es ist ein Ereignis der Superlative: Die Didacta, die am Dienstag eröffnete, ist die größte Fachmesse der Bildungswirtschaft in Europa. 730 Aussteller aus 55 Ländern sind dabei und zeigen an fünf Tagen aktuelle Trends und Angebote aus allen Bildungsbereichen. Christian Füller hat sich gleich am Eröffnungstag auf der Messe umgeschaut und festgestellt: KI ist überall Thema. Und an den Schlangen vor den Ständen konnte er auch ablesen, was die Besucher in Zeiten von ChatGPT und immer neuer digitaler Tools besonders interessiert – der Datenschutz zum Beispiel. Jedenfalls konnten sich die Landesdatenschützer über mangelndes Interesse offenbar kaum beklagen.
Aber digitales Lernen ist nur die halbe Didacta-Welt. Auf der Fachmesse geht es auch um weitere große Herausforderungen des Lehrens und Lernens. Bei seiner Eröffnungsrede hob der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst vor diesem Hintergrund die hohe Verantwortung hervor, die Lehrkräfte tragen. Er verwies dabei auch darauf, wie Schulen es geschafft haben, in kürzester Zeit die vielen geflüchteten Kinder und Jugendlichen aufzunehmen, die in den vergangenen zwei Jahren aus der Ukraine nach Deutschland gekommen sind. Wie werden sie inzwischen unterrichtet? Wie weit ist die Integration gelungen? Das hat sich Vera Kraft in mehreren Bundesländern angeschaut.
Und noch ein Thema spielt bei der Didacta eine wichtige Rolle – die politische Bildung. Vier große Wahlen stehen in diesem Jahr an: in drei Bundesländern und in Europa. Bei der Europawahl dürfen in Deutschland inzwischen auch schon 16-Jährige wählen. Und wie die einzige internationale Vergleichsstudie zur politischen Bildung zeigt, ist das Interesse junger Menschen an Europa groß. Uns lag die aktuelle Studie ICCS, die am morgigen Donnerstag vorgestellt wird, bereits vor.
Viel Stoff zum Lesen gibt es heute also wieder aus der Bildungswelt. Ich wünsche Ihnen genug Zeit dafür!
Für Stefan Reizmann ist es eine Premiere. Er läuft vom Stand der Start-ups ein paar Schritte hinüber zu den Landesdatenschützern in Gang A, Platz 63, streckt sein Tablet vor – und bittet darum, Flixgrade zu prüfen, eine App für Lehrkräfte, die er entwickelt hat. Aber auch für Europas größte Bildungsmesse ist es ein erstes Mal. Noch nie zuvor hatten die für Datenschutz zuständigen Behörden Deutschlands einen eigenen Stand auf der Didacta. Aus vier Bundesländern – Baden-Württemberg, Berlin, Hessen und Thüringen – sind die Wächter der Privatsphäre zur Didacta gereist. Und eine der Kolleginnen wünscht sich, “dass nächstes Jahr noch mehr von uns mit auf die Messe kommen.”
Das wäre jedenfalls gelebte Bürgernähe: Nie war der Datenschutz denen näher, deren informationelle Selbstbestimmung er bewahren will. Und die Messe-Besucher stehen Schlange. Sie wollen wissen: Wie schütze ich meine Daten wirklich? Die Mitarbeiter des Datenschutzes sind überrascht, wie positiv sie hier aufgenommen werden. Die meist gestellte Frage laute, wie man mit den Fotos von Schülern umgehen soll. Und wie man seine Zöglinge auf Social Media schützen kann. ChatGPT und Künstliche Intelligenz sei kaum Thema, sagen die Datenschützer.
Sonst kommt man an praktisch keinem Stand in den Messehallen in Köln vorbei, wo KI nicht angesprochen oder gar plakatiert wird. Selbst an den gigantischen Ausstellungsflächen der großen Schulbuchverlage geht es um ChatGPT. Bei Cornelsen zum Beispiel behandelt jeder zweite Vortrag das Thema. Um die KI-Entwickler des Verlags, Dorit Mielke und Andreas Solti, bildet sich gerade ein Pulk von Zuschauern und Journalisten, um das neueste Produkt des Verlags kennenzulernen. Genauer ist es eine ganze Serie von KI-gesteuerten Assistenten und Helfern, die Cornelsen hier vorstellt. “Wenn wir Künstliche Intelligenz für Schulen öffnen, ist es für die Lehrkräfte besser, mit Texten zu arbeiten, die die Zulassung der Kultusminister haben”, sagt Martina Fiddrich, Geschäftsführerin für Marketing.
Sie spricht an, was Schulbuchverlage vorweisen können: Sie sitzen auf einem ganzen Berg von – wie Fiddrich es nennt – “geprüften Datenbeständen”. Also auf den im Falle Cornelsens in 70 Jahren aufgehäuften Schulbüchern, Lernmaterialien und Unterrichtsentwürfen. Allerdings könnte sich dieser Goldschatz ziemlich fix auch in Blech verwandeln. Denn mit ChatGPT produzieren Lehrkräfte binnen Sekunden Unterrichtsmaterialien, Quizze und Arbeitsblätter. “Mit generativen Sprachmodellen wie ChatGPT können Lehrer sehr schnell einen großen Mehrwert erzielen”, sagte Sonja Mahne. Sie ist eine der Autoren von Cornelsen. Das von ihr mit verfasste Lehrwerk Lighthouse ist eines der KI-Pilotprojekte. Trotzdem muss sich Cornelsen ganz schön beeilen.
Denn auf dem Markt sind brandneue Konkurrenten wo “To teach” oder “Fiete AI”, die zum Teil schon in offenen Betaphasen oder können gar mit Landeslizenzen von Lehrkräften benutzt werden. Bei Cornelsen, das erst vor drei Monaten mit der ChatGPT-Einbindung begonnen hat, dauert es mit den ersten Markttests noch bis April oder gar länger. ChatGPT zerschneidet wie eine Kreissäge alle Geschäftsmodelle für Bildungsmedien, auch die von jungen und alten EdTechs wie Bettermarks oder Tutory oder Eduki oder oder oder. Kein Teilnehmer des Bildungsmarkts kann es sich im Moment leisten, nicht mit generativen Sprachmodellen zu experimentieren.
Aber warum nutzt dann Cornelsen als einer der großen deutschen Player nicht seine pekuniäre Power, um gleich ein eigenes sicheres generatives Sprachmodell zu entwickeln? Die Antwort von Andreas Solti ist symptomatisch. Sie zeigt, wie hoch die Geschwindigkeit auf dem früher eher gemächlichen Bildungsmarkt geworden ist: “Wir schließen nicht aus, ein eigenes Sprachmodell zu entwickeln. Aber wir wollten unseren Kunden den Nutzen von ChatGPT so schnell wie möglich zur Verfügung stellen.”
Bewegung ist auch an anderer Stelle zu beobachten. Aus dem Marktführer für Lernplattformen, der Braunschweiger Schüler-Gründung IServ, hat sich Eduplaces ausgegründet. Es ist keine besonders originelle Idee, die der Newcomer hat, eher wundert man sich, dass es das nicht schon längst gibt. Aber tatsächlich platziert IServ damit etwas, das wirklich hilfreich sein könnte: einen App-Store für pädagogische Anwendungen. Das bedeutet, dass Lehrer und Schulleiter künftig zu Eduplaces surfen, um dort nicht nur einen Überblick über Lern-Apps bekommen – sie können sie auch sofort testen. “Ziel ist, möglichst viele gute Apps und pädagogische Anwendungen an Eduplaces anzubinden – damit die Schulen an einem Ort ihren Unterricht gestalten können”, sagt Michel Smidt, der Eduplaces leitet.
Dabei ist Smidt selbst eine pikante Personalie. Der Programmierer war bis vor drei Wochen für das wohl wichtigste Projekt der Schuldigitalisierung zuständig: die deutsche Bildungskleinstaaterei durch einen digitalen Schülerausweis zu überwinden – durch ein “Single Sign On”. Das ist ein überall in Deutschland gültiges Passwort, das den Zugriff auf pädagogische Angebote einfach macht. Das Projekt heißt Vidis, war in Händen der Kultusminister – und Smidt selbst verhielt sich noch vor Kurzem unfreundlich zu IServ. Er sah seine Hände gebunden, die mit knapp 7.000 Schulen weit verbreitete Plattform an Vidis anzustöpseln. Jetzt sitzt Smidt am großen Messestand von IServ – und setzt sein Wissen über “Single Sign On” für Eduplaces ein.
Stefan Reizmann kämpft indes noch mit den Datenschützern. Er zeigt, was seine App alles kann. Die Namen von Schülern samt Foto speichern, Bemerkungen über Schüler festhalten – und natürlich ihre Noten. Ist das okay?, will er wissen. Die Datenschützer reagieren verhalten. Beratung ist ihre Sache nicht. Noch nicht.
