Table.Briefing: China

Ex-Admiral Lee im Interview + CSC-Stipendiaten

Liebe Leserin, lieber Leser,

derzeit testet Taiwan bei den sogenannten Han-Kuang-Großmanövern die eigene Abwehrkraft im Falle einer militärischen Invasion vom chinesischen Festland. Zuletzt wurde dabei “siegreich” der Flughafen von Taipeh verteidigt. Im Ernstfall sähe die Sache jedoch ganz anders aus, glaubt Admiral a.D. Lee Hsi-min. Er war von 2017 bis 2019 Generalstabschef der Streitkräfte Taiwans. Im Interview mit David Demes erklärt er, dass Taiwan aus seiner Sicht zu viel in konventionelle Kriegsführung investiere und zu große Teile des Verteidigungsbudgets für schwere Schiffe und Kampfflugzeuge draufgehen. Diese könnten im Falle eines Angriffs umgehend ausgeschaltet werden.

Auch im Hinblick auf die Erfahrungen in der Ukraine plädiert Lee stattdessen für kleine Waffensysteme und eine neue Verteidigungsstrategie, die kampfbereite Bürger mit einbindet. Sie sollen mit asymmetrischen Guerilla-Attacken unter den Invasoren Angst und Schrecken verbreiten. “Das würde Chinas Kriegsplanung extrem erschweren.” Dass Taiwans Regierung bislang auf große Waffen zur Abschreckung setzt, habe auch damit zu tun, dass sich damit besser Wahlen gewinnen lassen, sagt Lee.

In der internationalen Wissenschaftskooperation zwischen China und Deutschland herrscht Misstrauen. Besonders chinesische Nachwuchswissenschaftler mit einem Stipendium des Chinese Scholarship Council (CSC) werden seit einiger Zeit kritisch beäugt. Recherchen haben ergeben, dass sie der chinesischen Regierung die Treue schwören und ihr auch zuarbeiten müssen.

Nach Informationen der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) erwägen nun mehrere deutsche Universitäten, sie künftig nicht mehr zuzulassen. Tim Gabel erklärt in seiner Analyse, welche Schlupflöcher es noch gibt und wie sich die Risiken der Kooperationen besser austarieren lassen.

Ihr
Fabian Peltsch
Bild von Fabian  Peltsch

Analyse

“Wir sind nicht ausreichend vorbereitet”

Admiral a.D. Lee Hsi-min war von 2017 bis 2019 Generalstabschef der Streitkräfte Taiwans.

Sie haben sich in Ihrer Zeit als Generalstabschef für eine Reform von Taiwans Verteidigungsstrategie eingesetzt und sind damit ziemlich angeeckt. Nach Ihrem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst haben Sie Ihr “Overall Defense Concept” letztes Jahr nochmal in einem Buch dargelegt. Um was geht es dabei genau?

Das Overall Defense Concept basiert auf einer Theorie der Abschreckung durch Vereitelung oder Verweigerung, auch “Deterrence by Denial” genannt. Es ist eine strategische Denkweise, die in der Praxis durch asymmetrische Kriegsführung umgesetzt wird. In der konventionellen Kriegsführung nutzen wir oft symmetrische Maßnahmen, das heißt, Flugzeuge werden gegen Flugzeuge, Kriegsschiffe gegen Kriegsschiffe und Panzer gegen Panzer eingesetzt. Asymmetrische Kriegsführung ist dagegen eine Strategie, die eher auf Waffensystemen wie mobilen Luftverteidigungssystemen oder küstenbasierten Anti-Schiffsraketen und dergleichen beruht. Die Idee ist, unkonventionelle Methoden anzuwenden, um unsere Ressourcen effektiv zu nutzen und Taiwan erfolgreich zu verteidigen.

Was spricht aus taiwanischer Sicht für eine solche Strategie?

Taiwans Ressourcen sind begrenzt. Außerdem ist unser Land relativ klein und im Kriegsfall gäbe es kaum Rückzugsmöglichkeiten. Bei der Anschaffung von Waffen muss eine hohe Überlebensfähigkeit daher immer oberste Priorität haben. Wir müssen es vermeiden, dass der Gegner unsere Verteidigungskapazitäten schon aus großer Entfernung mit Raketen vernichtet. Flughäfen, Radaranlagen und auch Marinestützpunkte könnten im Kriegsfall leicht zerstört werden. Auch ein zu großes Kriegsschiff kann beim Auslaufen sehr leicht vom Gegner versenkt werden.

Sie haben in der Vergangenheit immer wieder den Hang der Regierung dazu kritisiert, viel Geld in solche großen Rüstungsprojekte zu stecken, ohne deren Überlebensfähigkeit zu berücksichtigen. 

Genau, Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge sind teuer und fressen den größten Teil unseres Verteidigungsbudgets. Wenn wir stattdessen auf landgestützte, mobile Antischiffsraketen wie die Neptun-Raketen der Ukraine setzen und kleine, mit Raketen bewaffnete Schnellboote in Taiwans über 200 Fischereihäfen stationieren würden, müsste China zögern, uns zu nahe zu kommen. Für uns bedeutet das mehr Sicherheit. Denn sobald Chinas Truppen die Taiwan-Straße überqueren müssen, um uns anzugreifen, geben sie sich einem Gegenangriff preis und machen sich dadurch leicht verletzlich.

Das klingt doch sehr logisch. Warum gab es trotzdem so viel Widerstand gegen Ihre Bemühungen?

Politisch ist diese Strategie wenig attraktiv, weil sich damit keine Wahlen gewinnen lassen. Und auch für das Militär ist es schwierig, dieses über Jahrzehnte angelernte konventionelle Denken abzulegen. Viele sind der Auffassung, dass wir auch weiterhin große Flugzeuge, große Schiffe und große Panzer brauchen, um mit China konkurrieren zu können.

Warum?

Stellen Sie sich vor, Sie sind ein stolzer F16-Pilot und plötzlich sagt Ihnen jemand, dass wir weniger Kampfflugzeuge und mehr Luftabwehrsysteme brauchen, weil unsere Flughäfen und Radaranlagen im Kriegsfall wahrscheinlich zerstört und Kampfflugzeuge dadurch unbrauchbar gemacht würden. Wenn man eher konservativ eingestellt ist, dann kann man so ein Argument nicht von jetzt auf gleich akzeptieren. Der Nachfolger von Generalstabschef Shen Yi-ming [Anm.d.Red.: Shen war Lees Nachfolger im Amt des Generalstabschefs und unterstützte dessen Ansatz] hat also darauf bestanden, zur ursprünglichen konventionellen Kriegsführung zurückzukehren.

Sie setzen sich in Ihrem Buch auch für die Schaffung einer freiwilligen sogenannten “Territorialbrigade” ein. Wie genau könnte so eine Truppe aussehen?

Die Territorialbrigade würde sich zwischen regulären Truppen, Reserve und Zivilgesellschaft einfügen. Anders als die regulären Reservisten, die sich bereits beschweren, wenn wir sie alle sieben, acht Jahre einmal zum Auffrischungstraining einberufen, wären diese Freiwilligen hoch motiviert. Unsere Spezialeinheiten könnten sie darin ausbilden, wie man mobil und dezentral agiert und überleben kann. Ihre Waffen könnten in Friedenszeiten in Polizeistationen, bei der Küstenwache oder den Feuerwehren gelagert werden.

Welche Rolle käme diesen Bürgerbrigaden zu?

Wenn wir diese Territorialbrigade zu einer ernstzunehmenden Größe ausbauen können, dann müssten die chinesischen Truppen nach einer möglichen Zerstörung unserer Marine und Luftwaffe und einer erfolgreichen Landung nicht nur gegen unsere regulären Landstreitkräfte kämpfen, sondern sähen sich in Städten und Dörfern auch mit Guerilla-Attacken konfrontiert. Das würde ihre Kriegsplanung extrem erschweren. Und wenn China nicht in der Lage ist, einen effektiven Kriegsplan zu entwerfen, dann werden sie uns nicht angreifen. Damit hätten wir unser Ziel der Abschreckung erreicht.

Im Jahr 2027 feiert die chinesische Volksbefreiungsarmee ihr 100-jähriges Bestehen. Dieser Termin wird immer wieder als mögliches Datum für einen chinesischen Angriff auf Taiwan ins Spiel gebracht. Glauben Sie, China wird bis 2027 in der Lage sein, Taiwan einzunehmen?

Das ist nur schwer vorherzusagen, da China so undurchsichtig ist. Ich neige aber dazu, der offiziellen Analyse der USA zu glauben. Im März 2021 hat der ehemalige Chef des Indo-Pazifik-Kommandos der US-Streitkräfte, Admiral Philip Davidson, in einer Anhörung des US-Senats gesagt, dass die VBA im Jahr 2027 in der Lage sein wird, Taiwan anzugreifen.

Wäre Taiwan ausreichend vorbereitet, wenn Xi Jinping sich entschließen sollte, Taiwan morgen anzugreifen?

Nein, wir sind noch nicht ausreichend vorbereitet. Und wenn wir weiterhin an der konventionellen Art des Truppenaufbaus festhalten, werden wir auch nie ausreichend vorbereitet sein. Chinas militärische Ressourcen sind 20-mal größer als unsere, das heißt wir können uns unmöglich mit konventionellen Mitteln verteidigen. Hier muss sich also schnell etwas ändern. Auch die Vereinigten Staaten hoffen, dass Taiwan auf eine asymmetrische Kriegsführung setzt, und haben die taiwanische Regierung immer wieder dahingehend ermutigt. Allein mit Slogans und ein paar kleinen Waffen kann man aber keine asymmetrischen Kapazitäten aufbauen.

Sie haben die Rolle der USA angesprochen. Glauben Sie, die USA werden Taiwan im Kriegsfall zu Hilfe kommen?

