im Vorfeld der eigenen Generalversammlung ab Donnerstag sieht sich der Weltkongress der Uiguren (WUC) einer massiven Desinformationskampagne sowie Cyber-Angriffen ausgesetzt. Die Uiguren vermuten, dass der chinesische Staatsapparat dahinter steckt, der die muslimische Minderheit in Xinjiang unterdrückt. Der Berliner WUC-Vertreter spricht von einer “neuen Dimension” der Einflussnahme Pekings. Warum es ausgerechnet jetzt zu den massiven Angriffen kommt, erklärt Ihnen Marcel Grzanna.
Im russischen Kasan tagt der Brics+-Gipfel. Neben den üblichen öffentlichen Unterstützungsgesten zwischen Putin und Xi ist eigentlich vor allem eine Einigung zwischen den Brics-Schwergewichten Indien und China ein überraschender Showstopper: Denn nach jahrzehntelangen Auseinandersetzungen gibt es einen diplomatischen Fortschritt bei Patrouillen zur gemeinsamen Grenze. Wir blicken in unserer zweiten Analyse auf die Konfliktpunkte an der Grenze und auf die weiteren Themen des Gipfeltreffens.
Last but not least, freuen wir uns sehr, Ihnen unsere Medienpartnerschaft mit der 18. Asien-Pazifik-Konferenz der Deutschen Wirtschaft (APK) vorzustellen:
Ab der morgigen Ausgabe am Donnerstag werden wir Sie mitnehmen nach Neu-Delhi. In der indischen Metropole werden neben Bundeskanzler Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Robert Habeck Wirtschaftsgrößen wie Siemens und BASF die De-Risking-Zukunft Deutschlands im Asien-Pazifik-Raum debattieren.
Freuen Sie sich auf exklusive Gesprächspartner und Einblicke. Insgesamt werden vier Ausgaben im APK-Branding erscheinen – auch samstags und sonntags. Die geballte Ladung China bekommen Sie dann regulär wieder ab Montag.
Die Generalversammlung des Weltkongresses der Uiguren (WUC) ab Donnerstag in Sarajevo scheint irgendwem ein Dorn im Auge zu sein. Kandidaten und Delegierte werden verunglimpft und bedroht, Falschinformationen zur Veranstaltung verbreitet und die Handlungsfähigkeit der Organisation mit Cyber-Angriffen eingeschränkt. Wer hinter den Manipulationen steckt, ist unklar. Die Uiguren vermuten jedoch, dass der chinesische Staatsapparat die Fäden zieht.
Am Dienstag tauchte ein Foto im Internet auf, das zwei maskierte Männer vor den Porträts von vier Mitgliedern der WUC-Spitze zeigt, einer von ihnen mit einem Maschinengewehr bewaffnet. “Wir sind die Puppen der US-Regierung”, stand darunter in Arabisch. Die Botschaft des Bildes richtet sich wohl an die gesamte muslimische Welt und soll vermutlich einer möglichen Solidarität mit den Uiguren in arabischen Staaten entgegenwirken. Die Uiguren selbst sind ein Turkvolk und sprechen kein Arabisch.
Die Kampagne von Unbekannt läuft seit Wochen auf Hochtouren. “Die Intensität der versuchten Einflussnahme und Störungen hat vor dieser Versammlung eine neue Dimension erreicht”, sagt Haiyuer Kuerban, Direktor des Berliner WUC-Büros. Seit 2004 ist es die achte Generalversammlung des Dachverbandes, der sich als weltweiter Repräsentant uigurischer Interessen mit Hauptsitz in München etabliert hat. Dass es ausgerechnet in diesem Jahr zu den massivsten Angriffen gegen die Organisation seit ihrer Gründung kommt, hat wohl auch mit der wachsenden Anerkennung ihrer Arbeit zu tun. Nie zuvor hat das Anliegen der Uiguren weltweit so viel Aufmerksamkeit erzielt wie in den vergangenen Jahren.
Seit die Vereinten Nationen der chinesischen Regierung offiziell Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Xinjiang attestieren und internationale Forschung das Ausmaß von Repressionen und Zwangsarbeit in der Heimatregion der Volksgruppe belegen, beschäftigt das Schicksal der Uiguren Regierungen, Parlamente und Zivilgesellschaften in aller Welt. Die anstehenden Neuwahlen des Präsidenten und des Exekutivkomitees werden von internationaler Berichterstattung begleitet und von Politikern und Aktivisten aufmerksam verfolgt.
China muss sich im Ausland rechtfertigen für die Unterdrückung und Verfolgung von Millionen uigurischer Männer und Frauen. In den USA und in Europa verlangen neue Gesetzgebungen zunehmend stichhaltigere Nachweise für saubere Lieferketten von Produkten, die mit Xinjiang in Verbindung stehen. Chinas Wirtschaft stottert auch, weil andere Länder genauer hinschauen, was sie aus der Volksrepublik beziehen.
Doch ausgerechnet in diesen Zeiten plagen den Dachverband, der seine Delegierten aus knapp zwei Dutzend international tätiger uigurischer Organisationen rekrutiert, interne Probleme. Präsident Dolkun Isa sieht sich Vorwürfen sexueller Belästigung ausgesetzt. Er leugnet nicht, dass er einer jungen Aktivistin aus Brüssel, die er persönlich bis dahin nie getroffen hatte, mindestens missverständliche Nachrichten geschickt hat. Eine Gruppe internationaler Wissenschaftler wirft dem WUC vor, das Problem als Teil einer chinesischen Kampagne leichtfertig abzutun.
