was nützt Deutschland mehr: Ein Land wie China öffentlich zu belehren – oder auf möglichst kluge Weise die eigenen Interessen voranzutreiben, ohne die andere Seite gleich vor den Kopf zu stoßen? Die Wirtschaftsministerin von Baden-Württemberg, Nicole Hoffmeister-Kraut von der CDU, kritisiert im Interview mit China.Table die werteorientierte Außenpolitik von Außenministerin Annalena Baerbock als zu wenig zielführend. Sie wünscht sich außerdem mehr Wirtschaftspolitik in den Außenbeziehungen.
Ihrer Parteikollegin Ursula von der Leyen stärkt Hoffmeister-Kraut dagegen den Rücken: Trotz Kritik der Industrie sei eine Untersuchung von Dumpingpreisen für E-Autos richtig. Zugleich erscheint ihr ein politisch motivierter Handelskonflikt mit China als Horror-Szenario. Kein Wunder, ist sie doch Wirtschaftsministerin des Landes der China-Exporteure.
Die Diskussion um Beeinflussung der Parlamente durch chinesische Geheimdienste erreicht Deutschland. Nachdem in Großbritannien bereits Mitarbeiter von Abgeordneten unter Spionageverdacht festgenommen wurden, richtet sich das Augenmerk nun auf ein deutsches Mitglied des EU-Parlaments. Maximilian Krah von der AfD scheint sich tief verstrickt zu haben, berichtet Marcel Grzanna. Spionageexperten warnen: Am Anfang so einer Zusammenarbeit mit der Einheitsfront steht oft ein völlig harmlos wirkendes Kooperationsangebot.
Sie sind Wirtschaftsministerin in einer ausgesprochen starken Autoregion. Was sagen Sie zum Plan der EU, Schutzzölle wegen Dumping auf chinesische E-Autos zu prüfen?
Es geht darum, dass in eine bestimmte Branche Subventionen geflossen sind, die zu einer Wettbewerbsverzerrung führen. In der Folge könnten deren Produkte günstiger auf dem Weltmarkt angeboten werden. So lautet zumindest die Vermutung. Wir müssen abwarten, ob diese Vermutung sich bestätigt.
Was ist ihre Vermutung?
Wir wissen schon lange, dass im Wettbewerb mit China kein Level Playing Field besteht, dass China seinen eigenen Firmen Vorteile verschafft. Man muss jetzt abwarten, was bei dieser Analyse herauskommt. Ursula von der Leyen ist eine kluge Frau, die weiß, was sie tut.
Die Industrie fürchtet eine Vergeltung Chinas. Peking kann seinerseits Handelsstrafen gegen die EU verhängen, die dann unsere Autoindustrie treffen.
Es ist davon auszugehen, dass China mit eigenen Handelsmaßnahmen reagieren würde. Wenn sich daraus ein Handelskonflikt ergäbe, wäre das natürlich fatal. Wir können nicht in einen Handelskrieg mit China eintreten, weder Deutschland noch die Europäische Union.
Was würde ein solcher Handelskonflikt für Baden-Württemberg bedeuten?
China ist für die baden-württembergischen Unternehmen ein sehr wichtiger Handelspartner, ebenso wie für ganz Deutschland. Wir haben als größten Exportmarkt nach wie vor noch die USA, aber gleich danach kommt China; bei den Importen liegt es sogar auf Platz eins. Über die Jahre hat sich eine internationale Arbeitsteilung eingespielt, in der China eine entscheidende Rolle einnimmt. Dabei sind auch gewisse Abhängigkeiten entstanden.
Also können wir uns eine offene Konfrontation nicht leisten?
Es ist für uns immer schwierig, wenn Handelshemmnisse aufgebaut werden. Das ist wie ein Bumerang. Die Auswirkungen würden auch wir direkt zu spüren bekommen. Ein Handelskonflikt, wie er im Moment zwischen den USA und China läuft, würde wichtige Strukturen zerschlagen und unsere exportorientierte Wirtschaft wahrscheinlich in weiten Teilen massiv schwächen.
Chinas Autobauer sind inzwischen technisch erstaunlich stark. Weckt die neue Konkurrenz Sorge im Südwesten?
Das Ganze ist ambivalent zu betrachten. Die starke Anbindung an China lässt sich auch als Vorteil sehen. Die Zulieferbranche aus Baden-Württemberg ist in die chinesischen Netzwerke eingebunden und spielt damit weiterhin ganz vorne mit.
Dennoch: Wie konnte es Ihrer Einschätzung nach so weit kommen, dass China plötzlich in Teilbereichen der Meister ist und Deutschland der Schüler?
China ist im Sinne des politischen und sozialen Friedens dazu gezwungen, das Wachstum hochzuhalten, und dazu gehört die Strategie, sich technologisch schnell zu entwickeln. Das ist ihnen in der Automobilbranche gut gelungen, und hier vor allem im Bereich der Elektromobilität. Trotz der Mischung aus Staat und privatem Kapital hat China den nötigen Unternehmergeist zugelassen. Ein Beispiel ist BYD, ein Unternehmen, über das ich mich vor Ort informiert habe. Aus einem mittelgroßen Batteriehersteller ist ein Konzern mit Weltmarktambitionen entstanden. Natürlich auch mit staatlicher Unterstützung.
Doch China tritt immer dominanter auf, die Risiken wachsen.
Das Gebot der Stunde ist tatsächlich das De-Risking. Aber das bezieht sich nicht nur auf China. Wir müssen weltweit einseitige Abhängigkeiten reduzieren. Und natürlich müssen wir wachsam sein und gleiche Regeln für alle eindeutig einfordern. Die Wirtschaftsbeziehungen sollten ein Geben und Nehmen sein. De-Risking funktioniert nur mit stärkerer Diversifizierung unserer Handelsbeziehungen. Die EU-Kommission ist hier im besonderen Maße gefordert, mehr Tempo beim Abschluss von Handelsverträgen aufzunehmen – beispielsweise bei den sich ziehenden Verhandlungen mit den Mercosur-Staaten.
Zur schlechten Stimmung gegenüber einer Reihe von Ländern trägt nach Ansicht von Industrievertretern auch die belehrende Haltung der Regierung in Berlin bei. Ist die werteorientierte Außenpolitik für Deutschland zielführend?
Ich bin der Überzeugung, dass wir mit Belehrungen in der Außenpolitik nicht weit kommen. Das führt zu Verärgerung in den betroffenen Ländern. Mir wird von der Außenwirtschaft zurückgemeldet, dass das zu einer schrittweisen Isolierung Deutschlands führt. Viele Länder, mit denen wir Wirtschaftsbeziehungen unterhalten, haben andere Wertvorstellungen und andere Systeme, verfügen über eine andere Kultur. Sie befinden sich vielleicht auch in einer ganz anderen Entwicklungsphase. In Indien gibt es noch Slums und erschreckende Armut. Doch wer sind wir, dass wir als Volkswirtschaft mit hohem Lebensstandard glauben, Indien Vorhaltungen machen zu können? Und deswegen finde ich diesen Ansatz grundsätzlich nicht gut.
Das Eintreten für Menschenrechte war immer auch ein Anliegen Ihrer Partei.
Natürlich müssen in der Außenpolitik Themen wie Menschenrechte angesprochen werden. Entscheidend ist aber, was wir in Deutschland oder in Europa vorleben. Ich finde das Gesetz für Sorgfaltspflichten in der Lieferkette richtig. Aber das darf nicht dazu führen, dass wir andere Länder dahin bringen, sich von uns abzukoppeln. Wenn Deutschland meint, man müsse die Welt erziehen, wird das nicht wertgeschätzt und auch gleich gar nicht angenommen. Das führt im Gegenteil zu Verstimmung. Es führt auch nicht dazu, dass sich in diesen Ländern die Situation verbessert. Sie schotten sich ab und suchen andere Partner.
Vertritt Deutschland mit dem Pochen auf Menschenrechtsfragen nicht auch seine eigenen Interessen in der Welt?
Eine Außenpolitik, die auf eine reine Werteorientierung ausgerichtet ist, könnte die Interessen der Unternehmen in Deutschland aus dem Blick verlieren. Das bekomme ich von den Firmen zurückgespiegelt. Mehr Pragmatismus und eine ausgewogene Ausrichtung nach verschiedenen Zieldimensionen täte der deutschen Außenwirtschaftspolitik ganz gut.
Wie sähe eine interessengeleitete Außenwirtschaftspolitik gegenüber China aus?
Man muss, wo nötig, klare Kante zeigen. Und sagen: bis hierhin und nicht weiter. Wenn wir jetzt erleben, dass chinesische Firmen Elektroautos zu Preisen auf den Markt bringen, die eigentlich nicht wettbewerbsfähig sind, besteht Handlungsbedarf. Es wird zwar gesagt: Wir subventionieren auch in Europa, in Deutschland. Aber wir haben die Käufer subventioniert, um Nachfrage zu generieren und einen Markt zu schaffen. Damit haben wir im Unterschied zu China keine nationalen Hersteller bevorzugt.
Wobei sich das mit den Halbleitern jetzt ändert.
