Table.Briefing: Bildung

Probleme im Sportunterricht + Folgen des Geburtenrückgangs + Top of the Table – Verwaltung

Liebe Leserin, lieber Leser,

jeden Sommer wieder gibt es die gleiche Scheindiskussion: Braucht es eine Reform der Bundesjugendspiele? Das zumindest sagt Daniel Möllenbeck, Präsident des Deutschen Sportlehrerverbands. Im Interview mit Holger Schleper erfahren Sie, wieso es stattdessen um den Ausfall von Sportunterricht gehen sollte und warum bei diesem Thema wichtiges Steuerungswissen fehlt. Und Möllenbeck erklärt, warum die Reaktion auf Pisa eigentlich mehr Sport sein sollte.

Um wichtiges Steuerungswissen geht es auch in der Analyse von Annette Kuhn und Holger Schleper: Die Geburtenrate befindet sich auf einem Zehn-Jahres-Tief. In Sachsen kommen da schon Stellenstreichungen in Kitas aufs Tableau. Doch Experten warnen vor voreiligen Schlüssen: Trotz Geburtenrückgangs braucht es mehr Erzieherinnen und Erzieher.

Voreilige Schlüsse sind auch bei neuen Zahlen zur Pflegeausbildung nicht angeraten. Diese wurde reformiert und vereint seit 2020 die Krankenpflege, die Kinderkrankenpflege und die Altenpflege. Christiane Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats, hat uns erklärt, wieso sie die Generalisierung weiterhin für richtig hält.

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Anna Parrisius
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Analyse

Sportlehrer-Präsident: “Das fehlende Steuerungswissen ist skandalös”

Oft fällt Sportunterricht aus, weil es zu wenig Lehrkräfte gibt.

Herr Möllenbeck, die Debatte um die Reform der Bundesjugendspiele ist zuletzt wieder aufgeflammt. Hessens Kultusminister Armin Schwarz etwa kritisierte die Abkehr vom Leistungsgedanken. Wie blicken Sie auf diese Diskussion?

Unserem Verband erscheint die zuweilen sehr heftige Kritik an den Bundesjugendspielen zweifelhaft und überzogen. Es werden Grundsatzfragen über den Zustand der Leistungsgesellschaft auf eine Sportveranstaltung projiziert, die einmal jährlich an einem Vormittag für vier, fünf Stunden in der Schule stattfindet. Die Bundesjugendspiele in der aktuellen Form werden weder den Spitzensport retten noch die körperliche Disposition unserer Kinder beeinflussen oder die generelle Einstellung zur Leistungsgesellschaft maßgeblich beeinflussen. 

Also können Sie die Diskussion gar nicht nachvollziehen?

Wir haben diese politische Debatte im Prinzip jedes Jahr im Sommerloch. Es ist für uns eine Scheindiskussion, eine Art Nebelkerze. Sie lenkt von den echten Problemen des Sportunterrichts in Deutschland nur ab. Denn das sind nicht die Bundesjugendspiele.

Sondern?

Es fällt viel zu viel Sportunterricht aus. Wenn man sich an Schulen umhört, dann hört man, dass es Klassen gibt, die ein halbes Jahr keinen Sportunterricht hatten. Es fehlen viele Lehrkräfte, sodass Sportlehrkräfte häufig im Zweitfach eingesetzt werden. Durch das Klassenlehrerprinzip an Grundschulen wird oft fachfremd unterrichtet. Es ist aber fraglich, ob fachfremde Lehrkräfte zum Beispiel Schwimmen unterrichten sollten. Sport ist ein Fach wie jedes andere auch, das sollte man studiert haben. 

Daniel Möllenbeck, Präsident des Deutschen Sportlehrerverbands.

Und sonst passt alles beim Schulsport?

Ein Problem ist sicherlich auch der Zustand der Sportstätten. Natürlich ist es sehr unterschiedlich in den Kommunen. Aber es gibt großen Sanierungsbedarf bei Sporthallen und Sportstätten. In den letzten Jahren wurden viele Schwimmbäder geschlossen.

“Wir wissen wenig über die Häufigkeit von fachfremdem Unterricht”

Lässt sich der Mangel beziffern?

Nein. Und das fehlende Steuerungswissen ist skandalös. Wir müssen natürlich genau wissen, wie viele Sportlehrkräfte es gibt. Wie oft wird Sport fachfremd unterrichtet? Was fehlt genau an den einzelnen Schulen? Das ist elementar. Unsere Erfahrung aber ist: Wenn man in den Kultusministerien anfragt, erhält man wenig an Informationen. Wir wissen wenig über die Häufigkeit von fachfremdem Sportunterricht, wir wissen fast nichts über Unterrichtsausfall und über den Zustand der Sportstätten sowieso nichts. Denn dafür sind die Ministerien gar nicht zuständig, sondern die Schulträger. 

Was bedeutet diese Mangelsituation für die Bundesjugendspiele? 

Aus unserer Sicht ist es zentral, dass die Bundesjugendspiele im Sportunterricht vorbereitet werden. Die verschiedenen Disziplinen, Schwimmen oder Turnen, müssen regelmäßig geübt werden. Und die Kinder müssen die Chance haben, sich zu verbessern. Sie müssen die Erfahrung machen: Wenn ich übe, werde ich besser, und dann kann ich auch meine Leistung bringen. Wenn das nicht stattfinden kann, weil Lehrkräfte fehlen, Unterricht ausfällt oder die Sportstätten marode sind, dann ist es nur frustrierend für die Kinder. 

“Mehr Sportunterricht könnte die Lernfähigkeit der Kinder verbessern”

Unabhängig von den Bundesjugendspielen: Sollte es mehr Sport in den Grundschulen geben?

Auf jeden Fall. Am besten sogar eine tägliche Sportstunde. Die Kinder sitzen über viele Stunden am Tag. Die motorische Förderung bringt viele Transfereffekte mit sich, etwa für eine bessere Konzentration. Die Reaktion auf die aktuellen Pisa-Ergebnisse ist, dass es noch mehr Fachunterricht an den Grundschulen gibt, vor allem in Deutsch und Mathe. Wir gehen aber davon aus, dass das keinen großen Effekt haben wird. Aber mehr Sportunterricht, mehr Bewegung könnte die Lernfähigkeit, Konzentration und die Motivation der Kinder deutlich verbessern. 

Freitagabend werden die Olympischen Spiele in Paris eröffnet. Bei den Spielen in Tokio und der Leichtathletik WM im Vorjahr waren die deutschen Leistungen nicht so wie erhofft. Kann der Schulsport ein Baustein sein, um perspektivisch wieder erfolgreicher zu sein?

Grundsätzlich kann er einen Beitrag auch für den Spitzensport leisten. Aber dafür müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Und es braucht die enge Kooperation mit den Sportvereinen. Dann kann man sicherlich mehr Talente auch in den Schulen entdecken und fördern. In Deutschland findet so etwas derzeit aber eher zufällig statt. Da könnte man viel mehr machen, wenn es denn gewollt ist. Aber grundlegend gilt sicher: Es ist nicht Aufgabe der Schule, tatsächlich Profisportler hervorzubringen. 

Daniel Möllenbeck ist Präsident des Deutschen Sportlehrerverbands. Der DSLV ist der größte Berufsverband in Deutschland für Sportlehrkräfte. An der Gesamtschule IGS Langenhagen bei Hannover unterrichtet Möllenbeck die Fächer Sport und Englisch.

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Geburtenrückgang: Wieso der Personalbedarf in Kitas und Schulen trotzdem hoch bleibt

1,35 – das ist die Zahl, die viel über die Zukunft Deutschlands aussagt. 1,35 – das ist die Geburtenziffer, die das Statistische Bundesamt für 2023 ausgemacht hat. Die in der vergangenen Woche veröffentlichte Zahl gibt an, wie viele Kinder eine Frau statistisch in ihrem Leben bekommt. Niedriger war die Geburtenziffer zuletzt im Jahr 2006. Da lag sie bei nur 1,33 Kindern. In den Jahren dazwischen war sie zum Teil deutlich höher. 2016 kletterte sie auf 1,59 und ist seitdem kontinuierlich gefallen – mit Ausnahme des Jahres 2021, was vermutlich mit der Corona-Pandemie zusammenhing.

Noch krasser fällt der Rückgang auf, wenn man auf die tatsächliche Zahl der geborenen Kinder schaut. Und diese Zahl ist vor allem für die Personalplanung in Kitas und Schulen relevant. 692.989 Kinder wurden 2023 geboren. Das sind fast 100.000 weniger als 2016 und 6,2 Prozent beziehungsweise fast 46.000 Kinder weniger als im Vorjahr. Dabei gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern. In den ostdeutschen Bundesländern (Berlin ausgenommen) betrug der Rückgang 9,2 Prozent, in den westdeutschen Bundesländern 5,9 Prozent. Und auch für dieses Jahr scheint sich der Rückgang – wenn auch abgeschwächt – fortzusetzen. Das zeigen jedenfalls die Zahlen von Januar bis April 2024.

Die Personalplaner in Kitas und Schulen müssen auf dieser Statistik-Grundlage berechnen, wie viele Kita- und Schulplätze sie bereithalten und wie viele Lehrkräfte ausgebildet werden müssen. Doch auch wenn die Ständige Wissenschaftliche Kommission in ihrem Gutachten zur Lehrerbildung Ende des Jahres genauere und verlässlichere Prognosen angemahnt hat, fallen die Berechnungen je nach Perspektive und aktuellen Zahlen unterschiedlich aus. So hat eine Studie der Bertelsmann Stiftung Anfang des Jahres sogar schon für das kommende Schuljahr an Grundschulen einen Lehrerüberschuss vorausgesagt, während die KMK noch mit einem Defizit rechnet. Derzeit scheint die KMK Recht zu behalten. Spätestens nach den Sommerferien wird es Klarheit dazu geben, wie hoch der Lehrkräftebedarf an Schulen ist.