Isa beteuert gegenüber Table.Briefings, dass er sich der anderweitigen Auffassung seiner Nachrichten nicht bewusst war, zog aber dennoch Konsequenzen. Seit einigen Monaten lässt er sein Amt ruhen. Eine dritte Amtszeit hintereinander kommt laut Statuten ohnehin nicht infrage. Dennoch wirft sein Fall einen Schatten über den Kongress und gibt all jenen Futter, die die Glaubwürdigkeit der Organisation erschüttert sehen wollen. Begleitet wird der Vorfall von sichtbar gefälschten Bildern, die Isas Kopf in intimen Begegnungen mit jungen Frauen zeigen.
Auch die chinesische Regierung attackiert die Generalversammlung ganz offiziell. Die chinesische Botschaft in Bosnien mobilisiert all ihre Kräfte, um die Bedeutung der Veranstaltung zu marginalisieren. Botschafter Miao Dake posierte auf einem Foto mit dem bosnischen Sicherheitsminister Nenad Nešić für die Internetseite der chinesischen Regierung. Der Text verkündete eine engere Zusammenarbeit unter anderem bei der Polizeiarbeit. Begleitet war die Veröffentlichung mit subtilen Andeutungen Miaos, dass Isa bei einer Einreise nach Bosnien möglicherweise verhaftet würde. Bosnien und die Volksrepublik China haben ein Auslieferungsabkommen unterzeichnet. Isa wird dennoch nach Sarajevo reisen, heißt es.
Die Manipulationskampagne des großen Unbekannten trägt aber durchaus anderweitig Früchte. Rund zehn Delegierte haben ihre Teilnahme in Sarajevo bereits abgesagt, weil sie vor allem Angst um Teile ihrer Familien haben, die weiterhin in der Volksrepublik China leben. Eine Handvoll Delegierter aus Usbekistan hat seine Teilnahme geschlossen abgesagt.
Vor wenigen Tagen erhielten dann knapp 180 verbliebene Delegierte eine E-Mail vom Account des WUC-Chefkoordinators Erkin Zunun. Darin teilte der Verfasser mit, dass die Generalversammlung kurzfristig abgesagt sei. Zunun aber hatte die E-Mail nicht geschrieben, wie er versichert. Folglich müsste es einem Unbefugten gelungen sein, die Nachricht von dessen Konto zu verschicken. Auch erhielten alle Delegierten über ihre Signal-Konten die lange Nachricht eines gesichtslosen Abdullahs, der in fließendem Uigurisch die Legitimation des WUC anzweifelt.
In dieser Gemengelage muss eine neue Führungsriege gewählt werden. Bereits die Suche nach einem Nachfolger für Isa erforderte viel Überzeugungsarbeit innerhalb der Organisation. Denn der einzige Kandidat, der bisherige stellvertretende Vorsitzende Exekutivkomitees, Turghunjan Alawdun, kann sich gewiss sein, dass die chinesische Regierung alle Hebel in Bewegung setzen wird, um ihn einzuschüchtern und zu diskreditieren. Schon seit Wochen läuft eine Kampagne gegen ihn, die den Uiguren Glauben machen will, dass Alawdun aus der weltlichen Organisation eine religiöse Sekte machen will.
Auch die designierte Vorsitzende des Exekutivkomitees, Zumretay Arkin, die sich unter anderem als Lobbyistin beim UN-Menschenrechtsrat in Genf einsetzt und als Pressesprecherin der Organisation fungiert, bekommt bereits einen Vorgeschmack. Sie sei unstetig und führe unsittliche Beziehungen mit mehreren Männern, wird durch unbekannte Quellen ins Internet geraunt.
Die Einigung zwischen China und Indien zu den Patrouillen an der gemeinsamen Grenze ist ein bemerkenswerter diplomatischer Fortschritt am Rande des Brics+-Treffens im russischen Kasan. Einer der ältesten militärischen Konflikte auf dem asiatischen Kontinent würde dadurch deutlich entschärft.
Einen Tag nachdem Indien verlautbart hatte, dass eine Einigung mit China über Patrouillen entlang der Line of Actual Control (LAC) in Ost-Ladakh erzielt worden sei, bestätigte China am Dienstag die Entwicklung. Peking und Neu-Delhi hätten in jüngster Zeit über diplomatische und militärische Kanäle in engem Kontakt gestanden, sagte ein Außenamtssprecher. Dabei wurden mögliche Lösungen des Konflikts entlang der chinesisch-indischen Grenze intensiv erörtert.
Die Ankündigung des Abkommens erfolgte vor einem bilateralen Treffen zwischen dem indischen Premierminister Narendra Modi und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping am Rande des Brics+-Gipfels am Mittwoch. Das Aufeinandertreffen von Xi und Modi ist das erste formelle Treffen der beiden Staatschefs seit fünf Jahren. Indiens Außenminister bestätigte am Dienstag das Treffen für den Folgetag. Details der Einigung sind bisher nicht bekanntgegeben worden. Xi und Modi werden also noch Gesprächsbedarf haben.
