hat Warren Buffett den Aktiencrash vorhergesehen oder gar ausgelöst? Oder hat sich der legendäre Starinvestor einfach nur die Zahlen angeschaut, bevor er sich am vergangenen Freitag von der Hälfte seiner Apple-Aktien trennte?
Wahrscheinlich ist letzteres. Denn dass die Apple-Aktie beim Börsencrash zu Wochenbeginn besonders heftig abschmierte, hat einen konkreten Grund: das maue Geschäft des iPhone in China, auf dem auch für Apple größten und damit wichtigsten Auslandsmarkt. Der Konzernumsatz sank in China im zweiten Quartal um 6,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Apples schlechte Performance habe sicherlich damit zu tun, dass beim Thema KI unklar ist, wie es für den Konzern aus Cupertino weitergeht, schreibt Jörn Petring. Das Erstarken von Huawei, das dem iPhone-Konzern zu schaffen macht, dürfte wiederum im Zusammenhang damit stehen, dass sich China und die USA einen Tech-Krieg leisten. Huawei-Smartphones verlieren im Westen Marktanteile. Nun kommt der Gegenschlag. Und der trifft eben Apple.
China wirbt derweil im Indopazifik um Partner. Dabei umgarnt es Indonesien mit viel Handelsgeschäften und Investitionen, um das wirtschaftlich zunehmend starke Land für sich einzunehmen. Das ist wenig erstaunlich. Erstaunlich ist hingegen, dass die Europäer offenbar davon so wenig bekommen und sich wiederum nicht umso stärker um gute Beziehungen mit dem bevölkerungsreichen Inselstaat bemühen. Über die guten Beziehungen Jakartas zu Peking und das relativ schlechte Verhältnis mit Brüssel schreibt Wella Andany, die im Rahmen eines Journalisten-Austauschprogramms für einige Wochen bei Table.Briefings hier in der Wöhlertstraße in Berlin gearbeitet hat.
Viele neue Erkenntnisse beim Lesen!
Der Besuch des chinesischen Außenministers Wang Yi in Jakarta im April dieses Jahres sendet mehrere Signale, insbesondere was die engen Beziehungen zu Indonesien betrifft. Neben der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und den üblichen Handelsgesprächen betonten beide Länder ihre gemeinsame Unterstützung für die Aufnahme Palästinas in die UNO. “Einmal mehr ist die Position Indonesiens und der VR China dieselbe, nämlich dass wir die Mitgliedschaft Palästinas in den Vereinten Nationen voll und ganz unterstützen”, sagte der indonesische Außenminister Retno Marsudi und betonte die Übereinstimmung mit Chinas Haltung in dem Konflikt.
Das Treffen fand nur zwei Wochen nach der Reise von Präsident Prabowo Subianto am 2. April nach Peking statt. China war das erste Land, das Subianto kurz nach seinem Sieg bei den Präsidentschaftswahlen im Februar besucht hatte, damals noch als Verteidigungsminister. Xi Jinping bezeichnete ihn schon damals als “alten Freund Chinas”.
Chinas “Belt and Road”-Initiative hat in Indonesien die Position der Volksrepublik als “verlässlicher Partner” der größten Nation Südostasiens gestärkt – insbesondere in den letzten zehn Jahren unter der Präsidentschaft von Joko Widodo, genannt Jokowi, der das Amt am 20. Oktober an Subianto übergeben wird. China ist in der Jokowi-Ära nicht nur der wichtigste Handelspartner Indonesiens geworden, sondern hat sich auch zum zweitgrößten Investor in Indonesien gemausert, nur knapp hinter Singapur. Aus den Daten des indonesischen Investitionsministeriums geht hervor, dass China seine Investitionen im Jahr 2022 im Vergleich zum Jahr 2019 von 4,7 Milliarden US-Dollar auf 8,2 Milliarden US-Dollar fast verdoppelt hat.
Heute ist China an vielen, wenn nicht sogar an den meisten strategischen Projekten in Indonesien beteiligt: Hochgeschwindigkeitszüge, Flughäfen, Mautstraßen, Staudämme, Kraftwerke (sowohl fossile als auch erneuerbare Brennstoffe) und Nickelhütten. In diesem Jahr werden zudem einige chinesische Investoren voraussichtlich Wohnungen in der neuen Hauptstadt Nusantara in Ost-Borneo bauen.
Im Gegensatz dazu sind die Beziehungen zwischen der EU und Indonesien an einem Tiefpunkt – nach Ansicht einiger Experten unter anderem aufgrund der Streitigkeiten über die Ausfuhr von Erznickel und das Verbot von Palmöl, die beide vor der Welthandelsorganisation (WTO) zugunsten der EU entschieden wurden. Indonesische Regierungsvertreter kritisierten, die EU habe die Palmölindustrie diskriminiert, ungleiche Wettbewerbsbedingungen geschaffen und einen Regulierungsimperialismus betrieben.
Subianto hatte im November letzten Jahres offen gesagt, dass sich die Welt verändere und “wir (Indonesien) die EU nicht mehr wirklich brauchen“. Die Reaktion des Westens auf den Konflikt zwischen Israel und Hamas ist also nur einer der Gründe, warum sich Indonesien lieber mit China verbündet.
Die freundschaftlichen Beziehungen zwischen China und Indonesien beschränken sich offenbar nicht nur auf den Handel. Aus den Zahlen des indonesischen Investitionsministeriums geht hervor, dass die beiden Länder in den letzten fünf Jahren mehr als 21.000 bilaterale Projekte umgesetzt haben. Auch die Handelsbeziehungen haben sich robust entwickelt und erreichten Ende 2023 ein Volumen von 127 Milliarden US-Dollar. Indonesiens Exporte gehen weiterhin hauptsächlich nach China (25,66 Prozent), gefolgt von den Vereinigten Staaten (9,57 Prozent) und der Europäischen Union (6,78 Prozent).
Die Statistiken zeigen deutlich, wo China in der indonesischen Wirtschaft steht. Doch Xis Regierung galt auch dank umfassender Diplomatie als zuverlässiger Partner. Während der Pandemie zeigte China Präsenz, indem es der größte Impfstofflieferant Indonesiens war – als das Land verzweifelt auf der Suche nach Vakzinen für mehr als 208 Millionen Menschen war.
Indonesiens Suche nach ausländischen Investitionen in der viel kritisierten neuen Hauptstadt Nusantara war nicht besonders erfolgreich, nur wenige Länder haben ernsthafte Zusagen gemacht. Inmitten der versiegenden Quelle ausländischer Investitionen schien China einmal mehr der verlässliche Partner für Indonesien zu sein.
