CEO.Talk
Erscheinungsdatum: 20. Dezember 2024

RWE-Chef Krebber sorgt sich um Netze

RWE-CEO Markus Krebber hat die Politik aufgefordert, rasch Maßnahmen zu ergreifen, um das Energiesystem mit Reservekapazitäten abzusichern, um bei Dunkelflauten Blackouts zu verhindern. „Wir müssen uns dringend um das Thema Verlässlichkeit und Versorgungssicherheit kümmern", sagte Krebber dem CEO.Table. Die Belastungen im Stromnetz seien in der Winterzeit hoch. „Man sollte ein Energiesystem nicht auf Kante nähen, man sollte Reserven im System haben und die haben wir nicht. Und der Kohleausstieg steht ja erst noch an.“

Krebber betonte, dass man die Frage der regelmäßigen Energieerzeugung von der Notreserve trennen müsse. „Wir produzieren Strom, das werden die Erneuerbaren machen. Aber wenn die nicht ausreichen, brauchen wir gesicherte Leistungen wie eine Feuerwehr. Diese Backup-Kraftwerke verdienen aber mit dem produzierten Strom kein oder kaum Geld, sodass wir einen Preis brauchen für das Vorhalten dieser Kapazität.”

Krebber meint den Kapazitätsmarkt, der nach RWE-Schätzungen 3 bis 5 Milliarden Euro pro Jahr ausmachen könnte. Konkret bedeute das: „Wir brauchen einen Vergütungsrahmen. Die Bundesnetzagentur sagt, welche gesicherte Leistung wir brauchen und diese wird dann ausgeschrieben. Derjenige, der am billigsten baut, bekommt den Zuschlag und zehn bis 15 Jahre lang die jährlichen Zahlungen.

Die Verlässlichkeit des Stromnetzes sei existenziell für die energieintensive Industrie. Auch die Kosten für den Mittelstand seien noch zu hoch, so Krebber. Die Netzentgelte zu bezuschussen, könne nur eine Maßnahme sein. „Teile der Einnahmen aus der CO₂-Bepreisung sollte man dazu nutzen, um soziale Härte abzufedern, aber auch die energieintensive Industrie zu unterstützen. Der Kreis der Unternehmen, die davon profitieren, sollte ausgeweitet werden.“ Außerdem müssten die technischen Vorgaben für den Kraftwerksbau entschlackt werden. „ Wir erlauben uns zu viel Bürokratie.” Das ganze Gespräch mit dem Vorstandschef der RWE hören Sie im Podcast. Michael Bröcker

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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