Ja, wir fördern zentrale Technologiefelder etwa über IPCEI-Projekte (Important Projects of Common European Interest, Anm. d. Red.). Dabei stehen bei Projekten in Baden-Württemberg nicht einzelne, nationale Unternehmen im Vordergrund, sondern es geht um den Aufbau von wettbewerbsfähigen Strukturen. Und das geschieht weiterhin unter marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten.
Überdenken Sie in der aktuellen Lage Ihre Haltung gegenüber Subventionen? Im chinesischen Modell steckt staatliche Wirtschaftsförderung in der DNA. Und wir konkurrieren mit China.
Eine Neuausrichtung hat bereits begonnen, ohne dass wir den grundsätzlichen Rahmen ändern. Wir haben Programme aufgesetzt zum Thema Batterie, zum Thema Wasserstoff oder zum Thema Mikroelektronik. Die EU und Deutschland fördern gezielt bestimmte Technologien, um uns resilient zu machen. Am Ende des Tages müssen daraus aber langfristige Geschäftsmodelle werden, die im Wettbewerb bestehen können.
Siedeln sie jetzt auch in Baden-Württemberg alle möglichen Fabriken an?
Leider nein. Die Beihilferegeln der EU setzen uns enge Grenzen. Wobei ich das kritisch sehe. Wie soll Europa im Wettbewerb mit den USA und China bestehen können, wenn es bei technologieintensiven Ansiedlungsprojekten vor allem strukturschwache Regionen fördert, ausgerechnet seine starken und innovativen Standorte aber so gut wie aus dem Rennen nimmt? Die neuen Chipfabriken jedenfalls entstehen vor allem in strukturschwachen Regionen. Wir haben nur unter erschwerten Bedingungen Zugang zu Innovationsprogrammen. Wir unterstützen die Unternehmen im Bereich Forschung und Entwicklung, zum Beispiel im Bereich Batterietechnik oder Quanten-Computing. Hier ist Baden-Württemberg stark und belegt mit einer Forschungs- und Entwicklungsquote von 5,8 Prozent weltweit einen Spitzenplatz.
Der grundsätzliche Systemunterschied bleibt also trotz der steigenden Subventionen auf unserer Seite bestehen.
China subventioniert generalstabsmäßig. Das hat auch erhebliche Nachteile, denn es geht zulasten der Effizienz. Das Land hat nach wie vor marode Staatskonzerne, die nicht funktionieren und trotzdem weiterexistieren. Auch der bisher das Wachstum stützende Immobiliensektor ist in großen Schwierigkeiten. Deshalb scheint nun ein Kipppunkt erreicht zu sein. Ein Entrepreneur wie Jack Ma von Alibaba lebt nicht mehr in China, und in der Immobilienbranche und im Finanzsystem zeigen sich tiefe Risse.
Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) ist seit 2016 Wirtschaftsministerin von Baden-Württemberg. Die promovierte Betriebswirtin ist auch Gesellschafterin des Präzisionstechnik-Herstellers Bizerba aus Balingen. Das Unternehmen befindet sich im Besitz der Familie Kraut; es betreibt ein Werk in Shanghai.
Jian G. soll aus dem AfD-Bundesvorstand Maximilian Krah in China eine große Nummer gemacht haben. Krahs chinesischstämmiger Mitarbeiter, der inzwischen deutscher Staatsbürger ist, hatte in den vergangenen Jahren mutmaßlich immer wieder dafür gesorgt, dass der AfD-Politiker in China hofiert wurde und sich ihm prominente Plattformen als Redner boten. Beispielsweise unter der Schirmherrschaft der “Silk Road Think Tank Association” (SRTA), die im Auftrag der Internationalen Abteilung des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas (IDCPC) Kontakte ins Ausland knüpft.
Der Fall scheint die Sorge des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) zu bestätigen. Krah soll dem Bericht zufolge enge Verbindungen nach China pflegen und finanzielle Zuwendungen von dort erhalten haben. Auch soll Krah Anstoß für ein deutsch-chinesisches Lobby-Netzwerk gegeben haben.
Das BfV hatte erst Ende Juli vor eben jener IDCPC gewarnt, weil sie “de facto auch wie ein Nachrichtendienst der Volksrepublik China agiert und somit dem chinesischen Nachrichtendienstapparat zuzurechnen ist”. Das BfV formulierte explizit: “Vermeiden Sie im Austausch mit IDCPC-Angehörigen alle Handlungen, die tatbestandlich im Sinne von Paragraf 99 StGB gewertet werden können.” Der Paragraf nimmt Tätigkeiten für den Geheimdienst einer fremden Macht ins Visier.
Krah studierte einst in China und pflegte nach eigenen Angaben die Kontakte dorthin nach seiner Rückkehr nach Deutschland weiter. “Damit fällt er dem ersten Anschein nach ins Standard-Narrativ der Anwerbung von ausländischen Informanten”, sagt Ralph Weber von der Universität Basel. In seiner Forschung beschäftigt sich der Politikwissenschaftler mit der Einflussnahme Chinas auf die Politik anderer Länder durch die Einheitsfront der Kommunistischen Partei (UFW) oder das Ministerium für Staatssicherheit (MSS).
Die Vorgehensweise von Geheimdiensten ist laut BfV immer ähnlich. “Sie forschen zunächst aus, wer interessante Möglichkeiten beziehungsweise Kenntnisse hat und Ansatzpunkte für den Aufbau einer nachrichtendienstlichen Zusammenarbeit bietet. Danach sprechen psychologisch geschulte Nachrichtendienstangehörige die Zielpersonen im Rahmen einer zunächst unverfänglichen Kontaktaufnahme an, etwa während einer Ausstellung oder einer Konferenz.”
Krah und auch G. weisen Interessenkonflikte zurück. Krah fiel in den vergangenen Jahren allerdings wiederholt damit auf, dass er repressive chinesische Politik in Xinjiang oder Hongkong rechtfertigte oder Taiwan als Teil des chinesischen Staatsgebietes bezeichnete. Sein Mitarbeiter indes war vor seiner Anstellung im Büro des Politikers als Geschäftsmann in Deutschland in diversen Branchen tätig.
Chinesische Spionage ist hierzulande wahrlich nicht Neues. Aber bislang beschränkt sich deren Wahrnehmung eher auf ein Werkzeug für den Raub geistigen Eigentums. 2018 ging beispielsweise der Fall des Kölner Chemie-Unternehmens Lanxess durch die Medien. Dort hatten chinesischstämmige Mitarbeiter über Jahre hinweg Betriebsgeheimnisse nach China weitergegeben. Erst gestern berichtete die Financial Times, dass belgische Sicherheitsdienste die europäische Logistiksparte der chinesischen Online-Handelsplattform Alibaba ins Visier genommen haben.
Auf dem Frachtflughafen in Lüttich gehen belgische Behörden Hinweisen auf “mögliche Spionage- und/oder Einmischungsaktivitäten” chinesischer Unternehmen “einschließlich Alibaba” nach, heißt es. Der Staatssicherheitsdienst (VSSE) ist alarmiert, weil die Gesetzgebung in China chinesische Unternehmen dazu zwingt, ihre Daten mit Behörden und Geheimdiensten zu teilen.
Doch auch die politische Dimension chinesischer Spionage drängt inzwischen verstärkt in den Vordergrund. Erst vor wenigen Wochen hatte die Verhaftung eines vermeintlichen chinesischen Spions aus dem Umfeld des britischen Parlaments für Aufsehen gesorgt.
Bislang gibt es weder eine Anklage, noch kursieren Details über die Zusammenarbeit des britischen Staatsbürgers mit einem Nachrichtendienst der Volksrepublik. Der Fall in Großbritannien aber reiht sich ein in Vorgänge, in denen es um den Verdacht geht, dass chinesische Interessen über rekrutierte Mittelsleute in politische Entscheidungsprozesse eines Ziellandes eingebracht werden.
“All diese Fälle zeigen, dass Parlamente westlicher Demokratien einen Fokus bilden für chinesische Geheimdienstaktivitäten. Es wäre naiv, zu glauben, dass Peking nicht auch in Deutschland versuchen würde, Spione in und um das Parlament aufzubauen”, sagt Einheitsfront-Experte Weber.
Er mahnt zu großer Aufmerksamkeit. Organisationen der Einheitsfront, die sich weltweit um ein besseres Image der KP bemühen und politischen Dissens ersticken wollen, würden dem Ministerium für Staatssicherheit bisweilen auch als Deckung dienen. Dennoch sei es wichtig, dass westliche Gesellschaften nicht in Hysterie verfielen und überall reflexartig chinesische Spionage witterten. Andernfalls, so Weber, profitiert die Kommunistische Partei von jeder Anschuldigung, die sich als falsch herausstellt.
Schon länger setzen sich Australien und Neuseeland intensiv mit chinesischer Spionage auseinander. Als Teil des politischen Westens sind beide Staaten seit Jahren Ziele von Geheimdienstaktivitäten der Volksrepublik. Der Generalsekretär der Labor-Partei im Bundesstaat New South Wales, Sam Dastyari, trat von seinem Posten zurück, nachdem er einen chinesischstämmigen Großspender seiner Partei vor Ermittlungen durch den australischen Geheimdienst gewarnt hatte.
