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Erscheinungsdatum: 30. Juni 2025

Deutschland kann sich Rekorschulden leisten

Die Rekordschulden der Bundesregierung wurden vom Markt größtenteils bereits eingepreist: Die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen bewegten sich kaum, nachdem Finanzminister Lars Klingbeil am Dienstag seinen neuen Haushaltsentwurf und eine noch höhere Neuverschuldung als bisher angenommen präsentierte (siehe Grafik).

Für das Jahr 2025 sind 143 Milliarden Euro an neuen Schulden geplant; bis 2029 soll die Neuverschuldung auf rund 185 Milliarden Euro steigen. Damit einher geht die Emission neuer Schuldentitel. Bisher gab es jedoch stets genügend Käufer für diese Anleihen.

Nach Berechnungen des IW Köln wird die Schuldenstandsquote bis 2029 voraussichtlich auf etwa 73 Prozent steigen – ein Plus von zehn Prozentpunkten. Damit läge Deutschland weiterhin unter dem EU-Durchschnitt sowie unter Ländern wie Frankreich oder den USA.

Felix Schmidt, Leitender Volkswirt bei der Berenberg Bank, äußert sich hinsichtlich der Tragfähigkeit optimistisch:

„Eine Schuldenstandsquote von circa 75 Prozent des BIP sind Levels, die kann sich Deutschland leisten.“

Ein Anstieg der Staatsanleiherenditen kann sich dämpfend auf Unternehmensfinanzierungen auswirken, da er in der Regel mit höheren Refinanzierungskosten einhergeht und somit zu steigenden Kreditzinsen führt. Laut Schmidt überwiegen jedoch „die positiven wirtschaftlichen Effekte, die durch die steigenden Ausgaben der Regierung und den staatlichen Investitionsbooster ausgelöst werden, mittelfristig die potenziellen Nachteile eines moderaten Anstiegs der Rendite von Staatsanleihen.“ Alexander Wiedmann

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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