Die Bemühungen der Jokowi-Regierung, Investitionen anzulocken und Handelsabkommen mit China zu fördern, ernteten allerdings auch einige Kritik. Der Wirtschaftswissenschaftler Ahmad Feri Firdaus vom Institute for Development of Economics and Finance (INDEF) in Jakarta erklärte, es habe den Anschein, dass Indonesien China den “roten Teppich” ausrolle, um den Geldfluss aufrechtzuerhalten. Die Flut an chinesischen Arbeitern, die Gefahr einer Schuldenfalle durch chinesische Kredite, Umweltschäden im Umfeld etwa chinesischer Nickelprojekte und Agrarkonflikte gehören zu den drängendsten Problemen, die die Regierung mit einem Achselzucken abzutun scheint.
Auch wenn die Regierung immer wieder bestreitet, von China abhängig zu sein, ist die Dominanz der Volksrepublik unbestreitbar. Die von chinesischen Billigprodukten überschwemmte Textilindustrie war eine von vielen, die darunter zu leiden hatten und Arbeiter entlassen mussten. Der Social-Commerce-Dienst “Tiktok Shop”, der einst als Bedrohung für kleine und mittlere indonesische Unternehmen galt und verboten wurde, ist nun unter dem Namen Tokopedia frei zugänglich – seit Bytedance 75 Prozent der Anteile des ehemaligen indonesischen E-Commerce-Einhorns übernommen hat.
Obwohl der südostasiatische Staatenbund Asean nach den USA und China der drittgrößte Handelspartner der EU ist, gilt Indonesien in Brüssel nicht als ein wichtiger Partner. Laut der Publikation des Europäischen Auswärtigen Dienstes (EAD) belief sich der Gesamthandelswert zwischen der EU und Indonesien im Jahr 2022 auf 32,6 Milliarden Euro und lag damit hinter Vietnam, Thailand, Singapur und Malaysia.
Seit Jahren scheinen Brüssel und Jakarta nicht in der Lage zu sein, eine gemeinsame Basis zu finden – weshalb das Freihandelsabkommen, das seit 2016 im Gespräch ist, in eine Sackgasse geraten ist. Jokowis Regierung erklärte, sie wolle das Abkommen bis zu seinem Ausscheiden aus dem Amt im Oktober nachbessern. Doch bislang wurde noch nichts bestätigt.
Experten erwarten daher keine baldige Richtungsänderung, zumal Indonesien bei der Umstellung auf grüne Energie hinterherhinkt und zu sehr mit China liebäugelt. “Ich glaube nicht, dass sich die Beziehungen in absehbarer Zeit verbessern werden, es sei denn, die EU ist bereit, einige Korrekturen vorzunehmen”, sagte ein Dozent und Experte für Südostasienstudien am Institut für internationale Beziehungen der indonesischen Universität Gadjah Mada. Wella Andany
Die Journalistin Wella Andany hat im Rahmen eines Austauschprogramms der Organisation IJP bei Table.Briefings gearbeitet.
Der weltweite Börsencrash zum Wochenbeginn hat Apple-Aktien besonders hart getroffen. Gigantische 160 Milliarden US-Dollar verlor der US-Konzern zeitweise an Wert. Ein wesentlicher Grund: In China hat Apple mit schwachen Verkaufszahlen zu kämpfen. Wie der Konzern aus Cupertino Anfang August mitteilte, sank der Konzernumsatz in der Volksrepublik im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 6,3 Prozent auf 14,3 Milliarden Dollar. Es ist bereits der sechste Quartals-Rückgang in Folge. Das dürfte für Starinvestor Warren Buffett von Berkshire Hathaway ein Grund gewesen sein, sich von der Hälfte seiner Apple-Aktien zu trennen. Offensichtlich ist er sich sicher, dass Apple in China auch in naher Zukunft nicht an die Erfolge der vergangenen Jahre anknüpfen wird.
Laut der Marktforschungsfirma IDC gingen die iPhone-Verkäufe in China im gleichen Zeitraum um 3,1 Prozent zurück. Der chinesische Gesamtmarkt für Smartphones wuchs dagegen kräftig um knapp neun Prozent. Erstmals seit vier Jahren gehört Apple damit auch nicht mehr zu den fünf größten Smartphone-Herstellern in China. Die Spitzengruppe besteht nun nur noch aus lokalen Anbietern. Die Marken Vivo (Platz 1), Oppo (Platz 3) und Honor (Platz 4) sind seit Jahren zuverlässig in den vorderen Rängen vertreten. Den wohl größten Sprung machte zuletzt Huawei, das jetzt auf dem 2. Rang liegt.
Huawei galt schon als abgehängt, da es für den Konzern aus Shenzhen wegen der US-Sanktionen praktisch unmöglich war, fortschrittliche 5G-Handys zu bauen. Ihm fehlten wichtige Importe von US-Spitzentechnologie. Die Wende brachte für Huawei das neue Modell Mate 60 Pro. Es ist mit dem Kirin 9000S-Prozessor ausgestattet, der in China entwickelt wurde und 5G-fähig ist. Allein im vergangenen Quartal konnte Huawei 18 Millionen Geräte verkaufen.
“Der Rückgang von Apple in der ersten Hälfte des Jahres 2024 geht über die übliche Saisonalität hinaus und ist direkt auf den zunehmenden Wettbewerb durch Huawei zurückzuführen”, sagte die IDC-Forschungsdirektorin Nabila Popal der Financial Times.
Doch auch die Smartphones von Xiaomi wurden zuletzt bei chinesischen Käufern immer beliebter. Das Unternehmen erreichte den fünften Rang der Verkaufscharts. Zurückgeführt wurde dieser Erfolg vor allem darauf, dass Xiaomi durch die erfolgreiche Einführung seines neuen E-Autos viel Aufmerksamkeit erhielt. Der SU7, der optisch an einen Porsche erinnert, aber viel erschwinglicher ist, ist in China äußerst angesagt. Somit interessieren sich auch mehr Käufer wieder für die Smartphones von Xiaomi.
Für Apple häufen sich dagegen die Probleme. Die anstehende Einführung des nächsten iPhones im Herbst wird von einer großen Frage überschattet: Kunden in China wollen wissen, ob Apple-Geräte bei einem wichtigen neuen Feature noch mit einheimischen Geräten konkurrieren werden können. Hersteller müssen ihre Smartphones, die dieses oder nächstes Jahr neu auf den Markt kommen, mit fortschrittlichen KI-Funktionen ausstatten.
Apple hat zwar die Funktion “Apple Intelligence” angekündigt. Es soll eine verbesserte Version von Apples Sprachassistenten Siri sein und soll etwa E-Mails automatisch organisieren oder Audioaufnahmen transkribieren und zusammenfassen können. Die KI soll allerdings auf ChatGPT basieren, das vom US-Unternehmen OpenAI bereitgestellt wird. Und in China ist ChatGPT nicht verfügbar, sodass sich Apple dort nach einer lokalen Lösung umsehen muss. Wie genau diese aussehen soll, dazu hat sich der Konzern noch nicht geäußert.