Für viele ukrainische Kinder und Jugendliche ist der Schulbesuch in Deutschland auch zwei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskriegs schwierig. Wegen Platz- und Personalmangel improvisieren viele Länder weiterhin – etwa Berlin und Sachsen-Anhalt, die nun ganze Schulen nur für Geflüchtete eröffnen. Welche Risiken das mit sich bringt und wie Integration und Lernen dennoch erfolgreich gelingen können, zeigen Beispiele aus Bremen und Bayern.
Rund 218.000 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine besuchen momentan eine allgemein- oder berufsbildende Schule in Deutschland, wie Zahlen der Kultusministerkonferenz belegen. Welche Art von Unterricht sie erleben, unterscheidet sich stark je nach Bundesland und den Ressourcen vor Ort. Ein Großteil der Länder richtete zumindest zeitweise sogenannte Willkommens- oder Brückenklassen ein, in denen die Kinder und Jugendlichen zuerst einmal Deutsch lernen sollten. Mittlerweile ist das Bild gemischter, und immer mehr ukrainische Schüler besuchen den regulären Unterricht.
In Sachsen-Anhalt waren einige Schulen allerdings überfordert, Kinder mit geringen Deutschkenntnissen ausreichend zu fördern, und in Berlin waren Schulplätze knapp: 1.200 Kinder standen Anfang des Jahres noch auf einer Warteliste. Abhilfe sollen nun in beiden Ländern sogenannte Willkommensschulen schaffen – Schulen ausschließlich für geflüchtete Kinder und Jugendliche. 75 Kinder sollen so ab März in Sachsen-Anhalt unterrichtet werden. In Berlin öffnete die Willkommensschule auf dem früheren Flughafengelände Tegel Mitte Februar für 130 Kinder die Tore – beziehungsweise den Bauzaun und die weiße Tür zum Containerbau. Perspektivisch möchte Berlin auf diesem Weg 1.000 neue Schulplätze schaffen.
Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch stellte die Willkommensschule als eine “vorübergehende, aber notwendige Maßnahme” vor, um das Recht auf Bildung gewährleisten zu können. Völlig neu ist das Konzept nicht: Bremen funktionierte bereits im Frühjahr 2022 aufgrund von Platzproblemen an den Schulen zwei leerstehende Gebäude zu Flüchtlingsschulen um. Auch hier startete das Projekt als absolute Notlösung für ukrainische Kinder. Mittlerweile scheinen sich die Schulen aber zu etablieren und öffnen sich für Geflüchtete aller Nationalitäten – obwohl weiterhin ein langfristiges Konzept fehlt.
In Bremen ging man anfangs davon aus, dass die Jungen und Mädchen nach wenigen Monaten in die Ukraine zurückkehren können. Man setzte daher vor allem auf ukrainische Lehrkräfte, knüpfte an den ukrainischen Lehrplan an und versuchte, den Bezug zur Heimat der Kinder zu pflegen. Inzwischen rückt die Zielsprache Deutsch immer stärker in den Fokus.
In Berlin und Sachsen-Anhalt hat das Deutschlernen dagegen von Beginn an höchste Priorität. Ohne Sprachkenntnisse ist keine Integration möglich, lautet das gängige Argument. In welcher Intensität darüber hinaus ein Austausch mit deutschen Gleichaltrigen stattfindet, ist bislang aber unklar. In Bremen gibt es außerhalb des Unterrichts kein sportliches oder musikalisches Angebot in Kooperation mit Vereinen oder anderen Schulen.
Problematisch ist bei diesem Modell aber nicht nur die fehlende Möglichkeit zur Integration. Auch Lehrpläne und Lernziele sind nur vage formuliert – denn man plant nicht in Schuljahren, sondern geht beispielsweise in Berlin davon aus, dass die Schüler nur rund 100 Tage bleiben. Das einzig konkrete Ziel ist daher, dass möglichst vielen Schülern der Übergang in eine Regelschule gelingt. In Bremen hat das nach zwei Jahren rund die Hälfte geschafft.
“Separate Beschulung hat erst einmal einen negativen Beigeschmack und muss daher konzeptionell gut aufgefangen werden“, sagt Michael Stenger, Schulleiter der Schlau-Schule in München. Die Ergänzungsschule richtet sich ebenfalls nur an Geflüchtete – allerdings nur an jene, die bereits kurz vor dem Abschluss stehen. Seit der Gründung im Jahr 2000 hat sich an der Schule ein gut funktionierender Dreiklang etabliert:
Eins zu eins lassen sich diese drei Pfeiler der Schlau-Schule nicht auf Willkommensschulen oder -klassen übertragen. Denn diese sind diverser, müssen aber meist mit weniger Ressourcen auskommen. Damit die provisorischen Modelle den geflüchteten Kindern und Jugendlichen und ihrem Recht auf Bildung und Teilhabe gerecht werden, sind dennoch gewisse Kernelemente unverzichtbar. Dazu zählt, dass zumindest ein außerschulischer Austausch mit deutschen Kindern und Einrichtungen ermöglicht wird. Was darüber hinaus sowohl bei den Schülern in Bayern als auch Bremen gut ankommt: Wenn die Schule es schafft, ihnen Heimat und ein selbstbestimmtes Lernumfeld zu bieten.
80 Prozent der 14-jährigen Schüler in Deutschland finden es wichtig, als Bürger an jeder Bundestagswahl teilzunehmen. Drei von vier Schülern wollen sich eine eigene politische Meinung bilden, fast genauso viele Jugendliche über politische Themen diskutieren. Die meisten Jugendlichen in Deutschland fühlen sich als Europäer.
Das sind einige der Ergebnisse von ICCS 2022, der International Civic and Citizenship Education Study, die Ende Februar vorgestellt wurde (hier zum Download). Table.Media lag die Studie vorab vor. Eine erste Teilauswertung zu politischen Einstellungen, politischem Wissen und dem Grad der Partizipation von 14-Jährigen wurde bereits Ende November vorgestellt. Dabei ging es vor allem um das Vertrauen von Schülern in die Demokratie und um politische Kompetenzen im Vergleich der Schularten.
Die Gesamtstudie fokussiert nun auch politisches Wissen und die Haltung gegenüber Europa und der EU. Angesichts der Anfang Juni anstehenden Wahl zum Europäischen Parlament, an der in Deutschland auch schon 16-Jährige teilnehmen können, gibt ICCS wichtige Hinweise für Schulen.
An der bislang einzigen repräsentativen Studie zur politischen Bildung im internationalen Vergleich haben insgesamt 24 Länder und Regionen teilgenommen, darunter 21 aus Europa. In Deutschland waren Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein dabei. Daten von fast 4.800 Schülern der achten Klasse flossen aus den beiden Bundesländern ein. Die Erhebung fand im Frühjahr 2022 statt.
Besonders auffällig sind die Ergebnisse der Studie beim Blick auf die Zukunft in Europa: Während 57 Prozent der Jugendlichen im Mittel der 27 Mitgliedsstaaten Frieden in Europa für wahrscheinlich halten, sind es in Deutschland nur 36 Prozent (NRW) beziehungsweise 34 Prozent (Schleswig-Holstein). Und die deutschen Schüler fürchten außerdem stärker als im EU 27-Mittel, dass sich Armut und Arbeitslosigkeit verstärken und die Unterschiede zwischen Armen und Reichen weiter wachsen.
Insgesamt lässt sich bei Jugendlichen aber eine hohe Identifizierung mit Europa und mit der EU feststellen. Gegenüber der letzten ICCS-Befragung von 2016 ist die Zustimmung in vielen Ländern sogar noch etwas gestiegen. 94 Prozent der 14-Jährigen, die 2022 bei ICCS europaweit mitgemacht haben, sind stolz darauf, in Europa zu leben, 82 Prozent fühlen sich als Teil der EU. Bei den Erwachsenen in Europa lag die Zustimmungsrate zuletzt mit 72 Prozent darunter, bei den deutschen Erwachsenen waren es 78 Prozent.
Im Vergleich mit Gleichaltrigen in Europa verzeichnen 14-Jährige in Deutschland eine etwas geringere Zustimmungsquote zu Europa. Dabei ist in Schleswig-Holstein das europäische Verständnis etwas ausgeprägter als in NRW. Grund dafür könnte sein, dass der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund in NRW größer ist als in Schleswig-Holstein und Zugewanderte ein weniger starkes Zugehörigkeitsgefühl haben. Die Identifizierung mit einem anderen Land liegt in NRW um zehn Prozentpunkte höher als in Schleswig-Holstein.
Trotz allgemein wachsender Euroskepsis sehen die meisten Jugendlichen die Europäische Union positiv für die Wirtschaft. Sie begrüßen die Arbeitnehmerfreizügigkeit, und sie halten gemeinsame europäische Regeln für richtig. So sprechen sich 91 Prozent für gemeinsame Regeln gegen Terrorismus aus, und 81 Prozent halten EU-weite Vorschriften gegen illegale Einreisen für richtig. Die beiden deutschen Bundesländer liegen jeweils nur gering unter diesen Werten.
