niedrigsten Stand seit 14 Jahren BUSINESSINSIDER
Wirtschaftliche Krise: Wie gefährlich Chinas Schwäche ist ZDF
Manipuliert die chinesische Regierung die Zahlen? Stromproduktion nährt Zweifel an offiziellen BIP-Zahlen FINANZMARKTWELT
Chinese banks should keep a “proper level” of profit margins – central bank REUTERS
Immobilienkrise: Alarmsignale aus Chinas riesigem Schattenfinanzsektor MANAGER-MAGAZIN
Fenster putzen statt Karriere: Millionen Uni-Absolventen in China bekommen keine passenden Jobs MERKUR
USA führen Zoll auf Konservendosen-Stahl aus Deutschland und China ein – Auch Importe aus Kanada sind betroffen DERSTANDARD
So lässt China westliche Chipkonzerne auflaufen HANDELSBLATT
So viel Wertschöpfung geht verloren, wenn China Europas Autoindustrie überrollt VDI-NACHRICHTEN
Feminismus in der Volksrepublik: Wieso chinesische Frauen den “Barbie”-Film feiern – und er beim Dating helfen soll RND
China: größte Wasserumleitung der Welt – Trinkwasser für Peking ZDF

Kolumne

Xis unglücklicher Umgang mit Hochwasser

Am 18. Juli wurde das Buch “Xi Jinping über die Wasserwirtschaft” publiziert. Es ist einer von unzähligen Bänden mit Kommentaren und “Gedanken” Xis zu allen nur denkbaren Themen, wie beispielsweise Politik, Kultur oder Diplomatie.

Zwei Wochen nach Erscheinen des Buches lenkten die heftigen Überschwemmungen in Peking und der Gegend unmittelbar südlich der Hauptstadt die öffentliche Aufmerksamkeit auf den wasserwirtschaftlichen Aspekt eines der Lieblingsprojekte Xis: den neuen Stadtbezirk Xiong’an.

Der Öffentlichkeit wurde plötzlich eine zuvor ignorierte Tatsache bewusst: Das Gebiet, das künftig einen Teil der Funktionen der Hauptstadt übernehmen soll, befindet sich im Flachland. Um Xiong’an zu schützen, wurden die Fluten in Dörfer und Ackerland der benachbarten Stadt Zhuozhou (涿州) umgeleitet. Angaben zu Opfern und Schäden wurden nicht veröffentlicht, ihre tatsächliche Zahl dürfte wohl nie bekannt werden.

Nach den Corona-Lockdowns, der “grenzenlosen” Verbrüderung mit Russland, der stümperhaften Wirtschaftspolitik und der Ernennung von Qin Gang könnte es damit einen weiteren Neuzugang auf der Liste mit Xis Fehlentscheidungen geben.

Eine Metropole, um Peking zu entlasten

Das Xiong’an-Projekt startete vor sechs Jahren, 110 Kilometer südlich von Peking. Sein Ziel: die Hauptstadt durch den Bau einer neuen Metropole zu entlasten, denn Peking ist nach Meinung von Xi mittlerweile überfüllt.

Die Stadt ist bereits zur Hälfte fertiggestellt. Nach dem ursprünglichen Plan hätten ausgewählte Regierungsorgane, staatliche Unternehmen und Universitäten in Peking bereits damit beginnen sollen, sich dort niederzulassen. Aber nur wenige möchten umsiedeln.

Unter Experten war die Standortwahl von Beginn an umstritten. Einer der Gründe war, dass dieser Ort häufig von Hochwasser geplagt wird. Im Durchschnitt liegt das Gebiet von Xiong’an nur 10 Meter über dem Meeresspiegel, während Peking 43 Meter, Zhuozhou 35 Meter und der Baiyangdian-See, der südlich von Xiong’an liegt, 6 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Darüber hinaus sind sowohl der See als auch das Grundwasser in diesem Gebiet stark verunreinigt.

Aber das Vorhaben wurde dennoch klammheimlich gestartet. Zweifel wurden abgetan und blieben weitgehend unausgesprochen. Jetzt hat die Flut die Mängel des Projekts offenbart. Es muss nun angepasst werden, was mit erheblichen Kosten verbunden sein dürfte. Die Bereitschaft der Menschen, dorthin zu ziehen, wird jetzt vermutlich noch geringer ausfallen. Die Zukunft dieser Investitionsruine bleibt spannend.

Dennoch eilten Regierungsvertreter umgehend herbei und schworen lautstark, Xis Stadt zu schützen. Auf einer Arbeitssitzung zu den Überschwemmungen am 1. August erklärte der Minister für Wasserwirtschaft, Li Guoying, dass “die Gewährleistung der Sicherheit von Xiong’an eine Priorität sei. Der Parteisekretär der Provinz Hebei, Ni Yuefeng, schloss sich dem an und verkündete, Hebei werde seine Rolle als “Graben” für Peking erfüllen, indem es Teile von Hebei als Abflussgebiete für das Hochwasser nutze.

Die Hierarchie gilt auch bei Katastrophen

In Chinas Verwaltungsstrukturen herrscht eine klare Hierarchie. Peking steht an der Spitze, ganz am Ende stehen die Dörfer. Im kommunistischen China ist es gängige Praxis, die Interessen (manchmal auch das Leben) der unteren Ebenen für die Interessen der oberen Ebene zu opfern. Begründet wird dies mit “kollektiven Interessen” oder sogar “nationalen Interessen”. Aber es wird zunehmend schwieriger, dies der Öffentlichkeit beizubringen.

