Table.Briefing: CEO Ausgabe: 17

Strafzölle erschweren Unternehmensfinanzierung + Mit Tiktok zum Erfolg + Herrenknecht über Wettbewerbsfähigkeit

CEO.Table
Professional Briefing
#17 / 12. April 2025
Executive.Summary: Trumps Handelspolitik erschwert Unternehmensfinanzierung
CEO.Talk: Hensoldt-Chef Dörre rechnet nicht mit US-Strafzöllen
CEO.Picks: Deutschland verliert bei Spitzenforschung
CEO.News: Start-ups sind die Hidden Champions und DAX-Konzerne von morgen
Landwirtschaft: Molkerei-Megafusion geplant
IW-Studie: Bildungspolitik für Wirtschaftswachstum nutzen
CEO.Presseschau: BMW will virtuelle Fabrik + Führungskräfte fehlen + Fitness ist ein Muss
CEO.Index: RWE – Krebber hat Nachholbedarf
CEO.Success: Wie Familienunternehmen sich mit Tiktok neu auf dem Markt positionieren können
CEO.Politics: Leithner fordert Umsetzung geplanter Finanzreformen
Kommunistische Partei: Ein neuer “Machtmanager” beschützt Xi
Koalitionsvertrag: Rechenzentren sind endlich auf der Agenda 
CEO.Personnel: Höld führt Puma + Zeitz verlässt Harley-Davidson + Struppler neue VGF-Chefin
CEO.Tech&Science: Green AI Hub zeigt erste Erfolge 
Cyberangriffe: Microsoft entwickelt neue QR-Code Methode 
CEO.Economics: Ökonomin Sigl-Glöckner zum Koalitionsvertrag
CEO.Standpunkt: Martin Herrenknecht zu internationaler Wettbewerbsfähigkeit
CEO.Quote: Lionel Souque über den Wirtschaftsstandort Deutschland
Executive.Summary
Seit Donald Trump wieder Präsident ist, wandert Kapital aus den USA nach Europa.
Seit Donald Trump wieder Präsident ist, wandert Kapital aus den USA nach Europa.
Trumps Zollpolitik erschwert Unternehmensfinanzierung
Von Thilo Boss
Die Strafzölle von Donald Trump verschlechtern merklich die Refinanzierungsbedingungen deutscher Unternehmen. Zinsaufschläge bei Anleihen, die das Risiko für das festverzinsliche Wertpapier widerspiegeln und ein wichtiger Bestandteil der Kapitalkosten sind, sind seit dem Amtsantritt des US-Präsidenten deutlich gestiegen. ”Kredite werden dadurch teurer und die Unternehmen in einer ohnehin in Deutschland ökonomisch schwierigen Situation zusätzlich belastet. Das ist ein weiterer negativer Effekt der Zollpolitik von Donald Trump”, sagt Commerzbank-Chief-Investment-Officer (CIO), Thorsten Weinelt, dem CEO.Table.

Steigende Risikoprämien können vor allem in einer Rezession zu einer Investitionszurückhaltung führen, wenn Unternehmen für Anleihen höhere Zinsen zahlen müssen. Das schränkt ihre Liquidität ein. Investitionen werden dann öfters verschoben. Nach Einschätzung Weinelts sind davon vor allem kapitalschwache kleine und mittlere Betriebe betroffen. Aber auch Aktiengesellschaften werden in Mitleidenschaft gezogen, wenn Börsen einbrechen, die Marktkapitalisierung sinkt und keine nachhaltige Erholungsphase eintritt.

Allerdings ist unklar, ob und wie sich diese Entwicklung nach der Kehrtwende Trumps in seiner Strafzollpolitik fortsetzen wird. Nachdem der US-Präsident mit Ausnahme Chinas bekanntgegeben hatte, die Sonderzölle für US-Importe vorerst für 90 Tage auszusetzen, feierten die Börsen Ende der Woche ein fulminantes Comeback. Der Dax legte am Donnertag zu Handelsbeginn rund acht Prozent zu, der Euro Stoxx 50 auch. Der Nikkei schaffte sogar 9,1 Prozent und die US-Aktien steigerten ihre Marktkapitalisierung in nur zehn Minuten um vier Billionen US-Dollar.

Die US-Bank Goldman Sachs verringerte nach Trumps Erklärung die Rezessionswahrscheinlichkeit in den USA von 65 auf 45 Prozent. “Das Problem ist das erratische Handeln Trumps. Seine Entscheidungen sind nicht prognostizierbar. Das verunsichert die Märkte”, sagt Weinelt. Sollte die US-Administration Handelsabschlüsse vereinbaren und auch der Zollkrieg mit China beendet werden, kehre wieder Ruhe an den Märkten ein.

Commerzbank-CIO Thorsten Weinelt.
Commerzbank-CIO Thorsten Weinelt.


Aber schon vor dem Zollschock des “Liberation Day”, der die Börsen weltweit in die Knie gezwungen hat, hatten Investoren Anfang Februar begonnen, verstärkt Kapital aus den USA abzuziehen und nach Europa zu transferieren. Dies ist nach der Analyse der Commerzbank sowohl bei ETFs als auch bei aktiv gemanagten Fonds zu beobachten gewesen. “Europa und China wurden favorisiert, Positionen in den USA wurden abgebaut. Das bestätigen die Daten und Umfragen.”, sagt Weinelt. Ein Grund dafür seien die Rezessionsängste in Übersee, hervorgerufen durch Trumps unberechenbare Wirtschaftspolitik.

Diese Einschätzung belegt auch die jüngste Fondsmanagerumfrage der Bank of America (BoA), die die stärkste Rotation von US-amerikanischen zu europäischen Aktien seit Beginn ihrer Auswertungen im Jahr 1999 verzeichnet. Danach hielten im März 39 Prozent der Fondsmanager eine Übergewichtung in europäische Aktien für sinnvoll, der höchste Stand seit Mitte 2021. Gleichzeitig gaben 23 Prozent der Anleger an, in US-Aktien untergewichtet zu sein, verglichen mit einer Nettoübergewichtung von 17 Prozent im Februar. Die BoA-Analysten Andreas Bruckner und Sebastian Raedler führen das darauf zurück, dass die Anleger damit rechnen, dass Europa vor allem durch die deutschen Konjunkturimpulse und die erhöhten Verteidigungsausgaben einen Aufschwung erleben werden.