Präsident Biden hat bereits viermal versprochen, bei einem möglichen militärischen Konflikt um Taiwan einzugreifen. Natürlich glauben wir Biden, dass er das ernst meint. Die Frage ist nur, ob er nächstes Jahr wiedergewählt wird. Das kann niemand wissen. Mit anderen Worten ist ein solches Versprechen aus taiwanischer Sicht also zwar nice-to-have, aber wir müssen uns vor allem auf uns selbst verlassen und unsere Verteidigungsfähigkeit weiter ausbauen.

Lee Hsi-min 李喜明 ist Autor des Buchs “Ein ganzheitliches Verteidigungskonzept: asymmetrischer Ansatz zur Verteidigung Taiwans” (chin. 臺灣的勝算). Lee trug über 40 Jahre lang die Uniform der taiwanischen Armee und erreichte den Rang eines Admirals. Von 2015 bis 2016 war er Chef der Marine, 2017 bis 2019 Generalstabschef. In diesen Rollen hat er die Umsetzung seines ganzheitlichen Verteidigungsplans vorangetrieben. Zuvor war er Kapitän auf U-Booten.

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Weitere Unis wollen Kooperation aufkündigen

Vorbild für andere Hochschulen? Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) weist chinesische Stipendiaten zurück.

Nach Informationen der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) erwägen mehrere deutsche Universitäten, chinesische Nachwuchswissenschaftler mit einem Stipendium des Chinese Scholarship Council (CSC) künftig nicht mehr zuzulassen. Dabei handelt es sich um Regierungsstipendien des chinesischen Bildungsministeriums. “Es gibt derzeit an weiteren Hochschulen konkrete Überlegungen, CSC-Stipendiaten zumindest in bestimmten Fachgebieten auszuschließen”, sagte HRK-Pressesprecher Christoph Hilgert Table.Media auf Nachfrage. Derzeit sei ein Diskussions- und Sensibilisierungsprozess im Gange, den die HRK im Rahmen ihrer Austauschformate zu Fragen der akademischen Zusammenarbeit aktiv unterstütze.

Die CSC-Stipendien stehen unter anderem deshalb in der Kritik, da sich die Stipendiaten laut den Recherchen von “Correctiv” und “University World News” (UWN) unter Androhung von Strafe verpflichten müssen, der Volksrepublik China Staatstreue und Gehorsam zu garantieren. Es wird zudem befürchtet, dass so sicherheitsrelevantes Wissen nach China gelangen könnte.

Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) hatte als erste deutsche Hochschule eine Kooperation mit ausgewählten chinesischen Doktoranden beendet. Laut “Correctiv” lässt die Universitätsleitung seit Anfang Juni keine neuen Stipendiaten über das Chinese Scholarship Council (CSC) mehr zu. Das bestätigte eine Sprecherin der FAU Table.Media. Auch in weiteren europäischen Ländern haben Universitäten die Kooperation ausgesetzt.

Stipendiaten brauchen “demokratisch verankerte” Co-Finanzierung

Zu den Beweggründen befragt verwies die Universität auf Vorgaben des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), das zum Bundeswirtschaftsministerium gehört. Die Universitätsleitung sei bei einer Prüfung durch das BAFA einmal mehr dafür sensibilisiert worden sei, “dass wir als FAU die Rahmenbedingungen schaffen müssen, um mit den Anforderungen des BAFA in Einklang zu sein”.

In der Konsequenz werden nun nur noch Stipendiaten zugelassen, die “eine Co-Finanzierung über Institutionen mit Reputation und Verankerung im demokratischen System” vorweisen können. Auch an der FAU rechnet man fest damit, dass weitere Hochschulen diese Schritte gehen werden.

Den DAAD mit ins Boot holen

Ausnahmen von dem CSC-Bann ergeben sich also, sobald eine formal vertrauenswürdige Institution mit an der Auswahl des chinesischen Stipendiaten beteiligt ist. Eine solche Co-Finanzierung für chinesische Studierende bietet etwa der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD).

Der DAAD vergibt im 2013 gestarteten Programm “Sino-German Postdoc Scholarship” gemeinsam mit dem CSC deutschlandweit rund 40 bis 50 Stipendien für chinesische Nachwuchswissenschaftler pro Jahr. Diese seien auch an der FAU von dem Ausschluss ausgenommen, bestätigte dort eine Sprecherin. Zahlen zu den reinen CSC-Stipendiaten, die sich derzeit in Deutschland aufhalten, werden nicht zentral erhoben.

CSC wollte Auswahlsitzungen filmen lassen

Der DAAD tut sich allerdings schwer mit der CSC-Kooperation. “Bei der grundsätzlich partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit dem CSC haben in der Vergangenheit bereits Aushandlungsprozesse stattgefunden, um den Vorstellungen des DAAD für eine Auswahl von Stipendiatinnen und Stipendiaten angemessen Geltung zu verschaffen”, sagte ein Sprecher des DAAD gegenüber Table.Media. Einer dieser “Aushandlungsprozesse” ist etwa die Absage des DAAD an die Forderung des CSC gewesen, die Auswahlsitzungen mit den chinesischen Bewerbern durchgehend auf Video aufzunehmen.

Seitdem fänden die Auswahlsitzungen für das Programm konsekutiv statt, teilte der DAAD mit: “Zunächst trifft der CSC seine Auswahl, anschließend der DAAD. Förderungen können nur ausgesprochen werden, wenn beide Voten für Kandidaten übereinstimmen.” Zentrales Entscheidungskriterium sei dabei die akademische Qualifikation. Da das Auswahlverfahren so allerdings mit großem Aufwand verbunden sei, kann sich der DAAD eine Ausweitung des Programms derzeit nicht vorstellen.

Gestiegener Beratungsbedarf, zusätzliche Mittel vom BMBF

Zugleich berate der DAAD die deutschen Hochschulen aber zur Betreuung von CSC-Geförderten sowie zur Zusammenarbeit mit Hochschulen in China generell, sagte der Sprecher. Hier spielt das DAAD-Kompetenzzentrum Internationale Wissenschaftskooperationen (KIWi) eine wichtige Rolle. “Der DAAD baut derzeit die Beratungsmöglichkeiten im KIWi aus und erhielt dazu im April zusätzliche Mittel vom Bundesministerium für Bildung und Forschung”, sagte ein DAAD-Sprecher.

Man reagiere damit auf den gestiegenen Beratungsbedarf der deutschen Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen in Zeiten zunehmender Unsicherheit in der internationalen Wissenschaftskooperation.

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  • Geopolitik
  • Hochschulkooperation
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Termine

01.08.2023, 20:00 Uhr (02.08., 02:00 Uhr Beijing time)
Center for Strategic & International Studies, Book launch: Bethany Allen-Ebrahimian: Beijing Rules – How China Weaponized Its Economy to Confront the World Mehr

02.08.2023, 12:30 Uhr (18:30 Uhr Beijing time)
Nordic China Business Hub, Webinar: 8 Common Problems When Doing Business in China and How to Solve Them Mehr

02.08.2023, 18:30 Uhr (03.08., 00:30 Uhr Beijing time)
Defense Acquisition University, Webinar: Leadership Lessons from Chinese Cyber Operations Mehr

03.08.2023, 13:30 Uhr Beijing time
German Chamber or Commerce, Knowledge Hub (in Shanghai): B2B Sales & Marketing: Strategies, Organizational Readiness, and Digitalization at China’s dynamic market Mehr

03.08.2023, 16:00 Uhr (22:00 Uhr Beijing time)
Washington International Trade Association, Webinar: China and the Rise of Electric Vehicles Mehr

News

Taifun “Doksuri” erreicht China

China hat am Donnerstag die höchste Taifun-Warnstufe ausgerufen. Grund ist der herannahende Taifun “Doksuri”, der voraussichtlich in den frühen Morgenstunden des Freitags die Südostküste Chinas erreicht. Schulen und Geschäfte in einigen Küstenstädten der Provinzen Fujian und Guangdong wurden bereits geschlossen. Auch die chinesische Sonderverwaltungsregion Hongkong sprach eine Warnung aus.

Der nationale Wetterdienst prophezeite am Donnerstag laut Angaben der Nachrichtenagentur Xinhua, dass der fünfte Taifun des Jahres den Osten und Süden des Landes mit bis zu 180 Kilometern pro Stunde erreicht und heftige Regenfälle bringen wird. Bereits am Mittwoch hatte “Doksuri” den Norden der Philippinen und die Südspitze Taiwans mit heftigen Regenfällen heimgesucht. Auf den Philippinen wurden sechs Todesopfer durch den Taifun gemeldet. Tausende Menschen waren zeitweilig ohne Strom. rtr/fpe

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Peking nennt Berichte um Qin Gang “böswilligen Hype”

Die chinesische Regierung nennt die Berichterstattung und Fragen nach dem Verbleib des geschassten Außenministers Qin Gang einen “böswilligen Hype”. “Wir wehren uns konsequent gegen eine böswillige Aufbauschung dieser Angelegenheit”, erklärte Mao Ning, die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, während einer Presse-Konferenz am Donnerstag.

Es war das erste Mal, dass sich die Regierung seit der offiziellen Entlassungs Qin Gangs am Dienstag öffentlich zu dem Fall äußerte. Allerdings blieben die Informationen erneut spärlich. “Was ich Ihnen sagen kann, ist, dass Chinas diplomatische Arbeit immer unter der zentralisierten und einheitlichen Führung des Zentralkomitees der Partei durchgeführt wurde”, sagte Mao über die Hintergründe von Qin Gangs Entlassung und Fragen der Transparenz. fpe

  • Qin Gang

Diplomaten aus China und Russland in Nordkorea

Nordkorea hat erstmals seit Ausbruch der COVID-19-Pandemie ausländische Delegationen aus China und Russland empfangen. Unter den Besuchern der Gedenkfeier zum 70. Jahrestag des Koreakrieges und des Kampfes gegen die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten sind Li Hongzhong, Mitglied des Politbüros und der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu. Pjöngjang versucht, seine Beziehungen zu Peking und Moskau zu vertiefen, um angesichts der Rivalitäten mit Washington und dem Westen eine gemeinsame Basis zu finden.