Baidu und Alibaba gehören zu den chinesischen Technologiegiganten, die über eigene große Sprachmodelle (LLMs) und Sprachassistenten verfügen, die wie ChatGPT funktionieren. Sie könnten also potenzielle Partner für Apple sein. Einige Analysten sehen jedoch auch die Möglichkeit, dass Apple ein eigenes KI-Modell entwickeln muss. Der nächste iPhone-Launch in China im Herbst könnte für Apple damit holprig werden.
Die jüngsten Unternehmenszahlen zeigen aber auch, dass Apple trotz der Probleme in China weiterhin wachsen kann. Global gesehen verzeichnete der Konzern ein Umsatzplus von immerhin rund fünf Prozent. Damit gewinnt Apple in anderen Regionen der Welt schneller als es in China schrumpft.
Sinolytics ist ein europäisches Beratungs- und Analyseunternehmen, das sich auf China spezialisiert hat. Es berät europäische Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und den konkreten Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik.
China hat angekündigt, die Produktion von drei Chemikalien zur Herstellung von illegalem Fentanyl zu kontrollieren und zu regulieren. Das teilte das Weiße Haus am Dienstag mit. Dies sei die dritte bedeutende Maßnahme dieser Art, seit die USA und China im November 2023 ihre bilaterale Zusammenarbeit bei der Drogenbekämpfung wieder aufgenommen haben, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, Sean Savett, in einer Erklärung. Damals hatten die beiden Präsidenten Joe Biden und Xi Jinping bei ihrem Gipfel über das Thema gesprochen.
Überdosierungen von Fentanyl haben sich zur häufigsten Todesursache bei US-Amerikanern zwischen 18 und 45 Jahren entwickelt. 2023 starben mehr als 107.000 US-Amerikaner an einer Überdosis Drogen. Große Teile der illegalen Produktion des abhängig machenden Schmerzmittels stammen aus Fabriken in China.
Eine Delegation hochrangiger chinesischer Beamter war am vergangenen Mittwoch mit Vertretern der Biden-Regierung zu Gesprächen über die Verschärfung der Kontrollen von Fentanyl-Chemikalien und die Einschränkung der Finanzierung des Drogenhandels in China zusammengekommen. rtr
Wegen eines drohenden US-Embargos decken sich chinesische Firmen in großem Stil mit Samsungs Hochleistungsspeichern für Künstliche Intelligenz (KI) ein. Im ersten Halbjahr hätten sie etwa 30 Prozent der Produktion sogenannter HBM-Chips (High Bandwidth Memory) aufgekauft, berichtete Reuters unter Berufung auf Insider. Entsprechend groß wären die Auswirkungen eines Exportverbots nach China für den südkoreanischen Konzern.
Für chinesische Abnehmer sei Samsung der Lieferant der Wahl, weil das Unternehmen über freie Kapazitäten verfüge, erläuterte der Branchenexperte Nori Chiou vom Vermögensverwalter White Oak. Die Produktion der Rivalen SK Hynix und Micron sei über viele Monate hinaus an westliche KI-Firmen vergeben.
Mit HBM-Speicherchips können in besonders kurzer Zeit sehr viele Daten zwischengespeichert und wieder abgerufen werden. Bei der aktuellen Generation “HBM3E” sind Hynix und Micron derzeit technologisch führend. Chinesische Kunden kauften bei Samsung die Vorgänger-Generation “HBM2E” ein, sagten die Insider weiter. So nutze etwa Huawei diese Speicher zum Bau seiner selbst entwickelten KI-Spezialprozessoren “Ascend AI”. Andere Abnehmer seien die chinesischen Technologiekonzerne Baidu, Tencent und Haawking.
Um den technologischen und militärischen Aufstieg der Volksrepublik zu bremsen, will die US-Regierung den Export von Hochtechnologie weiter einschränken. China solle dabei unter anderem der Zugang zu HBM-Speichern erschwert werden. Die Details der möglichen US-Anordnung und die möglichen Auswirkungen auf chinesische Firmen blieben zunächst allerdings unklar. Huawei und der Speicherchip-Spezialist CXMT arbeiten zwar an eigenen HBM-Speichern, hinken technologisch aber noch mehrere Generationen hinterher. rtr
Die Flugauto-Tochter des Elektroauto-Startups Xpeng hat sich in einer Finanzierungsrunde die 150 Millionen US-Dollar gesichert, die sie für den Start der Massenproduktion braucht. Wie das Wirtschaftsmagazin Caixin am Dienstag berichtete, hat XPeng Aeroht die Investoren in der von der Regierung in Guangzhou koordinierten Runde zwar nicht genannt. Es seien aber mindestens drei staatliche Unternehmen beteiligt, darunter eine Tochtergesellschaft der Guangzhou Development District Holding Group, die mit 70 Millionen Dollar die größte Einzelinvestition getätigt habe. Quellen zufolge liege die Bewertung von XPeng Aeroht nach der Investition bei über einer Milliarde US-Dollar, so Caixin.
Die aktuelle Finanzierungsrunde von XPeng Aeroht ist laut Caixin die bisher größte in der Branche in diesem Jahr. Die letzte Finanzierungsrunde hatte die Firma Ende 2021 abgeschlossen, damals mit mehr als 500 Millionen US-Dollar von Investoren wie IDG Capital, 5Y Capital und der Mutterfirma XPeng.
Mehrere Firmen treiben in China die Entwicklung fliegender Autos voran. Im März etwa lieferte der Hersteller EHang die ersten autonom fliegenden Personen-Drohnen aus. XPeng Aeroht plant, im vierten Quartal mit dem Vorverkauf zu beginnen und rechnet mit dem Start der Massenproduktion im vierten Quartal 2025, sagte Firmengründer Zhao Deli. Das nun eingenommene Geld werde für Forschung und Entwicklung sowie für die Massenproduktion der fliegenden Autos verwendet, um eine reibungslose Kommerzialisierung zu gewährleisten. ck
Der chinesische Online-Modehersteller Shein strebt auf die Märkte der Länder Afrikas. Am vergangenen Wochenende eröffnete er seinen ersten Pop-up-Shop in Südafrika, um dort die Bekanntheit der Marke weiter zu steigern. Online verkauft Shein dort bereits; bei den Online-Käufen von Frauentextilien liegt das Unternehmen bereits auf dem Spitzenplatz mit einem Marktanteil von 35 Prozent nach Untersuchungen der Marketing Research Foundation, einem Non-Profit-Marktforschungsinstitut in Südafrika.