Für 2026 rechnet Weinelt genau wie das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) damit, dass sich die deutschen und europäischen Finanzpakete positiv auf das Wachstum und damit auch auf die Kapitalflüsse Richtung Europa auswirken. Profitieren würden durch die erhöhten Verteidigungsanstrengungen vor allem die Rüstungsindustrie sowie der Bausektor durch das Infrastrukturprogramm. So kann nach einem Report der Kieler Forscher das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland allein um 0,9 bis 1,5 Prozent steigen, wenn die EU-Staaten in dem entsprechenden Jahr ihre Militärausgaben vom Nato-Ziel von zwei auf 3,5 Prozent des BIP anheben und von überwiegend US-amerikanischen auf heimische High Tech-Waffen umsteigen würden. Mitarbeit: Lisa Brunßen, Alexander Güntzler
CEO.Talk
Hensoldt-CEO Oliver Dörre steht seit April des vergangenen Jahres an der Spitze des MDax-Konzerns.
Hensoldt-CEO Oliver Dörre steht seit April des vergangenen Jahres an der Spitze des MDax-Konzerns.
Oliver Dörre rechnet nicht mit US-Strafzöllen
Von Thilo Boss
Hensoldt-CEO Oliver Dörre erwartet von der Strafzollpolitik von US-Präsident Donald Trump keine negativen Auswirkungen für den deutschen Radar- und Sensorspezialisten. Die Verflechtungen und gegenseitigen Abhängigkeiten der Rüstungsindustrien in Europa und Übersee seien dafür viel zu groß, sagte der Vorstandsvorsitzende im Gespräch mit dem CEO.Table.

So würde Hensoldt etwa Laserentfernungsmesser für den Abrams-Kampfpanzer nach Übersee liefern. Mit den US-amerikanischen Rüstungskonzernen Boeing oder Raytheon arbeite der MDax-Konzern sehr eng zusammen. Und mit Lockheed Martin habe Hensoldt erst im vergangenen Jahr ein Kooperationsabkommen geschlossen. “Und viele US-Waffensysteme sind für die Bundeswehr alternativlos. Deswegen gehe ich nicht davon aus, dass wir wie bei den Konsumgütern von Zöllen betroffen sein werden”, sagte Dörre weiter. Zudem erwartet der Vorstandsvorsitzende keine Lieferengpässe, da sich das bayerische Unternehmen in den vergangenen Jahren robust aufgestellt und die Lieferanten diversifiziert habe und über eine hohe Fertigungstiefe verfüge.

Für Großaufträge der Bundeswehr und anderer europäischer Streitkräfte sieht sich Hensoldt gut aufgestellt. Schon mit dem Beginn des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine habe das Management entschieden, in den Aufbau neuer Produktionskapazitäten zu investieren. “Wir sind gerüstet. Der neue Bundesverteidigungsminister ist jetzt am Zug. Wir können die Aufträge zeitnah abarbeiten”, sagte Dörre.

In den letzten drei Jahren hat Hensoldt rund eine Milliarde Euro für Investitionen in die Hand genommen. Gut eine halbe Milliarde Euro ist davon in die Digitalisierung und Vernetzung der Produkte geflossen und 250 Millionen Euro in die Absicherung der Lieferketten. Im Sommer nimmt das neue Werk in Oberkochen seine Arbeit auf, wo optronische Systeme vor allem für das Heer und die Marine hergestellt werden.



Dörre verwies zudem darauf, dass der Konzern auch die Kapazitäten für das Luftverteidigungsradar TRML-4D seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs massiv hochgefahren habe. Die Produktionsmenge sei von drei auf heute 15 Systeme pro Jahr gesteigert worden. Die Reservekapazität betrage rund 50 Prozent. Inzwischen gebe es aber bereits Überlegungen, eine zweite Fertigungslinie aufzubauen. Nach Schätzungen des Konzerns braucht Europa für eine lückenlose Luftraumüberwachung 100 TRML-4D. Das System ist in der Lage, die schnelle Erkennung und Verfolgung von etwa 1.500 Zielen in einem Radius von bis zu 250 Kilometern zu erkennen – von Drohnen über Marschflugkörper bis hin zu Kampfjets.

Dörre strebt bei der Konsolidierung des zersplitterten europäischen Rüstungssektors Kooperationen an, wenn dadurch Synergien gehoben werden. Zusammenschlüsse ergeben für ihn nur Sinn, wenn die Leistungsfähigkeit beider Unternehmen auf dem gleichen Niveau liege. Hensoldt: “Ein Zusammenschluss hat auch Nachteile. Die Integration zweier Unternehmen bindet Kräfte und Ressourcen. Wir brauchen aber angesichts der russischen Bedrohung jetzt eine leistungsfähige Rüstungsindustrie.”

Hensoldt rechnet 2025 mit einem Anstieg der Umsätze. Der Korridor dafür liegt laut dem Unternehmen zwischen 2,5 bis 2,6 Milliarden Euro. 2024 erzielte Hensoldt einen Umsatz von 2,24 Milliarden Euro. Bis 2030 will der MDax-Konzern die Erlöse auf mindestens fünf Milliarden Euro im Jahr steigern. Nach der Übernahme der ESG-Gruppe arbeiten bei Hensoldt circa 9.000 Beschäftigte.

Das ganze Interview mit Oliver Dörre können Sie unter dem Link abrufen.
CEO.Picks
Ann-Kristin Achleitner (ESMT) und Thomas Lange (Achleitner Ventures).
Ann-Kristin Achleitner (ESMT) und Thomas Lange (Achleitner Ventures).
Deutschland verliert bei Spitzenforschung
Von Ann-Kristin Achleitner und Thomas Lange
Es ist unsere Innovationskraft, die maßgeblich über unsere globale Wettbewerbsfähigkeit entscheidet. Hochwertige Forschung spielt dabei eine Schlüsselrolle, denn sie bildet die Grundlage neuer Technologien und Geschäftsmodelle.