In Neuseeland musste ein chinesischstämmiges Mitglied des neuseeländischen Repräsentantenhauses zurücktreten, weil der Geheimdienst warnte. Der Parlamentarier Jian Yang war vor seiner Übersiedlung aus der Volksrepublik Mitglied der Kommunistischen Partei und hatte mehr als ein Jahrzehnt für die Volksbefreiungsarmee gearbeitet. Diese Einzelheiten hatte er jahrelang verschwiegen. Unterdessen hatte er intensiv an der neuseeländischen China-Strategie mitgearbeitet.
9.10.2023, 18:30 Uhr (CET) – München
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10.10.2023, 8:30 Uhr (EDT)
Fairbanks Center for Chinese Studies/ Zoom Meeting: Urban China Series Featuring Andrew Grant Mehr
10.10.2023, 10:00 Uhr CET (16:00 Uhr Beijing Time)
Dezan Shira & Associates/ Webinar: ASEAN für DACH Unternehmen – Potenziale durch überregionale Expansion nutzen Mehr
10.10.2023, 10:00 Uhr CET (16:00 Uhr Beijing Time)
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10.10.2023, 10:00 Uhr CET – Berlin
MERICS/ Konferenz: MERICS Members Day 2023 Mehr
10.10.2023, 19:00 Uhr (Beijing Time) – Shanghai
AHK Greater China/ Netzwerkveranstaltung: October Deutscher Stammtisch Anmeldung
11.10.2023, 10:00 Uhr (EDT)
CSIS | Center for Strategic and International Studies( Webcast: Chinese Assessments of De-risking Mehr
11.10.2023, 12:20 Uhr (EDT) – Cambridge (MA)
Fairbanks Center for Chinese Studies/ Panel: Tamar Grozwald Ozery – Law and Political Economy in China: The Role of Law in Corporate Governance and Market Growth Mehr
11.10.2023, 10:30 Uhr (Beijing Time) – Guangzhou
AHK Greater China/ Policy Briefing: Specialized and Innovative SME Gradient Cultivation System of Guangzhou City Anmeldung
11.10.2023, 14:00 Uhr (Beijing Time)
AHK Greater China/ GCC Roundtable (virtuell): China’s Investment Year and Government Affairs Anmeldung
11. – 13.10.2023 – Shenzhen
Shenzhen World Exhibition & Convention Center/ Fachmesse: S-FACTORY EXPO (Automatisierungslösungen in der Elektronikfertigung= Mehr
12.10.2023, 12:00 Uhr (EDT)
Fairbanks Center for Chinese Studies/ Talk: Meg Rithmire – The Past, Present, and Future of State – Business Relations in China: Learning from Comparisons Mehr
12.10.2023, 16:00 Uhr (Beijing Time) – Guangzhou
AHK Greater China/ Symposium: Intellectual Property Protection in China: Key Issues & Current Developments Anmeldung
12.10., 13:00 Uhr – 13.10.2023, 16:30 Uhr (EDT) – Cambridge (MA)
Fairbanks Center for Chinese Studies/ Hybride Konferenz: Conference: China’s Belt & Road Initiative (BRI) at Ten Mehr
12.10.2023, 19 Uhr – Düsseldorf
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13.10.2023, 9:30 Uhr – Berlin
Die Chinesische Handelskammer in Deutschland / China Day 2023 Chancen nutzen, Herausforderungen gemeinsam bewältigen – Strategien für eine nachhaltige chinesisch-deutsche Wirtschaftszusammenarbeit Mehr
14.10., 8:45 Uhr – 15.10.2023, 12:20 (EDT) – Cambridge (MA)
Fairbanks Center for Chinese Studies/ Hybride Konferenz: China Westward Conference Mehr
19.10.2023, 18:00 Uhr Beijing Time – Hongkong
Dezan Shira & Associates/ Hybrides Seminar: Unveiling the Benefits and Realities of Applying for Offshore Status in Hong Kong Mehr
31.10.2023 – Düsseldorf
Deutsch-chinesische Wirtschaftsvereinigung/ Deutsch-Chinesischer Wirtschaftstag: Sicherheit und Nachhaltigkeit: Die Zukunft der deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen Mehr
Die russische Söldnertruppe Wagner hat mit einem chinesischen Unternehmen einen Vertrag über den Kauf von zwei Beobachtungssatelliten unterzeichnet und sich so Aufklärungskapazitäten verschafft. Das meldet die Nachrichtenagentur AFP, die den Vertrag zwischen dem chinesischen Unternehmen Yunze Technology Co. Ltd. und einem Unternehmen aus dem Wagner-Umfeld eingesehen hat. Der Vertrag ist demnach auf November 2022 datiert.
Der Kaufpreis für die beiden Satelliten beträgt laut Vertrag 30 Millionen Euro. Die Vereinbarung umfasst zudem die Belieferung mit hochwertigen Aufnahmen weiterer Satelliten des chinesischen Raumfahrtunternehmens CGST, das derzeit etwa hundert Satelliten betreibt. Der auf Russisch und Englisch abgefasste Vertrag wurde mit der russischen Firma Nika-Frut geschlossen, das zu einem Unternehmen von Ex-Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin gehört.
Die Wagner-Gruppe hat lange in der Ukraine gekämpft und ist weiterhin in mehreren afrikanischen Ländern präsent. Prigoschin hatte sich im April während der Kämpfe um die Stadt Bachmut im Osten der Ukraine vor seinen eigenen Leuten damit gerühmt, über Satellitenbilder aus der Region zu verfügen. “Wer außer uns hat in diesem Land Aufklärungssatelliten?”, fragte er damals via Messenger-Dienst Telegram. Nach Informationen aus europäischen Sicherheitskreisen dienten einige der Satelliten-Aufnahmen auch der Vorbereitung des Wagner-Aufstands. Wagner erhielt den Angaben zufolge auch Aufnahmen aus Libyen, dem Sudan, der Zentralafrikanischen Republik und aus Mali.
Die beiden betroffenen Unternehmen äußerten sich auf Anfrage der AFP nicht zu dem Vertrag. Die chinesische Regierung erklärte, sie sei “über diese Angelegenheit nicht informiert”. Die USA hatten Yunze Technology im Februar auf ihre Sanktionslisten gesetzt. cyb
Frankreich wird einen regionalen Verteidigungs-Gipfel mit Vertretern aus Pazifik-Staaten abhalten. Das Treffen, an dem auch der französische Verteidigungsminister Sébastien Lecornu teilnehmen wird, soll Medienberichten zufolge zwischen dem 4. und 7. Dezember in Neukaledonien stattfinden – Peking steht dabei bisher nicht auf der Einladungsliste. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte im Juli bei seinem Besuch in Neukaledonien vor “neuen Imperialismen” im Pazifik gewarnt. Bei einem vorangegangenen Gipfel hatten sich im Oktober 2022 auf den Tonga-Inseln die Verteidigungsminister aus Australien, Chile, Fidschi, Frankreich, Neuseeland, Papua-Neuguinea und Gastgeber Tonga getroffen. ari
Während der deutsche Export insgesamt sinkt, sind die Ausfuhren nach China zumindest leicht gestiegen. Die Warenlieferungen in die Volksrepublik stiegen im August um 1,2 Prozent auf 8,4 Milliarden Euro. Deutschlands Export war parallel um den gleichen Prozentwert gefallen. Die Stimmung in der Exportindustrie ist derzeit so schlecht wie seit über drei Jahren nicht mehr. “Die weltweit gestiegenen Zinsen zeigen ihre Wirkung”, sagte Klaus Wohlrabe vom ifo Institut. “Sie dämpfen die Nachfrage nach deutschen Waren.” rtr/fin
Noch im Oktober beginnt der Aufbau der Maschinen im neuen Werk des taiwanischen Halbleiterherstellers TSMC in Kumamoto, Japan. Das berichtet die Seite Digitimes Asia. Damit könnte die Produktion im kommenden Jahr sogar vor dem angepeilten Starttermin losgehen. Die Bauzeit würde dann gut zwei Jahre betragen haben.
Die neue Chipfabrik entsteht als Gemeinschaftsunternehmen von TSMC, dem Autozulieferer Denso und dem Elektronikriesen Sony. In Kumamoto arbeiten rund 650 Fachkräfte an dem neuen Standort. Im laufenden Betrieb sind nach Firmenangaben rund 1.500 Mitarbeiter nötig. Im kommenden Jahr ist Baubeginn für eine zweite Phase des Projekts vorgesehen.
Auch in Dresden baut TSMC demnächst mit zwei Partnern ein neues Werk. Baubeginn ist im kommenden Jahr, die Fertigstellung ist für 2027 oder Anfang 2028 angepeilt. Das würde auf eine Bauzeit von drei Jahren hinauslaufen. Als Hindernisse für den Hochlauf gelten Fachkräftemangel und Bürokratie. fin
Die China-Gegenstücke der Russland-Versteher werden auch als Panda-Huggers bezeichnet. Es gibt sie nicht nur in Deutschland, sondern überall auf der Welt.