Laut Professor Yang Moo-jin von der Universität für Nordkoreastudien in Seoul könnten die Delegationen signalisieren, dass die seit langem unterbrochenen diplomatischen Besuche wieder aufgenommen werden. Sollte Nordkorea auch eine hochrangige Delegation zu den bevorstehenden Asienspielen in Hangzhou schicken, würde dies Yang zufolge auf die Wiederaufnahme der hochrangigen “Pendeldiplomatie” zwischen Nordkorea und China hinweisen.

Der russische Verteidigungsminister begleitete den nordkoreanischen Staatschef Kim Jong Un zu einer Verteidigungsausstellung, bei der verbotene ballistischen Raketen ausgestellt wurden. Gegen Nordkorea gibt es wegen dessen Raketen- und Atomprogramm internationale Sanktionen, für die sowohl Moskau als auch Peking gestimmt haben. China ist seit Verhängung der Sanktionen der bei weitem größte Handelspartner Nordkoreas geworden. Die Exporte in das Nachbarland waren im Juni achtmal so hoch wie ein Jahr zuvor.

Peking versicherte am Montag, dass es die UN-Sanktionen gegen Nordkorea “strikt” umsetze. Die jüngsten Versuche der Vereinigten Staaten und einiger europäischer Länder, neue Sanktionen gegen Nordkorea zu verhängen, haben Russland und China allerdings zurückgewiesen. Stattdessen drängten sie auf eine Lockerung der bestehenden Maßnahmen aus humanitären Gründen und um Pjöngjang zur Rückkehr zu den 2019 gescheiterten Denuklearisierungsgesprächen zu bewegen. rtr

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  • Nordkorea

Huawei stellt 5G-Chips selbst her

Ein Durchbruch auf dem Weg zur chinesischen Halbleiter-Eigenständigkeit: Das Technologieunternehmen Huawei will noch in diesem Jahr mit der Produktion eigener Chips für moderne 5G-Smartphones beginnen. Huawei arbeitet dafür mit dem staatlichen Halbleiterhersteller SMIC zusammen, berichtet die Wirtschaftszeitung Nikkei unter Berufung auf informierte Personen. Erste Handys mit den rein chinesischen Prozessoren könnten 2024 auf den Markt kommen

Chipsätze für 5G-Handys, um die es bei dem Projekt geht, kamen bisher beispielsweise vom US-amerikanischen Hersteller Qualcomm, der sie wiederum in Taiwan produzieren lässt. Doch Sanktionen der USA haben chinesische Handyhersteller wie Huawei von der Versorgung mit den Bauteilen abgeschnitten. Indessen rechnen Expertinnen damit, dass China sich die fehlenden Halbleiter-Fertigkeiten erstaunlich schnell selbst aneignet. Gerade SMIC hat viel investiert, um die Lücke füllen zu können.

Für die Herstellung der Huawei-Chips wird SMIC dem Bericht zufolge seine 7-Nanometer-Technologie verwenden. Dabei handelt es sich um die feinsten Strukturen, die Chinas Halbleiterbranche hervorbringen kann. Der taiwanesische Weltmarktführer TSMC ist bereits bei einer Strukturbreite von fünf Nanometern angelangt und zielt jetzt auf drei Nanometer. Huawei war vor den Sanktionen einer der wichtigsten Kunden von TSMC. fin

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Macron warnt vor “neuen Imperialismen” im Pazifik

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat vor “neuen Imperialismen” im Pazifik gewarnt und das Verhalten der Großmächte in der Region angeprangert. Frankreich wolle mit den Staaten dort zusammenarbeiten, um ihnen bei der Wahrung ihrer Unabhängigkeit zu helfen, sagte Macron am Donnerstag bei einer Rede im südpazifischen Inselstaat Vanuatu.

“Im Indopazifik und insbesondere in Ozeanien entstehen neue Imperialismen und eine Machtlogik, die die Souveränität vieler Staaten bedroht; oft die kleinsten und zerbrechlichsten”, sagte Frankreichs Staatschef, ohne China direkt zu nennen. In der Region erstickten Kredite, die nur für eine Seite gewinnbringend seien, die Entwicklung. Auch die Einmischung von außen nehme zu, kritisierte Macron, auch hier ohne Nennung der Volksrepublik.

Macron befindet sich derzeit auf einer Reise in mehrere Pazifik-Staaten. Zu Beginn der Woche besuchte er bereits Neukaledonien. Frankreich hat in seinen indopazifischen Übersee-Gebieten mehr als 1,6 Millionen Staatsangehörige. Gemeinsam mit dem polynesischem Staat Samoa kündigte Frankreich am Donnerstag die Eröffnung einer neuen Botschaft in Apia an.

Auch US-Verteidigungsminister Lloyd Austin besucht derzeit die Region. Er kam am Mittwoch Medienberichten zufolge in Port Moresby in Papua-Neuguinea an. Der Staat hatte im Mai eine Sicherheitskooperation mit den USA geschlossen. Austins Besuch ist der erste eines amtierenden US-Verteidigungsministers in Papua-Neuguinea. Er reist anschließend weiter nach Australien. ari

  • Emmanuel Macron
  • Geopolitik

Chinas Image weiter schlecht

Das Image der Volksrepublik in der Welt ist aktuell eher negativ – und hat sich im letzten Jahr weiter verschlechtert. Bei einer Befragung von rund 30.000 Personen in 24 Ländern gaben im Durchschnitt 67 Prozent an, China negativ zu sehen. 28 Prozent hatten eine positive Meinung.

Die negativsten Bewertungen kamen aus Schweden, Australien, USA und Japan, dort haben deutlich mehr als 80 Prozent der Befragten eine schlechte Meinung von China. Bei Deutschland liegt der Wert bei 76 Prozent. Die Werte haben sich im Vergleich zum Vorjahr in den meisten Ländern allerdings nur minimal verändert, wie die Studie des PEW Research Center zeigt. Einen drastischen Ausschlag zeigt Polen: Innerhalb eines Jahres wuchs die Zahl derer, bei denen China ein schlechtes Image besitzt, um 12 Prozent. Die Forscher vermuten, dass dies mit Chinas Umgang mit dem Ukraine-Krieg zusammenhängen könnte, da Polen als direkter Nachbar des Landes besonders betroffen ist.

In der Studie wurden vorrangig reichere Länder des Westens befragt, aber auch einige Staaten mit mittlerem Einkommen in Lateinamerika, Afrika und Asien. Hier war das Urteil deutlich positiver, mit Ausnahme von Indien, das mit 67 Prozent eher negativ zu China steht. Viele Befragte gaben an, dass China bei seiner Außenpolitik die Interessen anderer Länder nicht achtet (76 Prozent), und durchschnittlich 57 Prozent gaben an, dass China sich in die Angelegenheiten anderer Länder einmische. jul

  • Studie

Studie: China umgeht Sanktionen

China hilft nach Angaben von US-Geheimdiensten Russland bei der Umgehung westlicher Sanktionen. Russland werde zudem wohl mit Militär-Technologie sowie sogenannten Dual-Use-Gütern versorgt, die auch für militärische Einsätze genutzt werden könnten. Das geht aus einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht des Office of the Director of National Intelligence (ODNI) hervor. Unklar sei aber, ob absichtlich Kontrollen umgangen würden. China hat wiederholt bestritten, Russlands Krieg in der Ukraine mit der Lieferung von Rüstungsgütern zu unterstützen.

“Zollunterlagen zeigen, dass staatliche Rüstungsunternehmen der Volksrepublik China Navigationsausrüstung, Störtechnik und Teile für Kampfjets an sanktionierte russische Rüstungsunternehmen liefern”, heißt es in dem ODNI-Bericht. Nach Erkenntnissen der Geheimdienstdirektion haben Russland und China den in der chinesischen Währung Yuan abgewickelten bilateralen Handel erhöht. Zudem würden beide Länder verstärkt inländische Zahlungssysteme nutzen. Damit können sie sich westlichen Kontrollen entziehen.