Trotz Geburtenrückgang noch keine Volldeckung beim Personal

In Sachsen sind seit Bekanntwerden der aktuellen Geburtenzahlen schon Stellenstreichungen in Kitas und sogar Kita-Schließungen im Gespräch. Auch in anderen ostdeutschen Bundesländern läuft diese Debatte. Dieter Dohmen, Direktor des Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS), warnt allerdings davor, zu schnell Schlüsse zu ziehen und Kita- oder Schulplätze zu streichen. “Natürlich nimmt das etwas Druck aus dem Kessel”, sagte Dohmen Table.Briefings, aber zum einen lasse sich nicht sagen, ob der Rückgang der Geburtenrate dauerhaft oder krisenbedingt nur temporär sei. Zum anderen sei der Bedarf, weder in der Kita noch was die Versorgung mit Ganztagsschulplätzen anbelangt, derzeit gedeckt.

In den Schulen führe der mögliche Rückgang der Kinderzahl bestenfalls dazu, die Unterversorgung von Lehrkräften etwas zu verringern. Und in den Kitas gebe es nach wie vor zu wenige Plätze. Nach einer Trendfortschreibung des FiBS auf Basis der Zahlen des Statistischen Bundesamts könnten sich die Geburtenzahlen 2024 auf rund 675.000 verringern. In den Jahren danach könnten sie wieder leicht ansteigen – auf bis zu 700.000 Anfang der 2030er-Jahre. Im Kita-Bereich bedeutet das nach Dohmens Rechnung für Table.Briefings: Wenn 2030 etwa 60 Prozent der Eltern von Unter-Dreijährigen (U3) einen Kita-Platz wünschen, würden demnach rund 1,25 Millionen Plätze benötigt. Zum Stichtag 1. März 2023 waren aber gerade einmal 856.600 U3-Kinder in einer Kita oder Tagespflege.

Der Ausbaubedarf bei Kitas bleibt weiterhin hoch

Das heißt, trotz des aktuellen Geburtenrückgangs liegt der Ausbaubedarf immer noch bei knapp 375.000 Plätzen, allein für diese Zielgruppe. Beim aktuellen Ausbautempo – etwa 20.000 U3-Plätze pro Jahr – dürfte diese Zahl erst Anfang der 2040er-Jahre erreicht sein. “Insofern ist es in meinen Augen völlig verkehrt, jetzt davon auszugehen, dass man genügend Kapazitäten hat. Man sollte vielmehr dafür Sorge tragen, dass mehr Kinder gerade aus benachteiligten Familien früher in die Kita kommen und die Sprachförderung verbessern, damit die Kinder besser in der Schule ankommen”, so Dohmen.

Aus Sicht von Anette Stein von der Bertelsmann Stiftung ist der Geburtenrückgang auch eine große Gelegenheit. “Er bietet die historisch einmalige Chance, im Osten die Personalausstattung auf Westniveau zu heben und damit auch die Qualität in der Kinderbetreuung zu steigern”, sagt die Expertin für frühkindliche Bildung Table.Briefings. Grundsätzlich gilt es, sehr differenziert hinzuschauen. Denn Ostdeutschland steht im Kita-Bereich vor anderen Herausforderungen als Westdeutschland.

Stein warnt: Jetzt keine Erzieherinnen entlassen

“Fast 90 Prozent der Kita-Kinder in Ostdeutschland werden in Gruppen betreut, in denen der Personalschlüssel nicht kindgerecht ist”, sagt Stein mit Verweis auf den jüngsten Ländermonitor der Bertelsmann Stiftung von Ende 2023. Demnach ist eine vollzeitbeschäftigte Fachkraft in Ostdeutschland rechnerisch für 5,4 Kinder in Krippengruppen und für 10,5 Kinder in Kindergartengruppen verantwortlich. Die wissenschaftlichen Empfehlungen der Stiftung raten zu Personalschlüsseln von 1 zu 3 und 1 zu 7,5.

Der Geburtenrückgang könnte auf dem Weg dorthin helfen. “Es gilt jetzt, die demografische Rendite zu nutzen”, fordert Stein. “Es darf nicht passieren, dass Länder Erzieherinnen und Erzieher entlassen.” Vielmehr müssten sie die gesetzlichen Regelungen anpassen, sodass Träger die kindgerechten Personalschlüssel auch vergütet bekommen. Marc Elxnat, Beigeordneter für Bildung beim Deutschen Städte- und Gemeindebund, argumentiert in dieselbe Richtung: “In einigen wenigen Kommunen übersteigt bereits heute das Angebot an Kita-Plätzen die Nachfrage”, erklärte er Table.Briefings.

Elxnat fordert intensive Fachkräfteoffensive

In Westdeutschland sind demgegenüber vor allem die fehlenden Kita-Plätze ein Problem. Laut jüngstem Ländermonitoring der Stiftung sind es mehr als 385.000 (knapp 45.000 in Ostdeutschland). “Und wir gehen davon aus, dass die Bedarfe in den westlichen Bundesländern weiter steigen”, sagt Stein. Auch hier sieht sie den Geburtenrückgang also als Chance, um “die bisher nicht gedeckten Bedarfe an Kita-Plätzen schneller zu decken”.

Für Elxnat ist aber noch etwas grundlegend: “Angesichts der Notwendigkeit des Platzausbaus in vielen Regionen, des Rechtsanspruchs auf den Ganztag und einer bevorstehenden Verrentungswelle braucht es eine intensive Fachkräfteoffensive.”

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Gutachten: Wie sich der Bund an einem kostenlosen Schulessen beteiligen könnte

An der Finanzierung eines bundesweit kostenlosen Mittagessens für Kinder an Schulen und Kitas könnte sich der Bund trotz Zuständigkeit der Länder beteiligen. Das ist das Fazit eines Gutachtens des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages im Auftrag der Partei Die Linke. “Es ist an der Zeit, dass sich die Bundesregierung endlich ernsthaft mit den Vorschlägen des Bürgerrates für ein kostenloses Schulessen auseinandersetzt”, forderte Abgeordnete Ina Latendorf im Gespräch mit Table.Briefings. “Als “Investition in die Zukunft” hatte der “Bürgerrat Ernährung” Anfang Januar seine wichtigste Forderung tituliert: ein “kostenfreies Mittagessen für alle Kinder bundesweit an Kitas und Schulen”.

Offen ist, wer diese Investition tätigen würde. Die Parlamentswissenschaftler verorten die “Verwaltungskompetenz” für die Mittagsverpflegung in Kitas und Schulen eindeutig bei den Ländern. Aufgrund des grundgesetzlichen Konnexitätsprinzips liege bei ihnen daher auch die “Finanzierungskompetenz”. Spielraum für eine Ausnahme von diesem Grundsatz erkennt der Wissenschaftliche Dienst nicht: Es sei kein zwingender Grund erkennbar, weshalb ein kostenfreies Essen nur durch den Bund ermöglicht werden könne.

Drei Optionen für die Finanzierung eines kostenlosen Mittagessens

Dennoch sieht der Wissenschaftliche Dienst drei Optionen, wie sich der Bund beteiligen könnte:

  • Mit der höchsten Hürde verbunden wäre eine Änderung des Grundgesetzes. Sie könnte eine Beteiligung des Bundes an den Kosten der Mittagessen, beispielsweise in Form von Finanzhilfen für die Länder, ausdrücklich vorsehen. Beschließen müsste dies der Bundestag mit Zweidrittelmehrheit – politisch erscheint dies derzeit wenig realistisch.
  • “Rechtlich zulässig” wäre laut Gutachten auch eine Änderung des Finanzausgleichsgesetzes (FAG). So könnten die Länder zulasten des Bundes einen größeren Anteil an den Mehrwertsteuereinnahmen erhalten, um damit ein kostenloses Essen zu bezahlen. Auf diesem Weg hat sich der Bund zuletzt bereits indirekt an den Kosten für das Aktionsprogramm “Aufholen nach Corona” sowie für die Kindertagesbetreuung (“Gute-Kita-Gesetz”) beteiligt. Bund und Länder hatten dazu vertragliche Handlungskonzepte vereinbart.
  • Wohl am einfachsten umsetzbar wären Finanzhilfen des Bundes für Investitionen der Länder und Kommunen in die Infrastruktur, also zum Beispiel in die Küchen und Kantinen der Einrichtungen. Die laufenden Kosten für ein kostenloses Mittagessen, wie vom Bürgerrat gefordert, würde dies aber nicht abdecken.

Neben Kostenfreiheit geht es auch um Qualität. In ihrer Ernährungsstrategie von Mitte Januar hatte die Ampel-Koalition im Bund erklärt, dass Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Kitas und Schulen bis 2030 verbindlich sein sollten – ohne ein Konzept vorzulegen, wie dies politisch erreicht werden kann. Nach Angaben des Nationalen Qualitätszentrums für Ernährung in Kita und Schule des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft haben bis heute nur fünf Bundesländer die DGE-Standards verpflichtend eingeführt. Mehr dazu lesen Sie im Agrifood.Table. Martin Rücker

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Bundeswehr: Wie viele Minderjährige die Truppe rekrutiert

Die Bundeswehr hat im vergangenen Jahr 1.996 Minderjährige rekrutiert. Das geht aus der Antwort des Bundesverteidigungsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Gruppe der Linken im Bundestag hervor (hier zum Download). Im Vergleich der vergangenen fünf Jahre erreicht die Zahl damit ein Rekordhoch (siehe Grafik).