“Obwohl Shein zuerst eine Digitalplattform war, ermöglichen es die sehr erfolgreichen Pop-up-Stores den Kunden, die Produkte zu fühlen und anzufassen und mit unseren Markenbotschaftern in Kontakt zu treten”, erläutert ein Sprecher der Ultra-Fast-Fashion-Firma die neue Strategie in Südafrika. Auch in Europa, etwa in München, Berlin oder Paris, hatte Shein mit Pop-up-Geschäften operiert.
Das 2008 in Nanjing gegründete Shein bringt an einem Tag rund 2.000 neue Produkte auf seine Online- Plattform. Die Firma veschickt die Kleidung in vielen kleinen Senduggen direkt aus China (das sogenannte drop shipping), sodass in den Zielländern keine oder kaum Zölle anfallen. Südafrika sollen so umgerechnet 150 Millionen Euro an Steuereinnahmen entgangen sein. Shein setzt mit seinen niedrigen Preisen zudem auch in Südafrika die einheimischen Modeunternehmen unter Druck.
In Europa gerät Shein wegen seines Geschäftsmodells allerdings unter Druck. Die deutsche Zeitschrift Öko-Test etwa fand in acht von 21 Shein-Kleidungsstücken Rückstände giftiger Chemikalien in zu hohen Mengen. Ein schillernder Teenager-Anzug enthielt laut Öko-Test das Lösungsmittel Dimethylformamid, das in der EU als wahrscheinlich fruchtbarkeitsschädigend eingestuft ist. as
Hu Xijin, der wortgewaltige Ex-Chefredakteur der staatlichen Zeitung Global Times, ist abgetaucht. Seit über einer Woche hat er sich nicht mehr in den sozialen Medien zu Wort gemeldet. Normalerweise posaunt der für seine nationalistischen Töne bekannte Journalist täglich seine meist Peking-treue Meinung auf WeChat, Weibo oder X in die Welt hinaus.
Doch laut Bloomberg hat sich Hu offenbar mit einem Beitrag die Finger verbrannt – und wurde kurzerhand mit einem Posting-Verbot belegt. Der Grund dafür soll seine Analyse der Ergebnisse des Dritten Plenums sein. Das wichtige Parteitreffen vor drei Wochen befasste sich mit der künftigen Wirtschaftspolitik. Hu Xijin zog offenbar Schlüsse aus dem Abschlussdokument, die Peking verärgerten.
Hu stellte fest, dass eine angeblich wichtige Formulierung, die bei früheren Treffen stets verwendet worden sei, nicht mehr enthalten war, und zwar deer Halbsatz “der Staatssektor ist das Rückgrat der chinesischen Wirtschaft”. In einem WeChat-Beitrag behauptete er, dass diese Auslassung zeige, dass China “Gleichheit zwischen der privaten und staatlichen Wirtschaft” erreichen wolle. Kurz darauf wurde der WeChat-Artikel gelöscht. Und Hu wurde beschuldigt, das Abschlussdokument falsch interpretiert zu haben.
Sogar das zentrale Parteiorgan Volkszeitung schaltete sich mit einem ausführlichen Kommentar in den Fall ein. Dieser betonte, dass sich die grundlegende Haltung zum staatlichen und privaten Sektor nicht geändert habe.
Der Hongkonger Zeitung Sing Tao Daily gelang es, Hu zu erreichen. Er wollte sich nicht direkt zu der von Bloomberg berichteten Sperre äußern, dementierte sie aber auch nicht. “Persönlich möchte ich nichts sagen. Lesen Sie einfach, was im Internet steht. Bitte haben Sie Verständnis”, sagte er der Zeitung. Einige Experten meinen, dass Hus Schweigen, das von seinem üblichen offenen Stil in den sozialen Medien abweicht, eindeutig zeige, dass er eine Grenze überschritten hat, indem er öffentlich der Parteilinie widersprach.
“Seine Kommentare haben die von der Kommunistischen Partei gesetzte rote Linie überschritten. Die Schwere der Strafe, ein vollständiges Verbot, in sozialen Medien zu posten, sendet eine Warnung an den Rest Chinas, dass die Behörden keinerlei Toleranz für Meinungen haben, die von der offiziellen Linie abweichen”, sagte Hung Chin-fu, ein Experte für chinesische Politik an der National Cheng-Kung University in Taiwan, dem US-Sender Voice of America.
Dass so etwas ausgerechnet Hu passiert, ist erstaunlich. Schließlich arbeitet er seit fast drei Jahrzehnten tief im Propagandasystem der Partei. Wer sonst, wenn nicht er, sollte einschätzen können, wo die “roten Linien” liegen?
Hu Xijin wurde 1960 in Peking geboren und absolvierte sein Studium der russischen Sprache an der Universität Peking. Er begann seine Karriere als Journalist in den frühen 1990-er Jahren, als er für die Volkszeitung als Auslandskorrespondent tätig war und über Ereignisse wie den Zerfall der Sowjetunion berichtete. 1996 wurde er Teil der Redaktion der Global Times, die an die Volkszeitung angegliedert ist, aber sich internationaler ausrichtet – und auch eine englischsprachige Ausgabe hat, mit etwas veränderten Inhalten.
2005 wurde Hu zum Chefredakteur der Global Times ernannt und prägte die Zeitung durch seine nationalistische und oft provokative Berichterstattung. Er baute das Blatt zu einer der einflussreichsten Zeitungen Chinas aus und war bekannt für seine offene und scharfe Kritik an westlichen Ländern, insbesondere in den sozialen Medien. Hu trat 2021 in den Ruhestand, bleibt jedoch eine prominente Stimme in Chinas medialer Landschaft. Auf X kommentiert Hu Xijin viel in Englisch und damit auch zugänglich für die Außenwelt, die er so oft kritisiert.
Obwohl es unwahrscheinlich erscheint, dass Hu für immer aus den sozialen Medien ausgeschlossen wird, dürfte auch ein zeitlich befristetes Verbot für ihn und andere als klarer Warnschuss verstanden worden sein. Jörn Petring
Li Baiyu ist seit Juli Senior Global Product Manager & China Market Development Manager bei Leica Microsystems. Li hat 12 Jahre Erfahrung in den Bereichen Entwicklung neuer Produkte, Portfoliomanagement, Marketing und Geschäftsentwicklung in der Medizintechnik- und B2B-Branche. Sein Einsatzort für Leica ist St. Gallen in der Schweiz.
Wang Junshou wurde vom Ständigen Ausschuss des Volkskongresses der Provinz Hunan zum Vizegouverneur der Provinz ernannt.
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Wassermelonen sind gesund. Mit ihrem hohen Wassergehalt sorgen sie für eine Entgiftung und Entsäuerung des Körpers. Und: Zumindest in China sagt man, dass Wassermelonen auch zu geschmeidiger Haut beitragen. Wie auch immer, in einer Kita in der Stadt Hanan, Provinz Hebei, findet jedes Jahr das Wassermelonen-Wettessen statt.
hat Warren Buffett den Aktiencrash vorhergesehen oder gar ausgelöst? Oder hat sich der legendäre Starinvestor einfach nur die Zahlen angeschaut, bevor er sich am vergangenen Freitag von der Hälfte seiner Apple-Aktien trennte?
