Table.Briefing: China

Akkus aus dem Saarland + Fußballgehälter sinken

  • Das Saarland wird zum großen Batteriestandort
  • Der Geldfußball kollabiert
  • Daimler Trucks und CATL vertiefen Zusammenarbeit
  • Untersuchung nach Toten bei Marathon
  • Immer mehr Millionäre
  • Pekings Bevölkerung wächst und wird alt
  • Rhenus eröffnet Achsenwerk in Shenyang
  • Standpunkt: Reisen sind für Dialog unersetzlich
  • Zur Sprache: “einen auf Versailles machen”
Liebe Leserin, lieber Leser,

Autohersteller weltweit sehen in der Elektromobilität die Zukunft, weshalb Batterien zum entscheidenden Baustein für die gesamte Branche werden. Da trifft es sich, dass Deutschland sich gerade zu einem überaus beliebten Standort für die Batterieproduktion entwickelt. Gleich zwei chinesische Hersteller haben sich für die Bundesrepublik als Investitionsstandort entschieden. Nach CATL in Thüringen will nun SVOLT im Saarland E-Auto-Batterien herstellen. Marcel Grzanna analysiert, was Deutschland – und speziell das Saarland – dem chinesischen Großproduzenten alles zu bieten hat.

Dass China und Deutschland im Bereich E-Mobilität gut zusammenpassen können, zeigt auch die Meldung, dass die Daimler Truck AG und der Batteriehersteller CATL ihre Zusammenarbeit weiter ausbauen. Zunächst soll CATL die Lithium-Ionen-Batterien für den vollelektrischen Mercedes-Benz eActros LongHaul liefern. Doch beide Unternehmen haben eine viel weitergehende Kooperation vereinbart.

Was derweil in China alles möglich ist, wenn der Staatspräsident einen Wunsch äußert, zeigt unsere Analyse über die finanzielle Lage des chinesischen Fußballs. Milliardensummen wurden investiert, Spieler und Trainer aus der ganzen Welt in die Volksrepublik gelockt, ganze Vereine gekauft – Geld spielte jedenfalls keine Rolle. Rund um den chinesischen Fußball entwickelte sich ein wildes Treiben, in dem ein Tor schon mal schlappe zehn Millionen Euro kostete. Doch zum Auftakt der neuen Saison fällt die Bilanz verheerend aus. Selbst den amtierenden Meister gibt es nicht mehr. Nun greifen Chinas Machthaber ein.

Eine wahrlich schreckliche Meldung erreichte uns aus Gansu. Dort kamen bei einem Ultra-Marathon 21 Läufer ums Leben. Kurz nach Beginn wurden die Teilnehmer von einem heftigen Temperatursturz, Hagel, Eisregen und starkem Wind überrascht. Am Montag leiteten die Behörden eine Untersuchung ein. Der Vorwurf: Die Organisatoren sollen Warnungen vor dem Wetterumschwung ignoriert haben.

Viele neue Erkenntnisse bei der Lektüre wünscht

Ihr
Michael Radunski
Bild von Michael  Radunski

Analyse

SVOLT baut im Saarland Akkus für E-Autos

Kaum zu glauben, aber tatsächlich mausert sich Deutschland langsam, aber sicher zu einem beliebten Standort für die Batterieproduktion für Elektrofahrzeuge. Daimler hat in seinem Traditionswerk Hedelfingen die Herstellung eigener Hochleistungs-Batteriesysteme in Betrieb genommen, Volkswagen investiert in Salzgitter in die Fertigung zukunftsfähiger Feststoffbatterien, Porsche will eine Batteriefabrik für Hochleistungszellen in Tübingen bauen, und die Opel-Mutter Stellantis will künftig in Kaiserslautern produzieren.

Für gleich zwei chinesische Unternehmen ist die Aussicht auf lokale Selbstversorgung der deutschen Automobilbauer offenbar kein Hindernis, um hierzulande große Pläne zu verwirklichen. Nach CATL in Thüringen will mit SVOLT im Saarland ein weiterer Großproduzent aus der Volksrepublik eine Milliardensumme in seine Expansion in Europa investieren. Von bis zu zwei Milliarden Euro ist im Saarland die Rede, bei CATL sollen es etwa 1,8 Milliarden Euro sein. “Wir sehen einige sehr innovative Unternehmen in Europa, die wir allerdings nicht als Konkurrenten betrachten, sondern als Marktbegleiter verstehen”, sagt SVOLT-Europachef Kai-Uwe Wollenhaupt im Gespräch mit China.Table. “Ein gesunder Wettbewerb ist wichtig, um Innovationen in den Bereichen Reichweite, Schnellladefähigkeit, Nachhaltigkeit und Sicherheit voranzutreiben.”

Wettbewerb ist aber auch der Grund, weshalb die Preise der Batterien kontinuierlich sinken. Vor wenigen Jahren zahlten die Automobilhersteller noch mehrere Hundert Euro pro Kilowattstunde Leistung, heute sind es nur noch rund 100 Euro. Tendenz: weiter fallend. “Wir gehen davon aus, dass 2025 eine Kostenparität zwischen dem konventionellen Verbrenner und batterieelektrischen Fahrzeug ohne CO2-Emission besteht – bei dann 65 Euro pro Kilowattstunde”, sagt Wollenhaupt. Das klingt wie eine Kampfansage für einen ohnehin schon hart umkämpften Markt.

Preiskampf bei Batterien treibt Nachfrage nach E-Autos

Aber ist eine so große Investition bei sinkenden Preisen und steigendem Wettbewerb wirklich sinnvoll? Oder ist es in Wahrheit ein unkalkulierbares Risiko für die Unternehmen? Nein, meint Wollenhaupt. Denn das Kalkül sieht anders aus: Die sinkenden Preise für die Kilowattstunde werden die Nachfrage nach E-Autos weiter erhöhen, weil sie für den Konsumenten wiederum günstiger werden. Die Batteriehersteller werden dann über die Masse die nötigen Umsätze erzielen. Wollenhaupt ist sicher: “Der Bedarf der Automobilindustrie in den kommenden Jahren wird enorm sein. Allein durch Batterien von SVOLT wird es nicht gelingen, diesen Bedarf zu decken.” An zwei Standorten in Überherrn und im 30 Kilometer entfernten Heusweiler sollen jährliche Produktionskapazitäten von 24 Gigawattstunden entstehen. Bis zu 500.000 Elektroautos könnten damit ausgerüstet werden.

Im Saarland ist man glücklich, mit dem chinesischen Unternehmen einen dicken Fisch an Land gezogen zu haben. Dutzende andere Standorte auf dem Kontinent waren für die Zellfabrik einerseits und die Pack- und Modulfertigung andererseits von den Chinesen begutachtet worden. Unter anderem die geografische Lage mit der Nähe zu Frankreich, wo die Stellantis-Marken Citröen und Peugeot beheimatet sind, sprach für das Saarland. Üppige Subventionen sind wohl ein anderer Grund.

Konkurrent CATL kassiert für sein Engagement allein vom Land Thüringen 13,5 Millionen Euro. Wie hoch die Subventionen für SVOLT sein werden, ist angeblich noch nicht endgültig entschieden, wie das saarländische Wirtschaftsministerium mitteilt. Klar ist aber: SVOLT kommt unter anderem in den Genuss der GRW-Förderung für strukturschwache Regionen. Die Förderung ist mit rechtlich bindenden Auflagen zur Schaffung und Sicherung von Dauerarbeitsplätzen verbunden. Im Saarland sollen es bis zu 2000 werden. Dazu winken dem Unternehmen mögliche Steuervergünstigungen, gute Konditionen für Baukredite und beim Kauf oder der Pachtung von Grundstücken.

Millionensubventionen und Hilfestellung

Auch hier profitiert das Unternehmen vom Entgegenkommen der saarländischen Landesregierung, deren Strukturholding Saar die Gelände für die Nutzung durch SVOLT gekauft hat, um dem Investor Zeit und Mühe zu sparen. Noch ist offenbar unklar, ob SVOLT später als Käufer oder Pächter des Baulandes auftritt. “Zurzeit befinden sich die verschiedenen Vereinbarungen zur weiteren Konkretisierung des Vorhabens beziehungsweise die vertragliche Ausgestaltung in Abstimmung”, erläutert ein Ministeriumssprecher. Das entsprechende Modell werde unter Berücksichtigung aller Auflagen und Rahmenbedingungen entwickelt, die sich aus den Förderrichtlinien, dem Beihilfe- und Wettbewerbsrecht sowie den Anforderungen der Kapitalgeber ergeben.

Förderung, geografische Lage und die relative Nähe zu den Zentralen zahlreicher europäischer Autobauer wären vielleicht schon Gründe genug für eine Investition auf deutschem Boden. Die Unternehmen aller Branchen nehmen das Argument der kurzen Wege zur Verringerung der Emissionen zudem gerne auf. Doch tatsächlich ist das nur ein angenehmer Nebeneffekt strategischer Überlegungen. Auch chinesische Firmen müssen vorbeugen, sollte der Handelsstreit weiter eskalieren und Exporte aus China nach Europa möglicherweise erschwert werden – auch sie müssen Lieferketten sichern und regional flexibler werden.

