seit Jahren gilt Mexiko bei chinesischen Autoherstellern als Tor nach Nord- und Südamerika. China und Mexiko sind in den vergangenen Jahren wirtschaftlich eng aneinander gerückt. Doch der Handelskonflikt zwischen den USA unter Trump und Peking wirft seine Schatten voraus und macht Expansionspläne chinesischer Hersteller in dem zentralamerikanischen Land zu einer Hängepartie, analysiert Christian Domke Seidel. Das hat auch massive Auswirkungen auf Mexiko – denn mexikanische Beamte befürchten, dass eine BYD-Fabrik ein falsches Signal an Trump senden könnte.
“Ohne China wird die Klimakrise nicht zu bewältigen sein; sein Verhalten ist entscheidend für den Erhalt der biologischen Vielfalt und der Umwelt”, heißt es in der 2023 verabschiedeten China-Strategie der Bundesregierung. Gleichzeitig sei die Volksrepublik aber auch ein starker Wettbewerber bei grünen Technologien wie Photovoltaik und strebe dort Markt- und Technologieführerschaft an.
Dasselbe Spannungsfeld existiert bei der Kreislaufwirtschaft, wie ESG.Table-Kollege Nicolas Heronymus schreibt. Der Abbau und die Verarbeitung von Ressourcen sind schädlich für das Klima und die Biodiversität. Chinas Pro-Kopf-Ressourcenverbrauch liegt deutlich über dem von Deutschland. Gleichzeitig treibt China seine Kreislaufwirtschaft erfolgreich voran. Was kann Deutschland lernen?
China und Mexiko sind in den vergangenen Jahren wirtschaftlich eng aneinander gerückt. Das hat viel mit der Automobilwirtschaft zu tun. Sowohl Hersteller als auch Zulieferer aus der Volksrepublik sind in Mexiko längst etabliert. Jeder dritte der 1,4 Millionen Neuwagen, die im vergangenen Jahr angemeldet wurden, stammt von einer chinesischen Marke.
Doch das chinesische Interesse geht weit über den lokalen Markt hinaus. Mexiko soll für Chinas Marken das Tor nach Nord- und Südamerika öffnen – und die Rechnung geht auf. Das Land avancierte 2023 zum drittgrößten Automobilexporteur der Welt. Die Auto-Exporte kletterten auf ein Volumen von 189 Milliarden US-Dollar und machten ein Drittel der Gesamtexporte des Landes aus. Nur die EU und China selbst lieferten noch mehr Fahrzeuge aus.
Nun bedrohen Zölle und Handelsstreitigkeiten die Entwicklung. Am Montag hatte der designierte US-Präsident Donald Trump 25 Prozent Zoll auf Importe aus Mexiko angekündigt, um der mexikanischen Regierung mehr Entschlossenheit im Kampf gegen Drogen- und Menschenschmuggel abzuverlangen. Dieser Zuschlag würde nicht nur die mexikanische Wirtschaft treffen, sondern auch die chinesischen Autobauer in Mexiko.
Beispielsweise BYD aus Shenzhen. Wie das Wall Street Journal berichtet, finalisiert der Konzern seine Pläne für eine eigene Produktion in Mexiko. Das Unternehmen, das Tesla als größtem Elektrofahrzeughersteller der Welt Konkurrenz macht, wäre ein großer wirtschaftlicher Gewinn für das Land. Eine Fabrik für den Export in die USA wäre bei 25 Prozent Zoll allerdings weniger lukrativ. BYD und andere Firmen müssen fürchten, dass sie von der mexikanischen Regierung aus Sorge vor Trumps Politik nicht mehr allzu willkommen geheißen würden.
Mexikanische Beamte befürchten, dass der Bau einer BYD-Fabrik den Eindruck erwecken könnte, dass Mexiko als Hintertür für chinesische Unternehmen diene. “Zu diesem Zeitpunkt müssen Investitionen aus China mit äußerster Vorsicht geprüft werden”, zitiert die Zeitung Eduardo Solís, einen Berater und ehemaligen Leiter des mexikanischen Automobilverbandes. Sein Rat: Mexiko müsse sich als verlässlicher Partner Nordamerikas präsentieren.
In den vergangenen Monaten feierte BYD Erfolge. Im zweiten Quartal 2024 überholte der Elektroauto-Spezialist die Branchenriesen Honda und Nissan und schwang sich mit 980.000 verkauften Fahrzeugen zum siebtgrößten Automobilhersteller der Welt auf. 105.000 Einheiten davon gingen in den Export – dreimal so viel wie im Vorjahreszeitraum.
Für sein neues Werk mit einer Kapazität von 150.000 Autos pro Jahr hat sich BYD eigentlich Mexiko ausgesucht, wo sein elektrischer Kleinwagen Dolphin Mini für umgerechnet 20.000 US-Dollar besonders beliebt ist. Mit der Investition würde BYD rund 10.000 Arbeitsplätze schaffen. Auch die britische Traditionsmarke MG, die sich schon lange in chinesischer Hand befindet, plant eine Produktionsstätte sowie ein Forschungs- und Entwicklungszentrum im Land. Doch die Unsicherheiten wegen der Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China haben die Pläne ins Stocken gebracht.
Nach Russland ist Mexiko der zweitgrößte Exportmarkt für chinesische Hersteller. Die lieferten 2023 Pkw im Wert von 4,6 Milliarden Dollar ins Land. Von 415.000 Fahrzeugen blieben aber nur 134.000 in Mexiko, wie der chinesische Analyst Founder Securities vorrechnet. Der Großteil ging in die USA oder Kanada. Dort sorgt man sich vor der großen Masse billiger Konkurrenz und wird aktiv: Schon seit Ende September gilt ein Zoll über 100 Prozent auf chinesische Elektroautos. Egal, von wo sie kommen. Ein Ausweg für die chinesischen Hersteller: direkt im Land und mit einer lokalen Lieferkette produzieren.