Das ODNI beruft sich bei einem Großteil der Informationen auf Medienberichte. In der ODNI-Studie heißt es: “Der Geheimdienstgemeinschaft liegen keine ausreichenden Berichte vor, um zu beurteilen, ob Peking die Endverbleibskontrollen der US-Regierung im Rahmen der Ausfuhrkontrolle, einschließlich Befragungen und Untersuchungen, in der VR China absichtlich behindert.” rtr

  • China-Sanktionen
  • Militär
  • Rüstung

Presseschau

Pjöngjang protzt mit seinen Freunden SUEDDEUTSCHE
Chinas Einfluss im Pazifik: Im Stillen Ozean wächst das Konfliktrisiko FAZ
US intel report details increasing importance of Chinese technology to Russia’s war in Ukraine CNN
China, U.S. agree to continue close communications on climate issue REUTERS
China’s use of exit bans leaves Americans at risk of being arbitrarily detained NBCNEWS
Peking schweigt weiter über Schicksal von Ex-Außenminister STERN
Could economic indicators signal China’s intent to go to war? ECONOMIST
China ruft höchste Taifun-Warnstufe aus N-TV
Mit staatlichem Stipendium: Uni Erlangen lehnt chinesische Doktoranden ab ZDF
USA testen neue Luftwaffe: “Rapid Dragon” könnte “Bedrohung” für China werden FR
China wird weltweit unbeliebter: Wenig Vertrauen in Xi Jinping FAZ
Half of Americans polled see China as the biggest threat to the U.S., says Pew CNBC
Investors dumping China load up on other emerging markets REUTERS
Investors’ loss of confidence in China and UK economies will be hard to rebuild SCMP
Wettlauf der Weltmächte: Verliert der Westen in Afrika den Anschluss? SPIEGEL
Konjunktur: Chinas Industrie verzeichnet deutlich weniger Gewinne ZEIT
China will Wind- und Solarkapazität in drei Jahren verdoppeln SONNENSEITE
China Urges Mortgage Easing to Stabilize Ailing Property Market BLOOMBERG
In Xi Jinping’s China, central planners rule ECONOMIST
Reaktion auf China-Strategie: China bleibt wichtiger Handelspartner für Brandenburger Unternehmen RBB24
USA, China und die Mikrochips – Der Kampf um die Zukunftstechnologie SWR
VW steigert seinen Umsatz – und kämpft weiter in China WIWO
Huawei gelingt Sensation: China-Hersteller geht in China durch die Decke GIGA
China’s video game player population rises to a record at end-June REUTERS
Macron condemns ‘new imperialism’ in the Indo-Pacific amid growing Chinese influence POLITICO

Kolumne

Heihe-Tengchong-Linie: Chinas wahre Grenze

Es gibt zahlreiche Konzepte, mit denen man versucht, die regionalen Unterschiede in China zu erfassen. Die Heihe-Tengchong-Linie, auf Englisch auch “Hu Line” genannt, zählt dabei für viele zu den wichtigsten.

Die nach dem Geografen Hu Huanyong (1901-1998) benannte Linie verläuft zwischen der Stadt Heihe (黑河) in Heilongjiang, die an der Grenze zu Sibirien liegt, und der Stadt Tengchong (腾冲) in Yunnan, die an den nördlichen Teil Myanmars grenzt.

Östlich dieser Linie leben heute 94 Prozent der Bevölkerung auf 43 Prozent von Chinas Landesfläche, während im Westen lediglich 6 Prozent der Bevölkerung auf 57 Prozent des Landes verteilt sind. Hu legte die 3750 km lange diagonale Linie erstmals im Jahr 1935 fest. Damals zählte die östliche Hälfte mit 500 Millionen Menschen 96 Prozent der Gesamtbevölkerung, die westliche dagegen nur 4 Prozent. Der drastische demografische Unterschied zwischen den beiden Teilen hat sich also kaum verändert.

Die Heihe-Tengchong-Linie verläuft in etwa auf der gleichen Länge wie die 400 Millimeter Jahresniederschlagsgrenze. Sie bildet auch die Grenze zwischen Ackerbau und Nomadentum, die wiederum die äußerste Grenze der konfuzianischen Kultur ist. Auf dem nördlichen Teil der Linie verläuft zudem auch ungefähr die Große Mauer. Es ist kein Zufall, dass all diese Linien übereinstimmen. Ein jährlicher Niederschlag von 400 Millimeter ist eine Grundvoraussetzung für die Landwirtschaft. Dank ausreichender Regenmengen und einer eher flachen Landschaft entwickelten die Vorfahren der Chinesen einen hoch entwickelten Ackerbau, der es den heutigen Han-Chinesen ermöglichte, über Generation an denselben Orten östlich der Linie zu siedeln. Diese sesshafte Lebensweise bildete das Fundament für eine stabile Familienstruktur und soziale Beziehungen, die wiederum die Grundlage für die konfuzianische Kultur bildeten.

Im Westen, wo das Klima trocken und die Landschaften von Bergen, Hochebenen und Wüsten geprägt ist, liegt die Welt der Nomaden. Krieg, Handel und andere Formen der Kommunikation zwischen den Völkern jenseits der Grenze, insbesondere im Norden, führten nicht nur zum Bau der Großen Mauer, sondern waren auch ein zentrales Element der alten chinesischen Geschichte, das sich bis in die Gegenwart fortsetzt.

Zwischen den beiden Seiten der Heihe-Tengchong-Linie klafft immer noch ein großes Wohlstandsgefälle. Fast alle Uiguren, Tibeter und die meisten Mongolen, die immer wieder in den Mittelpunkt einiger der heikelsten politischen Probleme Chinas geraten, leben westlich der Linie.

Das Dauerthema Norden und Süden

Der Unterschied zwischen dem Norden und dem Süden ist für Chinesen ein Dauerthema. Aber wenn Chinesen über Chinas Norden und Süden sprechen, meinen sie nur den Norden und Süden der östlichen Hälfte der Heihe-Tengchong-Linie.

Häufig wird angenommen, dass der Jangtse den Norden und den Süden voneinander trennt. Die eigentliche Grenze ist aber die Qinling-Huaihe-Linie (秦岭-淮河), die durch den äußersten Süden von Gansu, Süd-Shaanxi, Süd-Henan, Nord-Anhui und Mittel-Jiangsu verläuft. Sie entspricht auch ungefähr der Niederschlagsgrenze von 800 Millimeter und der Trennlinie zwischen dem Einzugsgebiet des Gelben Flusses und des Jangtse.

Das Land, das Klima, sowie Flora und Fauna unterscheiden sich deutlich entlang der Linie. Gleiches gilt für die Kultur und wohl auch für die Menschen. Menschen aus dem Norden gelten stereotyp als größer, maskuliner und konservativer. Die Menschen im Süden hingegen gelten gemeinhin als kultivierter, fleißiger und geschäftstüchtiger. Diese Ansicht wird teilweise durch Statistiken gestützt. Nach den offiziellen Zahlen zum Pro-Kopf-BIP des Jahres 2022 liegen sieben der zehn reichsten Provinzen im Süden.

Die Reichen und die weniger Reichen

Zu den beiden bekanntesten wohlhabenden Regionen des Landes gehören Shanghai-Jiangsu-Zhejiang und Guangdong-Fujian. Die Wirtschaft der beiden Regionen hat sich aus dem verarbeitenden Gewerbe entwickelt, wobei sie jeweils eine eigene komplette Wertschöpfungskette entwickelt haben, die – von der Materialherstellung über die Endmontage bis zum Verkauf – alle Schritte und Teile für die Herstellung von Millionen von Industrie- und Konsumgütern umfasst. Es gibt Dörfer, die sich auf die Herstellung von Einzelteilen eines Produkts spezialisiert haben; Städte, die auf bestimmte Produkte spezialisiert sind, wie zum Beispiel Jinjiang (晋江) in der Provinz Fujian, die Stadt der Schuhe; riesige Märkte wie der in Yiwu (义乌) in der Provinz Zhejiang, auf dem günstige Touristensouvenirs und ähnliche Produkte für die ganze Welt angeboten werden.

Die beiden Regionen haben auch jeweils ihre eigenen IT-Giganten hervorgebracht. Alibaba in Hangzhou, und Tencent in Shenzhen. Beide Unternehmen spielten eine entscheidende Rolle bei der Modernisierung der regionalen Wirtschaft und der gesamten chinesischen Volkswirtschaft.

Dagegen erhielten die drei nordöstlichen Provinzen Heilongjiang, Jilin und Liaoning in den letzten Jahren den Ruf als wirtschaftsfeindlichste Regionen des Landes. Man sagt ihnen nach, ihre Regierungen seien besonders korrupt, ihre Arbeiter besonders faul.

In Chinas Geschäftswelt gibt es ein Sprichwort: “Investiere nicht über Shan Hai Guan hinaus” (投资不过山海关). Shan Hai Guan (山海关, wörtlich: Pass der Berge und des Meeres) liegt an der Küste der Provinz Hebei und ist der östliche Startpunkt der Großen Mauer. Sie gilt traditionell als Grenze zwischen dem größten Teil Chinas und dem Nordosten, der bis in die 1950er so etwas wie ein Grenzgebiet war.

Dennoch hat dieses riesige Gebiet auch seine Vorzüge. So sagt man, dass die dort lebenden Menschen zum Beispiel gut aussehen, einen amüsanten Akzent haben und einen extravaganten Stil pflegen, also sehr sympathisch sind. Ihre wichtigsten “Güter” sind Comedians, Popstars, Social-Media-Influencer und die heimische Küche.

  • Gesellschaft

Personalien

Jianxiao Li ist BEV Powertrain System Project Engineer bei Mercedes Benz China. Der in Shanghai, Stuttgart und München ausgebildete Fahrzeugtechniker wird für Daimler in Peking im Einsatz sein.

Mandy Lui wird Head of Greater China Wealth bei BlackRock. Lui wird bei der international tätigen US-Investmentgesellschaft die strategischen Beziehungen zu Vertriebspartnern in Hongkong, Taiwan und Offshore-China pflegen und ausweiten. Lui war zuvor bei Baring Asset Management im Großraum China und Südostasien als Leiterin des Bereichs Wealth/Retail Distribution tätig.

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Dessert

Ist das eine einfache Fotografie – oder schon Kunst? Ingenieurskunst in jedem Fall. Denn die Aufnahme des blau-grünen Balls, die gerahmt sicher hervorragend Wände schmücken könnte, zeigt die Erde und darauf das sphärische Radioteleskop FAST in Guizhou, auch Chinas Himmelsauge genannt. Es besitzt eine Öffnung von unglaublichen fünfhundert Metern Durchmesser. FAST ist das größte Einschalen-Radioteleskop der Welt und hat seit seiner Inbetriebnahme bereits 800 neue Pulsare aufgespürt.