“Einer der größten Pluspunkte des Standorts Deutschland bleibt der gute Ausbildungsgrad der verfügbaren Arbeitskräfte“, sagt Bernard Bäker, Professor für Fahrzeugmechatronik an der TU Dresden. Die Chinesen besitzen eine gute Expertise in Sachen Zellchemie, doch “wenn man hochvolumig produziert, benötigt man vor allem eine besondere Reputation bei der Produktionstechnik, die einen geringen Toleranzspielraum für Fehler lässt.” Hier seien die Deutschen den Chinesen noch klar überlegen. Akzeptable Bauteiltoleranzen in den Produktionschargen der Zellen seien “extrem wichtig”. Die Forscher stellen produktionsbedingte Unterschiede bei den Zellkapazitäten von mehreren Prozenten fest. Entscheidend ist unter anderem die Qualität der verwendeten Elektroden, welche die Belastbarkeit der Zellen und damit ihre Qualität über die Betriebszeit beeinflusst.

Wollenhaupt kann das in der Praxis bestätigen. “Um eine gute Batteriezelle herzustellen, müssen rund 3500 verschiedene Parameter berücksichtigt werden, deshalb sind hochqualifizierte Mitarbeitende und eine hohe Effizienz extrem wichtig”, sagt der SVOLT-Europachef. Die Herstellung von Batterien hält Forscher Bäker für mindestens so kompliziert wie den Bau von Mikrochips. Der Erfolg von SVOLT im Saarland dürfte deshalb intern auch anhand der sogenannten Ausschussquote gemessen werden, ebenjene Menge an Batterien, die durch Fehler in der Produktion nicht die optimale Qualität erreichen und später günstiger verkauft werden müssen. Die Hersteller von Elektroautos werden dabei bevorzugt behandelt, weil deren Motoren wegen der hohen Belastung von Topbatterien angetrieben werden müssen. Elektrische Rasenmäher oder Elektroschiffe, die deutlich weniger benutzt werden als Autos, können dagegen mit weniger belastbaren Batterien ausgestattet werden.

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Fußball: Die Zeit des großen Geldes ist vorbei

Stellen sie sich das einmal vor: Borussia Dortmund wird deutscher Fußballmeister – und fliegt kurze Zeit später aus der Bundesliga. Unvorstellbar? Nicht in China. Dort hat Jiangsu Suning erstmals den Titel in der Chinese Super League gewonnen – und nur wenige Wochen danach den Spielbetrieb eingestellt. Die Meldung schlug hohe Wellen bis nach Europa, die Fans waren schockiert. “Ich kann es nicht glauben. Wir haben doch gerade erst die Meisterschaft gewonnen”, sagte Jiangsu-Fan Lan Zihan gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Doch das Schicksal von Jiangsu Suning steht exemplarisch für die finanzielle Schieflage des chinesischen Profifußballs.

Es war Dezember 2015, als der Elektroeinzelhändler Suning am Sitz seines Hauptquartiers Nanjing den örtlichen Fußballverein übernahm und in Jiangsu Suning umbenannte. In der Folgezeit steckte das Unternehmen viel Geld in den Klub. Stars wie Ramires (von Chelsea London) oder Alex Teixeira wurden nach China gelockt, zudem der italienische Starcoach Fabio Capello eingekauft. Der Klub machte wegen der hohen Ausgaben Minus. Aber mit Suning im Rücken spielte Geld plötzlich keine Rolle mehr.

Und mit dem Geld kam auch der Erfolg: der heißersehnte Meistertitel. Doch das Knallen der Sektkorken entpuppte sich als letzter Donnerhall des Champions.

Etlichen Klubs droht das Aus

Ähnliches droht derzeit in Tianjin. In der Hafenstadt unweit von Peking spielten lange Zeit zwei Klubs in Chinas höchster Spielklasse. Bald könnte es keiner mehr sein. Während die Tianjin Jinmen Tigers (ehemals Tianjin Teda und Ex-Klub von Bayern-Stürmer Sandro Wagner) noch händeringend einen neuen Geldgeber suchen, musste Tianjin Tianhai wegen zu hoher Schulden Bankrott anmelden und aus der Super League zurückziehen.

Dabei galt gerade dieser Klub als besonders ambitioniert. Shu Yuhui – Milliardär aus der Pharmaindustrie – kaufte den Klub, nannte ihn nach seiner Firma um in Tianjin Quanjian und investierte Millionen: Als Trainer leistete er sich den italienischen Weltmeister Fabio Canavarro, an den 1. FC Köln zahlte man 35 Millionen Euro für Anthony Modeste. Der Stürmer ist inzwischen zurück am Rhein und sitzt dort meist auf der Bank. Klub-Besitzer Shu geht es jedoch noch schlechter. Er sitzt wegen Betrugs im Gefängnis.

Chinas Fußballklubs stehen finanziell vor dem Aus. Die Liste ließe sich problemlos fortschreiben, beispielsweise mit Shandong Luneng: Der Verein wurde aus der asiatischen Champions League geworfen, weil er seit Monaten keine Gehälter mehr gezahlt hat. Doch wie konnte es so weit kommen?

Mit Geld um sich geworfen

Nachdem Staatspräsident Xi Jinping seinen großen Fußball-Traum publik gemacht hatte – sich für eine Weltmeisterschaft qualifizieren, sie ausrichten und schließlich gewinnen – stellte der chinesische Fußballverband CFA einen umfassenden Plan vor, wie er den Sport im Land entwickeln wollte. Wenn der Staatspräsident sich etwas wünscht, machen viele mit – und vieles wird möglich.

Wie absurd es zugleich zuging, ist wohl am besten an Carlos Tévez zu erkennen. Der damals fast 33 Jahre alte Stürmer aus Argentinien war beim europäischen Topklubs wie Manchester United, Manchester City oder auch Juventus Turin auf Torjagd gegangen, seine beste Zeit hatte er aber längst hinter sich. Doch China war im Rausch – und so lockte Shanghai Shenhua (im Besitz des Immobilienunternehmens Greenland Holdings) den Kicker in die Volksrepublik. Tévez bekam ein Gehalt von 40 Millionen Euro netto. So astronomisch sein Gehalt, so irdisch war jedoch seine Leistung: Für Shanghai Shenhua erzielte Tévez ganze vier Tore. Umgerechnet kostete jeder Treffer den Verein also 10 Millionen Euro. Und dem chinesischen Fußball erwies er einen Bärendienst, indem er über seine Zeit in China sagte: “Die können einfach nicht Fußball spielen.” Und: “Ich habe dort sieben Monate Urlaub gemacht.”  

Zudem floss viel Geld ins Ausland ab. Chinesische Unternehmer investierten im großen Stil in ausländische Klubs: Wang Jianlin (von Dalian Wanda) erwarb Anteile an Atlético Madrid; der Haushaltsgerätehersteller Suning kauft sich mit mehr als 300 Millionen US-Dollar bei Inter Mailand ein. Neben Klubbeteiligungen wurde Unsummen in Übertragungsrechte, Lizenzen und Sponsoring investiert. Allein 2017 steckten Chinas Unternehmer rund 2,5 Milliarden US-Dollar in das weltweite Fußballgeschäft.

Abruptes Ende des Booms

Doch dann setzten zwei Faktoren dem wilden Treiben ein jähes Ende: die Corona-Krise und die Entscheider in Peking. Die Pandemie hat Chinas Unternehmen massiv getroffen. Allein der Gewinn von Suning fiel 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 140 Prozent. In den Firmenzentralen musste man sich entscheiden, wo man Geld einsparen sollte. Und so setzen Konzerne wie Suning den Rotstift zuallererst bei ihrem Engagement im Fußballgeschäft an. “Die Pan­demie und die dar­auf­fol­gende Rezes­sion, ange­spannte inter­na­tio­nale Bezie­hungen sowie ein zuneh­mender Fokus auf die natio­nale Wirt­schaft haben dazu geführt, dass chi­ne­si­sche Firmen das Inter­esse für den Fuß­ball ver­loren haben”, sagt Cameron Wilson. Er lebt seit vielen Jahren in Shanghai und berichtet dort auf der Internetseite Wildeastfootball regelmäßig über die Szene. Die Unternehmer hatten nicht aus Liebe zum Fußball ihr Geld in die Klubs gesteckt. “Die Konglomerate finanzierten die Fußballklubs, um auf diese Weise zu zeigen, man unterstütze die Ziele der Regierung in Peking.”

Während die Machthaber in Peking den Bürgern Auslandsinvestitionen zunehmend erschwerten, nutzten Unternehmer die von Staatspräsident Xi verordnete Fußballeuphorie, um ihr Geld ins Ausland zu schaffen. So konnten sie sich rühmen, dass ihnen renommierte Fußballclubs im Ausland gehörten – und sich gleichzeitig als gehorsame Mitglieder der KP Chinas ausweisen. Dieses allzu oberflächliche Kalkül bekamen die Vereine in der Krise nun bitter zu spüren.

Doch nicht nur die Corona-Pandemie, auch die Entscheider in Peking sorgten mit neuen Regeln dafür, dass die Zeit des großen Geldes vergangen ist. “Die Ausgaben der chinesischen Klubs sind dreimal so hoch wie in Japan, und zehnmal höher als in Südkorea”, stellte der Vorsitzende des chinesischen Fußballverbands Chen Xuyuan entsetzt fest. “Dieser Geld-Fußball frisst die Gesundheit unseres Sports auf.” 