Die erfolgreichsten von ihnen sind oft gesehene Diskussionsteilnehmer an Orten wie Davos; sie schreiben häufig Meinungsbeiträge für angesehene Zeitungen wie die Financial Times oder die New York Times, und sie sitzen in Gremien und Ausschüssen für internationale Beziehungen. Sie üben Einfluss auf die China-Politik der verschiedensten Länder aus und prägen die öffentliche Meinung gegenüber China mit.
Der bekannteste Panda-Hugger ist wohl Jeffrey Sachs, Professor für Entwicklungsökonomie und nachhaltige Entwicklung an der Columbia University. Er machte in den letzten Jahren vor allem wegen seiner Kritik an der US-Politik gegenüber China und seinen Meinungen zu Russlands Krieg gegen die Ukraine Schlagzeilen. Aus unerfindlichen Gründen geht er sogar so weit, in seinen Beiträgen die offiziellen Formulierungen der chinesischen und der russischen Regierung zu übernehmen. Die Folge: Er wird heute kaum noch ernst genommen.
Andere prominente Panda-Huggers wie Kishore Mahbubani, ein pensionierter hochrangiger Diplomat aus Singapur und Gründungsdekan der Lee Kuan Yew Public Policy School, haben da deutlich mehr Einfluss. Sein Artikel über Taiwan, der im Mai von der japanischen Zeitung Nikkei veröffentlicht wurde, wirft ein Schlaglicht auf seine Haltung. Nach Zitaten von Ursula von der Leyen und Annalena Baerbocks mit Kritik an Chinas Absicht, Taiwan einzunehmen, schrieb Mahbubani: “Wer versucht, den Status quo zu ändern? Europäische Politiker suggerieren, dass China dies versucht, aber sie sind intellektuell unehrlich. Ihnen fehlt der Mut, offen zu sagen, dass es rücksichtslose amerikanische Politiker wie die ehemalige Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi sind, die dies versuchen.”
Obwohl Mahbubani aus Singapur stammt, reicht sein Einfluss über Asien hinaus. Der eloquente Redner und produktive Schriftsteller wurde vom Magazin Foreign Policy dreimal unter die “Top 100 Global Public Intellectuals” gewählt. Der ehemalige Harvard-Präsident Lawrence Summers sagte: “Es gibt keinen intelligenteren Beobachter Asiens, der Vereinigten Staaten und ihrer Interaktion als Kishore Mahbubani.”
Dieser große Beobachter hat auf dem Weg dorthin immer für China argumentiert und gejubelt. In einer Rede in Harvard im Jahr 2015 sagte er, die Kommunistische Partei Chinas und Xi Jinping wollten tatsächlich die chinesische Zivilisation wiederbeleben. Damit folgt Mahbubani wortwörtlich der Propaganda Xi Jinpings, der die “Wiederbelebung der chinesischen Nation” seit 2014 unermüdlich als Propagandaphrase wiederholen lässt.
Eines von Mahbubanis langjährigen Argumente war, dass die USA als junges Land kein Recht haben, eine so alte Zivilisation wie China zu beeinflussen. In seinem jüngsten Beitrag für Project Syndicate im September wiederholt Mahbubani diesen Punkt, während er sich vehement gegen die US-Kontrolle der Chipexporte nach China ausspricht. “Anstelle eines Nullsummenspiels im Technologiewettbewerb zwischen den USA und China ist eine nachhaltige Struktur der Zusammenarbeit für beide Länder und die Menschheit von Vorteil”, schrieb er und klang dabei, als würde er gleich die Ode an die Freude singen.
Wenn es um die Beziehungen zwischen der chinesischen Regierung und dem chinesischen Volk ging, holte Mahbubani immer Meinungsumfragen von angesehenen Institutionen ein.
Bei der Umfrage, auf die er sich oft bezog, handelt es sich um einen Bericht, der 2020 vom Ash Center for Democratic Governance and Innovation der Harvard Kennedy School veröffentlicht wurde.
Die Umfrage, die angeblich auf acht Runden von persönlichen Interviews mit 31.000 Personen zwischen 2003 und 2016 basiert, zeigte, dass die Zufriedenheit der chinesischen Bürger mit allen Regierungsebenen im Allgemeinen gestiegen ist. Die Zufriedenheit lag 2016 bei 70 bis 82 Prozent im Fall der Kommunalverwaltungen (Gemeinden, Landkreise, Provinzen). Für die Zentralregierung waren es erstaunliche 93,1 Prozent.
In dem eindrucksvollen Bericht, der nicht nur von Mahbubani zitiert wurde, fehlte eine wichtige Information. Er verschwieg die Methodik der Umfrage. Damit stellt er sich auch nicht der Frage, wie aussagekräftig Meinungsäußerungen in einem Land sind, dessen Bürger die Selbstzensur in die Wiege gelegt wird. In dem Bericht heißt es, dass die Umfrage von einem seriösen chinesischen Meinungsforschungsinstitut durchgeführt wurde, aber der Name des Unternehmens wird nicht genannt.
Unter den China-Wissenschaftlern in Harvard war der Soziologe Ezra Vogel (1930-2020) definitiv ein Favorit der chinesischen Regierung. Seine Biografie “Deng Xiaoping and the Transformation of China” gewann Preise und wurde im Westen für seine gründlichen Recherchen und Details gelobt. In China wurde er für seine nachsichtige Herangehensweise an normalerweise umstrittene Themen geschätzt. In der Biografie sprach er in den höchsten Tönen von Deng. In Bezug auf den Lackmustest des Tiananmen-Massakers sagte er, dass ein hartes Durchgreifen angesichts des politischen Risikos notwendig gewesen sei.
Als Vogel an Dengs Biografie arbeitete, wurde er bei seinen Recherchen in China immer wieder unterstützt. Gleichzeitig setzte die chinesische Regierung bereits “unfreundliche” Wissenschaftler auf die schwarze Liste und verweigerte ihnen den Zugang zum Land.
Vogels glänzende Karriere verdeutlichte das Dilemma ausländischer Sinologen: Sind sie bereit, ihre wissenschaftliche Integrität für den Zugang zu Informationen aufzugeben? Wenn ja, wie viel?
Unter den internationalen Meinungsführern, die sich für China einsetzen, ist Jin Keyu (金刻羽) etwas Besonderes. Die Professorin an der London School of Economics wuchs in China auf, besuchte das Harvard College und ist das einzige Kind von Jin Liqun (金立群), dem Präsidenten der vor allem von China finanzierten Asian Infrastructure Investment Bank. Vor seiner Zeit bei der AIIB war er unter anderem Vize-Finanzminister.
Der Vater kannte sich dank seines Studiums in englischer Literatur gut mit Shakespeare aus und bot sich im Vergleich zu den tumben Standard-Bürokraten für Tätigkeiten auf der internationalen Bühne an.
Die Tochter hatte seine Raffinesse geerbt. Auch sie wurde eine Repräsentantin China – nur anders. Die heute 40-jährige Keyu ist seit langem ein Liebling der Nachrichtenmedien und internationalen Foren. Sie lässt keine Gelegenheit aus, für Chinas Sache zu werben. Im Mai ist ihr neues Buch über China erschienen. In einem Interview mit der “New York Times” vor zwei Wochen beantwortet sie glattzüngig alle heiklen Fragen im Sinne Chinas.
So sagte sie, dass die Unterdrückung des Privatsektors nicht existiere, weil China die Arbeitsplätze brauche, die er schafft. Technologischer Fortschritt sei das Hauptziel der Führung. Über Taiwan sagte sie, das chinesische Volk würde keinen Krieg unterstützen. Aber woher will sie das wissen? Und welches Mitspracherecht hat das Volk überhaupt?
“Wenn das chinesische Wachstum das der USA nur um geringe 1,5 Prozentpunkte pro Jahr, wird China in etwas mehr als zehn Jahren die größte Volkswirtschaft der Welt sein. Amerikanische Unternehmen werden sich fragen müssen, ob sie den größten Markt der Welt aufgeben wollen.”
Sie denkt also: Geld regiert die Welt. Das denkt wohl auch die chinesische Regierung.
Zhou Ning ist von der Dahua Technology GmbH als Vertriebsleiter für Deutschland, Österreich und die Schweiz zur Bluetti gewechselt. Bei dem Unternehmen handelt es sich um die Deutschland-Tochter von Poweroak, einem chinesischen Hersteller von Stromspeichern.
Kate Lin leitet künftig die Sparte für Vermögensverwaltung in Taiwan bei dem französischen Bankhaus BNP Paribas. Sie ist dem Asienchef der Sparte unterstellt, Arnaud Tellier, und arbeitet direkt unter dem Taiwan-Chef der Bank, Manon Breuvart.