Das Autorenteam des ICCS-Berichts leitet aus den Werten einen klaren Handlungsauftrag für die Schulen ab: “Gerade mit Blick auf die EU entstehen Unzufriedenheiten zum Teil auch durch ein unzureichendes Verständnis europäischer Entscheidungsprozesse. Dies verweist auf die besondere Bedeutung politischer Bildung in diesem Bereich.” Denn zu vielen europäischen Themen sehen sich Schüler in Deutschland teils deutlich schlechter informiert, als dies in anderen europäischen Ländern der Fall ist. Zum Beispiel, was die europäische Geschichte, die Europäische Union oder die Rolle der Institutionen der EU anbelangt.
In der Studie heißt es außerdem, dass ein gezielter Fokus auf Europa nicht nur die politische Bildung stärkt, “sondern auch einen bedeutenden Beitrag zur Formung kritischer Denkfähigkeiten und eines europäischen Bewusstseins leistet”. Die Voraussetzungen seien dafür gegeben. Denn die Ergebnisse von ICCS zeigen auch, dass besonders Schüler in den beiden deutschen Bundesländern das Unterrichtsklima als offen für politische Diskussionen wahrnehmen.
Als Problem erkennen die Autoren des ICCS-Berichts aber das große Ungleichgewicht zwischen den unterschiedlichen Schularten. Schüler an Gymnasien nehmen den Unterricht deutlich diskursiver wahr als an anderen Schulformen. Daraus leiten die Autoren die Forderung ab, fachdidaktische Konzepte “jenseits gymnasialer Kontexte” weiterzuentwickeln, um politische Bildung auch in nicht gymnasialen Schulen zu stärken.
Am 22. Februar werden die Ergebnisse von ICCS 2022 vorgestellt. Zu der Präsentation gibt es hier einen Livestream.
Timss, Iglu, IQB-Bildungstrend oder zuletzt wieder Pisa – die Ergebnisse aller Bildungsvergleiche sind so eindeutig wie ernüchternd: Die Leistungen der Schüler:innen in Deutschland gehen deutlich zurück. Fast ein Drittel scheitert inzwischen an einfachen Rechenaufgaben, kaum besser sieht es beim Lesen und Schreiben aus. Dabei bleibt die soziale Schere im internationalen Vergleich groß: Herkunft bestimmt hierzulande immer noch maßgeblich über die Zukunft.
Die naheliegende politische Reaktion auf diese Bildungskrise lautet: Basiskompetenzen stärken. Gemeint ist damit in aller Regel der unbedingte pädagogische Fokus auf Lesen, Schreiben und Rechnen. Statt eines weiteren Digitalpakts brauche es einen “Humanpakt”, liest man selbst aus der Feder bekannter Bildungsforscher. Das mag mit Blick auf die besorgniserregenden Befunde für viele Ohren nachvollziehbar klingen, greift aber deutlich zu kurz. Tatsächlich ist es ureigene Aufgabe von Schule, Kindern und Jugendlichen die notwendigen Kompetenzen für ein selbstbestimmtes Leben zu vermitteln. Und das ist heute schon in jungen Jahren derart digital geprägt, dass jeder Ruf nach einer Konzentration aufs Wesentliche zulasten digitaler Medien im Schulalltag wie aus der Zeit gefallen wirkt.
Basiskompetenzen und Digitalkompetenzen dürfen nicht im Entweder-oder-Stil gegeneinander ausgespielt werden. Digitale Medien nicht nur bedienen, sondern auch beherrschen zu können, ist in Zeiten massiver Desinformationskampagnen im Netz essenziell für gelingende gesellschaftliche Teilhabe. Umgekehrt kann Lehren und Lernen mit digitalen Medien helfen, pädagogische Herausforderungen bei Ganztag, Inklusion, Integration und individueller Förderung zu meistern. Wer sich dank digitaler Diagnostik und adaptiver Aufgaben in der Schule weder langweilt noch überfordert fühlt, wird bald auch besser schreiben, lesen und rechnen können.
Damit das gelingt, brauchen alle Kinder und Jugendlichen erstens Zugang zu guten digitalen Bildungsangeboten und eine verlässliche (Geräte-)Ausstattung. Solange das – wie während der Pandemie – vom Engagement und Geldbeutel der Elternhäuser abhängt, wird der bestehende “Digital Divide” die Leistungsschere weiter öffnen.
Zweitens gilt es, für mehr digitale Chancengerechtigkeit die Lernkultur nachhaltig zu personalisieren. Algorithmen und Künstliche Intelligenz erreichen die Klassenzimmer. Ein Beispiel dafür sind adaptive Lernangebote, die sich den individuellen Voraussetzungen und Leistungsständen der Schüler:innen anpassen. Sogenannte intelligente tutorielle Systeme unterstützen Lehrkräfte bei Lernstandsdiagnosen und Feedback. Aus Wissensvermittlung wird Lernbegleitung. Darauf muss auch die Lehrkräftebildung dringend reagieren.
Drittens sollten die Potenziale spielerischen Lernens gehoben werden. Digitales Gaming kann erwiesenermaßen helfen, die Motivation und im Ergebnis auch die Lernleistungen gerade derjenigen zu erhöhen, denen die Lust am Lernen mit klassischen Methoden fehlt. Eine solche Form der Wissensaneignung geht nicht nur auf die digitale Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen ein, sie bereichert auch die Qualität von Lernprozessen – Kreativität und kritisches Denken als alltagsnahe Zukunftskompetenzen.
Hinzu kommt viertens: Digitale Medien ermöglichen neue Formen der Zusammenarbeit. Viele gesellschaftliche Probleme lassen sich heute nur noch mit kollektiver Intelligenz lösen. Darauf sollte Schule vorbereiten und auf neue Formen des interdisziplinären Lernens sowie eine Prüfungskultur setzen, die sich nicht nur am Lernerfolg des Individuums orientiert. Kurzum: Mehr Kollaboration statt Konkurrenz ist gefragt!
Die KMK-Präsidentschaft des Saarlandes steht 2024 unter dem Motto “Bildung in Zeiten des Wandels – Transformation mutig gemeinsam gestalten”. Statt uns in Grundsatzdebatten und scheinbaren Widersprüchen zwischen Basis- und Zukunftskompetenzen zu verlieren, sollten wir uns dieses Motto zu Herzen nehmen! Denn Schulen sind für Kinder und Jugendliche viel zu oft kein Ort mehr, an dem ihnen das Lernen Freude bereitet.
Damit Schule wieder zu einem attraktiven und chancengerechten Lernort für alle wird, muss sie die digitale Transformation weiter mutig und konsequent vorantreiben. Dazu ist natürlich auch ein zweiter Digitalpakt nötig. Dieser sollte den Weg zu einer dauerhaften Finanzierung ebnen, damit etwa die Anschaffung und Wartung von Geräten nicht aus Projektmitteln, sondern aus Haushaltsmitteln bezahlt werden kann. Er muss jenseits der Infrastruktur auch in eine Fortbildungsoffensive investieren. Und er braucht eine bedarfsgerechte Mittelvergabe – damit das Geld tatsächlich dort ankommt, wo es für Teilhabe und Chancengerechtigkeit am meisten gebraucht wird.
Die Pisa-Macher:innen definieren unter Basiskompetenzen übrigens all das, was man “in modernen Gesellschaften für eine befriedigende Lebensführung in persönlicher und wirtschaftlicher Hinsicht sowie für eine aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben” braucht. Dazu gehört natürlich grundlegendes Können im Lesen, Schreiben und Rechnen – zweifellos aber auch die Fähigkeit, sich souverän durch ein immer digitaler geprägtes Umfeld zu bewegen.
Ralph Müller-Eiselt ist seit Oktober 2023 geschäftsführender Vorstand des Forums Bildung Digitalisierung und war maßgeblich an der Gründung des Forums 2017 beteiligt. Er stellt beim Thema digitale Transformation auch immer wieder die Frage nach der Teilhabe. Müller-Eiselt ist Autor der Bücher “Die digitale Bildungsrevolution” sowie “Wir und die intelligenten Maschinen”
Der Anteil der in den Bundesländern verplanten Fördermillionen im Basis-Digitalpakt Schule ist von 87 Prozent (Stand Juni 2023) auf aktuell 94 Prozent gewachsen. Das ergab eine Table.Media-Umfrage. Allein aus Niedersachsen gab es keine aktuellen Angaben. Die Länder ermitteln gemäß der Verwaltungsvereinbarung zum Digitalpakt I die Zahlen zu den Programmmitteln zu den Stichtagen 30. Juni und 31. Dezember. Anschließend müssen sie die Daten an das BMBF liefern – zuletzt am 15. Februar.
Der Digitalpakt Schule (Laufzeit 2019 bis 2024) umfasst insgesamt 6,5 Milliarden Euro an Bundesmitteln. Zum Basis-Pakt kommen drei Corona-Hilfspakete hinzu, jeweils eine halbe Milliarde Euro schwer. Mit der Basis-Förderung wollen Bund und Länder vor allem die digitale Infrastruktur der Schulen aufbauen und stärken. Aktuell laufen zähe Verhandlungen zu einem Anschluss-Digitalpakt.