Unser CEO.Pick zeigt die Beiträge verschiedener Länder zur Spitzenforschung sowie deren Veränderung seit 2019. Aus deutscher Sicht ist die Entwicklung ernüchternd: Während die Zahl der Beiträge chinesischer (plus 70,6 Prozent) und indischer Forscher (plus 43,7 Prozent) deutlich gestiegen ist, sehen wir bei deutschen Forschern einen Rückgang von 5,2 Prozent (siehe Grafik). Zugleich stagnieren die Beiträge US-amerikanischer Forscher – unserer bislang wichtigsten Partner.



Für deutsche CEOs heißt das: Die Innovationskraft verlagert sich zunehmend nach Asien. Unternehmen sollten vor diesem Hintergrund eine Doppelstrategie verfolgen. Sie müssen – bei allen Herausforderungen – verstärkt Kooperationspotenziale in dieser Region ausloten, um technologisch nicht den Anschluss zu verlieren. Zugleich sollten sie überlegen, welchen Beitrag sie zur Stärkung des hiesigen Innovationsökosystems leisten können.

Dabei ist schnelles Handeln gefragt. Denn es steht nicht weniger auf dem Spiel als unsere globale Wettbewerbsfähigkeit.

Ann-Kristin Achleitner ist Distinguished Affiliate Professor an der ESMT Berlin und Thomas Lange arbeitet als Managing Director bei Achleitner Ventures.
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CEO.News
Die Vorstandsvorsitzende des Startup-Verbands Verena Pausder lobt die Vorschläge der neuen Regierung. (Patrycia Lukas)
Die Vorstandsvorsitzende des Startup-Verbands Verena Pausder lobt die Vorschläge der neuen Regierung. (Patrycia Lukas)
“Start-ups sind die Hidden Champions und DAX-Konzerne von morgen” Der Koalitionsvertrag der zukünftigen Regierungsparteien CDU, CSU und SPD enthält eine Reihe von Maßnahmen, die die Wirtschaft stärken und Deutschland als “KI- und Gründer-Nation” etablieren sollen. Zu den Vorhaben gehört unter anderem, dass eine Unternehmungsgründung innerhalb von 24 Stunden möglich sein soll: Mit einem “One-Stop-Shop” sollen alle nötigen Anträge und Behördengänge digital gebündelt und vereinfacht werden. Zudem ist ein Deutschlandfonds mit mindestens zehn Milliarden Euro Eigenmitteln geplant, der bestehende Finanzierungslücken im Bereich des Wachstums- und Innovationskapitals schließen soll. Auch der bereits bestehende Zukunftsfonds soll weitergeführt werden – erklärtes Ziel ist ein generell gesteigertes Investitionsvolumen mit Fokus auf Deutschland.

Die Vorstandsvorsitzende des Startup-Verbands, Verena Pausder, begrüßte die Pläne auf einer Veranstaltung von Table.Briefings als deutliches Signal für ein starkes deutsches Start-up-Ökosystem. Die zukünftige Regierung will den Fokus damit auf die Förderung von Innovation und Wettbewerbsfähigkeit legen. Lisa Brunßen
Finanzierung von erneuerbaren Energien Der Anteil der Erneuerbaren an der Energieversorgung in Deutschland wächst. Das birgt Herausforderungen. Was sich die Branche und die Banken auf der Agrarfinanztagung von der Politik wünschen, lesen Sie hier. Cornelia Meyer

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Molkerei-Megafusion geplant Das Deutsche Milchkontor (DMK) will mit dem dänischen Konzern Arla Foods zusammengehen. Dabei profitiert die DMK Group vom internationalen Vertriebsnetzwerk der Dänen. “Nach dem Zusammenschluss hat das neue Unternehmen weltweit Kunden in über 160 Märkten”, sagt DMK-CEO Ingo Müller. Die genossenschaftlichen Molkereien reagieren damit auf strukturelle Veränderungen im europäischen Milchmarkt. Langfristig ist mit einem Rückgang des Rohmilchangebots zu rechnen. “Sowohl in Frankreich, den Niederlanden als auch in Deutschland sinkt die Milchproduktion”, sagt der Kieler Agrarökonom und Milchmarkt-Beobachter Holger Thiele.

Hinzu kommen Konzentrationsprozesse im Lebensmitteleinzelhandel, die eine strategische Neuaufstellung erfordern. Alle bekannten, großen Lebensmittelketten in Deutschland zentralisieren und internationalisieren ihre Einkaufsabteilungen für Food europaweit. Preise verhandeln sie länderübergreifend. “Aufgrund des sich ergänzenden Produktportfolios wird das fusionierte Unternehmen eine starke Marktpräsenz in Europa und auf der ganzen Welt haben”, sagt DMK-CEO Müller. Die Genehmigung der Kartellbehörden erwarten die beiden Molkereigenossenschaften für Ende 2025. Welche Hürden sie bis dahin noch nehmen müssen, lesen Sie im Agrifood.Table. Henrike Schirmacher
Wie Trumps Zollpolitik dem Klimaschutz schadet Ein bisher wenig beachteter Aspekt von Trumps Zollpolitik: Das Thema Klimaschutz verliert an Aufmerksamkeit. Eine erwartete globale Rezession führt wohl dazu, dass Regierungen ihr Geld eher in Verteidigung oder Soziales stecken als in Greentech-Produkte und Investitionen gegen den Klimawandel. Auch ein potenzielles plötzliches Abflachen der Wirtschaftstätigkeit in den USA würde nicht zu weniger CO₂-Emissionen führen. Weiteres dazu lesen Sie in der Analyse im Climate.Table. Kai Schöneberg
IW-Studie: Bildungspolitik für Wirtschaftswachstum nutzen Bildungspolitik ist ein wichtiger Hebel, um dem demografischen Wandel, Fachkräftemangel und Innovationsschwächen effektiv entgegenzutreten, besagt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Einige der im Gutachten geforderten Punkte werden im Koalitionsvertrag bereits aufgegriffen: die Erweiterung des Startchancen-Programms auf Kitas und eine datengestützte Schulentwicklung sowie ein Bildungsverlaufsregister. Darüber hinaus brauche es eine gestärkte Förderinfrastruktur in Kitas und Schulen, mehr Fokus auf Mathematik und Lesekompetenzen im Unterricht und eine Positionierung von MINT-Berufen als Klimaschutzberufe. Mehr zu den Ergebnissen und Forderungen lesen Sie im Bildung.Table. Bettina Gabbe
Bilfinger präsentiert neue Markeninitiative Der internationale Industriedienstleister Bilfinger macht einen wichtigen strategischen Schritt zur Festigung seiner Marktposition als Partner für die Prozessindustrie: eine globale Markeninitiative. Der neue Claim “Your Performance Is Our Business” soll gemeinsam mit einem überarbeiteten Corporate Design die übergreifenden Ziele zur Steigerung von Effizienz und Nachhaltigkeit unterstreichen sowie die Stärke des internationalen Teams betonen. Das Unternehmen hatte in den kürzlich vorgestellten Finanzergebnissen von 2024 bestätigt, auf einem guten Weg zur Erreichung seiner Mittelfristziele 2025/2027 zu sein: eine EBITA-Marge von sechs bis sieben Prozent, eine Cash Conversion von mindestens 80 Prozent und ein durchschnittliches Umsatzwachstum von vier bis fünf Prozent. Lisa Brunßen
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CEO.Presseschau
DDIM: Digitalisierung ändert alles Die Digitalisierung verändert die Führungskultur grundlegend: Traditionelle Hierarchien weichen flacheren Strukturen, Entscheidungsprozesse werden demokratischer, und Führungskräfte müssen neue Kompetenzen entwickeln. Besonders gefragt sind dabei emotionale Intelligenz, Anpassungsfähigkeit und die Fähigkeit, auf Distanz zu führen. Diese Veränderungen sind notwendig, um Unternehmen zukunftsfähig zu halten. (“Führung 2025 – Das ändert sich durch Digitalisierung und Co. in Zukunft”)

