mit Wehmut verabschiede ich mich heute als Redaktionsleiter von Ihnen. Nach über dreieinhalb Jahren verlasse ich Table.Media zum Monatsende. Ich bin sehr dankbar dafür, hier die Gelegenheit erhalten zu haben, ein einzigartiges China-Medium mit aufzubauen. Nirgendwo sonst finden die Beobachtung des Landes und der Journalismus in solcher Tiefe zusammen.
Wir waren 2020 mitten in der Pandemie unter schwierigen Bedingungen für die redaktionelle Zusammenarbeit und für die Recherche gestartet. China.Table hat seither eine Reihe von Wandlungen und Anpassungen erfahren, um zu dem Informationsprodukt zu werden, das Sie heute vor sich haben. Denn die Wahrnehmung des China-Dilemmas hat sich in dieser Zeit mehrfach verschoben.
China.Table hat von Anfang an einen entscheidenden Teil seiner Arbeit darin gesehen, die Wandlungen zu verstehen, die Xi Jinping für Chinas Verhältnis zur Welt gebracht hat. Aufgrund der Erfahrungen in der Pandemie war aber von Anfang an auch das Thema Lieferkettensicherheit prominent vertreten. Der russische Einmarsch in die Ukraine rückte dann geopolitische Risiken in den Vordergrund.
In jüngster Zeit hat der wirtschaftliche Wettbewerb mit China den größten Raum eingenommen. Die Volksrepublik hat technisch zum Westen aufgeschlossen. Die aktuellen Probleme bei VW sind ein Symptom dafür, gegenüber starken Konkurrenten zurückgefallen zu sein.
Um die technologische Aufholjagd geht es auch in der heutigen Ausgabe: um Chinas Fortschritte in der Herstellung leistungsfähiger Mikroprozessoren trotz US-Sanktionen. Dabei betrachten wir einerseits die industriepolitischen Methoden, mit denen der Staat eine eigene Halbleiterwirtschaft heranzüchtet. Und andererseits ein Top-Produkt, das daraus hervorgegangen ist: ein neues, doppelt faltbares Smartphone von Huawei, das in mancher Hinsicht die Top-Modelle von Samsung und Apple in den Schatten stellt. Chinesische Kunden entscheiden sich immer häufiger für ein einheimisches Fabrikat, die internationalen Marken verlieren an Attraktivität.
Tatsächlich handelt es sich beim zunehmenden Wettbewerb um einen Trend, auf die die Mitglieder der Table-Redaktion immer wieder rechtzeitig hingewiesen haben – selbst, als sie noch für andere Medien arbeiteten. Bei Table.Briefings findet diese Kompetenz einen Fokuspunkt. Ich möchte zum Abschluss meinen wunderbaren Kolleginnen und Kollegen von der Table-Redaktion für die gemeinsame Zeit danken.
Huawei hat Apple mit dem Launch eines neuen Super-Smartphones zeitgleich zur Einführung des iPhone 16 in China die Show gestohlen. Der chinesische Technologie-Gigant stellte auf einem Event am Dienstag das Mate XT vor. Das Gerät ist besonders, weil es sich um ein doppelt faltbares Smartphone handelt, das erste der Welt.
Zusammengeklappt sieht es wie ein ganz normales Handy aus. Doch ausgeklappt ist es mit seinem dreiteiligen Display fast so groß wie ein Tablet. Mit Teasern in sozialen Medien hatte das Huawei-Marketing-Team bereits in den vergangenen Tagen das neue Gerät ins Gespräch gebracht – und das Datum der Produktvorstellung geschickt nur wenige Stunden nach dem Apple-Event in Cupertino gelegt, wo das neue iPhone 16 und andere Produkt-Updates von Apple vorgestellt wurden.
Apple zeigte – wie bereits im Vorfeld erwartet wurde – lediglich kleine Verbesserungen bei seinen Geräten. Doch in China, wo der US-Konzern mit rückläufigen Verkäufen kämpft, dürfte das wohl kaum reichen, um eine Wende herbeizuführen. Im Kampf Apple gegen Huawei zeigt sich ein Trend der Verschiebung hin zu chinesischen Anbietern – so wie bei VW gegen BYD.
Für Enttäuschung bei chinesischen Apple-Fans sorgte vor allem, dass Apple Intelligence, also die neuen KI-Funktionen für das iPhone, erstmal nicht in China verfügbar sein werden. Das Gleiche gilt auch für Europa. Zuerst wird es das Angebot nur in den USA geben. Und selbst dort geht es nicht sofort los.
Im Westen wird für die KI-Funktionen ein Angebot von ChatGPT genutzt, doch das ist in China nicht verfügbar. Apple hat bisher nicht bekannt gegeben, mit wessen Hilfe es die KI in China aufs Handy bringen will. Chinesische Smartphone-Anbieter haben hingegen für ihre neue Geräte-Generation entweder bereits eigene KI-Lösungen vorgestellt (so auch Huawei) oder sich mit Tech-Firmen wie Baidu verbündet.
Eigentlich treue iPhone-Käufer in China tappen weiterhin im Dunkeln, was Apple ihnen anbieten wird. “Warum sollte man es kaufen, wenn man keine KI nutzen kann?”, schrieb ein Nutzer auf Weibo. Ein anderer kommentierte: “Ohne KI als größtes Verkaufsargument sollte es halb so teuer sein.”
Huawei zeigte hingegen, wie man seine Anhänger nicht langweilt. Am Dienstag zeigte die Website des Konzerns, dass bereits über 3,6 Millionen Vorbestellungen für das neue Mate XT eingegangen seien. Das wäre ein großer Erfolg. In China sind Falt-Handys zwar verbreiteter als in Europa oder den USA, jedoch ist der Markt wegen der hohen Kosten der Geräte auch hier noch insgesamt relativ klein. Huawei ruft als Einstiegspreis happige 19.999 RMB ab (etwa 2.500 Euro).