China.Table Redaktion

CHINA.TABLE REDAKTION

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    Liebe Leserin, lieber Leser,

    derzeit testet Taiwan bei den sogenannten Han-Kuang-Großmanövern die eigene Abwehrkraft im Falle einer militärischen Invasion vom chinesischen Festland. Zuletzt wurde dabei “siegreich” der Flughafen von Taipeh verteidigt. Im Ernstfall sähe die Sache jedoch ganz anders aus, glaubt Admiral a.D. Lee Hsi-min. Er war von 2017 bis 2019 Generalstabschef der Streitkräfte Taiwans. Im Interview mit David Demes erklärt er, dass Taiwan aus seiner Sicht zu viel in konventionelle Kriegsführung investiere und zu große Teile des Verteidigungsbudgets für schwere Schiffe und Kampfflugzeuge draufgehen. Diese könnten im Falle eines Angriffs umgehend ausgeschaltet werden.

    Auch im Hinblick auf die Erfahrungen in der Ukraine plädiert Lee stattdessen für kleine Waffensysteme und eine neue Verteidigungsstrategie, die kampfbereite Bürger mit einbindet. Sie sollen mit asymmetrischen Guerilla-Attacken unter den Invasoren Angst und Schrecken verbreiten. “Das würde Chinas Kriegsplanung extrem erschweren.” Dass Taiwans Regierung bislang auf große Waffen zur Abschreckung setzt, habe auch damit zu tun, dass sich damit besser Wahlen gewinnen lassen, sagt Lee.

    In der internationalen Wissenschaftskooperation zwischen China und Deutschland herrscht Misstrauen. Besonders chinesische Nachwuchswissenschaftler mit einem Stipendium des Chinese Scholarship Council (CSC) werden seit einiger Zeit kritisch beäugt. Recherchen haben ergeben, dass sie der chinesischen Regierung die Treue schwören und ihr auch zuarbeiten müssen.

    Nach Informationen der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) erwägen nun mehrere deutsche Universitäten, sie künftig nicht mehr zuzulassen. Tim Gabel erklärt in seiner Analyse, welche Schlupflöcher es noch gibt und wie sich die Risiken der Kooperationen besser austarieren lassen.

    Ihr
    Fabian Peltsch
    Bild von Fabian  Peltsch

    Analyse

    “Wir sind nicht ausreichend vorbereitet”

    Admiral a.D. Lee Hsi-min war von 2017 bis 2019 Generalstabschef der Streitkräfte Taiwans.

    Sie haben sich in Ihrer Zeit als Generalstabschef für eine Reform von Taiwans Verteidigungsstrategie eingesetzt und sind damit ziemlich angeeckt. Nach Ihrem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst haben Sie Ihr “Overall Defense Concept” letztes Jahr nochmal in einem Buch dargelegt. Um was geht es dabei genau?

    Das Overall Defense Concept basiert auf einer Theorie der Abschreckung durch Vereitelung oder Verweigerung, auch “Deterrence by Denial” genannt. Es ist eine strategische Denkweise, die in der Praxis durch asymmetrische Kriegsführung umgesetzt wird. In der konventionellen Kriegsführung nutzen wir oft symmetrische Maßnahmen, das heißt, Flugzeuge werden gegen Flugzeuge, Kriegsschiffe gegen Kriegsschiffe und Panzer gegen Panzer eingesetzt. Asymmetrische Kriegsführung ist dagegen eine Strategie, die eher auf Waffensystemen wie mobilen Luftverteidigungssystemen oder küstenbasierten Anti-Schiffsraketen und dergleichen beruht. Die Idee ist, unkonventionelle Methoden anzuwenden, um unsere Ressourcen effektiv zu nutzen und Taiwan erfolgreich zu verteidigen.

    Was spricht aus taiwanischer Sicht für eine solche Strategie?

    Taiwans Ressourcen sind begrenzt. Außerdem ist unser Land relativ klein und im Kriegsfall gäbe es kaum Rückzugsmöglichkeiten. Bei der Anschaffung von Waffen muss eine hohe Überlebensfähigkeit daher immer oberste Priorität haben. Wir müssen es vermeiden, dass der Gegner unsere Verteidigungskapazitäten schon aus großer Entfernung mit Raketen vernichtet. Flughäfen, Radaranlagen und auch Marinestützpunkte könnten im Kriegsfall leicht zerstört werden. Auch ein zu großes Kriegsschiff kann beim Auslaufen sehr leicht vom Gegner versenkt werden.

    Sie haben in der Vergangenheit immer wieder den Hang der Regierung dazu kritisiert, viel Geld in solche großen Rüstungsprojekte zu stecken, ohne deren Überlebensfähigkeit zu berücksichtigen. 

    Genau, Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge sind teuer und fressen den größten Teil unseres Verteidigungsbudgets. Wenn wir stattdessen auf landgestützte, mobile Antischiffsraketen wie die Neptun-Raketen der Ukraine setzen und kleine, mit Raketen bewaffnete Schnellboote in Taiwans über 200 Fischereihäfen stationieren würden, müsste China zögern, uns zu nahe zu kommen. Für uns bedeutet das mehr Sicherheit. Denn sobald Chinas Truppen die Taiwan-Straße überqueren müssen, um uns anzugreifen, geben sie sich einem Gegenangriff preis und machen sich dadurch leicht verletzlich.

    Das klingt doch sehr logisch. Warum gab es trotzdem so viel Widerstand gegen Ihre Bemühungen?

    Politisch ist diese Strategie wenig attraktiv, weil sich damit keine Wahlen gewinnen lassen. Und auch für das Militär ist es schwierig, dieses über Jahrzehnte angelernte konventionelle Denken abzulegen. Viele sind der Auffassung, dass wir auch weiterhin große Flugzeuge, große Schiffe und große Panzer brauchen, um mit China konkurrieren zu können.

    Warum?

    Stellen Sie sich vor, Sie sind ein stolzer F16-Pilot und plötzlich sagt Ihnen jemand, dass wir weniger Kampfflugzeuge und mehr Luftabwehrsysteme brauchen, weil unsere Flughäfen und Radaranlagen im Kriegsfall wahrscheinlich zerstört und Kampfflugzeuge dadurch unbrauchbar gemacht würden. Wenn man eher konservativ eingestellt ist, dann kann man so ein Argument nicht von jetzt auf gleich akzeptieren. Der Nachfolger von Generalstabschef Shen Yi-ming [Anm.d.Red.: Shen war Lees Nachfolger im Amt des Generalstabschefs und unterstützte dessen Ansatz] hat also darauf bestanden, zur ursprünglichen konventionellen Kriegsführung zurückzukehren.

    Sie setzen sich in Ihrem Buch auch für die Schaffung einer freiwilligen sogenannten “Territorialbrigade” ein. Wie genau könnte so eine Truppe aussehen?

    Die Territorialbrigade würde sich zwischen regulären Truppen, Reserve und Zivilgesellschaft einfügen. Anders als die regulären Reservisten, die sich bereits beschweren, wenn wir sie alle sieben, acht Jahre einmal zum Auffrischungstraining einberufen, wären diese Freiwilligen hoch motiviert. Unsere Spezialeinheiten könnten sie darin ausbilden, wie man mobil und dezentral agiert und überleben kann. Ihre Waffen könnten in Friedenszeiten in Polizeistationen, bei der Küstenwache oder den Feuerwehren gelagert werden.

    Welche Rolle käme diesen Bürgerbrigaden zu?

    Wenn wir diese Territorialbrigade zu einer ernstzunehmenden Größe ausbauen können, dann müssten die chinesischen Truppen nach einer möglichen Zerstörung unserer Marine und Luftwaffe und einer erfolgreichen Landung nicht nur gegen unsere regulären Landstreitkräfte kämpfen, sondern sähen sich in Städten und Dörfern auch mit Guerilla-Attacken konfrontiert. Das würde ihre Kriegsplanung extrem erschweren. Und wenn China nicht in der Lage ist, einen effektiven Kriegsplan zu entwerfen, dann werden sie uns nicht angreifen. Damit hätten wir unser Ziel der Abschreckung erreicht.

    Im Jahr 2027 feiert die chinesische Volksbefreiungsarmee ihr 100-jähriges Bestehen. Dieser Termin wird immer wieder als mögliches Datum für einen chinesischen Angriff auf Taiwan ins Spiel gebracht. Glauben Sie, China wird bis 2027 in der Lage sein, Taiwan einzunehmen?

    Das ist nur schwer vorherzusagen, da China so undurchsichtig ist. Ich neige aber dazu, der offiziellen Analyse der USA zu glauben. Im März 2021 hat der ehemalige Chef des Indo-Pazifik-Kommandos der US-Streitkräfte, Admiral Philip Davidson, in einer Anhörung des US-Senats gesagt, dass die VBA im Jahr 2027 in der Lage sein wird, Taiwan anzugreifen.

    Wäre Taiwan ausreichend vorbereitet, wenn Xi Jinping sich entschließen sollte, Taiwan morgen anzugreifen?

    Nein, wir sind noch nicht ausreichend vorbereitet. Und wenn wir weiterhin an der konventionellen Art des Truppenaufbaus festhalten, werden wir auch nie ausreichend vorbereitet sein. Chinas militärische Ressourcen sind 20-mal größer als unsere, das heißt wir können uns unmöglich mit konventionellen Mitteln verteidigen. Hier muss sich also schnell etwas ändern. Auch die Vereinigten Staaten hoffen, dass Taiwan auf eine asymmetrische Kriegsführung setzt, und haben die taiwanische Regierung immer wieder dahingehend ermutigt. Allein mit Slogans und ein paar kleinen Waffen kann man aber keine asymmetrischen Kapazitäten aufbauen.

    Sie haben die Rolle der USA angesprochen. Glauben Sie, die USA werden Taiwan im Kriegsfall zu Hilfe kommen?

