Table.Briefing: China

Dombrovskis im Interview + Habeck provoziert Kritik

Liebe Leserin, lieber Leser,

am Tag nach der Europawahl stellt sich die Frage: Was bedeutet das Ergebnis für die zukünftige EU-Politik gegenüber China? Die brisanteste Frage liegt auf der Hand: Wird die Europäische Union tatsächlich Strafzölle auf E-Autos aus China verhängen? EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis findet im Interview mit János Allenbach-Ammann dazu klare Worte: “Wenn wir nicht reagieren, wird es nur schlimmer.”

Zudem warnt der Vize-Präsident der EU-Kommission vor wachsenden Marktanteilen chinesischer E-Autohersteller. Es sind Aussagen, die erhebliche Sprengkraft haben im Verhältnis zwischen der EU und China. Denn Peking hat schon mehrfach durchblicken lassen, auf EU-Strafzölle mit einem Gegenschlag reagieren zu wollen.

Zündstoff birgt auch die Idee von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck zum deutschen Lieferkettengesetz – und ruft Kritik hervor. Eigentlich soll das Gesetz für mehr Schutz von Menschenrechten und Umwelt sorgen. Doch Habeck will es für zwei Jahre aussetzen. Marcel Grzanna zeigt in seiner Analyse, dass Habecks Vorschlag auf eine breite Front trifft, die seine Aussagen für wenig durchdacht hält.

So spricht Markus Löning von einem verstörenden Signal an viele Unternehmen. Es sei doch schon viel Zeit und Geld in die Risiko-Management-Prozesse investiert worden, kritisiert der frühere Menschenrechts-Beauftragte der Bundesregierung. Der Weltkongress der Uiguren ist nicht minder empört.

Und zu guter Letzt möchte ich Sie noch auf unsere Rangliste der wichtigsten China-Entscheider hinweisen. Heute geht es um die Top 10 aus dem Bereich Berater.

Viele neue Erkenntnisse bei der Lektüre wünscht

Ihr
Michael Radunski
Bild von Michael  Radunski

Interview

Dombrovskis über E-Autos aus China: “Wenn wir nicht reagieren, wird es nur schlimmer”

Valdis Dombrovskis, Vizepräsident der EU-Kommission, wurde in Lettland erneut als Kommissar nominiert.

Der lettische Kommissionsvizepräsident sprach am Montag nach den Europawahlen mit Table.Briefings. Die lettische EVP-Liste, die er anführte, erreichte den höchsten Stimmenanteil im Land. Am gestrigen Montagabend nominierte die lettische Premierministerin Evika Siliņa den erfahrenen EU-Kommissar für ein weiteres Mandat. Aktuell hält Dombrovskis sich für die Ukraine-Wiederaufbaukonferenz in Berlin auf.

Herr Dombrovskis, was ist Ihre erste Reaktion nach den gestrigen Europawahlen?

Die erste Schlussfolgerung ist, dass die pro-europäischen, zentristischen politischen Kräfte weiterhin eine Mehrheit im Europäischen Parlament haben werden. Die EVP wird weiterhin die größte und einflussreichste Kraft in der EU sein. So werden wir in der Lage sein, die Herausforderungen anzugehen, die wir im nächsten politischen Zyklus bewältigen müssen – die Stärkung der europäischen Sicherheit und der Wettbewerbsfähigkeit der EU-Wirtschaft.

Sie gehen heute nach Berlin zur Ukraine-Wiederaufbaukonferenz. Was erwarten Sie sich von dieser Konferenz?

Die Wiederaufbaukonferenz ist ein wichtiger Schritt für den Wiederaufbau der Ukraine, der uns hilft, die Arbeit zu koordinieren. Natürlich hoffe ich, dass es Ankündigungen vonseiten der EU geben wird, die ich jetzt noch nicht verraten kann. Aber neben dieser öffentlichen Unterstützung ist es wichtig, auch private Investitionen und die Beteiligung des Privatsektors am Wiederaufbau der Ukraine sicherzustellen. Deshalb begrüßen wir, dass auf dem Wiederaufbauforum internationale Unternehmen und Investoren mit ukrainischen Unternehmen und auch mit Vertretern der Regionen und Kommunen zusammenkommen werden, um über private Investitionen in der Ukraine zu diskutieren.

EU braucht Sicherheit bei eingefrorenen Vermögenswerten

Bei den G7 gibt es eine Diskussion zu den eingefrorenen russischen Vermögenswerten. Die USA schlagen vor, die Gewinne aus diesen Vermögenswerten als Garantie zu nutzen, um ein viel größeres Darlehen für die Ukraine zu ermöglichen, anstatt die Gewinne direkt für die Ukraine zu verwenden, wie es der EU-Rat vorgeschlagen hat. Was halten Sie von dem Vorschlag?

Wir sind offen für eine Diskussion über das Konzept, diesen Finanzierungsfluss zu nutzen, um der Ukraine ein wesentlich größeres Darlehen zu gewähren.Über die genauen Modalitäten, ob es sich exakt um den Vorschlag der USA handelt oder um eine Art kooperativen Ansatz, bei dem die internationale Gemeinschaft dieses Darlehen auf der Grundlage der Hebelwirkung dieser Mittel bereitstellt, wird noch diskutiert. Aber konzeptionell stehen wir dieser Idee positiv gegenüber.

Was ist das Problem bei den Modalitäten?

Ein Thema, das in diesem Zusammenhang wichtig ist, sind Zusicherungen, dass diese russischen Vermögenswerte als Grundlage für diese ganze Hebeloperation eingefroren bleiben. Einerseits gibt es den G7-Beschluss, der besagt, dass die russischen Vermögenswerte so lange blockiert bleiben sollen, wie Russland der Ukraine keine Reparationen für den von ihm verursachten Schaden gezahlt hat. Das wird in dieser Hinsicht helfen. Andererseits sieht das EU-Sanktionssystem aber eine regelmäßige Erneuerung dieses Beschlusses vor. Eine wichtige Frage ist also, wie man eine langfristige Sicherheit für diese Operation erreichen kann.

Entscheidung zu Zöllen auf E-Autos

Wann wird die Kommission ihre vorläufige Entscheidung zu den Elektroauto-Zöllen bekannt geben?

Wir arbeiten derzeit daran, und man kann davon ausgehen, dass es bald so weit ist. Ein genaues Datum kann ich nicht nennen, aber es wird kommen.

Wie bestimmen Sie, wie hoch dieser Zoll sein soll?

Nun, es ist eine faktenbasierte Untersuchung. Ausschlaggebend für die Höhe der Zölle ist also der Umfang der anfechtbaren Subventionen. Es hängt auch davon ab, inwieweit die Unternehmen bei dieser Untersuchung mitarbeiten. Im Allgemeinen ist es jedoch besser, wenn die Unternehmen bei dieser Untersuchung mitarbeiten, da wir andernfalls Vermutungen anstellen, die für die nicht kooperierenden Unternehmen möglicherweise nicht von Vorteil sind.

Wie verlief die Zusammenarbeit mit chinesischen Herstellern?

Nun, ich würde sagen, es gab ein unterschiedliches Maß an Kooperationsbereitschaft seitens chinesischer Unternehmen (lacht).

Können Sie das ausführen?

Mit einigen war die Zusammenarbeit recht gut, mit anderen weniger gut.

Ziel ist, unfaire Vorteile zu beseitigen

Und wenn Sie jetzt von chinesischen Herstellern sprechen, meinen Sie dann chinesische Marken oder auch europäische Marken, die in China produzieren lassen?

Letztendlich wird es Auswirkungen auf alle chinesischen Ausfuhren in die EU haben. Aber konkret geht es uns vor allem um einige chinesische Marken.

Haben Sie auch mit deutschen Autoherstellern gesprochen?

Wir stehen natürlich mit den Mitgliedstaaten in Kontakt zu diesen Themen. In Deutschland gehen die Meinungen über diese Untersuchung ein wenig auseinander. Aber wir halten es für wichtig, dass wir diese Untersuchung abschließen, denn Tatsache ist, dass China seine Elektrofahrzeugindustrie subventioniert und sich dadurch einen Wettbewerbsvorteil verschafft. Das Ziel dieser Untersuchung besteht also nicht darin, protektionistische Zölle zu erheben und chinesische Hersteller komplett zu verbieten, sondern darin, den unfairen Vorteil zu beseitigen, den chinesische Hersteller durch Subventionen haben.

Europäische Hersteller waren zu langsam

China bereitet schon jetzt einige Gegenmaßnahmen für den Fall vor, dass die EU diese Zölle erhebt. Wie kann die Kommission darauf reagieren? Planen Sie bereits voraus?

Das bleibt abzuwarten. Aber es ist erwähnenswert, dass die USA zum Beispiel vor kurzem Zölle von 100 Prozent auf chinesische Elektrofahrzeuge erhoben haben. Die Türkei hat ihre Zölle erheblich erhöht. Der EU-Markt ist also derzeit der größte Markt, der chinesischen Herstellern offensteht. Und wir sehen, dass der Marktanteil der chinesischen Hersteller sehr schnell wächst. Unter diesem Gesichtspunkt stellt dies natürlich auch eine Gefahr für die europäische Industrie dar. Und wenn wir nicht reagieren, wird es nur noch schlimmer werden.

Nach allem, was man hört, scheinen die chinesischen Autos von sehr guter Qualität zu sein. Wie muss die EU ihre Herangehensweise an die Industriepolitik ändern, damit die Europäer vielleicht das nächste Mal die besten Autos haben?

Zunächst einmal würde ich sagen, dass die EU viele sehr starke Automobilhersteller hat, die auch eine starke Wettbewerbsposition haben. Gleichzeitig muss man aber auch zugeben, dass die europäischen Automobilhersteller relativ langsam in Richtung Elektromobilität unterwegs waren. Und China ist jetzt vielleicht einen Schritt weiter. Es gibt also einen gewissen Nachholbedarf. Es geht uns aber nicht darum, unsere Industrie vor dem Wettbewerb zu schützen, sondern nur darum, den unlauteren Wettbewerb auszugleichen.