Bei den Linken sorgt das für Kritik. “Die Bundesregierung scheint den Schutz von Minderjährigen vor Militarisierung inzwischen völlig aufgegeben zu haben”, sagte die bildungspolitische Sprecherin Nicole Gohlke der Deutschen Presseagentur. SPD-Verteidigungspolitiker Johannes Arlt sieht das anders: “Wir können uns nicht leisten, dass wir mit einer freiwilligen Armee und in der derzeitigen Sicherheitslage auch nur einen einzigen verlieren, der sich für die Bundeswehr interessiert”, sagte er Table.Briefings. Er habe selber Unter-18-Jährige ausgebildet und wisse daher, dass die Bundeswehr dabei “sehr sensibel” vorgehe.

Mindestalter für Rekruten: 17 Jahre

Um einen freiwilligen Dienst bei der Bundeswehr zu beginnen, müssen die Rekruten mindestens 17 Jahre alt sein. Vor der Volljährigkeit brauchen sie dafür zudem das Einverständnis der Eltern. 17-Jährige werden laut Informationen zwar bereits an der Waffe ausgebildet, dürfen jedoch nicht in den Einsatz geschickt werden.

Um über die Arbeit der Bundeswehr zu informieren, sind derzeit 85 Jugendoffizierinnen und -offiziere im Einsatz, darunter 74 Männer und elf Frauen. Sie haben 2023 insgesamt 3.460 Vorträge an Schulen und Hochschulen gehalten. Auffällig: Fast die Hälfte von ihnen (1.580) fand an Gymnasien statt, gefolgt von berufsbildenden Schulen (799) und Realschulen (762). Nur 159-mal kamen Jugendoffiziere für Vorträge in Hauptschulen. Wilhelmine Preußen/Maximilian Stascheit

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Pflegeausbildung: Was die Reform von 2020 bislang bewirkt hat

2023 haben die ersten Azubis die dreijährige generalistische Pflegeausbildung abgeschlossen, laut Statistischem Bundesamt waren es 33.600 Absolventen. Nur ein Prozent wählte im dritten Ausbildungsjahr eine Spezialisierung in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege (300 Abschlüsse) und der Altenpflege (100). “Dass die neue Pflegeausbildung zu einem Mangel in der Versorgung von Kindern und Senioren führt, lässt sich hieraus aber keineswegs ableiten”, sagte Christiane Vogler zu Table.Briefings. Sie ist Präsidentin des Deutschen Pflegerats, einem Dachverband großer Berufsverbände der Pflegebranche.

Der Bund hatte 2020 die bis dahin getrennten Ausbildungen in der Krankenpflege, der Kinderkrankenpflege und der Altenpflege zusammengeführt. Weiterhin ist aber eine Spezialisierung im dritten Lehrjahr auf Kinder und Senioren möglich – welche eben nur jeder hundertste Absolvent nutzte.

Vogler: Für Spezialisierung braucht es bessere Weiterbildung

Die Reform von 2020 hält Vogler noch immer für richtig, da Deutschland mit ihr internationale Standards erreicht habe. Pflegefachpersonen erhielten jetzt eine bessere Grundausbildung und könnten leichter zwischen Fachbereichen wechseln. “Bei der Organisation der Ausbildung gibt es durchaus noch Nachbesserungsbedarf. Allerdings war die Generalisierung überfällig”, sagt Vogler. Für eine Spezialisierung brauche es allerdings noch bessere und bundesweit einheitliche Weiterbildungen und Studienbedingungen, denn: “Hier stehen Bund und Länder in der Verantwortung. Es braucht einheitliche Weiterbildungs- und Studienstrukturen nach der Grundausbildung.”

Bernd Meurer, Präsident des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste, sieht die Altenpflege hingegen als großen Verlierer der neuen Pflegeausbildung. “Wichtige Gruppen wie weiterbildungswillige Hilfskräfte oder Berufsumsteiger wurden vergrault“, sagte er Table.Briefings. Als Grund sieht er die umfangreicheren Lerninhalte. Viele kleine Pflegeeinrichtungen böten die neue Ausbildung zudem nicht an, da die Organisation für sie, vor allem durch viele Praxiseinsätze in Krankenhäusern, zu kompliziert sei.

Meurer kritisiert außerdem, dass die Zahl der Pflege-Azubis stagniert. Im vergangenen Jahr haben rund 54.400 Menschen eine Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann begonnen, 2021 lag die Zahl der Neuverträge noch bei 56.300. Leicht angestiegen ist immerhin der Männeranteil: verglichen mit 2020 von 24 auf 27 Prozent. Anna Parrisius

Lesen Sie auch: NRW: Wie Ausländer leichter in die Pflegeausbildung kommen sollen

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Aufstiegs-Bafög: Wieso die Sozialpartner Kritik üben

Das Bundeskabinett hat am Mittwoch die Reform des Aufstiegs-Bafög auf den Weg gebracht (zum Download). Die zentralen Punkte sind:

  • Ab kommendem Jahr sollen Geförderte Lehrgangs- und Prüfungsgebühren bis maximal 18.000 Euro erhalten, bislang waren es maximal 15.000 Euro.
  • Bei den Materialkosten für ein Meisterstück verdoppelt sich der Maximalbetrag der Förderung von 2.000 auf 4.000 Euro. Die Hälfte ist ein Zuschuss, für den Rest kann ein zinsgünstiges KfW-Darlehen beantragt werden – wie bei den Lehrgangs- und Prüfungsgebühren.

Rund 26 Millionen zusätzliche Kosten für Bund und Länder

Das Aufstiegs-Bafög unterstützt Menschen in beruflicher Fortbildung, 700 verschiedene Bildungsgänge werden unterstützt. Der Bund übernimmt 78 Prozent der Förderung, die Länder 22 Prozent. 2023 lag die Fördersumme bei 1,06 Milliarden Euro. Für die kommenden Jahre rechnet der Entwurf mit zusätzlichen Kosten von 20,2 Millionen Euro für den Bund und 5,6 Millionen Euro für die Länder.

Trotz der Verbesserungen gibt es scharfe Kritik von den Sozialpartnern. Geht es nach dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH), müssten Bund und Länder Meisterschüler noch stärker entlasten. ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke sagte, der Novellenentwurf bleibe “leider hinter dem erklärten Ziel zurück, Gleichwertigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung herzustellen.”

Anja Reinalter will Unterhaltszuschuss auch bei Teilzeit

Auch Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vorsitzende, fordert eine Aufstockung der Förderung. Den Unterhaltszuschuss, den es abhängig von Einkommen und Vermögen nur bei Fortbildungen in Vollzeit gibt, solle die Ampel, wie im Koalitionsvertrag beschlossen, auf Teilzeit-Weiterbildungen ausweiten. “Im Sinne des lebensbegleitenden Lernens sollten Beschäftigte außerdem die Chance bekommen, mehr als einen Abschluss gefördert zu bekommen”, sagte Hannack.

Anja Reinalter teilt Hannacks Kritik: Die bildungspolitische Sprecherin der Grünen spricht sich für eine Öffnung für Zweitförderungen auf der gleichen Fortbildungsstufe sowie einen Unterhaltszuschuss auch bei Teilzeit-Fortbildungen aus. “Insbesondere für Arbeitnehmer:innen mit Führungsverantwortung oder Erziehungs- beziehungsweise Pflegeaufgaben im eigenen Haushalt ist eine Weiterbildung in Vollzeit oft keine Option.” Die Grünen-Politikerin will zudem, dass Kredite für die Weiterbildung zinsfrei vergeben werden, wie beim Bafög.

Lesen Sie auch: Aufstiegs-Bafög: 2023 wurden weniger Menschen gefördert

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Die entscheidenden Köpfe der Bildungsszene – Verwaltung

Martina Diedrich – Direktorin des Instituts für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung, Hamburg 

Wenn es um Bildungsmonitoring geht, ist Martina Diedrich wahrscheinlich nicht weit. Denn kaum jemand beschäftigt sich so intensiv und konsequent mit dem Thema wie die Direktorin des Instituts für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung in Hamburg. Während in anderen Bundesländern Vergleichsarbeiten (Vera) nur in der dritten und achten Klassenstufe gemacht werden, steht das Hamburger Pendant “Kermit” (Kompetenzen ermitteln) in weiteren Klassenstufen an. Und ein wichtiger Baustein für das Bildungsmonitoring sind auch die Sprachtests in der Kita, auf die bei Bedarf eine verpflichtende Sprachförderung folgt. Martina Diedrich hat wesentlich dazu beigetragen, dass sich die Schülerleistungen in Hamburg deutlich verbessert haben. Hier geht es zum ausführlichen Porträt über sie.  

Jens Drummer – Referent für Digitalisierung und Medienbildung 

Künstliche Intelligenz muss und wird in den Schulunterricht einziehen, ist sich Jens Drummer sicher. Er arbeitet im sächsischen Kultusministerium im Referat für Digitalisierung und Medienbildung. Seit mehr als 20 Jahren setzt Drummer sich mit E-Learning und digitalen Lernplattformen auseinander. Bereits in seiner Dissertation von 2009 befasste er sich damit. Er ist also wie kaum jemand anderes mit dem Thema vertraut.  

Hubert Esser – Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) 

Sein Institut forscht im Auftrag des Bundesbildungsministeriums zur Berufsbildung, es setzt Förderprojekte um und überarbeitet und entwickelt mit den Sozialpartnern die Ausbildungsberufe. Esser ist selbst gelernter Bäcker und studierter Wirtschaftspädagoge und leitete zwischenzeitlich die Abteilung für Berufliche Bildung beim Zentralverband des Deutschen Handwerks. Seit 2011 ist er BIBB-Präsident. Er fordert unter anderem mehr Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung. 

