Bundesaußenministerin Annalena Baerbock ist von ihrem Kurztrip nach China zurück. In Peking traf sie für dreieinhalb Stunden ihren Amtskollegen Wang Yi. Der will hart daran arbeiten, die praktische Zusammenarbeit zu fördern – doch Baerbock blieb klar in ihren Positionen. Vor allem zwei Themen bewegten die Grünen-Politikerin, schreibt Angela Köckritz, die mit in die chinesische Hauptstadt gereist ist: “Drohnen aus chinesischen Fabriken und nordkoreanische Truppen, die den Frieden mitten in Europa angreifen, verletzen unsere europäischen Kernsicherheitsinteressen.”
Eine gemeinsame Pressekonferenz gab es nicht. Wang Yi ließ über das chinesische Außenministerium eine Pressemitteilung veröffentlichen, in der er erklärte: “Es gebe Differenzen und Meinungsverschiedenheiten”, diese aber sollten “kein Grund für Konfrontation sein.”
Im Norden Chinas ist es mittlerweile auch knackig kalt. In mehr als einer Million Haushalten in weiten Teilen Nordchinas bleibt es dieses Jahr dank einer aufsteigenden sauberen Energiequelle warm: der Geothermie. Im Zuge der Diversifizierung nicht-fossiler Energiequellen wird sie in China derzeit großflächig ausgebaut. You Xiaoying erklärt die Potenziale und Herausforderungen der Technologie.
Um im Wettstreit um kritische Rohstoffe mitzuhalten, müsse Europa endlich bessere Angebote an Afrika machen, fordert der Safri-Vorsitzende Thomas Schäfer anlässlich des German-African Business Summit im Standpunkt. Dazu zähle auch ein stärkerer Fokus auf lokale Wertschöpfung, meint er.
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Sicherheitsfragen waren das große Thema des dreieinhalbstündigen Gesprächs, das Außenministerin Annalena Baerbock am Montag mit ihrem chinesischen Amtskollegen Wang Yi in Peking führte. Es war das dritte Gespräch der beiden in diesem Jahr. “Direkte und ehrliche Kanäle sind wichtiger denn je. Wir müssen am intensivsten mit jenen sprechen, mit denen wir anderer Meinung sind”, sagte Baerbock in der anschließenden Pressekonferenz, in der sie allein vor deutsche und internationale Medien trat. Wang Yi stellte sich dagegen nicht der Presse.
Nahm Wang noch vor zehn Jahren bereitwillig Fragen von Journalisten entgegen, meidet die chinesische Regierung heute, wenn möglich, Begegnungen mit ausländischen Medien. Das gilt wohl umso mehr in Präsenz der deutschen Außenministerin, die sich vor eineinhalb Jahren einen Schlagabtausch mit Wangs Vorgänger Qin Gang vor versammelter Presse lieferte. Dass auch diese Pressekonferenz nicht von allergrößter Harmonie geprägt sein könnte, ließ schon Baerbocks Statement vor der Abreise erahnen: “Statt als permanentes Mitglied im UN-Sicherheitsrat Verantwortung für Frieden und Sicherheit in der Welt zu tragen, stellt sich China mit seiner Wirtschafts- und Waffenhilfe für Russland gegen unsere europäischen Kerninteressen”.
Vor allem zwei Themen bewegen Baerbock. “Drohnen aus chinesischen Fabriken und nordkoreanische Truppen, die den Frieden mitten in Europa angreifen, verletzen unsere europäischen Kernsicherheitsinteressen”, sagte Baerbock.
Laut europäischen Geheimdienstinformationen sollen chinesische und russische Unternehmen gemeinsam in China eine tödliche Langstreckendrohne namens Garpiya 3 entwickelt und getestet haben, die im russischen Feldzug gegen die Ukraine zum Einsatz kommen soll. Es soll auch Pläne für ein russisch-chinesisches Drohnenforschungs- und Entwicklungszentrum in der Sonderwirtschaftszone Kashgar in Xinjiang geben. Der chinesische Außenminister verwies auf interne Untersuchungen der betreffenden Firmen. “Die Unterstützung eines brutalen Angriffskrieges wäre ein Bruch des Völkerrechts”, erklärte Baerbock in der Pressekonferenz. Und verwies etwas verklausuliert auf “Beratungen, die dazu jetzt in der Europäischen Union laufen.”
Konkret bedeutet das, dass Deutschland gemeinsam mit anderen EU-Mitgliedsstaaten Sanktionen gegen die beteiligten chinesischen Firmen anstrengen will. Die Europäische Union hatte im Rahmen eines Maßnahmenpakets gegen Russland bereits im Juni 19 chinesische Unternehmen auf ihre bestehende Sanktionsliste gesetzt. Dazu gehören unter anderem zwei wichtige Player der chinesischen Satellitenindustrie.
Mitte Oktober verhängten die USA in Zusammenhang mit der Produktion von Garpiya Sanktionen auf zwei chinesische Firmen. Schon zuvor hatten die USA chinesische Firmen sanktioniert, weil sie Dual-Use-Güter nach Russland exportiert hatten. Dies aber sind die ersten US-Sanktionen auf chinesische Firmen, “die ganzen Waffensysteme in Zusammenarbeit mit russischen Firmen entwickelt und produziert haben”, heißt es in dem entsprechenden Dokument des US-Finanzministeriums.
Auch über Nordkorea habe man intensiv gesprochen, sagte Baerbock. “Ich habe wahrgenommen, dass es auf chinesischer Seite aufgrund der nordkoreanischen Aktivitäten Sorgen gibt, was das für die koreanische Halbinsel bedeuten könnte.” Nordkoreanische Soldaten unterstützen Putin bei seinem Feldzug. Die internationale Gemeinschaft ist in Sorge, dass Putin sich dafür mit Militärtechnologie revanchieren könnte, die Nordkoreas Atomprogramm voranbringen könnte.
“Die Sicherheit Europas und Asiens sind unteilbar verbunden. Der russische Präsident zerstört nicht nur unsere Friedensordnung über seinen Krieg in der Ukraine, sondern zieht jetzt über Nordkorea auch Asien mit hinein”, sagte Baerbock. Zudem sei die Sicherheit und Stabilität Europas mit der Sicherheit und Stabilität im Indopazifik verknüpft, erklärte Baerbock. “Das betrifft massive, unangekündigte Militärübungen vor Taiwan, ebenso wie das aggressive, provozierende Verhalten im südchinesischen Meer.”
Um deutsche Kerninteressen ginge es auch in den Wirtschaftsbeziehungen, erklärte die Ministerin. “China ist unser zweitgrößter Handelspartner. 5.000 deutsche Firmen schaffen mehr als eine Million Jobs in China. Die EU ist weiterhin der wichtigste globale Absatzmarkt für China.” Europa wolle weder einen Handelskrieg noch Decoupling, sagte Baerbock. “Gerade deswegen können wir nicht zulassen, dass wir Fehler bei der Globalisierung zweimal machen und Überkapazitäten oder einseitige Marktverzerrung zu unseren Lasten akzeptieren.”
Baerbock verwies dabei auf die Türkei, Indien, Kanada oder Brasilien, die allesamt Zölle gegen chinesische Elektroautos verhängt haben. “Wenn hoch subventionierte E-Autos den europäischen Markt schwemmen, müssen wir darauf reagieren.” Die Ministerin sprach sich dafür aus, das deutsch-chinesischen Dialogforum und den Menschenrechtsdialog wieder aufzunehmen. In Peking traf sie auch Vertreter der Zivilgesellschaft zum Thema Menschenrechte.
