CEO.Talk
Erscheinungsdatum: 20. September 2025

„Nicht geplante Risikokosten“ – ING Deutschland mit deutlichem Gewinnrückgang

ING-Firmenkundenvorstand Eddy Henning sieht seine Bank weiter auf Kurs. (ING)

Die ING Deutschland, mit rund zehn Millionen Privatkunden die drittgrößte Bank des Landes, bekommt die Konjunkturschwäche deutlich zu spüren. Im zweiten Quartal 2025 verringerte sich ihr Vorsteuerergebnis auf 325 Millionen Euro, nach 424 Millionen Euro im Vorjahr – ein Rückgang um rund 22 Prozent. Noch deutlicher zeigt sich die Schwäche im Firmenkundengeschäft: Dort sank der Gewinn vor Steuern auf Konzernebene um 24 Prozent von 809 auf 614 Millionen Euro.

Ursache für den Rückgang sind vor allem deutlich höhere Risikokosten und die schwache Wirtschaftslage, die sich direkt im Kreditgeschäft niederschlägt. „Wir haben höhere Risikokosten, die wir so nicht eingeplant hatten und die es in den sehr guten Jahren 2023 und 2024 nicht gab“, erklärt ING-Firmenkundenvorstand Eddy Henning im Interview mit Table.Briefings. „Wir kämpfen damit, dass es einigen Unternehmen nicht so geht, wie wir es erhofft haben.“

Trotz dieser Belastungen sieht er die Bank weiterhin auf Kurs: „Solange das Kundenwachstum anhält und mehr Firmen zusätzliche Produkte bei uns nutzen, bleibt die Baseline in der richtigen Richtung.“

Vor diesem Hintergrund versucht die ING, ihre Abhängigkeit vom klassischen Kreditgeschäft zu verringern. „Wir kommen in Deutschland aus der Projektfinanzierung und sind sehr kreditlastig“, sagt Henning. Was er meint: Die Bank ist stark vom Zinsgeschäft abhängig – ein Risiko, wenn Margen sinken oder Investitionen ausbleiben. Heute setzt die Bank deshalb stärker auf Dienstleistungen, die nicht direkt vom Zinsumfeld abhängen: „Wir verstehen uns als Finanzierungslöser, nutzen den Kapitalmarkt stärker und stellen das Fee-Einkommen in den Vordergrund.“

Diese Strategie zeigt erste Wirkung. Mit Fee-Einkommen sind Provisionen aus Kapitalmarktgeschäften, Zahlungsverkehr und Handelsfinanzierungen gemeint. Sie gelten als stabiler als Zinsen. Im zweiten Quartal stiegen diese Erträge um zwölf Prozent, während das Zinsgeschäft zurückging. „Wir sehen starkes Wachstum bei allen Gebühren“, so Henning.

 

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Letzte Aktualisierung: 20. September 2025

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