Bernd Fitzenberger – Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) 

Auf seine Prognosen zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt griff die Ampel unter anderem bei der Fachkräftestrategie zurück. Sein Institut soll dabei helfen, die Arbeit der Bundesagentur für Arbeit zu verbessern. Daneben berät es Entscheider im Bundesarbeitsministerium und im Bundestag. Schon mit 35 Jahren war Fitzenberger Professor. Er lehrte und forschte in Dresden, Mannheim, Frankfurt am Main, Freiburg und Berlin. Die Ernennung zum IAB-Direktor nannte er 2019 die “Krönung seiner Karriere”. Er ist daneben Professor am Lehrstuhl für Quantitative Arbeitsökonomik der Universität Erlangen-Nürnberg. Hier geht es zum ausführlichen Porträt.  

Günter Klein – Direktor des Instituts für Bildungsanalysen Baden-Württemberg  

Günter Klein ist das Pendant aus dem Ländle zu Martina Diedrich in Hamburg. Auch das Institut für Bildungsanalysen in Baden-Württemberg (IBBW), das er seit seiner Gründung 2019 leitet, setzt stark auf Bildungsmonitoring und datengestützte Schulentwicklung. Es ist daher kein Zufall, dass Klein und Diedrich in vielen Projekten eng zusammenarbeiten, zum Beispiel im gemeinsamen Projekt “Mit Daten zu Taten”. Bevor er zum IBBW kam, hat Klein zunächst als Lehrer und stellvertretender Schulleiter gearbeitet. Er war Referent im Kultusministerium und Leiter des Staatlichen Schulamts Nürtingen. Er ist ein ausgewiesener Experte der Bildungslandschaft von Baden-Württemberg und darüber hinaus.  

Andreas Koschinsky – Leiter des Medieninstituts der Länder 

Als Leiter des Medieninstituts der Länder (FWU) steht Andreas Koschinsky vor der Aufgabe, digitales Lernen in den Bundesländern zu koordinieren. Das FWU arbeitet im Auftrag der Länder, setzt aber auch eigene Impulse und leitet Entwicklungen. Koschinsky verantwortet somit aufseiten des FWUs die länderübergreifenden Projekte des Digitalpakts, zu denen unter anderem die Umsetzung einer länderübergreifenden, KI-gestützten Plattform gehört. 

Udo Michallik – Generalsekretär der Kultusministerkonferenz 

Seit 2011 ist Udo Michallik Generalsekretär der KMK. Das Sekretariat – wie immer wieder zu hören ist – ist so etwas wie das Gedächtnis der KMK, in dem die Fäden der Schulpolitik der Länder zusammenlaufen. Denn in der Bildungspolitik wechseln die handelnden Personen häufig. Der 56-jährige Michallik dagegen ist seit 13 Jahren in seiner Position. “Bis heute ist jeder Tag ein Tag des Lernens”, sagte der frühere Staatssekretär im Bildungsministerium in Mecklenburg-Vorpommern 2021 der Fachzeitschrift “Pädagogik”. Wer Michallik auf LinkedIn folgt, sieht das bestätigt: Ob digitale Transformation im Bildungsbereich oder Fragen zur Verortung der politischen Bildung – der Generalsekretär ist Kenner der nationalen und internationalen Debatten und prägender Kopf der Entwicklungen in Deutschland. 

Andrea Nahles – Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit  

Ehemals SPD-Vorsitzende und Bundesarbeitsministerin ist Andrea Nahles heute Chefin der Bundesagentur für Arbeit. Trotz ihrer temperamentvollen Art hält sie sich in dieser Funktion inzwischen aus der parteipolitischen Diskussion weitgehend heraus. Als BA-Chefin ist Nahles unter anderem für die 4.200 Berufsberater der Behörde zuständig und für die Umsetzung der Ausbildungsgarantie. 

Björn Nölte – Referent in der Schulaufsicht der Evangelischen Schulstiftung EKBO 

In einem Interview hat Björn Nölte einmal gesagt, dass er sich in seiner eigenen Schulzeit vor allem auf die Pausen gefreut hat. Schule fand er eher langweilig, aber daran wollte er etwas ändern. Daher ist er selbst Lehrer geworden – für die Fächer Deutsch, Geschichte und Politik. Heute verantwortet er die Schulaufsicht der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) und macht sich für ein neues Denken in der Gestaltung von Unterricht stark. Vor allem ist er ein starker Kritiker von Noten und traditioneller Leistungsmessung. Im Institut für zeitgemäße Prüfungskultur, dessen Mitgründer er ist, treibt er die Entwicklung neuer Prüfungsformate voran.  

Ulrich Wehrhöfer – Abteilungsleiter im Schulministerium NRW 

Er ist in NRW mitverantwortlich für die Umsetzung des Startchancen-Programms: Ulrich Wehrhöfer leitet im Schulministerium die dafür zuständige Abteilung und Projektgruppe. Daneben ist seine Abteilung für Politische Bildung, Lehreraus- und -fortbildung, individuelle Förderung und Qualitätsanalyse zuständig. Davor verantwortete er die digitale Bildung und war 2018 unter anderem für einen fächerübergreifenden Medienkompetenz-Rahmen zuständig, der hohe Ansprüche formuliert. Der Sozialwissenschaftler und Industriekaufmann war von 1995 bis 2001 Landesgeschäftsführer der SPD in NRW. 

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Best of Table

Research.Table. Fördermittel-Affäre: Wie der Ruf nach Aufklärung auch in der Sommerpause weitergeht. Per Brief, IFG-Anfrage, mittels Klagen und Eilanträgen verlangen Politiker wie auch Informationsfreiheits-Aktivisten seit Wochen Antworten zur Fördermittel-Affäre des BMBFs. Wie sich nun auch die SPD und die Grünen äußern, lesen Sie hier.

Research.Table. Was der Krieg für russische Hochschulen bedeutet. Studierende und Lehrende an russischen Universitäten stehen massiv unter Druck. Wie Bürgerrechtler berichten, wird jegliche Kritik wegen des Ukraine-Kriegs erstickt. Wie die Regierung versucht, die Studierenden und Lehrenden zu beeinflussen, lesen Sie hier.

Must Reads

Stuttgarter Zeitung: Vergleichsarbeiten offenbaren große Lerndefizite in Baden-Württemberg. Besonders schlecht sind die Ergebnisse der “Lernstandserhebung 5” in Mathematik. 60 Prozent der Fünftklässler benötigen zusätzliche Förderung beim Dividieren. Die Ergebnisse von “Vera 3” sind ähnlich. Zudem zeigt “Vera 8”: Nur wenige Schüler erreichen klar das Leistungsniveau ihres nächsten Schulabschlusses. An Haupt- und Werkrealschulen erreichen 60 Prozent der Schüler knapp den Mindeststandard eines Hauptschulabschlusses oder aber unterschreiten ihn. An Gymnasien erreichen nur 17 Prozent der Schüler den Optimalstandard für den MSA in Mathematik. (Sechzig Prozent der Fünftklässler im Land können nicht dividieren

Zeit: Keine eindeutigen Auswirkungen von Fremdbetreuung auf die Entwicklung von Kleinkindern. Die Forschungsdaten zur Entwicklung von Kleinkindern erlauben kein generelles Urteil über die Fremdbetreuung. Doch die Qualität der Kinderbetreuung sowie die Beziehung zwischen Kind und Erzieherin oder Erzieher hat wohl einen Einfluss auf die Entwicklung. Auch der Einfluss einer Betreuung zuhause ist davon geprägt, wie sehr Eltern Wert auf Vorlesen oder Sprachbildung legen. So könnten vielleicht insbesondere Kinder aus bildungsferneren Haushalten von qualitativ hochwertiger Fremdbetreuung profitieren. (Schadet es Kindern, wenn sie unter drei Jahren fremdbetreut werden?

Zeit: Bundeseinheitliche Ausbildung für Pflegeassistenz geplant. Pflegehelfer übernehmen Aufgaben wie das Waschen oder Ankleiden. Ein neues Gesetz soll ihre Ausbildung nun vereinheitlichen. Bisher gibt es 27 verschiedene Lehrgänge in den Bundesländern. Die geplante Ausbildung soll zudem eine höhere Vergütung von 14.000 Euro pro Jahr umfassen. Darüber hinaus sollen Pflegehelfer in Zukunft auch Leistungen der medizinischen Versorgung erbringen, wie das Wechseln von Verbänden. Momentan herrscht ein akuter Mangel an Pflegehelfern. (Die Pflege am Bett soll attraktiver werden

FAZ: Sind Kinder in Dänemark zu viel online? Dänemark liegt in Bezug auf die Digitalisierung des Bildungssystems weit vor Deutschland. Dort ist es selbstverständlich, dass Kinder und Jugendliche mit Tablet und Handy in der Schule arbeiten. Doch jetzt gibt es eine Studie, die Alarm schlägt. Die Kinder würden zu viel Zeit vor den Bildschirmen verbringen. Dies geschähe häufig ohne Kontrolle und Regulation. Das führe dazu, dass viele Kinder zu viel online konsumieren oder Inhalte anschauen, die nicht für sie bestimmt seien. Dies könne massive psychische Folgen für die Kinder haben. (Dänemark will die Kinder vor TikTok retten

Taz: Modernisierung der JBA in Hamburg geplant. In Hamburg soll die Jugendberufsagentur moderner werden. So soll auf die sich verändernden Berufswünsche der Jugendlichen reagiert werden. Zudem ist ein Kompetenzzentrum geplant, das Schuldner- und Suchtberatung vereint und Ansprechpartner für Geflüchtete oder Jugendliche mit Behinderung ist. Zudem soll es Beratungen vor Ort in Flüchtlingsunterkünften geben.  Auch bei Obdachlosigkeit wird es Unterstützung geben. (Mehr Hilfe für die Jugend ohne Plan

Bildung.Table Redaktion

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    jeden Sommer wieder gibt es die gleiche Scheindiskussion: Braucht es eine Reform der Bundesjugendspiele? Das zumindest sagt Daniel Möllenbeck, Präsident des Deutschen Sportlehrerverbands. Im Interview mit Holger Schleper erfahren Sie, wieso es stattdessen um den Ausfall von Sportunterricht gehen sollte und warum bei diesem Thema wichtiges Steuerungswissen fehlt. Und Möllenbeck erklärt, warum die Reaktion auf Pisa eigentlich mehr Sport sein sollte.

