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Erscheinungsdatum: 27. Dezember 2024

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Ein neues Investoren-Konsortium aus Europa und den USA will das angeschlagene Münchner Flugtaxi-Start-up Lilium retten. Die Investoren würden das Betriebsvermögen der deutschen Tochterunternehmen Lilium GmbH und Lilum eAircraft übernehmen, teilte das Unternehmen mit. Anfang Januar soll die Transaktion abgeschlossen sein, noch im Oktober hatte der Bund eine Bürgschaft abgelehnt, um das Unternehmen zu stützen. Weil die Forschungskosten hoch seien, die Umsätze aber bisher ausbleiben, meldete Lilium im Oktober Insolvenz in Eigenregie an. Die bereits entlassenen Mitarbeiter sollen nun in der neuen Dachgesellschaft übernommen werden, teilte CEO Klaus Roewe mit.

Einer der ersten Investoren, Frank Thelen, glaubt weiter an das Unternehmen, das siebensitzige und senkrecht startende Elektroflugzeuge entwickeln und für Kurzstrecken serienreif machen will. „Für mich ist Lilium eines der wenigen Deep-Techs aus Deutschland, die eine neue und relevante Industrie anführen könnten", sagte Thelen CEO.Table. „Das Jet-Design ist nach meiner Kenntnis das weltweit effektivste, aber auch anspruchsvollste.” Dass das Unternehmen zum Schluss auf eine Bürgschaft gehofft habe, sei ein Fehler gewesen, so Thelen. Das Unternehmen habe deutlich mehr Steuern gezahlt als an Bürgschaft geplant gewesen sei. Thelen glaubt, dass die neuen Investoren und auch Deutschland am Ende profitieren könnten. „Es freut mich sehr, dass die Gründer nun Ihren Jet bauen und ausliefern können. Und Deutschland behält vielleicht doch noch ein relevantes Deep-Tech Start-up, wobei Frankreich ja bereits 400 Millionen für den Aufbau der Produktion geboten hat.”

Lufthansa-Großaktionär Klaus-Michael Kühne hat sich nach einem Bericht des manager-magazins zu einem Austausch mit Vertretern der Gewerkschaftsvereinigung Cockpit getroffen. Dabei hätten die Arbeitnehmervertreter darauf hingewiesen, wie unsinnig es sei, dass Lufthansa-CEO Carsten Spohr neue Fluglinien gründe, wenn ihm die Tarifregeln bei den alten Gesellschaften nicht passten. Damit wollten die Gewerkschafter den Großaktionär auf ihre Seite ziehen.

Hintergrund des Treffens ist die Unzufriedenheit des Logistikunternehmers Kühne über den Platzkomfort in Charterlinien wie der Air Baltic oder der Helvetic Airways. Kühne musste mit diesen Fluggesellschaften von seinem Schweizer Firmensitz bei Zürich in seine Heimatstadt Hamburg fliegen, obwohl er sich ein Swiss-Ticket gebucht hatte. Das hatte ihn so verärgert, dass er Carsten Spohr öffentlich seinen Unmut spüren ließ.

Während im vergangenen Jahr 66 der 100 stärksten Unternehmen Deutschlands ihren Umsatz steigern konnten, wird dies nach einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY 2024 nur noch 48 Firmen gelingen. In den ersten neun Monaten 2024 schrumpfte der Umsatz der Top-100-Firmen um vier Prozent. Es handelt sich um den zweiten Rückgang in Folge. Der operative Gewinn (Ebit) sank im Schnitt sogar um 19 Prozent.

„Besonders problematisch: Wenn überhaupt in den vergangenen zwei Jahren Wachstum erzielt wurde, lag die Rate oft unterhalb der Inflationsrate. „De facto schrumpfen viele Unternehmen also", sagt Jan Brorhilker, Managing Partner bei EY. Unter anderem die Autobranche schwächelte, blieb aber dennoch bei Umsatz und Gewinn an der Spitze: Auf Volkswagen (237,2 Milliarden Euro Umsatz in den ersten drei Quartalen) folgen Mercedes-Benz (107,1 Milliarden) und BMW (105,9 Milliarden). Den größten operativen Gewinn erzielte die Deutsche Telekom mit 17,8 Milliarden Euro binnen neun Monaten. dpa

Unser werktäglicher News-Podcast Table.Today entwickelt sich zum Debatten-Forum für die wichtigsten CEOs und Wirtschaftsführer. Nach den Vorstandschefs Carsten Spohr (Lufthansa), Sebastian Ebel (Tui), Markus Krebber (RWE) und Airbus-Aufsichtsrat René Obermann hören Sie kommende Woche die BER-Chefin Aletta von Massenbach, den Digital-Unternehmer und Podcaster Sascha Lobo und ESMT-Präsident Jörg Rocholl. Abonnieren Sie unseren Podcast gerne in Ihrer Podcast-App oder hören Sie ihn hier.

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Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025

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