Die Einführung des neuen Modells, die auf eine Reihe erfolgreicher Smartphone-Präsentationen seit dem letzten Jahr folgt, unterstreicht Huaweis Fähigkeit, trotz US-Sanktionen nicht nur zu bestehen, sondern kräftig zu wachsen. Der Konzern aus Shenzhen hat schwierige Jahre mit starken Umsatzeinbrüchen im Smartphone-Geschäft hinter sich, weil die USA es nicht mehr zuließen, dass sich Huawei mit westlicher Schlüsseltechnik versorgen durfte.
Die Wende auf dem Smartphone-Markt kam vor ziemlich genau einem Jahr. Damals präsentierte Huawei sein derzeitiges Flaggschiff-Smartphone, das Mate 60 Pro – und das zeitgleich mit dem Besuch der US-Handelsministerin Gina Raimondo in China. Dieses Timing galt als symbolträchtig, denn das Mate 60 Pro enthält fortschrittliche chinesische Halbleitertechnologie.
Zwar können die in China hergestellten Chips im Gerät noch nicht mit denen des iPhones mithalten, doch das Gesamtpaket überzeugte. Besonders wichtig war, dass Huawei mit dem Mate 60 Pro wieder 5G-Konnektivität für schnelles Internet in seinen Geräten anbieten konnte. Das war für einige Zeit wegen fehlender Komponenten durch die US-Sanktionen nicht möglich gewesen.
Nun brummt das Geschäft für Huawei wieder: Der Konzern aus dem südchinesischen Shenzhen verkaufte allein im letzten Quartal 18 Millionen Smartphones. Während Huawei im Aufwind ist, hat nun jedoch Apple in China mit schwachen Verkaufszahlen zu kämpfen. Im chinesischen Smartphone-Verkaufsranking fiel Apple im zweiten Quartal von Platz drei auf Platz sechs, während Huawei dank starker Verkäufe seiner neuesten Smartphones auf Platz drei aufstieg.
Der chinesische Staat bündelt und beschleunigt den Aufbau der eigenen Fähigkeiten zum Bau leistungsfähiger Mikroprozessoren. Sanktionen gegen Chinas Halbleiterbranche, wie die USA, Japan und die Niederlande sie verhängt haben, verlieren daher möglicherweise schneller ihre Wirkung als erwartet.
Seit Mai fließen Investitionen aus der dritten Auflage des Nationalen Fonds für die Entwicklung der Halbleiterindustrie, Spitzname: Großer Fonds 3.0. Diese Mittel gehen einerseits an etablierte Hersteller, die ältere Technik perfektionieren und in großer Zahl anbieten. Andererseits erhalten auch die fortschrittlichsten Spieler der Branche Zahlungen aus dem Topf. Ihr Auftrag: Sie sollen mit den westlichen Firmen gleichziehen und eine “De-Amerikanisierung” einleiten. Xi Jinping will China von US-Technik unabhängig machen.
Die Chip-Sanktionen haben China schwer getroffen. Keine moderne Technik kommt ohne schnelle Prozessoren aus. Chinas Halbleiterhersteller waren für deren Herstellung auf Maschinen aus Japan und vor allem den Niederlanden angewiesen. Die Modernisierung ist seitdem zum Stillstand gekommen.
Die Feinheit der Schaltkreise auf den Chips wird in der Längen-Maßeinheit Nanometer gemessen. Je weniger Nanometer, desto schneller und sparsamer der Chip. Aktuelle Prozessoren werden derzeit in der 7-Nanometer-Klasse gefertigt. Moderne Grafikkarten und viele KI-Anwendungen verwenden Chips mit 5 Nanometern Strukturbreite, das Herz des neuen iPhone liegt bei 3 Nanometern. Auch zwei Nanometer sind schon möglich, und die Branche kratzt an der 1-Nanometer-Marke. China aber hängt bei 7 Nanometern fest und hat auch hier Probleme, die Produktionsmenge hochzuschrauben.
Wenn TSMC aus Taiwan und Samsung aus Südkorea im kommenden Jahr mit 2-Nanometer-Chips in die Massenproduktion gehen, werde China rund 5 Nanometer erreicht haben, schätzt Dan Hutcheson, der Vizechef des US-Portals TechInsights. Ein gewisser Abstand bleibt also noch eine ganze Weile erhalten.
Ein Land, das auf sich allein gestellt ist, hat immer einen Nachteil. Auch der Chipmaschinenhersteller ASML aus den Niederlanden braucht deutsche Zulieferer für Spezialteile. “Man benötigt quasi die ganze Weltbevölkerung, um die Handvoll jener schlauesten Menschen zu finden, die diese Technologien möglich machen können”, so Hutcheson.
Eine aktuelle Analyse der Halbleitertechnologie in China bestätigt, dass das Land technologisch etwa drei Jahre hinter dem Branchenführer TSMC aus Taiwan liegt. Die japanische Wirtschaftszeitung Nikkei zitiert dazu das in Tokio ansässige Halbleiterforschungsunternehmen TechanaLye. Es hat zwei Smartphone-Prozessoren aus Huawei-Handys verglichen. Der eine stammt von 2024, der andere von 2021. Der ältere Chip stammt noch von den Taiwanern, der jüngere aus der Volksrepublik von Semiconductor Manufacturing International Corporation (SMIC) in Shanghai.
Das Ergebnis der Analyse: Die Chips, deren Entwicklung drei Jahre auseinanderliegt, befinden sich ungefähr auf dem gleichen Niveau. Das ältere Modell aus Taiwan ist sogar insofern etwas moderner, als es im 5-Nanometer-Prozess hergestellt wurde. Das neuere aus China misst 7 Nanometer, was eben derzeit die maximale Fähigkeit im Land darstellt.
Doch auch mit 7 Nanometern lässt sich schon eine Menge anstellen. Ein Beispiel sind die KI-Chips von Huawei. Der Prozessortyp “Ascend” des chinesischen Tech-Riesen ersetzt in China direkt die Produkte des Weltmarktführers Nvidia. Es geht hier wohlgemerkt nicht um Handys, sondern um Künstliche Intelligenz, also das Training und die Anwendung neuronaler Netze beispielsweise für Sprachmodelle oder Bilderkennung.