CIO: BMW will die virtuelle Fabrik Mit der iFACTORY-Strategie möchte BMW innovative Ansätze in der Automobilproduktion etablieren. Der Fokus liegt auf drei zentralen Elementen: Data Science, Künstlicher Intelligenz und Virtualisierung. Herzstück dieser Transformation ist die virtuelle Fabrik, ein Digitaler Zwilling, der reale oder zukünftige Produktionsumgebungen simuliert. (“Wie BMW die Automobilproduktion digitalisiert”)

IW: Führung im Wandel Die Führung in Unternehmen unterliegt einem kontinuierlichen Wandel, um den spezifischen Anforderungen der jeweiligen Zeit gerecht zu werden. Eine Studie des IW-Köln zeigt, dass sie aktuell maßgeblich durch den demografischen Wandel, die Globalisierung, die zunehmende Individualisierung sowie durch wirtschaftliche Veränderungen wie den Strukturwandel und die fortschreitende Technisierung geprägt wird. (“Megatrends und Management als Motor des Wandels”)

IT Welt: Strategien für neue Führungsweise Traditionelle hierarchische Managementansätze galten früher als entscheidend für den Erfolg. Doch heute wird immer klarer, dass diese Praktiken den Anforderungen der modernen Arbeitswelt nicht mehr gerecht werden. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, haben Experten des Fraunhofer IAO, der Unternehmensberatung BICG und von Steelcase acht Strategien für eine agile Führungsweise entwickelt. (“Managementstrategien: Agile Führung”)

ASS Compact: Führungskräfte fehlen Der Fachkräftemangel ist ein häufig diskutiertes Thema – doch die wahre Herausforderung reicht weiter. Es fehlt nicht nur an gut ausgebildeten Fachkräften, sondern insbesondere an Führungskräften, die erkannt haben, dass sich die Rahmenbedingungen grundlegend gewandelt haben. (“Fachkräftemangel? Nein, Führungskräftemangel!”)

Zukunft Personal: Fitness ist ein Muss Sandra Trautmann sieht körperliche und mentale Fitness als essenzielle Schlüssel für zeitgemäße Führung. Während der Fokus häufig auf Fachwissen, Strategien und Leadership-Kompetenzen liegt, wird die Bedeutung von mentaler und körperlicher Resilienz oft vernachlässigt – obwohl sie entscheidend dafür ist, langfristig erfolgreich arbeiten zu können. (“Erfolg ohne Erschöpfung – warum Gesunde Führung 2025 zum Gamechanger wird.”)
CEO.Index
RWE: Krebber hat Nachholbedarf
Von Roland Schatz
Weniger Punkte im CEO Impact Index wurden bislang kaum vergeben: Mit einem Score von 161 bei insgesamt 550 erreichbaren Punkten landet RWE-Vorstandschef Markus Krebber abgehängt auf einem der hinteren Plätze. Der CEO von Deutschlands größtem Stromproduzenten agiert unterhalb der Wahrnehmungsschwelle, obwohl der Manager des Dax-Konzerns mit Sitz in Essen eine Schlüsselperson für das Gelingen der Energiewende in Deutschland ist. Eine Steigerung der Sichtbarkeit in den Leitmedien und eine bessere Shareholder-Value-Performance sind dringend notwendig, damit Krebber in dem Ranking vorrücken kann. Immerhin können Krebber und RWE noch mit einem guten Arbeitgeber-Image punkten.



Nach den erbitterten medialen Debatten um Kernkraft und Kohleausstieg in den letzten zwei Jahrzehnten ist die mediale Aufmerksamkeit für RWE in den deutschen Leitmedien stark gesunken. Vom Spitzenwert 2015 ist noch weniger als ein Viertel übriggeblieben. Inzwischen besteht sogar die Gefahr, dass die Medien RWE nicht mehr als Key Player der Energiewende wahrnehmen und damit der Einfluss des Konzerns auf gesellschaftliche Debatten sinkt.

Die gesamte Studie zum 17. CEO Impact Index kann unter www.mediatenor.de kostenfrei heruntergeladen werden. Wie auch alle anderen 16.

Roland Schatz ist Gründer und Chefredakteur des Forschungsinstitutes Media Tenor International AG.
CEO.Success
CEO Philip Hitschler-Becker. (Quelle: Hitschies)
CEO Philip Hitschler-Becker. (Quelle: Hitschies)

Wie Familienunternehmen sich mit Tiktok neu auf dem Markt positionieren können

Von Kristián Kudela und Jeanne Vesper

Als Philip Hitschler-Becker 2017 die Leitung des Familienunternehmens Hitschler übernahm, stand er vor einer zentralen Herausforderung. Das Süßwarenunternehmen, das seit 1929 besteht, schrieb rote Zahlen – mit einem Verlust von über einer halben Million Euro. Doch anstatt auf Altbewährtes zu setzen, entschied sich der junge Geschäftsführer für eine digitale Transformation. Er änderte den Markennamen in Hitschies und präsentierte das Unternehmen durch die gezielte Nutzung von Tiktok neu am Markt. “CEO Hitschler-Becker ist ein ‘Role-Model’ im Bereich Personal-Branding und Social-Media-Content”, sagt Michael Reuter, Head of Digital bei der in Deutschland führenden PR-Agentur PER, dem CEO.Table.