“Gesund und zivilisiert”

Als Gegenmittel wurde zunächst eine 100-Prozent-Steuer auf Ablösesummen für Spieler aus dem Ausland eingeführt. Die Klubs sollten dazu gebracht werden, verstärkt auf chinesische Spieler zu setzen und folglich auch mehr in den Aufbau des eigenen Nachwuchses zu investieren. Anschließend führte man strenge Gehaltsobergrenzen ein: Die Gehälter eines Teams dürfen 600 Millionen Yuan (umgerechnet 92 Millionen US-Dollar) pro Jahr nicht mehr überschreiten. Die ausländischen Spieler im Team dürfen zusammen nicht mehr als zwölf Millionen US-Dollar verdienen.

Und auch den Unternehmern ging es an den Kragen. “Sie kümmern sich nicht um die Gemeinschaft, sie entwickeln auch nicht die Vereine”, sagte Louis Liu, Generalsekretär des chinesischen Fußballverbands CFA. Damit auch die Vereinsnamen in Zukunft “gesund und zivilisiert” sind, wurden Firmentitel und Logos rausgestrichen. Aus dem Serienmeister Guangzhou Evergrande (des Immobilienkonzerns Evergrande Real Estate) wurde Guangzhou F.C.; aus Shanghai SIPG (Shanghai International Port Group) wurde Shanghai Port; oder aus Dalian Shide (Shide Group) wurde Dalian Pro.

Sowohl die Transfersteuer wie die Gehaltsobergrenzen sind wichtige Schritte, um den chinesischen Fußball voranzubringen. Absurde Ablösesummen für ausländische Kicker wie auch astronomische Gehälter sorgten zwar weltweit für Schlagzeilen, mit einer nachhaltigen Entwicklung hatte das jedoch wenig zu tun. Die Bilanz des wilden Treibens ist jedenfalls ver­hee­rend: Binnen Jahresfrist gingen 16 chi­ne­si­sche Fuß­ball­klubs in Insol­venz. Eines ist inzwischen klar: Die Zeit des großen Geldes im chinesischen Fußball ist vorbei. Ning Wang/Michael Radunski

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News

Daimler und CATL vertiefen Zusammenarbeit

Die Daimler Truck AG und chinesische Batteriehersteller Contemporary Amperex Technology Co. Limited (CATL) wollen ihre Zusammenarbeit weiter ausbauen. Das teilten die beiden Unternehmen in einer gemeinsamen Erklärung mit. Demnach werde CATL die Lithium-Ionen-Batterien für den vollelektrischen Mercedes-Benz eActros LongHaul liefern. Das Modell soll 2024 in Serie gehen. Mit einer Reichweite von 500 Kilometer pro Batterieladung soll er auch auf längeren Strecken einen vollelektrischen Gütertransport ermöglichen. Die Batterien sollen sich durch eine hohe Energiedichte bei einer langen Lebensdauer auszeichnen. Sie sollen sich zudem schnell laden lassen.

Die Liefervereinbarung von Daimler Truck und CATL geht über das Jahr 2030 hinaus. Gemeinsam wolle man auch für die nächste Generation an Lkw-Anwendungen fortschrittliche Batterien entwickeln. Der Schwerpunkt liege auf hoher Modularität und Skalierbarkeit, heißt es. Ziel sei es, Batterien für unterschiedliche Einsatzzwecke und E-Lkw-Modelle flexibel nutzen zu können. “Mit dem Ausbau unserer starken Partnerschaft mit CATL werden wir unsere Elektrifizierungsaktivitäten deutlich beschleunigen und eine führende Rolle bei der Dekarbonisierung der Branche einnehmen”, sagte Daimler-Truck-Chef Martin Daum. Auch CATL-Chef Robin Zeng zeigte sich zufrieden. “Wir freuen uns sehr, die bestehende Partnerschaft mit der Daimler Truck AG auf Basis unserer gemeinsamen Vision einer elektrifizierten Zukunft zu stärken.” Zeng zeigte sich überzeugt, dass Daimler Truck mithilfe der neuen Kooperation weiter Marktanteile gewinne.

Daimler Truck und CATL hatten 2019 eine Liefervereinbarung für Lithium-Ionen-Batteriezellenmodule für elektrische Serien-Lkw abgeschlossen. Zu den aktuellen Fahrzeugen zählen der Mercedes-Benz eActros, der Freightliner eCascadia und der Freightliner eM2. Ab 2027 will Daimler Truck das Fahrzeugangebot um Serienfahrzeuge mit wasserstoffbasiertem Brennstoffzellenantrieb ergänzen. rad

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Untersuchung nach Toten bei Marathonlauf

Nachdem bei einem 100-Kilometer-Lauf in der Provinz Gansu durch ein plötzliches Unwetter am Wochenende 21 Menschen ums Leben gekommen sind, geraten die Organisatoren des Rennens unter Druck. Die Behörden leiteten am Montag eine Untersuchung ein.

Der Ultra-Marathonlauf in Gansu führte durch unwegsames Gelände im Kreis Jingtai (Provinz Gansu). Die 172 Extremsportler erlebten allerdings etwa 20 bis 30 Kilometer nach dem Start einen schweren Wetterumschwung: die Temperatur fiel, Hagel, Eisregen und starker Wind kamen auf. Decken, mit denen die Sportler ausgerüstet waren, wurden zum Teil einfach weggeweht. Wie Staatsmedien berichten, seien unter den Toten auch der Gewinner der vorangegangenen Rennen, Liang Jing, sowie der hörbehinderte Läufer Huang Guanjun, der 2019 den Marathon bei Chinas nationalen Paralympischen Spielen gewonnen hatte.

Outdoor- und Laufsport erlebt auch in China einen gewaltigen Aufschwung. Wie anderswo auf der Welt bieten Veranstalter auch immer extremere und exotischere Rahmen für die Veranstaltungen. In Gansu führte die Route durch besonders unwegsames Gelände, was auch die Rettung erschwert hat. Es seien Drohnen mit Wärmesensoren eingesetzt worden, um Vermisste aufzuspüren, hieß es in Staatsmedien. Nur die ersten 24 Kilometer der Laufstrecke seien mit dem Auto befahrbar gewesen.

Die Provinzbehörden setzten ein Untersuchungsteam zur Aufklärung des Unglücks ein, berichteten die staatlichen Medien am Montag. Offenbar hatten die Organisatoren des Laufs die Unwetterwetterwarnungen des Frühwarnzentrums der Stadt Baiyin ignoriert. Das Wetterzentrum der Provinz Gansu hatte in einem Bericht am Freitag vor “plötzlichen heftigen Regenschauern, Hagel, Blitzen, plötzlichen Sturmböen” und anderen widrigen Wetterbedingungen in der gesamten Provinz gewarnt. fin

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Zahl der Millionäre verdoppelt sich bis 2025

Die Zahl der Millionär:innen in der Volksrepublik wird sich einer Schätzung zufolge in den kommenden fünf Jahren verdoppeln. Bis 2025 werde die Anzahl von Privatpersonen mit einem investierbaren Vermögen von mindestens zehn Millionen Yuan (rund 1,5 Millionen US-Dollar) von derzeit mehr als zwei Millionen auf fünf Millionen Menschen steigen. Das berichtet der Nachrichtendienst Bloomberg und verweist auf eine Prognose der Großbank HSBC. Auch die Mittelschicht werde demnach in diesem Zeitraum von rund 340 Millionen auf 500 Millionen Menschen wachsen.

Das Vermögen der privaten Haushalte wird dem Ausblick zufolge in den nächsten fünf Jahren voraussichtlich jedes Jahr um etwa 8,5 Prozent steigen. Das investierbare Vermögen soll im Jahr 2025 rund 300 Billionen Yuan erreichen. Die HSBC-Ökonomen unter Leitung von Qu Hongbin sehen darin Vorteile für ausländische Unternehmen: “Eine aufstrebende Mittelschicht wird auch die Importe von Waren und Dienstleistungen erhöhen und ausländische Unternehmen für Investitionen in China gewinnen.”

Mit dem zunehmenden Reichtum vergrößere sich aber auch die Lücke zwischen Arm und Reich, warnen die HSBC-Experten. Denn das reichste Prozent der Haushalte verfüge über rund 30 Prozent des chinesischen Vermögens. In ihrer Prognose fordern die Ökonomen weitere Anstrengungen, um die Einkommensungleichheit zu verringern. ari

  • Finanzen
  • Gesellschaft
  • Ungleichheit

Peking wächst und wird älter

Chinas Hauptstadt erfährt weiterhin erheblichen Zuzug. Aktuell hat Peking 21,9 Millionen Einwohner. Das berichtet die Nachrichtenagentur Xinhua. Es sind 2,3 Millionen mehr Menschen als vor zehn Jahren. Der Anstieg um knapp ein Zehntel passt nicht zu den Plänen der Regierung: Nachdem die Stadt seit Mitte der 80er-Jahre von sechs Millionen auf mehr als 15 Millionen Einwohner gewachsen war, versuchte die Verwaltung umzusteuern. Wanderarbeitern wurde klargemacht, dass sie nicht mehr willkommen seien. So ließen die Behörden beispielsweise gezielt Stadtviertel abreißen, in denen viele der zugewanderten Arbeiter wohnten. Zudem wurden im Umkreis der Hauptstadt Sonderwirtschaftszonen errichtet, um Metropole weiter zu entlasten. Doch Peking wird nicht nur größer, sondern auch älter. Die Hauptstadt überaltert sogar noch schneller als der Rest des Landes, wie die Zahlen zeigen. Ein Fünftel der Bevölkerung mit regulärem Wohnsitz (Hukou) in Peking ist inzwischen über 60 Jahre alt. fin