In Gaobeidian (高碑店) und Zhuozhou (涿州), die sich beide in Hebei befinden, kam es zu einem Gerangel zwischen Dorfbewohnern und Regierungsmitarbeitenden, als diese versuchten, Deiche zu öffnen, um Überschwemmungen in Felder und Hinterhöfe abzuleiten. In Bazhou (霸州) demonstrierten die Bewohner vor der Stadtverwaltung, weil die Regierung die Opfer auf “starke Regenfälle” und nicht auf eine künstliche Umleitung der Fluten schob. Dadurch könnte sich die Regierung aus der Verantwortung ziehen, die Bewohner zu entschädigen. Es gab Berichte über Zusammenstöße und Verhaftungen. Jedoch veröffentlichten die Kommunalverwaltungen später Erklärungen, in denen sie den betroffenen Anwohnern für ihre “Kooperation” dankten und volle Entschädigung versprachen.

Xi hielt sich aus all dem vornehm heraus und erteilte nur gegen Ende der Überschwemmungen vom Badeort Beidaihe aus “Anweisungen”. Im Netz wurde er direkt und indirekt für seine Gleichgültigkeit kritisiert. So wurden alte Fotos von Xis Vorgängern, Jiang Zemin und Hu Jintao, die Hochwassergebiete besuchten, in den sozialen Medien veröffentlicht.

Xi meidet Katastrophengebiete. In der ersten Welle der Covid-Pandemie im Jahr 2020 besuchte er das Epizentrum Wuhan erst knapp zwei Monate nach dem Ausbruch, als die Wahrscheinlichkeit, sich zu infizieren, nahezu bei Null lag. Obwohl er vor Ort war, unterhielt er sich lediglich per Telefonkonferenz mit den Ärzten.

Diskussionen darüber entbrannten auf Plattformen wie X (früher bekannt als Twitter). Die einheitliche Meinung: Xi hat viele Ängste. In einem Hochwassergebiet besteht keine Gefahr, sich ein Virus einzufangen. Aber es wäre äußerst schwierig, in einem derart chaotischen Umfeld die für ihn notwendigen umfassenden Sicherheitsvorkehrungen umzusetzen. Und er könnte sich ja auch auf das Beispiel von Mao Zedong berufen, der ebenfalls nie Katastrophengebiete besucht hat.

Personalien

Sebastian Beck verlässt im August seinen Posten als Managing Director Greater China beim Automatisierungstechnik-Hersteller Festo China in Shanghai. Er geht in die Esslinger Festo-Zentrale, wo er Mitglied des Managementboards für Finance und HR wird.

Sven Kahlert ist im Juli als Technischer Direktor bei der BVB International Akademie China in Xiamen gestartet. In seiner ersten internationalen Jugendakademie will Borussia Dortmund ab diesem Jahr junge Spieler der Altersgruppen U13 bis U19 trainieren.

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Dessert

Nächtliche Baustelle: Die knapp 290 Kilometer lange Hochgeschwindigkeitsstrecke, an der die Arbeiter hier am Bahnhof Henggang werkeln, führt von Nanchang, Jiangxi im Westen über die Porzellanstadt Jingdezhen ins weiter östlich gelegene Huangshan, Anhui. Ende des Jahres soll sie fertig sein.

China.Table Redaktion

CHINA.TABLE REDAKTION

Licenses:
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    “Egal, wie blond Sie Ihr Haar färben oder wie scharf Sie Ihre Nase formen, Sie können niemals Europäer oder Amerikaner werden” – mit diesen wenig diplomatischen Worten machte Wang Yi, höchster Außenpolitiker Chinas, vor einem Treffen Japans und Südkoreas mit Joe Biden seinem Unmut Luft.

    In Camp David wollen Chinas Nachbarn am heutigen Freitag einen historischen Meilenstein in der Zusammenarbeit mit den USA setzen. In vielen Bereichen wie Militär, Cybersicherheit und Lieferketten soll die Kooperation künftig enger werden. Japans Premier und Südkoreas Präsident mussten sich dazu auch mitnichten die Haare färben

    Während China dies als Bestrebungen deutet, eine Art “asiatische Nato” aus der Taufe zu heben, suchen Japan und Südkorea nach einem starken Partner, denn sie fühlen sich von China und Nordkorea zunehmend bedroht. Auch die USA profitieren von dem Bündnis. Michael Radunski erklärt die Zusammenhänge.

    Chi ku – Bitterkeit essen: Das verlangt Xi Jinping von Jugendlichen in China angesichts der hohen Jugendarbeitslosenzahlen von mehr als 20 Prozent. Er habe in der Kulturrevolution schließlich auch Härten ertragen müssen. Das Streben nach Geld solle dem Streben nach spirituellem Reichtum weichen. Die chinesische Gesellschaft solle nicht so sein wie der Westen, der die gierige Natur des Kapitals nicht zügeln könne. Ob dieser Aufruf bei den motivierten, aber perspektivlosen Absolventen verfängt?

    Die jungen Menschen starten in ein Erwachsenenleben, das anders aussieht als in der Generation davor. Diese kannte ein steiles Wohlstandswachstum, nun aber wird Chinas Wirtschaft von zahlreichen Krisen herabgedrückt. Der Brand im Immobilienbereich droht auf andere Wirtschaftsbereiche überzugreifen. Vor allem der Finanzmarkt ist in Gefahr. Finn Mayer-Kuckuk und Felix Lee berichten.

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    Immobilienkrise löst Domino-Effekt aus

    Xi Jinping spielt die Probleme herunter – und mahnt die eigene Bevölkerung zur Genügsamkeit.

    Chinas Immobilienkrise bleibt nicht länger auf den Häusersektor beschränkt, sondern strahlt auch auf andere Bereiche wie den Arbeits- und Devisenmarkt aus. Besonders große Sorge bereitet derzeit die Verquickung der Immobilienbranche mit dem Finanzsektor, der sie entscheidend finanziert hat. Auf diesem Weg könnte der Preisverfall am Wohnungsmarkt zum Systemproblem werden.

    Sogar Staats- und Parteichef Xi Jinping hat sich daher zur aktuellen Konjunkturentwicklung geäußert. Das ist ungewöhnlich: Er steht sonst über den Dingen und überlässt wirtschaftspolitische Bekanntmachungen seinem Premierminister. Doch die derzeitige Wirtschaftslage ist zu offensichtlich ernst, um zu schweigen.