In den Gebieten, über deren Zukunft Indien und China am Montag zu einer Vereinbarung gekommen waren, liegt die Ortschaft Demchok. Die Siedlung befindet sich genau an der LAC im südöstlichsten Winkel von Ladakh und ist eines der entlegensten Dörfer des Landes – es hat allerdings enorme strategische Bedeutung für beide Seiten.
Das Gebiet war Schauplatz einer der Schlachten während des chinesisch-indischen Konflikts von 1962 und ist seit mehr als einem Jahrzehnt ein Ort für Konfrontationen zwischen chinesischen und indischen Truppen gewesen. Beide Staaten sind dort bis an die Zähne bewaffnet. Mehrfach kam es dort zu Auseinandersetzungen, in denen es um militärische Patrouillen ging oder um die Weiden von Schafhirten oder um den Bau von Gebäuden.
In Ost-Ladakh gibt es mehrere Konfliktpunkte, die seitdem es im Jahr 2020 im Galwan Tal zu blutigen Zusammenstößen kam, nochmal aufgeflammt waren. Diese sind
Das Xi-Modi-Treffen und die Einigung werde “vorsichtig optimistisch” gesehen, schreibt Manoj Kewalramani. Er ist Vorsitzender des Indo-Pacific Research Programme des Center for Strategic and International Studies (CSIS) und Experte für Chinas Militärstrategie. “Vielleicht bringt das Treffen mehr Klarheit darüber, wie beide Seiten in der Grenzfrage weiter vorgehen wollen”, so Kewalramani.
Es brauche noch ein tieferes Verständnis auf beiden Seiten. “Das wird Zeit und Geduld brauchen. Angesichts der Erfahrungen aus Gipfeltreffen mit China im letzten Jahrzehnt und der strukturellen Bruchlinien zwischen beiden Seiten wäre es zudem ratsam, die Erwartungen niedrig zu halten“, schlussfolgert Kewalramani.
Putin und Xi hätten während des Treffens am Rande des Gipfels derweil über die Ukraine und andere globale Themen gesprochen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Die beiden Staatschefs hätten dabei “ihre starke strategische Partnerschaft bekräftigt” und Pläne für die “künftige Zusammenarbeit skizziert”.
“Derzeit erlebt die Welt Veränderungen, wie man sie seit hundert Jahren nicht mehr erlebt hat, die internationale Lage ist von Chaos geprägt”, sagte Xi zu Putin laut Staatsmedien. “Aber ich bin fest davon überzeugt, dass die Freundschaft zwischen China und Russland über Generationen hinweg bestehen wird und dass sich die Verantwortung großer Länder gegenüber ihren Völkern nicht ändern wird.”
Putin nannte Xi einen “lieben Freund” und sagte, die Partnerschaft mit China sei eine Kraft für Stabilität in der Welt: “Die russisch-chinesische Zusammenarbeit in der Weltpolitik ist einer der wichtigsten stabilisierenden Faktoren auf der Weltbühne”, sagte Putin. Bekundungen der Unterstützung gab es auch von Südafrika: “Wir betrachten Russland weiterhin als einen geschätzten Verbündeten, als einen geschätzten Freund, der uns von Anfang an unterstützt hat, seit den Tagen unseres Kampfes gegen die Apartheid”, sagte Präsident Cyril Ramaphosa.
Indiens Premier Modi hatte sich vor dem Gipfel für Frieden in der Ukraine angesprochen. Darüber zu sprechen, gäbe es am Mittwoch noch mehr Gelegenheit, so Modi.
Die Brics+ werden am Mittwoch ihren Gipfel fortsetzen. An diesem Tag wird Putin den iranischen Präsidenten Masoud Pezeshkian und den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan treffen. Am Donnerstag wird Putin im Anschluss an den Gipfel eine Pressekonferenz geben.
Bei dem Gipfeltreffen sind Delegationen aus 36 Ländern – 22 davon vertreten durch Staatsoberhäupter – und sechs internationalen Organisationen anwesend. Die Länder stellen 45 Prozent der Weltbevölkerung und 35 Prozent der globalen Wirtschaft.
Sinolytics ist ein europäisches Beratungs- und Analyseunternehmen, das sich auf China spezialisiert hat. Es berät europäische Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und den konkreten Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik.
Der taiwanische Chiphersteller TSMC hat nach eigenen Angaben die US-Behörden über eine Umgehung des Embargos für Computerchips informiert. Auslöser der Anzeige sei der Fund eines TSMC-Halbleiters in einem Gerät des chinesischen Konzerns Huawei gewesen. Die Komponente sei bei einer Untersuchung eines Huawei-Produkts durch den Branchendienst TechInsights aufgetaucht. Daraufhin habe sich der Konzern an die US-Behörden gewandt.
TSMC betonte, Huawei wegen der US-Exportbeschränkungen seit Mitte September 2020 nicht mehr beliefert zu haben. Von Ermittlungen gegen TSMC ist dem Unternehmen nach eigenen Aussagen nichts bekannt. Die in den USA notierten TSMC-Aktien fielen dennoch um bis zu 2,4 Prozent. Das Handelsministerium teilte mit, von Berichten über mögliche Verstöße gegen die US-Ausfuhrkontrollen zu wissen. Zu eventuellen Untersuchungen machte die Behörde keine Angaben.