Laut Reuter darf man Tiktok nicht nur als reinen Werbekanal begreifen, sondern als ein Medium, das über die Marke erzählt. Genau das habe Hitschler-Becker früher als viele andere Führungskräfte verstanden. “Der Hitschies-Chef traut sich was. Der geht nach vorne und sagt, ich bin jetzt das Gesicht nach draußen. Ich bin mutig. Ich kann das auch vor der Kamera – authentisch, nahbar und humorvoll”, betont Experte Reuter. “Wenn mehr CEOs den Mut hätten, ihre Vorbehalte gegenüber sozialen Netzwerken abzulegen und echte Einblicke in ihr Unternehmen zu gewähren, wäre das großartig.”

Die Wirkung von Tiktok ist inzwischen nicht mehr zu unterschätzen. In Deutschland hat sich der Kanal zu einer bedeutenden Plattform entwickelt. Heute nutzen bereits über 20 Millionen Follower hierzulande das soziale Medium, was etwa 30 Prozent der Internetnutzer Deutschlands entspricht. 2024 waren weltweit rund 1,5 Milliarden Menschen monatlich auf Tiktok unterwegs. Besonders bei der jüngeren Generation genießt die App große Beliebtheit: Über die Hälfte (55 Prozent) der deutschen Gen Z+ nutzt Tiktok regelmäßig (siehe Grafik). Das ist auch der Grund, warum sich Dax-Konzerne wie Adidas oder BMW auf der Plattform tummeln.



Tiktok bietet gerade Familienunternehmen wie Hitschies enorme Chancen. “Im Vergleich zu klassischen Medien kann man auf Tiktok sehr präzise Zielgruppen ansprechen – und das auch noch kostengünstiger”, sagt Tetyana Kosyakova, Juniorprofessorin für Marketingmanagement an der HHL Leipzig Graduate School of Management. Gleichzeitig ermöglicht die Plattform eine direkte Interaktion mit den Nutzern. “Authentizität ist hier viel wichtiger als bei anderen sozialen Plattformen”, ergänzt die Expertin.

Laut Kosyakova müssen Marken kreativ sein und schnell auf die Trends reagieren. “Man muss im Hinterkopf behalten, dass Tiktok keine Einbahnstraße ist. Die Interaktion und ‘User-Generated Content’ sind hier essenziell.” Genau deshalb investiert Hitschies kaum in bezahlte Werbung, sondern setzt auf Inhalte, die sich auf Tiktok organisch verbreiten können. Dieser Ansatz hat dem Unternehmen geholfen, sich neu auf dem Markt zu positionieren. Heute zählt Hitschies knapp 170.000 Follower auf Tiktok und expandiert sein Geschäft neben anderen Ländern nach Südkorea.
CEO.Politics
CEO Stefan Leithner auf der Fachtagung Investitionsagenda 2030 bei Table.Briefings.
CEO Stefan Leithner auf der Fachtagung Investitionsagenda 2030 bei Table.Briefings.
Leithner fordert Umsetzung geplanter Finanzreformen Der Chef der Deutschen Börse, Stefan Leithner, fordert eine schnelle Reform der Finanzierungsbedingungen für Unternehmen. Es sei eine echte Chance, Gesetzentwürfe, die schon “liegefertig da sind, konsequent in die Umsetzung zu bringen”, sagte er auf der Veranstaltung von Table.Briefings zur “Investitionsagenda 2030”.

Konkret bezog sich Leithner auf das Finanzierungsgesetz II. Der Gesetzentwurf lag bereits vor, wurde jedoch vor dem Bruch der Ampel-Koalition nicht mehr verabschiedet. Ziel war es laut Bundesfinanzminister Jörg Kukies, die Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität des Finanzstandorts Deutschland nachhaltig zu stärken. Dafür sollten Neureglungen im Investmentsteuergesetz und Kapitalgesetzbuch geschaffen werden. Auch Start-ups sollten davon profitieren – etwa durch erleichterte Investitionen in Venture Capital.

Der Koalitionsvertrag lässt offen, ob der Gesetzentwurf in identischer oder überarbeiteter Form umgesetzt wird. Im Kapitel Finanzen sind jedoch fast wortgleich frühere Ausführungen des Bundesfinanzministers übernommen worden. Alexander Güntzler
Kommunistische Partei: Wie der neue “Machtmanager” Xi beschützen soll Mit einem beispiellosen Postentausch ist Shi Taifeng, Vertrauter von Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping, in die Schaltzentrale der Macht befördert worden. Der Jurist soll als Chef der Organisationsabteilung künftig über alle wichtigen Karrieren in der Kommunistischen Partei entscheiden – und Xi Jinping vor illoyalen Überraschungen schützen.

Die Entscheidung gilt als Weichenstellung im Vorfeld des nächsten Parteitags, der 2027 stattfindet. Eine Welle von Korruptionsfällen hatte in jüngster Zeit in China die Partei und das Militär erschüttert. Drei Minister des erst 2023 eingesetzten Kabinetts mussten ihren Hut bereits nehmen, auch die Militärführung wurde durch den Sturz eines mächtigen Admirals im November aufgewühlt. Zuletzt gab es Gerüchte um das Schicksal des Vizevorsitzenden der Militärkommission, He Weidong. Der Postentausch im Politbüro gilt als Teil der Strategie Xis, seine Macht weiter zu konsolidieren und potenzielle Rivalen auszuschalten. Wie Experten den Wechsel bewerten, lesen Sie bei China.Table. Andreas Landwehr

Lernen Sie alle Table.Briefings in voller Länge kostenlos kennen: Vier Wochen, ohne automatische Verlängerung, ohne Zahldaten – und informiert wie die Topentscheider. 
Koalitionsvertrag: Rechenzentren sind endlich auf der Agenda  Die neue Berliner Koalition erkennt explizit die strategische Bedeutung von Rechenzentren für die wirtschaftliche und digitale Zukunft Deutschlands an. “Dieses politische Bekenntnis war dringend notwendig. Es zeigt, dass Union und SPD die alarmierenden Signale aus der Branche verstanden haben”, sagt Anna Klaft, Vorstandvorsitzende der German Datacenter Association. “Wir sehen erstmals den von uns seit langem geforderten Paradigmenwechsel in der Rechenzentrumspolitik in Deutschland, hin zu mehr Wettbewerbsfähigkeit”, ergänzt Béla Waldhauser, Sprecher der unter dem Dach des Eco-Verbands gegründeten Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen in Deutschland.