Der chinesische Ascend-Chip rechnet ähnlich schnell wie die US-Produkte, doch die Programmierer, die mit ihm arbeiten, leiden noch unter verschiedenen Anfangsschwierigkeiten. So läuft das Zusammenspiel zwischen der Software und den Chips bei Huawei noch nicht so gut wie bei Nvidia. Doch solche technischen Probleme gelten als lösbar, wenn die vielen Ingenieure bei Huawei genug Zeit haben, sich mit ihnen zu beschäftigen.
Die chinesische Führung drängt zwar einerseits auf Erfolge, doch zugleich hat sie eine langfristige Perspektive. Ein Rückstand von mehreren Jahren mag der kurzlebigen Technik-Welt zwar wie eine Ewigkeit vorkommen. Im Verhältnis zu den 5,- 10-, 50- oder gar 100-Jahresplänen für die Wirtschaftsentwicklung handelt es sich aber um eher kurze Zeiträume.
Vielleicht braucht China auch gar nicht die ultimative Spitzentechnik, um seine Ziele zu erreichen. Viel Aufmerksamkeit gilt zwar derzeit der Frage, wann China endgültig mit Taiwan gleichzieht und Prozessoren mit der gleichen niedrigen Nanometer-Zahl herstellen kann. Doch das ist vermutlich gar nicht entscheidend. Viel wichtiger ist, wann China große Mengen ausreichend leistungsfähiger Prozessoren für einen Großteil der Industrieanwendungen bauen kann. Dieser Zeitpunkt wird viel früher erreicht sein.
Insgesamt zeigt sich, dass SMICs Fähigkeiten sich den von TSMC entwickelten Technologien nähern, wobei die chinesische Industrie im Halbleiterbereich bedeutende Fortschritte macht. Die Bemühungen Chinas, die heimische Produktion zu stärken, haben trotz der US-Regulierungen zu einer deutlichen Zunahme der Investitionen in die Halbleiterausrüstung geführt. So machten chinesische Unternehmen 2023 ein gutes Drittel der globalen Ausgaben für Chipausrüstung aus. Dies verdeutlicht die Grenzen der Bemühungen der USA, die Entwicklung hochmoderner Chips in China zu bremsen.
Diese Entwicklung könnte erhebliche Auswirkungen auf die Branche haben, insbesondere da es für TSMC zunehmend schwieriger wird, den technologischen Vorsprung gegenüber chinesischen Wettbewerbern zu halten. Laut TechanaLye haben die bisherigen US-Regulierungen die chinesische Innovation nur geringfügig verzögert und gleichzeitig die Bemühungen der chinesischen Chipindustrie zur Steigerung der heimischen Produktion angekurbelt.
Auch hier gilt: China setzt auf das Machbare – und es gibt noch viel Spielraum: Die Sanktionen betreffen nur die Chips der höchsten Qualität. Da, wo noch Einfuhren erlaubt sind, kauft das Land geradezu fieberhaft Herstellungsausrüstung dazu. China hat in der ersten Jahreshälfte 2024 mehr für die Anschaffung von Chip-Herstellungsanlagen ausgegeben als Südkorea, Taiwan und die USA zusammen. Dies geht aus Daten der globalen Halbleiterindustrie-Vereinigung SEMI hervor.
Laut SEMI gab China, der weltweit größte Markt für Halbleiterausrüstung, in den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 eine Rekordsumme von 25 Milliarden US-Dollar für Herstellungsmaschinen für Chips aus. Die Ausgaben blieben auch im Juli hoch, sodass China möglicherweise auf dem Weg zu einem weiteren Rekordjahr ist.
Sinolytics ist ein europäisches Beratungs- und Analyseunternehmen, das sich auf China spezialisiert hat. Es berät europäische Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und den konkreten Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik.
Die EU wird nach einem Bericht von Bloomberg die Zusatzzölle auf E-Autos für einige Hersteller noch einmal leicht senken. Die Zollsätze würden aufgrund neuer, von den Firmen vorgelegter Informationen, geringfügig nach unten korrigiert, schreibt die Nachrichtenagentur unter Berufung auf anonyme Quellen. Demnach soll der Sonderzollsatz für den US-Autobauer Tesla von neun Prozent auf knapp acht Prozent revidiert werden. Für den Geely liege der neue Satz bei 18,8 Prozent statt bei 19,3 Prozent, für BYD bleibe er bei 17 Prozent. Der Höchstsatz für chinesische Hersteller, die bei der EU-Subventionsuntersuchung nicht kooperiert haben, werde 35,3 Prozent betragen, gegenüber zuvor festgesetzten 36,3 Prozent. Bei der ersten Ankündigung hatte der Höchstsatz sogar bei gut 38 Prozent gelegen.
Die Zollsätze könnten in der Zukunft noch öfter angepasst werden, je nachdem, wie die Gespräche zwischen der EU und den betroffenen Parteien weitergehen, so der Bericht. Chinas Handelsministerium bekräftigte derweil seine Bereitschaft, Gespräche mit der EU-Kommission zu führen: “China ist bereit, weiterhin eng mit der europäischen Seite zusammenzuarbeiten, um eine Lösung zu finden, die den gemeinsamen Interessen beider Seiten entspricht und im Einklang mit den WTO-Regeln steht”, hieß es. Vergangene Woche hatte China signalisiert, es könne davon absehen, vorläufige Anti-Dumpingmaßnahmen für EU-Brandy einzuführen.
Mehrere chinesische Autobauer nehmen laut Reuters derzeit an der Messe Automechanika in Frankfurt teil, die gemeinsam mit dem China Council for the Promotion of International Trade,gestartet wurde und auch als “EV Expo” bekannt ist – darunter BYD, Geely und die Staatsfirmen Hongqi und Guangzhou Auto International. “Selbst wenn sich einige in Europa gegen uns wenden, werden wir uns niemals gegen den europäischen Markt wenden”, sagte Victor Yang, Senior Vice-President von Geely laut Reuters. Messe-Direktor Olaf Musshoff, betonte: “Wir wollen, dass die derzeit noch weitgehend unbekannten Elektroautos chinesischer Hersteller das Vertrauen der Branche gewinnen.” ck/rtr
Die IG Metall warnt vor einer Wiederholung des China-Debakels, das Deutschland in der Solarindustrie erlebt hat – diesmal in der Windkraftbranche. Anlass für die Warnung der Gewerkschaft ist der geplante Einsatz chinesischer Windturbinen beim deutschen Offshore-Projekt Waterkant.