Die verschiedenen Hersteller haben im Jahr 2023 insgesamt 3,5 Millionen Autos in Mexiko gebaut. Nach Angaben der amerikanischen Handelsbehörde werden 80 Prozent dieser Fahrzeuge in die USA exportiert. Aktuell gibt es in Mexiko nur ein einziges Werk eines chinesischen Herstellers. JAC produziert dort benzingetriebene Fahrzeuge, die jedoch nicht in die USA oder Kanada exportiert werden. Mit ihren neuen Werken würden BYD und MG die chinesischen Kapazitäten vor Ort deutlich erhöhen.
Entsprechend kritisch blicken die Nordamerikaner auf die Entwicklungen. Anfang 2024 stellte die mexikanische Regierung deswegen klar, dass die chinesischen Autobauer keinerlei direkte Subventionen erhalten würden, sollten sie sich entschließen, in Mexiko ein Werk zu bauen. Dahinter dürften Drohungen der Amerikaner und Kanadier stecken, das US-Mexico-Canada-Agreement (USMCA-Freihandelsabkommen) erheblich einzuschränken.
Dass gestrichene Subventionen dazu führen, dass chinesische Konzerne nicht in Mexiko investieren, darf jedoch bezweifelt werden. Die Produktionskosten in Mexiko sind gering, die Lieferketten stabil und Fachkräfte ebenfalls vorhanden. Zudem unterhält Mexiko Freihandelsabkommen mit insgesamt 50 Ländern. Die Möglichkeiten auf dem lateinamerikanischen Markt sind entsprechend groß.
In Mexiko sitzen zudem auch schon 30 chinesische Zulieferer. Das Fachblatt Automobil-Produktion rechnet vor, dass 18 von ihnen bereits in die USA liefern – im Jahr 2023 seien das Waren im Wert von rund einer Milliarde Dollar gewesen. Tendenz steigend. Reißt diese Lieferkette, könnte das zum Problem für amerikanische Hersteller werden.
Schon jetzt machen die strengen Einfuhrbestimmungen auch amerikanischen Marken zu schaffen. Eine geplante Verschärfung der Beschränkungen für chinesische Software und Hardware trifft beispielsweise General Motors und Ford. Die produzieren den Buick Envision bzw. Lincoln Nautilus in China für den amerikanischen Markt. Beide Konzerne müssen die Produktion verlagern oder den Export einstellen.
“Ohne China wird die Klimakrise nicht zu bewältigen sein; sein Verhalten ist entscheidend für den Erhalt der biologischen Vielfalt und der Umwelt”, heißt es in der 2023 verabschiedeten China-Strategie der Bundesregierung. Gleichzeitig sei das Land ein starker Wettbewerber bei grünen Technologien wie Photovoltaik und strebe dort Markt- und Technologieführerschaft an.
Dasselbe Spannungsfeld existiert bei der Kreislaufwirtschaft. Der Abbau und die Verarbeitung von Ressourcen sind schädlich für das Klima und die Biodiversität. Chinas Pro-Kopf-Ressourcenverbrauch liegt deutlich über dem von Deutschland, der laut Umweltbundesamt zu hoch ist und sinken soll. Gleichzeitig treibt China seine Kreislaufwirtschaft erfolgreich voran, sagt Raimund Bleischwitz, wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung. Beispiele dafür seien ökologisch-industrielle Cluster, in denen Unternehmen aus verschiedenen Stufen der Wertschöpfung zusammenarbeiten, aber auch Produktstandards für Zirkularität.
Es gebe Chancen, eine Kreislaufwirtschaft weltweit aufzubauen, wenn Deutschland und China mit anderen gewillten Staaten kooperieren würden – etwa durch den Austausch von Erfahrungen und Daten sowie einheitlichen Anforderungen, sagt Bleischwitz, der auch Professor für Globale Nachhaltige Ressourcen an der Universität Bremen ist.
China verfolgt das Ziel einer Kreislaufwirtschaft bereits seit 2000. Im elften Fünf-Jahres-Plan (2006-2010) gab es ein eigenständiges Kapitel zu dem Thema. 2009 folgte ein Gesetz zur Förderung von Kreislaufwirtschaft, dessen Fokus auf “Vermeidung, Wiederverwendung und Recycling” liegt. Der aktuelle, vierzehnte Fünf-Jahres-Plan (2021-2025) setzt Produktions- und Umsatzziele für Sekundärrohstoffe. So soll etwa der Umsatz des Recyclingmarkts auf über 770 Milliarden US-Dollar wachsen. “Kreislaufwirtschaft in China ist eng mit industriepolitischen Zielen verbunden, die dann durch zirkuläre Produktstandards auf die Ebene von Unternehmen heruntergebrochen werden”, sagt Bleischwitz.
China hat aus Sicht des Wissenschaftlers relativ früh auf Kreislaufwirtschaft gesetzt, weil es erkannt habe, wie stark die Industrialisierung die Umwelt verschmutzte. Ziel war demnach von Anfang an, die Emissionen zu senken – anfangs insbesondere, um die Luftverschmutzung in den Städten zu bekämpfen. Zudem sei auch China in hohem Maße abhängig von Rohstoffimporten, genauso wie Deutschland oder die Europäische Union. Bleischwitz sieht darin ein weiteres strategisches Motiv, den Verbrauch von Primärrohstoffen zu senken. So sei es China gelungen, die Ressourcenproduktivität seit 1990 zu verdoppeln. Dabei geholfen hätten auch die hohen Wachstumsraten, teils im Dienstleistungssektor. Doch letztlich hat “China eine relative Entkopplung des Wirtschaftswachstums vom Ressourcenverbrauch erreicht”, sagt Bleischwitz – konkret: Die Ressourcennutzung wächst inzwischen weniger schnell als das Bruttoinlandsprodukt.