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  • Migration
  • Peking

Rhenus Automotive eröffnet Produktion in Shenyang

Die Dienstleister folgen den großen Herstellern: Am BMW-Standort Shenyang hat Rhenus Automotive ein Logistikzentrum mit Endfertigung für Fahrzeugteile eröffnet. Dort will das Unternehmen aus Holzwickede Vorder- und Hinterachsen für das BMW-Werk in Dadong herstellen. Es handelt sich um den ersten Standort von Rhenus Automotive in China. Die Anlage nutzt nach Firmenangaben zahlreiche Konzepte der Digitalisierung der Industrie (Industrie 4.0). Um die Beschaffung aller Einzelteile für die Produktion kümmert sich Rhenus selbst. Außer dem Logistikzentrum mit Endferttigung hat Rhenus zusätzlich eine Asien-Holding in Shanghai eröffnet. Das Unternehmen rechnent mit einer weiteren Zunahme des Autoabsatzes: “Der jetzige Markteinstieg ist bewusst gewählt, denn wir erwarten in den nächsten Jahren eine große Dynamik”, sagt Marcus Ewig, Geschäftsführender Direktor von Rhenus. fin

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  • BMW
  • Logistik

Presseschau

Drei Forscher erkrankten im November 2019 schwer: Ist doch ein Laborunfall der Ausgangspunkt der Pandemie? TAGESSPIEGEL
Wie Russland und China den deutschen Wahlkampf ins Visier nehmen RND
Bitcoin-Schürfer ziehen sich aus China zurück TAGESSPIEGEL
China crypto mining business hit by Beijing crackdown, bitcoin tumbles REUTERS
Automarkt in China und USA heuer wieder auf Niveau von 2019 VOL
US military considered using nuclear weapons against China in 1958 Taiwan Strait crisis, leaked documents show CNN
China warns U.S., South Korea not to interfere in Taiwan YAHOONEWS
China offers vaccines, medical experts to Taiwan to fight COVID REUTERS
Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus im Interview: “Wir dürfen nicht von einer Weltregion abhängig werden” STUTTGARTERNACHRICHTEN
China vergreist, aber es hat mehr Talente als Amerika und Europa WELT
Inside the Race to Avert Disaster at China’s Biggest ‘Bad Bank’ BLOOMBERG
Extreme weather kills 21 ultra-marathon runners in China CNN
From driverless cars to robotic warehouses, China looks to automation to solve population issues CNBC
China Braces for $1.3 Trillion Maturity Wall as Defaults Surge BLOOMBERG
China Disappeared H&M From Its Internet, Splitting Fashion Industry Group WSJ
Biden’s solar ambitions collide with China labor complaints CNBC
U.S. And Japan Talk To Each Other But Mostly To Beijing FORBES

Standpunkt

Dialog am Abgrund

Von Christian Straube
Christian Straube über Wichtigkeit des Dialogs mit China.

Dialog mit China zeichnet sich durch mehr Facetten als eine Konferenz mit politischen Entscheidungsträger*innen für geladene Gäste in Peking aus. Er beinhaltet auch mehr als den öffentlichen Schlagabtausch von Bekenntnissen zwischen Politiker*innen aus China und Europa. Dieser sichtbare Dialog der “hohen Politik” scheint genauso verzichtbar wie die Notwendigkeit von Reisen nach China.

Die Entwicklung des Dialogs zwischen zivilgesellschaftlichen Organisationen in den letzten zehn Jahren hat gezeigt, dass die Räume für den Austausch deutlich schwinden. Neue Regeln und Gesetze in China erdrücken den Dialog mit bürokratischem Aufwand und autoritärer Überwachung. Gleichzeitig zeigen die Begegnungen zwischen beiden Seiten aber auch, dass inhaltliche Schwerpunkte oft ähnlich gesetzt werden und es ein Interesse daran gibt, Themen wie zum Beispiel Dekarbonisierung und Nachhaltigkeit weiterhin gemeinsam zu bearbeiten.

Gerade aufgrund der restriktiveren Politik unter Xi Jinping steigt der Bedarf an Chinakompetenz. Die Notwendigkeit des Dialogs mit zivilgesellschaftlichen Organisationen spielt dabei, auch mit Blick auf die Neuen Seidenstraßen, eine zentrale Rolle. Denn gerade die Zivilgesellschaft hat die wirtschaftliche Entwicklung des Landes miterlebt und mitgestaltet. Zivilgesellschaftliche Organisationen kennen die chinesischen Strukturen hinter z.B. den sozialen Auswirkungen von Großprojekten, dem Export fossiler Energieproduktion oder der urbanen Entwicklung in BRI-Ländern. Es braucht mehr Projekte, welche Dialogräume zwischen chinesischen und z.B. südostasiatischen Umweltorganisationen eröffnen.

Steigender Druck – auch durch die Polarisierung

Allerdings setzen sowohl die zunehmend einschränkenden Strukturen in China als auch die polarisierte Debatte in Deutschland mich und meine Arbeit als Dialogschaffender immer mehr unter Druck. Oftmals entsteht der Eindruck, dass “Dialog” an sich bereits für aktive Kollaboration mit und passive Fremdsteuerung durch die Kommunistische Partei Chinas steht. Die Debatte in Deutschland entzieht mir die Sprache in meiner Arbeit als Kommunikator für zivilgesellschaftlichen Austausch.

Beispielhaft dafür ist der Direktor des GPPi, der selbst keinen regionalwissenschaftlichen Hintergrund hat, aber in häufig provokativen Meinungsbeiträgen den China-Diskurs in Deutschland mitprägt. Wäre dies mit Blick zum Beispiel auf unseren Nachbarn Frankreich überhaupt möglich? Wahrscheinlich nicht. Es ist zielführender sich an jenen Menschen mit Chinakompetenz aus Bildung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zu orientieren, die sich in ihrer praktischen Arbeit tagtäglich mit Aufenthalten in China und deren Rahmenbedingungen auseinandersetzen.

Die rechtlichen Strukturen in China dagegen fressen die Zwischenräume auf, die für meine Arbeit notwendig sind. Es ist eine Illusion anzunehmen, es gäbe einen “lupenreinen” Dialog mit China. Die politische Ausgangslage sowie die Ausweitung von Parteistrukturen in Staat und Gesellschaft eröffnen ausschließlich Kanäle mit offizieller Beteiligung für den zivilgesellschaftlichen Dialog. Dabei handelt es sich meist um von der Kommunistischen Partei oder dem Staat initiierte Organisationen und Sicherheitsbehörden.

Die Pandemie macht den Dialog vor Ort zurzeit unmöglich. Digitale Alternativen lassen keine Zwischentöne mehr zu. Dialog ist hier nicht mehr als ein Austausch von Ansichten. Die Verschiebung in den digitalen Raum macht für alle, die mit China arbeiten, deutlich, wie sehr das persönliche Gespräch am Rande von Konferenzen, Workshops und Dialogmechanismen fehlt.

“Mit China reden” statt “über China reden”

Sollte bei all diesen Schwierigkeiten das Fazit sein, in Zukunft nicht mehr nach China zu reisen? Nein. Es wäre das Ende für meine Arbeit als Kommunikator zwischen beiden Seiten. Der Knackpunkt ist vielmehr, wie viel Raum und Einfluss die offizielle Beteiligung in der jeweiligen Kooperation einnimmt und wie viel Zwischenräume bleiben, in denen den eigenen Werten folgend noch gearbeitet werden kann. Diese Abwägung ist nicht neu, sie begleitet mich seit meinem Sinologiestudium. Meine Erfahrung zeigt auch, dass viele Menschen in China sich in unterschiedlichsten zivilgesellschaftlichen Initiativen engagieren. Hinzureisen bedeutet daher Interesse an ihrem Mut zu bekunden und beim Gegenüber Neugier für die eigene Arbeit und Perspektive zu wecken.

Letztlich geht es beim Reisen nach China auch darum, Widerstand gegen den staatlich forcierten chinesischen Exzeptionalismus und die monolithische Darstellung Chinas im Diskurs zu zeigen. Dies gelingt jedoch nur, wenn wir “mit China reden” und nicht, wenn wir wieder in das “über China reden” zurückfallen. Nur im Dialog ist es möglich, den Diskursen über den Anderen, sowohl in Deutschland als auch in China, etwas Konkretes entgegenzusetzen. Abschließend gilt es festzuhalten, dass für meine Arbeit Reisen nach China sowie Begegnungen vor Ort unerlässlich sind. Erst diese Begegnungen führen zu gemeinsamer Wissensbildung und neuen Antworten auf die globalen Herausforderungen von heute.

Dr. Christian Straube ist Programm-Manager im China-Programm der Stiftung Asienhaus in Köln. Er hat an der Universität Heidelberg und der Tsinghua-Universität in Peking unter anderem Sinologie, VWL und Politikwissenschaft Südasiens studiert. Anschließend hat er für das Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung in Sambia geforscht und an der Universität Halle-Wittenberg promoviert. Hier im China.Table äußert er eine persönliche Meinung.

  • Geopolitik
  • KP Chinas

Personalien

Steffen Reiche is appointed Executive Vice President of Production and Product Management at the SAIC Volkswagen joint venture. He succeeds Holger Nestler, who is moving within the Group from Shanghai to Mexico.