Die IG Metall vermutet ungleichen Wettbewerb durch staatlich subventionierte chinesische Unternehmen, die deutsche Anbieter aus dem Markt drängen könnten. Zusammen mit Arbeitnehmervertretern von Siemens Energy, einem bisher führenden deutschen Anbieter, warnen sie vor dem Verlust heimischer Arbeitsplätze.
Konkret fordert die Gewerkschaft eine rasche Umsetzung des europäischen Net-Zero-Industry-Act, um den Standort Deutschland zu schützen und die Abhängigkeit von ausländischen Herstellern zu verringern. Sie rufen sowohl die Politik als auch die Windparkbetreiber dazu auf, ihre Ausschreibungspolitik zu überdenken und Ausschreibungen anzupassen, um die Kontrolle über kritische Energieinfrastruktur zu gewährleisten. fin
Russland hat am Dienstag ein groß angelegtes Marinemanöver begonnen, an denen mehr als 400 Schiffe an verschiedenen Standorten beteiligt sind. Präsident Wladimir Putin überwacht die Übung laut einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur Tass per Videoschalte. Das Manöver läuft unter dem Codenamen “Ozean 2024”. Vier chinesische Kriegsschiffe und ein Logistikschiff haben sich russischen Einheiten in der Nähe des Japanischen Meeres angeschlossen.
Die Übungen erinnern an die größten Marineübungen der Sowjetunion in den 1970-er und 1980-er Jahren, die ebenfalls den Namen “Ozean” trugen. Geplant sind Manöver mit Kriegsschiffen, U-Booten und über 120 Marineflugzeugen. Mehr als 90.000 Soldaten werden beteiligt sein. Das Manöver findet bis zum 16. September im Pazifik, im Arktischen Ozean, im Mittelmeer, dem Kaspischen Meer und der Ostsee statt. Sie umspannen also das gesamte russische Seegebiet. Nur das Schwarze Meer ist nicht Teil der Übungen, weil russische Schiffe dort in den letzten Monaten wiederholt von ukrainischen Drohnen angegriffen wurden.
Seit Beginn des Ukrainekrieges im Februar 2022 haben Moskau und Peking nicht nur ihre wirtschaftliche, sondern auch ihre militärische Zusammenarbeit verstärkt. Zuvor hatten chinesische und russische Seestreitkräfte bereits im westlichen und nördlichen Pazifik gemeinsame Übungen abgehalten. Laut dem chinesischen Verteidigungsministerium waren diese Manöver Teil eines jährlichen Plans und richteten sich gegen keine dritte Partei. fin
Der chinesische Fußballverband hat wegen Spielmanipulation und illegalen Glücksspiels 43 Spieler und Funktionäre lebenslang gesperrt. Wie die dpa berichtete befinden sich unter den Verurteilten chinesische Profifußballer und ehemalige Nationalspieler wie Jin Jingdao, sowie mit Son Jun-ho ein Südkoreaner. 17 weitere Kicker und Vereinsoffizielle erhielten dem Verband zufolge eine fünfjährige Sperre. Der Verband wird die Sperren auch an internationale Fußballorganisationen wie die FIFA melden.
Laut dem Bericht hatten die Behörden wegen illegaler Absprachen zum Spielausgang und Korruption rund zwei Jahre gegen Fußballer, Schiedsrichter, Trainer und Vereinsfunktionäre ermittelt. Insgesamt untersuchte die Polizei laut Verband 120 Spiele, 128 Verdächtige und 41 Fußballclubs. In den vergangenen Jahren hatte China immer wieder hohe Sport- und Fußballfunktionäre wegen Bestechungsvorwürfen festgenommen und manche zu langen Haftstrafen verurteilt.
Zu öffentlicher Schmach wurde der im September 2023 verurteilte Ex-Direktor des Fußballverbandes CFA, Chen Xuyuan, gezwungen. Er musste in einer CCTV-Doku über Korruptionsermittlungen auftreten und beichten, wie er 2019 in der Nacht vor seiner Ernennung zum Verbandschef von zwei Clubfunktionären jeweils 300.000 Yuan (39.000 Euro) als “Glückwunsch” erhalten habe. Das hätten die Männer als “traditionelle Spielregeln” bezeichnet, sagte Chen damals. “Die Korruption im chinesischen Fußball existiert nicht nur in bestimmten Einzelbereichen. Sie steckt überall, in jedem einzelnen Aspekt.” ck
Liu Jiawang ist zum geschäftsführenden Vizepräsidenten der China Investment Corp. (CIC) ernannt worden, dem nach Vermögenswerten zweitgrößten Staatsfonds der Welt. Zuvor war Liu geschäftsführender Vizepräsident der Agricultural Bank of China, einer der vier großen Staatsbanken.
Wang Chunying wird neue Präsidentin der Export-Import Bank of China (Exim Bank), einer sogenannten Policy Bank, die Kredite im Auftrag der Regierung vergibt. Wang hat den größten Teil ihrer Karriere bei der staatlichen Devisenbehörde gearbeitet, deren stellvertretende Leiterin sie seit 2020 war.
Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an heads@table.media!
Wie ein Tempel wirkt das Beer Niu, ein an ein Konzert-Venue angedocktes Craft-Beer-Museum in Nanjing. Anfang der 2000er Jahre hatten Craft-Biere nur etwa ein Prozent des nationalen Biermarktes ausgemacht. Heute gibt es in China über 13.000 Unternehmen, die selbst Bier brauen. Und auch große Unternehmen wie Tsingtao sind längst auf den Zug aufgesprungen. Wer mehr über Chinas Biermarkt lernen möchte – den am schnellsten wachsenden der Welt -, sollte die China Brew China Beverage (CBB) besuchen, eine Biermesse, die vom 28. bis 31. Oktober 2024 im Shanghai New International Expo Center stattfinden wird.
mit Wehmut verabschiede ich mich heute als Redaktionsleiter von Ihnen. Nach über dreieinhalb Jahren verlasse ich Table.Media zum Monatsende. Ich bin sehr dankbar dafür, hier die Gelegenheit erhalten zu haben, ein einzigartiges China-Medium mit aufzubauen. Nirgendwo sonst finden die Beobachtung des Landes und der Journalismus in solcher Tiefe zusammen.