    Xi fordert die Chinesen zur Genügsamkeit auf

    Angesichts von einer Jugendarbeitslosigkeit über 20 Prozent hatte Xi vor ein paar Wochen schon mal dazu aufgerufen, “Bitterkeit zu essen” (chi ku) und Härten auszuhalten. Das habe er als Jugendlicher während der Kulturrevolution schließlich auch lernen müssen. 

    Angesichts der Immobilienkrise forderte Xi seine Landsleute jetzt dazu auf, nicht nur nach Geld zu streben, sondern “spirituellen Reichtum” anzustreben. Das sagte er in einer Rede, die das Parteiorgan Qiushi erst jetzt veröffentlicht hat, obwohl er sie bereits im Februar gehalten hat. China solle sich auf langfristige Ziele wie die Verbesserung der Bildung, der Gesundheitsversorgung und der Lebensmittelversorgung für die 1,4 Milliarden Einwohner konzentrieren, so Xi.

    Der Markt glaubt nicht an sozialistische Sprüche

    Es gehe nicht darum, kurzfristig Wohlstand zu verfolgen, sagte Xi. Die wahren Probleme habe der Westen. “Der Grund dafür ist, dass er die gierige Natur des Kapitals nicht zügeln kann.” In China werde es jedoch gelingen, die Gesellschaft in Harmonie zu modernisieren.

    Seine Botschaft lautet also: Es macht nichts, wenn es jetzt weniger Jobs gibt und der Wert der Immobilien sinkt. Es komme auf ganz andere, auf innere Werte an. Xis Versuch, die Probleme mit altsozialistischer Rhetorik herunterzuspielen, verfing jedoch nicht. Am Donnerstag versetzte er die Märkte damit nur noch mehr in Unruhe. Zu dicht kamen die Einschläge negativer Konjunkturnachrichten in den vergangenen Tagen.

    Schattenbank vor der Pleite

    Mit Zhongrong International Trust musste jetzt auch erstmals eine sogenannte “Schattenbank” schwere Probleme einräumen. Das sind Finanzinstitutionen, die keine Banklizenz haben, aber Geld im Auftrag von Anlegern investieren. Es handelt sich in China um wichtige Akteure. Eine Pleite würde die Stimmung weiter kippen lassen.

    Wie Reuters berichtet, hat Zhongrong International Trust Liquiditätsschwierigkeiten. Der Fonds muss Anleger bereits vertrösten, die vergeblich auf Zinsen und Auszahlungen für ihre Geldanlagen warten. Zhongrong ist einer der führenden Anbieter von in China weit verbreiteten Anlageprodukten. Das Unternehmen hat beträchtliche Summen am Immobilienmarkt investiert.

    Internationale Investoren sind mit gefangen

    Der Grund für die Probleme von Zhongrong: Das Unternehmen hat Geld im Auftrag der Anleger in Immobilienfirmen investiert, doch diese fallen derzeit um wie Dominosteine. Mit Country Garden steht auch Chinas zweitgrößter Immobilienentwickler vor dem Zahlungsausfall. Ein schwerer Schlag für Chinas Wirtschaft, denn es handelte sich um ein Vorzeigeunternehmen.

    Die Schulden von Country Garden, das zwischenzeitlich höher bewertet wurde als der Disney-Konzern, belaufen sich auf umgerechnet 190 Milliarden Dollar. Besonders alarmierend ist, dass Country Garden kürzlich Dollar-Zinszahlungen in Höhe von 22 Millionen Dollar für seine Anleihen versäumt hat. Das bedeutet: Internationale Anleger werden mit in den Strudel gezogen.

    Massive Folgen für die Realwirtschaft

    Mit Country Garden befindet sich jetzt auch eines der letzten als solide geltenden Unternehmen der Immobilienbranche in Schwierigkeiten. Dabei ist auch die Krise um Evergrande, einst eines der größten Bauunternehmen Chinas, noch längst nicht ausgestanden. Dessen Insolvenz zieht sich jetzt schon zwei Jahre hin und wird zum Schrecken ohne Ende. Evergrande hat mittlerweile gigantische Schulden in Höhe von umgerechnet 300 Milliarden Euro angehäuft.

    Schon die unmittelbaren Folgen für die Realwirtschaft sind immens: 

    • Kunden bekommen ihre bezahlten Immobilien nicht fertiggestellt. Country Garden beispielsweise verwaltet 3.121 Projekte in ganz China. Laut einem Bericht von Oxford Economics besteht nun die Gefahr, dass sie nicht fertig gebaut werden. Die japanische Investmentbank Nomura schätzt, dass eine Million Wohnungen auf ihre Fertigstellung warten.
    • Städte und Gemeinden, die über den Verkauf von Grundstücken an Immobilienfirmen und die Grundsteuer große Teile ihrer Einnahmen generierten, drohen ebenfalls schmerzliche Verluste. Nach einem Bericht des Chefvolkswirts von Nomura für China, Lu Ting, machten Grunderwerbssteuern im vergangenen Jahr allein sieben Prozent der Einnahmen der lokalen Verwaltungen aus, 24 Prozent kamen aus den Grundstücksverkäufen selbst. Sie lagen im ersten Halbjahr 2023 um 50 Prozent unter dem Niveau von 2021. Damit ziehe die Immobilienkrise auch die Finanzen der öffentlichen Hand nach unten, sagt Gerwin Bell, Asien-Chefvolkswirt des Vermögensverwalters PGIM.
    • Aber auch ausländische Finanzunternehmen sind betroffen. Bloomberg zufolge hält der weltgrößte Investor Blackrock Dollar-Anleihen von Country Garden im Volumen von 360 Millionen Dollar, die Allianz rund 300 Millionen Dollar. Auch Fidelity International und HSBC, die Deutsche Bank, UBS und JPMorgan Chase halten dem Handelsblatt zufolge Dollar-Anleihen des kriselnden Immobilienentwicklers. “Das hängt alles zusammen, die Ansteckung passiert schon, und das Risiko ist groß, dass es sich weiter ausbreitet”, sagte Yan Wang, China-Stratege bei Alpine Macro. “Die Regierung muss schnell und aggressiv handeln, um das Risiko einzudämmen.”