Zahlreiche Länder geben nun an, dass die Basis-Mittel des ersten Digitalpakts zu 100 Prozent gebunden sind. Dazu zählen Brandenburg, Hamburg, Hessen, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen. Bei 95 Prozent oder mehr liegt die Mittel-Bindung in Baden-Württemberg, Berlin, NRW, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt. In Bayern sind es 88 Prozent, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und das Saarland fallen mit etwa 80 Prozent etwas ab.
Deutlich geringer fallen die Zahlen beim Mittelabfluss aus, den also tatsächlich ausgezahlten Geldern. In Hessen etwa liegt dieser Wert bei rund 35 Prozent, ebenso in Sachsen. In Rheinland-Pfalz sind es 40 Prozent. Der Mittelabfluss sage allerdings nur bedingt etwas über den Umsetzungsstand von Maßnahmen aus, heißt es aus Sachsen. “Zu beachten ist, dass eine Auszahlung im Erstattungsprinzip erfolgt. Das heißt, dass eine Maßnahme umgesetzt und die Ausgaben bereits angefallen sein müssen, bevor ein Auszahlungsantrag gestellt werden darf.” Darauf weisen auch die anderen Länder hin.
Die Förderlandkarte auf den Seiten des BMBF wird in den kommenden Wochen mit den neuen Daten aktualisiert. “Der genaue Termin für die Veröffentlichung der Zahlen steht noch nicht fest”, teilte eine Sprecherin mit. “Die Zahlen müssen aufgrund der Unterschiedlichkeit der von den Ländern übermittelten Daten zunächst geprüft und validiert werden.” hsc, max | mit Kira Münsterberg
Das Bildungsniveau von Personen mit Migrationshintergrund ist erheblich gestiegen. Das ergibt eine Auswertung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BIB) von Daten des Mikrozensus. Ihr zufolge hatten 2022 59 Prozent der 25-jährigen Frauen mit Migrationshintergrund ein Abitur – ganze zehn Prozentpunkte mehr als noch 2013. Auch bei den Männern gab es einen Anstieg um sechs Prozentpunkte auf 46 Prozent.
Als Person mit Migrationshintergrund gilt laut Statistischem Bundesamt, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde. Aufgrund des demografischen Wandels in Deutschland wächst die Bedeutung dieser relativ jungen Bevölkerungsgruppe.
Als Grund dafür, dass Menschen mit Migrationshintergrund inzwischen häufiger Abitur machen, nimmt Nikola Sander, Studienleiterin und Forschungsdirektorin am BiB, die Zuwanderung von Fachkräften sowie höhere Bildungsaspirationen der hier geborenen zweiten Generation an. Insgesamt ist die Bildungsbeteiligung von Personen mit Migrationshintergrund laut Auswertung gestiegen, besonders bei den Frauen.
So stieg der Anteil der 15-Jährigen an Gymnasien zwischen 2013 und 2022 an: bei Mädchen von 30 auf 38 Prozent. Im Vergleich war der Anteil gleichaltriger Mädchen ohne Migrationshintergrund immer noch höher, er lag 2022 bei 47 Prozent. Geringer ist inzwischen der Unterschied bei der Hochschulbeteiligung. Bei den 20-jährigen Frauen gehen mit 30 Prozent nur sechs Prozent weniger auf eine Hochschule als bei gleichaltrigen Frauen ohne Migrationshintergrund.
Axel Plünnecke, der am Institut der deutschen Wirtschaft das Cluster Bildung, Innovation und Migration leitet, sagte zu Table.Media, dennoch gebe es, gerade mit Blick auf Personen mit Migrationshintergrund der ersten Generation, noch viel zu tun. “Eine gute Sprachförderung ist, besonders für Jugendliche, die gerade erst nach Deutschland kommen, ein zentraler Baustein für bessere Bildungschancen.” Kira Münsterberg
Privatschüler schnitten bei Pisa 2022 besser ab, in Mathematik war ihr Ergebnis 24 Punkte höher (20 Punkte stehen für etwa ein Schuljahr). Bezieht man jedoch die Vorteile ein, die das sozioökonomische Profil der Schüler und ihrer Schulen bietet, schwindet ihr Vorsprung gegenüber den Schülern öffentlicher Schulen. In Mathematik waren die Schüler öffentlicher Schulen dann im Durchschnitt sogar um elf Punkte besser. Zu dem Ergebnis kommt eine Auswertung der Pisa-Daten für alle OECD-Länder (zum Download). Dass Privatschüler beim Leistungsvergleich zu besseren Ergebnissen kommen, liege vor allem daran, dass es sich bei den Schülern um privilegierte Gruppen handele und das Umfeld der Privatschulen oft besser sei. Ausnahmen bilden einzig Kanada und Finnland: Dort waren Privatschüler unabhängig von sozioökonomischen Vorteilen besser.
Insgesamt, schreiben die Autoren, haben Länder, die über besonders viele Privatschulen verfügen, bei Pisa daher auch nicht besser abgeschnitten. Sie konstatieren: Bei einem gut entwickelten Netzwerk privater Schulen sei das Bildungssystem nicht automatisch besser.
Auf das Bildungssystem hätten Privatschulen insgesamt sogar einen negativen Effekt: Laut der Auswertung fördern sie weltweit die soziale Segregation, vor allem in den lateinamerikanischen Ländern, in Australien oder Spanien. In Deutschland ist dieser Effekt gering.
Die Daten von Pisa 2022 zeigen auch, dass Privatschulen ihre Schüler besser durch die Pandemie gebracht haben als öffentliche Einrichtungen. Sie konnten ihren Unterricht laut der Auswertung schneller an die Pandemiebedingungen anpassen. Der Grund: Sie verfügen über mehr Mittel und haben in den meisten Ländern mehr Freiheiten, etwa bei der Verwendung von Personal und Sachmitteln, aber auch beim Lehrplan.
Knapp jeder fünfte Schüler (18 Prozent) in der OECD geht auf eine Privatschule. Einberechnet wird dabei auch der Vorschulbereich – er macht im OECD-Durchschnitt den größten Anteil aus (32 Prozent; Deutschland: 65 Prozent). In Deutschland sind im Primarbereich rund fünf Prozent der Schüler an einer Privatschule, in der Sekundarstufe I etwa elf und in der Sekundarstufe II neun Prozent der Jugendlichen. Anna Parrisius
Seit 2023 stellt der Bund den Ländern im Rahmen des Sonderprogramms “Junges Wohnen” Geld für Wohnheimplätze für Studierende und Azubis zur Verfügung. Jährlich sind es 500 Millionen Euro, die nach Königsteiner Schlüssel verteilt werden. Nur zwei Bundesländer wollen mit dem Geld ausdrücklich zu gleichen Teilen Wohnheimplätze für Auszubildende und für Studierende fördern, zumindest planen sie das: Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt. Das ergibt eine Länderumfrage von Table.Media. Die restlichen Länder setzen sich keine solche Zielmarke. Mit Blick auf ihre Haushaltsautonomie kann der Bund ihnen auch keine entsprechende Auflage machen.
Hessen hat nach eigenen Angaben in 2023 Fördermittel für 290 Wohnplätze zur Verfügung gestellt – 274 Neubauten und 16 Modernisierungen. Das Wirtschaftsministerium teilt mit, es könne jedoch nicht aufschlüsseln, wie viele Plätze Azubis und wie viele Studierenden zugutekommen.
Bayern hat im vergangenen Jahr 923 Wohnplätze für Studierende gefördert. Allerdings könnten bei Bedarf, heißt es aus dem zuständigen Staatsministerium, “bis zu 124 der geförderten Wohnplätze Auszubildenden eines staatlich anerkannten Ausbildungsberufes überlassen werden.” Der Freistaat wolle Azubis aber künftig stärker in den Blick nehmen.
Auch aus dem Saarland heißt es, man wolle Azubis in Zukunft stärker berücksichtigen. Seine Programmmittel für 2023 habe das Land vollständig für Studierende eingesetzt – ebenso wie Sachsen. Das sächsische Staatsministerium für Regionalentwicklung teilt mit, “ein Bedarf für den Bau von Azubi-Wohnheimen, der bis Ende des Jahres bewilligungsfähig gewesen wäre, wurde nicht angemeldet”. Infolge der Zentralisierung des Berufsschulsystems 2021 in Sachsen fordert aber etwa der DGB, die Hälfte der Mittel des Bundesprogramms künftig für Azubi-Wohnheime zu reservieren.
Eine Pflicht, die Bundesmittel aus dem Programm “Junges Wohnen” überhaupt in Wohnheimplätze zu stecken, gibt es für die Länder derweil nicht. Sie können das Geld auch für Investitionen in den sozialen Wohnungsbau nutzen – müssen dies dem Bund gegenüber nur begründen. Bremen zum Beispiel verwendete seinen Anteil 2023 komplett für sozialen Wohnungsbau. Die reguläre soziale Wohnraumförderung liefere bereits ein Angebot an preisgünstigem Wohnraum, das oft Studierende oder Azubis nutzten, teilt der Stadtstaat mit. 2023 seien in diesem Rahmen “53 Wohneinheiten speziell für Auszubildende bewilligt” worden.