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Auf Netflix läuft im Januar eine neue Serie mit Nicole Kidman an: In “Expats” geht es um das Leben westlicher Ausländer in Hongkong. Die Serie von Lulu Wang basiert auf einem Buch von Janice Y. K. Lee.
was nützt Deutschland mehr: Ein Land wie China öffentlich zu belehren – oder auf möglichst kluge Weise die eigenen Interessen voranzutreiben, ohne die andere Seite gleich vor den Kopf zu stoßen? Die Wirtschaftsministerin von Baden-Württemberg, Nicole Hoffmeister-Kraut von der CDU, kritisiert im Interview mit China.Table die werteorientierte Außenpolitik von Außenministerin Annalena Baerbock als zu wenig zielführend. Sie wünscht sich außerdem mehr Wirtschaftspolitik in den Außenbeziehungen.
Ihrer Parteikollegin Ursula von der Leyen stärkt Hoffmeister-Kraut dagegen den Rücken: Trotz Kritik der Industrie sei eine Untersuchung von Dumpingpreisen für E-Autos richtig. Zugleich erscheint ihr ein politisch motivierter Handelskonflikt mit China als Horror-Szenario. Kein Wunder, ist sie doch Wirtschaftsministerin des Landes der China-Exporteure.
Die Diskussion um Beeinflussung der Parlamente durch chinesische Geheimdienste erreicht Deutschland. Nachdem in Großbritannien bereits Mitarbeiter von Abgeordneten unter Spionageverdacht festgenommen wurden, richtet sich das Augenmerk nun auf ein deutsches Mitglied des EU-Parlaments. Maximilian Krah von der AfD scheint sich tief verstrickt zu haben, berichtet Marcel Grzanna. Spionageexperten warnen: Am Anfang so einer Zusammenarbeit mit der Einheitsfront steht oft ein völlig harmlos wirkendes Kooperationsangebot.
Sie sind Wirtschaftsministerin in einer ausgesprochen starken Autoregion. Was sagen Sie zum Plan der EU, Schutzzölle wegen Dumping auf chinesische E-Autos zu prüfen?
Es geht darum, dass in eine bestimmte Branche Subventionen geflossen sind, die zu einer Wettbewerbsverzerrung führen. In der Folge könnten deren Produkte günstiger auf dem Weltmarkt angeboten werden. So lautet zumindest die Vermutung. Wir müssen abwarten, ob diese Vermutung sich bestätigt.
Was ist ihre Vermutung?
Wir wissen schon lange, dass im Wettbewerb mit China kein Level Playing Field besteht, dass China seinen eigenen Firmen Vorteile verschafft. Man muss jetzt abwarten, was bei dieser Analyse herauskommt. Ursula von der Leyen ist eine kluge Frau, die weiß, was sie tut.
Die Industrie fürchtet eine Vergeltung Chinas. Peking kann seinerseits Handelsstrafen gegen die EU verhängen, die dann unsere Autoindustrie treffen.
Es ist davon auszugehen, dass China mit eigenen Handelsmaßnahmen reagieren würde. Wenn sich daraus ein Handelskonflikt ergäbe, wäre das natürlich fatal. Wir können nicht in einen Handelskrieg mit China eintreten, weder Deutschland noch die Europäische Union.
Was würde ein solcher Handelskonflikt für Baden-Württemberg bedeuten?
China ist für die baden-württembergischen Unternehmen ein sehr wichtiger Handelspartner, ebenso wie für ganz Deutschland. Wir haben als größten Exportmarkt nach wie vor noch die USA, aber gleich danach kommt China; bei den Importen liegt es sogar auf Platz eins. Über die Jahre hat sich eine internationale Arbeitsteilung eingespielt, in der China eine entscheidende Rolle einnimmt. Dabei sind auch gewisse Abhängigkeiten entstanden.
Also können wir uns eine offene Konfrontation nicht leisten?
Es ist für uns immer schwierig, wenn Handelshemmnisse aufgebaut werden. Das ist wie ein Bumerang. Die Auswirkungen würden auch wir direkt zu spüren bekommen. Ein Handelskonflikt, wie er im Moment zwischen den USA und China läuft, würde wichtige Strukturen zerschlagen und unsere exportorientierte Wirtschaft wahrscheinlich in weiten Teilen massiv schwächen.
Chinas Autobauer sind inzwischen technisch erstaunlich stark. Weckt die neue Konkurrenz Sorge im Südwesten?
Das Ganze ist ambivalent zu betrachten. Die starke Anbindung an China lässt sich auch als Vorteil sehen. Die Zulieferbranche aus Baden-Württemberg ist in die chinesischen Netzwerke eingebunden und spielt damit weiterhin ganz vorne mit.
Dennoch: Wie konnte es Ihrer Einschätzung nach so weit kommen, dass China plötzlich in Teilbereichen der Meister ist und Deutschland der Schüler?
China ist im Sinne des politischen und sozialen Friedens dazu gezwungen, das Wachstum hochzuhalten, und dazu gehört die Strategie, sich technologisch schnell zu entwickeln. Das ist ihnen in der Automobilbranche gut gelungen, und hier vor allem im Bereich der Elektromobilität. Trotz der Mischung aus Staat und privatem Kapital hat China den nötigen Unternehmergeist zugelassen. Ein Beispiel ist BYD, ein Unternehmen, über das ich mich vor Ort informiert habe. Aus einem mittelgroßen Batteriehersteller ist ein Konzern mit Weltmarktambitionen entstanden. Natürlich auch mit staatlicher Unterstützung.
Doch China tritt immer dominanter auf, die Risiken wachsen.
Das Gebot der Stunde ist tatsächlich das De-Risking. Aber das bezieht sich nicht nur auf China. Wir müssen weltweit einseitige Abhängigkeiten reduzieren. Und natürlich müssen wir wachsam sein und gleiche Regeln für alle eindeutig einfordern. Die Wirtschaftsbeziehungen sollten ein Geben und Nehmen sein. De-Risking funktioniert nur mit stärkerer Diversifizierung unserer Handelsbeziehungen. Die EU-Kommission ist hier im besonderen Maße gefordert, mehr Tempo beim Abschluss von Handelsverträgen aufzunehmen – beispielsweise bei den sich ziehenden Verhandlungen mit den Mercosur-Staaten.
Zur schlechten Stimmung gegenüber einer Reihe von Ländern trägt nach Ansicht von Industrievertretern auch die belehrende Haltung der Regierung in Berlin bei. Ist die werteorientierte Außenpolitik für Deutschland zielführend?
Ich bin der Überzeugung, dass wir mit Belehrungen in der Außenpolitik nicht weit kommen. Das führt zu Verärgerung in den betroffenen Ländern. Mir wird von der Außenwirtschaft zurückgemeldet, dass das zu einer schrittweisen Isolierung Deutschlands führt. Viele Länder, mit denen wir Wirtschaftsbeziehungen unterhalten, haben andere Wertvorstellungen und andere Systeme, verfügen über eine andere Kultur. Sie befinden sich vielleicht auch in einer ganz anderen Entwicklungsphase. In Indien gibt es noch Slums und erschreckende Armut. Doch wer sind wir, dass wir als Volkswirtschaft mit hohem Lebensstandard glauben, Indien Vorhaltungen machen zu können? Und deswegen finde ich diesen Ansatz grundsätzlich nicht gut.
Das Eintreten für Menschenrechte war immer auch ein Anliegen Ihrer Partei.
Natürlich müssen in der Außenpolitik Themen wie Menschenrechte angesprochen werden. Entscheidend ist aber, was wir in Deutschland oder in Europa vorleben. Ich finde das Gesetz für Sorgfaltspflichten in der Lieferkette richtig. Aber das darf nicht dazu führen, dass wir andere Länder dahin bringen, sich von uns abzukoppeln. Wenn Deutschland meint, man müsse die Welt erziehen, wird das nicht wertgeschätzt und auch gleich gar nicht angenommen. Das führt im Gegenteil zu Verstimmung. Es führt auch nicht dazu, dass sich in diesen Ländern die Situation verbessert. Sie schotten sich ab und suchen andere Partner.
Vertritt Deutschland mit dem Pochen auf Menschenrechtsfragen nicht auch seine eigenen Interessen in der Welt?
Eine Außenpolitik, die auf eine reine Werteorientierung ausgerichtet ist, könnte die Interessen der Unternehmen in Deutschland aus dem Blick verlieren. Das bekomme ich von den Firmen zurückgespiegelt. Mehr Pragmatismus und eine ausgewogene Ausrichtung nach verschiedenen Zieldimensionen täte der deutschen Außenwirtschaftspolitik ganz gut.
Wie sähe eine interessengeleitete Außenwirtschaftspolitik gegenüber China aus?
Man muss, wo nötig, klare Kante zeigen. Und sagen: bis hierhin und nicht weiter. Wenn wir jetzt erleben, dass chinesische Firmen Elektroautos zu Preisen auf den Markt bringen, die eigentlich nicht wettbewerbsfähig sind, besteht Handlungsbedarf. Es wird zwar gesagt: Wir subventionieren auch in Europa, in Deutschland. Aber wir haben die Käufer subventioniert, um Nachfrage zu generieren und einen Markt zu schaffen. Damit haben wir im Unterschied zu China keine nationalen Hersteller bevorzugt.
Wobei sich das mit den Halbleitern jetzt ändert.