    Blase ist geplatzt

    Es ist also ganz offensichtlich, was in China keiner so recht aussprechen will: An Chinas Immobilienmarkt ist eine mehrere Billionen Euro große Blase geplatzt. So wie in Japan 1990, in den USA 2007, in Europa in der Eurokrise 2010 oder nach der Internetblase des Jahres 2000 breiten sich die Schockwellen im ganzen Wirtschaftssystem aus. Der Vergleich mit Japan bietet sich dabei besonders an.

    Die Regierung will die Probleme in den Griff bekommen und versucht die Lage zu stabilisieren. Das wirkt zum Teil auch – indem es den Ablauf der Ereignisse verlangsamt. Doch Geld, das ineffektiv verschleudert wurde, ist nun einmal weg. Wir sehen den Autounfall in Zeitlupe.

    Die Preise sind künstlich eingefroren

    Der offiziellen Statistik zufolge ist der durchschnittliche Preis einer Immobilie um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gefallen. Das klingt nicht nach viel. Gegenüber ihrem Höchststand im August 2021 sind die Preise für Neuimmobilien um 2,4 Prozent gesunken sind, während die Preise für Bestandsimmobilien um sechs Prozent gesunken sind. Auch das klingt moderat. 

    Das Bild, das sich bei Immobilienmaklern und privaten Datenanbietern ergibt, ist einem Bericht von Bloomberg zufolge dennoch weitaus düsterer. Analysten haben Immobilienmakler zu den tatsächlichen Preisen befragt und kommen zu dem Ergebnis, dass die Preise für Bestandsimmobilien in erstklassigen Vierteln großer Metropolregionen wie Shanghai und Shenzhen sowie in mehr als einem Dutzend weiterer Städte um mindestens 15 Prozent gesunken sind.

    Der Grund für den Unterschied zwischen der offiziellen und der privaten Preisstatistik liegt auch in der Natur des Immobilienmarkts. Der Endpreis kommt in vielen privaten Geschäften zustande und wird nicht zentral erfasst. Hohe Rabatte fließen erst einmal in keine Statistik ein; sichtbar ist vor allem der hoffnungsfrohe Angebotspreis, mit dem der Käufer an den Markt geht.

    Außerdem bleiben viele Objekte zum alten Marktpreis einfach liegen. Das erklärt ebenfalls die Stagnation in den offiziellen Zahlen: Viele Geschäfte finden einfach nicht statt. Daher entstehen auch keine neuen Preispunkte. Aktuelle Daten zeigen einen massiven Rückgang der Verkaufszahlen um mehr als 30 Prozent. Eine Million Wohnungen finden in dem traurigen Markt gar keine Käufer. Sie stehen leer. 

    Gefährlicher Mix – bis hin zur Kreditklemme

    Der gefährliche Mix aus toxischen Entwicklungen gefährdet die chinesische Volkswirtschaft insgesamt. Der Immobiliensektor trägt allein schon zu rund einem Fünftel der Wirtschaftsleistung Chinas bei. Aber wird der Finanzsektor noch stärker mit in diese Krise gesogen, wird das auch die Realwirtschaft treffen. Schon jetzt halten sich die Konsumenten mit neuen Käufen zurück, Firmen müssen die Preise senken, aber auch die Löhne, was nichts anderes heißt als Deflation.

    Die Kreditvergabe wird schwächeln, wenn die Banken vorsichtiger mit Risiken umgehen. Dann wird auch manch gute Geschäftsidee und manch solider Mittelständler am Geldmangel eingehen.

    Beobachter rechnen damit, dass die chinesische Führung zu den bereits erfolgen Hilfen in den kommenden Wochen weitere Konjunkturmaßnahmen ergreifen und die ihr unterstehenden Zentralbank anweisen wird, die Zinsen zu senken. Doch je größer die Krise, desto wirkungsloser sind die Instrumente. Das angebotene Kapital findet in der Krisenstimmung oft keine ausreichend optimistischen und risikobereiten Abnehmer. Felix Lee/Finn Mayer-Kuckuk

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    USA, Japan und Südkorea finden zusammen

    Joe Biden, Fumio Kishida und Yoon Suk-yeol am Rande des G7-Gipfels im Mai in Japan. Nun treffen sie sich erstmals alleine.

    Chinas höchster Außenpolitiker ließ kein gutes Haar an Japanern und Südkoreanern – wortwörtlich: “Egal, wie blond Sie Ihr Haar färben oder wie scharf Sie Ihre Nase formen, Sie können niemals Europäer oder Amerikaner werden”, polterte Wang Yi auf einer trilateralen Konferenz mit Japan und Südkorea im ostchinesischen Qingdao. Sein Rat: “Wir müssen wissen, wo unsere Wurzeln liegen.” Südkoreaner und Japaner könnten “niemals Westler werden”.

    Grund für Wangs Ärger sind die Pläne von Japans Ministerpräsident Fumio Kishida, Südkoreas Präsident Yoon Suk-yeol und US-Präsident Joe Biden. Die drei Politiker werden sich am heutigen Freitag zum ersten Mal zu einem trilateralen Gipfel treffen. In Camp David wollen sie ihre Zusammenarbeit vertiefen.

    Yoon kündigt Meilenstein an

    Eine formale Allianz der drei Staaten wird am Freitag zwar nicht geschlossen werden. Aber Yoon verkündete am Dienstag, man werde in Camp David “einen neuen Meilenstein in der trilateralen Zusammenarbeit setzen”. Erwartet werden die Einrichtung einer Hotline auf Führungsebene, regelmäßige Militärübungen sowie mehr Zusammenarbeit bei Cybersicherheit und Raketenabwehr. Zudem will man wichtige Lieferketten gemeinsam absichern.