Weniger Bürokratie als Priorität

Die EU-Wirtschaft hinkt den USA hinterher. Das sehen wir in vielen verschiedenen Statistiken. Die Industrie ist sehr besorgt. Was muss die nächste Kommission anders machen als die jetzige? 

Zunächst einmal muss man sagen, dass sich die europäische Wirtschaft trotz sehr komplizierter Umstände als widerstandsfähig erweist. Aber es stimmt auch, dass es neben den Herausforderungen, mit denen wir im Moment durch den Krieg mit Russland konfrontiert sind, auch langfristige strukturelle Herausforderungen gibt, die wir angehen müssen, wie das relativ geringe Produktivitätswachstum in der EU im Vergleich zu den USA oder China, die Bevölkerungsalterung und die relativ hohen Energiepreise. Daher müssen wir der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft große Aufmerksamkeit schenken. Wie Sie wissen, hat die Europäische Kommission eine Initiative zur Verringerung des Administrationsaufwands um 25 Prozent vorgelegt. Es ist wichtig, dass diese Verpflichtung eingehalten wird.

Wann können wir mit einem Vorschlag zur Verringerung des Bürokratieaufwands rechnen?

Nun, die Europäische Kommission hat bereits mit der Arbeit an diesen Vorschlägen begonnen. Wir haben auch eine Aufforderung zur Einreichung von Beweisen veröffentlicht, in der wir verschiedene Interessengruppen bitten, uns Beweise für übermäßigen oder unnötigen bürokratischen Aufwand zu liefern, damit wir sehen können, wo genau wir den Verwaltungsaufwand verringern können. Natürlich ist es wichtig, dass sich dies auch in unseren politischen Prioritäten für die nächste Kommission widerspiegelt und dass die Interessengruppen, insbesondere die Wirtschaft, anhaltenden Druck ausüben, damit dies auch tatsächlich umgesetzt wird.

Wird es einen solchen Vorschlag noch vor Jahresende geben?

Zum jetzigen Zeitpunkt ist es für mich schwierig, den Entscheidungen der nächsten Europäischen Kommission vorzugreifen. Aber deshalb betone ich, dass es wichtig ist, dass sich die Initiative in den politischen Prioritäten der nächsten Kommission widerspiegelt und dass es eine Kontinuität dieser Initiative von dieser Kommission zur nächsten Kommission gibt. 

Deutschland soll mehr investieren

Deutschland prägt die EU-Wirtschaft stark, doch hier läuft es besonders schlecht. Was sollte Deutschland anders machen?

Was die deutsche Wirtschaft anbelangt, so sehen wir auch starke Seiten, einschließlich eines widerstandsfähigen Arbeitsmarktes. Ein Bereich, in dem eine Verstärkung notwendig sein wird, sind die Investitionen, denn was die öffentlichen Investitionen angeht, könnte Deutschland tatsächlich mehr tun. Und das würde sowohl die deutsche Wirtschaft als auch die europäische Wirtschaft insgesamt unterstützen.

Wenn Deutschland also mehr Geld ausgibt, würde das seine Wirtschaft und die europäische Wirtschaft ankurbeln und wahrscheinlich auch den Druck auf andere, stärker verschuldete EU-Länder verringern. Wie versuchen Sie, den Deutschen diese Idee zu verkaufen?

Wie Sie wissen, koordinieren wir all diese Fragen im Rahmen des Europäischen Semesters. Und wir haben Deutschland stets empfohlen, seine öffentlichen Investitionen zu erhöhen. Ein wichtiges Element ist meines Erachtens, dass wir uns vor Kurzem auf einen neuen EU-Rahmen für die wirtschaftspolitische Steuerung geeinigt haben. Dieser Rahmen gibt den Mitgliedstaaten mehr Spielraum bei der Festlegung ihres finanzpolitischen Anpassungspfads und mehr Möglichkeiten zur Korrektur dieses Anpassungspfads, wenn ein Land Reformen und Investitionen im Einklang mit den europäischen Prioritäten durchführt. Daher ermutigen wir natürlich auch Deutschland, diese Möglichkeiten zu nutzen.

  • China
  • Elektromobilität
  • EU-Schuldenregeln
  • Europäische Kommission
  • Europapolitik
  • Handelspolitik
  • Valdis Dombrovskis
  • Zölle
Translation missing.

Analyse

Lieferketten: Weshalb Habecks Überlegungen auf Unternehmen “verstörend” wirken

Robert Habeck (Grüne) und Olaf Scholz (SPD) (beim Besuch von Chinas Premier Li Qiang in Berlin): Ausgerechnet die Grünen wollen Nachhaltigkeitsgesetze aussetzen.

Die Überlegungen von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zur Aussetzung des deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) sorgt für kontroverse Diskussionen. Während Habeck aus Reihen des Koalitionspartners FDP Zustimmung für den Vorschlag erhält, bewerten Unternehmensberater und Juristen die Idee als “verstörend”. Habeck hatte vergangene Woche die Möglichkeit ins Spiel gebracht, das deutsche Lieferkettengesetz für zwei Jahre auszusetzen, bis das EU-Gegenstück europaweit in Kraft tritt. Ziel sei es, die Unternehmen von Bürokratie zu entlasten.

“Der Minister schafft große Verunsicherung. Das ist ein verstörendes Signal an viele Unternehmen, bei denen die Risiko-Management-Prozesse bereits sehr weit gediehen sind. Für die ist das zutiefst frustrierend”, sagt Markus Löning, früherer Menschenrechts-Beauftragter der Bundesregierung und Gründer des Beratungsunternehmens Löning Human Rights & Responsible Business. Große Unternehmen stehen wegen der wachsenden Bedeutung von nachhaltigen Lieferketten “an den Finanzmärkten, bei den Kunden und auch gesellschaftlich enorm unter Druck, um die Erwartungen zu erfüllen. Und nun bekommen sie das Signal, dass das alles doch nicht so wichtig sei“, sagte Löning zu Table.Briefings.

“Überlegung untergräbt jahrelange Bemühungen”

Regelrechtes Entsetzen erntet Habeck vom Weltkongress der Uiguren (WUC). Die Organisation kämpft seit Jahren gegen Zwangsarbeit in der nordwestchinesischen Region Xinjiang, wo Uiguren in ein staatliches System gezwungen werden, in dem sie ausgebeutet werden und unter strenger Kontrolle stehen. “Der Schutz von Menschenrechten scheint verhandelbar zu sein. Habecks Überlegung untergräbt jahrelange Bemühungen und Fortschritte im Bereich Menschenrechte und Klimagerechtigkeit und zeigt eine gefährliche Unentschlossenheit der Politik“, warnt Haiyuer Kuerban, Direktor des WUC-Büros in Berlin.

Die Aussetzung des Lieferkettengesetzes möge einigen Unternehmen kurzfristig wirtschaftliche Erleichterungen bringen, langfristig schade sie dem Ansehen und der Glaubwürdigkeit der deutschen Politik und Wirtschaft auf der internationalen Bühne.

Entsprechend enttäuscht ist Kuerban über die Zustimmung zu Habecks Anregung durch Renata Alt (FDP), der Vorsitzenden des Menschenrechtsausschusses im Deutschen Bundestag. Alt sagt, es sei niemandem damit geholfen, wenn die deutsche Wirtschaft bereits jetzt mit zusätzlichen Auflagen belastet würde, während eine europaweite Regelung noch nicht in Kraft getreten sei. “Die Unternehmen in Deutschland brauchen die gleichen Bedingungen wie überall in der EU, um wettbewerbsfähig zu sein”, so Alt in einer Stellungnahme für Table-Briefings.

“Verständlicher Wunsch nach Planungssicherheit”

Die Diskussion um den Schutz der Menschenrechte und Umwelt durch das deutsche LkSG begleitet deutsche Unternehmen schon seit Jahren. Am 1. Januar 2023 ist das LkSG für große Unternehmen ab 3.000 Mitarbeitern in Kraft getreten. Seit diesem Jahr unterliegen ihm auch Unternehmen ab 1.000 Mitarbeiter. Insgesamt betroffen davon sind zurzeit etwa 13.000 Firmen in Deutschland.

Für diese stellt sich im Falle einer Aussetzung des Gesetzes die Frage, weshalb sie bereits viel Zeit und Geld in die Entwicklung des internen Risikomanagements nach dem LkSG investiert haben. Besonders in den großen Unternehmen wurden hierfür sogar zahlreiche neue Stellen geschaffen.

Ein Menschenbeauftragter und das Compliance-Team dieser Unternehmen tun nichts anderes, als kontinuierlich für die Einhaltung der Gesetzgebung zu sorgen. Eine mögliche Aussetzung durchkreuzt den “verständlichen Wunsch der Wirtschaft nach Planungssicherheit und Verlässlichkeit des Gesetzgebers”, glaubt Christoph Schork von der Kölner Anwaltskanzlei Heuking.

Schork, der seit Jahren zahlreiche Klienten auf die Einführung des Lieferkettengesetzes vorbereitet hat, hält den Ansatz von Habeck auch aus einem anderen Grund für zu kurz gesprungen. Um die deutsche Variante mit den europäischen Vorgaben der EU-Lieferkettenrichtlinie (CSDDD) in Einklang zu bringen, müsse man auf einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren blicken, nicht nur auf die nächsten zwei Jahre, sagt Schork im Gespräch mit Table.Briefings.

Aussetzung für zwei Jahre gar nicht ausreichend

Grund dafür sei die Staffelung des europäischen Rechtsrahmens, die erst 2029 vorsieht, dass Unternehmen ab 1.000 Mitarbeiter und 450 Millionen Euro Umsatz in die Pflicht zu nehmen sind. Erst dann müssen die heute nach dem LkSG verpflichteten Unternehmen, auch die Sorgfaltspflichten der CSDDD einhalten. “Dies lässt der Vorschlag von Habeck völlig außer Acht. Insofern wäre eine Aussetzung für zwei Jahre gar nicht ausreichend“, sagt Schork.

