CEO.Talk
Erscheinungsdatum: 31. Januar 2025

US-Banken auf dem Vormarsch

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Von Thilo Boss

Der Verwaltungsratsvorsitzende der Hamburger Privatbank Berenberg und langjährige Präsident des Bundesverbands deutscher Banken, Hans-Walter Peters, sieht die europäischen Banken gegenüber der US-amerikanischen Konkurrenz benachteiligt. „Die Regulatorik und damit die verbundenen höheren Kosten sind in der EU im Vergleich mit den Instituten in Übersee viel zu hoch. Das verzerrt die Wettbewerbsfähigkeit. Die europäischen Banken können sich mittlerweile nicht mehr mit den US-Instituten messen“, sagte Peters im Gespräch mit dem CEO.Table.

Peters erwartet, dass die finanzstärkeren US-Banken auf den europäischen und insbesondere deutschen Markt drängen und mit speziellen Konditionen die heimischen Kreditinstitute weiter unter Druck setzen. Dies werde den Konsolidierungsprozess in der Finanzwirtschaft vor allem in Deutschland nochmal beschleunigen.

Bürokratie verzerrt Wettbewerb

Verstärkt werde dieser Prozess zudem durch das seit Jahren höhere Leitzinsniveau in den USA, die frühere Einführung der strengeren Basel III-Kapitalvorschriften in Europa, sowie die von US-Präsident Donald Trump angekündigte massive Deregulierung mit weniger Berichtspflichten, die die Wettbewerbsfähigkeit der US-Finanzwirtschaft weiter stärke. „Wenn die EU-Kommission nicht schnell handelt und die Bürokratie zurückfährt, werden die Ungleichgewichte immer größer. Europa kann zu einem Übernahmemarkt für die US-Banken werden“, warnte Peters.

Beschleunigt werde der Konsolidierungsprozess, so der Gesellschafter der Berenberg Bank, durch die Rezession in Deutschland. Negativ wirken sich auch die bundesweit steigenden Insolvenzen aus. „Eine florierende, gesunde Volkswirtschaft braucht leistungsfähige heimische Banken, die Unternehmen im In- und Ausland begleitet. Dieses Fundament wird in Deutschland extrem belastet“, sagte Peters.

Die ungleichen Wettbewerbsbedingungen zeigen sich laut Peters und einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY an den Eigenkapitalquoten, den Gewinnen und der Marktkapitalisierung der Kreditinstitute. So lagen im ersten Halbjahr 2024 die kumulierten Nettogewinne der nach Bilanzsumme zehn größten europäischen Banken bei 49,4 Milliarden Euro, während die US-amerikanischen Top-Banken etwa 88,6 Milliarden Euro erwirtschafteten. Mit 1,5 Billionen Euro sind die Top-10-US-Banken an der Börse fast dreimal so viel wert wie die europäischen Institute.

Berenberg steigert Jahresüberschuss

Die Berenberg Bank, die bereits 1590 gegründet wurde, zählt zu den renommiertesten Geldhäusern in Deutschland. Das Institut hat in dieser Woche sein Geschäftsergebnis für 2024 veröffentlicht. Danach konnte Berenberg den Jahresüberschuss um 47 Prozent auf 81,6 Millionen Euro steigern. Die mit 1.500 Mitarbeitern erfolgreich im Investment Banking, Wealth und Asset Management sowie Corporate Banking tätige Bank fuhr dabei eine überaus stolze Eigenkapitalrendite ein: 40,1 Prozent.

Das vollständige Interview lesen Sie hier.

Der promovierte Volkswirt und Diplom-Statistiker Hans-Walter Peters startete 1987 seine berufliche Laufbahn als Analyst bei der Dresdner Bank. Es folgten Stationen bei der DG Bank und der Frankfurter Volksbank. 1994 trat Peters bei der Berenberg Bank ein und wurde im Jahr 2000 persönlich haftender Gesellschafter und 2009 Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter. 2021 wechselte der Gesellschafter Peters als Vorsitzender in den Verwaltungsrat. Von April 2016 bis April 2020 sowie von August 2020 bis Juni 2021 war Peters Präsident des Bundesverbands deutscher Banken.

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Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025

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