Zunächst hatten die “Financial Times” und “The Information” über US-Untersuchungen gegen Huawei und TSMC berichtet. Das US-Embargo umfasst unter anderem moderne Halbleiterbauteile, die für das Training und den Betrieb Künstlicher Intelligenz (KI) notwendig sind.
Der chinesische Online-Moderiese Shein bietet Kunden in Deutschland nun die Möglichkeit, Kleidung aus der eigenen Produktion Secondhand zu verkaufen. Die gebrauchten Shein-Artikel können ab Dienstag direkt über die App gekauft und verkauft werden, teilte der Konzern mit. Die Plattform mit Namen Shein Exchange gibt es bereits für Nutzer in den USA, Großbritannien und Frankreich. Nach Angaben des Unternehmens meldeten sich in den USA im vergangenen Jahr 4,2 Millionen Nutzer für die Plattform an. Shein, wie auch der Online-Shop Temu, steht in der Kritik für die massiv hohe Zahl der einzelnen Fast-Fashion-Produkte, die über die dazugehörige App, oft zu sehr günstigen Preisen, verkauft werden. Auch die Arbeitsbedingungen, unter denen die Kleidung hergestellt werden, stehen immer wieder in der Kritik. ari
China und der Vatikan haben ihr Abkommen über die Ernennung katholischer Bischöfe verlängert, teilten die beiden Parteien am Dienstag mit. Die Verlängerung um vier, anstatt der bisherigen zwei Jahre, wird als Zeichen für die Entwicklung besserer Beziehungen verstanden. Der Vatikan schloss 2018 das kontroverse Abkommen ab, das Peking Einfluss darauf gibt, wen Papst Franziskus in dem Land zu Bischöfen ernennt.
Kritiker sahen darin eine moralische Kapitulation vor dem kommunistischen Regime. Die genauen Details des Abkommens wurden nie öffentlich gemacht. In einer Rede zum Abschluss einer Reise nach Südostasien und Ozeanien im vergangenen Monat sagte Franziskus, die Ergebnisse des Abkommens von 2018 seien “gut”.
In China leben offiziell rund 40 Millionen Christen. Viele weitere praktizieren ihren Glauben im Untergrund, immer wieder kommt es zu Verhaftungen. Der Vatikan erkennt Taiwan diplomatisch an und unterhält seit 1951 keine diplomatischen Beziehungen mehr mit Peking. rtr/mcl
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Wachstumsrate für China gesenkt. Demnach traue man der Volksrepublik in diesem Jahr ein Wachstum von 4,8 Prozent zu, wie die Finanzorganisation am Dienstag in Washington mitteilte. Das sind 0,2 Prozentpunkte weniger als zuvor. Für 2025 rechnet der IWF mit einer Wachstumsrate von 4,5 Prozent.
In diesem Ausblick sind die Auswirkungen der kürzlich von der chinesischen Zentralbank angekündigten, aber noch wenig konkretisierten Konjunkturmaßnahmen nicht berücksichtigt. Der Chefvolkswirt des IWF, Pierre-Olivier Gourinchas, erklärte, dass die bisherigen Ankündigungen nicht ausreichen würden, um das Wachstum wesentlich anzukurbeln. Der Auftrieb durch die Nettoexporte würde die anhaltende Schwäche des Immobiliensektors und das geringe Verbrauchervertrauen teilweise ausgleichen.
Insgesamt rechnet der IWF 2024 und 2025 mit einem globalen Wachstum von jeweils 3,2 Prozent. Wachstumstreiber für die Weltwirtschaft sind weiterhin Indien, China und die USA. Größtes Problem für die Weltwirtschaft war zuletzt die hohe Inflation. Hier zeichnet sich eine spürbare Entspannung ab, allerdings nicht überall. rtr
Pam Kaur wird erster weiblicher Chief Financial Officer der HSBC Holdings. Kaur war bei der Hongkonger Bank zuvor als Chief Risk and Compliance Officer tätig. HSBC Holdings gab zur Personalie auch eine Umstrukturierung des Geschäfts bekannt. Hongkong habe dabei “strategische Priorität”.
Jasmine Jia hat bei der Deutschen Bank in Hongkong einen Posten im Geschäftsbereich China Macro Sales übernommen. Die Finanzspezialistin war zuvor bei BNP Paribas in Paris und Crédit Agricole CIB in Shanghai tätig.
Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an heads@table.media!
Tierische Aushilfe gesucht! Tiercafés, in denen Gäste mit Hunden, Katzen oder gar exotischeren Tieren vor Ort interagieren können, sind in China ein großes Geschäft. Manche Cafébesitzer nutzen die Gunst der Stunde, um nun auch Bewerbungen von pelzigen Vierbeinern anzunehmen, wie CNN schreibt. Das kommt bei den Menschen gut an, die ihre Haustiere arbeiten lassen wollen. “Snackgeld verdienen” (zhengmao tiaoqian) heißt der Trend auf Xiaohongshu, Chinas Version von Instagram. Und was verdienen die tierischen Mitarbeiter? In einer “Jobanzeige” lockt ein Café mit 30 Prozent Rabatt für die Haustierbesitzer. Ein anderer Cafébesitzer bietet ein Einstiegsgehalt von fünf Dosen Katzenfutter “nach Abzug der Steuern” – versteht sich.
im Vorfeld der eigenen Generalversammlung ab Donnerstag sieht sich der Weltkongress der Uiguren (WUC) einer massiven Desinformationskampagne sowie Cyber-Angriffen ausgesetzt. Die Uiguren vermuten, dass der chinesische Staatsapparat dahinter steckt, der die muslimische Minderheit in Xinjiang unterdrückt. Der Berliner WUC-Vertreter spricht von einer “neuen Dimension” der Einflussnahme Pekings. Warum es ausgerechnet jetzt zu den massiven Angriffen kommt, erklärt Ihnen Marcel Grzanna.