    Bei all diesen Vorhaben schimmert durch: Es ist nicht gegenseitige Zuneigung, die die einstigen Feinde zusammenbringt – sondern: Nordkorea und China.

    Gemeinsam gegen Nordkorea und China

    Nordkorea feuert ungeachtet aller UN-Sanktionen regelmäßig Raketen ab, testet Mittel- und Langstreckengeschosse – zuletzt eine Interkontinentalrakete vom Typ Hwasong-18 mit Feststoffantrieb. Diese könnte theoretisch auch das US-Festland treffen. Erst am Montag hat Machthaber Kim Jong-un angekündigt, die Produktion von Raketen und anderen Waffen weiter zu steigern.

    Zudem blicken Kishida, Yoon und Biden besorgt auf das immer robustere Auftreten Chinas – nicht nur gegenüber Taiwan und den USA oder zuletzt gegenüber den Philippinen. Auch Japan und Südkorea bekommen den Zorn Pekings immer wieder zu spüren. Stichpunkte wären unter anderem der schwelende Streit um die Diaoyu-/Senkaku-Inseln, die Stationierung des US-Raketensystems THAAD oder die wirtschaftliche Abhängigkeit von China.

    Wette auf die USA unter Biden

    Die Probleme mögen unterschiedlich sein, doch sowohl in Tokio als auch in Seoul ist man überzeugt, dass man zur Bewältigung dieser Herausforderung die Vereinigten Staaten als engen Partner brauche.

    Xing Haiming, Chinas Botschafter in Seoul, warnte zuletzt denn auch gänzlich unverblümt: Manche Staaten der Region würden vermehrt auf die USA bauen. Doch: “Wer auf eine Niederlage Chinas setzt, wird seine Entscheidung in Zukunft sicherlich bereuen.”

    Zeit der Allianzen

    Es scheint die Zeit der Allianzen zu sein. Doch während vor allem seit dem Ukraine-Krieg Nordkorea, China und Russland immer enger zusammenarbeiten, verhinderte die historische Feindschaft zwischen Japan und Südkorea eine ähnliche Entwicklung. Kishida und Yoon wollen trotz innenpolitischer Widerstände die Kluft zwischen ihren beiden Ländern nun überwinden.

    Und so bietet sich auch den USA eine historische Chance. Denn die Abneigung Amerikas engsten asiatischen Verbündeten sahen Experten bislang als potenzielle Achillesferse für die Sicherheitsinteressen der USA in der Region. Washington gelang es nicht, eine Einheit zu bilden.

    US-Botschafter: China hatte gehofft, dies werde nie passieren

    “Ich finde das Treffen in Camp David unglaublich”, schreibt Dennis Wilder auf dem Kurznachrichtendienst X. Der Professor an der Georgetown University war unter George W. Bush für die Beziehungen zwischen Japan und Südkorea zuständig und blickt auf die damaligen Schwierigkeiten zurück: “Es war so gut wie unmöglich, südkoreanische und japanische Regierungschefs auch nur in einem Raum zusammenzubringen.”

    Rahm Emanuel, aktueller US-Botschafter in Tokio, sagte im Vorfeld des Treffens in Camp David, es werde ein starkes Signal an China senden, das versuche, andere Länder in der indopazifischen Region einzuschüchtern. “Wir haben etwas geschafft, von dem China gehofft hatte, dass es nie passieren werde.”

    China warnt vor asiatischer NATO

    China gefällt die Annäherung zwischen Japan, Südkorea und den USA überhaupt nicht. Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums in Peking äußerte sich diese Woche zwar weitaus diplomatischer als sein Chef Wang Yi. Die Stoßrichtung war jedoch die gleiche. China sei gegen “das Zusammenschustern verschiedener kleiner Kreise durch die betroffenen Länder”. Man lehne Praktiken ab, die “die Konfrontation verschärfen und die strategische Sicherheit anderer Länder gefährden”, hieß es in Peking.

    Der chinesische Militärexperte Song Zhongping sagte der staatlichen Zeitung Global Times am Montag, dass die USA und ihre asiatischen Verbündeten einen gemeinsamen Verteidigungsmechanismus ähnlich der NATO aufbauten, um die gemeinsamen Fähigkeiten in den Bereichen militärische Führung, Frühwarnung, Raketentechnologie und anderen Bereichen zu stärken. “Der Schritt zielt angeblich auf Nordkorea ab, aber sein eigentliches Ziel ist China“, sagte Song.

    Kleines Zeitfenster

    Auch wenn es sich bei dem Treffen in Camp David um einen historischen Schritt handelt, die Beteiligten stehen bei ihrem Vorhaben enorm unter Druck: Ihnen bietet sich zwar die historische Gelegenheit, eine wichtige Allianz im Indo-Pazifik zu schmieden. Doch das Zeitfenster ist klein.

    Die gegenseitige Annäherung von Kishida und Yoon steht auf tönernen Füßen. In Japan und Südkorea wird sie heftig kritisiert. Die Mehrheit der Südkoreaner bezeichnet Yoons Politik gar als “demütigende Diplomatie”. Und selbst wenn Yoon seine Landsleute doch noch von seinem Kurs überzeugen könnte, steht ihm laut Verfassung nur eine Amtszeit von fünf Jahren zu.

    Hinzu kommt die Situation in den USA. Dort investiert Joe Biden viel Geld und Energie in den Aufbau wichtiger Allianzen. Doch schon in wenigen Wochen wird er vor allem mit dem Kampf um seine Wiederwahl beschäftigt sein – Ausgang ungewiss. Und auch China sollte man nicht unterschätzen. Die Volksrepublik als übergroßer Nachbar von Japan und Südkorea verfügt über viele Mittel, um zwischen Parteien einen Keil zu treiben. Wang Yi wird sich wohl kaum auf die unterschiedlichen Haarfarben von Kishida, Yoon und Biden verlassen.