Diese konkreten Maßnahmen waren laut Klaft und Waldhauser schon seit Jahren nötig. Der Koalitionsvertrag sieht nun neben einem eigenen Digitalministerium auch konkrete Maßnahmen wie die Strompreiskompensation für Rechenzentren, eine Reform der Energieeffizienzregeln sowie beschleunigte Planungs- und Genehmigungsverfahren vor. Unter dem Titel “Rechenzentrumsstandort Deutschland” kündigt die Koalition an, Netze und Rechenzentren als digitale Kerninfrastruktur auszubauen, Ostdeutschland gezielt zu stärken und Hürden wie Netzanschlussengpässe und Abwärmenutzung gezielt abzubauen. Kristián Kudela
Rüstungsexporte: Indien kauft französische Kampfjets Für umgerechnet 6,6 Milliarden Euro kauft Indien wohl 22 Einsitzer und vier Zweisitzer der französischen Rafale-Kampfjets. Unter anderem sollen sie als Abschreckung gegen die Nachbarn China und Pakistan wirken. Die Auslieferung soll jedoch erst zwischen Ende 2029 und 2031 erfolgen. Ein Großteil der indischen Rüstungsgüter stammt aktuell aus sowjetischer Fertigung, mit dem neu abgeschlossenen Deal wollen westliche Regierungen Indien als strategisch wichtigen Partner durch Rüstungsexporte stärker an sich binden. Zudem ist das Land ein wichtiger Absatzmarkt für die französische Rüstungsindustrie. Auch die neuen Regierungsparteien CDU, CSU und SPD streben laut Koalitionsvertrag eine engere Zusammenarbeit an. Mehr Informationen lesen Sie im Security.Table. Gabriel Bub
CEO.Personnel
Wirtschaftswoche: Arthur Höld führt Puma Der Herzogenauracher Sportartikelhersteller Puma gab am Donnerstag bekannt, sich von Arne Freundt zu trennen, da es “unterschiedliche Auffassungen über die strategische Umsetzung” gebe. Die Leitung des Unternehmens wird ab dem 1. Juli Arthur Höld (55) übernehmen, ein erfahrener Manager, der zuvor lange Zeit bei Adidas tätig war und nun Pumas Markenpräsenz stärken soll. (“Kann dieser Mann Pumas Probleme lösen?”)

Logistik heute: Moritz Eichhöfer neuer GLS-CEO Moritz Eichhöfer hat am 1. April die Position des Chief Executive Officers (CEO) von GLS Germany übernommen und löst damit Achim Dünnwald ab. Eichhöfer ist seit mehr als acht Jahren in verschiedenen leitenden Funktionen bei GLS tätig und war zuletzt stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung von GLS Germany. (“Moritz Eichhöfer übernimmt Vorsitz der GLS-Geschäftsführung”)

Neue Verpackung: Weitere Aufgaben für Brauneis und Lechner Knapp Industry Solutions erweitert ihr Führungsteam: Christian Brauneis und Stefan Lechner werden zusätzlich zu ihren bisherigen Aufgaben als Vice Presidents in die Geschäftsführung berufen. Christian Brauneis übernimmt die Verantwortung für die Bereiche “Sales & Customer Service”, während Stefan Lechner die Leitung von “Innovations & Operations” übernimmt. (“Knapp Industry Solutions erweitert Geschäftsführung”)

Handelsblatt: Jochen Zeitz verlässt Harley-Davidson Jochen Zeitz, der CEO von Harley-Davidson, plant, seinen Posten in diesem Jahr abzugeben, wodurch seine fünfjährige Amtszeit beim renommierten US-Motorradhersteller beendet wird. Während seiner Führung setzte Zeitz auf einen Fünf-Jahres-Plan, um die Marke für jüngere Kunden attraktiver zu gestalten und den Fokus auf Produkte mit hohen Gewinnmargen zu legen. Allerdings verzeichnete das Unternehmen im vergangenen Jahr einen Umsatzrückgang von etwa 15 Prozent, und auch für das laufende Jahr wird lediglich ein stagnierendes Geschäft erwartet. (“Chef von Harley-Davidson kündigt Rücktritt an”)

Logistra: Thomas Gries ist COO Seit dem 1. April ist Thomas Gries als Chief Operating Officer (COO) für die operative Leitung der ProLogistik Group verantwortlich. Mit seiner Ernennung verfolgt die Gruppe das Ziel, die Effizienz zu steigern, strategische Entwicklungsprozesse voranzutreiben und die Integration der zuvor übernommenen Unternehmen zu optimieren. (“Digital Supply Chain Management: Thomas Gries wird neuer COO der ProLogistik Group”)

DVZ: Frank Dreeke nun Präsidiumsvorsitzender Frank Dreeke wurde zum neuen Präsidiumsvorsitzenden des Deutschen Verkehrsforums (DVF) gewählt. Die Wahl erfolgte am Mittwoch während der 41. Mitgliederversammlung des Verbands. Dreeke, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der BLG Logistics Group, tritt die Nachfolge von Raimund Klinkner an, dessen sechsjährige Amtszeit damit beendet ist. (“Dreeke neuer Präsidiumsvorsitzender des Verkehrsforums”)