    Um wichtiges Steuerungswissen geht es auch in der Analyse von Annette Kuhn und Holger Schleper: Die Geburtenrate befindet sich auf einem Zehn-Jahres-Tief. In Sachsen kommen da schon Stellenstreichungen in Kitas aufs Tableau. Doch Experten warnen vor voreiligen Schlüssen: Trotz Geburtenrückgangs braucht es mehr Erzieherinnen und Erzieher.

    Voreilige Schlüsse sind auch bei neuen Zahlen zur Pflegeausbildung nicht angeraten. Diese wurde reformiert und vereint seit 2020 die Krankenpflege, die Kinderkrankenpflege und die Altenpflege. Christiane Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats, hat uns erklärt, wieso sie die Generalisierung weiterhin für richtig hält.

    Eine aufschlussreiche Lektüre wünscht

    Ihre
    Anna Parrisius
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    Analyse

    Sportlehrer-Präsident: “Das fehlende Steuerungswissen ist skandalös”

    Oft fällt Sportunterricht aus, weil es zu wenig Lehrkräfte gibt.

    Herr Möllenbeck, die Debatte um die Reform der Bundesjugendspiele ist zuletzt wieder aufgeflammt. Hessens Kultusminister Armin Schwarz etwa kritisierte die Abkehr vom Leistungsgedanken. Wie blicken Sie auf diese Diskussion?

    Unserem Verband erscheint die zuweilen sehr heftige Kritik an den Bundesjugendspielen zweifelhaft und überzogen. Es werden Grundsatzfragen über den Zustand der Leistungsgesellschaft auf eine Sportveranstaltung projiziert, die einmal jährlich an einem Vormittag für vier, fünf Stunden in der Schule stattfindet. Die Bundesjugendspiele in der aktuellen Form werden weder den Spitzensport retten noch die körperliche Disposition unserer Kinder beeinflussen oder die generelle Einstellung zur Leistungsgesellschaft maßgeblich beeinflussen. 

    Also können Sie die Diskussion gar nicht nachvollziehen?

    Wir haben diese politische Debatte im Prinzip jedes Jahr im Sommerloch. Es ist für uns eine Scheindiskussion, eine Art Nebelkerze. Sie lenkt von den echten Problemen des Sportunterrichts in Deutschland nur ab. Denn das sind nicht die Bundesjugendspiele.

    Sondern?

    Es fällt viel zu viel Sportunterricht aus. Wenn man sich an Schulen umhört, dann hört man, dass es Klassen gibt, die ein halbes Jahr keinen Sportunterricht hatten. Es fehlen viele Lehrkräfte, sodass Sportlehrkräfte häufig im Zweitfach eingesetzt werden. Durch das Klassenlehrerprinzip an Grundschulen wird oft fachfremd unterrichtet. Es ist aber fraglich, ob fachfremde Lehrkräfte zum Beispiel Schwimmen unterrichten sollten. Sport ist ein Fach wie jedes andere auch, das sollte man studiert haben. 

    Daniel Möllenbeck, Präsident des Deutschen Sportlehrerverbands.

    Und sonst passt alles beim Schulsport?

    Ein Problem ist sicherlich auch der Zustand der Sportstätten. Natürlich ist es sehr unterschiedlich in den Kommunen. Aber es gibt großen Sanierungsbedarf bei Sporthallen und Sportstätten. In den letzten Jahren wurden viele Schwimmbäder geschlossen.

    “Wir wissen wenig über die Häufigkeit von fachfremdem Unterricht”

    Lässt sich der Mangel beziffern?

    Nein. Und das fehlende Steuerungswissen ist skandalös. Wir müssen natürlich genau wissen, wie viele Sportlehrkräfte es gibt. Wie oft wird Sport fachfremd unterrichtet? Was fehlt genau an den einzelnen Schulen? Das ist elementar. Unsere Erfahrung aber ist: Wenn man in den Kultusministerien anfragt, erhält man wenig an Informationen. Wir wissen wenig über die Häufigkeit von fachfremdem Sportunterricht, wir wissen fast nichts über Unterrichtsausfall und über den Zustand der Sportstätten sowieso nichts. Denn dafür sind die Ministerien gar nicht zuständig, sondern die Schulträger. 

    Was bedeutet diese Mangelsituation für die Bundesjugendspiele? 

    Aus unserer Sicht ist es zentral, dass die Bundesjugendspiele im Sportunterricht vorbereitet werden. Die verschiedenen Disziplinen, Schwimmen oder Turnen, müssen regelmäßig geübt werden. Und die Kinder müssen die Chance haben, sich zu verbessern. Sie müssen die Erfahrung machen: Wenn ich übe, werde ich besser, und dann kann ich auch meine Leistung bringen. Wenn das nicht stattfinden kann, weil Lehrkräfte fehlen, Unterricht ausfällt oder die Sportstätten marode sind, dann ist es nur frustrierend für die Kinder. 

    “Mehr Sportunterricht könnte die Lernfähigkeit der Kinder verbessern”

    Unabhängig von den Bundesjugendspielen: Sollte es mehr Sport in den Grundschulen geben?

    Auf jeden Fall. Am besten sogar eine tägliche Sportstunde. Die Kinder sitzen über viele Stunden am Tag. Die motorische Förderung bringt viele Transfereffekte mit sich, etwa für eine bessere Konzentration. Die Reaktion auf die aktuellen Pisa-Ergebnisse ist, dass es noch mehr Fachunterricht an den Grundschulen gibt, vor allem in Deutsch und Mathe. Wir gehen aber davon aus, dass das keinen großen Effekt haben wird. Aber mehr Sportunterricht, mehr Bewegung könnte die Lernfähigkeit, Konzentration und die Motivation der Kinder deutlich verbessern. 

    Freitagabend werden die Olympischen Spiele in Paris eröffnet. Bei den Spielen in Tokio und der Leichtathletik WM im Vorjahr waren die deutschen Leistungen nicht so wie erhofft. Kann der Schulsport ein Baustein sein, um perspektivisch wieder erfolgreicher zu sein?

    Grundsätzlich kann er einen Beitrag auch für den Spitzensport leisten. Aber dafür müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Und es braucht die enge Kooperation mit den Sportvereinen. Dann kann man sicherlich mehr Talente auch in den Schulen entdecken und fördern. In Deutschland findet so etwas derzeit aber eher zufällig statt. Da könnte man viel mehr machen, wenn es denn gewollt ist. Aber grundlegend gilt sicher: Es ist nicht Aufgabe der Schule, tatsächlich Profisportler hervorzubringen. 

    Daniel Möllenbeck ist Präsident des Deutschen Sportlehrerverbands. Der DSLV ist der größte Berufsverband in Deutschland für Sportlehrkräfte. An der Gesamtschule IGS Langenhagen bei Hannover unterrichtet Möllenbeck die Fächer Sport und Englisch.

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    Geburtenrückgang: Wieso der Personalbedarf in Kitas und Schulen trotzdem hoch bleibt

    1,35 – das ist die Zahl, die viel über die Zukunft Deutschlands aussagt. 1,35 – das ist die Geburtenziffer, die das Statistische Bundesamt für 2023 ausgemacht hat. Die in der vergangenen Woche veröffentlichte Zahl gibt an, wie viele Kinder eine Frau statistisch in ihrem Leben bekommt. Niedriger war die Geburtenziffer zuletzt im Jahr 2006. Da lag sie bei nur 1,33 Kindern. In den Jahren dazwischen war sie zum Teil deutlich höher. 2016 kletterte sie auf 1,59 und ist seitdem kontinuierlich gefallen – mit Ausnahme des Jahres 2021, was vermutlich mit der Corona-Pandemie zusammenhing.

    Noch krasser fällt der Rückgang auf, wenn man auf die tatsächliche Zahl der geborenen Kinder schaut. Und diese Zahl ist vor allem für die Personalplanung in Kitas und Schulen relevant. 692.989 Kinder wurden 2023 geboren. Das sind fast 100.000 weniger als 2016 und 6,2 Prozent beziehungsweise fast 46.000 Kinder weniger als im Vorjahr. Dabei gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern. In den ostdeutschen Bundesländern (Berlin ausgenommen) betrug der Rückgang 9,2 Prozent, in den westdeutschen Bundesländern 5,9 Prozent. Und auch für dieses Jahr scheint sich der Rückgang – wenn auch abgeschwächt – fortzusetzen. Das zeigen jedenfalls die Zahlen von Januar bis April 2024.

    Die Personalplaner in Kitas und Schulen müssen auf dieser Statistik-Grundlage berechnen, wie viele Kita- und Schulplätze sie bereithalten und wie viele Lehrkräfte ausgebildet werden müssen. Doch auch wenn die Ständige Wissenschaftliche Kommission in ihrem Gutachten zur Lehrerbildung Ende des Jahres genauere und verlässlichere Prognosen angemahnt hat, fallen die Berechnungen je nach Perspektive und aktuellen Zahlen unterschiedlich aus. So hat eine Studie der Bertelsmann Stiftung Anfang des Jahres sogar schon für das kommende Schuljahr an Grundschulen einen Lehrerüberschuss vorausgesagt, während die KMK noch mit einem Defizit rechnet. Derzeit scheint die KMK Recht zu behalten. Spätestens nach den Sommerferien wird es Klarheit dazu geben, wie hoch der Lehrkräftebedarf an Schulen ist.