Laut Bundesbauministerium haben die Länder insgesamt bereits 10.000 Wohnheimplätze für Studierende und Azubis neu geschaffen oder modernisiert. Weiter aufschlüsseln kann das Ministerium die Zahl auf Anfrage von Table.Media jedoch nicht. Über das Programm “Junges Wohnen” will der Bund bis 2025 jährlich Mittel bereitstellen. Anna Parrisius
Das Potenzial von Quer- und Seiteneinsteigern schöpfen Schulen bisher nicht vollständig aus. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie im Auftrag der Telekom-Stiftung (zum Download). Sie zeigt, dass diese Lehrkräfte nach eigener Einschätzung Fähigkeiten aus ihren vorherigen Berufen mitbringen – überfachliche Kompetenzen wie Kommunikationsfähigkeit, vertieftes und praxisnahes Fachwissen sowie Kenntnisse, die Schülern bei Studien- und Berufswahl helfen können. Allerdings betreuen sie seltener AGs oder Forschungslabore und waren seltener in die Schul- oder Unterrichtsentwicklung eingebunden als ihre regulär ausgebildeten Kollegen. Sie übernahmen zwar ähnlich oft Zusatzfunktionen, dann ging es aber häufiger um technische Betreuung und Wartung, Sicherheit oder Erste Hilfe.
Die meisten stört das nach eigenen Angaben nicht, die Telekom-Stiftung wertet das jedoch als Zeichen dafür, dass sie sich ihres Potenzials selbst nicht bewusst sind. Die drei Studienautorinnen – Friederike Korneck (Uni Frankfurt am Main), Ilka Parchmann (IPN Kiel) und Birgit Ziegler (TU Darmstadt) – vermuten, dass es Schulleitungen bisher an einem klaren Konzept fehlt, um das Potenzial von Quer- und Seiteneinsteigern auszuschöpfen. Die Telekom-Stiftung plädiert für spezielle Fortbildungen für Schulleiterinnen und Schulleiter. Es brauche zudem spezifische Einstiegs- und Unterstützungsprogramme für Seiteneinsteiger und eine bessere Begleitung durch Mentoren.
Was den Enthusiasmus zu unterrichten und die Einschätzung der eigenen Selbstwirksamkeit angeht, scheinen Quer- und Seiteneinsteiger ihren Kollegen in nichts nachzustehen. Auch die Annahme, Probleme offensiv bewältigen zu können und innerlich ruhig und ausgeglichen zu sein, unterscheidet sich kaum – Überzeugungen, die sich laut Studie erwiesenermaßen auf die Unterrichtsqualität auswirken.
Erfahren Sie hier mehr über neue Berufsbilder für Quereinsteiger im MINT-Bereich.
Mit Blick auf den beruflichen Werdegang von Lehrkräften interessant ist: Ein Drittel der Befragten würde wahrscheinlich davon Gebrauch machen, könnte er oder sie zeitweilig in der Wirtschaft arbeiten und dafür die Lehrerlaufbahn unterbrechen.
Die Befragungen ergaben zudem, dass sich viele MINT-Lehrkräfte – unabhängig von ihrem professionellen Background – mehr kollegiale Hospitationen wünschen. Nur fast jeder fünfte Lehrer gibt an, dass es Zeitfenster für eine Kooperation gibt. Es mangele zudem an Rückmeldungen von Kollegen und Vorgesetzten. Anna Parrisius
38 Prozent der Berliner Lehrkräfte, die 45 Jahre oder älter sind, stimmen der Aussage voll zu, dass die steigende Komplexität digitaler Medien eine höhere Arbeitsbelastung bedeutet. Bei den unter 45-Jährigen ist der Wert mit 19 Prozent demgegenüber nur halb so groß. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie zur Arbeitsbelastung von Berliner Lehrkräften, für die Ende 2023 mehr als 2.300 Lehrkräfte verschiedener öffentlicher Schulformen befragt wurden.
Die Erhebung ist Teil einer größer angelegten Untersuchung zur Arbeitszeit und -belastung der Lehrkräfte im Schuljahr 2023/2024. Die Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften der Universität Göttingen und das Umfragezentrum Bonn führen sie durch, unterstützt von der GEW Berlin. Ziel ist es, die tatsächlichen Arbeitszeiten zu dokumentieren. Erste Themenpapiere dazu wurden nun vorgestellt.
Demnach prägt digitaler Stress den Alltag der Lehrkräfte in Berlin. So gaben fast 80 Prozent an, auch in ihrer Freizeit ständig in Kontakt mit der Arbeit zu sein. Knapp 70 Prozent stimmten zu, dass sie im Unterricht auch für den Fall gerüstet sein müssten, dass digitale Medien und Techniken ausfallen. Die Studienautoren mahnen, dass digitaler Stress ein bedeutsamer Risikofaktor für die Gesundheit ist. Daher fordern sie etwa, die Infrastruktur für das digitale Lehren und Lernen auszubauen.
Dass hier großer Handlungsbedarf besteht, zeigt das zweite Arbeitspapier. Demnach nutzt ein beträchtlicher Anteil der Lehrkräfte seine dienstlich zur Verfügung gestellten Endgeräte überhaupt nicht. Das trifft auf 28 Prozent der Lehrkräfte an Grundschulen zu und auf 44 Prozent an weiterführenden Schulen. Wesentliche Gründe: Die Geräte bieten zu wenige passende Apps, es mangelt an einer stabilen Internetverbindung oder an der Kompatibilität mit anderen Geräten wie digitalen Tafeln oder Druckern.
Mangelnde Motivation der Berliner Lehrkräfte ist laut dem dritten vorgestellten Papier dagegen keine Digitalisierungsbremse. Im Gegenteil: 75 Prozent gaben an, gern mehr digitale Elemente in ihren Unterricht einzubauen. Was sie hauptsächlich daran hindert: Zeitmangel, um den Einsatz vorzubereiten, und eine unzureichende organisatorische Unterstützung für das digitale Lehren und Lernen. hsc
Wie eine mögliche Schulreform in Baden-Württemberg aussehen soll, diskutieren an diesem Freitag die Vorsitzenden der Landtagsfraktionen von SPD, FDP, CDU und Grünen mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Im Fokus steht die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium. Strittig ist bislang, welche Rolle andere Schularten dabei spielen sollen. Auch bei der verbindlichen Grundschulempfehlung gibt es noch keinen parteipolitischen Konsens. Ziel des Treffens ist, eine “Bildungsallianz” mit Lösungen zu formen, die über die Legislaturperiode hinaus bestehen.
In ihrem Koalitionsvertrag hatte sich Grün-Schwarz 2021 darauf verständigt, “keine Strukturdebatten” zu führen. Einige öffentliche Diskussionen und einen Volksantrag mit rund 106.000 Unterschriften später, zeigte sich die Landesregierung dann im Sommer 2023 doch erstmals offen für die Umstellung von G8 auf G9. Mittlerweile ist die baldige Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium sehr wahrscheinlich, wobei auch ein paralleles Angebot von G8 und G9 diskutiert wird.
Eine gewisse Offenheit für eine zweigliedrige Schulstruktur zeigt sich in allen Parteien. Bei der Gestaltung gehen die Ideen jedoch auseinander. Während Grüne und SPD die Gemeinschaftsschule als einzige Schule neben dem Gymnasium für die Sekundarstufe I befürworten, sieht die CDU einen Verbund aus Realschule und Werksrealschule (Hauptschule) als bessere Alternative. Die FDP möchte über die Zukunft der Gemeinschaftsschule lieber die Wähler entscheiden lassen (Table.Media berichtete).
Ein weiterer Punkt, der bei dem Spitzengespräch voraussichtlich auf der Agenda steht, ist die Art der Grundschulempfehlung. Seit 2012 dürfen Eltern in Baden-Württemberg frei über die Schulwahl entscheiden. Die Mehrheit der Lehrkräfte ist jedoch für eine verpflichtende Empfehlung durch die Grundschule. Im Gespräch ist auch ein “2 aus 3” Modell. Dabei sollen folgende drei Komponenten eine Rolle spielen:
Zwei Punkte davon sollen dann verbindlich über den Besuch der weiterführenden Schule entscheiden. Vera Kraft
Im Zuge ihrer Kampagne für gedruckte Bücher stellt Schwedens Regierung umgerechnet mehr als 15,5 Millionen Euro bereit, um Bücher vor allem für die Vorschule und die unteren Jahrgänge an der Grundschule, die in Schweden neun Jahre dauert, zu erwerben. Das teilte das schwedische Bildungsministerium am Montag mit.