Wahrscheinlich ist letzteres. Denn dass die Apple-Aktie beim Börsencrash zu Wochenbeginn besonders heftig abschmierte, hat einen konkreten Grund: das maue Geschäft des iPhone in China, auf dem auch für Apple größten und damit wichtigsten Auslandsmarkt. Der Konzernumsatz sank in China im zweiten Quartal um 6,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Apples schlechte Performance habe sicherlich damit zu tun, dass beim Thema KI unklar ist, wie es für den Konzern aus Cupertino weitergeht, schreibt Jörn Petring. Das Erstarken von Huawei, das dem iPhone-Konzern zu schaffen macht, dürfte wiederum im Zusammenhang damit stehen, dass sich China und die USA einen Tech-Krieg leisten. Huawei-Smartphones verlieren im Westen Marktanteile. Nun kommt der Gegenschlag. Und der trifft eben Apple.
China wirbt derweil im Indopazifik um Partner. Dabei umgarnt es Indonesien mit viel Handelsgeschäften und Investitionen, um das wirtschaftlich zunehmend starke Land für sich einzunehmen. Das ist wenig erstaunlich. Erstaunlich ist hingegen, dass die Europäer offenbar davon so wenig bekommen und sich wiederum nicht umso stärker um gute Beziehungen mit dem bevölkerungsreichen Inselstaat bemühen. Über die guten Beziehungen Jakartas zu Peking und das relativ schlechte Verhältnis mit Brüssel schreibt Wella Andany, die im Rahmen eines Journalisten-Austauschprogramms für einige Wochen bei Table.Briefings hier in der Wöhlertstraße in Berlin gearbeitet hat.
Viele neue Erkenntnisse beim Lesen!
Der Besuch des chinesischen Außenministers Wang Yi in Jakarta im April dieses Jahres sendet mehrere Signale, insbesondere was die engen Beziehungen zu Indonesien betrifft. Neben der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und den üblichen Handelsgesprächen betonten beide Länder ihre gemeinsame Unterstützung für die Aufnahme Palästinas in die UNO. “Einmal mehr ist die Position Indonesiens und der VR China dieselbe, nämlich dass wir die Mitgliedschaft Palästinas in den Vereinten Nationen voll und ganz unterstützen”, sagte der indonesische Außenminister Retno Marsudi und betonte die Übereinstimmung mit Chinas Haltung in dem Konflikt.
Das Treffen fand nur zwei Wochen nach der Reise von Präsident Prabowo Subianto am 2. April nach Peking statt. China war das erste Land, das Subianto kurz nach seinem Sieg bei den Präsidentschaftswahlen im Februar besucht hatte, damals noch als Verteidigungsminister. Xi Jinping bezeichnete ihn schon damals als “alten Freund Chinas”.
Chinas “Belt and Road”-Initiative hat in Indonesien die Position der Volksrepublik als “verlässlicher Partner” der größten Nation Südostasiens gestärkt – insbesondere in den letzten zehn Jahren unter der Präsidentschaft von Joko Widodo, genannt Jokowi, der das Amt am 20. Oktober an Subianto übergeben wird. China ist in der Jokowi-Ära nicht nur der wichtigste Handelspartner Indonesiens geworden, sondern hat sich auch zum zweitgrößten Investor in Indonesien gemausert, nur knapp hinter Singapur. Aus den Daten des indonesischen Investitionsministeriums geht hervor, dass China seine Investitionen im Jahr 2022 im Vergleich zum Jahr 2019 von 4,7 Milliarden US-Dollar auf 8,2 Milliarden US-Dollar fast verdoppelt hat.
Heute ist China an vielen, wenn nicht sogar an den meisten strategischen Projekten in Indonesien beteiligt: Hochgeschwindigkeitszüge, Flughäfen, Mautstraßen, Staudämme, Kraftwerke (sowohl fossile als auch erneuerbare Brennstoffe) und Nickelhütten. In diesem Jahr werden zudem einige chinesische Investoren voraussichtlich Wohnungen in der neuen Hauptstadt Nusantara in Ost-Borneo bauen.
Im Gegensatz dazu sind die Beziehungen zwischen der EU und Indonesien an einem Tiefpunkt – nach Ansicht einiger Experten unter anderem aufgrund der Streitigkeiten über die Ausfuhr von Erznickel und das Verbot von Palmöl, die beide vor der Welthandelsorganisation (WTO) zugunsten der EU entschieden wurden. Indonesische Regierungsvertreter kritisierten, die EU habe die Palmölindustrie diskriminiert, ungleiche Wettbewerbsbedingungen geschaffen und einen Regulierungsimperialismus betrieben.
Subianto hatte im November letzten Jahres offen gesagt, dass sich die Welt verändere und “wir (Indonesien) die EU nicht mehr wirklich brauchen“. Die Reaktion des Westens auf den Konflikt zwischen Israel und Hamas ist also nur einer der Gründe, warum sich Indonesien lieber mit China verbündet.
Die freundschaftlichen Beziehungen zwischen China und Indonesien beschränken sich offenbar nicht nur auf den Handel. Aus den Zahlen des indonesischen Investitionsministeriums geht hervor, dass die beiden Länder in den letzten fünf Jahren mehr als 21.000 bilaterale Projekte umgesetzt haben. Auch die Handelsbeziehungen haben sich robust entwickelt und erreichten Ende 2023 ein Volumen von 127 Milliarden US-Dollar. Indonesiens Exporte gehen weiterhin hauptsächlich nach China (25,66 Prozent), gefolgt von den Vereinigten Staaten (9,57 Prozent) und der Europäischen Union (6,78 Prozent).
Die Statistiken zeigen deutlich, wo China in der indonesischen Wirtschaft steht. Doch Xis Regierung galt auch dank umfassender Diplomatie als zuverlässiger Partner. Während der Pandemie zeigte China Präsenz, indem es der größte Impfstofflieferant Indonesiens war – als das Land verzweifelt auf der Suche nach Vakzinen für mehr als 208 Millionen Menschen war.
Indonesiens Suche nach ausländischen Investitionen in der viel kritisierten neuen Hauptstadt Nusantara war nicht besonders erfolgreich, nur wenige Länder haben ernsthafte Zusagen gemacht. Inmitten der versiegenden Quelle ausländischer Investitionen schien China einmal mehr der verlässliche Partner für Indonesien zu sein.
