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Erscheinungsdatum: 15. Februar 2025

Trump: Im April drohen neue Zölle

Laut der niederländischen Bank ING könnte die Trump-Administration bereits im zweiten Quartal 2025 Europa mit neuen Zöllen konfrontieren. Am 1. April wird das Ergebnis des von US-Präsident Donald Trump in Auftrag gegebenen Berichts zu den US-Handelsbeziehungen vorgelegt. „Die Leistungs- und Exportüberschüsse europäischer Länder werden kritisch beleuchtet“, sagte Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING im Interview mit CEO.Table. Trump begründet die Einführung der Zölle in der Regel mit US-Handelsbilanzdefiziten. Nach einer ersten „Fentanyl-Phase“ gegen Mexiko und Kanada geht es nun ans „wirtschaftlich Eingemachte". Es kommt eine „Revenue- und Economics-Phase“, sagte der ING-Chefvolkswirt weiter.

Erwartet werden vor allem Zölle auf deutsche Autos, Pharmaprodukte und elektrische Güter. Pauschal hatte der US-Präsident bereits Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Stahl und Aluminium verhängt. Die Folgen für die deutsche Volkswirtschaft sind bislang aber überschaubar. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) rechnet kurzfristig mit einem Rückgang des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,03 Prozent.

Brzeski warnt, dass mehr deutsche Unternehmen angesichts neuer Zölle „eine Expansion in die USA in Betracht ziehen könnten“. Dies könne zu einer schleichenden Aushöhlung des deutschen Wirtschaftsstandorts führen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte bereits erklärt, dass „ungerechte Zöllen gegen die EU nicht unbeantwortet bleiben“. Brzeski fordert in diesem Zusammenhang, die EU solle sich nicht nur auf Gegenmaßnahmen konzentrieren, sondern auch den eigenen Standort stärken.

Trumps Zollandrohungen beeinflussen bereits den Wechselkurs zwischen Euro und US-Dollar. Die ING-Bank erwartet, dass bis zum Sommer die Parität erreicht wird. Weitere Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) gelten angesichts der angespannten konjunkturellen Lage in Europa als wahrscheinlich, was die Inflation im Euroraum zusätzlich antreiben würde. Die ING rechnet damit, dass die EZB ihren Einlagenzinssatz bis zum Sommer auf 1,75 Prozent senkt. Kristián Kudela

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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