Dessert

Die Xiaoman-Zeit des Jahres (小滿) ist gekommen, die Zeit des “vollen Korns”. Im traditionellen chinesischen Kalender markiert sie den Beginn der Hauptsaison in der Landwirtschaft. Sie dauert bis zum 5. Juni – und tatsächlich ist auf Chinas Bauernhöfen in dieser Zeit viel los.

China.Table Redaktion

CHINA.TABLE REDAKTION

Licenses:
    • Das Saarland wird zum großen Batteriestandort
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    Autohersteller weltweit sehen in der Elektromobilität die Zukunft, weshalb Batterien zum entscheidenden Baustein für die gesamte Branche werden. Da trifft es sich, dass Deutschland sich gerade zu einem überaus beliebten Standort für die Batterieproduktion entwickelt. Gleich zwei chinesische Hersteller haben sich für die Bundesrepublik als Investitionsstandort entschieden. Nach CATL in Thüringen will nun SVOLT im Saarland E-Auto-Batterien herstellen. Marcel Grzanna analysiert, was Deutschland – und speziell das Saarland – dem chinesischen Großproduzenten alles zu bieten hat.

    Dass China und Deutschland im Bereich E-Mobilität gut zusammenpassen können, zeigt auch die Meldung, dass die Daimler Truck AG und der Batteriehersteller CATL ihre Zusammenarbeit weiter ausbauen. Zunächst soll CATL die Lithium-Ionen-Batterien für den vollelektrischen Mercedes-Benz eActros LongHaul liefern. Doch beide Unternehmen haben eine viel weitergehende Kooperation vereinbart.

    Was derweil in China alles möglich ist, wenn der Staatspräsident einen Wunsch äußert, zeigt unsere Analyse über die finanzielle Lage des chinesischen Fußballs. Milliardensummen wurden investiert, Spieler und Trainer aus der ganzen Welt in die Volksrepublik gelockt, ganze Vereine gekauft – Geld spielte jedenfalls keine Rolle. Rund um den chinesischen Fußball entwickelte sich ein wildes Treiben, in dem ein Tor schon mal schlappe zehn Millionen Euro kostete. Doch zum Auftakt der neuen Saison fällt die Bilanz verheerend aus. Selbst den amtierenden Meister gibt es nicht mehr. Nun greifen Chinas Machthaber ein.

    Eine wahrlich schreckliche Meldung erreichte uns aus Gansu. Dort kamen bei einem Ultra-Marathon 21 Läufer ums Leben. Kurz nach Beginn wurden die Teilnehmer von einem heftigen Temperatursturz, Hagel, Eisregen und starkem Wind überrascht. Am Montag leiteten die Behörden eine Untersuchung ein. Der Vorwurf: Die Organisatoren sollen Warnungen vor dem Wetterumschwung ignoriert haben.

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    Michael Radunski
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    Analyse

    SVOLT baut im Saarland Akkus für E-Autos

    Kaum zu glauben, aber tatsächlich mausert sich Deutschland langsam, aber sicher zu einem beliebten Standort für die Batterieproduktion für Elektrofahrzeuge. Daimler hat in seinem Traditionswerk Hedelfingen die Herstellung eigener Hochleistungs-Batteriesysteme in Betrieb genommen, Volkswagen investiert in Salzgitter in die Fertigung zukunftsfähiger Feststoffbatterien, Porsche will eine Batteriefabrik für Hochleistungszellen in Tübingen bauen, und die Opel-Mutter Stellantis will künftig in Kaiserslautern produzieren.

    Für gleich zwei chinesische Unternehmen ist die Aussicht auf lokale Selbstversorgung der deutschen Automobilbauer offenbar kein Hindernis, um hierzulande große Pläne zu verwirklichen. Nach CATL in Thüringen will mit SVOLT im Saarland ein weiterer Großproduzent aus der Volksrepublik eine Milliardensumme in seine Expansion in Europa investieren. Von bis zu zwei Milliarden Euro ist im Saarland die Rede, bei CATL sollen es etwa 1,8 Milliarden Euro sein. “Wir sehen einige sehr innovative Unternehmen in Europa, die wir allerdings nicht als Konkurrenten betrachten, sondern als Marktbegleiter verstehen”, sagt SVOLT-Europachef Kai-Uwe Wollenhaupt im Gespräch mit China.Table. “Ein gesunder Wettbewerb ist wichtig, um Innovationen in den Bereichen Reichweite, Schnellladefähigkeit, Nachhaltigkeit und Sicherheit voranzutreiben.”

    Wettbewerb ist aber auch der Grund, weshalb die Preise der Batterien kontinuierlich sinken. Vor wenigen Jahren zahlten die Automobilhersteller noch mehrere Hundert Euro pro Kilowattstunde Leistung, heute sind es nur noch rund 100 Euro. Tendenz: weiter fallend. “Wir gehen davon aus, dass 2025 eine Kostenparität zwischen dem konventionellen Verbrenner und batterieelektrischen Fahrzeug ohne CO2-Emission besteht – bei dann 65 Euro pro Kilowattstunde”, sagt Wollenhaupt. Das klingt wie eine Kampfansage für einen ohnehin schon hart umkämpften Markt.

    Preiskampf bei Batterien treibt Nachfrage nach E-Autos

    Aber ist eine so große Investition bei sinkenden Preisen und steigendem Wettbewerb wirklich sinnvoll? Oder ist es in Wahrheit ein unkalkulierbares Risiko für die Unternehmen? Nein, meint Wollenhaupt. Denn das Kalkül sieht anders aus: Die sinkenden Preise für die Kilowattstunde werden die Nachfrage nach E-Autos weiter erhöhen, weil sie für den Konsumenten wiederum günstiger werden. Die Batteriehersteller werden dann über die Masse die nötigen Umsätze erzielen. Wollenhaupt ist sicher: “Der Bedarf der Automobilindustrie in den kommenden Jahren wird enorm sein. Allein durch Batterien von SVOLT wird es nicht gelingen, diesen Bedarf zu decken.” An zwei Standorten in Überherrn und im 30 Kilometer entfernten Heusweiler sollen jährliche Produktionskapazitäten von 24 Gigawattstunden entstehen. Bis zu 500.000 Elektroautos könnten damit ausgerüstet werden.

    Im Saarland ist man glücklich, mit dem chinesischen Unternehmen einen dicken Fisch an Land gezogen zu haben. Dutzende andere Standorte auf dem Kontinent waren für die Zellfabrik einerseits und die Pack- und Modulfertigung andererseits von den Chinesen begutachtet worden. Unter anderem die geografische Lage mit der Nähe zu Frankreich, wo die Stellantis-Marken Citröen und Peugeot beheimatet sind, sprach für das Saarland. Üppige Subventionen sind wohl ein anderer Grund.

    Konkurrent CATL kassiert für sein Engagement allein vom Land Thüringen 13,5 Millionen Euro. Wie hoch die Subventionen für SVOLT sein werden, ist angeblich noch nicht endgültig entschieden, wie das saarländische Wirtschaftsministerium mitteilt. Klar ist aber: SVOLT kommt unter anderem in den Genuss der GRW-Förderung für strukturschwache Regionen. Die Förderung ist mit rechtlich bindenden Auflagen zur Schaffung und Sicherung von Dauerarbeitsplätzen verbunden. Im Saarland sollen es bis zu 2000 werden. Dazu winken dem Unternehmen mögliche Steuervergünstigungen, gute Konditionen für Baukredite und beim Kauf oder der Pachtung von Grundstücken.

    Millionensubventionen und Hilfestellung

    Auch hier profitiert das Unternehmen vom Entgegenkommen der saarländischen Landesregierung, deren Strukturholding Saar die Gelände für die Nutzung durch SVOLT gekauft hat, um dem Investor Zeit und Mühe zu sparen. Noch ist offenbar unklar, ob SVOLT später als Käufer oder Pächter des Baulandes auftritt. “Zurzeit befinden sich die verschiedenen Vereinbarungen zur weiteren Konkretisierung des Vorhabens beziehungsweise die vertragliche Ausgestaltung in Abstimmung”, erläutert ein Ministeriumssprecher. Das entsprechende Modell werde unter Berücksichtigung aller Auflagen und Rahmenbedingungen entwickelt, die sich aus den Förderrichtlinien, dem Beihilfe- und Wettbewerbsrecht sowie den Anforderungen der Kapitalgeber ergeben.

    Förderung, geografische Lage und die relative Nähe zu den Zentralen zahlreicher europäischer Autobauer wären vielleicht schon Gründe genug für eine Investition auf deutschem Boden. Die Unternehmen aller Branchen nehmen das Argument der kurzen Wege zur Verringerung der Emissionen zudem gerne auf. Doch tatsächlich ist das nur ein angenehmer Nebeneffekt strategischer Überlegungen. Auch chinesische Firmen müssen vorbeugen, sollte der Handelsstreit weiter eskalieren und Exporte aus China nach Europa möglicherweise erschwert werden – auch sie müssen Lieferketten sichern und regional flexibler werden.

    “Einer der größten Pluspunkte des Standorts Deutschland bleibt der gute Ausbildungsgrad der verfügbaren Arbeitskräfte“, sagt Bernard Bäker, Professor für Fahrzeugmechatronik an der TU Dresden. Die Chinesen besitzen eine gute Expertise in Sachen Zellchemie, doch “wenn man hochvolumig produziert, benötigt man vor allem eine besondere Reputation bei der Produktionstechnik, die einen geringen Toleranzspielraum für Fehler lässt.” Hier seien die Deutschen den Chinesen noch klar überlegen. Akzeptable Bauteiltoleranzen in den Produktionschargen der Zellen seien “extrem wichtig”. Die Forscher stellen produktionsbedingte Unterschiede bei den Zellkapazitäten von mehreren Prozenten fest. Entscheidend ist unter anderem die Qualität der verwendeten Elektroden, welche die Belastbarkeit der Zellen und damit ihre Qualität über die Betriebszeit beeinflusst.