Wang Yi ließ über das chinesische Außenministerium eine Pressemitteilung veröffentlichen, in der er erklärte: “Es gebe Differenzen und Meinungsverschiedenheiten”, diese aber sollten “kein Grund für Konfrontation sein.” Als zweit- und drittgrößte Volkswirtschaft der Welt sollten beiden Länder Störungen überwinden, “die alte Mentalität des kalten Krieges und der Konfrontation aufgeben” und “Multilateralismus vorleben, um so Chinas und Deutschlands Rolle als Großmacht in der sich verändernden und chaotischen internationalen Situation zu demonstrieren.” Unterschiedlicher können zwei Statements kaum ausfallen.
In mehr als einer Million Haushalten in weiten Teilen Nordchinas bleibt es dieses Jahr dank einer aufsteigenden sauberen Energiequelle warm: der Geothermie. Bei dieser Technologie, die weniger bekannt ist als Wind- oder Solarenergie, wird natürliche Wärme aus dem Boden zur Beheizung von Gebäuden genutzt. Im Zuge der Diversifizierung nicht-fossiler Energiequellen wird sie in China derzeit großflächig ausgebaut.
Die China Petroleum & Chemical Corp, kurz Sinopec, ist das größte Energieunternehmen, das die Geothermie in China vorantreibt. Mitte November nahm der staatliche Energieriese mehr als 1.000 Wärmetauschstationen in elf Regionen auf Provinzebene in Betrieb und läutete damit die diesjährige Winterheizsaison ein, wie die Firmenzeitung Sinopec News berichtete.
Diese Stationen versorgen laut Sinopec News mehr als 1,1 Millionen Haushalte in Regionen wie Peking, Tianjin, Shandong und Shanxi mit heißem Wasser, das durch stabile natürliche Erdwärme erhitzt wird. “Geothermie spielt eine wichtige Rolle bei Chinas Bemühungen, CO₂-neutral zu werden”, erklärte Jin Boyang, stellvertretender Vorsitzender der Kohlenstoffmarkt-Arbeitsgruppe der Handelskammer der Europäischen Union in China, gegenüber Table.Briefings.
Doch China steht vor Herausforderungen, um diese saubere Energiequelle weiter auszubauen. Zu den Haupthürden zählen mangelnde Entwicklungs- und Forschungsbemühungen sowie hohe Kosten, erklärte Jin.
China ist der weltweit größte Direktnutzer von Wärmeenergie, mit der Gebäude sowohl geheizt als auch gekühlt werden können. Im Sommer können Häuser mithilfe von Erdwärme gekühlt werden, da die Temperaturen unter der Erdoberfläche niedriger sind als darüber. Eine geothermische Wärmepumpe absorbiert Wärme aus Innenräumen und leitet sie durch eine Flüssigkeit, die in Rohren unter die Erde geleitet wird, ab. Diese kehrt anschließend mit niedrigerer Temperatur zurück.
Bis 2020 machte die kombinierte Kapazität von geothermischen Heiz- und Kühlprojekten in China fast 40 Prozent des weltweiten Gesamtvolumens aus, so der neueste Branchenbericht. Guo Xusheng, Mitglied der Chinesischen Akademie der Ingenieurwissenschaften, erklärte auf dem Weltgeothermiekongress 2023 in Peking, dass Geothermie ein enormes Potenzial in China habe.
Er verwies auf eine geologische Untersuchung in 336 chinesischen Städten, die ergab, dass diese Städte durch die Nutzung von Erdwärme innerhalb von 200 Metern unter der Oberfläche jährlich Energie in Höhe von insgesamt 700 Millionen Tonnen Steinkohleeinheiten gewinnen könnten. Mit dieser Energiemenge könnten 32 Milliarden Quadratmeter Innenräume geheizt oder gekühlt werden.
Das Potenzial in ländlichen Gebieten müsse noch untersucht werden, dürfte aber “erheblich” sein, so Guo. “Die Nutzung der geothermischen Energie geht in China in eine neue Runde der raschen Expansion“, erklärte er.
Chinesische Städte haben sich diese saubere Energiequelle schnell zu Nutze gemacht. Zhanhua, ein Stadtbezirk in der östlichen Provinz Shandong, hat ein 450 Millionen Yuan (50 Millionen Euro) teures Geothermieprojekt gestartet, das gemeinsam von der lokalen Regierung und einer regionalen Tochtergesellschaft von Sinopec entwickelt wurde.
Nach Angaben der Lokalzeitung Dazhong Daily sollen alle 330.000 Einwohner des Bezirks im nächsten Winter auf geothermische Heizung umgestellt werden. In diesem Jahr heizen bereits 80 Prozent der Einwohner mit Erdwärme, hieß es.
Laut Guo wurde der 2019 in Betrieb genommene Beijing Daxing International Airport nordwestlich von Shandong mit dem größten Wärmepumpensystem Chinas ausgestattet. Das System sei in der Lage, die Temperaturen in Räumen mit einer Gesamtfläche von mehr als 2,5 Millionen Quadratmetern zu regulieren.
Nachdem China die Wind- und Solarenergiebranche dominiert, setzt es im Zuge der Energiewende nun verstärkt auf die Geothermie. Die Zentralregierung ist entschlossen, diese Entwicklung durch verschiedene Maßnahmen voranzutreiben. Der bedeutendste ist dabei der Sektorplan für erneuerbare Energien im aktuellen Fünfjahresplan (2021-2025).
Laut dem Plan soll das Land die geothermische Energie in großem Maßstab “aktiv fördern”. Dazu gehört auch die Erschließung von Ressourcen in einer Tiefe von 2.000 bis 4.000 Metern unter der Erdoberfläche in Nordchina, die in der Branche als “mittlere” und “tiefe” Schichten bezeichnet werden.
Das im Jahr 2022 veröffentlichte Dokument bestätigt, wie China die Geothermie “auf nationaler strategischer Ebene” entwickeln soll, sagte Jin. Bereits 2021 hatte Peking ambitionierte Ziele formuliert: Eine Erklärung von acht zentralen Behörden legte “klare und detaillierte” Vorgaben und Unterstützungsmaßnahmen für den Ausbau der Geothermie fest.
Gemäß den Vorgaben sollen die mit geothermischer Energie beheizten oder gekühlten Gebäudeflächen im Land bis 2025 um 50 Prozent gegenüber 2020 wachsen, und das Land soll seine Kapazität zur Stromerzeugung aus geothermischer Energie im gleichen Zeitraum verdoppeln. Bis 2035 sollen beide Werte im Vergleich zu 2025 um 100 Prozent steigen. Auch die lokalen Regierungen werden ermutigt, die Entwicklung solcher Projekte voranzutreiben und die für das Wachstum notwendigen “Bedingungen zu schaffen”.
Dank solider staatlicher Unterstützung gibt es Erfolge: Bis 2030 soll fast ein Fünftel der zentral beheizten städtischen Gebäude durch Wärmepumpen geothermisch beheizt werden, so ein Bericht aus 2023.