    Präsident Biden hat bereits viermal versprochen, bei einem möglichen militärischen Konflikt um Taiwan einzugreifen. Natürlich glauben wir Biden, dass er das ernst meint. Die Frage ist nur, ob er nächstes Jahr wiedergewählt wird. Das kann niemand wissen. Mit anderen Worten ist ein solches Versprechen aus taiwanischer Sicht also zwar nice-to-have, aber wir müssen uns vor allem auf uns selbst verlassen und unsere Verteidigungsfähigkeit weiter ausbauen.

    Lee Hsi-min 李喜明 ist Autor des Buchs “Ein ganzheitliches Verteidigungskonzept: asymmetrischer Ansatz zur Verteidigung Taiwans” (chin. 臺灣的勝算). Lee trug über 40 Jahre lang die Uniform der taiwanischen Armee und erreichte den Rang eines Admirals. Von 2015 bis 2016 war er Chef der Marine, 2017 bis 2019 Generalstabschef. In diesen Rollen hat er die Umsetzung seines ganzheitlichen Verteidigungsplans vorangetrieben. Zuvor war er Kapitän auf U-Booten.

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    Weitere Unis wollen Kooperation aufkündigen

    Vorbild für andere Hochschulen? Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) weist chinesische Stipendiaten zurück.

    Nach Informationen der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) erwägen mehrere deutsche Universitäten, chinesische Nachwuchswissenschaftler mit einem Stipendium des Chinese Scholarship Council (CSC) künftig nicht mehr zuzulassen. Dabei handelt es sich um Regierungsstipendien des chinesischen Bildungsministeriums. “Es gibt derzeit an weiteren Hochschulen konkrete Überlegungen, CSC-Stipendiaten zumindest in bestimmten Fachgebieten auszuschließen”, sagte HRK-Pressesprecher Christoph Hilgert Table.Media auf Nachfrage. Derzeit sei ein Diskussions- und Sensibilisierungsprozess im Gange, den die HRK im Rahmen ihrer Austauschformate zu Fragen der akademischen Zusammenarbeit aktiv unterstütze.

    Die CSC-Stipendien stehen unter anderem deshalb in der Kritik, da sich die Stipendiaten laut den Recherchen von “Correctiv” und “University World News” (UWN) unter Androhung von Strafe verpflichten müssen, der Volksrepublik China Staatstreue und Gehorsam zu garantieren. Es wird zudem befürchtet, dass so sicherheitsrelevantes Wissen nach China gelangen könnte.

    Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) hatte als erste deutsche Hochschule eine Kooperation mit ausgewählten chinesischen Doktoranden beendet. Laut “Correctiv” lässt die Universitätsleitung seit Anfang Juni keine neuen Stipendiaten über das Chinese Scholarship Council (CSC) mehr zu. Das bestätigte eine Sprecherin der FAU Table.Media. Auch in weiteren europäischen Ländern haben Universitäten die Kooperation ausgesetzt.

    Stipendiaten brauchen “demokratisch verankerte” Co-Finanzierung

    Zu den Beweggründen befragt verwies die Universität auf Vorgaben des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), das zum Bundeswirtschaftsministerium gehört. Die Universitätsleitung sei bei einer Prüfung durch das BAFA einmal mehr dafür sensibilisiert worden sei, “dass wir als FAU die Rahmenbedingungen schaffen müssen, um mit den Anforderungen des BAFA in Einklang zu sein”.

    In der Konsequenz werden nun nur noch Stipendiaten zugelassen, die “eine Co-Finanzierung über Institutionen mit Reputation und Verankerung im demokratischen System” vorweisen können. Auch an der FAU rechnet man fest damit, dass weitere Hochschulen diese Schritte gehen werden.

    Den DAAD mit ins Boot holen

    Ausnahmen von dem CSC-Bann ergeben sich also, sobald eine formal vertrauenswürdige Institution mit an der Auswahl des chinesischen Stipendiaten beteiligt ist. Eine solche Co-Finanzierung für chinesische Studierende bietet etwa der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD).

    Der DAAD vergibt im 2013 gestarteten Programm “Sino-German Postdoc Scholarship” gemeinsam mit dem CSC deutschlandweit rund 40 bis 50 Stipendien für chinesische Nachwuchswissenschaftler pro Jahr. Diese seien auch an der FAU von dem Ausschluss ausgenommen, bestätigte dort eine Sprecherin. Zahlen zu den reinen CSC-Stipendiaten, die sich derzeit in Deutschland aufhalten, werden nicht zentral erhoben.

    CSC wollte Auswahlsitzungen filmen lassen

    Der DAAD tut sich allerdings schwer mit der CSC-Kooperation. “Bei der grundsätzlich partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit dem CSC haben in der Vergangenheit bereits Aushandlungsprozesse stattgefunden, um den Vorstellungen des DAAD für eine Auswahl von Stipendiatinnen und Stipendiaten angemessen Geltung zu verschaffen”, sagte ein Sprecher des DAAD gegenüber Table.Media. Einer dieser “Aushandlungsprozesse” ist etwa die Absage des DAAD an die Forderung des CSC gewesen, die Auswahlsitzungen mit den chinesischen Bewerbern durchgehend auf Video aufzunehmen.

    Seitdem fänden die Auswahlsitzungen für das Programm konsekutiv statt, teilte der DAAD mit: “Zunächst trifft der CSC seine Auswahl, anschließend der DAAD. Förderungen können nur ausgesprochen werden, wenn beide Voten für Kandidaten übereinstimmen.” Zentrales Entscheidungskriterium sei dabei die akademische Qualifikation. Da das Auswahlverfahren so allerdings mit großem Aufwand verbunden sei, kann sich der DAAD eine Ausweitung des Programms derzeit nicht vorstellen.

    Gestiegener Beratungsbedarf, zusätzliche Mittel vom BMBF

    Zugleich berate der DAAD die deutschen Hochschulen aber zur Betreuung von CSC-Geförderten sowie zur Zusammenarbeit mit Hochschulen in China generell, sagte der Sprecher. Hier spielt das DAAD-Kompetenzzentrum Internationale Wissenschaftskooperationen (KIWi) eine wichtige Rolle. “Der DAAD baut derzeit die Beratungsmöglichkeiten im KIWi aus und erhielt dazu im April zusätzliche Mittel vom Bundesministerium für Bildung und Forschung”, sagte ein DAAD-Sprecher.

    Man reagiere damit auf den gestiegenen Beratungsbedarf der deutschen Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen in Zeiten zunehmender Unsicherheit in der internationalen Wissenschaftskooperation.

    • Bildung
    • Geopolitik
    • Hochschulkooperation
    Translation missing.

    Termine

    01.08.2023, 20:00 Uhr (02.08., 02:00 Uhr Beijing time)
    Center for Strategic & International Studies, Book launch: Bethany Allen-Ebrahimian: Beijing Rules – How China Weaponized Its Economy to Confront the World Mehr

    02.08.2023, 12:30 Uhr (18:30 Uhr Beijing time)
    Nordic China Business Hub, Webinar: 8 Common Problems When Doing Business in China and How to Solve Them Mehr

    02.08.2023, 18:30 Uhr (03.08., 00:30 Uhr Beijing time)
    Defense Acquisition University, Webinar: Leadership Lessons from Chinese Cyber Operations Mehr

    03.08.2023, 13:30 Uhr Beijing time
    German Chamber or Commerce, Knowledge Hub (in Shanghai): B2B Sales & Marketing: Strategies, Organizational Readiness, and Digitalization at China’s dynamic market Mehr

    03.08.2023, 16:00 Uhr (22:00 Uhr Beijing time)
    Washington International Trade Association, Webinar: China and the Rise of Electric Vehicles Mehr

    News

    Taifun “Doksuri” erreicht China

    China hat am Donnerstag die höchste Taifun-Warnstufe ausgerufen. Grund ist der herannahende Taifun “Doksuri”, der voraussichtlich in den frühen Morgenstunden des Freitags die Südostküste Chinas erreicht. Schulen und Geschäfte in einigen Küstenstädten der Provinzen Fujian und Guangdong wurden bereits geschlossen. Auch die chinesische Sonderverwaltungsregion Hongkong sprach eine Warnung aus.

    Der nationale Wetterdienst prophezeite am Donnerstag laut Angaben der Nachrichtenagentur Xinhua, dass der fünfte Taifun des Jahres den Osten und Süden des Landes mit bis zu 180 Kilometern pro Stunde erreicht und heftige Regenfälle bringen wird. Bereits am Mittwoch hatte “Doksuri” den Norden der Philippinen und die Südspitze Taiwans mit heftigen Regenfällen heimgesucht. Auf den Philippinen wurden sechs Todesopfer durch den Taifun gemeldet. Tausende Menschen waren zeitweilig ohne Strom. rtr/fpe

    • Klimawandel
    • Unwetter

    Peking nennt Berichte um Qin Gang “böswilligen Hype”

    Die chinesische Regierung nennt die Berichterstattung und Fragen nach dem Verbleib des geschassten Außenministers Qin Gang einen “böswilligen Hype”. “Wir wehren uns konsequent gegen eine böswillige Aufbauschung dieser Angelegenheit”, erklärte Mao Ning, die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, während einer Presse-Konferenz am Donnerstag.

    Es war das erste Mal, dass sich die Regierung seit der offiziellen Entlassungs Qin Gangs am Dienstag öffentlich zu dem Fall äußerte. Allerdings blieben die Informationen erneut spärlich. “Was ich Ihnen sagen kann, ist, dass Chinas diplomatische Arbeit immer unter der zentralisierten und einheitlichen Führung des Zentralkomitees der Partei durchgeführt wurde”, sagte Mao über die Hintergründe von Qin Gangs Entlassung und Fragen der Transparenz. fpe

    • Qin Gang

    Diplomaten aus China und Russland in Nordkorea

    Nordkorea hat erstmals seit Ausbruch der COVID-19-Pandemie ausländische Delegationen aus China und Russland empfangen. Unter den Besuchern der Gedenkfeier zum 70. Jahrestag des Koreakrieges und des Kampfes gegen die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten sind Li Hongzhong, Mitglied des Politbüros und der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu. Pjöngjang versucht, seine Beziehungen zu Peking und Moskau zu vertiefen, um angesichts der Rivalitäten mit Washington und dem Westen eine gemeinsame Basis zu finden.