    Wollenhaupt kann das in der Praxis bestätigen. “Um eine gute Batteriezelle herzustellen, müssen rund 3500 verschiedene Parameter berücksichtigt werden, deshalb sind hochqualifizierte Mitarbeitende und eine hohe Effizienz extrem wichtig”, sagt der SVOLT-Europachef. Die Herstellung von Batterien hält Forscher Bäker für mindestens so kompliziert wie den Bau von Mikrochips. Der Erfolg von SVOLT im Saarland dürfte deshalb intern auch anhand der sogenannten Ausschussquote gemessen werden, ebenjene Menge an Batterien, die durch Fehler in der Produktion nicht die optimale Qualität erreichen und später günstiger verkauft werden müssen. Die Hersteller von Elektroautos werden dabei bevorzugt behandelt, weil deren Motoren wegen der hohen Belastung von Topbatterien angetrieben werden müssen. Elektrische Rasenmäher oder Elektroschiffe, die deutlich weniger benutzt werden als Autos, können dagegen mit weniger belastbaren Batterien ausgestattet werden.

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    Fußball: Die Zeit des großen Geldes ist vorbei

    Stellen sie sich das einmal vor: Borussia Dortmund wird deutscher Fußballmeister – und fliegt kurze Zeit später aus der Bundesliga. Unvorstellbar? Nicht in China. Dort hat Jiangsu Suning erstmals den Titel in der Chinese Super League gewonnen – und nur wenige Wochen danach den Spielbetrieb eingestellt. Die Meldung schlug hohe Wellen bis nach Europa, die Fans waren schockiert. “Ich kann es nicht glauben. Wir haben doch gerade erst die Meisterschaft gewonnen”, sagte Jiangsu-Fan Lan Zihan gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Doch das Schicksal von Jiangsu Suning steht exemplarisch für die finanzielle Schieflage des chinesischen Profifußballs.

    Es war Dezember 2015, als der Elektroeinzelhändler Suning am Sitz seines Hauptquartiers Nanjing den örtlichen Fußballverein übernahm und in Jiangsu Suning umbenannte. In der Folgezeit steckte das Unternehmen viel Geld in den Klub. Stars wie Ramires (von Chelsea London) oder Alex Teixeira wurden nach China gelockt, zudem der italienische Starcoach Fabio Capello eingekauft. Der Klub machte wegen der hohen Ausgaben Minus. Aber mit Suning im Rücken spielte Geld plötzlich keine Rolle mehr.

    Und mit dem Geld kam auch der Erfolg: der heißersehnte Meistertitel. Doch das Knallen der Sektkorken entpuppte sich als letzter Donnerhall des Champions.

    Etlichen Klubs droht das Aus

    Ähnliches droht derzeit in Tianjin. In der Hafenstadt unweit von Peking spielten lange Zeit zwei Klubs in Chinas höchster Spielklasse. Bald könnte es keiner mehr sein. Während die Tianjin Jinmen Tigers (ehemals Tianjin Teda und Ex-Klub von Bayern-Stürmer Sandro Wagner) noch händeringend einen neuen Geldgeber suchen, musste Tianjin Tianhai wegen zu hoher Schulden Bankrott anmelden und aus der Super League zurückziehen.

    Dabei galt gerade dieser Klub als besonders ambitioniert. Shu Yuhui – Milliardär aus der Pharmaindustrie – kaufte den Klub, nannte ihn nach seiner Firma um in Tianjin Quanjian und investierte Millionen: Als Trainer leistete er sich den italienischen Weltmeister Fabio Canavarro, an den 1. FC Köln zahlte man 35 Millionen Euro für Anthony Modeste. Der Stürmer ist inzwischen zurück am Rhein und sitzt dort meist auf der Bank. Klub-Besitzer Shu geht es jedoch noch schlechter. Er sitzt wegen Betrugs im Gefängnis.

    Chinas Fußballklubs stehen finanziell vor dem Aus. Die Liste ließe sich problemlos fortschreiben, beispielsweise mit Shandong Luneng: Der Verein wurde aus der asiatischen Champions League geworfen, weil er seit Monaten keine Gehälter mehr gezahlt hat. Doch wie konnte es so weit kommen?

    Mit Geld um sich geworfen

    Nachdem Staatspräsident Xi Jinping seinen großen Fußball-Traum publik gemacht hatte – sich für eine Weltmeisterschaft qualifizieren, sie ausrichten und schließlich gewinnen – stellte der chinesische Fußballverband CFA einen umfassenden Plan vor, wie er den Sport im Land entwickeln wollte. Wenn der Staatspräsident sich etwas wünscht, machen viele mit – und vieles wird möglich.

    Wie absurd es zugleich zuging, ist wohl am besten an Carlos Tévez zu erkennen. Der damals fast 33 Jahre alte Stürmer aus Argentinien war beim europäischen Topklubs wie Manchester United, Manchester City oder auch Juventus Turin auf Torjagd gegangen, seine beste Zeit hatte er aber längst hinter sich. Doch China war im Rausch – und so lockte Shanghai Shenhua (im Besitz des Immobilienunternehmens Greenland Holdings) den Kicker in die Volksrepublik. Tévez bekam ein Gehalt von 40 Millionen Euro netto. So astronomisch sein Gehalt, so irdisch war jedoch seine Leistung: Für Shanghai Shenhua erzielte Tévez ganze vier Tore. Umgerechnet kostete jeder Treffer den Verein also 10 Millionen Euro. Und dem chinesischen Fußball erwies er einen Bärendienst, indem er über seine Zeit in China sagte: “Die können einfach nicht Fußball spielen.” Und: “Ich habe dort sieben Monate Urlaub gemacht.”  

    Zudem floss viel Geld ins Ausland ab. Chinesische Unternehmer investierten im großen Stil in ausländische Klubs: Wang Jianlin (von Dalian Wanda) erwarb Anteile an Atlético Madrid; der Haushaltsgerätehersteller Suning kauft sich mit mehr als 300 Millionen US-Dollar bei Inter Mailand ein. Neben Klubbeteiligungen wurde Unsummen in Übertragungsrechte, Lizenzen und Sponsoring investiert. Allein 2017 steckten Chinas Unternehmer rund 2,5 Milliarden US-Dollar in das weltweite Fußballgeschäft.

    Abruptes Ende des Booms

    Doch dann setzten zwei Faktoren dem wilden Treiben ein jähes Ende: die Corona-Krise und die Entscheider in Peking. Die Pandemie hat Chinas Unternehmen massiv getroffen. Allein der Gewinn von Suning fiel 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 140 Prozent. In den Firmenzentralen musste man sich entscheiden, wo man Geld einsparen sollte. Und so setzen Konzerne wie Suning den Rotstift zuallererst bei ihrem Engagement im Fußballgeschäft an. “Die Pan­demie und die dar­auf­fol­gende Rezes­sion, ange­spannte inter­na­tio­nale Bezie­hungen sowie ein zuneh­mender Fokus auf die natio­nale Wirt­schaft haben dazu geführt, dass chi­ne­si­sche Firmen das Inter­esse für den Fuß­ball ver­loren haben”, sagt Cameron Wilson. Er lebt seit vielen Jahren in Shanghai und berichtet dort auf der Internetseite Wildeastfootball regelmäßig über die Szene. Die Unternehmer hatten nicht aus Liebe zum Fußball ihr Geld in die Klubs gesteckt. “Die Konglomerate finanzierten die Fußballklubs, um auf diese Weise zu zeigen, man unterstütze die Ziele der Regierung in Peking.”

    Während die Machthaber in Peking den Bürgern Auslandsinvestitionen zunehmend erschwerten, nutzten Unternehmer die von Staatspräsident Xi verordnete Fußballeuphorie, um ihr Geld ins Ausland zu schaffen. So konnten sie sich rühmen, dass ihnen renommierte Fußballclubs im Ausland gehörten – und sich gleichzeitig als gehorsame Mitglieder der KP Chinas ausweisen. Dieses allzu oberflächliche Kalkül bekamen die Vereine in der Krise nun bitter zu spüren.

    Doch nicht nur die Corona-Pandemie, auch die Entscheider in Peking sorgten mit neuen Regeln dafür, dass die Zeit des großen Geldes vergangen ist. “Die Ausgaben der chinesischen Klubs sind dreimal so hoch wie in Japan, und zehnmal höher als in Südkorea”, stellte der Vorsitzende des chinesischen Fußballverbands Chen Xuyuan entsetzt fest. “Dieser Geld-Fußball frisst die Gesundheit unseres Sports auf.” 

    “Gesund und zivilisiert”

    Als Gegenmittel wurde zunächst eine 100-Prozent-Steuer auf Ablösesummen für Spieler aus dem Ausland eingeführt. Die Klubs sollten dazu gebracht werden, verstärkt auf chinesische Spieler zu setzen und folglich auch mehr in den Aufbau des eigenen Nachwuchses zu investieren. Anschließend führte man strenge Gehaltsobergrenzen ein: Die Gehälter eines Teams dürfen 600 Millionen Yuan (umgerechnet 92 Millionen US-Dollar) pro Jahr nicht mehr überschreiten. Die ausländischen Spieler im Team dürfen zusammen nicht mehr als zwölf Millionen US-Dollar verdienen.