China sei “weltweit führend” bei der Entwicklung und Nutzung geothermischer Energie, sagte Sinopecs Vorsitzender Ma Yongsheng bei einem hochrangigen politischen Treffen im März dieses Jahres. Ma merkte jedoch an, dass das Land bei der Nutzung der “tief liegenden” Ressourcen – die sich 3.000 Meter oder mehr unter der Erde befinden – vor Herausforderungen stehe.
Er forderte eine stärkere staatliche Unterstützung, unter anderem durch Maßnahmen zur Förderung technologischer Innovationen und geologischer Vermessungen, um der Industrie bei der Erschließung tieferer Vorkommen zu helfen. Bisher mangelt es in China an Forschung, um zentrale Fragen zu klären, etwa die geologischen Eigenschaften potenzieller Geothermiegebiete und deren Energievorkommen, erklärte Jin. Dies erschwere die Entwicklung und Nutzung solcher Ressourcen.
Einige Fortschritte wurden jedoch erzielt. Im November schloss Sinopec das Bohren des bisher tiefsten wissenschaftlichen Geothermiebohrlochs Chinas ab, berichtete die staatliche Zeitung China Daily. Das Bohrloch auf der tropischen Insel Hainan reicht 5.200 Meter in die Erde.
Mithilfe des Bohrlochs entdeckten Wissenschaftler mehrere Ressourcenschichten, darunter 250 Millionen Jahre alte Granite mit Temperaturen von bis zu 188 Grad Celsius, so der staatliche Sender CCTV. Die Bohrung sei ein “Durchbruch” bei Chinas Suche nach tiefen Wärmequellen in den südlichen Landesteilen und werde als zentrale Plattform für die Gewinnung, Untersuchung, Erforschung und Nutzung der Geothermie dienen, erklärte Guo gegenüber CCTV.
Er erwartet, dass die Anlage China einen “großen Schub” geben würde, um die Erforschung, Entwicklung und technologischen Fortschritte im Bereich der sauberen Energie in den kommenden Jahren voranzutreiben. You Xiaoying
Eine Mehrheit der deutschen Unternehmen in China wünscht sich mehr Unterstützung durch die Politik. Das ist ein Resultat der jährlichen Geschäftsklima-Umfrage der Deutschen Handelskammer in China, die am Mittwoch veröffentlicht wird. Demnach wünschen sich 73 Prozent der befragten Unternehmen in China, dass die Bundesregierung Chinas Rolle als Partner stärker betont.
“Das Engagement deutscher Unternehmen in China stärkt ihre Innovationskraft und globale Wettbewerbsfähigkeit. Dieser Aspekt wird im öffentlichen Diskurs oft übersehen”, sagt Oliver Oehms, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutschen Handelskammer Nordchina.
58 Prozent der Befragten sehen die negative Wahrnehmung Chinas in Deutschland und der EU als besondere Herausforderung für ihr China-Geschäft. “Wir plädieren daher für gezielte Initiativen zur Förderung eines differenzierteren China-Verständnisses und zum Ausbau der China-Kompetenz in Deutschland”, so Oehms.
An der jährlichen Umfrage, die seit 2007 durchgeführt wird, nahmen 546 Mitgliedsunternehmen teil. Anlässlich des Besuchs von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock in Peking teilte die Handelskammer erste Ergebnisse bereits vorab mit. jul/grz
Litauen weist drei chinesische Diplomaten aus. Das Außenministerium in Vilnius begründete die Entscheidung mit Verstößen gegen das Wiener Übereinkommen von 1961, das die Regeln des diplomatischen Rechts festlegt, und gegen die litauische Gesetzgebung. Einzelheiten wurden jedoch nicht genannt. Die Betroffenen wurden angewiesen, Litauen innerhalb einer Woche zu verlassen.
Mit der Ausweisung setzt sich ein Zwist zwischen dem EU-Mitgliedsstaat und der Volksrepublik fort, der 2021 schon einmal eskaliert war. Damals hatte Litauen der taiwanischen Regierung erlaubt, ein “Taiwan”-Büro in Vilnius zu eröffnen. Peking stufte daraufhin die diplomatischen Beziehungen herab und setzte multinationale chinesische Unternehmen unter Druck, ihre Zusammenarbeit mit litauischen Partnern zu beenden oder drastisch einzuschränken.
Im März dieses Jahres hatte der Chef des litauischen Spionageabwehrdienstes vor chinesischer Einmischung in die Wahlen des Landes gewarnt. Seit wenigen Tagen steht zudem ein chinesisches Schiff im Verdacht, zwei Unterseekabel in der Ostsee beschädigt zu haben, von denen eines zwischen Schweden und Litauen verläuft. Das chinesische Außenministerium reagierte mit Unverständnis auf die Ausweisung. Litauen habe keinen Grund angegeben, sagte Peking am Montag. China behalte sich vor, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. rtr/grz
Die USA verstärken die Isolation der chinesischen Chip-Industrie. Mit einer erneuten Verschärfung ihres Embargos für Technologie-Exporte nach China haben die Behörden 140 weitere Unternehmen auf die schwarze Liste gesetzt, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Eingeschränkt werde die Lieferung von Spezial-Speicherchips für Künstliche Intelligenz (KI) sowie weitere Maschinen und Software zur Halbleiter-Produktion. Außerdem dürften künftig auch in Drittstaaten wie Singapur oder Malaysia gefertigte Anlagen nicht mehr in die Volksrepublik geliefert werden.
Zu den nun mit einem US-Bann belegten Firmen zählten Swaysure, Qingdao SiEn und Shenzhen Pensun, hieß es laut Insidern, auf die sich Reuters bezieht. Die Unternehmen arbeiten eng mit dem chinesischen Technologiekonzern Huawei zusammen, der trotz der Handelsbarrieren in der Lage gewesen ist, hochqualitative Chips zu produzieren.
Auch der chinesische Halbleiter-Hersteller Semiconductor Manufacturing International (SMIC) dürfte unter der Verschärfung leiden. SMIC steht seit 2020 auf der Sanktionsliste, konnte wegen Lücken in den US-Bestimmungen seither dennoch milliardenschwere Lieferungen erhalten. Darüber hinaus finden sich nun erstmals zwei chinesische Technologie-Investoren auf der schwarzen Liste.
Für die aus US-Sicht 16 wichtigsten sanktionierten Firmen gelten zudem verschärfte Bedingungen. Das Lieferverbot gilt bei ihnen nicht nur für US-Firmen, sondern erstreckt sich auch auf ausländische Unternehmen und in Drittstaaten gefertigte Produkte, sofern dort US-Technologien zum Einsatz kommen. Die Niederlande und Japan sind hiervon allerdings explizit ausgenommen. In Erwartung einer Verschärfung hatte die Regierung in Peking vergangene Woche Gegenmaßnahmen angedroht. rtr/grz
Der tibetische Sprachaktivist Tashi Wangchuk sieht sich auch nach der Entlassung aus seiner fünfjährigen Haftzeit Gängelungen durch den chinesischen Staat ausgesetzt. Wangchuk gehört zu einer Reihe prominenter Menschen- und Bürgerrechtler aus Tibet. Er setzt sich für den Erhalt und freien Gebrauch der tibetischen Sprache ein. In der Vergangenheit hatten sich zahlreiche ausländische Regierungen, darunter auch die deutsche, schon für ihn eingesetzt. Trotz der internationalen Aufmerksamkeit für seinen Fall wurde Wangchuk Ende Oktober abermals für 15 Tage in Gewahrsam genommen.