Die Ziele von Deutschland sind ähnlich. Beide wollen das Klima und die Umwelt schützen sowie die Abhängigkeit von Importen verringern. Um sie zu erreichen, will die Bundesregierung noch vor Jahresende eine Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie beschließen. Einen Entwurf der Strategie hat das Bundesumweltministerium (BMUV) Ende Mai einer Delegation der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission der Volksrepublik China (NDRC) vorgestellt. Die Behörde ist dort die wichtigste für die Planung der wirtschaftlichen Entwicklung.
Das Treffen fand im Rahmen eines strategischen Dialogs statt, den Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Zheng Shanjie, Vorsitzender der NDRC, im April beschlossen hatten. Er ist Teil des 2023 vereinbarten Klima- und Transformationsdialogs der beiden Regierungen. Mit Blick auf die Kreislaufwirtschaft wollen sie unter anderem über mehr Zirkularität und Ressourceneffizienz in den Wertschöpfungsketten wichtiger Materialien wie Kunststoffe und Metalle sprechen. Policy-Instrumente sollen auch ein Gesprächsthema sein, etwa ökologische Kriterien für das Design von Produkten oder die erweiterte Herstellerverantwortung. Das nächste Treffen soll im ersten Halbjahr 2025 stattfinden.
Dass nun eine strukturierte Verständigung zwischen den beiden Ländern stattfindet, findet Wissenschaftler Bleischwitz gut. Aufgrund der erneuten Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten und der insgesamt schwierigen geopolitischen Lage könnten gerade solche Formate sinnvoll sein. “Der Schlüssel für eine internationale Zusammenarbeit sind Clubs, in denen eine Koalition von Staaten mit nichtstaatlichen Akteuren Lösungen vorbereiten.” In diesem Kontext könnte sie aus der EU mit ihrer Industrie, Japan und “da, wo es geht, auch mit China” bestehen. Das betrifft etwa einheitliche Standards – die sich die deutsche Industrie für den digitalen Produktpass oder bei Anforderungen für das Ökodesign wünscht.
Vorreiter bei der Kreislaufwirtschaft zu sein – ein Ziel, das Bundeskanzler Olaf Scholz im Januar für Deutschland ausgerufen hatte – heißt für Bleischwitz: zusammen mit anderen Staaten Impulse für internationale, zirkuläre Wertschöpfungsketten geben. Um die Kreislaufwirtschaft global zu organisieren, könne dem Forscher zufolge eine Ressourcenagentur gegründet werden – nach dem Vorbild der Internationalen Energieagentur. Diese würde Daten zu Ressourcenverbrauch und -bedarf zusammentragen, Prognosen erstellen und Sachverstand versammeln. “Ich würde mich freuen, wenn der Dialog zwischen Deutschland und China dafür Impulse geben könnte – auch wenn bis dahin noch viel Arbeit nötig ist”, sagt Bleischwitz.
Alle Artikel der Serie zur Circular Economy finden Sie hier.
Sinolytics ist ein europäisches Beratungs- und Analyseunternehmen, das sich auf China spezialisiert hat. Es berät europäische Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und den konkreten Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik.
Donald Trump will die Zölle auf sämtliche chinesische Waren am ersten Tag seiner Amtszeit um zehn Prozent erhöhen. Das teilte der kommende US-Präsident über seine Digitalplattform Truth Social mit. Auch Importe aus Kanada und Mexiko will der Republikaner mit 25 Prozent zusätzlich belegen. Er begründete den Schritt mit dem Drogen- und Menschenschmuggel über die US-Grenze. China warf er vor, nicht ausreichend gegen den Drogenstrom aus Mexiko in die USA vorzugehen.
“Solange das nicht gestoppt wird, werden wir China mit einem zusätzlichen Zoll von zehn Prozent auf all seine vielen Produkte belegen, die in die Vereinigten Staaten kommen”, schrieb Trump knapp zwei Monate vor dem Einzug ins Weiße Haus. Was das konkret für die Volksrepublik bedeutet, blieb offen. Trump hatte bereits angekündigt, chinesische Produkte mit einem Zollsatz von mindestens 60 Prozent belegen zu wollen. Unklar ist, ob die jetzt angekündigten zusätzlichen zehn Prozent damit in Zusammenhang stehen.
Chinas Rolle bei der Produktion von Fentanyl liegt hauptsächlich in der Bereitstellung der chemischen Substanzen. Diese Vorläuferstoffe werden von chinesischen Herstellern über Umwege nach Mexiko geliefert. Dort produzieren Kartelle Fentanyl, um es dann über die Grenze in die USA schmuggeln.
“Dieser Zoll ist speziell darauf ausgerichtet, den Handel mit Fentanyl zu bekämpfen, und bedeutet nicht unbedingt, dass die von Trump versprochenen 60-Prozent-Zölle auf alle chinesischen Importe vom Tisch sind”, sagte Neil Thomas, Experte für chinesische Politik am Asia Society Policy Institute’s Center for China Analysis, gegenüber Bloomberg. Demnach würde es sich lediglich um den Startschuss einer aggressiv angelegten Zollpolitik handeln.
Für chinesische Firmen sind nicht nur die angekündigten Strafzölle gegen China eine schlechte Nachricht. Die gegen Kanada und Mexiko angedrohten Zölle würden sich ebenfalls negativ auf sie auswirken. Viele chinesische Unternehmen exportieren Vorprodukte oder Rohstoffe nach Kanada und Mexiko, die dort weiterverarbeitet werden, bevor sie in die USA gelangen. Zölle könnten die Nachfrage nach solchen Zwischenprodukten senken, da die Endprodukte teurer würden und weniger wettbewerbsfähig wären. jpe/rtr
Schweden möchte, dass der Frachter “Yi Peng 3” für die Untersuchung im Fall der beschädigten Unterseekabel zurück in schwedische Hoheitsgewässer kommt. “Wir sind sowohl mit dem Schiff als auch mit China in Kontakt und haben deutlich gemacht, dass wir wollen, dass das Schiff schwedische Hoheitsgewässer ansteuert”, sagte Schwedens Ministerpräsident Ulf Kristersson auf einer Pressekonferenz.