    • Geopolitik
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    • USA

    Termine

    21.08.2023, 08:50 Uhr (14:50 Uhr Beijing time)
    German Chamber of Commerce in China – Shanghai, Webinar: Labor Market and Salary Report 2023 | 2024: Presentation of the German Chamber’s 16th Annual Salary Survey Mehr

    22.08.2023, 10:00 Uhr (16:00 Uhr Beijing time)
    Dezan Shira & Associates, Webinar: At a Crossroads for Your China Business: When and How to Survive, Right-size, or Exit Mehr

    23.08.2023, 09:30 Uhr
    China.Table / CNBW Berlin Nähkästle, Gespräch (in Berlin): Pit Heltmann: Deutsch-chinesische Wirtschaftsbeziehungen 8 Monate nach Zero-Covid Mehr

    23.08.2023, 18:00 Uhr (24.08., 0:00 Uhr Beijing time)
    Dezan Shira & Associates, Webinar: Future-Proof Your Business: De-Risk Your Supply Chain in Asia Mehr

    24.08.2023, 14:30 Uhr Beijing time
    Dezan Shira & Associates, AHK Ignite (in Guangzhou): Beyond Tax Reduction | Unlocking Better Subsidies and Support for Innovation and Growth in China Mehr

    27.08.2023, 16:00 Uhr
    Konfuzius-Institut Bonn, Klavierkonzert (in Bonn): Transkulturelle Traditionslinien György Ligeti & Xiaoyong Chen Mehr

    News

    CBAM: Details bekannt gegeben

    Die EU-Kommission hat am Donnerstag weitere Informationen zum CO₂-Grenzausgleichsmechanismus CBAM (Carbon Border Adjustment Mechanism) veröffentlicht, darunter die im Übergangszeitraum geltenden Berichtspflichten für Importeure von CBAM-Waren und die Methode zur Berechnung von grauen Emissionen. Die Industrie bemängelt die kurze Vorbereitungszeit.

    Wer Zement, Eisen und Stahl, Aluminium, Düngemitteln, Elektrizität und Wasserstoff aus dem Ausland, etwa aus China, in die EU einführt, muss ab dem 1. Oktober 2023 über die Emissionen bei der Herstellung seiner Produkte Bericht erstatten. Am Donnerstag hat die Kommission die endgültige Durchführungsverordnung für die Übergangsphase des CBAM bis Ende 2025 veröffentlicht, in der lediglich berichtet werden muss, aber kein finanzieller Ausgleich fällig ist.

    Zu den Informationen, die Importeure bereitstellen müssen, zählen unter anderem die Menge der eingeführten Waren, das Ursprungsland und die exakte Produktionsanlage und die verwendete Produktionstechnologie. Außerdem gibt die Kommission zwei mögliche Berechnungsmethoden für die Emissionen der Waren vor:

    • Bestimmung der Emissionen aus Stoffströmen mithilfe von Messungen aus Laboranalysen oder Standardwerten
    • Bestimmung der Emissionen durch kontinuierliche Messung der THG-Konzentration im Abgasstrom.

    Bei unvollständigen oder fehlerhaften Angaben sollen die Mitgliedstaaten Strafen zwischen 10 und 50 Euro pro Tonne nicht angegebener Emissionen erheben.

    Dass in dieser frühen Phase des Übergangszeitraums überhaupt Strafen erhoben werden können, wird von der Industrie kritisiert. Zudem stehe in Deutschland noch nicht fest, welche Behörde für die CBAM-Umsetzung zuständig ist, kritisiert die DIHK. Auch die CBAM-Meldeportale seien für die Unternehmen noch nicht verfügbar. Ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums sagte zu Table.Media: “Die Bestimmung und Ernennung der national zuständigen Behörde in Deutschland wird derzeit in der Bundesregierung abgestimmt und erfolgt zeitnah.” luk

    • CBAM
    • Europäische Kommission

    E-Auto-Batterie: 400 Kilometer in zehn Minuten

    Der größte chinesische Batteriehersteller CATL hat eine neue Batterie für Elektroautos entwickelt, die Unternehmensangaben zufolge in Rekordgeschwindigkeit lädt. Innerhalb von zehn Minuten soll sie eine Reichweite von 400 Kilometern ermöglichen, eine Ladesäule mit entsprechender Ladeleistung vorausgesetzt. Voll aufgeladen soll die Batterie eine Reichweite von insgesamt 700 Kilometern erreichen. Die Batterie basiert auf einer Verbesserung der herkömmlichen Technik von Lithium-Eisenphosphat-Akkus. Diese sind im Vergleich zu anderen Lithium-Ionen-Akkus deutlich sicherer und billiger herzustellen. cyb

    Demografie-Krise verschärft sich

    Die Alterung von Chinas Gesellschaft nimmt an Fahrt auf: Berechnungen zufolge kommen jedes Jahr zehn Millionen über 60-Jährige hinzu, erklärt Du Peng, Vize-Präsident der Renmin Universität in Peking und führender Demograf laut einem Artikel der South China Morning Post. Während demnach vergangenes Jahr 14,9 Prozent der Chinesen älter als 65 Jahre waren, wird es 2050 in der Volksrepublik bereits 37,8 Prozent Senioren geben. In absoluten Zahlen wären das 520 Millionen Menschen im Rentenalter.

    Du Peng sieht die kommende Dekade als entscheidend, um die nötigen Weichen für den Umgang mit der Alterung der Gesellschaft zu stellen. Der demografische Wandel erzeugt einen hohen Druck auf soziale Systeme wie Renten-, Alters- und Gesundheitsversorgung sowie die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Landes. 

    Verstärkt wird der Effekt durch anhaltend niedrige Geburtenraten. Vergangenes Jahr war Chinas Bevölkerung erstmals in sechs Jahrzehnten geschrumpft. Zudem hat sich die Gesellschaftsstruktur in China verändert und mit ihr auch die Finanzierung des Lebensunterhalts im Alter. Bisher spielte die Unterstützung durch die Familie die tragende Rolle, doch seit 2020 bezieht erstmals ein Großteil der Alten ihre Haupt-Einkünfte aus Renten. 