Der Jurist glaubt zudem nicht, dass die Unternehmen bürokratisch tatsächlich umfassend entlastet werden, sollte Habecks Vorschlag verwirklicht werden. Nach der EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) sowie der EU-Entwaldungsverordnung und mit Blick auf das kommende EU-Zwangsarbeitsverbot sind die Firmen schon heute verpflichtet, Menschenrechte in ihren Wertschöpfungsketten umfassend einzuhalten. Auch bei einer Aussetzung des deutschen Lieferkettengesetzes müssen die Unternehmen daher die Regeln des LkSG quasi nebenbei prüfen und einhalten. Da hilft ihnen eine Aussetzung schon gar nicht weiter.

  • CSDDD
  • Lieferketten
  • Lieferkettengesetz
  • Menschenrechte
  • Robert Habeck
  • Sorgfaltspflichten
  • Uiguren
  • Weltkongress der Uiguren
  • Zwangsarbeit
Translation missing.

News

Europawahl: So könnte von der Leyen ihre China-Politik weiter fortsetzen

Bei der Europawahl wurden einige der größten Kritiker Chinas im EU-Parlament für eine weitere Amtszeit wiedergewählt, darunter der französische Sozialist Raphaël Glucksmann und die slowakische Christdemokratin Miriam Lexmann, die seit 2021 von Peking sanktioniert ist. Auch Handelskommissar Valdis Dombrovskis behielt seinen Sitz. Dombrovskis hatte Interesse an einer zweiten Amtszeit als Handelskommissar angemeldet. 

In Deutschland wurde Bernd Lange (SPD) wiedergewählt. Lange saß zuletzt dem Handelsausschuss des EU-Parlaments vor. Unter anderem Anna Cavazzini (Grüne, EU-Lieferkettengesetz), Moritz Körner (FDP), Engin Eroglu (Freie Wähler, Experte für die Rechte der Uiguren), Daniel Caspary (CDU, International Procurement Instrument) und Michael Gahler (CDU, Vorsitzender Taiwan-Freundschaftsgruppe) werden im neuen EU-Parlament sitzen. Viola Cramon-Taubadel (Grüne, Menschenrechtsexpertin) verlor ihren Sitz. AfD-Kandidat Maximilian Krah wurde wiedergewählt. Krahs Mitarbeiter Jian G. wurde als Mitarbeiter des chinesischen Geheimdienstes in Deutschland festgenommen.

Insgesamt ist das Europaparlament nach rechts gerückt – für die amtierende EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und ihre China-Politik könnte es aber eine Fortsetzung geben. Die mitte-rechts angesiedelte Europäische Volkspartei (EVP) bleibt die größte Fraktion im EU-Parlament und von der Leyen hat gute Chancen auf eine zweite Amtszeit, auch ohne die Stimmen der rechtsradikalen Identität und Demokratie (ID). 

Die EVP hat nach dem Ergebnis von Montag nachmittag 186 Sitze erlangt – vier mehr als 2019 -, zweitstärkste Kraft wurde die Sozialistische und Demokratische Fraktion (S&D), die von 154 im Jahr 2019 auf 135 Sitze abrutschte. Die rechtsgerichteten Europäischen Konservativen und Reformisten (EKR) gewannen 73 Sitze, gegenüber 62 fünf Jahre zuvor. ID hat als Fraktion theoretisch sogar an Boden im EU-Parlament verloren und fiel von 72 auf 58 Sitze zurück, was aber auch damit zu tun hat, dass die AfD aus der Fraktion ausgeschlossen wurde. 

In Ungarn verlor die Fidesz-Partei von Ministerpräsident Viktor Orbán – die als Chinas engster Verbündeter in der EU gilt – leicht an Zustimmung. Nach Auszählung von zwei Dritteln der Stimmen lag sie bei 44 Prozent der Stimmen, verglichen mit 52 Prozent bei der vorherigen EU-Wahl. Interessant wird nun, wie die rechtsextremen Parteien zusammenarbeiten. Würden sie die fraktionslosen Fidesz und AfD mit einschließen, könnten sie die Ein-Drittel-Hürde im EU-Parlament erreichen, um Gesetze zu blockierenari

  • EU
  • Europawahlen 2024
  • EVP

Xinjiang: Deswegen müssen fünf Uiguren jahrelang in Haft

Fünf Männer in Xinjiang sind zu langen Haftstrafen verurteilt worden. Ihr “Vergehen”: Sie alle kannten den ehemaligen Mitarbeiter des US-Radiosenders Voice of America (VOA), Kasim Kashgar, der 2017 aus seiner Heimat in die USA geflohen war. Wie Radio Free Asia berichtete, wurden Mirkamil Ahmed, Semet Ababekri, Abdukadir Rozi, Mehmut Abdukeyum und Akber Osman deshalb nun zu jeweils mindestens sieben Jahren Haft verurteilt. Kashgar selbst habe im Mai davon erfahren, nachdem die Uiguren bereits vor drei Jahren festgenommen worden waren.

Demnach hieß es offiziell, dass die Männer beschuldigt worden seien, Mitglieder von terroristischen und separatistischen Organisationen zu sein. Sie hatten in der Vergangenheit mit dem Journalisten in einer Sprachschule in der gleichnamigen Stadt Kashgar im Westen Xinjiangs gearbeitet.

Kashgar sagte dem Sender, ihm werde vorgeworfen, Aktivisten für den Weltkongress der Uiguren (WUC) zu rekrutieren, eine in Deutschland ansässige Organisation, die sich für die Rechte der überwiegend muslimischen Uiguren einsetzt. Der WUC streitet die Vorwürfe gegenüber Table.Briefings ab.

“Wir sind uns sehr wohl bewusst, dass jede Kontaktaufnahme mit den Menschen in unserer Heimat eine ernste Gefahr ihr Leib und Seele bedeutet, und deshalb haben wir nie aktiv Kontakt aufgenommen“, sagte ein Sprecher zu Table.Briefings. Terrorismus-Vorwürfe oder “Verbindungen zu subversiven Kräften im Ausland” sind gängige Vorwände der chinesischen Regierung, um Uiguren zu inhaftieren und meist mit langjährigen Haftstrafen bis hin zum Tod zu bestrafen. grz

  • Menschenrechte
  • Uiguren
  • Weltkongress der Uiguren
  • Xinjiang

Indopazifik: Darum reist Chinas Ministerpräsident nach Neuseeland

Chinas Ministerpräsident Li Qiang wird diese Woche Neuseeland besuchen. Li wird der erste chinesische Ministerpräsident seit 2017 sein, der Neuseeland besucht. Es wird davon ausgegangen, dass er im Laufe der anstehenden Reise auch Australien besuchen wird. Neuseelands Premierminister Christopher Luxon bestätigte am Montag die Pläne und sagte, Lis Besuch sei eine “wertvolle Gelegenheit für den Austausch über Bereiche der Zusammenarbeit zwischen Neuseeland und China”.

Ein wichtiges Thema wird der bilaterale Handel sein. China ist Neuseelands größter Exportmarkt. Unter den westlichen Demokratien ist Neuseeland einer von Chinas engsten Partnern. Luxon sagte am Montag, er sei zuversichtlich, dass der Handel mit China weiter wachsen werde. “Neuseeland und China engagieren sich dort, wo wir gemeinsame Interessen haben, und wir sprechen offen und konstruktiv miteinander, wo es Meinungsverschiedenheiten gibt”, sagte Luxon.

Meinungsverschiedenheiten gibt es tatsächlich reichlich. Die Beziehungen zwischen China und Neuseeland hatten sich zuletzt deutlich verschlechtert – auch aufgrund Chinas militärischer und diplomatischer Expansionspolitik im Pazifischen Ozean. So richtete die neue Mitte-Rechts-Regierung in Wellington ihre Politik stärker an Australien und den USA aus. Zuletzt wurde gar über einen Beitritt Neuseelands zum Aukus-Sicherheitspakt zwischen den USA, Australien und Großbritannien spekuliert. Es wäre ein Schritt, der die Beziehungen zu Peking weiter verschlechtern dürfte. rad

  • AUKUS
  • Geopolitik
  • Handel
  • Indopazifik
  • Militär

Philippinen: Wie sich die Haltung gegenüber China zuspitzt

Eine überwältigende Mehrheit der philippinischen Bevölkerung unterstützt militärische Maßnahmen, um einer Bedrohung durch China im Südchinesischen Meer entgegenzuwirken. Das zeigt eine Umfrage des privaten Meinungsforschungsinstituts Octa Research. Den Analysten zufolge spiegele das Ergebnis die wachsende öffentliche Unterstützung für die zunehmend selbstbewusste Haltung von Präsident Ferdinand Marcos Jr. im Territorialstreit wider. Die Befragung wurde im März als Teil einer Reihe durchgeführt, mit der die Haltung der Filipinos zum Streit im Südchinesischen Meer seit 2021 dokumentiert wird.

Insgesamt waren 73 Prozent der 1.200 Befragten dafür, “die territorialen Rechte der Philippinen durch militärische Maßnahmen weiter zu behaupten, wie etwa erweiterte Marinepatrouillen und Truppenpräsenz im Westphilippinischen Meer”. Unter der Bezeichnung Westphilippinisches Meer versteht man in den Philippinen den Teil des Südchinesischen Meeres, den Manila als sein Seegebiet beansprucht. Das sind die Luzon See und das angrenzende Seegebiet, die Kalayaan Inselgruppe und Bajo de Masinloc, besser bekannt als Scarborough Riff.