Ja, wir fördern zentrale Technologiefelder etwa über IPCEI-Projekte (Important Projects of Common European Interest, Anm. d. Red.). Dabei stehen bei Projekten in Baden-Württemberg nicht einzelne, nationale Unternehmen im Vordergrund, sondern es geht um den Aufbau von wettbewerbsfähigen Strukturen. Und das geschieht weiterhin unter marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten.
Überdenken Sie in der aktuellen Lage Ihre Haltung gegenüber Subventionen? Im chinesischen Modell steckt staatliche Wirtschaftsförderung in der DNA. Und wir konkurrieren mit China.
Eine Neuausrichtung hat bereits begonnen, ohne dass wir den grundsätzlichen Rahmen ändern. Wir haben Programme aufgesetzt zum Thema Batterie, zum Thema Wasserstoff oder zum Thema Mikroelektronik. Die EU und Deutschland fördern gezielt bestimmte Technologien, um uns resilient zu machen. Am Ende des Tages müssen daraus aber langfristige Geschäftsmodelle werden, die im Wettbewerb bestehen können.
Siedeln sie jetzt auch in Baden-Württemberg alle möglichen Fabriken an?
Leider nein. Die Beihilferegeln der EU setzen uns enge Grenzen. Wobei ich das kritisch sehe. Wie soll Europa im Wettbewerb mit den USA und China bestehen können, wenn es bei technologieintensiven Ansiedlungsprojekten vor allem strukturschwache Regionen fördert, ausgerechnet seine starken und innovativen Standorte aber so gut wie aus dem Rennen nimmt? Die neuen Chipfabriken jedenfalls entstehen vor allem in strukturschwachen Regionen. Wir haben nur unter erschwerten Bedingungen Zugang zu Innovationsprogrammen. Wir unterstützen die Unternehmen im Bereich Forschung und Entwicklung, zum Beispiel im Bereich Batterietechnik oder Quanten-Computing. Hier ist Baden-Württemberg stark und belegt mit einer Forschungs- und Entwicklungsquote von 5,8 Prozent weltweit einen Spitzenplatz.
Der grundsätzliche Systemunterschied bleibt also trotz der steigenden Subventionen auf unserer Seite bestehen.
China subventioniert generalstabsmäßig. Das hat auch erhebliche Nachteile, denn es geht zulasten der Effizienz. Das Land hat nach wie vor marode Staatskonzerne, die nicht funktionieren und trotzdem weiterexistieren. Auch der bisher das Wachstum stützende Immobiliensektor ist in großen Schwierigkeiten. Deshalb scheint nun ein Kipppunkt erreicht zu sein. Ein Entrepreneur wie Jack Ma von Alibaba lebt nicht mehr in China, und in der Immobilienbranche und im Finanzsystem zeigen sich tiefe Risse.
Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) ist seit 2016 Wirtschaftsministerin von Baden-Württemberg. Die promovierte Betriebswirtin ist auch Gesellschafterin des Präzisionstechnik-Herstellers Bizerba aus Balingen. Das Unternehmen befindet sich im Besitz der Familie Kraut; es betreibt ein Werk in Shanghai.
Jian G. soll aus dem AfD-Bundesvorstand Maximilian Krah in China eine große Nummer gemacht haben. Krahs chinesischstämmiger Mitarbeiter, der inzwischen deutscher Staatsbürger ist, hatte in den vergangenen Jahren mutmaßlich immer wieder dafür gesorgt, dass der AfD-Politiker in China hofiert wurde und sich ihm prominente Plattformen als Redner boten. Beispielsweise unter der Schirmherrschaft der “Silk Road Think Tank Association” (SRTA), die im Auftrag der Internationalen Abteilung des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas (IDCPC) Kontakte ins Ausland knüpft.
Der Fall scheint die Sorge des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) zu bestätigen. Krah soll dem Bericht zufolge enge Verbindungen nach China pflegen und finanzielle Zuwendungen von dort erhalten haben. Auch soll Krah Anstoß für ein deutsch-chinesisches Lobby-Netzwerk gegeben haben.
Das BfV hatte erst Ende Juli vor eben jener IDCPC gewarnt, weil sie “de facto auch wie ein Nachrichtendienst der Volksrepublik China agiert und somit dem chinesischen Nachrichtendienstapparat zuzurechnen ist”. Das BfV formulierte explizit: “Vermeiden Sie im Austausch mit IDCPC-Angehörigen alle Handlungen, die tatbestandlich im Sinne von Paragraf 99 StGB gewertet werden können.” Der Paragraf nimmt Tätigkeiten für den Geheimdienst einer fremden Macht ins Visier.
Krah studierte einst in China und pflegte nach eigenen Angaben die Kontakte dorthin nach seiner Rückkehr nach Deutschland weiter. “Damit fällt er dem ersten Anschein nach ins Standard-Narrativ der Anwerbung von ausländischen Informanten”, sagt Ralph Weber von der Universität Basel. In seiner Forschung beschäftigt sich der Politikwissenschaftler mit der Einflussnahme Chinas auf die Politik anderer Länder durch die Einheitsfront der Kommunistischen Partei (UFW) oder das Ministerium für Staatssicherheit (MSS).
Die Vorgehensweise von Geheimdiensten ist laut BfV immer ähnlich. “Sie forschen zunächst aus, wer interessante Möglichkeiten beziehungsweise Kenntnisse hat und Ansatzpunkte für den Aufbau einer nachrichtendienstlichen Zusammenarbeit bietet. Danach sprechen psychologisch geschulte Nachrichtendienstangehörige die Zielpersonen im Rahmen einer zunächst unverfänglichen Kontaktaufnahme an, etwa während einer Ausstellung oder einer Konferenz.”
Krah und auch G. weisen Interessenkonflikte zurück. Krah fiel in den vergangenen Jahren allerdings wiederholt damit auf, dass er repressive chinesische Politik in Xinjiang oder Hongkong rechtfertigte oder Taiwan als Teil des chinesischen Staatsgebietes bezeichnete. Sein Mitarbeiter indes war vor seiner Anstellung im Büro des Politikers als Geschäftsmann in Deutschland in diversen Branchen tätig.
Chinesische Spionage ist hierzulande wahrlich nicht Neues. Aber bislang beschränkt sich deren Wahrnehmung eher auf ein Werkzeug für den Raub geistigen Eigentums. 2018 ging beispielsweise der Fall des Kölner Chemie-Unternehmens Lanxess durch die Medien. Dort hatten chinesischstämmige Mitarbeiter über Jahre hinweg Betriebsgeheimnisse nach China weitergegeben. Erst gestern berichtete die Financial Times, dass belgische Sicherheitsdienste die europäische Logistiksparte der chinesischen Online-Handelsplattform Alibaba ins Visier genommen haben.
Auf dem Frachtflughafen in Lüttich gehen belgische Behörden Hinweisen auf “mögliche Spionage- und/oder Einmischungsaktivitäten” chinesischer Unternehmen “einschließlich Alibaba” nach, heißt es. Der Staatssicherheitsdienst (VSSE) ist alarmiert, weil die Gesetzgebung in China chinesische Unternehmen dazu zwingt, ihre Daten mit Behörden und Geheimdiensten zu teilen.
Doch auch die politische Dimension chinesischer Spionage drängt inzwischen verstärkt in den Vordergrund. Erst vor wenigen Wochen hatte die Verhaftung eines vermeintlichen chinesischen Spions aus dem Umfeld des britischen Parlaments für Aufsehen gesorgt.
Bislang gibt es weder eine Anklage, noch kursieren Details über die Zusammenarbeit des britischen Staatsbürgers mit einem Nachrichtendienst der Volksrepublik. Der Fall in Großbritannien aber reiht sich ein in Vorgänge, in denen es um den Verdacht geht, dass chinesische Interessen über rekrutierte Mittelsleute in politische Entscheidungsprozesse eines Ziellandes eingebracht werden.
“All diese Fälle zeigen, dass Parlamente westlicher Demokratien einen Fokus bilden für chinesische Geheimdienstaktivitäten. Es wäre naiv, zu glauben, dass Peking nicht auch in Deutschland versuchen würde, Spione in und um das Parlament aufzubauen”, sagt Einheitsfront-Experte Weber.
Er mahnt zu großer Aufmerksamkeit. Organisationen der Einheitsfront, die sich weltweit um ein besseres Image der KP bemühen und politischen Dissens ersticken wollen, würden dem Ministerium für Staatssicherheit bisweilen auch als Deckung dienen. Dennoch sei es wichtig, dass westliche Gesellschaften nicht in Hysterie verfielen und überall reflexartig chinesische Spionage witterten. Andernfalls, so Weber, profitiert die Kommunistische Partei von jeder Anschuldigung, die sich als falsch herausstellt.
Schon länger setzen sich Australien und Neuseeland intensiv mit chinesischer Spionage auseinander. Als Teil des politischen Westens sind beide Staaten seit Jahren Ziele von Geheimdienstaktivitäten der Volksrepublik. Der Generalsekretär der Labor-Partei im Bundesstaat New South Wales, Sam Dastyari, trat von seinem Posten zurück, nachdem er einen chinesischstämmigen Großspender seiner Partei vor Ermittlungen durch den australischen Geheimdienst gewarnt hatte.