    2022 bestätigte die Regierung in Peking, dass das Rentenalter angehoben werden soll, aktuell liegt es bei 60 Jahren für Männer, bei 55 für weibliche Büroangestellte und bei 50 für Arbeiterinnen. Schon 2019 hatte eine Studie prognostiziert, dass den staatlichen Rentenkassen aufgrund niedriger Einzahlungen und hoher Auszahlungen bis 2035 das Geld ausgehen könnte. jul

    • Demografie
    • Rente
    • Überalterung

    Gegenmaßnahmen gegen US-Investitions-Verbot

    Das chinesische Handelsministerium hat am Donnerstag signalisiert, dass es bei Bedarf auf die Anordnung der US-Regierung reagieren werde, US-Investitionen in chinesische Spitzentechnologie zu beschränken. Es sei geplant, die Verordnung umfassend zu bewerten, unter anderem durch Treffen mit Unternehmen. Die Auswirkungen der US-Beschränkungen auf diese würden nun untersucht. Basierend darauf würden notwendige Gegenmaßnahmen ergriffen, sagte ein Sprecher des chinesischen Handelsministeriums.

    US-Präsident Joe Biden hatte in der vergangenen Woche ein Dekret unterzeichnet, das bestimmte Investitionen in die chinesische Technologiebranche untersagt, und sich dabei auf den Schutz der nationalen Sicherheit berufen. Beobachter prognostizierten, dass diese Maßnahme die Spannungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt verschärfen könnte. rtr/cyb

    • Handelspolitik

    Presseschau

    “Wir müssen unsere Staaten und unsere Völker schützen” Chinas neuer Verteidigungsminister und Lukaschenko bekräftigen militärische Zusammenarbeit RND
    Sorge vor Wirtschaftskrise in China: Präsident Xi mahnt zur Geduld – und keilt gegen den Westen SPIEGEL
    China makes it harder for its Muslim citizens to go to Mecca, or anywhere else NPR
    Umstrittenes Gebiet: China baut Landebahn auf Insel im Südchinesischen Meer WEB
    China Is Hiding More and More Data From the Rest of the World BLOOMBERG
    Japan setzt auf Aufrüstung und Abschreckung gegen China IPG-JOURNAL
    China’s rising Covid cases and new variant spark concerns about “third wave” SCMP
    Abnehmspritze: Novo Nordisk erhält Konkurrenz aus China CAPITAL
    Vergeltung für Trump-Aktion: WTO erklärt China-Zölle auf US-Waren für ungerechtfertigt N-TV
    DAX watet im Morast aus Zinssorgen und China-Problemen N-TV
    China-Aktien werden wieder unattraktiver N-TV
    Chinas Staatsbanken verkaufen offenbar Dollar zur Stützung des Yuans HANDELSBLATT
    Chinas Wirtschaft wird immer mehr zum Sorgenkind: Kreditvergabe auf dem niedrigsten Stand seit 14 Jahren BUSINESSINSIDER
    Wirtschaftliche Krise: Wie gefährlich Chinas Schwäche ist ZDF
    Manipuliert die chinesische Regierung die Zahlen? Stromproduktion nährt Zweifel an offiziellen BIP-Zahlen FINANZMARKTWELT
    Chinese banks should keep a “proper level” of profit margins – central bank REUTERS
    Immobilienkrise: Alarmsignale aus Chinas riesigem Schattenfinanzsektor MANAGER-MAGAZIN
    Fenster putzen statt Karriere: Millionen Uni-Absolventen in China bekommen keine passenden Jobs MERKUR
    USA führen Zoll auf Konservendosen-Stahl aus Deutschland und China ein – Auch Importe aus Kanada sind betroffen DERSTANDARD
    So lässt China westliche Chipkonzerne auflaufen HANDELSBLATT
    So viel Wertschöpfung geht verloren, wenn China Europas Autoindustrie überrollt VDI-NACHRICHTEN
    Feminismus in der Volksrepublik: Wieso chinesische Frauen den “Barbie”-Film feiern – und er beim Dating helfen soll RND
    China: größte Wasserumleitung der Welt – Trinkwasser für Peking ZDF

    Kolumne

    Xis unglücklicher Umgang mit Hochwasser

    Am 18. Juli wurde das Buch “Xi Jinping über die Wasserwirtschaft” publiziert. Es ist einer von unzähligen Bänden mit Kommentaren und “Gedanken” Xis zu allen nur denkbaren Themen, wie beispielsweise Politik, Kultur oder Diplomatie.

    Zwei Wochen nach Erscheinen des Buches lenkten die heftigen Überschwemmungen in Peking und der Gegend unmittelbar südlich der Hauptstadt die öffentliche Aufmerksamkeit auf den wasserwirtschaftlichen Aspekt eines der Lieblingsprojekte Xis: den neuen Stadtbezirk Xiong’an.

    Der Öffentlichkeit wurde plötzlich eine zuvor ignorierte Tatsache bewusst: Das Gebiet, das künftig einen Teil der Funktionen der Hauptstadt übernehmen soll, befindet sich im Flachland. Um Xiong’an zu schützen, wurden die Fluten in Dörfer und Ackerland der benachbarten Stadt Zhuozhou (涿州) umgeleitet. Angaben zu Opfern und Schäden wurden nicht veröffentlicht, ihre tatsächliche Zahl dürfte wohl nie bekannt werden.

    Nach den Corona-Lockdowns, der “grenzenlosen” Verbrüderung mit Russland, der stümperhaften Wirtschaftspolitik und der Ernennung von Qin Gang könnte es damit einen weiteren Neuzugang auf der Liste mit Xis Fehlentscheidungen geben.

    Eine Metropole, um Peking zu entlasten

    Das Xiong’an-Projekt startete vor sechs Jahren, 110 Kilometer südlich von Peking. Sein Ziel: die Hauptstadt durch den Bau einer neuen Metropole zu entlasten, denn Peking ist nach Meinung von Xi mittlerweile überfüllt.