Die Bemühungen der Jokowi-Regierung, Investitionen anzulocken und Handelsabkommen mit China zu fördern, ernteten allerdings auch einige Kritik. Der Wirtschaftswissenschaftler Ahmad Feri Firdaus vom Institute for Development of Economics and Finance (INDEF) in Jakarta erklärte, es habe den Anschein, dass Indonesien China den “roten Teppich” ausrolle, um den Geldfluss aufrechtzuerhalten. Die Flut an chinesischen Arbeitern, die Gefahr einer Schuldenfalle durch chinesische Kredite, Umweltschäden im Umfeld etwa chinesischer Nickelprojekte und Agrarkonflikte gehören zu den drängendsten Problemen, die die Regierung mit einem Achselzucken abzutun scheint.
Auch wenn die Regierung immer wieder bestreitet, von China abhängig zu sein, ist die Dominanz der Volksrepublik unbestreitbar. Die von chinesischen Billigprodukten überschwemmte Textilindustrie war eine von vielen, die darunter zu leiden hatten und Arbeiter entlassen mussten. Der Social-Commerce-Dienst “Tiktok Shop”, der einst als Bedrohung für kleine und mittlere indonesische Unternehmen galt und verboten wurde, ist nun unter dem Namen Tokopedia frei zugänglich – seit Bytedance 75 Prozent der Anteile des ehemaligen indonesischen E-Commerce-Einhorns übernommen hat.
Obwohl der südostasiatische Staatenbund Asean nach den USA und China der drittgrößte Handelspartner der EU ist, gilt Indonesien in Brüssel nicht als ein wichtiger Partner. Laut der Publikation des Europäischen Auswärtigen Dienstes (EAD) belief sich der Gesamthandelswert zwischen der EU und Indonesien im Jahr 2022 auf 32,6 Milliarden Euro und lag damit hinter Vietnam, Thailand, Singapur und Malaysia.
Seit Jahren scheinen Brüssel und Jakarta nicht in der Lage zu sein, eine gemeinsame Basis zu finden – weshalb das Freihandelsabkommen, das seit 2016 im Gespräch ist, in eine Sackgasse geraten ist. Jokowis Regierung erklärte, sie wolle das Abkommen bis zu seinem Ausscheiden aus dem Amt im Oktober nachbessern. Doch bislang wurde noch nichts bestätigt.
Experten erwarten daher keine baldige Richtungsänderung, zumal Indonesien bei der Umstellung auf grüne Energie hinterherhinkt und zu sehr mit China liebäugelt. “Ich glaube nicht, dass sich die Beziehungen in absehbarer Zeit verbessern werden, es sei denn, die EU ist bereit, einige Korrekturen vorzunehmen”, sagte ein Dozent und Experte für Südostasienstudien am Institut für internationale Beziehungen der indonesischen Universität Gadjah Mada. Wella Andany
Die Journalistin Wella Andany hat im Rahmen eines Austauschprogramms der Organisation IJP bei Table.Briefings gearbeitet.
Der weltweite Börsencrash zum Wochenbeginn hat Apple-Aktien besonders hart getroffen. Gigantische 160 Milliarden US-Dollar verlor der US-Konzern zeitweise an Wert. Ein wesentlicher Grund: In China hat Apple mit schwachen Verkaufszahlen zu kämpfen. Wie der Konzern aus Cupertino Anfang August mitteilte, sank der Konzernumsatz in der Volksrepublik im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 6,3 Prozent auf 14,3 Milliarden Dollar. Es ist bereits der sechste Quartals-Rückgang in Folge. Das dürfte für Starinvestor Warren Buffett von Berkshire Hathaway ein Grund gewesen sein, sich von der Hälfte seiner Apple-Aktien zu trennen. Offensichtlich ist er sich sicher, dass Apple in China auch in naher Zukunft nicht an die Erfolge der vergangenen Jahre anknüpfen wird.
Laut der Marktforschungsfirma IDC gingen die iPhone-Verkäufe in China im gleichen Zeitraum um 3,1 Prozent zurück. Der chinesische Gesamtmarkt für Smartphones wuchs dagegen kräftig um knapp neun Prozent. Erstmals seit vier Jahren gehört Apple damit auch nicht mehr zu den fünf größten Smartphone-Herstellern in China. Die Spitzengruppe besteht nun nur noch aus lokalen Anbietern. Die Marken Vivo (Platz 1), Oppo (Platz 3) und Honor (Platz 4) sind seit Jahren zuverlässig in den vorderen Rängen vertreten. Den wohl größten Sprung machte zuletzt Huawei, das jetzt auf dem 2. Rang liegt.
Huawei galt schon als abgehängt, da es für den Konzern aus Shenzhen wegen der US-Sanktionen praktisch unmöglich war, fortschrittliche 5G-Handys zu bauen. Ihm fehlten wichtige Importe von US-Spitzentechnologie. Die Wende brachte für Huawei das neue Modell Mate 60 Pro. Es ist mit dem Kirin 9000S-Prozessor ausgestattet, der in China entwickelt wurde und 5G-fähig ist. Allein im vergangenen Quartal konnte Huawei 18 Millionen Geräte verkaufen.
“Der Rückgang von Apple in der ersten Hälfte des Jahres 2024 geht über die übliche Saisonalität hinaus und ist direkt auf den zunehmenden Wettbewerb durch Huawei zurückzuführen”, sagte die IDC-Forschungsdirektorin Nabila Popal der Financial Times.
Doch auch die Smartphones von Xiaomi wurden zuletzt bei chinesischen Käufern immer beliebter. Das Unternehmen erreichte den fünften Rang der Verkaufscharts. Zurückgeführt wurde dieser Erfolg vor allem darauf, dass Xiaomi durch die erfolgreiche Einführung seines neuen E-Autos viel Aufmerksamkeit erhielt. Der SU7, der optisch an einen Porsche erinnert, aber viel erschwinglicher ist, ist in China äußerst angesagt. Somit interessieren sich auch mehr Käufer wieder für die Smartphones von Xiaomi.
Für Apple häufen sich dagegen die Probleme. Die anstehende Einführung des nächsten iPhones im Herbst wird von einer großen Frage überschattet: Kunden in China wollen wissen, ob Apple-Geräte bei einem wichtigen neuen Feature noch mit einheimischen Geräten konkurrieren werden können. Hersteller müssen ihre Smartphones, die dieses oder nächstes Jahr neu auf den Markt kommen, mit fortschrittlichen KI-Funktionen ausstatten.
Apple hat zwar die Funktion “Apple Intelligence” angekündigt. Es soll eine verbesserte Version von Apples Sprachassistenten Siri sein und soll etwa E-Mails automatisch organisieren oder Audioaufnahmen transkribieren und zusammenfassen können. Die KI soll allerdings auf ChatGPT basieren, das vom US-Unternehmen OpenAI bereitgestellt wird. Und in China ist ChatGPT nicht verfügbar, sodass sich Apple dort nach einer lokalen Lösung umsehen muss. Wie genau diese aussehen soll, dazu hat sich der Konzern noch nicht geäußert.