Die jüngste Festnahme stand im Zusammenhang mit seinen Social-Media-Aktivitäten. Die chinesischen Behörden beschuldigten den 38-Jährigen, Videoclips produziert und verbreitet zu haben, die “das Cyberspace-Umfeld und die soziale öffentliche Ordnung ernsthaft stören”.
Wangchuk saß bereits fünf Jahre im Gefängnis, weil er die chinesische Sprach- und Bildungspolitik in Tibet kritisierte und mit ausländischen Medien darüber gesprochen hatte. 2018 wurde er wegen “Anstiftung zu Separatismus” verurteilt. Unter anderem hatte er versucht, die örtlichen Behörden gerichtlich zu tibetischsprachigem Unterricht in den Schulen zu verpflichten.
Im August 2023 wurde Wangchuk in einem Hotelzimmer in der tibetischen Autonomen Präfektur Golog in Qinghai von maskierten Männern angegriffen, die mutmaßlich mit den chinesischen Behörden in Verbindung standen, als er Nachforschungen über den Status der tibetischen Sprache in der Region anstellte. Die International Campaign for Tibet (ICT) ist besorgt über die erneute, vorübergehende Festnahme. ICT-Geschäftsführer Kai Müller forderte die Bundesregierung auf, sich auch künftig für Wangchuk einzusetzen. grz
Zur reichen Kulturgeschichte Afrikas gehört eine Vielzahl von schönen Sprichwörtern. Eines davon lautet: “Ein zwitschernder Vogel baut kein Nest”. Bedeutet: Es ist besser zu handeln, statt nur zu reden.
In diesen Tagen findet in Nairobi die fünfte Ausgabe des German-African Business Summit (GABS) statt. Deutsche Unternehmen möchten dort, unterstützt durch die Subsahara-Afrika Initiative der deutschen Wirtschaft (Safri), die Zusammenarbeit mit unseren afrikanischen Partnern vertiefen. Eine Top-Priorität auf dem Gipfel: Rohstoffe.
Der Zeitpunkt für diese Konferenz hätte nicht passender sein können. Denn im globalen Wettbewerb um Partner, Märkte und Rohstoffe stehen uns stürmische Zeiten bevor. Durch die Zollpläne der neuen US-Administration drohen neue, globale Handelskonflikte. Diese könnten auch die weltweite Versorgung mit kritischen Rohstoffen einschränken.
Gleichzeitig geht es mit Freihandelsabkommen zwischen der EU und rohstoffreichen Staaten wie Indonesien und Australien nicht voran. Und es gibt einen “neuen Wettlauf nach Afrika” (Die Zeit). China drosselt dort zwar jetzt seine Aktivitäten etwas, bleibt aber wichtigster Handelspartner. Währenddessen dehnt Russland seinen Einfluss auch auf diesen Kontinent aus.
Die Kooperation mit Afrika ist auch deshalb für Deutschland und Europa zentral – strategisch wie ökonomisch. Jetzt muss umso mehr gelten: nicht nur reden, sondern handeln.
Entscheidend ist dabei aus meiner Sicht, dass wir diesen großartigen Kontinent nicht als “business case” sehen, und nicht allein als Rohstoffquelle, sondern als Wirtschafts- und Handelspartner auf Augenhöhe. Und dass wir folgerichtig auch Rohstoffpolitik partnerschaftlich denken, mit dem klaren Ziel, Win-win-Situationen zu schaffen.
Was braucht es jetzt?
Wichtig ist eine strategische Industriepolitik für Rohstoffe. Afrika verfügt über einen bedeutenden Anteil an globalen Rohstoffreserven, darunter 90 Prozent der Platinmetalle, 55 Prozent des Kobalts und 36 Prozent des Mangans. Aber China hält zum Beispiel Anteile an 15 von 17 Kobaltminen in Kongo. Vor allem veredelt und verarbeitet es die Rohstoffe zu Hause und nicht in Afrika, zieht also die Wertschöpfung ab. Stattdessen könnte man Wertschöpfung dort ansiedeln, wo Rohstoffe gefördert werden. Das würde afrikanischen Staaten und ihren Menschen helfen. Das würde der europäischen Wirtschaft bei der Diversifizierung und dem De-Risking von China helfen. Dazu gehört jedoch eine ambitionierte finanzielle Unterstützung durch den Staat bei Rohstoffprojekten im Ausland. Der Rohstofffonds der KfW Bank über eine Milliarde Euro war ein erster guter Schritt.
Es bedeutet auch, dass sich Europa als attraktive Alternative in Afrika etablieren kann, wenn es partnerschaftliche Lösungen anbietet. Lösungen mit lokaler Wertschöpfung, die gleichzeitig helfen, Infrastruktur, Transportmöglichkeiten und Verarbeitungskapazitäten vor Ort aufzubauen. Entscheidend ist auch hier: Der Fokus muss auf Austausch und gegenseitiger Hilfe liegen. Die afrikanischen Staaten brauchen keine “Retter” aus Europa und aus dem Westen, insbesondere vor dem Hintergrund der kolonialen Vergangenheit einiger europäischer Länder. Sondern sie brauchen Partner, die mit ihnen gemeinsam ihr enormes Potenzial entfalten – und die Technologietransfer und Investitionen in Bildung eben nicht als Entwicklungshilfe, sondern als partnerschaftliche Zukunftsinvestition sehen.
Letzter Punkt: Die Kooperation zwischen Europa und Afrika braucht strategische Freihandelsabkommen. Die Afrikanische Kontinentale Freihandelszone (AfCFTA) hat die wirtschaftliche und politische Stabilität in den afrikanischen Staaten nicht nur enorm befördert, sondern auch eine neue Ära der Chancen, der Innovationen und der Zusammenarbeit eröffnet.
Wir in Deutschland und Europa sollten über diese Chancen nicht nur “zwitschern”, sondern handeln.
Thomas Schäfer ist Mitglied des Vorstands beim Volkswagen-Konzern, CEO der Marke Volkswagen Pkw und Vorsitzender der Subsahara-Afrika-Initiative der deutschen Wirtschaft (Safri). Zuvor war Schäfer unter anderem als Vorsitzender und Geschäftsführer der Volkswagen Group South Africa tätig und verantwortete die Entwicklung von Volkswagen in der Region Subsahara-Afrika.
Andy Janz ist seit November Chief Business Development Officer beim staatlichen Tourismus- und Gastgewerbeunternehmen Shanghai Jinjiang International Travel. Der aus Hamburg stammende und in China ausgebildete Tourismusspezialist hat zuvor unter anderem den Reisepodcast “Hin & Weg” produziert und moderiert. Sein neuer Einsatzort ist Shanghai.
Li Yun ist seit November Hauptgeschäftsführer bei Honor Technologies Germany. Li betreut die Geschäfte des ehemals zu Huawei gehörenden Smartphone- und Elektronikherstellers in den Regionen Deutschland, Benelux und Österreich.
Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an heads@table.media!
Ein “Brot-Auto” (zusammengesetzt aus 面包 miànbāo “Brot” und 车 chē “Wagen, Auto”) ist nicht etwa ein Bäckerei-Laster oder eine kreative Alternative zu Brezel und Rosinenbrötchen, sondern das chinesische Wort für “Minibus”. Wir finden, das trifft den Nagel auf den Kopf, schließlich erinnern VW-Bus und Konsorten optisch doch irgendwie an ein Toastbrot auf Rädern.