Blickpunkt Film: Stephanie Struppler neue VGF-Chefin Stephanie Struppler übernimmt die Geschäftsführung der VGF Verwertungsgesellschaft für Nutzungsrechte an Filmwerken und tritt damit die Nachfolge von Anja Braune an, die ihr Amt Ende April auf eigenen Wunsch niederlegt. Zuvor war Struppler mehrere Jahre als Vice President Legal & Regulatory für die Regionen DACH und Benelux bei Warner Bros. Discovery tätig. (“Stephanie Struppler wird VGF-Geschäftsführerin”)

Wallstreet-Online: Dagmar Rehm wird Aufsichtsratsvorsitzende Bei der SAF-HOLLAND SE, einem führenden Anbieter von Komponenten für Nutzfahrzeug-Fahrwerke, ändert sich die Zusammensetzung des Aufsichtsrats. Ingrid Jägering wird ihr Mandat mit dem Ende der Hauptversammlung am 20. Mai niederlegen. Als Nachfolgerin schlägt der Aufsichtsrat Dagmar Rehm vor, die über mehr als 30 Jahre Erfahrung in den Bereichen Accounting, Finanzen und Risikomanagement verfügt. Zuletzt war sie als CFO der juwi AG tätig. Rehm soll zudem den Vorsitz des Prüfungsausschusses übernehmen. (“SAF-HOLLAND: Wechsel im Aufsichtsrat – Dagmar Rehm als neue Hoffnung?”)
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CEO.Tech&Science
Digitalisierung in Unternehmen: Green AI Hub zeigt erste Erfolge  Die Digitalisierung schreitet in deutschen Unternehmen nur schleppend voran. Um dem entgegenzuwirken, hat die Bundesumweltministerin bereits vor zwei Jahren den Green AI Hub ins Leben gerufen. Die Initiative des Bundesumweltministeriums (BMUV) unterstützt seither Unternehmen dabei, ressourceneffiziente KI-Lösungen in Bereichen wie Produktion, Lagerhaltung und Qualitätsmanagement zu entwickeln und zu implementieren. Für eine Dauer von sechs Monaten werden teilnehmenden Betrieben zwei KI-Expertinnen oder -Experten zur Seite gestellt, die gemeinsam mit dem Unternehmen an konkreten Pilotprojekten arbeiten.

Beim Green AI Hub Forum am 10. April wurden erstmals Ergebnisse vorgestellt: Insgesamt konnten bislang 18 Pilotprojekte erfolgreich umgesetzt werden. Ein Beispiel ist das mittelständische Unternehmen Heisman Drehtechnik mit 130 Mitarbeitenden. Dort wurde eine KI-Anwendung entwickelt, die Fehler in der Produktion frühzeitig erkennt – mit dem Ziel, jährlich rund zehn Tonnen Material, darunter Stahl, Aluminium und Messing, einzusparen.

Ein zentrales Hemmnis für die Nutzung von KI in der Wirtschaft ist nach wie vor das fehlende Budget. Genau hier setzt der Green AI Hub an: Die vom Staat geförderte Unterstützung ist für Unternehmen kostenlos. Zusätzlich werden die im Rahmen der Pilotprojekte entwickelten Lösungen als Open Source veröffentlicht – für alle frei zugänglich und individuell anpassbar. Alexander Güntzler
Cyberangriffe: Microsoft entwickelt neue QR-Code Methode  Um das Sicherheitsrisiko schwacher Passwörter zu verringern, testet Microsoft im Public Preview eine neue Login-Methode. Mitarbeitende scannen dabei einen personalisierten QR-Code mit dem Smartphone, um sich an Unternehmensrechnern anzumelden. Das Verfahren soll nach Unternehmensangaben nicht nur einfacher, sondern vor allem sicherer sein. Besonders Branchen wie das Gesundheitswesen oder die Logistik, in denen sich Mitarbeitende mehrmals täglich einloggen müssen, um auf relevante Daten zuzugreifen, sollen von dem neuen Verfahren profitieren.

Cyberangriffe stellen nach wie vor eine massive Bedrohung für die deutsche Wirtschaft dar. Im Schnitt verzeichnen Unternehmen rund 1.200 Angriffe pro Woche. 65  Prozent der Betriebe fühlen sich dadurch in ihrer Existenz bedroht. Besonders betroffen ist der Mittelstand: Jeder zweite Angriff richtet sich gegen kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Trotzdem zeigen gerade diese noch erhebliche Defizite bei der Cybersicherheit. Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) erfüllt nur eine Minderheit der Betriebe selbst die grundlegenden Anforderungen an IT-Sicherheit. Alexander Güntzler

CEO.Economics
Koalitionsvertrag im Krisenmodus
Von Philippa Sigl-Glöckner
Selten wurde ein Koalitionsvertrag in eine derart volatile weltwirtschaftliche Lage hineingeboren, wie der, den Union und SPD nun vorgelegt haben. Noch am Tag der Verkündung drohte dem globalen Handel ein Schock: US-Zölle auf Exporte aus verschiedenen Ländern standen im Raum, gleichzeitig gerieten die Anleihemärkte ins Wanken. Erst am Abend entspannte sich die Lage etwas – Donald Trump verkündete eine 90-tägige Zollpause, mit Ausnahme von China.

Die Gründe für die plötzlichen Ausschläge an den Finanzmärkten sind unklar. Vermutet wird, dass Hedgefonds große, gehebelte Positionen in US-Staatsanleihen auflösen mussten. Ironischerweise könnten genau diese Turbulenzen den Welthandel vor einem unmittelbaren Schock bewahrt haben. In diesem Umfeld ein Regierungsprogramm zu formulieren, ist alles andere als leicht. Doch die Koalitionspartner haben zentrale wirtschafts- und finanzpolitische Themen adressiert. Das geplante Finanzpaket sichert die Finanzierung von Verteidigung und Infrastruktur. Bei Bahnfinanzierung, Energienetzen, Wohnungsbau sowie Mittelstands- und Start-up-Förderung werden Fortschritte angestrebt.

Auch zur Stärkung des Potenzialwachstums enthält der Vertrag konkrete Maßnahmen: etwa die steuerlich begünstigte Aktivrente, verbesserte Abschreibungsmöglichkeiten für Investitionen oder eine neue “Work and Stay”-Agentur zur Förderung von Erwerbsmigration. Insgesamt könnten diese Maßnahmen das Wachstumspotenzial um etwa 0,4 Prozentpunkte steigern – das ist keine Revolution, aber auch nicht nichts.