Diplomatie liegt in der Umfrage nur knapp hinter dem Militär. 72 Prozent der Befragten sagten, sie würden “Diplomatie und andere friedliche Methoden” befürworteten. Damit liegt das Interesse an einer diplomatischen Lösung nur unwesentlich hinter den militärischen Maßnahmen. Zuletzt hat sich der Konflikt zwischen China und seinen Nachbarländern im Südchinesischen Meer erheblich zugespitzt. Die Philippinen versuchen mit einer Kampagne, öffentlichen Druck auf China aufzubauen. rad

  • Geopolitik
  • Philippinen
  • Südchinesisches Meer

Presseschau

A NATO country says its warship was harassed by 2 Chinese fighter jets as it enforced sanctions on North Korea BUSINESS INSIDER
Höhere Zölle auf chinesische E-Autos – Wie reagiert die EU? FR
Modi will Indien an die Spitze Asiens führen FOCUS
“China hat nun alle Trümpfe in der Hand” – Die Folgen von Putins Irrtum werden immer deutlicher WELT
US-Abgeordnete wollen chinesische Batteriehersteller offenbar auf Verbotsliste setzen HANDELSBLATT
China will not give up on Myanmar”s military NIKKEI
Chinese military harassed Dutch warship enforcing UN sanctions on North Korea, Netherlands says CNN
New Zealand PM says China Premier Li Qiang to visit this week REUTERS
Tesla clears another hurdle to launching full self-driving in China CNN
Chinese autonomous driving firm Minieye, backed by Alibaba CEO, files for Hong Kong IPO SCMP
Pekings Mauern der Macht: Hier kann China halb Asien das Wasser abdrehen WIWO
China’s new ‘big deck’ invasion ship may have catapults. It’s one to watch TELEGRAPH
China”s Economy Dealt Trade Blows NEWSWEEK
Chinese doctor performs telesurgery first with Rome-Beijing procedure SCMP

Heads

Die entscheidenden Köpfe der China-Szene – Berater

Eberhard Sandschneider – Partner bei Berlin Global Advisors

Als Politologe und Ostasien-Experte ist Eberhard Sandschneider schon seit Jahren bekannt. Denn er zählt zu den renommiertesten Experten im deutschsprachigen Raum, wenn es um Chinas politisches System, die Beziehungen zu den Nachbarstaaten im Raum Asien-Pazifik und nicht zuletzt um die deutsch-chinesischen Beziehungen geht. Seit 1998 lehrte Sandschneider als Professor für Politikwissenschaft, bis 2001 war er geschäftsführender Direktor des Otto-Suhr-Instituts, zwischen 2003 und 2016 Otto-Wolff-Direktor des Forschungsinstituts der renommierten Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP). Sandschneider ist heute Partner des Beratungsinstituts Berlin Global Advisors.

Oliver Radtke – CEO, Global Neighbours

Zehn Jahre lang war Oliver Radtke “der China-Mann” bei der Robert Bosch Stiftung, betreute dort so wichtige Programme wie die deutsch-chinesischen Medienbotschafter für Journalisten aus beiden Ländern, Austauschprogramme für Lehrer und Anwälte und andere deutsch-chinesische Dialogforen. Zuletzt war Radtke, der in Heidelberg Sinologie studierte, Leiter der Heinrich-Böll-Stiftung in Peking, bevor er zu Beginn des Jahres seinen neuen Leitungsposten bei Global Neighbours antrat. Diese Organisation geht zurück auf Jovanka Porsche, die mit diesem Projekt Brücken zwischen China und Europa bauen möchte. Radtke kommt die Aufgabe zu, dieses Ziel mit Leben zu füllen.

Björn Conrad – Mitgründer von Sinolytics

Je komplizierter das Verhältnis Europas zu China wird, desto gefragter ist das von Björn Conrad geführte Beratungs- und Analyseunternehmen Sinolytics. 2017 gegründet, sind Conrad und sein Team in Berlin und Peking vor allem bei deutschen Unternehmen, die auf dem chinesischen Markt aktiv sind, gefragt. Conrad hat an der Universität Trier und an der Harvard University studiert. Er war vier Jahre lang stellvertretender Direktor von Merics in Berlin und hat auch schon für die Boston Consulting Group in München und der Weltbank in Washington gearbeitet.

Frederik Gollob – Geschäftsführer und Mitgründer, hil-top advisory

Das Beratungsunternehmen hil-top advisory in Hongkong gibt es zwar erst seit 2019. Ein Newcomer ist Gründer und Managing Partner Frederik Gollob aber nicht. Fast zwei Jahrzehnte lang hat er für Mercedes-Benz gearbeitet, davon viele Jahre in Peking und Hongkong. In Hongkong leitete er gar die dortige Dependance und war zwischen 2020 und 2022 auch Leiter der dortigen Europäischen Handelskammer. 

Rudolf Scharping – Gründer und Vorstand, RSBK Strategie Beratung Kommunikation AG

Der ehemalige Verteidigungsminister (1998 bis 2002) ist schon seit vielen Jahren in der China-Beratung aktiv. Mit der von ihm gegründeten Firma RSBK Strategie Beratung Kommunikation AG berät und betreut er seit 2006 deutsche und chinesische Firmen und hat unter anderem eine deutsch-chinesische Wirtschaftskonferenz ins Leben gerufen. Eigenen Angaben zufolge hat er in den vergangenen 18 Jahren fast 200 China-Besuche absolviert und pflegt enge Kontakte zur kommunistischen Führung.

Theresa Stewart – Leiterin des China-Teams in Deutschland bei Storymaker

Als Managing Partnerin bei der Kommunikationsagentur Storymaker aus Tübingen mit Standorten in Shanghai, München und Berlin ist Theresa Stewart das Herz des Chinageschäfts. Seit 2022 ist sie das dritte Mitglied der Geschäftsführung und besitzt auch Unternehmensanteile. Vor ihrer Tätigkeit bei Storymaker arbeitete sie in verschiedenen internationalen Positionen, unter anderem in den German Centres in Shanghai und Taicang. Ihre Expertise liegt in der grenzübergreifenden digitalen Kommunikation und der Führung deutsch-chinesischer Teams​. Stewart hat einen Hintergrund in Sinologie.

Damian Maib – CEO und Gründer von Genuine German

Genuine German ist eine Beratungsagentur vor allem für die digitalen Aspekte des Markteintritts in China: Sozialmedien, Markenaufbau, den Kontakt zu jungen Zielgruppen. Damian Maib hat Genuine 2017 in Shanghai gegründet, nachdem er bereits während seines Studiums und seiner frühen Karriere umfangreiche Erfahrungen im Handel mit China gesammelt hat. So hat er unter anderem in Deutschland Produkte verkauft, die er günstig aus China bezogen hatte. Genuine hat Marken wie Beiersdorf, Adidas oder Procter & Gamble unterstützt.

John Lee – Direktor bei East West Futures Consulting

Der Berliner China-Szene ist John Lee wegen seiner Tätigkeit beim Thinktank Merics bekannt, für den er von 2019 bis 2021 gearbeitet hat. Bei East West Futures beschäftigt er sich vor allem mit Chinas Fortschritten in der Halbleiterindustrie und Digitalisierungsthemen. Er hat früher für die australische Regierung gearbeitet und besitzt eine australische Rechtsanwaltslizenz.

Fang Fang – Partnerin und Leiterin des China Desk bei bdp China

Seit mehr als 20 Jahren begleitet Fang Fang deutsche Unternehmen auf ihrer Reise in den chinesischen Markt. Ihr Hauptstandort ist Hamburg, doch sie ist auch oft in den bdp-Büros in Tianjin und Shanghai. Fang Fang hat erst in Harbin studiert und ist dann an die Freie Universität Berlin gewechselt. Bdp ist eine Unternehmensberatung mit Fokus auf Mittelständler.

Yi Sun – Leiterin, Strategy & Transactions, Head of Greater China Business bei EY

Geboren in Shanghai und aufgewachsen in Singapur, beherrscht Yi Sun auch Deutsch perfekt, das sie schon in der Schule gelernt hat. In Düsseldorf leitet sie das Chinageschäft der großen Unternehmensberatung Ernst & Young. Sie begleitet vor allem grenzüberschreitende Übernahmen und hier vor allem chinesische Zukäufe in Deutschland. Bei EY ist sie Partnerin.

  • Harvard University
  • Top of the Table

Personalien

Cindy Cao wird CEO für den Großraum China bei DB Schenker. Cao arbeitet seit fast 30 Jahren für das deutsche Speditionsunternehmen, nachdem sie 1995 als Luftfrachtimportmanagerin eingestiegen war. Cao tritt die Nachfolge von Vishal Sharma an, der im Februar dieses Jahres APAC-Chef wurde. 

Björn Giner ist seit April Head of Strategy Greater China bei Schaeffler. Zuvor war Giner zwei Jahre lang Senior Engineer bei dem börsennotierten deutschen Zulieferer der Automobil- und Maschinenbauindustrie mit Sitz in Herzogenaurach. 

Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an heads@table.media!

Dessert

Der Yuntai-Wassserfall, von einem Rohr gespeist

Wie fälscht man einen Wasserfall? Mit einem großen Rohr und einer leistungsstarken Pumpe. Ein Wanderer hat ein Video von der Spitze des 314 Meter hohen weltberühmten Yuntai-Wasserfalls gepostet, das Zweifel an der Echtheit der spektakulären Szenerie weckt: Das Wasser schießt aus einem Rohr, das in den Berg einbetoniert wurde.

Der Betreiber des Nationalparks leugnete die technische Unterstützung für das Naturwunder nicht. “Es wäre doch schade, wenn die ganzen Leute kommen und dann kein Foto machen können”, lautete die Erklärung. Dafür sei es doch gleichgültig, woher das Wasser stammt. Es handele sich ohnehin nur um eine “kleine Optimierung” des Wasserflusses, der bei Trockenheit manchmal zu wünschen übrig lasse.

China.Table Redaktion

CHINA.TABLE REDAKTION

Licenses:
    Liebe Leserin, lieber Leser,

    am Tag nach der Europawahl stellt sich die Frage: Was bedeutet das Ergebnis für die zukünftige EU-Politik gegenüber China? Die brisanteste Frage liegt auf der Hand: Wird die Europäische Union tatsächlich Strafzölle auf E-Autos aus China verhängen? EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis findet im Interview mit János Allenbach-Ammann dazu klare Worte: “Wenn wir nicht reagieren, wird es nur schlimmer.”

