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Erscheinungsdatum: 18. Januar 2025

Boston Consulting Group ist beim Wohlbefinden der Mitarbeiter Benchmark

Von Kristián Kudela und Anouk Schlung

Am Montag beginnt das Jahrestreffen des World Economic Forum (WEF) in Davos. Unter dem Motto „Zusammenarbeit für das intelligente Zeitalter“ treffen sich fast 3000 Entscheidungsträger in Graubünden, um grundlegende wirtschaftliche Herausforderungen zu diskutieren. Aber nicht nur die Auswirkungen globaler Krisen oder Entwicklungen im Bereich KI, sondern auch die Zukunft des Arbeitsmarktes werden in Davos aufgearbeitet.

Der Konferenz-Teilnehmer Robert C. Garrett, CEO des Gesundheitsdienstleisters Hackensack Meridian Health, sagt, die mentale Gesundheit erhalte zunehmende Relevanz im Arbeitsleben. „Sie muss als Teil der Primärversorgung integriert sein. Dem Wohlbefinden am Arbeitsplatz ist Priorität einzuräumen “, so Garrett in seinem Beitrag zum WEF.

Diese Aussage unterstreicht die zentrale Frage für Führungskräfte : Wie lassen sich effektive Strategien zur Förderung von Mental Health und Wohlbefinden der Mitarbeiter umsetzen, um einen langfristigen Unternehmenserfolg zu sichern?

„Sehr hohe Belastungen sehen wir im Medien- und Agenturbereich, in öffentlichen Verwaltungen sowie im Sozial- und Gesundheitswesen, wo tendenziell eine aufopfernde Struktur vorliegt“, kommentiert Reinhild Fürstenberg, Gründerin und CEO des Fürstenberg-Instituts, das Unternehmen hinsichtlich mentaler Gesundheit berät. Lange Arbeitszeiten, Stress und wenig Unterstützung, führen aber auch in der Consultingbranche zu psychischen Problemen.

Ein Unternehmen, das erfolgreiches Belastungsmanagement betreibt, ist die Boston Consulting Group (BCG). Sie gilt inzwischen als Benchmark im Bereich Mental Health und Wohlbefinden. Laut Berichten von der nordamerikanischen Plattform Comparably empfinden 95 Prozent der 32.000 BCG-Beschäftigten weltweit das Arbeitsumfeld innerhalb des Konzerns als positiv.

Ein Grund dafür ist das ganzheitliche Angebot für das Wohlbefinden der Mitarbeiter von BCG. Die Benefits und Angebote umfassen „Leaves zur Weiterbildung, Studium oder freien Verfügung und «Cool-Down-Days» (Trainings/Weiterbildungen), ebenso wie die Möglichkeit einen begrenzten Zeitraum remote im EU-Ausland zu arbeiten". Mark Kelly, Leiter der Inititiative Wellbeing@BCG, sieht „Engagement und Crowdsourcing von Feedback und Ideen“ als den Hauptantrieb für den Erfolg. Auch Events, wie Weihnachtsfeiern oder Firmenabende stehen auf dem Programm von BCG. Fürstenberg zufolge helfen diese aber nur, „wenn auch sonst ein gutes Vertrauensverhältnis im Team besteht".

Fürstenberg prognostiziert, dass die Thematisierung mentaler Gesundheit in Zukunft weiter zunehmen wird – speziell im Hinblick auf den Fachkräftemangel, der im schlimmsten Fall zu einer „Abwärtsspirale” wegen steigender Überbelastungen führen kann.

BCG analysierte bereits im letzten Jahr das Thema psychologische Sicherheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Das Ergebnis war eindeutig: Unternehmen, die mentale Gesundheit priorisieren, können die Mitarbeiterfluktuation auf unter drei Prozent senken. In einer Erhebung des Beratungsunternehmens Egon Zehnder gaben über alle Generationen hinweg 82 Prozent der Befragten an, dass die Sorge um das körperliche und geistige Wohlbefinden ihr wichtigstes Kriterium bei der Wahl eines Arbeitgebers sei. Eine Studie des finnischen Coaching-Unternehmens Hintsa ergab, dass jeder dritte Arbeitnehmer zugunsten zusätzlicher Wohlfühlleistungen für sich selbst oder ihre Familie auf eine Lohnerhöhung verzichten würde.

In Zeiten von Remote-Arbeit, Digitalisierung, geopolitischen Spannungen und wirtschaftlichen Unsicherheiten ist der Ruf nach Initiativen zum Wohlbefinden lauter geworden. Hier wird es aber für die Unternehmen kompliziert. Fürstenberg sagt: „Man kann sich ja auch als Führungskraft nicht mit allen mentalen Themen des Lebens auskennen“. Die Zufriedenheit habe sich grundsätzlich verändert. Deswegen müssen die Führungskräfte reagieren und eine Reihe von Wohlfühloptionen und wirksamen Feedback-Mechanismen anbieten.

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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