Mehr davon? Gibt’s unter www.new-chinese.org
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock ist von ihrem Kurztrip nach China zurück. In Peking traf sie für dreieinhalb Stunden ihren Amtskollegen Wang Yi. Der will hart daran arbeiten, die praktische Zusammenarbeit zu fördern – doch Baerbock blieb klar in ihren Positionen. Vor allem zwei Themen bewegten die Grünen-Politikerin, schreibt Angela Köckritz, die mit in die chinesische Hauptstadt gereist ist: “Drohnen aus chinesischen Fabriken und nordkoreanische Truppen, die den Frieden mitten in Europa angreifen, verletzen unsere europäischen Kernsicherheitsinteressen.”
Eine gemeinsame Pressekonferenz gab es nicht. Wang Yi ließ über das chinesische Außenministerium eine Pressemitteilung veröffentlichen, in der er erklärte: “Es gebe Differenzen und Meinungsverschiedenheiten”, diese aber sollten “kein Grund für Konfrontation sein.”
Im Norden Chinas ist es mittlerweile auch knackig kalt. In mehr als einer Million Haushalten in weiten Teilen Nordchinas bleibt es dieses Jahr dank einer aufsteigenden sauberen Energiequelle warm: der Geothermie. Im Zuge der Diversifizierung nicht-fossiler Energiequellen wird sie in China derzeit großflächig ausgebaut. You Xiaoying erklärt die Potenziale und Herausforderungen der Technologie.
Um im Wettstreit um kritische Rohstoffe mitzuhalten, müsse Europa endlich bessere Angebote an Afrika machen, fordert der Safri-Vorsitzende Thomas Schäfer anlässlich des German-African Business Summit im Standpunkt. Dazu zähle auch ein stärkerer Fokus auf lokale Wertschöpfung, meint er.
Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre!
Sicherheitsfragen waren das große Thema des dreieinhalbstündigen Gesprächs, das Außenministerin Annalena Baerbock am Montag mit ihrem chinesischen Amtskollegen Wang Yi in Peking führte. Es war das dritte Gespräch der beiden in diesem Jahr. “Direkte und ehrliche Kanäle sind wichtiger denn je. Wir müssen am intensivsten mit jenen sprechen, mit denen wir anderer Meinung sind”, sagte Baerbock in der anschließenden Pressekonferenz, in der sie allein vor deutsche und internationale Medien trat. Wang Yi stellte sich dagegen nicht der Presse.
Nahm Wang noch vor zehn Jahren bereitwillig Fragen von Journalisten entgegen, meidet die chinesische Regierung heute, wenn möglich, Begegnungen mit ausländischen Medien. Das gilt wohl umso mehr in Präsenz der deutschen Außenministerin, die sich vor eineinhalb Jahren einen Schlagabtausch mit Wangs Vorgänger Qin Gang vor versammelter Presse lieferte. Dass auch diese Pressekonferenz nicht von allergrößter Harmonie geprägt sein könnte, ließ schon Baerbocks Statement vor der Abreise erahnen: “Statt als permanentes Mitglied im UN-Sicherheitsrat Verantwortung für Frieden und Sicherheit in der Welt zu tragen, stellt sich China mit seiner Wirtschafts- und Waffenhilfe für Russland gegen unsere europäischen Kerninteressen”.
Vor allem zwei Themen bewegen Baerbock. “Drohnen aus chinesischen Fabriken und nordkoreanische Truppen, die den Frieden mitten in Europa angreifen, verletzen unsere europäischen Kernsicherheitsinteressen”, sagte Baerbock.
Laut europäischen Geheimdienstinformationen sollen chinesische und russische Unternehmen gemeinsam in China eine tödliche Langstreckendrohne namens Garpiya 3 entwickelt und getestet haben, die im russischen Feldzug gegen die Ukraine zum Einsatz kommen soll. Es soll auch Pläne für ein russisch-chinesisches Drohnenforschungs- und Entwicklungszentrum in der Sonderwirtschaftszone Kashgar in Xinjiang geben. Der chinesische Außenminister verwies auf interne Untersuchungen der betreffenden Firmen. “Die Unterstützung eines brutalen Angriffskrieges wäre ein Bruch des Völkerrechts”, erklärte Baerbock in der Pressekonferenz. Und verwies etwas verklausuliert auf “Beratungen, die dazu jetzt in der Europäischen Union laufen.”
Konkret bedeutet das, dass Deutschland gemeinsam mit anderen EU-Mitgliedsstaaten Sanktionen gegen die beteiligten chinesischen Firmen anstrengen will. Die Europäische Union hatte im Rahmen eines Maßnahmenpakets gegen Russland bereits im Juni 19 chinesische Unternehmen auf ihre bestehende Sanktionsliste gesetzt. Dazu gehören unter anderem zwei wichtige Player der chinesischen Satellitenindustrie.
Mitte Oktober verhängten die USA in Zusammenhang mit der Produktion von Garpiya Sanktionen auf zwei chinesische Firmen. Schon zuvor hatten die USA chinesische Firmen sanktioniert, weil sie Dual-Use-Güter nach Russland exportiert hatten. Dies aber sind die ersten US-Sanktionen auf chinesische Firmen, “die ganzen Waffensysteme in Zusammenarbeit mit russischen Firmen entwickelt und produziert haben”, heißt es in dem entsprechenden Dokument des US-Finanzministeriums.
Auch über Nordkorea habe man intensiv gesprochen, sagte Baerbock. “Ich habe wahrgenommen, dass es auf chinesischer Seite aufgrund der nordkoreanischen Aktivitäten Sorgen gibt, was das für die koreanische Halbinsel bedeuten könnte.” Nordkoreanische Soldaten unterstützen Putin bei seinem Feldzug. Die internationale Gemeinschaft ist in Sorge, dass Putin sich dafür mit Militärtechnologie revanchieren könnte, die Nordkoreas Atomprogramm voranbringen könnte.
“Die Sicherheit Europas und Asiens sind unteilbar verbunden. Der russische Präsident zerstört nicht nur unsere Friedensordnung über seinen Krieg in der Ukraine, sondern zieht jetzt über Nordkorea auch Asien mit hinein”, sagte Baerbock. Zudem sei die Sicherheit und Stabilität Europas mit der Sicherheit und Stabilität im Indopazifik verknüpft, erklärte Baerbock. “Das betrifft massive, unangekündigte Militärübungen vor Taiwan, ebenso wie das aggressive, provozierende Verhalten im südchinesischen Meer.”
Um deutsche Kerninteressen ginge es auch in den Wirtschaftsbeziehungen, erklärte die Ministerin. “China ist unser zweitgrößter Handelspartner. 5.000 deutsche Firmen schaffen mehr als eine Million Jobs in China. Die EU ist weiterhin der wichtigste globale Absatzmarkt für China.” Europa wolle weder einen Handelskrieg noch Decoupling, sagte Baerbock. “Gerade deswegen können wir nicht zulassen, dass wir Fehler bei der Globalisierung zweimal machen und Überkapazitäten oder einseitige Marktverzerrung zu unseren Lasten akzeptieren.”
Baerbock verwies dabei auf die Türkei, Indien, Kanada oder Brasilien, die allesamt Zölle gegen chinesische Elektroautos verhängt haben. “Wenn hoch subventionierte E-Autos den europäischen Markt schwemmen, müssen wir darauf reagieren.” Die Ministerin sprach sich dafür aus, das deutsch-chinesischen Dialogforum und den Menschenrechtsdialog wieder aufzunehmen. In Peking traf sie auch Vertreter der Zivilgesellschaft zum Thema Menschenrechte.