    Trotz Geburtenrückgang noch keine Volldeckung beim Personal

    In Sachsen sind seit Bekanntwerden der aktuellen Geburtenzahlen schon Stellenstreichungen in Kitas und sogar Kita-Schließungen im Gespräch. Auch in anderen ostdeutschen Bundesländern läuft diese Debatte. Dieter Dohmen, Direktor des Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS), warnt allerdings davor, zu schnell Schlüsse zu ziehen und Kita- oder Schulplätze zu streichen. “Natürlich nimmt das etwas Druck aus dem Kessel”, sagte Dohmen Table.Briefings, aber zum einen lasse sich nicht sagen, ob der Rückgang der Geburtenrate dauerhaft oder krisenbedingt nur temporär sei. Zum anderen sei der Bedarf, weder in der Kita noch was die Versorgung mit Ganztagsschulplätzen anbelangt, derzeit gedeckt.

    In den Schulen führe der mögliche Rückgang der Kinderzahl bestenfalls dazu, die Unterversorgung von Lehrkräften etwas zu verringern. Und in den Kitas gebe es nach wie vor zu wenige Plätze. Nach einer Trendfortschreibung des FiBS auf Basis der Zahlen des Statistischen Bundesamts könnten sich die Geburtenzahlen 2024 auf rund 675.000 verringern. In den Jahren danach könnten sie wieder leicht ansteigen – auf bis zu 700.000 Anfang der 2030er-Jahre. Im Kita-Bereich bedeutet das nach Dohmens Rechnung für Table.Briefings: Wenn 2030 etwa 60 Prozent der Eltern von Unter-Dreijährigen (U3) einen Kita-Platz wünschen, würden demnach rund 1,25 Millionen Plätze benötigt. Zum Stichtag 1. März 2023 waren aber gerade einmal 856.600 U3-Kinder in einer Kita oder Tagespflege.

    Der Ausbaubedarf bei Kitas bleibt weiterhin hoch

    Das heißt, trotz des aktuellen Geburtenrückgangs liegt der Ausbaubedarf immer noch bei knapp 375.000 Plätzen, allein für diese Zielgruppe. Beim aktuellen Ausbautempo – etwa 20.000 U3-Plätze pro Jahr – dürfte diese Zahl erst Anfang der 2040er-Jahre erreicht sein. “Insofern ist es in meinen Augen völlig verkehrt, jetzt davon auszugehen, dass man genügend Kapazitäten hat. Man sollte vielmehr dafür Sorge tragen, dass mehr Kinder gerade aus benachteiligten Familien früher in die Kita kommen und die Sprachförderung verbessern, damit die Kinder besser in der Schule ankommen”, so Dohmen.

    Aus Sicht von Anette Stein von der Bertelsmann Stiftung ist der Geburtenrückgang auch eine große Gelegenheit. “Er bietet die historisch einmalige Chance, im Osten die Personalausstattung auf Westniveau zu heben und damit auch die Qualität in der Kinderbetreuung zu steigern”, sagt die Expertin für frühkindliche Bildung Table.Briefings. Grundsätzlich gilt es, sehr differenziert hinzuschauen. Denn Ostdeutschland steht im Kita-Bereich vor anderen Herausforderungen als Westdeutschland.

    Stein warnt: Jetzt keine Erzieherinnen entlassen

    “Fast 90 Prozent der Kita-Kinder in Ostdeutschland werden in Gruppen betreut, in denen der Personalschlüssel nicht kindgerecht ist”, sagt Stein mit Verweis auf den jüngsten Ländermonitor der Bertelsmann Stiftung von Ende 2023. Demnach ist eine vollzeitbeschäftigte Fachkraft in Ostdeutschland rechnerisch für 5,4 Kinder in Krippengruppen und für 10,5 Kinder in Kindergartengruppen verantwortlich. Die wissenschaftlichen Empfehlungen der Stiftung raten zu Personalschlüsseln von 1 zu 3 und 1 zu 7,5.

    Der Geburtenrückgang könnte auf dem Weg dorthin helfen. “Es gilt jetzt, die demografische Rendite zu nutzen”, fordert Stein. “Es darf nicht passieren, dass Länder Erzieherinnen und Erzieher entlassen.” Vielmehr müssten sie die gesetzlichen Regelungen anpassen, sodass Träger die kindgerechten Personalschlüssel auch vergütet bekommen. Marc Elxnat, Beigeordneter für Bildung beim Deutschen Städte- und Gemeindebund, argumentiert in dieselbe Richtung: “In einigen wenigen Kommunen übersteigt bereits heute das Angebot an Kita-Plätzen die Nachfrage”, erklärte er Table.Briefings.

    Elxnat fordert intensive Fachkräfteoffensive

    In Westdeutschland sind demgegenüber vor allem die fehlenden Kita-Plätze ein Problem. Laut jüngstem Ländermonitoring der Stiftung sind es mehr als 385.000 (knapp 45.000 in Ostdeutschland). “Und wir gehen davon aus, dass die Bedarfe in den westlichen Bundesländern weiter steigen”, sagt Stein. Auch hier sieht sie den Geburtenrückgang also als Chance, um “die bisher nicht gedeckten Bedarfe an Kita-Plätzen schneller zu decken”.

    Für Elxnat ist aber noch etwas grundlegend: “Angesichts der Notwendigkeit des Platzausbaus in vielen Regionen, des Rechtsanspruchs auf den Ganztag und einer bevorstehenden Verrentungswelle braucht es eine intensive Fachkräfteoffensive.”

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    Gutachten: Wie sich der Bund an einem kostenlosen Schulessen beteiligen könnte

    An der Finanzierung eines bundesweit kostenlosen Mittagessens für Kinder an Schulen und Kitas könnte sich der Bund trotz Zuständigkeit der Länder beteiligen. Das ist das Fazit eines Gutachtens des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages im Auftrag der Partei Die Linke. “Es ist an der Zeit, dass sich die Bundesregierung endlich ernsthaft mit den Vorschlägen des Bürgerrates für ein kostenloses Schulessen auseinandersetzt”, forderte Abgeordnete Ina Latendorf im Gespräch mit Table.Briefings. “Als “Investition in die Zukunft” hatte der “Bürgerrat Ernährung” Anfang Januar seine wichtigste Forderung tituliert: ein “kostenfreies Mittagessen für alle Kinder bundesweit an Kitas und Schulen”.

    Offen ist, wer diese Investition tätigen würde. Die Parlamentswissenschaftler verorten die “Verwaltungskompetenz” für die Mittagsverpflegung in Kitas und Schulen eindeutig bei den Ländern. Aufgrund des grundgesetzlichen Konnexitätsprinzips liege bei ihnen daher auch die “Finanzierungskompetenz”. Spielraum für eine Ausnahme von diesem Grundsatz erkennt der Wissenschaftliche Dienst nicht: Es sei kein zwingender Grund erkennbar, weshalb ein kostenfreies Essen nur durch den Bund ermöglicht werden könne.

    Drei Optionen für die Finanzierung eines kostenlosen Mittagessens

    Dennoch sieht der Wissenschaftliche Dienst drei Optionen, wie sich der Bund beteiligen könnte:

    • Mit der höchsten Hürde verbunden wäre eine Änderung des Grundgesetzes. Sie könnte eine Beteiligung des Bundes an den Kosten der Mittagessen, beispielsweise in Form von Finanzhilfen für die Länder, ausdrücklich vorsehen. Beschließen müsste dies der Bundestag mit Zweidrittelmehrheit – politisch erscheint dies derzeit wenig realistisch.
    • “Rechtlich zulässig” wäre laut Gutachten auch eine Änderung des Finanzausgleichsgesetzes (FAG). So könnten die Länder zulasten des Bundes einen größeren Anteil an den Mehrwertsteuereinnahmen erhalten, um damit ein kostenloses Essen zu bezahlen. Auf diesem Weg hat sich der Bund zuletzt bereits indirekt an den Kosten für das Aktionsprogramm “Aufholen nach Corona” sowie für die Kindertagesbetreuung (“Gute-Kita-Gesetz”) beteiligt. Bund und Länder hatten dazu vertragliche Handlungskonzepte vereinbart.
    • Wohl am einfachsten umsetzbar wären Finanzhilfen des Bundes für Investitionen der Länder und Kommunen in die Infrastruktur, also zum Beispiel in die Küchen und Kantinen der Einrichtungen. Die laufenden Kosten für ein kostenloses Mittagessen, wie vom Bürgerrat gefordert, würde dies aber nicht abdecken.

    Neben Kostenfreiheit geht es auch um Qualität. In ihrer Ernährungsstrategie von Mitte Januar hatte die Ampel-Koalition im Bund erklärt, dass Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Kitas und Schulen bis 2030 verbindlich sein sollten – ohne ein Konzept vorzulegen, wie dies politisch erreicht werden kann. Nach Angaben des Nationalen Qualitätszentrums für Ernährung in Kita und Schule des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft haben bis heute nur fünf Bundesländer die DGE-Standards verpflichtend eingeführt. Mehr dazu lesen Sie im Agrifood.Table. Martin Rücker

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    Bundeswehr: Wie viele Minderjährige die Truppe rekrutiert

    Die Bundeswehr hat im vergangenen Jahr 1.996 Minderjährige rekrutiert. Das geht aus der Antwort des Bundesverteidigungsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Gruppe der Linken im Bundestag hervor (hier zum Download). Im Vergleich der vergangenen fünf Jahre erreicht die Zahl damit ein Rekordhoch (siehe Grafik).

