Österreich kann digitale Verwaltung: Im vergangenen Jahr nutzten bereits 75 Prozent der Internetnutzer E-Government-Services. Zum Vergleich: In Deutschland griffen nur rund neun Prozent der Bevölkerung laut Eurostat auf die elektronische Identifikation zurück. Der Unterschied zeigt, wie weit Österreich bei digitalen Behördendiensten voraus ist.
Einen wichtigen Grundstein für diesen Erfolg legte Bundeskanzler Wolfgang Schüssel Anfang der 2000er Jahre. Unter seiner Führung wurde das Bundesrechenzentrum zum zentralen IT-Dienstleister ausgebaut, die Digitalisierung im Bundeskanzleramt koordiniert und mit Projekten wie „PortalAustria“ und „help.gv.at“ erste digitale Verwaltungsangebote geschaffen. Damit konnten Bürgerinnen und Bürger erstmals Amtswege online erledigen. Mit der Einführung der Bürgerkarte im Jahr 2003 und der e-card 2005 setzte seine Regierung zudem früh auf elektronische Signatur und digitale Identität – Elemente, die heute in der ID Austria zusammengeführt sind.
Während Deutschland zeitgleich auf groß angelegte Strategien und föderale Koordination setzte, profitierte Österreich vom Pragmatismus Schüssels. Konsequente, konkrete Schritte, zentral gebündelt – das war die Linie. Digitalisierung funktioniert nur, wenn sie Chefsache ist. Ein Ansatz, der Österreich zwei Jahrzehnte später einen Vorsprung verschafft hat.
Im Podcast Table.Today spricht Wolfgang Schüssel ausführlich über Österreichs Verwaltungsreform unter extremem Budgetdruck und wie er das Land modernisiert hat.