In Neuseeland musste ein chinesischstämmiges Mitglied des neuseeländischen Repräsentantenhauses zurücktreten, weil der Geheimdienst warnte. Der Parlamentarier Jian Yang war vor seiner Übersiedlung aus der Volksrepublik Mitglied der Kommunistischen Partei und hatte mehr als ein Jahrzehnt für die Volksbefreiungsarmee gearbeitet. Diese Einzelheiten hatte er jahrelang verschwiegen. Unterdessen hatte er intensiv an der neuseeländischen China-Strategie mitgearbeitet.
9.10.2023, 18:30 Uhr (CET) – München
Heinrich Böll Stiftung/ Buchvorstellung China – Partner oder Bedrohung? Mehr
10.10.2023, 8:30 Uhr (EDT)
Fairbanks Center for Chinese Studies/ Zoom Meeting: Urban China Series Featuring Andrew Grant Mehr
10.10.2023, 10:00 Uhr CET (16:00 Uhr Beijing Time)
Dezan Shira & Associates/ Webinar: ASEAN für DACH Unternehmen – Potenziale durch überregionale Expansion nutzen Mehr
10.10.2023, 10:00 Uhr CET (16:00 Uhr Beijing Time)
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10.10.2023, 10:00 Uhr CET – Berlin
MERICS/ Konferenz: MERICS Members Day 2023 Mehr
10.10.2023, 19:00 Uhr (Beijing Time) – Shanghai
AHK Greater China/ Netzwerkveranstaltung: October Deutscher Stammtisch Anmeldung
11.10.2023, 10:00 Uhr (EDT)
CSIS | Center for Strategic and International Studies( Webcast: Chinese Assessments of De-risking Mehr
11.10.2023, 12:20 Uhr (EDT) – Cambridge (MA)
Fairbanks Center for Chinese Studies/ Panel: Tamar Grozwald Ozery – Law and Political Economy in China: The Role of Law in Corporate Governance and Market Growth Mehr
11.10.2023, 10:30 Uhr (Beijing Time) – Guangzhou
AHK Greater China/ Policy Briefing: Specialized and Innovative SME Gradient Cultivation System of Guangzhou City Anmeldung
11.10.2023, 14:00 Uhr (Beijing Time)
AHK Greater China/ GCC Roundtable (virtuell): China’s Investment Year and Government Affairs Anmeldung
11. – 13.10.2023 – Shenzhen
Shenzhen World Exhibition & Convention Center/ Fachmesse: S-FACTORY EXPO (Automatisierungslösungen in der Elektronikfertigung= Mehr
12.10.2023, 12:00 Uhr (EDT)
Fairbanks Center for Chinese Studies/ Talk: Meg Rithmire – The Past, Present, and Future of State – Business Relations in China: Learning from Comparisons Mehr
12.10.2023, 16:00 Uhr (Beijing Time) – Guangzhou
AHK Greater China/ Symposium: Intellectual Property Protection in China: Key Issues & Current Developments Anmeldung
12.10., 13:00 Uhr – 13.10.2023, 16:30 Uhr (EDT) – Cambridge (MA)
Fairbanks Center for Chinese Studies/ Hybride Konferenz: Conference: China’s Belt & Road Initiative (BRI) at Ten Mehr
12.10.2023, 19 Uhr – Düsseldorf
GDCF Düsseldorf/ Netzwerk-Treffen: GDCF-Stammtisch Mehr
13.10.2023, 9:30 Uhr – Berlin
Die Chinesische Handelskammer in Deutschland / China Day 2023 Chancen nutzen, Herausforderungen gemeinsam bewältigen – Strategien für eine nachhaltige chinesisch-deutsche Wirtschaftszusammenarbeit Mehr
14.10., 8:45 Uhr – 15.10.2023, 12:20 (EDT) – Cambridge (MA)
Fairbanks Center for Chinese Studies/ Hybride Konferenz: China Westward Conference Mehr
19.10.2023, 18:00 Uhr Beijing Time – Hongkong
Dezan Shira & Associates/ Hybrides Seminar: Unveiling the Benefits and Realities of Applying for Offshore Status in Hong Kong Mehr
31.10.2023 – Düsseldorf
Deutsch-chinesische Wirtschaftsvereinigung/ Deutsch-Chinesischer Wirtschaftstag: Sicherheit und Nachhaltigkeit: Die Zukunft der deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen Mehr
Die russische Söldnertruppe Wagner hat mit einem chinesischen Unternehmen einen Vertrag über den Kauf von zwei Beobachtungssatelliten unterzeichnet und sich so Aufklärungskapazitäten verschafft. Das meldet die Nachrichtenagentur AFP, die den Vertrag zwischen dem chinesischen Unternehmen Yunze Technology Co. Ltd. und einem Unternehmen aus dem Wagner-Umfeld eingesehen hat. Der Vertrag ist demnach auf November 2022 datiert.
Der Kaufpreis für die beiden Satelliten beträgt laut Vertrag 30 Millionen Euro. Die Vereinbarung umfasst zudem die Belieferung mit hochwertigen Aufnahmen weiterer Satelliten des chinesischen Raumfahrtunternehmens CGST, das derzeit etwa hundert Satelliten betreibt. Der auf Russisch und Englisch abgefasste Vertrag wurde mit der russischen Firma Nika-Frut geschlossen, das zu einem Unternehmen von Ex-Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin gehört.
Die Wagner-Gruppe hat lange in der Ukraine gekämpft und ist weiterhin in mehreren afrikanischen Ländern präsent. Prigoschin hatte sich im April während der Kämpfe um die Stadt Bachmut im Osten der Ukraine vor seinen eigenen Leuten damit gerühmt, über Satellitenbilder aus der Region zu verfügen. “Wer außer uns hat in diesem Land Aufklärungssatelliten?”, fragte er damals via Messenger-Dienst Telegram. Nach Informationen aus europäischen Sicherheitskreisen dienten einige der Satelliten-Aufnahmen auch der Vorbereitung des Wagner-Aufstands. Wagner erhielt den Angaben zufolge auch Aufnahmen aus Libyen, dem Sudan, der Zentralafrikanischen Republik und aus Mali.
Die beiden betroffenen Unternehmen äußerten sich auf Anfrage der AFP nicht zu dem Vertrag. Die chinesische Regierung erklärte, sie sei “über diese Angelegenheit nicht informiert”. Die USA hatten Yunze Technology im Februar auf ihre Sanktionslisten gesetzt. cyb
Frankreich wird einen regionalen Verteidigungs-Gipfel mit Vertretern aus Pazifik-Staaten abhalten. Das Treffen, an dem auch der französische Verteidigungsminister Sébastien Lecornu teilnehmen wird, soll Medienberichten zufolge zwischen dem 4. und 7. Dezember in Neukaledonien stattfinden – Peking steht dabei bisher nicht auf der Einladungsliste. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte im Juli bei seinem Besuch in Neukaledonien vor “neuen Imperialismen” im Pazifik gewarnt. Bei einem vorangegangenen Gipfel hatten sich im Oktober 2022 auf den Tonga-Inseln die Verteidigungsminister aus Australien, Chile, Fidschi, Frankreich, Neuseeland, Papua-Neuguinea und Gastgeber Tonga getroffen. ari
Während der deutsche Export insgesamt sinkt, sind die Ausfuhren nach China zumindest leicht gestiegen. Die Warenlieferungen in die Volksrepublik stiegen im August um 1,2 Prozent auf 8,4 Milliarden Euro. Deutschlands Export war parallel um den gleichen Prozentwert gefallen. Die Stimmung in der Exportindustrie ist derzeit so schlecht wie seit über drei Jahren nicht mehr. “Die weltweit gestiegenen Zinsen zeigen ihre Wirkung”, sagte Klaus Wohlrabe vom ifo Institut. “Sie dämpfen die Nachfrage nach deutschen Waren.” rtr/fin
Noch im Oktober beginnt der Aufbau der Maschinen im neuen Werk des taiwanischen Halbleiterherstellers TSMC in Kumamoto, Japan. Das berichtet die Seite Digitimes Asia. Damit könnte die Produktion im kommenden Jahr sogar vor dem angepeilten Starttermin losgehen. Die Bauzeit würde dann gut zwei Jahre betragen haben.
Die neue Chipfabrik entsteht als Gemeinschaftsunternehmen von TSMC, dem Autozulieferer Denso und dem Elektronikriesen Sony. In Kumamoto arbeiten rund 650 Fachkräfte an dem neuen Standort. Im laufenden Betrieb sind nach Firmenangaben rund 1.500 Mitarbeiter nötig. Im kommenden Jahr ist Baubeginn für eine zweite Phase des Projekts vorgesehen.
Auch in Dresden baut TSMC demnächst mit zwei Partnern ein neues Werk. Baubeginn ist im kommenden Jahr, die Fertigstellung ist für 2027 oder Anfang 2028 angepeilt. Das würde auf eine Bauzeit von drei Jahren hinauslaufen. Als Hindernisse für den Hochlauf gelten Fachkräftemangel und Bürokratie. fin
Die China-Gegenstücke der Russland-Versteher werden auch als Panda-Huggers bezeichnet. Es gibt sie nicht nur in Deutschland, sondern überall auf der Welt.