    Bei den Linken sorgt das für Kritik. “Die Bundesregierung scheint den Schutz von Minderjährigen vor Militarisierung inzwischen völlig aufgegeben zu haben”, sagte die bildungspolitische Sprecherin Nicole Gohlke der Deutschen Presseagentur. SPD-Verteidigungspolitiker Johannes Arlt sieht das anders: “Wir können uns nicht leisten, dass wir mit einer freiwilligen Armee und in der derzeitigen Sicherheitslage auch nur einen einzigen verlieren, der sich für die Bundeswehr interessiert”, sagte er Table.Briefings. Er habe selber Unter-18-Jährige ausgebildet und wisse daher, dass die Bundeswehr dabei “sehr sensibel” vorgehe.

    Mindestalter für Rekruten: 17 Jahre

    Um einen freiwilligen Dienst bei der Bundeswehr zu beginnen, müssen die Rekruten mindestens 17 Jahre alt sein. Vor der Volljährigkeit brauchen sie dafür zudem das Einverständnis der Eltern. 17-Jährige werden laut Informationen zwar bereits an der Waffe ausgebildet, dürfen jedoch nicht in den Einsatz geschickt werden.

    Um über die Arbeit der Bundeswehr zu informieren, sind derzeit 85 Jugendoffizierinnen und -offiziere im Einsatz, darunter 74 Männer und elf Frauen. Sie haben 2023 insgesamt 3.460 Vorträge an Schulen und Hochschulen gehalten. Auffällig: Fast die Hälfte von ihnen (1.580) fand an Gymnasien statt, gefolgt von berufsbildenden Schulen (799) und Realschulen (762). Nur 159-mal kamen Jugendoffiziere für Vorträge in Hauptschulen. Wilhelmine Preußen/Maximilian Stascheit

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    Pflegeausbildung: Was die Reform von 2020 bislang bewirkt hat

    2023 haben die ersten Azubis die dreijährige generalistische Pflegeausbildung abgeschlossen, laut Statistischem Bundesamt waren es 33.600 Absolventen. Nur ein Prozent wählte im dritten Ausbildungsjahr eine Spezialisierung in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege (300 Abschlüsse) und der Altenpflege (100). “Dass die neue Pflegeausbildung zu einem Mangel in der Versorgung von Kindern und Senioren führt, lässt sich hieraus aber keineswegs ableiten”, sagte Christiane Vogler zu Table.Briefings. Sie ist Präsidentin des Deutschen Pflegerats, einem Dachverband großer Berufsverbände der Pflegebranche.

    Der Bund hatte 2020 die bis dahin getrennten Ausbildungen in der Krankenpflege, der Kinderkrankenpflege und der Altenpflege zusammengeführt. Weiterhin ist aber eine Spezialisierung im dritten Lehrjahr auf Kinder und Senioren möglich – welche eben nur jeder hundertste Absolvent nutzte.

    Vogler: Für Spezialisierung braucht es bessere Weiterbildung

    Die Reform von 2020 hält Vogler noch immer für richtig, da Deutschland mit ihr internationale Standards erreicht habe. Pflegefachpersonen erhielten jetzt eine bessere Grundausbildung und könnten leichter zwischen Fachbereichen wechseln. “Bei der Organisation der Ausbildung gibt es durchaus noch Nachbesserungsbedarf. Allerdings war die Generalisierung überfällig”, sagt Vogler. Für eine Spezialisierung brauche es allerdings noch bessere und bundesweit einheitliche Weiterbildungen und Studienbedingungen, denn: “Hier stehen Bund und Länder in der Verantwortung. Es braucht einheitliche Weiterbildungs- und Studienstrukturen nach der Grundausbildung.”

    Bernd Meurer, Präsident des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste, sieht die Altenpflege hingegen als großen Verlierer der neuen Pflegeausbildung. “Wichtige Gruppen wie weiterbildungswillige Hilfskräfte oder Berufsumsteiger wurden vergrault“, sagte er Table.Briefings. Als Grund sieht er die umfangreicheren Lerninhalte. Viele kleine Pflegeeinrichtungen böten die neue Ausbildung zudem nicht an, da die Organisation für sie, vor allem durch viele Praxiseinsätze in Krankenhäusern, zu kompliziert sei.

    Meurer kritisiert außerdem, dass die Zahl der Pflege-Azubis stagniert. Im vergangenen Jahr haben rund 54.400 Menschen eine Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann begonnen, 2021 lag die Zahl der Neuverträge noch bei 56.300. Leicht angestiegen ist immerhin der Männeranteil: verglichen mit 2020 von 24 auf 27 Prozent. Anna Parrisius

    Lesen Sie auch: NRW: Wie Ausländer leichter in die Pflegeausbildung kommen sollen

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    Aufstiegs-Bafög: Wieso die Sozialpartner Kritik üben

    Das Bundeskabinett hat am Mittwoch die Reform des Aufstiegs-Bafög auf den Weg gebracht (zum Download). Die zentralen Punkte sind:

    • Ab kommendem Jahr sollen Geförderte Lehrgangs- und Prüfungsgebühren bis maximal 18.000 Euro erhalten, bislang waren es maximal 15.000 Euro.
    • Bei den Materialkosten für ein Meisterstück verdoppelt sich der Maximalbetrag der Förderung von 2.000 auf 4.000 Euro. Die Hälfte ist ein Zuschuss, für den Rest kann ein zinsgünstiges KfW-Darlehen beantragt werden – wie bei den Lehrgangs- und Prüfungsgebühren.

    Rund 26 Millionen zusätzliche Kosten für Bund und Länder

    Das Aufstiegs-Bafög unterstützt Menschen in beruflicher Fortbildung, 700 verschiedene Bildungsgänge werden unterstützt. Der Bund übernimmt 78 Prozent der Förderung, die Länder 22 Prozent. 2023 lag die Fördersumme bei 1,06 Milliarden Euro. Für die kommenden Jahre rechnet der Entwurf mit zusätzlichen Kosten von 20,2 Millionen Euro für den Bund und 5,6 Millionen Euro für die Länder.

    Trotz der Verbesserungen gibt es scharfe Kritik von den Sozialpartnern. Geht es nach dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH), müssten Bund und Länder Meisterschüler noch stärker entlasten. ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke sagte, der Novellenentwurf bleibe “leider hinter dem erklärten Ziel zurück, Gleichwertigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung herzustellen.”

    Anja Reinalter will Unterhaltszuschuss auch bei Teilzeit

    Auch Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vorsitzende, fordert eine Aufstockung der Förderung. Den Unterhaltszuschuss, den es abhängig von Einkommen und Vermögen nur bei Fortbildungen in Vollzeit gibt, solle die Ampel, wie im Koalitionsvertrag beschlossen, auf Teilzeit-Weiterbildungen ausweiten. “Im Sinne des lebensbegleitenden Lernens sollten Beschäftigte außerdem die Chance bekommen, mehr als einen Abschluss gefördert zu bekommen”, sagte Hannack.

    Anja Reinalter teilt Hannacks Kritik: Die bildungspolitische Sprecherin der Grünen spricht sich für eine Öffnung für Zweitförderungen auf der gleichen Fortbildungsstufe sowie einen Unterhaltszuschuss auch bei Teilzeit-Fortbildungen aus. “Insbesondere für Arbeitnehmer:innen mit Führungsverantwortung oder Erziehungs- beziehungsweise Pflegeaufgaben im eigenen Haushalt ist eine Weiterbildung in Vollzeit oft keine Option.” Die Grünen-Politikerin will zudem, dass Kredite für die Weiterbildung zinsfrei vergeben werden, wie beim Bafög.

    Lesen Sie auch: Aufstiegs-Bafög: 2023 wurden weniger Menschen gefördert

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    Die entscheidenden Köpfe der Bildungsszene – Verwaltung

    Martina Diedrich – Direktorin des Instituts für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung, Hamburg 

    Wenn es um Bildungsmonitoring geht, ist Martina Diedrich wahrscheinlich nicht weit. Denn kaum jemand beschäftigt sich so intensiv und konsequent mit dem Thema wie die Direktorin des Instituts für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung in Hamburg. Während in anderen Bundesländern Vergleichsarbeiten (Vera) nur in der dritten und achten Klassenstufe gemacht werden, steht das Hamburger Pendant “Kermit” (Kompetenzen ermitteln) in weiteren Klassenstufen an. Und ein wichtiger Baustein für das Bildungsmonitoring sind auch die Sprachtests in der Kita, auf die bei Bedarf eine verpflichtende Sprachförderung folgt. Martina Diedrich hat wesentlich dazu beigetragen, dass sich die Schülerleistungen in Hamburg deutlich verbessert haben. Hier geht es zum ausführlichen Porträt über sie.  

    Jens Drummer – Referent für Digitalisierung und Medienbildung 

    Künstliche Intelligenz muss und wird in den Schulunterricht einziehen, ist sich Jens Drummer sicher. Er arbeitet im sächsischen Kultusministerium im Referat für Digitalisierung und Medienbildung. Seit mehr als 20 Jahren setzt Drummer sich mit E-Learning und digitalen Lernplattformen auseinander. Bereits in seiner Dissertation von 2009 befasste er sich damit. Er ist also wie kaum jemand anderes mit dem Thema vertraut.  

    Hubert Esser – Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) 

    Sein Institut forscht im Auftrag des Bundesbildungsministeriums zur Berufsbildung, es setzt Förderprojekte um und überarbeitet und entwickelt mit den Sozialpartnern die Ausbildungsberufe. Esser ist selbst gelernter Bäcker und studierter Wirtschaftspädagoge und leitete zwischenzeitlich die Abteilung für Berufliche Bildung beim Zentralverband des Deutschen Handwerks. Seit 2011 ist er BIBB-Präsident. Er fordert unter anderem mehr Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung. 