    Und auch den Unternehmern ging es an den Kragen. “Sie kümmern sich nicht um die Gemeinschaft, sie entwickeln auch nicht die Vereine”, sagte Louis Liu, Generalsekretär des chinesischen Fußballverbands CFA. Damit auch die Vereinsnamen in Zukunft “gesund und zivilisiert” sind, wurden Firmentitel und Logos rausgestrichen. Aus dem Serienmeister Guangzhou Evergrande (des Immobilienkonzerns Evergrande Real Estate) wurde Guangzhou F.C.; aus Shanghai SIPG (Shanghai International Port Group) wurde Shanghai Port; oder aus Dalian Shide (Shide Group) wurde Dalian Pro.

    Sowohl die Transfersteuer wie die Gehaltsobergrenzen sind wichtige Schritte, um den chinesischen Fußball voranzubringen. Absurde Ablösesummen für ausländische Kicker wie auch astronomische Gehälter sorgten zwar weltweit für Schlagzeilen, mit einer nachhaltigen Entwicklung hatte das jedoch wenig zu tun. Die Bilanz des wilden Treibens ist jedenfalls ver­hee­rend: Binnen Jahresfrist gingen 16 chi­ne­si­sche Fuß­ball­klubs in Insol­venz. Eines ist inzwischen klar: Die Zeit des großen Geldes im chinesischen Fußball ist vorbei. Ning Wang/Michael Radunski

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    Daimler und CATL vertiefen Zusammenarbeit

    Die Daimler Truck AG und chinesische Batteriehersteller Contemporary Amperex Technology Co. Limited (CATL) wollen ihre Zusammenarbeit weiter ausbauen. Das teilten die beiden Unternehmen in einer gemeinsamen Erklärung mit. Demnach werde CATL die Lithium-Ionen-Batterien für den vollelektrischen Mercedes-Benz eActros LongHaul liefern. Das Modell soll 2024 in Serie gehen. Mit einer Reichweite von 500 Kilometer pro Batterieladung soll er auch auf längeren Strecken einen vollelektrischen Gütertransport ermöglichen. Die Batterien sollen sich durch eine hohe Energiedichte bei einer langen Lebensdauer auszeichnen. Sie sollen sich zudem schnell laden lassen.

    Die Liefervereinbarung von Daimler Truck und CATL geht über das Jahr 2030 hinaus. Gemeinsam wolle man auch für die nächste Generation an Lkw-Anwendungen fortschrittliche Batterien entwickeln. Der Schwerpunkt liege auf hoher Modularität und Skalierbarkeit, heißt es. Ziel sei es, Batterien für unterschiedliche Einsatzzwecke und E-Lkw-Modelle flexibel nutzen zu können. “Mit dem Ausbau unserer starken Partnerschaft mit CATL werden wir unsere Elektrifizierungsaktivitäten deutlich beschleunigen und eine führende Rolle bei der Dekarbonisierung der Branche einnehmen”, sagte Daimler-Truck-Chef Martin Daum. Auch CATL-Chef Robin Zeng zeigte sich zufrieden. “Wir freuen uns sehr, die bestehende Partnerschaft mit der Daimler Truck AG auf Basis unserer gemeinsamen Vision einer elektrifizierten Zukunft zu stärken.” Zeng zeigte sich überzeugt, dass Daimler Truck mithilfe der neuen Kooperation weiter Marktanteile gewinne.

    Daimler Truck und CATL hatten 2019 eine Liefervereinbarung für Lithium-Ionen-Batteriezellenmodule für elektrische Serien-Lkw abgeschlossen. Zu den aktuellen Fahrzeugen zählen der Mercedes-Benz eActros, der Freightliner eCascadia und der Freightliner eM2. Ab 2027 will Daimler Truck das Fahrzeugangebot um Serienfahrzeuge mit wasserstoffbasiertem Brennstoffzellenantrieb ergänzen. rad

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    Untersuchung nach Toten bei Marathonlauf

    Nachdem bei einem 100-Kilometer-Lauf in der Provinz Gansu durch ein plötzliches Unwetter am Wochenende 21 Menschen ums Leben gekommen sind, geraten die Organisatoren des Rennens unter Druck. Die Behörden leiteten am Montag eine Untersuchung ein.

    Der Ultra-Marathonlauf in Gansu führte durch unwegsames Gelände im Kreis Jingtai (Provinz Gansu). Die 172 Extremsportler erlebten allerdings etwa 20 bis 30 Kilometer nach dem Start einen schweren Wetterumschwung: die Temperatur fiel, Hagel, Eisregen und starker Wind kamen auf. Decken, mit denen die Sportler ausgerüstet waren, wurden zum Teil einfach weggeweht. Wie Staatsmedien berichten, seien unter den Toten auch der Gewinner der vorangegangenen Rennen, Liang Jing, sowie der hörbehinderte Läufer Huang Guanjun, der 2019 den Marathon bei Chinas nationalen Paralympischen Spielen gewonnen hatte.

    Outdoor- und Laufsport erlebt auch in China einen gewaltigen Aufschwung. Wie anderswo auf der Welt bieten Veranstalter auch immer extremere und exotischere Rahmen für die Veranstaltungen. In Gansu führte die Route durch besonders unwegsames Gelände, was auch die Rettung erschwert hat. Es seien Drohnen mit Wärmesensoren eingesetzt worden, um Vermisste aufzuspüren, hieß es in Staatsmedien. Nur die ersten 24 Kilometer der Laufstrecke seien mit dem Auto befahrbar gewesen.

    Die Provinzbehörden setzten ein Untersuchungsteam zur Aufklärung des Unglücks ein, berichteten die staatlichen Medien am Montag. Offenbar hatten die Organisatoren des Laufs die Unwetterwetterwarnungen des Frühwarnzentrums der Stadt Baiyin ignoriert. Das Wetterzentrum der Provinz Gansu hatte in einem Bericht am Freitag vor “plötzlichen heftigen Regenschauern, Hagel, Blitzen, plötzlichen Sturmböen” und anderen widrigen Wetterbedingungen in der gesamten Provinz gewarnt. fin

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    Zahl der Millionäre verdoppelt sich bis 2025

    Die Zahl der Millionär:innen in der Volksrepublik wird sich einer Schätzung zufolge in den kommenden fünf Jahren verdoppeln. Bis 2025 werde die Anzahl von Privatpersonen mit einem investierbaren Vermögen von mindestens zehn Millionen Yuan (rund 1,5 Millionen US-Dollar) von derzeit mehr als zwei Millionen auf fünf Millionen Menschen steigen. Das berichtet der Nachrichtendienst Bloomberg und verweist auf eine Prognose der Großbank HSBC. Auch die Mittelschicht werde demnach in diesem Zeitraum von rund 340 Millionen auf 500 Millionen Menschen wachsen.

    Das Vermögen der privaten Haushalte wird dem Ausblick zufolge in den nächsten fünf Jahren voraussichtlich jedes Jahr um etwa 8,5 Prozent steigen. Das investierbare Vermögen soll im Jahr 2025 rund 300 Billionen Yuan erreichen. Die HSBC-Ökonomen unter Leitung von Qu Hongbin sehen darin Vorteile für ausländische Unternehmen: “Eine aufstrebende Mittelschicht wird auch die Importe von Waren und Dienstleistungen erhöhen und ausländische Unternehmen für Investitionen in China gewinnen.”

    Mit dem zunehmenden Reichtum vergrößere sich aber auch die Lücke zwischen Arm und Reich, warnen die HSBC-Experten. Denn das reichste Prozent der Haushalte verfüge über rund 30 Prozent des chinesischen Vermögens. In ihrer Prognose fordern die Ökonomen weitere Anstrengungen, um die Einkommensungleichheit zu verringern. ari

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    Peking wächst und wird älter

    Chinas Hauptstadt erfährt weiterhin erheblichen Zuzug. Aktuell hat Peking 21,9 Millionen Einwohner. Das berichtet die Nachrichtenagentur Xinhua. Es sind 2,3 Millionen mehr Menschen als vor zehn Jahren. Der Anstieg um knapp ein Zehntel passt nicht zu den Plänen der Regierung: Nachdem die Stadt seit Mitte der 80er-Jahre von sechs Millionen auf mehr als 15 Millionen Einwohner gewachsen war, versuchte die Verwaltung umzusteuern. Wanderarbeitern wurde klargemacht, dass sie nicht mehr willkommen seien. So ließen die Behörden beispielsweise gezielt Stadtviertel abreißen, in denen viele der zugewanderten Arbeiter wohnten. Zudem wurden im Umkreis der Hauptstadt Sonderwirtschaftszonen errichtet, um Metropole weiter zu entlasten. Doch Peking wird nicht nur größer, sondern auch älter. Die Hauptstadt überaltert sogar noch schneller als der Rest des Landes, wie die Zahlen zeigen. Ein Fünftel der Bevölkerung mit regulärem Wohnsitz (Hukou) in Peking ist inzwischen über 60 Jahre alt. fin

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    Rhenus Automotive eröffnet Produktion in Shenyang