Es gehe nicht um “Vorwürfe”, so Kristersson. “Es ist lediglich der Wunsch Schwedens, dass das Schiff schwedische Hoheitsgewässer erreicht, damit wir leichter zusammenarbeiten können, um zu verstehen, was passiert ist”, betonte er. Das Schiff liegt seit vergangener Woche in der Meerenge Kattegat zwischen Schweden und Dänemark vor Anker.
Als Anrainer der Ostsee haben Dänemark und Schweden nicht die Befugnis, Gesetze durchzusetzen oder Vorfälle außerhalb ihrer Hoheitsgewässer zu untersuchen. Diese Einschränkung gelte auch für die Situation rund um die “Yi Peng 3” und die Datenkabel, erklärt Birgit Feldtmann, Juraprofessorin an der Universität Aalborg und Expertin für Seerecht, der Online-Plattform Scandasia. Feldtmann betont, dass der Rechtsrahmen unzureichend und somit China als Flaggenstaat der wichtigste Entscheidungsträger sei.
Denn nach dem Flaggenstaatsprinzip hat China die Gerichtsbarkeit über das Schiff und ist für alle erforderlichen Untersuchungen oder Strafverfolgungen verantwortlich. Dänische, schwedische und deutsche Patrouillen eskortieren und beobachten die “Yi Peng 3” seit vergangener Woche. Das Seerecht verhindert jedoch substanzielle rechtliche Schritte ohne Chinas Zustimmung. ari
Der tibetische Umweltschützer und Archäöloge Karma Samdrup ist nach fast 15 Jahren aus dem Gefängnis entlassen worden. Das berichtet das tibetische Exilmedium Tibet Times. Die Zeitung veröffentlichte ein Foto des 57-Jährigen, das ihn vermutlich kurz nach seiner Freilassung zeigt. Samdrup wird darauf von zwei Begleitern beim Gehen gestützt. Polizeibeamte geleiten das Trio.
Samdrup wurde im Juni 2010 vom Volksgericht des Autonomen Bezirks Yanqi Hui in Xinjiang zu 15 Jahren Haft verurteilt. Er wurde festgenommen, nachdem er sich erfolglos um die Freilassung seiner beiden Brüder bemüht hatte, die als Tierschutz-Aktivisten in Konflikt mit den Behörden geraten und inhaftiert worden waren. Samdrup, Gründer der Umweltorganisation Three Rivers Environmental Protection Group, wurde schließlich wegen Grabräuberei angeklagt und verurteilt. Menschenrechtsorganisationen bezeichnen die Vorwürfe gegen ihn als fabriziert.
“Zu hoffen ist, dass Karma Samdrup keine bleibenden physischen Schäden erlitten hat. Die chinesischen Behörden müssen sicherstellen, dass er nach Haftentlassung Zugang zu medizinischer Versorgung hat, falls diese nötig ist”, sagte Kai Müller, Geschäftsführer der International Campaign for Tibet in Berlin. Dennoch bleibt die International Campaign for Tibet (ICT) in Sorge, da politische Gefangene in Tibet während ihrer Haft häufig gefoltert würden und über den Gesundheitszustand von Samdrup keine Details bekannt sind.
ICT weist seit Jahren auf das wiederkehrende Muster von Folter und Misshandlung in Tibet hin, dem vor allem aus politischen Gründen inhaftierte Tibeter ausgesetzt sind. Allein für das Jahr 2015 dokumentierte ICT insgesamt 29 Fälle, in denen Tibeter im Gefängnis Folter und Misshandlungen ausgesetzt waren. Viele der misshandelten Tibeter starben dabei nach ihrer Haftentlassung auch aufgrund mangelhafter medizinischer Behandlung. grz
Peter Leibinger wird neuer Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI). Er tritt am 1. Januar 2025 die Nachfolge von Siegfried Russwurm an. Leibinger ist seit 2023 Vorsitzender des Aufsichts- und Verwaltungsrats des Maschinenbau-Unternehmens Trumpf aus Ditzingen. Parallel zu seinem neuen Posten rückt er in den Verwaltungsrat der Viessmann Generations Group auf.
Hong Kwan Koh ist seit November Head of Strategy bei der Allianz China Holdings. Koh war zuvor als Vice President & Head of Agency Sales Strategy Digital bei Allianz Taiwan Life Insurance tätig. Für seinen neuen Posten wechselt er von Taipeh nach Shanghai.
Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an heads@table.media!
Changchun. Stahlstadt. Autostadt. Einst regierte hier Puyi, der letzte Kaiser Chinas, als Marionette der japanischen Besatzer den Satellitenstaat Mandschukuo. Im Januar liegt die Durchschnittstemperatur bei minus 17 Grad. Sie kann vereinzelt aber auch mal auf knappe minus 40 Grad fallen. Eine Stadt wie gemacht für den Heavy Metal. Einige der bekanntesten chinesischen Metal-Bands kommen aus Changchun, zum Beispiel Black Kirin. Jetzt feiert eine pulsierende Underground-Rave-Szene in versteckten Bars und alten Luftschutzbunkern – ungestört von Polizisten und Beamten, die nichts von ihr ahnen. Ihre DJs feiern eine Autostadt am anderen Ende der Welt, in der einst Techno entstand. Von Detroit nach Changchun.
seit Jahren gilt Mexiko bei chinesischen Autoherstellern als Tor nach Nord- und Südamerika. China und Mexiko sind in den vergangenen Jahren wirtschaftlich eng aneinander gerückt. Doch der Handelskonflikt zwischen den USA unter Trump und Peking wirft seine Schatten voraus und macht Expansionspläne chinesischer Hersteller in dem zentralamerikanischen Land zu einer Hängepartie, analysiert Christian Domke Seidel. Das hat auch massive Auswirkungen auf Mexiko – denn mexikanische Beamte befürchten, dass eine BYD-Fabrik ein falsches Signal an Trump senden könnte.