    Laut Professor Yang Moo-jin von der Universität für Nordkoreastudien in Seoul könnten die Delegationen signalisieren, dass die seit langem unterbrochenen diplomatischen Besuche wieder aufgenommen werden. Sollte Nordkorea auch eine hochrangige Delegation zu den bevorstehenden Asienspielen in Hangzhou schicken, würde dies Yang zufolge auf die Wiederaufnahme der hochrangigen “Pendeldiplomatie” zwischen Nordkorea und China hinweisen.

    Der russische Verteidigungsminister begleitete den nordkoreanischen Staatschef Kim Jong Un zu einer Verteidigungsausstellung, bei der verbotene ballistischen Raketen ausgestellt wurden. Gegen Nordkorea gibt es wegen dessen Raketen- und Atomprogramm internationale Sanktionen, für die sowohl Moskau als auch Peking gestimmt haben. China ist seit Verhängung der Sanktionen der bei weitem größte Handelspartner Nordkoreas geworden. Die Exporte in das Nachbarland waren im Juni achtmal so hoch wie ein Jahr zuvor.

    Peking versicherte am Montag, dass es die UN-Sanktionen gegen Nordkorea “strikt” umsetze. Die jüngsten Versuche der Vereinigten Staaten und einiger europäischer Länder, neue Sanktionen gegen Nordkorea zu verhängen, haben Russland und China allerdings zurückgewiesen. Stattdessen drängten sie auf eine Lockerung der bestehenden Maßnahmen aus humanitären Gründen und um Pjöngjang zur Rückkehr zu den 2019 gescheiterten Denuklearisierungsgesprächen zu bewegen. rtr

    • Militär
    • Nordkorea

    Huawei stellt 5G-Chips selbst her

    Ein Durchbruch auf dem Weg zur chinesischen Halbleiter-Eigenständigkeit: Das Technologieunternehmen Huawei will noch in diesem Jahr mit der Produktion eigener Chips für moderne 5G-Smartphones beginnen. Huawei arbeitet dafür mit dem staatlichen Halbleiterhersteller SMIC zusammen, berichtet die Wirtschaftszeitung Nikkei unter Berufung auf informierte Personen. Erste Handys mit den rein chinesischen Prozessoren könnten 2024 auf den Markt kommen

    Chipsätze für 5G-Handys, um die es bei dem Projekt geht, kamen bisher beispielsweise vom US-amerikanischen Hersteller Qualcomm, der sie wiederum in Taiwan produzieren lässt. Doch Sanktionen der USA haben chinesische Handyhersteller wie Huawei von der Versorgung mit den Bauteilen abgeschnitten. Indessen rechnen Expertinnen damit, dass China sich die fehlenden Halbleiter-Fertigkeiten erstaunlich schnell selbst aneignet. Gerade SMIC hat viel investiert, um die Lücke füllen zu können.

    Für die Herstellung der Huawei-Chips wird SMIC dem Bericht zufolge seine 7-Nanometer-Technologie verwenden. Dabei handelt es sich um die feinsten Strukturen, die Chinas Halbleiterbranche hervorbringen kann. Der taiwanesische Weltmarktführer TSMC ist bereits bei einer Strukturbreite von fünf Nanometern angelangt und zielt jetzt auf drei Nanometer. Huawei war vor den Sanktionen einer der wichtigsten Kunden von TSMC. fin

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    Macron warnt vor “neuen Imperialismen” im Pazifik

    Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat vor “neuen Imperialismen” im Pazifik gewarnt und das Verhalten der Großmächte in der Region angeprangert. Frankreich wolle mit den Staaten dort zusammenarbeiten, um ihnen bei der Wahrung ihrer Unabhängigkeit zu helfen, sagte Macron am Donnerstag bei einer Rede im südpazifischen Inselstaat Vanuatu.

    “Im Indopazifik und insbesondere in Ozeanien entstehen neue Imperialismen und eine Machtlogik, die die Souveränität vieler Staaten bedroht; oft die kleinsten und zerbrechlichsten”, sagte Frankreichs Staatschef, ohne China direkt zu nennen. In der Region erstickten Kredite, die nur für eine Seite gewinnbringend seien, die Entwicklung. Auch die Einmischung von außen nehme zu, kritisierte Macron, auch hier ohne Nennung der Volksrepublik.

    Macron befindet sich derzeit auf einer Reise in mehrere Pazifik-Staaten. Zu Beginn der Woche besuchte er bereits Neukaledonien. Frankreich hat in seinen indopazifischen Übersee-Gebieten mehr als 1,6 Millionen Staatsangehörige. Gemeinsam mit dem polynesischem Staat Samoa kündigte Frankreich am Donnerstag die Eröffnung einer neuen Botschaft in Apia an.

    Auch US-Verteidigungsminister Lloyd Austin besucht derzeit die Region. Er kam am Mittwoch Medienberichten zufolge in Port Moresby in Papua-Neuguinea an. Der Staat hatte im Mai eine Sicherheitskooperation mit den USA geschlossen. Austins Besuch ist der erste eines amtierenden US-Verteidigungsministers in Papua-Neuguinea. Er reist anschließend weiter nach Australien. ari

    • Emmanuel Macron
    • Geopolitik

    Chinas Image weiter schlecht

    Das Image der Volksrepublik in der Welt ist aktuell eher negativ – und hat sich im letzten Jahr weiter verschlechtert. Bei einer Befragung von rund 30.000 Personen in 24 Ländern gaben im Durchschnitt 67 Prozent an, China negativ zu sehen. 28 Prozent hatten eine positive Meinung.

    Die negativsten Bewertungen kamen aus Schweden, Australien, USA und Japan, dort haben deutlich mehr als 80 Prozent der Befragten eine schlechte Meinung von China. Bei Deutschland liegt der Wert bei 76 Prozent. Die Werte haben sich im Vergleich zum Vorjahr in den meisten Ländern allerdings nur minimal verändert, wie die Studie des PEW Research Center zeigt. Einen drastischen Ausschlag zeigt Polen: Innerhalb eines Jahres wuchs die Zahl derer, bei denen China ein schlechtes Image besitzt, um 12 Prozent. Die Forscher vermuten, dass dies mit Chinas Umgang mit dem Ukraine-Krieg zusammenhängen könnte, da Polen als direkter Nachbar des Landes besonders betroffen ist.

    In der Studie wurden vorrangig reichere Länder des Westens befragt, aber auch einige Staaten mit mittlerem Einkommen in Lateinamerika, Afrika und Asien. Hier war das Urteil deutlich positiver, mit Ausnahme von Indien, das mit 67 Prozent eher negativ zu China steht. Viele Befragte gaben an, dass China bei seiner Außenpolitik die Interessen anderer Länder nicht achtet (76 Prozent), und durchschnittlich 57 Prozent gaben an, dass China sich in die Angelegenheiten anderer Länder einmische. jul

    • Studie

    Studie: China umgeht Sanktionen

    China hilft nach Angaben von US-Geheimdiensten Russland bei der Umgehung westlicher Sanktionen. Russland werde zudem wohl mit Militär-Technologie sowie sogenannten Dual-Use-Gütern versorgt, die auch für militärische Einsätze genutzt werden könnten. Das geht aus einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht des Office of the Director of National Intelligence (ODNI) hervor. Unklar sei aber, ob absichtlich Kontrollen umgangen würden. China hat wiederholt bestritten, Russlands Krieg in der Ukraine mit der Lieferung von Rüstungsgütern zu unterstützen.

    “Zollunterlagen zeigen, dass staatliche Rüstungsunternehmen der Volksrepublik China Navigationsausrüstung, Störtechnik und Teile für Kampfjets an sanktionierte russische Rüstungsunternehmen liefern”, heißt es in dem ODNI-Bericht. Nach Erkenntnissen der Geheimdienstdirektion haben Russland und China den in der chinesischen Währung Yuan abgewickelten bilateralen Handel erhöht. Zudem würden beide Länder verstärkt inländische Zahlungssysteme nutzen. Damit können sie sich westlichen Kontrollen entziehen.