Im russischen Kasan tagt der Brics+-Gipfel. Neben den üblichen öffentlichen Unterstützungsgesten zwischen Putin und Xi ist eigentlich vor allem eine Einigung zwischen den Brics-Schwergewichten Indien und China ein überraschender Showstopper: Denn nach jahrzehntelangen Auseinandersetzungen gibt es einen diplomatischen Fortschritt bei Patrouillen zur gemeinsamen Grenze. Wir blicken in unserer zweiten Analyse auf die Konfliktpunkte an der Grenze und auf die weiteren Themen des Gipfeltreffens.
Last but not least, freuen wir uns sehr, Ihnen unsere Medienpartnerschaft mit der 18. Asien-Pazifik-Konferenz der Deutschen Wirtschaft (APK) vorzustellen:
Ab der morgigen Ausgabe am Donnerstag werden wir Sie mitnehmen nach Neu-Delhi. In der indischen Metropole werden neben Bundeskanzler Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Robert Habeck Wirtschaftsgrößen wie Siemens und BASF die De-Risking-Zukunft Deutschlands im Asien-Pazifik-Raum debattieren.
Freuen Sie sich auf exklusive Gesprächspartner und Einblicke. Insgesamt werden vier Ausgaben im APK-Branding erscheinen – auch samstags und sonntags. Die geballte Ladung China bekommen Sie dann regulär wieder ab Montag.
Die Generalversammlung des Weltkongresses der Uiguren (WUC) ab Donnerstag in Sarajevo scheint irgendwem ein Dorn im Auge zu sein. Kandidaten und Delegierte werden verunglimpft und bedroht, Falschinformationen zur Veranstaltung verbreitet und die Handlungsfähigkeit der Organisation mit Cyber-Angriffen eingeschränkt. Wer hinter den Manipulationen steckt, ist unklar. Die Uiguren vermuten jedoch, dass der chinesische Staatsapparat die Fäden zieht.
Am Dienstag tauchte ein Foto im Internet auf, das zwei maskierte Männer vor den Porträts von vier Mitgliedern der WUC-Spitze zeigt, einer von ihnen mit einem Maschinengewehr bewaffnet. “Wir sind die Puppen der US-Regierung”, stand darunter in Arabisch. Die Botschaft des Bildes richtet sich wohl an die gesamte muslimische Welt und soll vermutlich einer möglichen Solidarität mit den Uiguren in arabischen Staaten entgegenwirken. Die Uiguren selbst sind ein Turkvolk und sprechen kein Arabisch.
Die Kampagne von Unbekannt läuft seit Wochen auf Hochtouren. “Die Intensität der versuchten Einflussnahme und Störungen hat vor dieser Versammlung eine neue Dimension erreicht”, sagt Haiyuer Kuerban, Direktor des Berliner WUC-Büros. Seit 2004 ist es die achte Generalversammlung des Dachverbandes, der sich als weltweiter Repräsentant uigurischer Interessen mit Hauptsitz in München etabliert hat. Dass es ausgerechnet in diesem Jahr zu den massivsten Angriffen gegen die Organisation seit ihrer Gründung kommt, hat wohl auch mit der wachsenden Anerkennung ihrer Arbeit zu tun. Nie zuvor hat das Anliegen der Uiguren weltweit so viel Aufmerksamkeit erzielt wie in den vergangenen Jahren.
Seit die Vereinten Nationen der chinesischen Regierung offiziell Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Xinjiang attestieren und internationale Forschung das Ausmaß von Repressionen und Zwangsarbeit in der Heimatregion der Volksgruppe belegen, beschäftigt das Schicksal der Uiguren Regierungen, Parlamente und Zivilgesellschaften in aller Welt. Die anstehenden Neuwahlen des Präsidenten und des Exekutivkomitees werden von internationaler Berichterstattung begleitet und von Politikern und Aktivisten aufmerksam verfolgt.
China muss sich im Ausland rechtfertigen für die Unterdrückung und Verfolgung von Millionen uigurischer Männer und Frauen. In den USA und in Europa verlangen neue Gesetzgebungen zunehmend stichhaltigere Nachweise für saubere Lieferketten von Produkten, die mit Xinjiang in Verbindung stehen. Chinas Wirtschaft stottert auch, weil andere Länder genauer hinschauen, was sie aus der Volksrepublik beziehen.
Doch ausgerechnet in diesen Zeiten plagen den Dachverband, der seine Delegierten aus knapp zwei Dutzend international tätiger uigurischer Organisationen rekrutiert, interne Probleme. Präsident Dolkun Isa sieht sich Vorwürfen sexueller Belästigung ausgesetzt. Er leugnet nicht, dass er einer jungen Aktivistin aus Brüssel, die er persönlich bis dahin nie getroffen hatte, mindestens missverständliche Nachrichten geschickt hat. Eine Gruppe internationaler Wissenschaftler wirft dem WUC vor, das Problem als Teil einer chinesischen Kampagne leichtfertig abzutun.