Wang Yi ließ über das chinesische Außenministerium eine Pressemitteilung veröffentlichen, in der er erklärte: “Es gebe Differenzen und Meinungsverschiedenheiten”, diese aber sollten “kein Grund für Konfrontation sein.” Als zweit- und drittgrößte Volkswirtschaft der Welt sollten beiden Länder Störungen überwinden, “die alte Mentalität des kalten Krieges und der Konfrontation aufgeben” und “Multilateralismus vorleben, um so Chinas und Deutschlands Rolle als Großmacht in der sich verändernden und chaotischen internationalen Situation zu demonstrieren.” Unterschiedlicher können zwei Statements kaum ausfallen.
In mehr als einer Million Haushalten in weiten Teilen Nordchinas bleibt es dieses Jahr dank einer aufsteigenden sauberen Energiequelle warm: der Geothermie. Bei dieser Technologie, die weniger bekannt ist als Wind- oder Solarenergie, wird natürliche Wärme aus dem Boden zur Beheizung von Gebäuden genutzt. Im Zuge der Diversifizierung nicht-fossiler Energiequellen wird sie in China derzeit großflächig ausgebaut.
Die China Petroleum & Chemical Corp, kurz Sinopec, ist das größte Energieunternehmen, das die Geothermie in China vorantreibt. Mitte November nahm der staatliche Energieriese mehr als 1.000 Wärmetauschstationen in elf Regionen auf Provinzebene in Betrieb und läutete damit die diesjährige Winterheizsaison ein, wie die Firmenzeitung Sinopec News berichtete.
Diese Stationen versorgen laut Sinopec News mehr als 1,1 Millionen Haushalte in Regionen wie Peking, Tianjin, Shandong und Shanxi mit heißem Wasser, das durch stabile natürliche Erdwärme erhitzt wird. “Geothermie spielt eine wichtige Rolle bei Chinas Bemühungen, CO₂-neutral zu werden”, erklärte Jin Boyang, stellvertretender Vorsitzender der Kohlenstoffmarkt-Arbeitsgruppe der Handelskammer der Europäischen Union in China, gegenüber Table.Briefings.
Doch China steht vor Herausforderungen, um diese saubere Energiequelle weiter auszubauen. Zu den Haupthürden zählen mangelnde Entwicklungs- und Forschungsbemühungen sowie hohe Kosten, erklärte Jin.
China ist der weltweit größte Direktnutzer von Wärmeenergie, mit der Gebäude sowohl geheizt als auch gekühlt werden können. Im Sommer können Häuser mithilfe von Erdwärme gekühlt werden, da die Temperaturen unter der Erdoberfläche niedriger sind als darüber. Eine geothermische Wärmepumpe absorbiert Wärme aus Innenräumen und leitet sie durch eine Flüssigkeit, die in Rohren unter die Erde geleitet wird, ab. Diese kehrt anschließend mit niedrigerer Temperatur zurück.
Bis 2020 machte die kombinierte Kapazität von geothermischen Heiz- und Kühlprojekten in China fast 40 Prozent des weltweiten Gesamtvolumens aus, so der neueste Branchenbericht. Guo Xusheng, Mitglied der Chinesischen Akademie der Ingenieurwissenschaften, erklärte auf dem Weltgeothermiekongress 2023 in Peking, dass Geothermie ein enormes Potenzial in China habe.
Er verwies auf eine geologische Untersuchung in 336 chinesischen Städten, die ergab, dass diese Städte durch die Nutzung von Erdwärme innerhalb von 200 Metern unter der Oberfläche jährlich Energie in Höhe von insgesamt 700 Millionen Tonnen Steinkohleeinheiten gewinnen könnten. Mit dieser Energiemenge könnten 32 Milliarden Quadratmeter Innenräume geheizt oder gekühlt werden.
Das Potenzial in ländlichen Gebieten müsse noch untersucht werden, dürfte aber “erheblich” sein, so Guo. “Die Nutzung der geothermischen Energie geht in China in eine neue Runde der raschen Expansion“, erklärte er.
Chinesische Städte haben sich diese saubere Energiequelle schnell zu Nutze gemacht. Zhanhua, ein Stadtbezirk in der östlichen Provinz Shandong, hat ein 450 Millionen Yuan (50 Millionen Euro) teures Geothermieprojekt gestartet, das gemeinsam von der lokalen Regierung und einer regionalen Tochtergesellschaft von Sinopec entwickelt wurde.
Nach Angaben der Lokalzeitung Dazhong Daily sollen alle 330.000 Einwohner des Bezirks im nächsten Winter auf geothermische Heizung umgestellt werden. In diesem Jahr heizen bereits 80 Prozent der Einwohner mit Erdwärme, hieß es.
Laut Guo wurde der 2019 in Betrieb genommene Beijing Daxing International Airport nordwestlich von Shandong mit dem größten Wärmepumpensystem Chinas ausgestattet. Das System sei in der Lage, die Temperaturen in Räumen mit einer Gesamtfläche von mehr als 2,5 Millionen Quadratmetern zu regulieren.
Nachdem China die Wind- und Solarenergiebranche dominiert, setzt es im Zuge der Energiewende nun verstärkt auf die Geothermie. Die Zentralregierung ist entschlossen, diese Entwicklung durch verschiedene Maßnahmen voranzutreiben. Der bedeutendste ist dabei der Sektorplan für erneuerbare Energien im aktuellen Fünfjahresplan (2021-2025).
Laut dem Plan soll das Land die geothermische Energie in großem Maßstab “aktiv fördern”. Dazu gehört auch die Erschließung von Ressourcen in einer Tiefe von 2.000 bis 4.000 Metern unter der Erdoberfläche in Nordchina, die in der Branche als “mittlere” und “tiefe” Schichten bezeichnet werden.
Das im Jahr 2022 veröffentlichte Dokument bestätigt, wie China die Geothermie “auf nationaler strategischer Ebene” entwickeln soll, sagte Jin. Bereits 2021 hatte Peking ambitionierte Ziele formuliert: Eine Erklärung von acht zentralen Behörden legte “klare und detaillierte” Vorgaben und Unterstützungsmaßnahmen für den Ausbau der Geothermie fest.
Gemäß den Vorgaben sollen die mit geothermischer Energie beheizten oder gekühlten Gebäudeflächen im Land bis 2025 um 50 Prozent gegenüber 2020 wachsen, und das Land soll seine Kapazität zur Stromerzeugung aus geothermischer Energie im gleichen Zeitraum verdoppeln. Bis 2035 sollen beide Werte im Vergleich zu 2025 um 100 Prozent steigen. Auch die lokalen Regierungen werden ermutigt, die Entwicklung solcher Projekte voranzutreiben und die für das Wachstum notwendigen “Bedingungen zu schaffen”.
Dank solider staatlicher Unterstützung gibt es Erfolge: Bis 2030 soll fast ein Fünftel der zentral beheizten städtischen Gebäude durch Wärmepumpen geothermisch beheizt werden, so ein Bericht aus 2023.
China sei “weltweit führend” bei der Entwicklung und Nutzung geothermischer Energie, sagte Sinopecs Vorsitzender Ma Yongsheng bei einem hochrangigen politischen Treffen im März dieses Jahres. Ma merkte jedoch an, dass das Land bei der Nutzung der “tief liegenden” Ressourcen – die sich 3.000 Meter oder mehr unter der Erde befinden – vor Herausforderungen stehe.