Wir waren 2020 mitten in der Pandemie unter schwierigen Bedingungen für die redaktionelle Zusammenarbeit und für die Recherche gestartet. China.Table hat seither eine Reihe von Wandlungen und Anpassungen erfahren, um zu dem Informationsprodukt zu werden, das Sie heute vor sich haben. Denn die Wahrnehmung des China-Dilemmas hat sich in dieser Zeit mehrfach verschoben.
China.Table hat von Anfang an einen entscheidenden Teil seiner Arbeit darin gesehen, die Wandlungen zu verstehen, die Xi Jinping für Chinas Verhältnis zur Welt gebracht hat. Aufgrund der Erfahrungen in der Pandemie war aber von Anfang an auch das Thema Lieferkettensicherheit prominent vertreten. Der russische Einmarsch in die Ukraine rückte dann geopolitische Risiken in den Vordergrund.
In jüngster Zeit hat der wirtschaftliche Wettbewerb mit China den größten Raum eingenommen. Die Volksrepublik hat technisch zum Westen aufgeschlossen. Die aktuellen Probleme bei VW sind ein Symptom dafür, gegenüber starken Konkurrenten zurückgefallen zu sein.
Um die technologische Aufholjagd geht es auch in der heutigen Ausgabe: um Chinas Fortschritte in der Herstellung leistungsfähiger Mikroprozessoren trotz US-Sanktionen. Dabei betrachten wir einerseits die industriepolitischen Methoden, mit denen der Staat eine eigene Halbleiterwirtschaft heranzüchtet. Und andererseits ein Top-Produkt, das daraus hervorgegangen ist: ein neues, doppelt faltbares Smartphone von Huawei, das in mancher Hinsicht die Top-Modelle von Samsung und Apple in den Schatten stellt. Chinesische Kunden entscheiden sich immer häufiger für ein einheimisches Fabrikat, die internationalen Marken verlieren an Attraktivität.
Tatsächlich handelt es sich beim zunehmenden Wettbewerb um einen Trend, auf die die Mitglieder der Table-Redaktion immer wieder rechtzeitig hingewiesen haben – selbst, als sie noch für andere Medien arbeiteten. Bei Table.Briefings findet diese Kompetenz einen Fokuspunkt. Ich möchte zum Abschluss meinen wunderbaren Kolleginnen und Kollegen von der Table-Redaktion für die gemeinsame Zeit danken.
Huawei hat Apple mit dem Launch eines neuen Super-Smartphones zeitgleich zur Einführung des iPhone 16 in China die Show gestohlen. Der chinesische Technologie-Gigant stellte auf einem Event am Dienstag das Mate XT vor. Das Gerät ist besonders, weil es sich um ein doppelt faltbares Smartphone handelt, das erste der Welt.
Zusammengeklappt sieht es wie ein ganz normales Handy aus. Doch ausgeklappt ist es mit seinem dreiteiligen Display fast so groß wie ein Tablet. Mit Teasern in sozialen Medien hatte das Huawei-Marketing-Team bereits in den vergangenen Tagen das neue Gerät ins Gespräch gebracht – und das Datum der Produktvorstellung geschickt nur wenige Stunden nach dem Apple-Event in Cupertino gelegt, wo das neue iPhone 16 und andere Produkt-Updates von Apple vorgestellt wurden.
Apple zeigte – wie bereits im Vorfeld erwartet wurde – lediglich kleine Verbesserungen bei seinen Geräten. Doch in China, wo der US-Konzern mit rückläufigen Verkäufen kämpft, dürfte das wohl kaum reichen, um eine Wende herbeizuführen. Im Kampf Apple gegen Huawei zeigt sich ein Trend der Verschiebung hin zu chinesischen Anbietern – so wie bei VW gegen BYD.
Für Enttäuschung bei chinesischen Apple-Fans sorgte vor allem, dass Apple Intelligence, also die neuen KI-Funktionen für das iPhone, erstmal nicht in China verfügbar sein werden. Das Gleiche gilt auch für Europa. Zuerst wird es das Angebot nur in den USA geben. Und selbst dort geht es nicht sofort los.
Im Westen wird für die KI-Funktionen ein Angebot von ChatGPT genutzt, doch das ist in China nicht verfügbar. Apple hat bisher nicht bekannt gegeben, mit wessen Hilfe es die KI in China aufs Handy bringen will. Chinesische Smartphone-Anbieter haben hingegen für ihre neue Geräte-Generation entweder bereits eigene KI-Lösungen vorgestellt (so auch Huawei) oder sich mit Tech-Firmen wie Baidu verbündet.
Eigentlich treue iPhone-Käufer in China tappen weiterhin im Dunkeln, was Apple ihnen anbieten wird. “Warum sollte man es kaufen, wenn man keine KI nutzen kann?”, schrieb ein Nutzer auf Weibo. Ein anderer kommentierte: “Ohne KI als größtes Verkaufsargument sollte es halb so teuer sein.”
Huawei zeigte hingegen, wie man seine Anhänger nicht langweilt. Am Dienstag zeigte die Website des Konzerns, dass bereits über 3,6 Millionen Vorbestellungen für das neue Mate XT eingegangen seien. Das wäre ein großer Erfolg. In China sind Falt-Handys zwar verbreiteter als in Europa oder den USA, jedoch ist der Markt wegen der hohen Kosten der Geräte auch hier noch insgesamt relativ klein. Huawei ruft als Einstiegspreis happige 19.999 RMB ab (etwa 2.500 Euro).