“Ohne China wird die Klimakrise nicht zu bewältigen sein; sein Verhalten ist entscheidend für den Erhalt der biologischen Vielfalt und der Umwelt”, heißt es in der 2023 verabschiedeten China-Strategie der Bundesregierung. Gleichzeitig sei die Volksrepublik aber auch ein starker Wettbewerber bei grünen Technologien wie Photovoltaik und strebe dort Markt- und Technologieführerschaft an.
Dasselbe Spannungsfeld existiert bei der Kreislaufwirtschaft, wie ESG.Table-Kollege Nicolas Heronymus schreibt. Der Abbau und die Verarbeitung von Ressourcen sind schädlich für das Klima und die Biodiversität. Chinas Pro-Kopf-Ressourcenverbrauch liegt deutlich über dem von Deutschland. Gleichzeitig treibt China seine Kreislaufwirtschaft erfolgreich voran. Was kann Deutschland lernen?
China und Mexiko sind in den vergangenen Jahren wirtschaftlich eng aneinander gerückt. Das hat viel mit der Automobilwirtschaft zu tun. Sowohl Hersteller als auch Zulieferer aus der Volksrepublik sind in Mexiko längst etabliert. Jeder dritte der 1,4 Millionen Neuwagen, die im vergangenen Jahr angemeldet wurden, stammt von einer chinesischen Marke.
Doch das chinesische Interesse geht weit über den lokalen Markt hinaus. Mexiko soll für Chinas Marken das Tor nach Nord- und Südamerika öffnen – und die Rechnung geht auf. Das Land avancierte 2023 zum drittgrößten Automobilexporteur der Welt. Die Auto-Exporte kletterten auf ein Volumen von 189 Milliarden US-Dollar und machten ein Drittel der Gesamtexporte des Landes aus. Nur die EU und China selbst lieferten noch mehr Fahrzeuge aus.
Nun bedrohen Zölle und Handelsstreitigkeiten die Entwicklung. Am Montag hatte der designierte US-Präsident Donald Trump 25 Prozent Zoll auf Importe aus Mexiko angekündigt, um der mexikanischen Regierung mehr Entschlossenheit im Kampf gegen Drogen- und Menschenschmuggel abzuverlangen. Dieser Zuschlag würde nicht nur die mexikanische Wirtschaft treffen, sondern auch die chinesischen Autobauer in Mexiko.
Beispielsweise BYD aus Shenzhen. Wie das Wall Street Journal berichtet, finalisiert der Konzern seine Pläne für eine eigene Produktion in Mexiko. Das Unternehmen, das Tesla als größtem Elektrofahrzeughersteller der Welt Konkurrenz macht, wäre ein großer wirtschaftlicher Gewinn für das Land. Eine Fabrik für den Export in die USA wäre bei 25 Prozent Zoll allerdings weniger lukrativ. BYD und andere Firmen müssen fürchten, dass sie von der mexikanischen Regierung aus Sorge vor Trumps Politik nicht mehr allzu willkommen geheißen würden.
Mexikanische Beamte befürchten, dass der Bau einer BYD-Fabrik den Eindruck erwecken könnte, dass Mexiko als Hintertür für chinesische Unternehmen diene. “Zu diesem Zeitpunkt müssen Investitionen aus China mit äußerster Vorsicht geprüft werden”, zitiert die Zeitung Eduardo Solís, einen Berater und ehemaligen Leiter des mexikanischen Automobilverbandes. Sein Rat: Mexiko müsse sich als verlässlicher Partner Nordamerikas präsentieren.
In den vergangenen Monaten feierte BYD Erfolge. Im zweiten Quartal 2024 überholte der Elektroauto-Spezialist die Branchenriesen Honda und Nissan und schwang sich mit 980.000 verkauften Fahrzeugen zum siebtgrößten Automobilhersteller der Welt auf. 105.000 Einheiten davon gingen in den Export – dreimal so viel wie im Vorjahreszeitraum.
Für sein neues Werk mit einer Kapazität von 150.000 Autos pro Jahr hat sich BYD eigentlich Mexiko ausgesucht, wo sein elektrischer Kleinwagen Dolphin Mini für umgerechnet 20.000 US-Dollar besonders beliebt ist. Mit der Investition würde BYD rund 10.000 Arbeitsplätze schaffen. Auch die britische Traditionsmarke MG, die sich schon lange in chinesischer Hand befindet, plant eine Produktionsstätte sowie ein Forschungs- und Entwicklungszentrum im Land. Doch die Unsicherheiten wegen der Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China haben die Pläne ins Stocken gebracht.
Nach Russland ist Mexiko der zweitgrößte Exportmarkt für chinesische Hersteller. Die lieferten 2023 Pkw im Wert von 4,6 Milliarden Dollar ins Land. Von 415.000 Fahrzeugen blieben aber nur 134.000 in Mexiko, wie der chinesische Analyst Founder Securities vorrechnet. Der Großteil ging in die USA oder Kanada. Dort sorgt man sich vor der großen Masse billiger Konkurrenz und wird aktiv: Schon seit Ende September gilt ein Zoll über 100 Prozent auf chinesische Elektroautos. Egal, von wo sie kommen. Ein Ausweg für die chinesischen Hersteller: direkt im Land und mit einer lokalen Lieferkette produzieren.