    Die Stadt ist bereits zur Hälfte fertiggestellt. Nach dem ursprünglichen Plan hätten ausgewählte Regierungsorgane, staatliche Unternehmen und Universitäten in Peking bereits damit beginnen sollen, sich dort niederzulassen. Aber nur wenige möchten umsiedeln.

    Unter Experten war die Standortwahl von Beginn an umstritten. Einer der Gründe war, dass dieser Ort häufig von Hochwasser geplagt wird. Im Durchschnitt liegt das Gebiet von Xiong’an nur 10 Meter über dem Meeresspiegel, während Peking 43 Meter, Zhuozhou 35 Meter und der Baiyangdian-See, der südlich von Xiong’an liegt, 6 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Darüber hinaus sind sowohl der See als auch das Grundwasser in diesem Gebiet stark verunreinigt.

    Aber das Vorhaben wurde dennoch klammheimlich gestartet. Zweifel wurden abgetan und blieben weitgehend unausgesprochen. Jetzt hat die Flut die Mängel des Projekts offenbart. Es muss nun angepasst werden, was mit erheblichen Kosten verbunden sein dürfte. Die Bereitschaft der Menschen, dorthin zu ziehen, wird jetzt vermutlich noch geringer ausfallen. Die Zukunft dieser Investitionsruine bleibt spannend.

    Dennoch eilten Regierungsvertreter umgehend herbei und schworen lautstark, Xis Stadt zu schützen. Auf einer Arbeitssitzung zu den Überschwemmungen am 1. August erklärte der Minister für Wasserwirtschaft, Li Guoying, dass “die Gewährleistung der Sicherheit von Xiong’an eine Priorität sei. Der Parteisekretär der Provinz Hebei, Ni Yuefeng, schloss sich dem an und verkündete, Hebei werde seine Rolle als “Graben” für Peking erfüllen, indem es Teile von Hebei als Abflussgebiete für das Hochwasser nutze.

    Die Hierarchie gilt auch bei Katastrophen

    In Chinas Verwaltungsstrukturen herrscht eine klare Hierarchie. Peking steht an der Spitze, ganz am Ende stehen die Dörfer. Im kommunistischen China ist es gängige Praxis, die Interessen (manchmal auch das Leben) der unteren Ebenen für die Interessen der oberen Ebene zu opfern. Begründet wird dies mit “kollektiven Interessen” oder sogar “nationalen Interessen”. Aber es wird zunehmend schwieriger, dies der Öffentlichkeit beizubringen.

    In Gaobeidian (高碑店) und Zhuozhou (涿州), die sich beide in Hebei befinden, kam es zu einem Gerangel zwischen Dorfbewohnern und Regierungsmitarbeitenden, als diese versuchten, Deiche zu öffnen, um Überschwemmungen in Felder und Hinterhöfe abzuleiten. In Bazhou (霸州) demonstrierten die Bewohner vor der Stadtverwaltung, weil die Regierung die Opfer auf “starke Regenfälle” und nicht auf eine künstliche Umleitung der Fluten schob. Dadurch könnte sich die Regierung aus der Verantwortung ziehen, die Bewohner zu entschädigen. Es gab Berichte über Zusammenstöße und Verhaftungen. Jedoch veröffentlichten die Kommunalverwaltungen später Erklärungen, in denen sie den betroffenen Anwohnern für ihre “Kooperation” dankten und volle Entschädigung versprachen.

    Xi hielt sich aus all dem vornehm heraus und erteilte nur gegen Ende der Überschwemmungen vom Badeort Beidaihe aus “Anweisungen”. Im Netz wurde er direkt und indirekt für seine Gleichgültigkeit kritisiert. So wurden alte Fotos von Xis Vorgängern, Jiang Zemin und Hu Jintao, die Hochwassergebiete besuchten, in den sozialen Medien veröffentlicht.

    Xi meidet Katastrophengebiete. In der ersten Welle der Covid-Pandemie im Jahr 2020 besuchte er das Epizentrum Wuhan erst knapp zwei Monate nach dem Ausbruch, als die Wahrscheinlichkeit, sich zu infizieren, nahezu bei Null lag. Obwohl er vor Ort war, unterhielt er sich lediglich per Telefonkonferenz mit den Ärzten.

    Diskussionen darüber entbrannten auf Plattformen wie X (früher bekannt als Twitter). Die einheitliche Meinung: Xi hat viele Ängste. In einem Hochwassergebiet besteht keine Gefahr, sich ein Virus einzufangen. Aber es wäre äußerst schwierig, in einem derart chaotischen Umfeld die für ihn notwendigen umfassenden Sicherheitsvorkehrungen umzusetzen. Und er könnte sich ja auch auf das Beispiel von Mao Zedong berufen, der ebenfalls nie Katastrophengebiete besucht hat.

    Personalien

    Sebastian Beck verlässt im August seinen Posten als Managing Director Greater China beim Automatisierungstechnik-Hersteller Festo China in Shanghai. Er geht in die Esslinger Festo-Zentrale, wo er Mitglied des Managementboards für Finance und HR wird.

    Sven Kahlert ist im Juli als Technischer Direktor bei der BVB International Akademie China in Xiamen gestartet. In seiner ersten internationalen Jugendakademie will Borussia Dortmund ab diesem Jahr junge Spieler der Altersgruppen U13 bis U19 trainieren.

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    Dessert

    Nächtliche Baustelle: Die knapp 290 Kilometer lange Hochgeschwindigkeitsstrecke, an der die Arbeiter hier am Bahnhof Henggang werkeln, führt von Nanchang, Jiangxi im Westen über die Porzellanstadt Jingdezhen ins weiter östlich gelegene Huangshan, Anhui. Ende des Jahres soll sie fertig sein.

    China.Table Redaktion

    CHINA.TABLE REDAKTION

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