    Das ODNI beruft sich bei einem Großteil der Informationen auf Medienberichte. In der ODNI-Studie heißt es: “Der Geheimdienstgemeinschaft liegen keine ausreichenden Berichte vor, um zu beurteilen, ob Peking die Endverbleibskontrollen der US-Regierung im Rahmen der Ausfuhrkontrolle, einschließlich Befragungen und Untersuchungen, in der VR China absichtlich behindert.” rtr

    • China-Sanktionen
    • Militär
    • Rüstung

    Presseschau

    Pjöngjang protzt mit seinen Freunden SUEDDEUTSCHE
    Chinas Einfluss im Pazifik: Im Stillen Ozean wächst das Konfliktrisiko FAZ
    US intel report details increasing importance of Chinese technology to Russia’s war in Ukraine CNN
    China, U.S. agree to continue close communications on climate issue REUTERS
    China’s use of exit bans leaves Americans at risk of being arbitrarily detained NBCNEWS
    Peking schweigt weiter über Schicksal von Ex-Außenminister STERN
    Could economic indicators signal China’s intent to go to war? ECONOMIST
    China ruft höchste Taifun-Warnstufe aus N-TV
    Mit staatlichem Stipendium: Uni Erlangen lehnt chinesische Doktoranden ab ZDF
    USA testen neue Luftwaffe: “Rapid Dragon” könnte “Bedrohung” für China werden FR
    China wird weltweit unbeliebter: Wenig Vertrauen in Xi Jinping FAZ
    Half of Americans polled see China as the biggest threat to the U.S., says Pew CNBC
    Investors dumping China load up on other emerging markets REUTERS
    Investors’ loss of confidence in China and UK economies will be hard to rebuild SCMP
    Wettlauf der Weltmächte: Verliert der Westen in Afrika den Anschluss? SPIEGEL
    Konjunktur: Chinas Industrie verzeichnet deutlich weniger Gewinne ZEIT
    China will Wind- und Solarkapazität in drei Jahren verdoppeln SONNENSEITE
    China Urges Mortgage Easing to Stabilize Ailing Property Market BLOOMBERG
    In Xi Jinping’s China, central planners rule ECONOMIST
    Reaktion auf China-Strategie: China bleibt wichtiger Handelspartner für Brandenburger Unternehmen RBB24
    USA, China und die Mikrochips – Der Kampf um die Zukunftstechnologie SWR
    VW steigert seinen Umsatz – und kämpft weiter in China WIWO
    Huawei gelingt Sensation: China-Hersteller geht in China durch die Decke GIGA
    China’s video game player population rises to a record at end-June REUTERS
    Macron condemns ‘new imperialism’ in the Indo-Pacific amid growing Chinese influence POLITICO

    Kolumne

    Heihe-Tengchong-Linie: Chinas wahre Grenze

    Es gibt zahlreiche Konzepte, mit denen man versucht, die regionalen Unterschiede in China zu erfassen. Die Heihe-Tengchong-Linie, auf Englisch auch “Hu Line” genannt, zählt dabei für viele zu den wichtigsten.

    Die nach dem Geografen Hu Huanyong (1901-1998) benannte Linie verläuft zwischen der Stadt Heihe (黑河) in Heilongjiang, die an der Grenze zu Sibirien liegt, und der Stadt Tengchong (腾冲) in Yunnan, die an den nördlichen Teil Myanmars grenzt.

    Östlich dieser Linie leben heute 94 Prozent der Bevölkerung auf 43 Prozent von Chinas Landesfläche, während im Westen lediglich 6 Prozent der Bevölkerung auf 57 Prozent des Landes verteilt sind. Hu legte die 3750 km lange diagonale Linie erstmals im Jahr 1935 fest. Damals zählte die östliche Hälfte mit 500 Millionen Menschen 96 Prozent der Gesamtbevölkerung, die westliche dagegen nur 4 Prozent. Der drastische demografische Unterschied zwischen den beiden Teilen hat sich also kaum verändert.

    Die Heihe-Tengchong-Linie verläuft in etwa auf der gleichen Länge wie die 400 Millimeter Jahresniederschlagsgrenze. Sie bildet auch die Grenze zwischen Ackerbau und Nomadentum, die wiederum die äußerste Grenze der konfuzianischen Kultur ist. Auf dem nördlichen Teil der Linie verläuft zudem auch ungefähr die Große Mauer. Es ist kein Zufall, dass all diese Linien übereinstimmen. Ein jährlicher Niederschlag von 400 Millimeter ist eine Grundvoraussetzung für die Landwirtschaft. Dank ausreichender Regenmengen und einer eher flachen Landschaft entwickelten die Vorfahren der Chinesen einen hoch entwickelten Ackerbau, der es den heutigen Han-Chinesen ermöglichte, über Generation an denselben Orten östlich der Linie zu siedeln. Diese sesshafte Lebensweise bildete das Fundament für eine stabile Familienstruktur und soziale Beziehungen, die wiederum die Grundlage für die konfuzianische Kultur bildeten.

    Im Westen, wo das Klima trocken und die Landschaften von Bergen, Hochebenen und Wüsten geprägt ist, liegt die Welt der Nomaden. Krieg, Handel und andere Formen der Kommunikation zwischen den Völkern jenseits der Grenze, insbesondere im Norden, führten nicht nur zum Bau der Großen Mauer, sondern waren auch ein zentrales Element der alten chinesischen Geschichte, das sich bis in die Gegenwart fortsetzt.

    Zwischen den beiden Seiten der Heihe-Tengchong-Linie klafft immer noch ein großes Wohlstandsgefälle. Fast alle Uiguren, Tibeter und die meisten Mongolen, die immer wieder in den Mittelpunkt einiger der heikelsten politischen Probleme Chinas geraten, leben westlich der Linie.

    Das Dauerthema Norden und Süden

    Der Unterschied zwischen dem Norden und dem Süden ist für Chinesen ein Dauerthema. Aber wenn Chinesen über Chinas Norden und Süden sprechen, meinen sie nur den Norden und Süden der östlichen Hälfte der Heihe-Tengchong-Linie.

    Häufig wird angenommen, dass der Jangtse den Norden und den Süden voneinander trennt. Die eigentliche Grenze ist aber die Qinling-Huaihe-Linie (秦岭-淮河), die durch den äußersten Süden von Gansu, Süd-Shaanxi, Süd-Henan, Nord-Anhui und Mittel-Jiangsu verläuft. Sie entspricht auch ungefähr der Niederschlagsgrenze von 800 Millimeter und der Trennlinie zwischen dem Einzugsgebiet des Gelben Flusses und des Jangtse.

    Das Land, das Klima, sowie Flora und Fauna unterscheiden sich deutlich entlang der Linie. Gleiches gilt für die Kultur und wohl auch für die Menschen. Menschen aus dem Norden gelten stereotyp als größer, maskuliner und konservativer. Die Menschen im Süden hingegen gelten gemeinhin als kultivierter, fleißiger und geschäftstüchtiger. Diese Ansicht wird teilweise durch Statistiken gestützt. Nach den offiziellen Zahlen zum Pro-Kopf-BIP des Jahres 2022 liegen sieben der zehn reichsten Provinzen im Süden.

    Die Reichen und die weniger Reichen

    Zu den beiden bekanntesten wohlhabenden Regionen des Landes gehören Shanghai-Jiangsu-Zhejiang und Guangdong-Fujian. Die Wirtschaft der beiden Regionen hat sich aus dem verarbeitenden Gewerbe entwickelt, wobei sie jeweils eine eigene komplette Wertschöpfungskette entwickelt haben, die – von der Materialherstellung über die Endmontage bis zum Verkauf – alle Schritte und Teile für die Herstellung von Millionen von Industrie- und Konsumgütern umfasst. Es gibt Dörfer, die sich auf die Herstellung von Einzelteilen eines Produkts spezialisiert haben; Städte, die auf bestimmte Produkte spezialisiert sind, wie zum Beispiel Jinjiang (晋江) in der Provinz Fujian, die Stadt der Schuhe; riesige Märkte wie der in Yiwu (义乌) in der Provinz Zhejiang, auf dem günstige Touristensouvenirs und ähnliche Produkte für die ganze Welt angeboten werden.

    Die beiden Regionen haben auch jeweils ihre eigenen IT-Giganten hervorgebracht. Alibaba in Hangzhou, und Tencent in Shenzhen. Beide Unternehmen spielten eine entscheidende Rolle bei der Modernisierung der regionalen Wirtschaft und der gesamten chinesischen Volkswirtschaft.

    Dagegen erhielten die drei nordöstlichen Provinzen Heilongjiang, Jilin und Liaoning in den letzten Jahren den Ruf als wirtschaftsfeindlichste Regionen des Landes. Man sagt ihnen nach, ihre Regierungen seien besonders korrupt, ihre Arbeiter besonders faul.

    In Chinas Geschäftswelt gibt es ein Sprichwort: “Investiere nicht über Shan Hai Guan hinaus” (投资不过山海关). Shan Hai Guan (山海关, wörtlich: Pass der Berge und des Meeres) liegt an der Küste der Provinz Hebei und ist der östliche Startpunkt der Großen Mauer. Sie gilt traditionell als Grenze zwischen dem größten Teil Chinas und dem Nordosten, der bis in die 1950er so etwas wie ein Grenzgebiet war.

    Dennoch hat dieses riesige Gebiet auch seine Vorzüge. So sagt man, dass die dort lebenden Menschen zum Beispiel gut aussehen, einen amüsanten Akzent haben und einen extravaganten Stil pflegen, also sehr sympathisch sind. Ihre wichtigsten “Güter” sind Comedians, Popstars, Social-Media-Influencer und die heimische Küche.

    • Gesellschaft

    Personalien

    Jianxiao Li ist BEV Powertrain System Project Engineer bei Mercedes Benz China. Der in Shanghai, Stuttgart und München ausgebildete Fahrzeugtechniker wird für Daimler in Peking im Einsatz sein.

    Mandy Lui wird Head of Greater China Wealth bei BlackRock. Lui wird bei der international tätigen US-Investmentgesellschaft die strategischen Beziehungen zu Vertriebspartnern in Hongkong, Taiwan und Offshore-China pflegen und ausweiten. Lui war zuvor bei Baring Asset Management im Großraum China und Südostasien als Leiterin des Bereichs Wealth/Retail Distribution tätig.

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    Dessert

    Ist das eine einfache Fotografie – oder schon Kunst? Ingenieurskunst in jedem Fall. Denn die Aufnahme des blau-grünen Balls, die gerahmt sicher hervorragend Wände schmücken könnte, zeigt die Erde und darauf das sphärische Radioteleskop FAST in Guizhou, auch Chinas Himmelsauge genannt. Es besitzt eine Öffnung von unglaublichen fünfhundert Metern Durchmesser. FAST ist das größte Einschalen-Radioteleskop der Welt und hat seit seiner Inbetriebnahme bereits 800 neue Pulsare aufgespürt.

    China.Table Redaktion

    CHINA.TABLE REDAKTION

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