    Bernd Fitzenberger – Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) 

    Auf seine Prognosen zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt griff die Ampel unter anderem bei der Fachkräftestrategie zurück. Sein Institut soll dabei helfen, die Arbeit der Bundesagentur für Arbeit zu verbessern. Daneben berät es Entscheider im Bundesarbeitsministerium und im Bundestag. Schon mit 35 Jahren war Fitzenberger Professor. Er lehrte und forschte in Dresden, Mannheim, Frankfurt am Main, Freiburg und Berlin. Die Ernennung zum IAB-Direktor nannte er 2019 die “Krönung seiner Karriere”. Er ist daneben Professor am Lehrstuhl für Quantitative Arbeitsökonomik der Universität Erlangen-Nürnberg. Hier geht es zum ausführlichen Porträt.  

    Günter Klein – Direktor des Instituts für Bildungsanalysen Baden-Württemberg  

    Günter Klein ist das Pendant aus dem Ländle zu Martina Diedrich in Hamburg. Auch das Institut für Bildungsanalysen in Baden-Württemberg (IBBW), das er seit seiner Gründung 2019 leitet, setzt stark auf Bildungsmonitoring und datengestützte Schulentwicklung. Es ist daher kein Zufall, dass Klein und Diedrich in vielen Projekten eng zusammenarbeiten, zum Beispiel im gemeinsamen Projekt “Mit Daten zu Taten”. Bevor er zum IBBW kam, hat Klein zunächst als Lehrer und stellvertretender Schulleiter gearbeitet. Er war Referent im Kultusministerium und Leiter des Staatlichen Schulamts Nürtingen. Er ist ein ausgewiesener Experte der Bildungslandschaft von Baden-Württemberg und darüber hinaus.  

    Andreas Koschinsky – Leiter des Medieninstituts der Länder 

    Als Leiter des Medieninstituts der Länder (FWU) steht Andreas Koschinsky vor der Aufgabe, digitales Lernen in den Bundesländern zu koordinieren. Das FWU arbeitet im Auftrag der Länder, setzt aber auch eigene Impulse und leitet Entwicklungen. Koschinsky verantwortet somit aufseiten des FWUs die länderübergreifenden Projekte des Digitalpakts, zu denen unter anderem die Umsetzung einer länderübergreifenden, KI-gestützten Plattform gehört. 

    Udo Michallik – Generalsekretär der Kultusministerkonferenz 

    Seit 2011 ist Udo Michallik Generalsekretär der KMK. Das Sekretariat – wie immer wieder zu hören ist – ist so etwas wie das Gedächtnis der KMK, in dem die Fäden der Schulpolitik der Länder zusammenlaufen. Denn in der Bildungspolitik wechseln die handelnden Personen häufig. Der 56-jährige Michallik dagegen ist seit 13 Jahren in seiner Position. “Bis heute ist jeder Tag ein Tag des Lernens”, sagte der frühere Staatssekretär im Bildungsministerium in Mecklenburg-Vorpommern 2021 der Fachzeitschrift “Pädagogik”. Wer Michallik auf LinkedIn folgt, sieht das bestätigt: Ob digitale Transformation im Bildungsbereich oder Fragen zur Verortung der politischen Bildung – der Generalsekretär ist Kenner der nationalen und internationalen Debatten und prägender Kopf der Entwicklungen in Deutschland. 

    Andrea Nahles – Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit  

    Ehemals SPD-Vorsitzende und Bundesarbeitsministerin ist Andrea Nahles heute Chefin der Bundesagentur für Arbeit. Trotz ihrer temperamentvollen Art hält sie sich in dieser Funktion inzwischen aus der parteipolitischen Diskussion weitgehend heraus. Als BA-Chefin ist Nahles unter anderem für die 4.200 Berufsberater der Behörde zuständig und für die Umsetzung der Ausbildungsgarantie. 

    Björn Nölte – Referent in der Schulaufsicht der Evangelischen Schulstiftung EKBO 

    In einem Interview hat Björn Nölte einmal gesagt, dass er sich in seiner eigenen Schulzeit vor allem auf die Pausen gefreut hat. Schule fand er eher langweilig, aber daran wollte er etwas ändern. Daher ist er selbst Lehrer geworden – für die Fächer Deutsch, Geschichte und Politik. Heute verantwortet er die Schulaufsicht der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) und macht sich für ein neues Denken in der Gestaltung von Unterricht stark. Vor allem ist er ein starker Kritiker von Noten und traditioneller Leistungsmessung. Im Institut für zeitgemäße Prüfungskultur, dessen Mitgründer er ist, treibt er die Entwicklung neuer Prüfungsformate voran.  

    Ulrich Wehrhöfer – Abteilungsleiter im Schulministerium NRW 

    Er ist in NRW mitverantwortlich für die Umsetzung des Startchancen-Programms: Ulrich Wehrhöfer leitet im Schulministerium die dafür zuständige Abteilung und Projektgruppe. Daneben ist seine Abteilung für Politische Bildung, Lehreraus- und -fortbildung, individuelle Förderung und Qualitätsanalyse zuständig. Davor verantwortete er die digitale Bildung und war 2018 unter anderem für einen fächerübergreifenden Medienkompetenz-Rahmen zuständig, der hohe Ansprüche formuliert. Der Sozialwissenschaftler und Industriekaufmann war von 1995 bis 2001 Landesgeschäftsführer der SPD in NRW. 

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    Best of Table

    Research.Table. Fördermittel-Affäre: Wie der Ruf nach Aufklärung auch in der Sommerpause weitergeht. Per Brief, IFG-Anfrage, mittels Klagen und Eilanträgen verlangen Politiker wie auch Informationsfreiheits-Aktivisten seit Wochen Antworten zur Fördermittel-Affäre des BMBFs. Wie sich nun auch die SPD und die Grünen äußern, lesen Sie hier.

    Research.Table. Was der Krieg für russische Hochschulen bedeutet. Studierende und Lehrende an russischen Universitäten stehen massiv unter Druck. Wie Bürgerrechtler berichten, wird jegliche Kritik wegen des Ukraine-Kriegs erstickt. Wie die Regierung versucht, die Studierenden und Lehrenden zu beeinflussen, lesen Sie hier.

    Must Reads

    Stuttgarter Zeitung: Vergleichsarbeiten offenbaren große Lerndefizite in Baden-Württemberg. Besonders schlecht sind die Ergebnisse der “Lernstandserhebung 5” in Mathematik. 60 Prozent der Fünftklässler benötigen zusätzliche Förderung beim Dividieren. Die Ergebnisse von “Vera 3” sind ähnlich. Zudem zeigt “Vera 8”: Nur wenige Schüler erreichen klar das Leistungsniveau ihres nächsten Schulabschlusses. An Haupt- und Werkrealschulen erreichen 60 Prozent der Schüler knapp den Mindeststandard eines Hauptschulabschlusses oder aber unterschreiten ihn. An Gymnasien erreichen nur 17 Prozent der Schüler den Optimalstandard für den MSA in Mathematik. (Sechzig Prozent der Fünftklässler im Land können nicht dividieren

    Zeit: Keine eindeutigen Auswirkungen von Fremdbetreuung auf die Entwicklung von Kleinkindern. Die Forschungsdaten zur Entwicklung von Kleinkindern erlauben kein generelles Urteil über die Fremdbetreuung. Doch die Qualität der Kinderbetreuung sowie die Beziehung zwischen Kind und Erzieherin oder Erzieher hat wohl einen Einfluss auf die Entwicklung. Auch der Einfluss einer Betreuung zuhause ist davon geprägt, wie sehr Eltern Wert auf Vorlesen oder Sprachbildung legen. So könnten vielleicht insbesondere Kinder aus bildungsferneren Haushalten von qualitativ hochwertiger Fremdbetreuung profitieren. (Schadet es Kindern, wenn sie unter drei Jahren fremdbetreut werden?

    Zeit: Bundeseinheitliche Ausbildung für Pflegeassistenz geplant. Pflegehelfer übernehmen Aufgaben wie das Waschen oder Ankleiden. Ein neues Gesetz soll ihre Ausbildung nun vereinheitlichen. Bisher gibt es 27 verschiedene Lehrgänge in den Bundesländern. Die geplante Ausbildung soll zudem eine höhere Vergütung von 14.000 Euro pro Jahr umfassen. Darüber hinaus sollen Pflegehelfer in Zukunft auch Leistungen der medizinischen Versorgung erbringen, wie das Wechseln von Verbänden. Momentan herrscht ein akuter Mangel an Pflegehelfern. (Die Pflege am Bett soll attraktiver werden

    FAZ: Sind Kinder in Dänemark zu viel online? Dänemark liegt in Bezug auf die Digitalisierung des Bildungssystems weit vor Deutschland. Dort ist es selbstverständlich, dass Kinder und Jugendliche mit Tablet und Handy in der Schule arbeiten. Doch jetzt gibt es eine Studie, die Alarm schlägt. Die Kinder würden zu viel Zeit vor den Bildschirmen verbringen. Dies geschähe häufig ohne Kontrolle und Regulation. Das führe dazu, dass viele Kinder zu viel online konsumieren oder Inhalte anschauen, die nicht für sie bestimmt seien. Dies könne massive psychische Folgen für die Kinder haben. (Dänemark will die Kinder vor TikTok retten

    Taz: Modernisierung der JBA in Hamburg geplant. In Hamburg soll die Jugendberufsagentur moderner werden. So soll auf die sich verändernden Berufswünsche der Jugendlichen reagiert werden. Zudem ist ein Kompetenzzentrum geplant, das Schuldner- und Suchtberatung vereint und Ansprechpartner für Geflüchtete oder Jugendliche mit Behinderung ist. Zudem soll es Beratungen vor Ort in Flüchtlingsunterkünften geben.  Auch bei Obdachlosigkeit wird es Unterstützung geben. (Mehr Hilfe für die Jugend ohne Plan

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