Die erfolgreichsten von ihnen sind oft gesehene Diskussionsteilnehmer an Orten wie Davos; sie schreiben häufig Meinungsbeiträge für angesehene Zeitungen wie die Financial Times oder die New York Times, und sie sitzen in Gremien und Ausschüssen für internationale Beziehungen. Sie üben Einfluss auf die China-Politik der verschiedensten Länder aus und prägen die öffentliche Meinung gegenüber China mit.
Der bekannteste Panda-Hugger ist wohl Jeffrey Sachs, Professor für Entwicklungsökonomie und nachhaltige Entwicklung an der Columbia University. Er machte in den letzten Jahren vor allem wegen seiner Kritik an der US-Politik gegenüber China und seinen Meinungen zu Russlands Krieg gegen die Ukraine Schlagzeilen. Aus unerfindlichen Gründen geht er sogar so weit, in seinen Beiträgen die offiziellen Formulierungen der chinesischen und der russischen Regierung zu übernehmen. Die Folge: Er wird heute kaum noch ernst genommen.
Andere prominente Panda-Huggers wie Kishore Mahbubani, ein pensionierter hochrangiger Diplomat aus Singapur und Gründungsdekan der Lee Kuan Yew Public Policy School, haben da deutlich mehr Einfluss. Sein Artikel über Taiwan, der im Mai von der japanischen Zeitung Nikkei veröffentlicht wurde, wirft ein Schlaglicht auf seine Haltung. Nach Zitaten von Ursula von der Leyen und Annalena Baerbocks mit Kritik an Chinas Absicht, Taiwan einzunehmen, schrieb Mahbubani: “Wer versucht, den Status quo zu ändern? Europäische Politiker suggerieren, dass China dies versucht, aber sie sind intellektuell unehrlich. Ihnen fehlt der Mut, offen zu sagen, dass es rücksichtslose amerikanische Politiker wie die ehemalige Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi sind, die dies versuchen.”
Obwohl Mahbubani aus Singapur stammt, reicht sein Einfluss über Asien hinaus. Der eloquente Redner und produktive Schriftsteller wurde vom Magazin Foreign Policy dreimal unter die “Top 100 Global Public Intellectuals” gewählt. Der ehemalige Harvard-Präsident Lawrence Summers sagte: “Es gibt keinen intelligenteren Beobachter Asiens, der Vereinigten Staaten und ihrer Interaktion als Kishore Mahbubani.”
Dieser große Beobachter hat auf dem Weg dorthin immer für China argumentiert und gejubelt. In einer Rede in Harvard im Jahr 2015 sagte er, die Kommunistische Partei Chinas und Xi Jinping wollten tatsächlich die chinesische Zivilisation wiederbeleben. Damit folgt Mahbubani wortwörtlich der Propaganda Xi Jinpings, der die “Wiederbelebung der chinesischen Nation” seit 2014 unermüdlich als Propagandaphrase wiederholen lässt.
Eines von Mahbubanis langjährigen Argumente war, dass die USA als junges Land kein Recht haben, eine so alte Zivilisation wie China zu beeinflussen. In seinem jüngsten Beitrag für Project Syndicate im September wiederholt Mahbubani diesen Punkt, während er sich vehement gegen die US-Kontrolle der Chipexporte nach China ausspricht. “Anstelle eines Nullsummenspiels im Technologiewettbewerb zwischen den USA und China ist eine nachhaltige Struktur der Zusammenarbeit für beide Länder und die Menschheit von Vorteil”, schrieb er und klang dabei, als würde er gleich die Ode an die Freude singen.
Wenn es um die Beziehungen zwischen der chinesischen Regierung und dem chinesischen Volk ging, holte Mahbubani immer Meinungsumfragen von angesehenen Institutionen ein.
Bei der Umfrage, auf die er sich oft bezog, handelt es sich um einen Bericht, der 2020 vom Ash Center for Democratic Governance and Innovation der Harvard Kennedy School veröffentlicht wurde.
Die Umfrage, die angeblich auf acht Runden von persönlichen Interviews mit 31.000 Personen zwischen 2003 und 2016 basiert, zeigte, dass die Zufriedenheit der chinesischen Bürger mit allen Regierungsebenen im Allgemeinen gestiegen ist. Die Zufriedenheit lag 2016 bei 70 bis 82 Prozent im Fall der Kommunalverwaltungen (Gemeinden, Landkreise, Provinzen). Für die Zentralregierung waren es erstaunliche 93,1 Prozent.
In dem eindrucksvollen Bericht, der nicht nur von Mahbubani zitiert wurde, fehlte eine wichtige Information. Er verschwieg die Methodik der Umfrage. Damit stellt er sich auch nicht der Frage, wie aussagekräftig Meinungsäußerungen in einem Land sind, dessen Bürger die Selbstzensur in die Wiege gelegt wird. In dem Bericht heißt es, dass die Umfrage von einem seriösen chinesischen Meinungsforschungsinstitut durchgeführt wurde, aber der Name des Unternehmens wird nicht genannt.
Unter den China-Wissenschaftlern in Harvard war der Soziologe Ezra Vogel (1930-2020) definitiv ein Favorit der chinesischen Regierung. Seine Biografie “Deng Xiaoping and the Transformation of China” gewann Preise und wurde im Westen für seine gründlichen Recherchen und Details gelobt. In China wurde er für seine nachsichtige Herangehensweise an normalerweise umstrittene Themen geschätzt. In der Biografie sprach er in den höchsten Tönen von Deng. In Bezug auf den Lackmustest des Tiananmen-Massakers sagte er, dass ein hartes Durchgreifen angesichts des politischen Risikos notwendig gewesen sei.
Als Vogel an Dengs Biografie arbeitete, wurde er bei seinen Recherchen in China immer wieder unterstützt. Gleichzeitig setzte die chinesische Regierung bereits “unfreundliche” Wissenschaftler auf die schwarze Liste und verweigerte ihnen den Zugang zum Land.
Vogels glänzende Karriere verdeutlichte das Dilemma ausländischer Sinologen: Sind sie bereit, ihre wissenschaftliche Integrität für den Zugang zu Informationen aufzugeben? Wenn ja, wie viel?
Unter den internationalen Meinungsführern, die sich für China einsetzen, ist Jin Keyu (金刻羽) etwas Besonderes. Die Professorin an der London School of Economics wuchs in China auf, besuchte das Harvard College und ist das einzige Kind von Jin Liqun (金立群), dem Präsidenten der vor allem von China finanzierten Asian Infrastructure Investment Bank. Vor seiner Zeit bei der AIIB war er unter anderem Vize-Finanzminister.
Der Vater kannte sich dank seines Studiums in englischer Literatur gut mit Shakespeare aus und bot sich im Vergleich zu den tumben Standard-Bürokraten für Tätigkeiten auf der internationalen Bühne an.
Die Tochter hatte seine Raffinesse geerbt. Auch sie wurde eine Repräsentantin China – nur anders. Die heute 40-jährige Keyu ist seit langem ein Liebling der Nachrichtenmedien und internationalen Foren. Sie lässt keine Gelegenheit aus, für Chinas Sache zu werben. Im Mai ist ihr neues Buch über China erschienen. In einem Interview mit der “New York Times” vor zwei Wochen beantwortet sie glattzüngig alle heiklen Fragen im Sinne Chinas.
So sagte sie, dass die Unterdrückung des Privatsektors nicht existiere, weil China die Arbeitsplätze brauche, die er schafft. Technologischer Fortschritt sei das Hauptziel der Führung. Über Taiwan sagte sie, das chinesische Volk würde keinen Krieg unterstützen. Aber woher will sie das wissen? Und welches Mitspracherecht hat das Volk überhaupt?
“Wenn das chinesische Wachstum das der USA nur um geringe 1,5 Prozentpunkte pro Jahr, wird China in etwas mehr als zehn Jahren die größte Volkswirtschaft der Welt sein. Amerikanische Unternehmen werden sich fragen müssen, ob sie den größten Markt der Welt aufgeben wollen.”
Sie denkt also: Geld regiert die Welt. Das denkt wohl auch die chinesische Regierung.
Zhou Ning ist von der Dahua Technology GmbH als Vertriebsleiter für Deutschland, Österreich und die Schweiz zur Bluetti gewechselt. Bei dem Unternehmen handelt es sich um die Deutschland-Tochter von Poweroak, einem chinesischen Hersteller von Stromspeichern.
Kate Lin leitet künftig die Sparte für Vermögensverwaltung in Taiwan bei dem französischen Bankhaus BNP Paribas. Sie ist dem Asienchef der Sparte unterstellt, Arnaud Tellier, und arbeitet direkt unter dem Taiwan-Chef der Bank, Manon Breuvart.
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Auf Netflix läuft im Januar eine neue Serie mit Nicole Kidman an: In “Expats” geht es um das Leben westlicher Ausländer in Hongkong. Die Serie von Lulu Wang basiert auf einem Buch von Janice Y. K. Lee.