Baidu und Alibaba gehören zu den chinesischen Technologiegiganten, die über eigene große Sprachmodelle (LLMs) und Sprachassistenten verfügen, die wie ChatGPT funktionieren. Sie könnten also potenzielle Partner für Apple sein. Einige Analysten sehen jedoch auch die Möglichkeit, dass Apple ein eigenes KI-Modell entwickeln muss. Der nächste iPhone-Launch in China im Herbst könnte für Apple damit holprig werden.
Die jüngsten Unternehmenszahlen zeigen aber auch, dass Apple trotz der Probleme in China weiterhin wachsen kann. Global gesehen verzeichnete der Konzern ein Umsatzplus von immerhin rund fünf Prozent. Damit gewinnt Apple in anderen Regionen der Welt schneller als es in China schrumpft.
Sinolytics ist ein europäisches Beratungs- und Analyseunternehmen, das sich auf China spezialisiert hat. Es berät europäische Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und den konkreten Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik.
China hat angekündigt, die Produktion von drei Chemikalien zur Herstellung von illegalem Fentanyl zu kontrollieren und zu regulieren. Das teilte das Weiße Haus am Dienstag mit. Dies sei die dritte bedeutende Maßnahme dieser Art, seit die USA und China im November 2023 ihre bilaterale Zusammenarbeit bei der Drogenbekämpfung wieder aufgenommen haben, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, Sean Savett, in einer Erklärung. Damals hatten die beiden Präsidenten Joe Biden und Xi Jinping bei ihrem Gipfel über das Thema gesprochen.
Überdosierungen von Fentanyl haben sich zur häufigsten Todesursache bei US-Amerikanern zwischen 18 und 45 Jahren entwickelt. 2023 starben mehr als 107.000 US-Amerikaner an einer Überdosis Drogen. Große Teile der illegalen Produktion des abhängig machenden Schmerzmittels stammen aus Fabriken in China.
Eine Delegation hochrangiger chinesischer Beamter war am vergangenen Mittwoch mit Vertretern der Biden-Regierung zu Gesprächen über die Verschärfung der Kontrollen von Fentanyl-Chemikalien und die Einschränkung der Finanzierung des Drogenhandels in China zusammengekommen. rtr
Wegen eines drohenden US-Embargos decken sich chinesische Firmen in großem Stil mit Samsungs Hochleistungsspeichern für Künstliche Intelligenz (KI) ein. Im ersten Halbjahr hätten sie etwa 30 Prozent der Produktion sogenannter HBM-Chips (High Bandwidth Memory) aufgekauft, berichtete Reuters unter Berufung auf Insider. Entsprechend groß wären die Auswirkungen eines Exportverbots nach China für den südkoreanischen Konzern.
Für chinesische Abnehmer sei Samsung der Lieferant der Wahl, weil das Unternehmen über freie Kapazitäten verfüge, erläuterte der Branchenexperte Nori Chiou vom Vermögensverwalter White Oak. Die Produktion der Rivalen SK Hynix und Micron sei über viele Monate hinaus an westliche KI-Firmen vergeben.
Mit HBM-Speicherchips können in besonders kurzer Zeit sehr viele Daten zwischengespeichert und wieder abgerufen werden. Bei der aktuellen Generation “HBM3E” sind Hynix und Micron derzeit technologisch führend. Chinesische Kunden kauften bei Samsung die Vorgänger-Generation “HBM2E” ein, sagten die Insider weiter. So nutze etwa Huawei diese Speicher zum Bau seiner selbst entwickelten KI-Spezialprozessoren “Ascend AI”. Andere Abnehmer seien die chinesischen Technologiekonzerne Baidu, Tencent und Haawking.
Um den technologischen und militärischen Aufstieg der Volksrepublik zu bremsen, will die US-Regierung den Export von Hochtechnologie weiter einschränken. China solle dabei unter anderem der Zugang zu HBM-Speichern erschwert werden. Die Details der möglichen US-Anordnung und die möglichen Auswirkungen auf chinesische Firmen blieben zunächst allerdings unklar. Huawei und der Speicherchip-Spezialist CXMT arbeiten zwar an eigenen HBM-Speichern, hinken technologisch aber noch mehrere Generationen hinterher. rtr
Die Flugauto-Tochter des Elektroauto-Startups Xpeng hat sich in einer Finanzierungsrunde die 150 Millionen US-Dollar gesichert, die sie für den Start der Massenproduktion braucht. Wie das Wirtschaftsmagazin Caixin am Dienstag berichtete, hat XPeng Aeroht die Investoren in der von der Regierung in Guangzhou koordinierten Runde zwar nicht genannt. Es seien aber mindestens drei staatliche Unternehmen beteiligt, darunter eine Tochtergesellschaft der Guangzhou Development District Holding Group, die mit 70 Millionen Dollar die größte Einzelinvestition getätigt habe. Quellen zufolge liege die Bewertung von XPeng Aeroht nach der Investition bei über einer Milliarde US-Dollar, so Caixin.
Die aktuelle Finanzierungsrunde von XPeng Aeroht ist laut Caixin die bisher größte in der Branche in diesem Jahr. Die letzte Finanzierungsrunde hatte die Firma Ende 2021 abgeschlossen, damals mit mehr als 500 Millionen US-Dollar von Investoren wie IDG Capital, 5Y Capital und der Mutterfirma XPeng.
Mehrere Firmen treiben in China die Entwicklung fliegender Autos voran. Im März etwa lieferte der Hersteller EHang die ersten autonom fliegenden Personen-Drohnen aus. XPeng Aeroht plant, im vierten Quartal mit dem Vorverkauf zu beginnen und rechnet mit dem Start der Massenproduktion im vierten Quartal 2025, sagte Firmengründer Zhao Deli. Das nun eingenommene Geld werde für Forschung und Entwicklung sowie für die Massenproduktion der fliegenden Autos verwendet, um eine reibungslose Kommerzialisierung zu gewährleisten. ck
Der chinesische Online-Modehersteller Shein strebt auf die Märkte der Länder Afrikas. Am vergangenen Wochenende eröffnete er seinen ersten Pop-up-Shop in Südafrika, um dort die Bekanntheit der Marke weiter zu steigern. Online verkauft Shein dort bereits; bei den Online-Käufen von Frauentextilien liegt das Unternehmen bereits auf dem Spitzenplatz mit einem Marktanteil von 35 Prozent nach Untersuchungen der Marketing Research Foundation, einem Non-Profit-Marktforschungsinstitut in Südafrika.