    Zudem warnt der Vize-Präsident der EU-Kommission vor wachsenden Marktanteilen chinesischer E-Autohersteller. Es sind Aussagen, die erhebliche Sprengkraft haben im Verhältnis zwischen der EU und China. Denn Peking hat schon mehrfach durchblicken lassen, auf EU-Strafzölle mit einem Gegenschlag reagieren zu wollen.

    Zündstoff birgt auch die Idee von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck zum deutschen Lieferkettengesetz – und ruft Kritik hervor. Eigentlich soll das Gesetz für mehr Schutz von Menschenrechten und Umwelt sorgen. Doch Habeck will es für zwei Jahre aussetzen. Marcel Grzanna zeigt in seiner Analyse, dass Habecks Vorschlag auf eine breite Front trifft, die seine Aussagen für wenig durchdacht hält.

    So spricht Markus Löning von einem verstörenden Signal an viele Unternehmen. Es sei doch schon viel Zeit und Geld in die Risiko-Management-Prozesse investiert worden, kritisiert der frühere Menschenrechts-Beauftragte der Bundesregierung. Der Weltkongress der Uiguren ist nicht minder empört.

    Und zu guter Letzt möchte ich Sie noch auf unsere Rangliste der wichtigsten China-Entscheider hinweisen. Heute geht es um die Top 10 aus dem Bereich Berater.

    Viele neue Erkenntnisse bei der Lektüre wünscht

    Ihr
    Michael Radunski
    Bild von Michael  Radunski

    Interview

    Dombrovskis über E-Autos aus China: “Wenn wir nicht reagieren, wird es nur schlimmer”

    Valdis Dombrovskis, Vizepräsident der EU-Kommission, wurde in Lettland erneut als Kommissar nominiert.

    Der lettische Kommissionsvizepräsident sprach am Montag nach den Europawahlen mit Table.Briefings. Die lettische EVP-Liste, die er anführte, erreichte den höchsten Stimmenanteil im Land. Am gestrigen Montagabend nominierte die lettische Premierministerin Evika Siliņa den erfahrenen EU-Kommissar für ein weiteres Mandat. Aktuell hält Dombrovskis sich für die Ukraine-Wiederaufbaukonferenz in Berlin auf.

    Herr Dombrovskis, was ist Ihre erste Reaktion nach den gestrigen Europawahlen?

    Die erste Schlussfolgerung ist, dass die pro-europäischen, zentristischen politischen Kräfte weiterhin eine Mehrheit im Europäischen Parlament haben werden. Die EVP wird weiterhin die größte und einflussreichste Kraft in der EU sein. So werden wir in der Lage sein, die Herausforderungen anzugehen, die wir im nächsten politischen Zyklus bewältigen müssen – die Stärkung der europäischen Sicherheit und der Wettbewerbsfähigkeit der EU-Wirtschaft.

    Sie gehen heute nach Berlin zur Ukraine-Wiederaufbaukonferenz. Was erwarten Sie sich von dieser Konferenz?

    Die Wiederaufbaukonferenz ist ein wichtiger Schritt für den Wiederaufbau der Ukraine, der uns hilft, die Arbeit zu koordinieren. Natürlich hoffe ich, dass es Ankündigungen vonseiten der EU geben wird, die ich jetzt noch nicht verraten kann. Aber neben dieser öffentlichen Unterstützung ist es wichtig, auch private Investitionen und die Beteiligung des Privatsektors am Wiederaufbau der Ukraine sicherzustellen. Deshalb begrüßen wir, dass auf dem Wiederaufbauforum internationale Unternehmen und Investoren mit ukrainischen Unternehmen und auch mit Vertretern der Regionen und Kommunen zusammenkommen werden, um über private Investitionen in der Ukraine zu diskutieren.

    EU braucht Sicherheit bei eingefrorenen Vermögenswerten

    Bei den G7 gibt es eine Diskussion zu den eingefrorenen russischen Vermögenswerten. Die USA schlagen vor, die Gewinne aus diesen Vermögenswerten als Garantie zu nutzen, um ein viel größeres Darlehen für die Ukraine zu ermöglichen, anstatt die Gewinne direkt für die Ukraine zu verwenden, wie es der EU-Rat vorgeschlagen hat. Was halten Sie von dem Vorschlag?

    Wir sind offen für eine Diskussion über das Konzept, diesen Finanzierungsfluss zu nutzen, um der Ukraine ein wesentlich größeres Darlehen zu gewähren.Über die genauen Modalitäten, ob es sich exakt um den Vorschlag der USA handelt oder um eine Art kooperativen Ansatz, bei dem die internationale Gemeinschaft dieses Darlehen auf der Grundlage der Hebelwirkung dieser Mittel bereitstellt, wird noch diskutiert. Aber konzeptionell stehen wir dieser Idee positiv gegenüber.

    Was ist das Problem bei den Modalitäten?

    Ein Thema, das in diesem Zusammenhang wichtig ist, sind Zusicherungen, dass diese russischen Vermögenswerte als Grundlage für diese ganze Hebeloperation eingefroren bleiben. Einerseits gibt es den G7-Beschluss, der besagt, dass die russischen Vermögenswerte so lange blockiert bleiben sollen, wie Russland der Ukraine keine Reparationen für den von ihm verursachten Schaden gezahlt hat. Das wird in dieser Hinsicht helfen. Andererseits sieht das EU-Sanktionssystem aber eine regelmäßige Erneuerung dieses Beschlusses vor. Eine wichtige Frage ist also, wie man eine langfristige Sicherheit für diese Operation erreichen kann.

    Entscheidung zu Zöllen auf E-Autos

    Wann wird die Kommission ihre vorläufige Entscheidung zu den Elektroauto-Zöllen bekannt geben?

    Wir arbeiten derzeit daran, und man kann davon ausgehen, dass es bald so weit ist. Ein genaues Datum kann ich nicht nennen, aber es wird kommen.

    Wie bestimmen Sie, wie hoch dieser Zoll sein soll?

    Nun, es ist eine faktenbasierte Untersuchung. Ausschlaggebend für die Höhe der Zölle ist also der Umfang der anfechtbaren Subventionen. Es hängt auch davon ab, inwieweit die Unternehmen bei dieser Untersuchung mitarbeiten. Im Allgemeinen ist es jedoch besser, wenn die Unternehmen bei dieser Untersuchung mitarbeiten, da wir andernfalls Vermutungen anstellen, die für die nicht kooperierenden Unternehmen möglicherweise nicht von Vorteil sind.

    Wie verlief die Zusammenarbeit mit chinesischen Herstellern?

    Nun, ich würde sagen, es gab ein unterschiedliches Maß an Kooperationsbereitschaft seitens chinesischer Unternehmen (lacht).

    Können Sie das ausführen?

    Mit einigen war die Zusammenarbeit recht gut, mit anderen weniger gut.

    Ziel ist, unfaire Vorteile zu beseitigen

    Und wenn Sie jetzt von chinesischen Herstellern sprechen, meinen Sie dann chinesische Marken oder auch europäische Marken, die in China produzieren lassen?

    Letztendlich wird es Auswirkungen auf alle chinesischen Ausfuhren in die EU haben. Aber konkret geht es uns vor allem um einige chinesische Marken.

    Haben Sie auch mit deutschen Autoherstellern gesprochen?

    Wir stehen natürlich mit den Mitgliedstaaten in Kontakt zu diesen Themen. In Deutschland gehen die Meinungen über diese Untersuchung ein wenig auseinander. Aber wir halten es für wichtig, dass wir diese Untersuchung abschließen, denn Tatsache ist, dass China seine Elektrofahrzeugindustrie subventioniert und sich dadurch einen Wettbewerbsvorteil verschafft. Das Ziel dieser Untersuchung besteht also nicht darin, protektionistische Zölle zu erheben und chinesische Hersteller komplett zu verbieten, sondern darin, den unfairen Vorteil zu beseitigen, den chinesische Hersteller durch Subventionen haben.

    Europäische Hersteller waren zu langsam

    China bereitet schon jetzt einige Gegenmaßnahmen für den Fall vor, dass die EU diese Zölle erhebt. Wie kann die Kommission darauf reagieren? Planen Sie bereits voraus?

    Das bleibt abzuwarten. Aber es ist erwähnenswert, dass die USA zum Beispiel vor kurzem Zölle von 100 Prozent auf chinesische Elektrofahrzeuge erhoben haben. Die Türkei hat ihre Zölle erheblich erhöht. Der EU-Markt ist also derzeit der größte Markt, der chinesischen Herstellern offensteht. Und wir sehen, dass der Marktanteil der chinesischen Hersteller sehr schnell wächst. Unter diesem Gesichtspunkt stellt dies natürlich auch eine Gefahr für die europäische Industrie dar. Und wenn wir nicht reagieren, wird es nur noch schlimmer werden.

    Nach allem, was man hört, scheinen die chinesischen Autos von sehr guter Qualität zu sein. Wie muss die EU ihre Herangehensweise an die Industriepolitik ändern, damit die Europäer vielleicht das nächste Mal die besten Autos haben?

    Zunächst einmal würde ich sagen, dass die EU viele sehr starke Automobilhersteller hat, die auch eine starke Wettbewerbsposition haben. Gleichzeitig muss man aber auch zugeben, dass die europäischen Automobilhersteller relativ langsam in Richtung Elektromobilität unterwegs waren. Und China ist jetzt vielleicht einen Schritt weiter. Es gibt also einen gewissen Nachholbedarf. Es geht uns aber nicht darum, unsere Industrie vor dem Wettbewerb zu schützen, sondern nur darum, den unlauteren Wettbewerb auszugleichen.