Die Einführung des neuen Modells, die auf eine Reihe erfolgreicher Smartphone-Präsentationen seit dem letzten Jahr folgt, unterstreicht Huaweis Fähigkeit, trotz US-Sanktionen nicht nur zu bestehen, sondern kräftig zu wachsen. Der Konzern aus Shenzhen hat schwierige Jahre mit starken Umsatzeinbrüchen im Smartphone-Geschäft hinter sich, weil die USA es nicht mehr zuließen, dass sich Huawei mit westlicher Schlüsseltechnik versorgen durfte.
Die Wende auf dem Smartphone-Markt kam vor ziemlich genau einem Jahr. Damals präsentierte Huawei sein derzeitiges Flaggschiff-Smartphone, das Mate 60 Pro – und das zeitgleich mit dem Besuch der US-Handelsministerin Gina Raimondo in China. Dieses Timing galt als symbolträchtig, denn das Mate 60 Pro enthält fortschrittliche chinesische Halbleitertechnologie.
Zwar können die in China hergestellten Chips im Gerät noch nicht mit denen des iPhones mithalten, doch das Gesamtpaket überzeugte. Besonders wichtig war, dass Huawei mit dem Mate 60 Pro wieder 5G-Konnektivität für schnelles Internet in seinen Geräten anbieten konnte. Das war für einige Zeit wegen fehlender Komponenten durch die US-Sanktionen nicht möglich gewesen.
Nun brummt das Geschäft für Huawei wieder: Der Konzern aus dem südchinesischen Shenzhen verkaufte allein im letzten Quartal 18 Millionen Smartphones. Während Huawei im Aufwind ist, hat nun jedoch Apple in China mit schwachen Verkaufszahlen zu kämpfen. Im chinesischen Smartphone-Verkaufsranking fiel Apple im zweiten Quartal von Platz drei auf Platz sechs, während Huawei dank starker Verkäufe seiner neuesten Smartphones auf Platz drei aufstieg.
Der chinesische Staat bündelt und beschleunigt den Aufbau der eigenen Fähigkeiten zum Bau leistungsfähiger Mikroprozessoren. Sanktionen gegen Chinas Halbleiterbranche, wie die USA, Japan und die Niederlande sie verhängt haben, verlieren daher möglicherweise schneller ihre Wirkung als erwartet.
Seit Mai fließen Investitionen aus der dritten Auflage des Nationalen Fonds für die Entwicklung der Halbleiterindustrie, Spitzname: Großer Fonds 3.0. Diese Mittel gehen einerseits an etablierte Hersteller, die ältere Technik perfektionieren und in großer Zahl anbieten. Andererseits erhalten auch die fortschrittlichsten Spieler der Branche Zahlungen aus dem Topf. Ihr Auftrag: Sie sollen mit den westlichen Firmen gleichziehen und eine “De-Amerikanisierung” einleiten. Xi Jinping will China von US-Technik unabhängig machen.
Die Chip-Sanktionen haben China schwer getroffen. Keine moderne Technik kommt ohne schnelle Prozessoren aus. Chinas Halbleiterhersteller waren für deren Herstellung auf Maschinen aus Japan und vor allem den Niederlanden angewiesen. Die Modernisierung ist seitdem zum Stillstand gekommen.
Die Feinheit der Schaltkreise auf den Chips wird in der Längen-Maßeinheit Nanometer gemessen. Je weniger Nanometer, desto schneller und sparsamer der Chip. Aktuelle Prozessoren werden derzeit in der 7-Nanometer-Klasse gefertigt. Moderne Grafikkarten und viele KI-Anwendungen verwenden Chips mit 5 Nanometern Strukturbreite, das Herz des neuen iPhone liegt bei 3 Nanometern. Auch zwei Nanometer sind schon möglich, und die Branche kratzt an der 1-Nanometer-Marke. China aber hängt bei 7 Nanometern fest und hat auch hier Probleme, die Produktionsmenge hochzuschrauben.
Wenn TSMC aus Taiwan und Samsung aus Südkorea im kommenden Jahr mit 2-Nanometer-Chips in die Massenproduktion gehen, werde China rund 5 Nanometer erreicht haben, schätzt Dan Hutcheson, der Vizechef des US-Portals TechInsights. Ein gewisser Abstand bleibt also noch eine ganze Weile erhalten.
Ein Land, das auf sich allein gestellt ist, hat immer einen Nachteil. Auch der Chipmaschinenhersteller ASML aus den Niederlanden braucht deutsche Zulieferer für Spezialteile. “Man benötigt quasi die ganze Weltbevölkerung, um die Handvoll jener schlauesten Menschen zu finden, die diese Technologien möglich machen können”, so Hutcheson.
Eine aktuelle Analyse der Halbleitertechnologie in China bestätigt, dass das Land technologisch etwa drei Jahre hinter dem Branchenführer TSMC aus Taiwan liegt. Die japanische Wirtschaftszeitung Nikkei zitiert dazu das in Tokio ansässige Halbleiterforschungsunternehmen TechanaLye. Es hat zwei Smartphone-Prozessoren aus Huawei-Handys verglichen. Der eine stammt von 2024, der andere von 2021. Der ältere Chip stammt noch von den Taiwanern, der jüngere aus der Volksrepublik von Semiconductor Manufacturing International Corporation (SMIC) in Shanghai.
Das Ergebnis der Analyse: Die Chips, deren Entwicklung drei Jahre auseinanderliegt, befinden sich ungefähr auf dem gleichen Niveau. Das ältere Modell aus Taiwan ist sogar insofern etwas moderner, als es im 5-Nanometer-Prozess hergestellt wurde. Das neuere aus China misst 7 Nanometer, was eben derzeit die maximale Fähigkeit im Land darstellt.
Doch auch mit 7 Nanometern lässt sich schon eine Menge anstellen. Ein Beispiel sind die KI-Chips von Huawei. Der Prozessortyp “Ascend” des chinesischen Tech-Riesen ersetzt in China direkt die Produkte des Weltmarktführers Nvidia. Es geht hier wohlgemerkt nicht um Handys, sondern um Künstliche Intelligenz, also das Training und die Anwendung neuronaler Netze beispielsweise für Sprachmodelle oder Bilderkennung.