Die verschiedenen Hersteller haben im Jahr 2023 insgesamt 3,5 Millionen Autos in Mexiko gebaut. Nach Angaben der amerikanischen Handelsbehörde werden 80 Prozent dieser Fahrzeuge in die USA exportiert. Aktuell gibt es in Mexiko nur ein einziges Werk eines chinesischen Herstellers. JAC produziert dort benzingetriebene Fahrzeuge, die jedoch nicht in die USA oder Kanada exportiert werden. Mit ihren neuen Werken würden BYD und MG die chinesischen Kapazitäten vor Ort deutlich erhöhen.
Entsprechend kritisch blicken die Nordamerikaner auf die Entwicklungen. Anfang 2024 stellte die mexikanische Regierung deswegen klar, dass die chinesischen Autobauer keinerlei direkte Subventionen erhalten würden, sollten sie sich entschließen, in Mexiko ein Werk zu bauen. Dahinter dürften Drohungen der Amerikaner und Kanadier stecken, das US-Mexico-Canada-Agreement (USMCA-Freihandelsabkommen) erheblich einzuschränken.
Dass gestrichene Subventionen dazu führen, dass chinesische Konzerne nicht in Mexiko investieren, darf jedoch bezweifelt werden. Die Produktionskosten in Mexiko sind gering, die Lieferketten stabil und Fachkräfte ebenfalls vorhanden. Zudem unterhält Mexiko Freihandelsabkommen mit insgesamt 50 Ländern. Die Möglichkeiten auf dem lateinamerikanischen Markt sind entsprechend groß.
In Mexiko sitzen zudem auch schon 30 chinesische Zulieferer. Das Fachblatt Automobil-Produktion rechnet vor, dass 18 von ihnen bereits in die USA liefern – im Jahr 2023 seien das Waren im Wert von rund einer Milliarde Dollar gewesen. Tendenz steigend. Reißt diese Lieferkette, könnte das zum Problem für amerikanische Hersteller werden.
Schon jetzt machen die strengen Einfuhrbestimmungen auch amerikanischen Marken zu schaffen. Eine geplante Verschärfung der Beschränkungen für chinesische Software und Hardware trifft beispielsweise General Motors und Ford. Die produzieren den Buick Envision bzw. Lincoln Nautilus in China für den amerikanischen Markt. Beide Konzerne müssen die Produktion verlagern oder den Export einstellen.
“Ohne China wird die Klimakrise nicht zu bewältigen sein; sein Verhalten ist entscheidend für den Erhalt der biologischen Vielfalt und der Umwelt”, heißt es in der 2023 verabschiedeten China-Strategie der Bundesregierung. Gleichzeitig sei das Land ein starker Wettbewerber bei grünen Technologien wie Photovoltaik und strebe dort Markt- und Technologieführerschaft an.
Dasselbe Spannungsfeld existiert bei der Kreislaufwirtschaft. Der Abbau und die Verarbeitung von Ressourcen sind schädlich für das Klima und die Biodiversität. Chinas Pro-Kopf-Ressourcenverbrauch liegt deutlich über dem von Deutschland, der laut Umweltbundesamt zu hoch ist und sinken soll. Gleichzeitig treibt China seine Kreislaufwirtschaft erfolgreich voran, sagt Raimund Bleischwitz, wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung. Beispiele dafür seien ökologisch-industrielle Cluster, in denen Unternehmen aus verschiedenen Stufen der Wertschöpfung zusammenarbeiten, aber auch Produktstandards für Zirkularität.
Es gebe Chancen, eine Kreislaufwirtschaft weltweit aufzubauen, wenn Deutschland und China mit anderen gewillten Staaten kooperieren würden – etwa durch den Austausch von Erfahrungen und Daten sowie einheitlichen Anforderungen, sagt Bleischwitz, der auch Professor für Globale Nachhaltige Ressourcen an der Universität Bremen ist.
China verfolgt das Ziel einer Kreislaufwirtschaft bereits seit 2000. Im elften Fünf-Jahres-Plan (2006-2010) gab es ein eigenständiges Kapitel zu dem Thema. 2009 folgte ein Gesetz zur Förderung von Kreislaufwirtschaft, dessen Fokus auf “Vermeidung, Wiederverwendung und Recycling” liegt. Der aktuelle, vierzehnte Fünf-Jahres-Plan (2021-2025) setzt Produktions- und Umsatzziele für Sekundärrohstoffe. So soll etwa der Umsatz des Recyclingmarkts auf über 770 Milliarden US-Dollar wachsen. “Kreislaufwirtschaft in China ist eng mit industriepolitischen Zielen verbunden, die dann durch zirkuläre Produktstandards auf die Ebene von Unternehmen heruntergebrochen werden”, sagt Bleischwitz.
China hat aus Sicht des Wissenschaftlers relativ früh auf Kreislaufwirtschaft gesetzt, weil es erkannt habe, wie stark die Industrialisierung die Umwelt verschmutzte. Ziel war demnach von Anfang an, die Emissionen zu senken – anfangs insbesondere, um die Luftverschmutzung in den Städten zu bekämpfen. Zudem sei auch China in hohem Maße abhängig von Rohstoffimporten, genauso wie Deutschland oder die Europäische Union. Bleischwitz sieht darin ein weiteres strategisches Motiv, den Verbrauch von Primärrohstoffen zu senken. So sei es China gelungen, die Ressourcenproduktivität seit 1990 zu verdoppeln. Dabei geholfen hätten auch die hohen Wachstumsraten, teils im Dienstleistungssektor. Doch letztlich hat “China eine relative Entkopplung des Wirtschaftswachstums vom Ressourcenverbrauch erreicht”, sagt Bleischwitz – konkret: Die Ressourcennutzung wächst inzwischen weniger schnell als das Bruttoinlandsprodukt.