Zahlreiche weitere Vorhaben, etwa zu frühkindlicher Bildung und Integration, sind noch nicht detailliert genug, um ihre Wirkung zu beziffern. Doch auch sie könnten langfristig die Wirtschaftsleistung erhöhen – vorausgesetzt, ihre Umsetzung gelingt. Hier liegt jedoch das erste große Problem: Der gesamte Vertrag steht unter Finanzierungsvorbehalt. Halten sich Union und SPD strikt an die europäischen Fiskalregeln, bleiben kaum Spielräume für neue Ausgaben oder Einnahmeverzichte. Viele der verabredeten Vorhaben könnten bereits am ersten Haushalt scheitern.

Das zweite Problem ist strategischer Natur: Industriepolitisch fokussiert sich der Koalitionsvertrag vor allem darauf, Bestehendes zu bewahren – mit niedrigen Strompreisen und Subventionen. Wichtig wäre aber, das deutsche Geschäftsmodell weiterzuentwickeln. Momentan lebt Deutschland vom Export von Industriegütern. Der mit Abstand größte Abnehmer sind die USA. Spätestens nach der Nahtoderfahrung diese Woche wäre es gut, darüber nachzudenken, wie wir das Wachstumsmodell diversifizieren könnten, um weniger von den USA abhängig zu sein. Schließlich tobt der Handelskrieg weiter und die US-Regierung hat sehr deutlich gemacht, dass sie ihr Handelsbilanzdefizit reduzieren möchte – koste es, was es wolle.

Schweden zeigt, wie eine solche Diversifizierung aussehen kann. Dort arbeiten mittlerweile wesentlich mehr Menschen in hochwertigen Dienstleistungen als in Deutschland. Jobs im Hightech-Bereich, der Softwareentwicklung oder Datenverarbeitung – um nur ein paar Beispiele zu nennen – sind nicht nur an sich erstrebenswert, sondern machen tendenziell auch die Industrie produktiver.

Damit eine solche Diversifizierung gelingen kann, braucht es aber eine Politik, die sich traut, das Problem anzusprechen. Und es bräuchte einige der Vorhaben im Bildungsbereich, die im Koalitionsvertrag eher vage skizziert sind und Gefahr laufen, aufgrund beschränkter Mittel nicht umgesetzt zu werden. Denn Karrieren in hochqualifizierten Dienstleistungen sind wesentlich wahrscheinlicher, wenn es nicht schon an der frühkindlichen Bildung fehlt.

Der Koalitionsvertrag enthält vielversprechende Ansätze. Doch wenn er nur dazu dient, das alte Modell zu konservieren, dürfte das in der neuen Welt riskanter sein als den meisten Deutschen lieb ist.

Philippa Sigl-Glöckner ist Ökonomin und Gründungsdirektorin der Denkfabrik “Dezernat Zukunft – Institut für Makrofinanzen”. Seit 2020 gehört sie dem wirtschaftspolitischen Beirat der SPD an.
CEO.Standpunkt
CEO Martin Herrenknecht zählt zu den Wirtschaftspionieren Deutschlands.
CEO Martin Herrenknecht zählt zu den Wirtschaftspionieren Deutschlands.
“Wir brauchen eine Regierung, die mitzieht”
Von Martin Herrenknecht
Die Karten auf dem Weltmarkt sind neu gemischt. Trump verfolgt eine Wirtschaftspolitik, die auf Strafzölle und knallharte Interessenvertretung setzt. Für Deutschland als Exportnation ist das eine echte Belastungsprobe. Wer jetzt zögert, verliert. Die Koalitionsverhandlungen sind zu Ende, jetzt kommt es darauf an, was konkret von der neuen Bundesregierung auf den Tisch kommt.

Der internationale Wettbewerb schläft schließlich nicht. Im asiatischen Raum wird mit Tempo, Kapital und strategischem Blick agiert. Wenn Deutschland seine industrielle Stärke nicht verspielen will, braucht es jetzt kluge, mutige Entscheidungen – und nicht das übliche Herumdrucksen.

In diesem Kontext ist die bauma mehr als eine Messe gewesen. Sie ist ein Stimmungsbarometer für den weltweiten Bausektor. Herrenknecht, als weltweit führender Anbieter maschineller Tunnelvortriebstechnologie, präsentierte in München wegweisende Lösungen und Services unter dem Motto “Exploring the Green”. Unsere Technologie ebnet den Weg zu mehr Nachhaltigkeit und Effizienz im Tunnelbau und leistet damit auch einen gesellschaftlichen Beitrag für Generationen. Wer hier über unseren Stand und die Messe gelaufen ist, der spürt: die Innovationskraft unserer Branche ist gewaltig. Aber viele fragen sich: Kommt die deutsche Politik endlich in die Gänge? Wir investieren, wir entwickeln, wir liefern. Was wir brauchen, ist eine Regierung, die mitzieht.  Deshalb:

Sinnvoll investieren. Leistungsfähige Infrastruktur ist das Fundament unseres Wohlstands – und gleichzeitig ein Konjunkturprogramm mit breiter Wirkung.

Schneller genehmigen. In Asien wird entschieden und gebaut. Bei uns wird geprüft, gezögert, diskutiert. Wenn wir international mithalten wollen, brauchen wir Genehmigungen in Wochen, nicht in Jahren. Grundvoraussetzung hierfür ist der konsequente Abbau von Bürokratie.

Europäisch handeln. Wir brauchen klare Kante gegen Zölle und Dumpingpreise – und eine EU, die als das auftritt, was sie ist: Eine Gemeinschaft. Gleichzeitig müssen wir aufhören, unsere Unternehmen mit immer neuen Auflagen auszubremsen.

Bei Herrenknecht stehen wir mit unserer Technologie weltweit für Spitzenleistung im Tunnelbau. So wie auch viele andere deutsche Hidden Champions. Nichts weniger als Spitzenleistungen und klare Prioritäten braucht es auch von der Politik: für Industrie, für Wachstum, für den Standort Deutschland.

Martin Herrenknecht zählt zu den Wirtschaftspionieren Deutschlands. Er baute sein Ingenieurbüro zu einem Weltkonzern und Hidden Champions auf. Heute ist der ehemalige Gastprofessor an der Colorado School of Mines CEO der Herrenknecht AG.
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