Lange Zeit hatte Schweden die Digitalisierung im Bildungssystem intensiv vorangetrieben, beginnend bereits in der Vorschule. Allerdings kanzelte das renommierte Karolinska Institutet die nationale Digitalisierungsstrategie im April des Vorjahres in einer auch international viel beachteten Stellungnahme als Irrweg ab. Es folgte bildungspolitisch ein völlig neuer Kurs. So erklärten etwa die Liberalen, Partei von Schwedens Schulministerin Lotta Edholm: “Das Bildschirmexperiment im Vorschulalter ist zu weit gegangen.”
Vonseiten des Bildungsministeriums heißt es in den nun vorgestellten Plänen zur Buch-Offensive, dass mehr als 20 Prozent der Grundschüler nicht richtig lesen könnten. Um diese gravierende Entwicklung umzukehren, brauche es “mehr Bücher in unseren Vorschulen und Schulen”. Die Schulleiter sind jetzt aufgerufen, die Mittel zu beantragen, mit denen laut Ministerium etwa 880.000 Bücher beschafft werden könnten.
Kräftig in Bücher für Schülerinnen und Schüler investiert in Deutschland zurzeit auch Brandenburg. Rund 900 Schulen im Land erhalten sogenannte Bücherschecks im Wert von insgesamt knapp drei Millionen Euro. Die Schecks können die Schulen in allen stationären Buchhandlungen im Land bis zum 31.01.2025 einlösen. Die erworbenen Bücher können die Schülerinnen und Schüler behalten.
Auch in Brandenburg ist der Handlungsbedarf groß. So hatte das Land etwa beim 2022 vorgestellten bundesweiten IQB-Bildungstrend 2021 bei den Viertklässlern in Deutsch und Mathe nur den vorletzten Platz erreicht. hsc
Für Theodor Niehaus ist die am Dienstag in Köln gestartete Didacta keine reine Fachmesse. Der Präsident des Didacta-Verbands sieht sie als “Dialogplattform und Bildungsgipfel”. Denn: “Sie bringt die vier Stakeholder der Bildung zusammen: Landespolitik, Kommunen sowie Städte- und Gemeindebund, Lehrkräfte und Bildungsbranche.” Unter dem Motto “Bildung mit Zukunft – Jetzt gestalten!” geht es in diesem Jahr unter anderem auch wieder um digitale Innovationen, diesmal insbesondere um digitale Instrumente zur Förderung der Bildungsqualität.
“In diesen digitalen Instrumenten sehe ich eine bedeutende Chance für die Bildungswirtschaft. Feedback-Tools ermöglichen Lehrern eine gezieltere Förderung einzelner Talente”, sagt Niehaus. Die Didacta ist nach Verbandsangaben die größte Fachmesse für Bildungswirtschaft in Europa. 2023 kamen über 56.000 Besucher, vor der Pandemie 2019 waren es noch rund 100.000 gewesen. Über 750 Aussteller haben sich in diesem Jahr angekündigt, mit Beiträgen von frühkindlicher bis beruflicher Bildung und Weiterbildung. “Die Didacta vereint die gesamte Bandbreite moderner Bildungs- und Lernangebote.”
Seit 2019 ist Niehaus Didacta-Präsident, 2022 wurde er für weitere drei Jahre gewählt. Der Verband, der die Messe seit 1999 ausrichtet, setzt sich für Unternehmen aus allen Bildungssektoren ein. Digitalisierung steht dabei inzwischen im Mittelpunkt der Mitgliederinteressen. Verlage beschäftigten sich gerade mit dem “richtigen Medienmix”, der Mischung aus analogen Übungsheften und digitalen Tools, sagt Niehaus. Lernplattformen wie Deutschfuchs gestalten digitale Lehrsysteme zur individuellen Sprachförderung.
Großes Potenzial sieht Niehaus in datengetriebenen Innovationen: Schon heute fielen bei elf Millionen Schülerinnen und Schülern täglich rund zwei Terabyte Daten aus Verwaltung und Pädagogik an. “Sie zu nutzen, könnte zu besseren Entscheidungen im Schulsektor führen, etwa bei der Frage, wie erfolgreich eine neue Methode ist und ob man sie weiter nutzen sollte.”
Seine eigene Schulzeit ist Niehaus, trotz guter Noten, nicht in bester Erinnerung geblieben. Schon damals habe er den Anspruch gehabt, dass sich das System ändern müsste, erinnert sich der 68-Jährige. Insbesondere das Notensystem habe er als veraltet empfunden. “Noten repräsentieren die Schule von gestern. Sie fördern angepasstes Verhalten und Denken”, sagt er. Die Absicht, selbst im Bildungsbereich aktiv zu werden, hatte Niehaus nie. Nach seinem Mechatronik-Studium strebte er eine Karriere in der Forschung an.
Er promovierte zur Optimierung von Roboterprogrammierung, arbeitete zunächst im Vertrieb und dann als Sales Director beim Technologie-Konzern IBM. Durch Zufälle wechselte er doch noch in den Bildungsbereich. Über zwei Jahrzehnte lang stand er an der Spitze von Festo Didactic, einem führenden Ausrüster für technische Bildung in Berufsschulen und Universitäten und Tochter des Steuerungs- und Automatisierungsherstellers Festo. Als Geschäftsführer und später im Vorstand verantwortete Niehaus dort neue Lehr- und Lernmaterialien, darunter sogenannte Lernfabriken, die deutschlandweit in Berufsschulen implementiert wurden. Sie simulieren an einzelnen Stationen Fertigungsschritte, um Azubis einen realistischen Einblick in die Abläufe von Produktionsprozessen zu geben.
Inzwischen ist Niehaus selbständiger Berater für technische Bildung. Zusammen mit weiteren Experten berät er in seiner Firma Edutec One vor allem Maschinenbauunternehmen. Sie wollen einerseits junge Menschen beruflich orientieren und für ihre Technik begeistern, andererseits das technische Bildungsniveau ihrer Azubis und Mitarbeiter erhöhen, um immer komplexere Produkte schnell am Markt etablieren zu können.
Unter den Kunden ist zum Beispiel eine japanische Robotik-Firma. Sie beteiligt sich inzwischen auch an WorldSkills Germany, einer Organisation für Berufswettbewerbe, die Niehaus mitgegründet hat. Beim “Robot Systems Integration Wettbewerb” treten seither junge Robotik-Fachkräfte aus verschiedenen Ländern gegeneinander an, um ihre Fähigkeiten zu demonstrieren. Alle zwei Jahre richtet WorldSkills Germany “Berufsweltmeisterschaften” in mehreren beruflichen Disziplinen aus. “Wenn sich die besten Mechatroniker oder Automobiltechniker im Wettkampf messen, fördert das Talente”, sagt Niehaus. Ziel sei es zudem, die Aufmerksamkeit für berufliche Bildung in der Öffentlichkeit zu stärken und so den Imagenachteil gegenüber der akademischen Bildung zu überwinden. Wenn dies klappt, sagt Niehaus, “dann haben wir wirklich gewonnen.” Sarah Birkhäuser
Research.Table: Generalsekretär der Volkswagen-Stiftung: “Wir brauchen einen neuen Realismus”. Die Idee, dass Zusammenarbeit langfristig zu einer Annäherung führen wird, dieser Traum ist zerplatzt, sagt Georg Schütte. Im Rahmen der Münchner Sicherheitskonferenz wurden neue Wege skizziert, dennoch international handlungsfähig zu bleiben. Mehr
Research.Table: Science Diplomacy: Forschungspolitiker der Ampel fordern eigene Regierung zum Handeln auf. Regierungsparteien schreiben Gesetze oder verabschieden den Haushalt. Dass Forschungspolitiker der Ampel einen Antrag schreiben, kommt in dieser Legislatur erst zum zweiten Mal vor. Der Grund: Die Berichterstatter sind unzufrieden mit der Außenwissenschaftspolitik ihrer eigenen Regierung. Mehr
Bildungspolitik | Bildungsministerin Stark-Watzinger möchte eine neue Aufgabenteilung zwischen Bund und Ländern. Dabei könnte der Bund für übergreifende Themen wie die Digitalisierung zuständig sein. “Es wäre besser, wenn der Bund im Sinne einer nachhaltigen Wirksamkeit mehr mitreden könnte.” Rheinische Post
Schule | Bereits im Dezember veröffentlichte die Integrierte Gesamtschule Stöcken in Hannover einen Brandbrief. Immer wieder würde es dort zu Gewalt kommen. Die Schule fühlt sich alleine gelassen. Deutschlandfunk
Digitalisierung | Der Start der im Dezember angekündigten Bildungsplattform Schule@BW verzögert sich. Die Lehrkräfte in Baden-Württemberg müssen deshalb weiterhin auf einheitliche dienstliche Mail-Adressen warten. Spiegel
Lehrkräftemangel | Trotz Lehrermangel legt Berlin angehenden Lehrkräften Steine in den Weg. Seit Mai 2022 streitet Paul Messall um einen Referendariatsplatz an einer Grundschule. Doch mit seinem Studium auf Haupt- und Realschullehramt würde Berlin ihn zwar an ein Gymnasium, nicht aber in die Grundschule lassen. Wiarda