Die Ziele von Deutschland sind ähnlich. Beide wollen das Klima und die Umwelt schützen sowie die Abhängigkeit von Importen verringern. Um sie zu erreichen, will die Bundesregierung noch vor Jahresende eine Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie beschließen. Einen Entwurf der Strategie hat das Bundesumweltministerium (BMUV) Ende Mai einer Delegation der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission der Volksrepublik China (NDRC) vorgestellt. Die Behörde ist dort die wichtigste für die Planung der wirtschaftlichen Entwicklung.
Das Treffen fand im Rahmen eines strategischen Dialogs statt, den Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Zheng Shanjie, Vorsitzender der NDRC, im April beschlossen hatten. Er ist Teil des 2023 vereinbarten Klima- und Transformationsdialogs der beiden Regierungen. Mit Blick auf die Kreislaufwirtschaft wollen sie unter anderem über mehr Zirkularität und Ressourceneffizienz in den Wertschöpfungsketten wichtiger Materialien wie Kunststoffe und Metalle sprechen. Policy-Instrumente sollen auch ein Gesprächsthema sein, etwa ökologische Kriterien für das Design von Produkten oder die erweiterte Herstellerverantwortung. Das nächste Treffen soll im ersten Halbjahr 2025 stattfinden.
Dass nun eine strukturierte Verständigung zwischen den beiden Ländern stattfindet, findet Wissenschaftler Bleischwitz gut. Aufgrund der erneuten Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten und der insgesamt schwierigen geopolitischen Lage könnten gerade solche Formate sinnvoll sein. “Der Schlüssel für eine internationale Zusammenarbeit sind Clubs, in denen eine Koalition von Staaten mit nichtstaatlichen Akteuren Lösungen vorbereiten.” In diesem Kontext könnte sie aus der EU mit ihrer Industrie, Japan und “da, wo es geht, auch mit China” bestehen. Das betrifft etwa einheitliche Standards – die sich die deutsche Industrie für den digitalen Produktpass oder bei Anforderungen für das Ökodesign wünscht.
Vorreiter bei der Kreislaufwirtschaft zu sein – ein Ziel, das Bundeskanzler Olaf Scholz im Januar für Deutschland ausgerufen hatte – heißt für Bleischwitz: zusammen mit anderen Staaten Impulse für internationale, zirkuläre Wertschöpfungsketten geben. Um die Kreislaufwirtschaft global zu organisieren, könne dem Forscher zufolge eine Ressourcenagentur gegründet werden – nach dem Vorbild der Internationalen Energieagentur. Diese würde Daten zu Ressourcenverbrauch und -bedarf zusammentragen, Prognosen erstellen und Sachverstand versammeln. “Ich würde mich freuen, wenn der Dialog zwischen Deutschland und China dafür Impulse geben könnte – auch wenn bis dahin noch viel Arbeit nötig ist”, sagt Bleischwitz.
Alle Artikel der Serie zur Circular Economy finden Sie hier.
Sinolytics ist ein europäisches Beratungs- und Analyseunternehmen, das sich auf China spezialisiert hat. Es berät europäische Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und den konkreten Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik.
Donald Trump will die Zölle auf sämtliche chinesische Waren am ersten Tag seiner Amtszeit um zehn Prozent erhöhen. Das teilte der kommende US-Präsident über seine Digitalplattform Truth Social mit. Auch Importe aus Kanada und Mexiko will der Republikaner mit 25 Prozent zusätzlich belegen. Er begründete den Schritt mit dem Drogen- und Menschenschmuggel über die US-Grenze. China warf er vor, nicht ausreichend gegen den Drogenstrom aus Mexiko in die USA vorzugehen.
“Solange das nicht gestoppt wird, werden wir China mit einem zusätzlichen Zoll von zehn Prozent auf all seine vielen Produkte belegen, die in die Vereinigten Staaten kommen”, schrieb Trump knapp zwei Monate vor dem Einzug ins Weiße Haus. Was das konkret für die Volksrepublik bedeutet, blieb offen. Trump hatte bereits angekündigt, chinesische Produkte mit einem Zollsatz von mindestens 60 Prozent belegen zu wollen. Unklar ist, ob die jetzt angekündigten zusätzlichen zehn Prozent damit in Zusammenhang stehen.
Chinas Rolle bei der Produktion von Fentanyl liegt hauptsächlich in der Bereitstellung der chemischen Substanzen. Diese Vorläuferstoffe werden von chinesischen Herstellern über Umwege nach Mexiko geliefert. Dort produzieren Kartelle Fentanyl, um es dann über die Grenze in die USA schmuggeln.
“Dieser Zoll ist speziell darauf ausgerichtet, den Handel mit Fentanyl zu bekämpfen, und bedeutet nicht unbedingt, dass die von Trump versprochenen 60-Prozent-Zölle auf alle chinesischen Importe vom Tisch sind”, sagte Neil Thomas, Experte für chinesische Politik am Asia Society Policy Institute’s Center for China Analysis, gegenüber Bloomberg. Demnach würde es sich lediglich um den Startschuss einer aggressiv angelegten Zollpolitik handeln.
Für chinesische Firmen sind nicht nur die angekündigten Strafzölle gegen China eine schlechte Nachricht. Die gegen Kanada und Mexiko angedrohten Zölle würden sich ebenfalls negativ auf sie auswirken. Viele chinesische Unternehmen exportieren Vorprodukte oder Rohstoffe nach Kanada und Mexiko, die dort weiterverarbeitet werden, bevor sie in die USA gelangen. Zölle könnten die Nachfrage nach solchen Zwischenprodukten senken, da die Endprodukte teurer würden und weniger wettbewerbsfähig wären. jpe/rtr
Schweden möchte, dass der Frachter “Yi Peng 3” für die Untersuchung im Fall der beschädigten Unterseekabel zurück in schwedische Hoheitsgewässer kommt. “Wir sind sowohl mit dem Schiff als auch mit China in Kontakt und haben deutlich gemacht, dass wir wollen, dass das Schiff schwedische Hoheitsgewässer ansteuert”, sagte Schwedens Ministerpräsident Ulf Kristersson auf einer Pressekonferenz.