Er forderte eine stärkere staatliche Unterstützung, unter anderem durch Maßnahmen zur Förderung technologischer Innovationen und geologischer Vermessungen, um der Industrie bei der Erschließung tieferer Vorkommen zu helfen. Bisher mangelt es in China an Forschung, um zentrale Fragen zu klären, etwa die geologischen Eigenschaften potenzieller Geothermiegebiete und deren Energievorkommen, erklärte Jin. Dies erschwere die Entwicklung und Nutzung solcher Ressourcen.
Einige Fortschritte wurden jedoch erzielt. Im November schloss Sinopec das Bohren des bisher tiefsten wissenschaftlichen Geothermiebohrlochs Chinas ab, berichtete die staatliche Zeitung China Daily. Das Bohrloch auf der tropischen Insel Hainan reicht 5.200 Meter in die Erde.
Mithilfe des Bohrlochs entdeckten Wissenschaftler mehrere Ressourcenschichten, darunter 250 Millionen Jahre alte Granite mit Temperaturen von bis zu 188 Grad Celsius, so der staatliche Sender CCTV. Die Bohrung sei ein “Durchbruch” bei Chinas Suche nach tiefen Wärmequellen in den südlichen Landesteilen und werde als zentrale Plattform für die Gewinnung, Untersuchung, Erforschung und Nutzung der Geothermie dienen, erklärte Guo gegenüber CCTV.
Er erwartet, dass die Anlage China einen “großen Schub” geben würde, um die Erforschung, Entwicklung und technologischen Fortschritte im Bereich der sauberen Energie in den kommenden Jahren voranzutreiben. You Xiaoying
Eine Mehrheit der deutschen Unternehmen in China wünscht sich mehr Unterstützung durch die Politik. Das ist ein Resultat der jährlichen Geschäftsklima-Umfrage der Deutschen Handelskammer in China, die am Mittwoch veröffentlicht wird. Demnach wünschen sich 73 Prozent der befragten Unternehmen in China, dass die Bundesregierung Chinas Rolle als Partner stärker betont.
“Das Engagement deutscher Unternehmen in China stärkt ihre Innovationskraft und globale Wettbewerbsfähigkeit. Dieser Aspekt wird im öffentlichen Diskurs oft übersehen”, sagt Oliver Oehms, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutschen Handelskammer Nordchina.
58 Prozent der Befragten sehen die negative Wahrnehmung Chinas in Deutschland und der EU als besondere Herausforderung für ihr China-Geschäft. “Wir plädieren daher für gezielte Initiativen zur Förderung eines differenzierteren China-Verständnisses und zum Ausbau der China-Kompetenz in Deutschland”, so Oehms.
An der jährlichen Umfrage, die seit 2007 durchgeführt wird, nahmen 546 Mitgliedsunternehmen teil. Anlässlich des Besuchs von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock in Peking teilte die Handelskammer erste Ergebnisse bereits vorab mit. jul/grz
Litauen weist drei chinesische Diplomaten aus. Das Außenministerium in Vilnius begründete die Entscheidung mit Verstößen gegen das Wiener Übereinkommen von 1961, das die Regeln des diplomatischen Rechts festlegt, und gegen die litauische Gesetzgebung. Einzelheiten wurden jedoch nicht genannt. Die Betroffenen wurden angewiesen, Litauen innerhalb einer Woche zu verlassen.
Mit der Ausweisung setzt sich ein Zwist zwischen dem EU-Mitgliedsstaat und der Volksrepublik fort, der 2021 schon einmal eskaliert war. Damals hatte Litauen der taiwanischen Regierung erlaubt, ein “Taiwan”-Büro in Vilnius zu eröffnen. Peking stufte daraufhin die diplomatischen Beziehungen herab und setzte multinationale chinesische Unternehmen unter Druck, ihre Zusammenarbeit mit litauischen Partnern zu beenden oder drastisch einzuschränken.
Im März dieses Jahres hatte der Chef des litauischen Spionageabwehrdienstes vor chinesischer Einmischung in die Wahlen des Landes gewarnt. Seit wenigen Tagen steht zudem ein chinesisches Schiff im Verdacht, zwei Unterseekabel in der Ostsee beschädigt zu haben, von denen eines zwischen Schweden und Litauen verläuft. Das chinesische Außenministerium reagierte mit Unverständnis auf die Ausweisung. Litauen habe keinen Grund angegeben, sagte Peking am Montag. China behalte sich vor, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. rtr/grz
Die USA verstärken die Isolation der chinesischen Chip-Industrie. Mit einer erneuten Verschärfung ihres Embargos für Technologie-Exporte nach China haben die Behörden 140 weitere Unternehmen auf die schwarze Liste gesetzt, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Eingeschränkt werde die Lieferung von Spezial-Speicherchips für Künstliche Intelligenz (KI) sowie weitere Maschinen und Software zur Halbleiter-Produktion. Außerdem dürften künftig auch in Drittstaaten wie Singapur oder Malaysia gefertigte Anlagen nicht mehr in die Volksrepublik geliefert werden.
Zu den nun mit einem US-Bann belegten Firmen zählten Swaysure, Qingdao SiEn und Shenzhen Pensun, hieß es laut Insidern, auf die sich Reuters bezieht. Die Unternehmen arbeiten eng mit dem chinesischen Technologiekonzern Huawei zusammen, der trotz der Handelsbarrieren in der Lage gewesen ist, hochqualitative Chips zu produzieren.
Auch der chinesische Halbleiter-Hersteller Semiconductor Manufacturing International (SMIC) dürfte unter der Verschärfung leiden. SMIC steht seit 2020 auf der Sanktionsliste, konnte wegen Lücken in den US-Bestimmungen seither dennoch milliardenschwere Lieferungen erhalten. Darüber hinaus finden sich nun erstmals zwei chinesische Technologie-Investoren auf der schwarzen Liste.
Für die aus US-Sicht 16 wichtigsten sanktionierten Firmen gelten zudem verschärfte Bedingungen. Das Lieferverbot gilt bei ihnen nicht nur für US-Firmen, sondern erstreckt sich auch auf ausländische Unternehmen und in Drittstaaten gefertigte Produkte, sofern dort US-Technologien zum Einsatz kommen. Die Niederlande und Japan sind hiervon allerdings explizit ausgenommen. In Erwartung einer Verschärfung hatte die Regierung in Peking vergangene Woche Gegenmaßnahmen angedroht. rtr/grz
Der tibetische Sprachaktivist Tashi Wangchuk sieht sich auch nach der Entlassung aus seiner fünfjährigen Haftzeit Gängelungen durch den chinesischen Staat ausgesetzt. Wangchuk gehört zu einer Reihe prominenter Menschen- und Bürgerrechtler aus Tibet. Er setzt sich für den Erhalt und freien Gebrauch der tibetischen Sprache ein. In der Vergangenheit hatten sich zahlreiche ausländische Regierungen, darunter auch die deutsche, schon für ihn eingesetzt. Trotz der internationalen Aufmerksamkeit für seinen Fall wurde Wangchuk Ende Oktober abermals für 15 Tage in Gewahrsam genommen.