    Weniger Bürokratie als Priorität

    Die EU-Wirtschaft hinkt den USA hinterher. Das sehen wir in vielen verschiedenen Statistiken. Die Industrie ist sehr besorgt. Was muss die nächste Kommission anders machen als die jetzige? 

    Zunächst einmal muss man sagen, dass sich die europäische Wirtschaft trotz sehr komplizierter Umstände als widerstandsfähig erweist. Aber es stimmt auch, dass es neben den Herausforderungen, mit denen wir im Moment durch den Krieg mit Russland konfrontiert sind, auch langfristige strukturelle Herausforderungen gibt, die wir angehen müssen, wie das relativ geringe Produktivitätswachstum in der EU im Vergleich zu den USA oder China, die Bevölkerungsalterung und die relativ hohen Energiepreise. Daher müssen wir der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft große Aufmerksamkeit schenken. Wie Sie wissen, hat die Europäische Kommission eine Initiative zur Verringerung des Administrationsaufwands um 25 Prozent vorgelegt. Es ist wichtig, dass diese Verpflichtung eingehalten wird.

    Wann können wir mit einem Vorschlag zur Verringerung des Bürokratieaufwands rechnen?

    Nun, die Europäische Kommission hat bereits mit der Arbeit an diesen Vorschlägen begonnen. Wir haben auch eine Aufforderung zur Einreichung von Beweisen veröffentlicht, in der wir verschiedene Interessengruppen bitten, uns Beweise für übermäßigen oder unnötigen bürokratischen Aufwand zu liefern, damit wir sehen können, wo genau wir den Verwaltungsaufwand verringern können. Natürlich ist es wichtig, dass sich dies auch in unseren politischen Prioritäten für die nächste Kommission widerspiegelt und dass die Interessengruppen, insbesondere die Wirtschaft, anhaltenden Druck ausüben, damit dies auch tatsächlich umgesetzt wird.

    Wird es einen solchen Vorschlag noch vor Jahresende geben?

    Zum jetzigen Zeitpunkt ist es für mich schwierig, den Entscheidungen der nächsten Europäischen Kommission vorzugreifen. Aber deshalb betone ich, dass es wichtig ist, dass sich die Initiative in den politischen Prioritäten der nächsten Kommission widerspiegelt und dass es eine Kontinuität dieser Initiative von dieser Kommission zur nächsten Kommission gibt. 

    Deutschland soll mehr investieren

    Deutschland prägt die EU-Wirtschaft stark, doch hier läuft es besonders schlecht. Was sollte Deutschland anders machen?

    Was die deutsche Wirtschaft anbelangt, so sehen wir auch starke Seiten, einschließlich eines widerstandsfähigen Arbeitsmarktes. Ein Bereich, in dem eine Verstärkung notwendig sein wird, sind die Investitionen, denn was die öffentlichen Investitionen angeht, könnte Deutschland tatsächlich mehr tun. Und das würde sowohl die deutsche Wirtschaft als auch die europäische Wirtschaft insgesamt unterstützen.

    Wenn Deutschland also mehr Geld ausgibt, würde das seine Wirtschaft und die europäische Wirtschaft ankurbeln und wahrscheinlich auch den Druck auf andere, stärker verschuldete EU-Länder verringern. Wie versuchen Sie, den Deutschen diese Idee zu verkaufen?

    Wie Sie wissen, koordinieren wir all diese Fragen im Rahmen des Europäischen Semesters. Und wir haben Deutschland stets empfohlen, seine öffentlichen Investitionen zu erhöhen. Ein wichtiges Element ist meines Erachtens, dass wir uns vor Kurzem auf einen neuen EU-Rahmen für die wirtschaftspolitische Steuerung geeinigt haben. Dieser Rahmen gibt den Mitgliedstaaten mehr Spielraum bei der Festlegung ihres finanzpolitischen Anpassungspfads und mehr Möglichkeiten zur Korrektur dieses Anpassungspfads, wenn ein Land Reformen und Investitionen im Einklang mit den europäischen Prioritäten durchführt. Daher ermutigen wir natürlich auch Deutschland, diese Möglichkeiten zu nutzen.

    • China
    • Elektromobilität
    • EU-Schuldenregeln
    • Europäische Kommission
    • Europapolitik
    • Handelspolitik
    • Valdis Dombrovskis
    • Zölle
    Translation missing.

    Analyse

    Lieferketten: Weshalb Habecks Überlegungen auf Unternehmen “verstörend” wirken

    Robert Habeck (Grüne) und Olaf Scholz (SPD) (beim Besuch von Chinas Premier Li Qiang in Berlin): Ausgerechnet die Grünen wollen Nachhaltigkeitsgesetze aussetzen.

    Die Überlegungen von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zur Aussetzung des deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) sorgt für kontroverse Diskussionen. Während Habeck aus Reihen des Koalitionspartners FDP Zustimmung für den Vorschlag erhält, bewerten Unternehmensberater und Juristen die Idee als “verstörend”. Habeck hatte vergangene Woche die Möglichkeit ins Spiel gebracht, das deutsche Lieferkettengesetz für zwei Jahre auszusetzen, bis das EU-Gegenstück europaweit in Kraft tritt. Ziel sei es, die Unternehmen von Bürokratie zu entlasten.

    “Der Minister schafft große Verunsicherung. Das ist ein verstörendes Signal an viele Unternehmen, bei denen die Risiko-Management-Prozesse bereits sehr weit gediehen sind. Für die ist das zutiefst frustrierend”, sagt Markus Löning, früherer Menschenrechts-Beauftragter der Bundesregierung und Gründer des Beratungsunternehmens Löning Human Rights & Responsible Business. Große Unternehmen stehen wegen der wachsenden Bedeutung von nachhaltigen Lieferketten “an den Finanzmärkten, bei den Kunden und auch gesellschaftlich enorm unter Druck, um die Erwartungen zu erfüllen. Und nun bekommen sie das Signal, dass das alles doch nicht so wichtig sei“, sagte Löning zu Table.Briefings.

    “Überlegung untergräbt jahrelange Bemühungen”

    Regelrechtes Entsetzen erntet Habeck vom Weltkongress der Uiguren (WUC). Die Organisation kämpft seit Jahren gegen Zwangsarbeit in der nordwestchinesischen Region Xinjiang, wo Uiguren in ein staatliches System gezwungen werden, in dem sie ausgebeutet werden und unter strenger Kontrolle stehen. “Der Schutz von Menschenrechten scheint verhandelbar zu sein. Habecks Überlegung untergräbt jahrelange Bemühungen und Fortschritte im Bereich Menschenrechte und Klimagerechtigkeit und zeigt eine gefährliche Unentschlossenheit der Politik“, warnt Haiyuer Kuerban, Direktor des WUC-Büros in Berlin.

    Die Aussetzung des Lieferkettengesetzes möge einigen Unternehmen kurzfristig wirtschaftliche Erleichterungen bringen, langfristig schade sie dem Ansehen und der Glaubwürdigkeit der deutschen Politik und Wirtschaft auf der internationalen Bühne.

    Entsprechend enttäuscht ist Kuerban über die Zustimmung zu Habecks Anregung durch Renata Alt (FDP), der Vorsitzenden des Menschenrechtsausschusses im Deutschen Bundestag. Alt sagt, es sei niemandem damit geholfen, wenn die deutsche Wirtschaft bereits jetzt mit zusätzlichen Auflagen belastet würde, während eine europaweite Regelung noch nicht in Kraft getreten sei. “Die Unternehmen in Deutschland brauchen die gleichen Bedingungen wie überall in der EU, um wettbewerbsfähig zu sein”, so Alt in einer Stellungnahme für Table-Briefings.

    “Verständlicher Wunsch nach Planungssicherheit”

    Die Diskussion um den Schutz der Menschenrechte und Umwelt durch das deutsche LkSG begleitet deutsche Unternehmen schon seit Jahren. Am 1. Januar 2023 ist das LkSG für große Unternehmen ab 3.000 Mitarbeitern in Kraft getreten. Seit diesem Jahr unterliegen ihm auch Unternehmen ab 1.000 Mitarbeiter. Insgesamt betroffen davon sind zurzeit etwa 13.000 Firmen in Deutschland.

    Für diese stellt sich im Falle einer Aussetzung des Gesetzes die Frage, weshalb sie bereits viel Zeit und Geld in die Entwicklung des internen Risikomanagements nach dem LkSG investiert haben. Besonders in den großen Unternehmen wurden hierfür sogar zahlreiche neue Stellen geschaffen.

    Ein Menschenbeauftragter und das Compliance-Team dieser Unternehmen tun nichts anderes, als kontinuierlich für die Einhaltung der Gesetzgebung zu sorgen. Eine mögliche Aussetzung durchkreuzt den “verständlichen Wunsch der Wirtschaft nach Planungssicherheit und Verlässlichkeit des Gesetzgebers”, glaubt Christoph Schork von der Kölner Anwaltskanzlei Heuking.

    Schork, der seit Jahren zahlreiche Klienten auf die Einführung des Lieferkettengesetzes vorbereitet hat, hält den Ansatz von Habeck auch aus einem anderen Grund für zu kurz gesprungen. Um die deutsche Variante mit den europäischen Vorgaben der EU-Lieferkettenrichtlinie (CSDDD) in Einklang zu bringen, müsse man auf einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren blicken, nicht nur auf die nächsten zwei Jahre, sagt Schork im Gespräch mit Table.Briefings.

    Aussetzung für zwei Jahre gar nicht ausreichend

    Grund dafür sei die Staffelung des europäischen Rechtsrahmens, die erst 2029 vorsieht, dass Unternehmen ab 1.000 Mitarbeiter und 450 Millionen Euro Umsatz in die Pflicht zu nehmen sind. Erst dann müssen die heute nach dem LkSG verpflichteten Unternehmen, auch die Sorgfaltspflichten der CSDDD einhalten. “Dies lässt der Vorschlag von Habeck völlig außer Acht. Insofern wäre eine Aussetzung für zwei Jahre gar nicht ausreichend“, sagt Schork.