Isa beteuert gegenüber Table.Briefings, dass er sich der anderweitigen Auffassung seiner Nachrichten nicht bewusst war, zog aber dennoch Konsequenzen. Seit einigen Monaten lässt er sein Amt ruhen. Eine dritte Amtszeit hintereinander kommt laut Statuten ohnehin nicht infrage. Dennoch wirft sein Fall einen Schatten über den Kongress und gibt all jenen Futter, die die Glaubwürdigkeit der Organisation erschüttert sehen wollen. Begleitet wird der Vorfall von sichtbar gefälschten Bildern, die Isas Kopf in intimen Begegnungen mit jungen Frauen zeigen.
Auch die chinesische Regierung attackiert die Generalversammlung ganz offiziell. Die chinesische Botschaft in Bosnien mobilisiert all ihre Kräfte, um die Bedeutung der Veranstaltung zu marginalisieren. Botschafter Miao Dake posierte auf einem Foto mit dem bosnischen Sicherheitsminister Nenad Nešić für die Internetseite der chinesischen Regierung. Der Text verkündete eine engere Zusammenarbeit unter anderem bei der Polizeiarbeit. Begleitet war die Veröffentlichung mit subtilen Andeutungen Miaos, dass Isa bei einer Einreise nach Bosnien möglicherweise verhaftet würde. Bosnien und die Volksrepublik China haben ein Auslieferungsabkommen unterzeichnet. Isa wird dennoch nach Sarajevo reisen, heißt es.
Die Manipulationskampagne des großen Unbekannten trägt aber durchaus anderweitig Früchte. Rund zehn Delegierte haben ihre Teilnahme in Sarajevo bereits abgesagt, weil sie vor allem Angst um Teile ihrer Familien haben, die weiterhin in der Volksrepublik China leben. Eine Handvoll Delegierter aus Usbekistan hat seine Teilnahme geschlossen abgesagt.
Vor wenigen Tagen erhielten dann knapp 180 verbliebene Delegierte eine E-Mail vom Account des WUC-Chefkoordinators Erkin Zunun. Darin teilte der Verfasser mit, dass die Generalversammlung kurzfristig abgesagt sei. Zunun aber hatte die E-Mail nicht geschrieben, wie er versichert. Folglich müsste es einem Unbefugten gelungen sein, die Nachricht von dessen Konto zu verschicken. Auch erhielten alle Delegierten über ihre Signal-Konten die lange Nachricht eines gesichtslosen Abdullahs, der in fließendem Uigurisch die Legitimation des WUC anzweifelt.
In dieser Gemengelage muss eine neue Führungsriege gewählt werden. Bereits die Suche nach einem Nachfolger für Isa erforderte viel Überzeugungsarbeit innerhalb der Organisation. Denn der einzige Kandidat, der bisherige stellvertretende Vorsitzende Exekutivkomitees, Turghunjan Alawdun, kann sich gewiss sein, dass die chinesische Regierung alle Hebel in Bewegung setzen wird, um ihn einzuschüchtern und zu diskreditieren. Schon seit Wochen läuft eine Kampagne gegen ihn, die den Uiguren Glauben machen will, dass Alawdun aus der weltlichen Organisation eine religiöse Sekte machen will.
Auch die designierte Vorsitzende des Exekutivkomitees, Zumretay Arkin, die sich unter anderem als Lobbyistin beim UN-Menschenrechtsrat in Genf einsetzt und als Pressesprecherin der Organisation fungiert, bekommt bereits einen Vorgeschmack. Sie sei unstetig und führe unsittliche Beziehungen mit mehreren Männern, wird durch unbekannte Quellen ins Internet geraunt.
Die Einigung zwischen China und Indien zu den Patrouillen an der gemeinsamen Grenze ist ein bemerkenswerter diplomatischer Fortschritt am Rande des Brics+-Treffens im russischen Kasan. Einer der ältesten militärischen Konflikte auf dem asiatischen Kontinent würde dadurch deutlich entschärft.
Einen Tag nachdem Indien verlautbart hatte, dass eine Einigung mit China über Patrouillen entlang der Line of Actual Control (LAC) in Ost-Ladakh erzielt worden sei, bestätigte China am Dienstag die Entwicklung. Peking und Neu-Delhi hätten in jüngster Zeit über diplomatische und militärische Kanäle in engem Kontakt gestanden, sagte ein Außenamtssprecher. Dabei wurden mögliche Lösungen des Konflikts entlang der chinesisch-indischen Grenze intensiv erörtert.
Die Ankündigung des Abkommens erfolgte vor einem bilateralen Treffen zwischen dem indischen Premierminister Narendra Modi und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping am Rande des Brics+-Gipfels am Mittwoch. Das Aufeinandertreffen von Xi und Modi ist das erste formelle Treffen der beiden Staatschefs seit fünf Jahren. Indiens Außenminister bestätigte am Dienstag das Treffen für den Folgetag. Details der Einigung sind bisher nicht bekanntgegeben worden. Xi und Modi werden also noch Gesprächsbedarf haben.