Der chinesische Ascend-Chip rechnet ähnlich schnell wie die US-Produkte, doch die Programmierer, die mit ihm arbeiten, leiden noch unter verschiedenen Anfangsschwierigkeiten. So läuft das Zusammenspiel zwischen der Software und den Chips bei Huawei noch nicht so gut wie bei Nvidia. Doch solche technischen Probleme gelten als lösbar, wenn die vielen Ingenieure bei Huawei genug Zeit haben, sich mit ihnen zu beschäftigen.
Die chinesische Führung drängt zwar einerseits auf Erfolge, doch zugleich hat sie eine langfristige Perspektive. Ein Rückstand von mehreren Jahren mag der kurzlebigen Technik-Welt zwar wie eine Ewigkeit vorkommen. Im Verhältnis zu den 5,- 10-, 50- oder gar 100-Jahresplänen für die Wirtschaftsentwicklung handelt es sich aber um eher kurze Zeiträume.
Vielleicht braucht China auch gar nicht die ultimative Spitzentechnik, um seine Ziele zu erreichen. Viel Aufmerksamkeit gilt zwar derzeit der Frage, wann China endgültig mit Taiwan gleichzieht und Prozessoren mit der gleichen niedrigen Nanometer-Zahl herstellen kann. Doch das ist vermutlich gar nicht entscheidend. Viel wichtiger ist, wann China große Mengen ausreichend leistungsfähiger Prozessoren für einen Großteil der Industrieanwendungen bauen kann. Dieser Zeitpunkt wird viel früher erreicht sein.
Insgesamt zeigt sich, dass SMICs Fähigkeiten sich den von TSMC entwickelten Technologien nähern, wobei die chinesische Industrie im Halbleiterbereich bedeutende Fortschritte macht. Die Bemühungen Chinas, die heimische Produktion zu stärken, haben trotz der US-Regulierungen zu einer deutlichen Zunahme der Investitionen in die Halbleiterausrüstung geführt. So machten chinesische Unternehmen 2023 ein gutes Drittel der globalen Ausgaben für Chipausrüstung aus. Dies verdeutlicht die Grenzen der Bemühungen der USA, die Entwicklung hochmoderner Chips in China zu bremsen.
Diese Entwicklung könnte erhebliche Auswirkungen auf die Branche haben, insbesondere da es für TSMC zunehmend schwieriger wird, den technologischen Vorsprung gegenüber chinesischen Wettbewerbern zu halten. Laut TechanaLye haben die bisherigen US-Regulierungen die chinesische Innovation nur geringfügig verzögert und gleichzeitig die Bemühungen der chinesischen Chipindustrie zur Steigerung der heimischen Produktion angekurbelt.
Auch hier gilt: China setzt auf das Machbare – und es gibt noch viel Spielraum: Die Sanktionen betreffen nur die Chips der höchsten Qualität. Da, wo noch Einfuhren erlaubt sind, kauft das Land geradezu fieberhaft Herstellungsausrüstung dazu. China hat in der ersten Jahreshälfte 2024 mehr für die Anschaffung von Chip-Herstellungsanlagen ausgegeben als Südkorea, Taiwan und die USA zusammen. Dies geht aus Daten der globalen Halbleiterindustrie-Vereinigung SEMI hervor.
Laut SEMI gab China, der weltweit größte Markt für Halbleiterausrüstung, in den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 eine Rekordsumme von 25 Milliarden US-Dollar für Herstellungsmaschinen für Chips aus. Die Ausgaben blieben auch im Juli hoch, sodass China möglicherweise auf dem Weg zu einem weiteren Rekordjahr ist.
Sinolytics ist ein europäisches Beratungs- und Analyseunternehmen, das sich auf China spezialisiert hat. Es berät europäische Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und den konkreten Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik.
Die EU wird nach einem Bericht von Bloomberg die Zusatzzölle auf E-Autos für einige Hersteller noch einmal leicht senken. Die Zollsätze würden aufgrund neuer, von den Firmen vorgelegter Informationen, geringfügig nach unten korrigiert, schreibt die Nachrichtenagentur unter Berufung auf anonyme Quellen. Demnach soll der Sonderzollsatz für den US-Autobauer Tesla von neun Prozent auf knapp acht Prozent revidiert werden. Für den Geely liege der neue Satz bei 18,8 Prozent statt bei 19,3 Prozent, für BYD bleibe er bei 17 Prozent. Der Höchstsatz für chinesische Hersteller, die bei der EU-Subventionsuntersuchung nicht kooperiert haben, werde 35,3 Prozent betragen, gegenüber zuvor festgesetzten 36,3 Prozent. Bei der ersten Ankündigung hatte der Höchstsatz sogar bei gut 38 Prozent gelegen.
Die Zollsätze könnten in der Zukunft noch öfter angepasst werden, je nachdem, wie die Gespräche zwischen der EU und den betroffenen Parteien weitergehen, so der Bericht. Chinas Handelsministerium bekräftigte derweil seine Bereitschaft, Gespräche mit der EU-Kommission zu führen: “China ist bereit, weiterhin eng mit der europäischen Seite zusammenzuarbeiten, um eine Lösung zu finden, die den gemeinsamen Interessen beider Seiten entspricht und im Einklang mit den WTO-Regeln steht”, hieß es. Vergangene Woche hatte China signalisiert, es könne davon absehen, vorläufige Anti-Dumpingmaßnahmen für EU-Brandy einzuführen.
Mehrere chinesische Autobauer nehmen laut Reuters derzeit an der Messe Automechanika in Frankfurt teil, die gemeinsam mit dem China Council for the Promotion of International Trade,gestartet wurde und auch als “EV Expo” bekannt ist – darunter BYD, Geely und die Staatsfirmen Hongqi und Guangzhou Auto International. “Selbst wenn sich einige in Europa gegen uns wenden, werden wir uns niemals gegen den europäischen Markt wenden”, sagte Victor Yang, Senior Vice-President von Geely laut Reuters. Messe-Direktor Olaf Musshoff, betonte: “Wir wollen, dass die derzeit noch weitgehend unbekannten Elektroautos chinesischer Hersteller das Vertrauen der Branche gewinnen.” ck/rtr
Die IG Metall warnt vor einer Wiederholung des China-Debakels, das Deutschland in der Solarindustrie erlebt hat – diesmal in der Windkraftbranche. Anlass für die Warnung der Gewerkschaft ist der geplante Einsatz chinesischer Windturbinen beim deutschen Offshore-Projekt Waterkant.