    Der Jurist glaubt zudem nicht, dass die Unternehmen bürokratisch tatsächlich umfassend entlastet werden, sollte Habecks Vorschlag verwirklicht werden. Nach der EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) sowie der EU-Entwaldungsverordnung und mit Blick auf das kommende EU-Zwangsarbeitsverbot sind die Firmen schon heute verpflichtet, Menschenrechte in ihren Wertschöpfungsketten umfassend einzuhalten. Auch bei einer Aussetzung des deutschen Lieferkettengesetzes müssen die Unternehmen daher die Regeln des LkSG quasi nebenbei prüfen und einhalten. Da hilft ihnen eine Aussetzung schon gar nicht weiter.

    • CSDDD
    • Lieferketten
    • Lieferkettengesetz
    • Menschenrechte
    • Robert Habeck
    • Sorgfaltspflichten
    • Uiguren
    • Weltkongress der Uiguren
    • Zwangsarbeit
    Translation missing.

    News

    Europawahl: So könnte von der Leyen ihre China-Politik weiter fortsetzen

    Bei der Europawahl wurden einige der größten Kritiker Chinas im EU-Parlament für eine weitere Amtszeit wiedergewählt, darunter der französische Sozialist Raphaël Glucksmann und die slowakische Christdemokratin Miriam Lexmann, die seit 2021 von Peking sanktioniert ist. Auch Handelskommissar Valdis Dombrovskis behielt seinen Sitz. Dombrovskis hatte Interesse an einer zweiten Amtszeit als Handelskommissar angemeldet. 

    In Deutschland wurde Bernd Lange (SPD) wiedergewählt. Lange saß zuletzt dem Handelsausschuss des EU-Parlaments vor. Unter anderem Anna Cavazzini (Grüne, EU-Lieferkettengesetz), Moritz Körner (FDP), Engin Eroglu (Freie Wähler, Experte für die Rechte der Uiguren), Daniel Caspary (CDU, International Procurement Instrument) und Michael Gahler (CDU, Vorsitzender Taiwan-Freundschaftsgruppe) werden im neuen EU-Parlament sitzen. Viola Cramon-Taubadel (Grüne, Menschenrechtsexpertin) verlor ihren Sitz. AfD-Kandidat Maximilian Krah wurde wiedergewählt. Krahs Mitarbeiter Jian G. wurde als Mitarbeiter des chinesischen Geheimdienstes in Deutschland festgenommen.

    Insgesamt ist das Europaparlament nach rechts gerückt – für die amtierende EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und ihre China-Politik könnte es aber eine Fortsetzung geben. Die mitte-rechts angesiedelte Europäische Volkspartei (EVP) bleibt die größte Fraktion im EU-Parlament und von der Leyen hat gute Chancen auf eine zweite Amtszeit, auch ohne die Stimmen der rechtsradikalen Identität und Demokratie (ID). 

    Die EVP hat nach dem Ergebnis von Montag nachmittag 186 Sitze erlangt – vier mehr als 2019 -, zweitstärkste Kraft wurde die Sozialistische und Demokratische Fraktion (S&D), die von 154 im Jahr 2019 auf 135 Sitze abrutschte. Die rechtsgerichteten Europäischen Konservativen und Reformisten (EKR) gewannen 73 Sitze, gegenüber 62 fünf Jahre zuvor. ID hat als Fraktion theoretisch sogar an Boden im EU-Parlament verloren und fiel von 72 auf 58 Sitze zurück, was aber auch damit zu tun hat, dass die AfD aus der Fraktion ausgeschlossen wurde. 

    In Ungarn verlor die Fidesz-Partei von Ministerpräsident Viktor Orbán – die als Chinas engster Verbündeter in der EU gilt – leicht an Zustimmung. Nach Auszählung von zwei Dritteln der Stimmen lag sie bei 44 Prozent der Stimmen, verglichen mit 52 Prozent bei der vorherigen EU-Wahl. Interessant wird nun, wie die rechtsextremen Parteien zusammenarbeiten. Würden sie die fraktionslosen Fidesz und AfD mit einschließen, könnten sie die Ein-Drittel-Hürde im EU-Parlament erreichen, um Gesetze zu blockierenari

    • EU
    • Europawahlen 2024
    • EVP

    Xinjiang: Deswegen müssen fünf Uiguren jahrelang in Haft

    Fünf Männer in Xinjiang sind zu langen Haftstrafen verurteilt worden. Ihr “Vergehen”: Sie alle kannten den ehemaligen Mitarbeiter des US-Radiosenders Voice of America (VOA), Kasim Kashgar, der 2017 aus seiner Heimat in die USA geflohen war. Wie Radio Free Asia berichtete, wurden Mirkamil Ahmed, Semet Ababekri, Abdukadir Rozi, Mehmut Abdukeyum und Akber Osman deshalb nun zu jeweils mindestens sieben Jahren Haft verurteilt. Kashgar selbst habe im Mai davon erfahren, nachdem die Uiguren bereits vor drei Jahren festgenommen worden waren.

    Demnach hieß es offiziell, dass die Männer beschuldigt worden seien, Mitglieder von terroristischen und separatistischen Organisationen zu sein. Sie hatten in der Vergangenheit mit dem Journalisten in einer Sprachschule in der gleichnamigen Stadt Kashgar im Westen Xinjiangs gearbeitet.

    Kashgar sagte dem Sender, ihm werde vorgeworfen, Aktivisten für den Weltkongress der Uiguren (WUC) zu rekrutieren, eine in Deutschland ansässige Organisation, die sich für die Rechte der überwiegend muslimischen Uiguren einsetzt. Der WUC streitet die Vorwürfe gegenüber Table.Briefings ab.

    “Wir sind uns sehr wohl bewusst, dass jede Kontaktaufnahme mit den Menschen in unserer Heimat eine ernste Gefahr ihr Leib und Seele bedeutet, und deshalb haben wir nie aktiv Kontakt aufgenommen“, sagte ein Sprecher zu Table.Briefings. Terrorismus-Vorwürfe oder “Verbindungen zu subversiven Kräften im Ausland” sind gängige Vorwände der chinesischen Regierung, um Uiguren zu inhaftieren und meist mit langjährigen Haftstrafen bis hin zum Tod zu bestrafen. grz

    • Menschenrechte
    • Uiguren
    • Weltkongress der Uiguren
    • Xinjiang

    Indopazifik: Darum reist Chinas Ministerpräsident nach Neuseeland

    Chinas Ministerpräsident Li Qiang wird diese Woche Neuseeland besuchen. Li wird der erste chinesische Ministerpräsident seit 2017 sein, der Neuseeland besucht. Es wird davon ausgegangen, dass er im Laufe der anstehenden Reise auch Australien besuchen wird. Neuseelands Premierminister Christopher Luxon bestätigte am Montag die Pläne und sagte, Lis Besuch sei eine “wertvolle Gelegenheit für den Austausch über Bereiche der Zusammenarbeit zwischen Neuseeland und China”.

    Ein wichtiges Thema wird der bilaterale Handel sein. China ist Neuseelands größter Exportmarkt. Unter den westlichen Demokratien ist Neuseeland einer von Chinas engsten Partnern. Luxon sagte am Montag, er sei zuversichtlich, dass der Handel mit China weiter wachsen werde. “Neuseeland und China engagieren sich dort, wo wir gemeinsame Interessen haben, und wir sprechen offen und konstruktiv miteinander, wo es Meinungsverschiedenheiten gibt”, sagte Luxon.

    Meinungsverschiedenheiten gibt es tatsächlich reichlich. Die Beziehungen zwischen China und Neuseeland hatten sich zuletzt deutlich verschlechtert – auch aufgrund Chinas militärischer und diplomatischer Expansionspolitik im Pazifischen Ozean. So richtete die neue Mitte-Rechts-Regierung in Wellington ihre Politik stärker an Australien und den USA aus. Zuletzt wurde gar über einen Beitritt Neuseelands zum Aukus-Sicherheitspakt zwischen den USA, Australien und Großbritannien spekuliert. Es wäre ein Schritt, der die Beziehungen zu Peking weiter verschlechtern dürfte. rad

    • AUKUS
    • Geopolitik
    • Handel
    • Indopazifik
    • Militär

    Philippinen: Wie sich die Haltung gegenüber China zuspitzt

    Eine überwältigende Mehrheit der philippinischen Bevölkerung unterstützt militärische Maßnahmen, um einer Bedrohung durch China im Südchinesischen Meer entgegenzuwirken. Das zeigt eine Umfrage des privaten Meinungsforschungsinstituts Octa Research. Den Analysten zufolge spiegele das Ergebnis die wachsende öffentliche Unterstützung für die zunehmend selbstbewusste Haltung von Präsident Ferdinand Marcos Jr. im Territorialstreit wider. Die Befragung wurde im März als Teil einer Reihe durchgeführt, mit der die Haltung der Filipinos zum Streit im Südchinesischen Meer seit 2021 dokumentiert wird.

    Insgesamt waren 73 Prozent der 1.200 Befragten dafür, “die territorialen Rechte der Philippinen durch militärische Maßnahmen weiter zu behaupten, wie etwa erweiterte Marinepatrouillen und Truppenpräsenz im Westphilippinischen Meer”. Unter der Bezeichnung Westphilippinisches Meer versteht man in den Philippinen den Teil des Südchinesischen Meeres, den Manila als sein Seegebiet beansprucht. Das sind die Luzon See und das angrenzende Seegebiet, die Kalayaan Inselgruppe und Bajo de Masinloc, besser bekannt als Scarborough Riff.