Rassismus | Das Rechtsextremismusproblem in Burg begann nicht an der Schule. Vier Monate war ein Reporter immer wieder in Burg. Er berichtet von seinen Eindrücken vor Ort. Und dass nach Auftauchen des Brandbriefs fast alle Lehrkräfte aus den Nachbarorten dachten, ihre Schule sei gemeint. Spiegel
Schweiz | Kann eine Schule ohne Lehrkräfte und Noten funktionieren? Die Schule Villa Monte in der Schweiz zeigt, dass das sogar sehr gut funktionieren kann. Zeit
22. Februar 2024, 10:00 bis 12:00 Uhr, digital
Report Launch of the ICCS 2022 European Report and Results
Die International Association for the Evaluation of Educational Achievement (IEA) lädt zur Vorstellung der International Civic and Citizenship Education Study 2022 ein. Es sollen die wichtigsten Erkenntnisse der internationalen Studie zu politischer Bildung vorgestellt und in einer Diskussion vertieft werden. INFOS & ANMELDUNG
29. Februar 2024, 13:00 Uhr, digital
Webinar The Art of Balancing Curricular Choice in Upper Secondary Education
In der Sekundarstufe II bereiten sich Schüler und Schülerinnen besonders auf ihre berufliche Laufbahn vor. Die OECD lädt dazu ein, die Schuljahre unter die Lupe zu nehmen. Wie gestalten die Länder ihre Lehrpläne? Und wie kann ein Gleichgewicht zwischen Kernfächern und anderen Interessen der Schüler gefunden werden? INFOS & ANMELDUNG
06. März 2024, Potsdam
Jahreskonferenz MINT-Jahreskonferenz 2024 “NewWork & Schule der Zukunft”
Bei der diesjährigen MINT-Jahreskonferenz der Nationalen Initiative “MINT Zukunft schaffen” geht es unter anderem darum, wie eine “full-blown Online Schule” aussehen kann, es werden “Digitale Schulen” geehrt und es geht um die Frage, wie Schulen Treiber von New Work sein können. INFOS & ANMELDUNG
07. bis 08. März 2024, Kiel
Expert/-innentagung Bildungsbenachteiligung begegnen – Basale Kompetenzen stärken
Bei dieser Tagung, die ein Team von Mitarbeitern der Institute der Lehrkräfteausbildung vorbereitet hat, geht es darum, welches Professionswissen und welche Kompetenzen Lehramtsanwärtern vermittelt werden sollten, damit sie Anforderungen in Schule und Unterricht bewältigen können. INFOS & ANMELDUNG
08 März und 09. März 2024, online
Konferenz Klima-KISS 2024
Beim dritten “Klima in der Schule Symposium” (KISS) dreht sich alles um Bildung für nachhaltige Entwicklung – von der Kita bis zur Beruflichen Bildung. Nach Vorträgen und Podiumsdiskussionen am Freitag folgen Best-Practice-Beispiele am Samstag. INFOS & ANMELDUNG
es ist ein Ereignis der Superlative: Die Didacta, die am Dienstag eröffnete, ist die größte Fachmesse der Bildungswirtschaft in Europa. 730 Aussteller aus 55 Ländern sind dabei und zeigen an fünf Tagen aktuelle Trends und Angebote aus allen Bildungsbereichen. Christian Füller hat sich gleich am Eröffnungstag auf der Messe umgeschaut und festgestellt: KI ist überall Thema. Und an den Schlangen vor den Ständen konnte er auch ablesen, was die Besucher in Zeiten von ChatGPT und immer neuer digitaler Tools besonders interessiert – der Datenschutz zum Beispiel. Jedenfalls konnten sich die Landesdatenschützer über mangelndes Interesse offenbar kaum beklagen.
Aber digitales Lernen ist nur die halbe Didacta-Welt. Auf der Fachmesse geht es auch um weitere große Herausforderungen des Lehrens und Lernens. Bei seiner Eröffnungsrede hob der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst vor diesem Hintergrund die hohe Verantwortung hervor, die Lehrkräfte tragen. Er verwies dabei auch darauf, wie Schulen es geschafft haben, in kürzester Zeit die vielen geflüchteten Kinder und Jugendlichen aufzunehmen, die in den vergangenen zwei Jahren aus der Ukraine nach Deutschland gekommen sind. Wie werden sie inzwischen unterrichtet? Wie weit ist die Integration gelungen? Das hat sich Vera Kraft in mehreren Bundesländern angeschaut.
Und noch ein Thema spielt bei der Didacta eine wichtige Rolle – die politische Bildung. Vier große Wahlen stehen in diesem Jahr an: in drei Bundesländern und in Europa. Bei der Europawahl dürfen in Deutschland inzwischen auch schon 16-Jährige wählen. Und wie die einzige internationale Vergleichsstudie zur politischen Bildung zeigt, ist das Interesse junger Menschen an Europa groß. Uns lag die aktuelle Studie ICCS, die am morgigen Donnerstag vorgestellt wird, bereits vor.
Viel Stoff zum Lesen gibt es heute also wieder aus der Bildungswelt. Ich wünsche Ihnen genug Zeit dafür!
Für Stefan Reizmann ist es eine Premiere. Er läuft vom Stand der Start-ups ein paar Schritte hinüber zu den Landesdatenschützern in Gang A, Platz 63, streckt sein Tablet vor – und bittet darum, Flixgrade zu prüfen, eine App für Lehrkräfte, die er entwickelt hat. Aber auch für Europas größte Bildungsmesse ist es ein erstes Mal. Noch nie zuvor hatten die für Datenschutz zuständigen Behörden Deutschlands einen eigenen Stand auf der Didacta. Aus vier Bundesländern – Baden-Württemberg, Berlin, Hessen und Thüringen – sind die Wächter der Privatsphäre zur Didacta gereist. Und eine der Kolleginnen wünscht sich, “dass nächstes Jahr noch mehr von uns mit auf die Messe kommen.”
Das wäre jedenfalls gelebte Bürgernähe: Nie war der Datenschutz denen näher, deren informationelle Selbstbestimmung er bewahren will. Und die Messe-Besucher stehen Schlange. Sie wollen wissen: Wie schütze ich meine Daten wirklich? Die Mitarbeiter des Datenschutzes sind überrascht, wie positiv sie hier aufgenommen werden. Die meist gestellte Frage laute, wie man mit den Fotos von Schülern umgehen soll. Und wie man seine Zöglinge auf Social Media schützen kann. ChatGPT und Künstliche Intelligenz sei kaum Thema, sagen die Datenschützer.
Sonst kommt man an praktisch keinem Stand in den Messehallen in Köln vorbei, wo KI nicht angesprochen oder gar plakatiert wird. Selbst an den gigantischen Ausstellungsflächen der großen Schulbuchverlage geht es um ChatGPT. Bei Cornelsen zum Beispiel behandelt jeder zweite Vortrag das Thema. Um die KI-Entwickler des Verlags, Dorit Mielke und Andreas Solti, bildet sich gerade ein Pulk von Zuschauern und Journalisten, um das neueste Produkt des Verlags kennenzulernen. Genauer ist es eine ganze Serie von KI-gesteuerten Assistenten und Helfern, die Cornelsen hier vorstellt. “Wenn wir Künstliche Intelligenz für Schulen öffnen, ist es für die Lehrkräfte besser, mit Texten zu arbeiten, die die Zulassung der Kultusminister haben”, sagt Martina Fiddrich, Geschäftsführerin für Marketing.
Sie spricht an, was Schulbuchverlage vorweisen können: Sie sitzen auf einem ganzen Berg von – wie Fiddrich es nennt – “geprüften Datenbeständen”. Also auf den im Falle Cornelsens in 70 Jahren aufgehäuften Schulbüchern, Lernmaterialien und Unterrichtsentwürfen. Allerdings könnte sich dieser Goldschatz ziemlich fix auch in Blech verwandeln. Denn mit ChatGPT produzieren Lehrkräfte binnen Sekunden Unterrichtsmaterialien, Quizze und Arbeitsblätter. “Mit generativen Sprachmodellen wie ChatGPT können Lehrer sehr schnell einen großen Mehrwert erzielen”, sagte Sonja Mahne. Sie ist eine der Autoren von Cornelsen. Das von ihr mit verfasste Lehrwerk Lighthouse ist eines der KI-Pilotprojekte. Trotzdem muss sich Cornelsen ganz schön beeilen.
Denn auf dem Markt sind brandneue Konkurrenten wo “To teach” oder “Fiete AI”, die zum Teil schon in offenen Betaphasen oder können gar mit Landeslizenzen von Lehrkräften benutzt werden. Bei Cornelsen, das erst vor drei Monaten mit der ChatGPT-Einbindung begonnen hat, dauert es mit den ersten Markttests noch bis April oder gar länger. ChatGPT zerschneidet wie eine Kreissäge alle Geschäftsmodelle für Bildungsmedien, auch die von jungen und alten EdTechs wie Bettermarks oder Tutory oder Eduki oder oder oder. Kein Teilnehmer des Bildungsmarkts kann es sich im Moment leisten, nicht mit generativen Sprachmodellen zu experimentieren.