In den Gebieten, über deren Zukunft Indien und China am Montag zu einer Vereinbarung gekommen waren, liegt die Ortschaft Demchok. Die Siedlung befindet sich genau an der LAC im südöstlichsten Winkel von Ladakh und ist eines der entlegensten Dörfer des Landes – es hat allerdings enorme strategische Bedeutung für beide Seiten.
Das Gebiet war Schauplatz einer der Schlachten während des chinesisch-indischen Konflikts von 1962 und ist seit mehr als einem Jahrzehnt ein Ort für Konfrontationen zwischen chinesischen und indischen Truppen gewesen. Beide Staaten sind dort bis an die Zähne bewaffnet. Mehrfach kam es dort zu Auseinandersetzungen, in denen es um militärische Patrouillen ging oder um die Weiden von Schafhirten oder um den Bau von Gebäuden.
In Ost-Ladakh gibt es mehrere Konfliktpunkte, die seitdem es im Jahr 2020 im Galwan Tal zu blutigen Zusammenstößen kam, nochmal aufgeflammt waren. Diese sind
Das Xi-Modi-Treffen und die Einigung werde “vorsichtig optimistisch” gesehen, schreibt Manoj Kewalramani. Er ist Vorsitzender des Indo-Pacific Research Programme des Center for Strategic and International Studies (CSIS) und Experte für Chinas Militärstrategie. “Vielleicht bringt das Treffen mehr Klarheit darüber, wie beide Seiten in der Grenzfrage weiter vorgehen wollen”, so Kewalramani.
Es brauche noch ein tieferes Verständnis auf beiden Seiten. “Das wird Zeit und Geduld brauchen. Angesichts der Erfahrungen aus Gipfeltreffen mit China im letzten Jahrzehnt und der strukturellen Bruchlinien zwischen beiden Seiten wäre es zudem ratsam, die Erwartungen niedrig zu halten“, schlussfolgert Kewalramani.
Putin und Xi hätten während des Treffens am Rande des Gipfels derweil über die Ukraine und andere globale Themen gesprochen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Die beiden Staatschefs hätten dabei “ihre starke strategische Partnerschaft bekräftigt” und Pläne für die “künftige Zusammenarbeit skizziert”.
“Derzeit erlebt die Welt Veränderungen, wie man sie seit hundert Jahren nicht mehr erlebt hat, die internationale Lage ist von Chaos geprägt”, sagte Xi zu Putin laut Staatsmedien. “Aber ich bin fest davon überzeugt, dass die Freundschaft zwischen China und Russland über Generationen hinweg bestehen wird und dass sich die Verantwortung großer Länder gegenüber ihren Völkern nicht ändern wird.”
Putin nannte Xi einen “lieben Freund” und sagte, die Partnerschaft mit China sei eine Kraft für Stabilität in der Welt: “Die russisch-chinesische Zusammenarbeit in der Weltpolitik ist einer der wichtigsten stabilisierenden Faktoren auf der Weltbühne”, sagte Putin. Bekundungen der Unterstützung gab es auch von Südafrika: “Wir betrachten Russland weiterhin als einen geschätzten Verbündeten, als einen geschätzten Freund, der uns von Anfang an unterstützt hat, seit den Tagen unseres Kampfes gegen die Apartheid”, sagte Präsident Cyril Ramaphosa.
Indiens Premier Modi hatte sich vor dem Gipfel für Frieden in der Ukraine angesprochen. Darüber zu sprechen, gäbe es am Mittwoch noch mehr Gelegenheit, so Modi.
Die Brics+ werden am Mittwoch ihren Gipfel fortsetzen. An diesem Tag wird Putin den iranischen Präsidenten Masoud Pezeshkian und den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan treffen. Am Donnerstag wird Putin im Anschluss an den Gipfel eine Pressekonferenz geben.
Bei dem Gipfeltreffen sind Delegationen aus 36 Ländern – 22 davon vertreten durch Staatsoberhäupter – und sechs internationalen Organisationen anwesend. Die Länder stellen 45 Prozent der Weltbevölkerung und 35 Prozent der globalen Wirtschaft.
Sinolytics ist ein europäisches Beratungs- und Analyseunternehmen, das sich auf China spezialisiert hat. Es berät europäische Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und den konkreten Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik.
Der taiwanische Chiphersteller TSMC hat nach eigenen Angaben die US-Behörden über eine Umgehung des Embargos für Computerchips informiert. Auslöser der Anzeige sei der Fund eines TSMC-Halbleiters in einem Gerät des chinesischen Konzerns Huawei gewesen. Die Komponente sei bei einer Untersuchung eines Huawei-Produkts durch den Branchendienst TechInsights aufgetaucht. Daraufhin habe sich der Konzern an die US-Behörden gewandt.
TSMC betonte, Huawei wegen der US-Exportbeschränkungen seit Mitte September 2020 nicht mehr beliefert zu haben. Von Ermittlungen gegen TSMC ist dem Unternehmen nach eigenen Aussagen nichts bekannt. Die in den USA notierten TSMC-Aktien fielen dennoch um bis zu 2,4 Prozent. Das Handelsministerium teilte mit, von Berichten über mögliche Verstöße gegen die US-Ausfuhrkontrollen zu wissen. Zu eventuellen Untersuchungen machte die Behörde keine Angaben.