    Diplomatie liegt in der Umfrage nur knapp hinter dem Militär. 72 Prozent der Befragten sagten, sie würden “Diplomatie und andere friedliche Methoden” befürworteten. Damit liegt das Interesse an einer diplomatischen Lösung nur unwesentlich hinter den militärischen Maßnahmen. Zuletzt hat sich der Konflikt zwischen China und seinen Nachbarländern im Südchinesischen Meer erheblich zugespitzt. Die Philippinen versuchen mit einer Kampagne, öffentlichen Druck auf China aufzubauen. rad

    • Geopolitik
    • Philippinen
    • Südchinesisches Meer

    Presseschau

    A NATO country says its warship was harassed by 2 Chinese fighter jets as it enforced sanctions on North Korea BUSINESS INSIDER
    Höhere Zölle auf chinesische E-Autos – Wie reagiert die EU? FR
    Modi will Indien an die Spitze Asiens führen FOCUS
    “China hat nun alle Trümpfe in der Hand” – Die Folgen von Putins Irrtum werden immer deutlicher WELT
    US-Abgeordnete wollen chinesische Batteriehersteller offenbar auf Verbotsliste setzen HANDELSBLATT
    China will not give up on Myanmar”s military NIKKEI
    Chinese military harassed Dutch warship enforcing UN sanctions on North Korea, Netherlands says CNN
    New Zealand PM says China Premier Li Qiang to visit this week REUTERS
    Tesla clears another hurdle to launching full self-driving in China CNN
    Chinese autonomous driving firm Minieye, backed by Alibaba CEO, files for Hong Kong IPO SCMP
    Pekings Mauern der Macht: Hier kann China halb Asien das Wasser abdrehen WIWO
    China’s new ‘big deck’ invasion ship may have catapults. It’s one to watch TELEGRAPH
    China”s Economy Dealt Trade Blows NEWSWEEK
    Chinese doctor performs telesurgery first with Rome-Beijing procedure SCMP

    Heads

    Die entscheidenden Köpfe der China-Szene – Berater

    Eberhard Sandschneider – Partner bei Berlin Global Advisors

    Als Politologe und Ostasien-Experte ist Eberhard Sandschneider schon seit Jahren bekannt. Denn er zählt zu den renommiertesten Experten im deutschsprachigen Raum, wenn es um Chinas politisches System, die Beziehungen zu den Nachbarstaaten im Raum Asien-Pazifik und nicht zuletzt um die deutsch-chinesischen Beziehungen geht. Seit 1998 lehrte Sandschneider als Professor für Politikwissenschaft, bis 2001 war er geschäftsführender Direktor des Otto-Suhr-Instituts, zwischen 2003 und 2016 Otto-Wolff-Direktor des Forschungsinstituts der renommierten Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP). Sandschneider ist heute Partner des Beratungsinstituts Berlin Global Advisors.

    Oliver Radtke – CEO, Global Neighbours

    Zehn Jahre lang war Oliver Radtke “der China-Mann” bei der Robert Bosch Stiftung, betreute dort so wichtige Programme wie die deutsch-chinesischen Medienbotschafter für Journalisten aus beiden Ländern, Austauschprogramme für Lehrer und Anwälte und andere deutsch-chinesische Dialogforen. Zuletzt war Radtke, der in Heidelberg Sinologie studierte, Leiter der Heinrich-Böll-Stiftung in Peking, bevor er zu Beginn des Jahres seinen neuen Leitungsposten bei Global Neighbours antrat. Diese Organisation geht zurück auf Jovanka Porsche, die mit diesem Projekt Brücken zwischen China und Europa bauen möchte. Radtke kommt die Aufgabe zu, dieses Ziel mit Leben zu füllen.

    Björn Conrad – Mitgründer von Sinolytics

    Je komplizierter das Verhältnis Europas zu China wird, desto gefragter ist das von Björn Conrad geführte Beratungs- und Analyseunternehmen Sinolytics. 2017 gegründet, sind Conrad und sein Team in Berlin und Peking vor allem bei deutschen Unternehmen, die auf dem chinesischen Markt aktiv sind, gefragt. Conrad hat an der Universität Trier und an der Harvard University studiert. Er war vier Jahre lang stellvertretender Direktor von Merics in Berlin und hat auch schon für die Boston Consulting Group in München und der Weltbank in Washington gearbeitet.

    Frederik Gollob – Geschäftsführer und Mitgründer, hil-top advisory

    Das Beratungsunternehmen hil-top advisory in Hongkong gibt es zwar erst seit 2019. Ein Newcomer ist Gründer und Managing Partner Frederik Gollob aber nicht. Fast zwei Jahrzehnte lang hat er für Mercedes-Benz gearbeitet, davon viele Jahre in Peking und Hongkong. In Hongkong leitete er gar die dortige Dependance und war zwischen 2020 und 2022 auch Leiter der dortigen Europäischen Handelskammer. 

    Rudolf Scharping – Gründer und Vorstand, RSBK Strategie Beratung Kommunikation AG

    Der ehemalige Verteidigungsminister (1998 bis 2002) ist schon seit vielen Jahren in der China-Beratung aktiv. Mit der von ihm gegründeten Firma RSBK Strategie Beratung Kommunikation AG berät und betreut er seit 2006 deutsche und chinesische Firmen und hat unter anderem eine deutsch-chinesische Wirtschaftskonferenz ins Leben gerufen. Eigenen Angaben zufolge hat er in den vergangenen 18 Jahren fast 200 China-Besuche absolviert und pflegt enge Kontakte zur kommunistischen Führung.

    Theresa Stewart – Leiterin des China-Teams in Deutschland bei Storymaker

    Als Managing Partnerin bei der Kommunikationsagentur Storymaker aus Tübingen mit Standorten in Shanghai, München und Berlin ist Theresa Stewart das Herz des Chinageschäfts. Seit 2022 ist sie das dritte Mitglied der Geschäftsführung und besitzt auch Unternehmensanteile. Vor ihrer Tätigkeit bei Storymaker arbeitete sie in verschiedenen internationalen Positionen, unter anderem in den German Centres in Shanghai und Taicang. Ihre Expertise liegt in der grenzübergreifenden digitalen Kommunikation und der Führung deutsch-chinesischer Teams​. Stewart hat einen Hintergrund in Sinologie.

    Damian Maib – CEO und Gründer von Genuine German

    Genuine German ist eine Beratungsagentur vor allem für die digitalen Aspekte des Markteintritts in China: Sozialmedien, Markenaufbau, den Kontakt zu jungen Zielgruppen. Damian Maib hat Genuine 2017 in Shanghai gegründet, nachdem er bereits während seines Studiums und seiner frühen Karriere umfangreiche Erfahrungen im Handel mit China gesammelt hat. So hat er unter anderem in Deutschland Produkte verkauft, die er günstig aus China bezogen hatte. Genuine hat Marken wie Beiersdorf, Adidas oder Procter & Gamble unterstützt.

    John Lee – Direktor bei East West Futures Consulting

    Der Berliner China-Szene ist John Lee wegen seiner Tätigkeit beim Thinktank Merics bekannt, für den er von 2019 bis 2021 gearbeitet hat. Bei East West Futures beschäftigt er sich vor allem mit Chinas Fortschritten in der Halbleiterindustrie und Digitalisierungsthemen. Er hat früher für die australische Regierung gearbeitet und besitzt eine australische Rechtsanwaltslizenz.

    Fang Fang – Partnerin und Leiterin des China Desk bei bdp China

    Seit mehr als 20 Jahren begleitet Fang Fang deutsche Unternehmen auf ihrer Reise in den chinesischen Markt. Ihr Hauptstandort ist Hamburg, doch sie ist auch oft in den bdp-Büros in Tianjin und Shanghai. Fang Fang hat erst in Harbin studiert und ist dann an die Freie Universität Berlin gewechselt. Bdp ist eine Unternehmensberatung mit Fokus auf Mittelständler.

    Yi Sun – Leiterin, Strategy & Transactions, Head of Greater China Business bei EY

    Geboren in Shanghai und aufgewachsen in Singapur, beherrscht Yi Sun auch Deutsch perfekt, das sie schon in der Schule gelernt hat. In Düsseldorf leitet sie das Chinageschäft der großen Unternehmensberatung Ernst & Young. Sie begleitet vor allem grenzüberschreitende Übernahmen und hier vor allem chinesische Zukäufe in Deutschland. Bei EY ist sie Partnerin.

    • Harvard University
    • Top of the Table

    Personalien

    Cindy Cao wird CEO für den Großraum China bei DB Schenker. Cao arbeitet seit fast 30 Jahren für das deutsche Speditionsunternehmen, nachdem sie 1995 als Luftfrachtimportmanagerin eingestiegen war. Cao tritt die Nachfolge von Vishal Sharma an, der im Februar dieses Jahres APAC-Chef wurde. 

    Björn Giner ist seit April Head of Strategy Greater China bei Schaeffler. Zuvor war Giner zwei Jahre lang Senior Engineer bei dem börsennotierten deutschen Zulieferer der Automobil- und Maschinenbauindustrie mit Sitz in Herzogenaurach. 

    Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an heads@table.media!

    Dessert

    Der Yuntai-Wassserfall, von einem Rohr gespeist

    Wie fälscht man einen Wasserfall? Mit einem großen Rohr und einer leistungsstarken Pumpe. Ein Wanderer hat ein Video von der Spitze des 314 Meter hohen weltberühmten Yuntai-Wasserfalls gepostet, das Zweifel an der Echtheit der spektakulären Szenerie weckt: Das Wasser schießt aus einem Rohr, das in den Berg einbetoniert wurde.

    Der Betreiber des Nationalparks leugnete die technische Unterstützung für das Naturwunder nicht. “Es wäre doch schade, wenn die ganzen Leute kommen und dann kein Foto machen können”, lautete die Erklärung. Dafür sei es doch gleichgültig, woher das Wasser stammt. Es handele sich ohnehin nur um eine “kleine Optimierung” des Wasserflusses, der bei Trockenheit manchmal zu wünschen übrig lasse.

    China.Table Redaktion

    CHINA.TABLE REDAKTION

    Licenses:

      Jetzt kostenlos anmelden und sofort weiterlesen

      Keine Bankdaten. Keine automatische Verlängerung.

      Sie haben bereits das Table.Briefing Abonnement?

      Anmelden und weiterlesen