Die jüngste Festnahme stand im Zusammenhang mit seinen Social-Media-Aktivitäten. Die chinesischen Behörden beschuldigten den 38-Jährigen, Videoclips produziert und verbreitet zu haben, die “das Cyberspace-Umfeld und die soziale öffentliche Ordnung ernsthaft stören”.
Wangchuk saß bereits fünf Jahre im Gefängnis, weil er die chinesische Sprach- und Bildungspolitik in Tibet kritisierte und mit ausländischen Medien darüber gesprochen hatte. 2018 wurde er wegen “Anstiftung zu Separatismus” verurteilt. Unter anderem hatte er versucht, die örtlichen Behörden gerichtlich zu tibetischsprachigem Unterricht in den Schulen zu verpflichten.
Im August 2023 wurde Wangchuk in einem Hotelzimmer in der tibetischen Autonomen Präfektur Golog in Qinghai von maskierten Männern angegriffen, die mutmaßlich mit den chinesischen Behörden in Verbindung standen, als er Nachforschungen über den Status der tibetischen Sprache in der Region anstellte. Die International Campaign for Tibet (ICT) ist besorgt über die erneute, vorübergehende Festnahme. ICT-Geschäftsführer Kai Müller forderte die Bundesregierung auf, sich auch künftig für Wangchuk einzusetzen. grz
Zur reichen Kulturgeschichte Afrikas gehört eine Vielzahl von schönen Sprichwörtern. Eines davon lautet: “Ein zwitschernder Vogel baut kein Nest”. Bedeutet: Es ist besser zu handeln, statt nur zu reden.
In diesen Tagen findet in Nairobi die fünfte Ausgabe des German-African Business Summit (GABS) statt. Deutsche Unternehmen möchten dort, unterstützt durch die Subsahara-Afrika Initiative der deutschen Wirtschaft (Safri), die Zusammenarbeit mit unseren afrikanischen Partnern vertiefen. Eine Top-Priorität auf dem Gipfel: Rohstoffe.
Der Zeitpunkt für diese Konferenz hätte nicht passender sein können. Denn im globalen Wettbewerb um Partner, Märkte und Rohstoffe stehen uns stürmische Zeiten bevor. Durch die Zollpläne der neuen US-Administration drohen neue, globale Handelskonflikte. Diese könnten auch die weltweite Versorgung mit kritischen Rohstoffen einschränken.
Gleichzeitig geht es mit Freihandelsabkommen zwischen der EU und rohstoffreichen Staaten wie Indonesien und Australien nicht voran. Und es gibt einen “neuen Wettlauf nach Afrika” (Die Zeit). China drosselt dort zwar jetzt seine Aktivitäten etwas, bleibt aber wichtigster Handelspartner. Währenddessen dehnt Russland seinen Einfluss auch auf diesen Kontinent aus.
Die Kooperation mit Afrika ist auch deshalb für Deutschland und Europa zentral – strategisch wie ökonomisch. Jetzt muss umso mehr gelten: nicht nur reden, sondern handeln.
Entscheidend ist dabei aus meiner Sicht, dass wir diesen großartigen Kontinent nicht als “business case” sehen, und nicht allein als Rohstoffquelle, sondern als Wirtschafts- und Handelspartner auf Augenhöhe. Und dass wir folgerichtig auch Rohstoffpolitik partnerschaftlich denken, mit dem klaren Ziel, Win-win-Situationen zu schaffen.
Was braucht es jetzt?
Wichtig ist eine strategische Industriepolitik für Rohstoffe. Afrika verfügt über einen bedeutenden Anteil an globalen Rohstoffreserven, darunter 90 Prozent der Platinmetalle, 55 Prozent des Kobalts und 36 Prozent des Mangans. Aber China hält zum Beispiel Anteile an 15 von 17 Kobaltminen in Kongo. Vor allem veredelt und verarbeitet es die Rohstoffe zu Hause und nicht in Afrika, zieht also die Wertschöpfung ab. Stattdessen könnte man Wertschöpfung dort ansiedeln, wo Rohstoffe gefördert werden. Das würde afrikanischen Staaten und ihren Menschen helfen. Das würde der europäischen Wirtschaft bei der Diversifizierung und dem De-Risking von China helfen. Dazu gehört jedoch eine ambitionierte finanzielle Unterstützung durch den Staat bei Rohstoffprojekten im Ausland. Der Rohstofffonds der KfW Bank über eine Milliarde Euro war ein erster guter Schritt.
Es bedeutet auch, dass sich Europa als attraktive Alternative in Afrika etablieren kann, wenn es partnerschaftliche Lösungen anbietet. Lösungen mit lokaler Wertschöpfung, die gleichzeitig helfen, Infrastruktur, Transportmöglichkeiten und Verarbeitungskapazitäten vor Ort aufzubauen. Entscheidend ist auch hier: Der Fokus muss auf Austausch und gegenseitiger Hilfe liegen. Die afrikanischen Staaten brauchen keine “Retter” aus Europa und aus dem Westen, insbesondere vor dem Hintergrund der kolonialen Vergangenheit einiger europäischer Länder. Sondern sie brauchen Partner, die mit ihnen gemeinsam ihr enormes Potenzial entfalten – und die Technologietransfer und Investitionen in Bildung eben nicht als Entwicklungshilfe, sondern als partnerschaftliche Zukunftsinvestition sehen.
Letzter Punkt: Die Kooperation zwischen Europa und Afrika braucht strategische Freihandelsabkommen. Die Afrikanische Kontinentale Freihandelszone (AfCFTA) hat die wirtschaftliche und politische Stabilität in den afrikanischen Staaten nicht nur enorm befördert, sondern auch eine neue Ära der Chancen, der Innovationen und der Zusammenarbeit eröffnet.
Wir in Deutschland und Europa sollten über diese Chancen nicht nur “zwitschern”, sondern handeln.
Thomas Schäfer ist Mitglied des Vorstands beim Volkswagen-Konzern, CEO der Marke Volkswagen Pkw und Vorsitzender der Subsahara-Afrika-Initiative der deutschen Wirtschaft (Safri). Zuvor war Schäfer unter anderem als Vorsitzender und Geschäftsführer der Volkswagen Group South Africa tätig und verantwortete die Entwicklung von Volkswagen in der Region Subsahara-Afrika.
Andy Janz ist seit November Chief Business Development Officer beim staatlichen Tourismus- und Gastgewerbeunternehmen Shanghai Jinjiang International Travel. Der aus Hamburg stammende und in China ausgebildete Tourismusspezialist hat zuvor unter anderem den Reisepodcast “Hin & Weg” produziert und moderiert. Sein neuer Einsatzort ist Shanghai.
Li Yun ist seit November Hauptgeschäftsführer bei Honor Technologies Germany. Li betreut die Geschäfte des ehemals zu Huawei gehörenden Smartphone- und Elektronikherstellers in den Regionen Deutschland, Benelux und Österreich.
Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an heads@table.media!
Ein “Brot-Auto” (zusammengesetzt aus 面包 miànbāo “Brot” und 车 chē “Wagen, Auto”) ist nicht etwa ein Bäckerei-Laster oder eine kreative Alternative zu Brezel und Rosinenbrötchen, sondern das chinesische Wort für “Minibus”. Wir finden, das trifft den Nagel auf den Kopf, schließlich erinnern VW-Bus und Konsorten optisch doch irgendwie an ein Toastbrot auf Rädern.
Mehr davon? Gibt’s unter www.new-chinese.org