Es gehe nicht um “Vorwürfe”, so Kristersson. “Es ist lediglich der Wunsch Schwedens, dass das Schiff schwedische Hoheitsgewässer erreicht, damit wir leichter zusammenarbeiten können, um zu verstehen, was passiert ist”, betonte er. Das Schiff liegt seit vergangener Woche in der Meerenge Kattegat zwischen Schweden und Dänemark vor Anker.
Als Anrainer der Ostsee haben Dänemark und Schweden nicht die Befugnis, Gesetze durchzusetzen oder Vorfälle außerhalb ihrer Hoheitsgewässer zu untersuchen. Diese Einschränkung gelte auch für die Situation rund um die “Yi Peng 3” und die Datenkabel, erklärt Birgit Feldtmann, Juraprofessorin an der Universität Aalborg und Expertin für Seerecht, der Online-Plattform Scandasia. Feldtmann betont, dass der Rechtsrahmen unzureichend und somit China als Flaggenstaat der wichtigste Entscheidungsträger sei.
Denn nach dem Flaggenstaatsprinzip hat China die Gerichtsbarkeit über das Schiff und ist für alle erforderlichen Untersuchungen oder Strafverfolgungen verantwortlich. Dänische, schwedische und deutsche Patrouillen eskortieren und beobachten die “Yi Peng 3” seit vergangener Woche. Das Seerecht verhindert jedoch substanzielle rechtliche Schritte ohne Chinas Zustimmung. ari
Der tibetische Umweltschützer und Archäöloge Karma Samdrup ist nach fast 15 Jahren aus dem Gefängnis entlassen worden. Das berichtet das tibetische Exilmedium Tibet Times. Die Zeitung veröffentlichte ein Foto des 57-Jährigen, das ihn vermutlich kurz nach seiner Freilassung zeigt. Samdrup wird darauf von zwei Begleitern beim Gehen gestützt. Polizeibeamte geleiten das Trio.
Samdrup wurde im Juni 2010 vom Volksgericht des Autonomen Bezirks Yanqi Hui in Xinjiang zu 15 Jahren Haft verurteilt. Er wurde festgenommen, nachdem er sich erfolglos um die Freilassung seiner beiden Brüder bemüht hatte, die als Tierschutz-Aktivisten in Konflikt mit den Behörden geraten und inhaftiert worden waren. Samdrup, Gründer der Umweltorganisation Three Rivers Environmental Protection Group, wurde schließlich wegen Grabräuberei angeklagt und verurteilt. Menschenrechtsorganisationen bezeichnen die Vorwürfe gegen ihn als fabriziert.
“Zu hoffen ist, dass Karma Samdrup keine bleibenden physischen Schäden erlitten hat. Die chinesischen Behörden müssen sicherstellen, dass er nach Haftentlassung Zugang zu medizinischer Versorgung hat, falls diese nötig ist”, sagte Kai Müller, Geschäftsführer der International Campaign for Tibet in Berlin. Dennoch bleibt die International Campaign for Tibet (ICT) in Sorge, da politische Gefangene in Tibet während ihrer Haft häufig gefoltert würden und über den Gesundheitszustand von Samdrup keine Details bekannt sind.
ICT weist seit Jahren auf das wiederkehrende Muster von Folter und Misshandlung in Tibet hin, dem vor allem aus politischen Gründen inhaftierte Tibeter ausgesetzt sind. Allein für das Jahr 2015 dokumentierte ICT insgesamt 29 Fälle, in denen Tibeter im Gefängnis Folter und Misshandlungen ausgesetzt waren. Viele der misshandelten Tibeter starben dabei nach ihrer Haftentlassung auch aufgrund mangelhafter medizinischer Behandlung. grz
Peter Leibinger wird neuer Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI). Er tritt am 1. Januar 2025 die Nachfolge von Siegfried Russwurm an. Leibinger ist seit 2023 Vorsitzender des Aufsichts- und Verwaltungsrats des Maschinenbau-Unternehmens Trumpf aus Ditzingen. Parallel zu seinem neuen Posten rückt er in den Verwaltungsrat der Viessmann Generations Group auf.
Hong Kwan Koh ist seit November Head of Strategy bei der Allianz China Holdings. Koh war zuvor als Vice President & Head of Agency Sales Strategy Digital bei Allianz Taiwan Life Insurance tätig. Für seinen neuen Posten wechselt er von Taipeh nach Shanghai.
Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an heads@table.media!
Changchun. Stahlstadt. Autostadt. Einst regierte hier Puyi, der letzte Kaiser Chinas, als Marionette der japanischen Besatzer den Satellitenstaat Mandschukuo. Im Januar liegt die Durchschnittstemperatur bei minus 17 Grad. Sie kann vereinzelt aber auch mal auf knappe minus 40 Grad fallen. Eine Stadt wie gemacht für den Heavy Metal. Einige der bekanntesten chinesischen Metal-Bands kommen aus Changchun, zum Beispiel Black Kirin. Jetzt feiert eine pulsierende Underground-Rave-Szene in versteckten Bars und alten Luftschutzbunkern – ungestört von Polizisten und Beamten, die nichts von ihr ahnen. Ihre DJs feiern eine Autostadt am anderen Ende der Welt, in der einst Techno entstand. Von Detroit nach Changchun.