Die IG Metall vermutet ungleichen Wettbewerb durch staatlich subventionierte chinesische Unternehmen, die deutsche Anbieter aus dem Markt drängen könnten. Zusammen mit Arbeitnehmervertretern von Siemens Energy, einem bisher führenden deutschen Anbieter, warnen sie vor dem Verlust heimischer Arbeitsplätze.
Konkret fordert die Gewerkschaft eine rasche Umsetzung des europäischen Net-Zero-Industry-Act, um den Standort Deutschland zu schützen und die Abhängigkeit von ausländischen Herstellern zu verringern. Sie rufen sowohl die Politik als auch die Windparkbetreiber dazu auf, ihre Ausschreibungspolitik zu überdenken und Ausschreibungen anzupassen, um die Kontrolle über kritische Energieinfrastruktur zu gewährleisten. fin
Russland hat am Dienstag ein groß angelegtes Marinemanöver begonnen, an denen mehr als 400 Schiffe an verschiedenen Standorten beteiligt sind. Präsident Wladimir Putin überwacht die Übung laut einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur Tass per Videoschalte. Das Manöver läuft unter dem Codenamen “Ozean 2024”. Vier chinesische Kriegsschiffe und ein Logistikschiff haben sich russischen Einheiten in der Nähe des Japanischen Meeres angeschlossen.
Die Übungen erinnern an die größten Marineübungen der Sowjetunion in den 1970-er und 1980-er Jahren, die ebenfalls den Namen “Ozean” trugen. Geplant sind Manöver mit Kriegsschiffen, U-Booten und über 120 Marineflugzeugen. Mehr als 90.000 Soldaten werden beteiligt sein. Das Manöver findet bis zum 16. September im Pazifik, im Arktischen Ozean, im Mittelmeer, dem Kaspischen Meer und der Ostsee statt. Sie umspannen also das gesamte russische Seegebiet. Nur das Schwarze Meer ist nicht Teil der Übungen, weil russische Schiffe dort in den letzten Monaten wiederholt von ukrainischen Drohnen angegriffen wurden.
Seit Beginn des Ukrainekrieges im Februar 2022 haben Moskau und Peking nicht nur ihre wirtschaftliche, sondern auch ihre militärische Zusammenarbeit verstärkt. Zuvor hatten chinesische und russische Seestreitkräfte bereits im westlichen und nördlichen Pazifik gemeinsame Übungen abgehalten. Laut dem chinesischen Verteidigungsministerium waren diese Manöver Teil eines jährlichen Plans und richteten sich gegen keine dritte Partei. fin
Der chinesische Fußballverband hat wegen Spielmanipulation und illegalen Glücksspiels 43 Spieler und Funktionäre lebenslang gesperrt. Wie die dpa berichtete befinden sich unter den Verurteilten chinesische Profifußballer und ehemalige Nationalspieler wie Jin Jingdao, sowie mit Son Jun-ho ein Südkoreaner. 17 weitere Kicker und Vereinsoffizielle erhielten dem Verband zufolge eine fünfjährige Sperre. Der Verband wird die Sperren auch an internationale Fußballorganisationen wie die FIFA melden.
Laut dem Bericht hatten die Behörden wegen illegaler Absprachen zum Spielausgang und Korruption rund zwei Jahre gegen Fußballer, Schiedsrichter, Trainer und Vereinsfunktionäre ermittelt. Insgesamt untersuchte die Polizei laut Verband 120 Spiele, 128 Verdächtige und 41 Fußballclubs. In den vergangenen Jahren hatte China immer wieder hohe Sport- und Fußballfunktionäre wegen Bestechungsvorwürfen festgenommen und manche zu langen Haftstrafen verurteilt.
Zu öffentlicher Schmach wurde der im September 2023 verurteilte Ex-Direktor des Fußballverbandes CFA, Chen Xuyuan, gezwungen. Er musste in einer CCTV-Doku über Korruptionsermittlungen auftreten und beichten, wie er 2019 in der Nacht vor seiner Ernennung zum Verbandschef von zwei Clubfunktionären jeweils 300.000 Yuan (39.000 Euro) als “Glückwunsch” erhalten habe. Das hätten die Männer als “traditionelle Spielregeln” bezeichnet, sagte Chen damals. “Die Korruption im chinesischen Fußball existiert nicht nur in bestimmten Einzelbereichen. Sie steckt überall, in jedem einzelnen Aspekt.” ck
Liu Jiawang ist zum geschäftsführenden Vizepräsidenten der China Investment Corp. (CIC) ernannt worden, dem nach Vermögenswerten zweitgrößten Staatsfonds der Welt. Zuvor war Liu geschäftsführender Vizepräsident der Agricultural Bank of China, einer der vier großen Staatsbanken.
Wang Chunying wird neue Präsidentin der Export-Import Bank of China (Exim Bank), einer sogenannten Policy Bank, die Kredite im Auftrag der Regierung vergibt. Wang hat den größten Teil ihrer Karriere bei der staatlichen Devisenbehörde gearbeitet, deren stellvertretende Leiterin sie seit 2020 war.
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Wie ein Tempel wirkt das Beer Niu, ein an ein Konzert-Venue angedocktes Craft-Beer-Museum in Nanjing. Anfang der 2000er Jahre hatten Craft-Biere nur etwa ein Prozent des nationalen Biermarktes ausgemacht. Heute gibt es in China über 13.000 Unternehmen, die selbst Bier brauen. Und auch große Unternehmen wie Tsingtao sind längst auf den Zug aufgesprungen. Wer mehr über Chinas Biermarkt lernen möchte – den am schnellsten wachsenden der Welt -, sollte die China Brew China Beverage (CBB) besuchen, eine Biermesse, die vom 28. bis 31. Oktober 2024 im Shanghai New International Expo Center stattfinden wird.