    Die Dienstleister folgen den großen Herstellern: Am BMW-Standort Shenyang hat Rhenus Automotive ein Logistikzentrum mit Endfertigung für Fahrzeugteile eröffnet. Dort will das Unternehmen aus Holzwickede Vorder- und Hinterachsen für das BMW-Werk in Dadong herstellen. Es handelt sich um den ersten Standort von Rhenus Automotive in China. Die Anlage nutzt nach Firmenangaben zahlreiche Konzepte der Digitalisierung der Industrie (Industrie 4.0). Um die Beschaffung aller Einzelteile für die Produktion kümmert sich Rhenus selbst. Außer dem Logistikzentrum mit Endferttigung hat Rhenus zusätzlich eine Asien-Holding in Shanghai eröffnet. Das Unternehmen rechnent mit einer weiteren Zunahme des Autoabsatzes: “Der jetzige Markteinstieg ist bewusst gewählt, denn wir erwarten in den nächsten Jahren eine große Dynamik”, sagt Marcus Ewig, Geschäftsführender Direktor von Rhenus. fin

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    • BMW
    • Logistik

    Presseschau

    Drei Forscher erkrankten im November 2019 schwer: Ist doch ein Laborunfall der Ausgangspunkt der Pandemie? TAGESSPIEGEL
    Wie Russland und China den deutschen Wahlkampf ins Visier nehmen RND
    Bitcoin-Schürfer ziehen sich aus China zurück TAGESSPIEGEL
    China crypto mining business hit by Beijing crackdown, bitcoin tumbles REUTERS
    Automarkt in China und USA heuer wieder auf Niveau von 2019 VOL
    US military considered using nuclear weapons against China in 1958 Taiwan Strait crisis, leaked documents show CNN
    China warns U.S., South Korea not to interfere in Taiwan YAHOONEWS
    China offers vaccines, medical experts to Taiwan to fight COVID REUTERS
    Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus im Interview: “Wir dürfen nicht von einer Weltregion abhängig werden” STUTTGARTERNACHRICHTEN
    China vergreist, aber es hat mehr Talente als Amerika und Europa WELT
    Inside the Race to Avert Disaster at China’s Biggest ‘Bad Bank’ BLOOMBERG
    Extreme weather kills 21 ultra-marathon runners in China CNN
    From driverless cars to robotic warehouses, China looks to automation to solve population issues CNBC
    China Braces for $1.3 Trillion Maturity Wall as Defaults Surge BLOOMBERG
    China Disappeared H&M From Its Internet, Splitting Fashion Industry Group WSJ
    Biden’s solar ambitions collide with China labor complaints CNBC
    U.S. And Japan Talk To Each Other But Mostly To Beijing FORBES

    Standpunkt

    Dialog am Abgrund

    Von Christian Straube
    Christian Straube über Wichtigkeit des Dialogs mit China.

    Dialog mit China zeichnet sich durch mehr Facetten als eine Konferenz mit politischen Entscheidungsträger*innen für geladene Gäste in Peking aus. Er beinhaltet auch mehr als den öffentlichen Schlagabtausch von Bekenntnissen zwischen Politiker*innen aus China und Europa. Dieser sichtbare Dialog der “hohen Politik” scheint genauso verzichtbar wie die Notwendigkeit von Reisen nach China.

    Die Entwicklung des Dialogs zwischen zivilgesellschaftlichen Organisationen in den letzten zehn Jahren hat gezeigt, dass die Räume für den Austausch deutlich schwinden. Neue Regeln und Gesetze in China erdrücken den Dialog mit bürokratischem Aufwand und autoritärer Überwachung. Gleichzeitig zeigen die Begegnungen zwischen beiden Seiten aber auch, dass inhaltliche Schwerpunkte oft ähnlich gesetzt werden und es ein Interesse daran gibt, Themen wie zum Beispiel Dekarbonisierung und Nachhaltigkeit weiterhin gemeinsam zu bearbeiten.

    Gerade aufgrund der restriktiveren Politik unter Xi Jinping steigt der Bedarf an Chinakompetenz. Die Notwendigkeit des Dialogs mit zivilgesellschaftlichen Organisationen spielt dabei, auch mit Blick auf die Neuen Seidenstraßen, eine zentrale Rolle. Denn gerade die Zivilgesellschaft hat die wirtschaftliche Entwicklung des Landes miterlebt und mitgestaltet. Zivilgesellschaftliche Organisationen kennen die chinesischen Strukturen hinter z.B. den sozialen Auswirkungen von Großprojekten, dem Export fossiler Energieproduktion oder der urbanen Entwicklung in BRI-Ländern. Es braucht mehr Projekte, welche Dialogräume zwischen chinesischen und z.B. südostasiatischen Umweltorganisationen eröffnen.

    Steigender Druck – auch durch die Polarisierung

    Allerdings setzen sowohl die zunehmend einschränkenden Strukturen in China als auch die polarisierte Debatte in Deutschland mich und meine Arbeit als Dialogschaffender immer mehr unter Druck. Oftmals entsteht der Eindruck, dass “Dialog” an sich bereits für aktive Kollaboration mit und passive Fremdsteuerung durch die Kommunistische Partei Chinas steht. Die Debatte in Deutschland entzieht mir die Sprache in meiner Arbeit als Kommunikator für zivilgesellschaftlichen Austausch.

    Beispielhaft dafür ist der Direktor des GPPi, der selbst keinen regionalwissenschaftlichen Hintergrund hat, aber in häufig provokativen Meinungsbeiträgen den China-Diskurs in Deutschland mitprägt. Wäre dies mit Blick zum Beispiel auf unseren Nachbarn Frankreich überhaupt möglich? Wahrscheinlich nicht. Es ist zielführender sich an jenen Menschen mit Chinakompetenz aus Bildung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zu orientieren, die sich in ihrer praktischen Arbeit tagtäglich mit Aufenthalten in China und deren Rahmenbedingungen auseinandersetzen.

    Die rechtlichen Strukturen in China dagegen fressen die Zwischenräume auf, die für meine Arbeit notwendig sind. Es ist eine Illusion anzunehmen, es gäbe einen “lupenreinen” Dialog mit China. Die politische Ausgangslage sowie die Ausweitung von Parteistrukturen in Staat und Gesellschaft eröffnen ausschließlich Kanäle mit offizieller Beteiligung für den zivilgesellschaftlichen Dialog. Dabei handelt es sich meist um von der Kommunistischen Partei oder dem Staat initiierte Organisationen und Sicherheitsbehörden.

    Die Pandemie macht den Dialog vor Ort zurzeit unmöglich. Digitale Alternativen lassen keine Zwischentöne mehr zu. Dialog ist hier nicht mehr als ein Austausch von Ansichten. Die Verschiebung in den digitalen Raum macht für alle, die mit China arbeiten, deutlich, wie sehr das persönliche Gespräch am Rande von Konferenzen, Workshops und Dialogmechanismen fehlt.

    “Mit China reden” statt “über China reden”

    Sollte bei all diesen Schwierigkeiten das Fazit sein, in Zukunft nicht mehr nach China zu reisen? Nein. Es wäre das Ende für meine Arbeit als Kommunikator zwischen beiden Seiten. Der Knackpunkt ist vielmehr, wie viel Raum und Einfluss die offizielle Beteiligung in der jeweiligen Kooperation einnimmt und wie viel Zwischenräume bleiben, in denen den eigenen Werten folgend noch gearbeitet werden kann. Diese Abwägung ist nicht neu, sie begleitet mich seit meinem Sinologiestudium. Meine Erfahrung zeigt auch, dass viele Menschen in China sich in unterschiedlichsten zivilgesellschaftlichen Initiativen engagieren. Hinzureisen bedeutet daher Interesse an ihrem Mut zu bekunden und beim Gegenüber Neugier für die eigene Arbeit und Perspektive zu wecken.

    Letztlich geht es beim Reisen nach China auch darum, Widerstand gegen den staatlich forcierten chinesischen Exzeptionalismus und die monolithische Darstellung Chinas im Diskurs zu zeigen. Dies gelingt jedoch nur, wenn wir “mit China reden” und nicht, wenn wir wieder in das “über China reden” zurückfallen. Nur im Dialog ist es möglich, den Diskursen über den Anderen, sowohl in Deutschland als auch in China, etwas Konkretes entgegenzusetzen. Abschließend gilt es festzuhalten, dass für meine Arbeit Reisen nach China sowie Begegnungen vor Ort unerlässlich sind. Erst diese Begegnungen führen zu gemeinsamer Wissensbildung und neuen Antworten auf die globalen Herausforderungen von heute.

    Dr. Christian Straube ist Programm-Manager im China-Programm der Stiftung Asienhaus in Köln. Er hat an der Universität Heidelberg und der Tsinghua-Universität in Peking unter anderem Sinologie, VWL und Politikwissenschaft Südasiens studiert. Anschließend hat er für das Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung in Sambia geforscht und an der Universität Halle-Wittenberg promoviert. Hier im China.Table äußert er eine persönliche Meinung.

    • Geopolitik
    • KP Chinas

    Personalien

    Steffen Reiche is appointed Executive Vice President of Production and Product Management at the SAIC Volkswagen joint venture. He succeeds Holger Nestler, who is moving within the Group from Shanghai to Mexico.

    Dessert

    Die Xiaoman-Zeit des Jahres (小滿) ist gekommen, die Zeit des “vollen Korns”. Im traditionellen chinesischen Kalender markiert sie den Beginn der Hauptsaison in der Landwirtschaft. Sie dauert bis zum 5. Juni – und tatsächlich ist auf Chinas Bauernhöfen in dieser Zeit viel los.

    China.Table Redaktion

    CHINA.TABLE REDAKTION

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