Zunächst hatten die “Financial Times” und “The Information” über US-Untersuchungen gegen Huawei und TSMC berichtet. Das US-Embargo umfasst unter anderem moderne Halbleiterbauteile, die für das Training und den Betrieb Künstlicher Intelligenz (KI) notwendig sind.
Der chinesische Online-Moderiese Shein bietet Kunden in Deutschland nun die Möglichkeit, Kleidung aus der eigenen Produktion Secondhand zu verkaufen. Die gebrauchten Shein-Artikel können ab Dienstag direkt über die App gekauft und verkauft werden, teilte der Konzern mit. Die Plattform mit Namen Shein Exchange gibt es bereits für Nutzer in den USA, Großbritannien und Frankreich. Nach Angaben des Unternehmens meldeten sich in den USA im vergangenen Jahr 4,2 Millionen Nutzer für die Plattform an. Shein, wie auch der Online-Shop Temu, steht in der Kritik für die massiv hohe Zahl der einzelnen Fast-Fashion-Produkte, die über die dazugehörige App, oft zu sehr günstigen Preisen, verkauft werden. Auch die Arbeitsbedingungen, unter denen die Kleidung hergestellt werden, stehen immer wieder in der Kritik. ari
China und der Vatikan haben ihr Abkommen über die Ernennung katholischer Bischöfe verlängert, teilten die beiden Parteien am Dienstag mit. Die Verlängerung um vier, anstatt der bisherigen zwei Jahre, wird als Zeichen für die Entwicklung besserer Beziehungen verstanden. Der Vatikan schloss 2018 das kontroverse Abkommen ab, das Peking Einfluss darauf gibt, wen Papst Franziskus in dem Land zu Bischöfen ernennt.
Kritiker sahen darin eine moralische Kapitulation vor dem kommunistischen Regime. Die genauen Details des Abkommens wurden nie öffentlich gemacht. In einer Rede zum Abschluss einer Reise nach Südostasien und Ozeanien im vergangenen Monat sagte Franziskus, die Ergebnisse des Abkommens von 2018 seien “gut”.
In China leben offiziell rund 40 Millionen Christen. Viele weitere praktizieren ihren Glauben im Untergrund, immer wieder kommt es zu Verhaftungen. Der Vatikan erkennt Taiwan diplomatisch an und unterhält seit 1951 keine diplomatischen Beziehungen mehr mit Peking. rtr/mcl
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Wachstumsrate für China gesenkt. Demnach traue man der Volksrepublik in diesem Jahr ein Wachstum von 4,8 Prozent zu, wie die Finanzorganisation am Dienstag in Washington mitteilte. Das sind 0,2 Prozentpunkte weniger als zuvor. Für 2025 rechnet der IWF mit einer Wachstumsrate von 4,5 Prozent.
In diesem Ausblick sind die Auswirkungen der kürzlich von der chinesischen Zentralbank angekündigten, aber noch wenig konkretisierten Konjunkturmaßnahmen nicht berücksichtigt. Der Chefvolkswirt des IWF, Pierre-Olivier Gourinchas, erklärte, dass die bisherigen Ankündigungen nicht ausreichen würden, um das Wachstum wesentlich anzukurbeln. Der Auftrieb durch die Nettoexporte würde die anhaltende Schwäche des Immobiliensektors und das geringe Verbrauchervertrauen teilweise ausgleichen.
Insgesamt rechnet der IWF 2024 und 2025 mit einem globalen Wachstum von jeweils 3,2 Prozent. Wachstumstreiber für die Weltwirtschaft sind weiterhin Indien, China und die USA. Größtes Problem für die Weltwirtschaft war zuletzt die hohe Inflation. Hier zeichnet sich eine spürbare Entspannung ab, allerdings nicht überall. rtr
Pam Kaur wird erster weiblicher Chief Financial Officer der HSBC Holdings. Kaur war bei der Hongkonger Bank zuvor als Chief Risk and Compliance Officer tätig. HSBC Holdings gab zur Personalie auch eine Umstrukturierung des Geschäfts bekannt. Hongkong habe dabei “strategische Priorität”.
Jasmine Jia hat bei der Deutschen Bank in Hongkong einen Posten im Geschäftsbereich China Macro Sales übernommen. Die Finanzspezialistin war zuvor bei BNP Paribas in Paris und Crédit Agricole CIB in Shanghai tätig.
Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an heads@table.media!
Tierische Aushilfe gesucht! Tiercafés, in denen Gäste mit Hunden, Katzen oder gar exotischeren Tieren vor Ort interagieren können, sind in China ein großes Geschäft. Manche Cafébesitzer nutzen die Gunst der Stunde, um nun auch Bewerbungen von pelzigen Vierbeinern anzunehmen, wie CNN schreibt. Das kommt bei den Menschen gut an, die ihre Haustiere arbeiten lassen wollen. “Snackgeld verdienen” (zhengmao tiaoqian) heißt der Trend auf Xiaohongshu, Chinas Version von Instagram. Und was verdienen die tierischen Mitarbeiter? In einer “Jobanzeige” lockt ein Café mit 30 Prozent Rabatt für die Haustierbesitzer. Ein anderer Cafébesitzer bietet ein Einstiegsgehalt von fünf Dosen Katzenfutter “nach Abzug der Steuern” – versteht sich.