“Obwohl Shein zuerst eine Digitalplattform war, ermöglichen es die sehr erfolgreichen Pop-up-Stores den Kunden, die Produkte zu fühlen und anzufassen und mit unseren Markenbotschaftern in Kontakt zu treten”, erläutert ein Sprecher der Ultra-Fast-Fashion-Firma die neue Strategie in Südafrika. Auch in Europa, etwa in München, Berlin oder Paris, hatte Shein mit Pop-up-Geschäften operiert.
Das 2008 in Nanjing gegründete Shein bringt an einem Tag rund 2.000 neue Produkte auf seine Online- Plattform. Die Firma veschickt die Kleidung in vielen kleinen Senduggen direkt aus China (das sogenannte drop shipping), sodass in den Zielländern keine oder kaum Zölle anfallen. Südafrika sollen so umgerechnet 150 Millionen Euro an Steuereinnahmen entgangen sein. Shein setzt mit seinen niedrigen Preisen zudem auch in Südafrika die einheimischen Modeunternehmen unter Druck.
In Europa gerät Shein wegen seines Geschäftsmodells allerdings unter Druck. Die deutsche Zeitschrift Öko-Test etwa fand in acht von 21 Shein-Kleidungsstücken Rückstände giftiger Chemikalien in zu hohen Mengen. Ein schillernder Teenager-Anzug enthielt laut Öko-Test das Lösungsmittel Dimethylformamid, das in der EU als wahrscheinlich fruchtbarkeitsschädigend eingestuft ist. as
Hu Xijin, der wortgewaltige Ex-Chefredakteur der staatlichen Zeitung Global Times, ist abgetaucht. Seit über einer Woche hat er sich nicht mehr in den sozialen Medien zu Wort gemeldet. Normalerweise posaunt der für seine nationalistischen Töne bekannte Journalist täglich seine meist Peking-treue Meinung auf WeChat, Weibo oder X in die Welt hinaus.
Doch laut Bloomberg hat sich Hu offenbar mit einem Beitrag die Finger verbrannt – und wurde kurzerhand mit einem Posting-Verbot belegt. Der Grund dafür soll seine Analyse der Ergebnisse des Dritten Plenums sein. Das wichtige Parteitreffen vor drei Wochen befasste sich mit der künftigen Wirtschaftspolitik. Hu Xijin zog offenbar Schlüsse aus dem Abschlussdokument, die Peking verärgerten.
Hu stellte fest, dass eine angeblich wichtige Formulierung, die bei früheren Treffen stets verwendet worden sei, nicht mehr enthalten war, und zwar deer Halbsatz “der Staatssektor ist das Rückgrat der chinesischen Wirtschaft”. In einem WeChat-Beitrag behauptete er, dass diese Auslassung zeige, dass China “Gleichheit zwischen der privaten und staatlichen Wirtschaft” erreichen wolle. Kurz darauf wurde der WeChat-Artikel gelöscht. Und Hu wurde beschuldigt, das Abschlussdokument falsch interpretiert zu haben.
Sogar das zentrale Parteiorgan Volkszeitung schaltete sich mit einem ausführlichen Kommentar in den Fall ein. Dieser betonte, dass sich die grundlegende Haltung zum staatlichen und privaten Sektor nicht geändert habe.
Der Hongkonger Zeitung Sing Tao Daily gelang es, Hu zu erreichen. Er wollte sich nicht direkt zu der von Bloomberg berichteten Sperre äußern, dementierte sie aber auch nicht. “Persönlich möchte ich nichts sagen. Lesen Sie einfach, was im Internet steht. Bitte haben Sie Verständnis”, sagte er der Zeitung. Einige Experten meinen, dass Hus Schweigen, das von seinem üblichen offenen Stil in den sozialen Medien abweicht, eindeutig zeige, dass er eine Grenze überschritten hat, indem er öffentlich der Parteilinie widersprach.
“Seine Kommentare haben die von der Kommunistischen Partei gesetzte rote Linie überschritten. Die Schwere der Strafe, ein vollständiges Verbot, in sozialen Medien zu posten, sendet eine Warnung an den Rest Chinas, dass die Behörden keinerlei Toleranz für Meinungen haben, die von der offiziellen Linie abweichen”, sagte Hung Chin-fu, ein Experte für chinesische Politik an der National Cheng-Kung University in Taiwan, dem US-Sender Voice of America.
Dass so etwas ausgerechnet Hu passiert, ist erstaunlich. Schließlich arbeitet er seit fast drei Jahrzehnten tief im Propagandasystem der Partei. Wer sonst, wenn nicht er, sollte einschätzen können, wo die “roten Linien” liegen?
Hu Xijin wurde 1960 in Peking geboren und absolvierte sein Studium der russischen Sprache an der Universität Peking. Er begann seine Karriere als Journalist in den frühen 1990-er Jahren, als er für die Volkszeitung als Auslandskorrespondent tätig war und über Ereignisse wie den Zerfall der Sowjetunion berichtete. 1996 wurde er Teil der Redaktion der Global Times, die an die Volkszeitung angegliedert ist, aber sich internationaler ausrichtet – und auch eine englischsprachige Ausgabe hat, mit etwas veränderten Inhalten.
2005 wurde Hu zum Chefredakteur der Global Times ernannt und prägte die Zeitung durch seine nationalistische und oft provokative Berichterstattung. Er baute das Blatt zu einer der einflussreichsten Zeitungen Chinas aus und war bekannt für seine offene und scharfe Kritik an westlichen Ländern, insbesondere in den sozialen Medien. Hu trat 2021 in den Ruhestand, bleibt jedoch eine prominente Stimme in Chinas medialer Landschaft. Auf X kommentiert Hu Xijin viel in Englisch und damit auch zugänglich für die Außenwelt, die er so oft kritisiert.
Obwohl es unwahrscheinlich erscheint, dass Hu für immer aus den sozialen Medien ausgeschlossen wird, dürfte auch ein zeitlich befristetes Verbot für ihn und andere als klarer Warnschuss verstanden worden sein. Jörn Petring
Li Baiyu ist seit Juli Senior Global Product Manager & China Market Development Manager bei Leica Microsystems. Li hat 12 Jahre Erfahrung in den Bereichen Entwicklung neuer Produkte, Portfoliomanagement, Marketing und Geschäftsentwicklung in der Medizintechnik- und B2B-Branche. Sein Einsatzort für Leica ist St. Gallen in der Schweiz.
Wang Junshou wurde vom Ständigen Ausschuss des Volkskongresses der Provinz Hunan zum Vizegouverneur der Provinz ernannt.
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Wassermelonen sind gesund. Mit ihrem hohen Wassergehalt sorgen sie für eine Entgiftung und Entsäuerung des Körpers. Und: Zumindest in China sagt man, dass Wassermelonen auch zu geschmeidiger Haut beitragen. Wie auch immer, in einer Kita in der Stadt Hanan, Provinz Hebei, findet jedes Jahr das Wassermelonen-Wettessen statt.