Aber warum nutzt dann Cornelsen als einer der großen deutschen Player nicht seine pekuniäre Power, um gleich ein eigenes sicheres generatives Sprachmodell zu entwickeln? Die Antwort von Andreas Solti ist symptomatisch. Sie zeigt, wie hoch die Geschwindigkeit auf dem früher eher gemächlichen Bildungsmarkt geworden ist: “Wir schließen nicht aus, ein eigenes Sprachmodell zu entwickeln. Aber wir wollten unseren Kunden den Nutzen von ChatGPT so schnell wie möglich zur Verfügung stellen.”
Bewegung ist auch an anderer Stelle zu beobachten. Aus dem Marktführer für Lernplattformen, der Braunschweiger Schüler-Gründung IServ, hat sich Eduplaces ausgegründet. Es ist keine besonders originelle Idee, die der Newcomer hat, eher wundert man sich, dass es das nicht schon längst gibt. Aber tatsächlich platziert IServ damit etwas, das wirklich hilfreich sein könnte: einen App-Store für pädagogische Anwendungen. Das bedeutet, dass Lehrer und Schulleiter künftig zu Eduplaces surfen, um dort nicht nur einen Überblick über Lern-Apps bekommen – sie können sie auch sofort testen. “Ziel ist, möglichst viele gute Apps und pädagogische Anwendungen an Eduplaces anzubinden – damit die Schulen an einem Ort ihren Unterricht gestalten können”, sagt Michel Smidt, der Eduplaces leitet.
Dabei ist Smidt selbst eine pikante Personalie. Der Programmierer war bis vor drei Wochen für das wohl wichtigste Projekt der Schuldigitalisierung zuständig: die deutsche Bildungskleinstaaterei durch einen digitalen Schülerausweis zu überwinden – durch ein “Single Sign On”. Das ist ein überall in Deutschland gültiges Passwort, das den Zugriff auf pädagogische Angebote einfach macht. Das Projekt heißt Vidis, war in Händen der Kultusminister – und Smidt selbst verhielt sich noch vor Kurzem unfreundlich zu IServ. Er sah seine Hände gebunden, die mit knapp 7.000 Schulen weit verbreitete Plattform an Vidis anzustöpseln. Jetzt sitzt Smidt am großen Messestand von IServ – und setzt sein Wissen über “Single Sign On” für Eduplaces ein.
Stefan Reizmann kämpft indes noch mit den Datenschützern. Er zeigt, was seine App alles kann. Die Namen von Schülern samt Foto speichern, Bemerkungen über Schüler festhalten – und natürlich ihre Noten. Ist das okay?, will er wissen. Die Datenschützer reagieren verhalten. Beratung ist ihre Sache nicht. Noch nicht.
Für viele ukrainische Kinder und Jugendliche ist der Schulbesuch in Deutschland auch zwei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskriegs schwierig. Wegen Platz- und Personalmangel improvisieren viele Länder weiterhin – etwa Berlin und Sachsen-Anhalt, die nun ganze Schulen nur für Geflüchtete eröffnen. Welche Risiken das mit sich bringt und wie Integration und Lernen dennoch erfolgreich gelingen können, zeigen Beispiele aus Bremen und Bayern.
Rund 218.000 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine besuchen momentan eine allgemein- oder berufsbildende Schule in Deutschland, wie Zahlen der Kultusministerkonferenz belegen. Welche Art von Unterricht sie erleben, unterscheidet sich stark je nach Bundesland und den Ressourcen vor Ort. Ein Großteil der Länder richtete zumindest zeitweise sogenannte Willkommens- oder Brückenklassen ein, in denen die Kinder und Jugendlichen zuerst einmal Deutsch lernen sollten. Mittlerweile ist das Bild gemischter, und immer mehr ukrainische Schüler besuchen den regulären Unterricht.
In Sachsen-Anhalt waren einige Schulen allerdings überfordert, Kinder mit geringen Deutschkenntnissen ausreichend zu fördern, und in Berlin waren Schulplätze knapp: 1.200 Kinder standen Anfang des Jahres noch auf einer Warteliste. Abhilfe sollen nun in beiden Ländern sogenannte Willkommensschulen schaffen – Schulen ausschließlich für geflüchtete Kinder und Jugendliche. 75 Kinder sollen so ab März in Sachsen-Anhalt unterrichtet werden. In Berlin öffnete die Willkommensschule auf dem früheren Flughafengelände Tegel Mitte Februar für 130 Kinder die Tore – beziehungsweise den Bauzaun und die weiße Tür zum Containerbau. Perspektivisch möchte Berlin auf diesem Weg 1.000 neue Schulplätze schaffen.
Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch stellte die Willkommensschule als eine “vorübergehende, aber notwendige Maßnahme” vor, um das Recht auf Bildung gewährleisten zu können. Völlig neu ist das Konzept nicht: Bremen funktionierte bereits im Frühjahr 2022 aufgrund von Platzproblemen an den Schulen zwei leerstehende Gebäude zu Flüchtlingsschulen um. Auch hier startete das Projekt als absolute Notlösung für ukrainische Kinder. Mittlerweile scheinen sich die Schulen aber zu etablieren und öffnen sich für Geflüchtete aller Nationalitäten – obwohl weiterhin ein langfristiges Konzept fehlt.
In Bremen ging man anfangs davon aus, dass die Jungen und Mädchen nach wenigen Monaten in die Ukraine zurückkehren können. Man setzte daher vor allem auf ukrainische Lehrkräfte, knüpfte an den ukrainischen Lehrplan an und versuchte, den Bezug zur Heimat der Kinder zu pflegen. Inzwischen rückt die Zielsprache Deutsch immer stärker in den Fokus.
In Berlin und Sachsen-Anhalt hat das Deutschlernen dagegen von Beginn an höchste Priorität. Ohne Sprachkenntnisse ist keine Integration möglich, lautet das gängige Argument. In welcher Intensität darüber hinaus ein Austausch mit deutschen Gleichaltrigen stattfindet, ist bislang aber unklar. In Bremen gibt es außerhalb des Unterrichts kein sportliches oder musikalisches Angebot in Kooperation mit Vereinen oder anderen Schulen.
Problematisch ist bei diesem Modell aber nicht nur die fehlende Möglichkeit zur Integration. Auch Lehrpläne und Lernziele sind nur vage formuliert – denn man plant nicht in Schuljahren, sondern geht beispielsweise in Berlin davon aus, dass die Schüler nur rund 100 Tage bleiben. Das einzig konkrete Ziel ist daher, dass möglichst vielen Schülern der Übergang in eine Regelschule gelingt. In Bremen hat das nach zwei Jahren rund die Hälfte geschafft.
“Separate Beschulung hat erst einmal einen negativen Beigeschmack und muss daher konzeptionell gut aufgefangen werden“, sagt Michael Stenger, Schulleiter der Schlau-Schule in München. Die Ergänzungsschule richtet sich ebenfalls nur an Geflüchtete – allerdings nur an jene, die bereits kurz vor dem Abschluss stehen. Seit der Gründung im Jahr 2000 hat sich an der Schule ein gut funktionierender Dreiklang etabliert:
Eins zu eins lassen sich diese drei Pfeiler der Schlau-Schule nicht auf Willkommensschulen oder -klassen übertragen. Denn diese sind diverser, müssen aber meist mit weniger Ressourcen auskommen. Damit die provisorischen Modelle den geflüchteten Kindern und Jugendlichen und ihrem Recht auf Bildung und Teilhabe gerecht werden, sind dennoch gewisse Kernelemente unverzichtbar. Dazu zählt, dass zumindest ein außerschulischer Austausch mit deutschen Kindern und Einrichtungen ermöglicht wird. Was darüber hinaus sowohl bei den Schülern in Bayern als auch Bremen gut ankommt: Wenn die Schule es schafft, ihnen Heimat und ein selbstbestimmtes Lernumfeld zu bieten.
80 Prozent der 14-jährigen Schüler in Deutschland finden es wichtig, als Bürger an jeder Bundestagswahl teilzunehmen. Drei von vier Schülern wollen sich eine eigene politische Meinung bilden, fast genauso viele Jugendliche über politische Themen diskutieren. Die meisten Jugendlichen in Deutschland fühlen sich als Europäer.
Das sind einige der Ergebnisse von ICCS 2022, der International Civic and Citizenship Education Study, die Ende Februar vorgestellt wurde (hier zum Download). Table.Media lag die Studie vorab vor. Eine erste Teilauswertung zu politischen Einstellungen, politischem Wissen und dem Grad der Partizipation von 14-Jährigen wurde bereits Ende November vorgestellt. Dabei ging es vor allem um das Vertrauen von Schülern in die Demokratie und um politische Kompetenzen im Vergleich der Schularten.
Die Gesamtstudie fokussiert nun auch politisches Wissen und die Haltung gegenüber Europa und der EU. Angesichts der Anfang Juni anstehenden Wahl zum Europäischen Parlament, an der in Deutschland auch schon 16-Jährige teilnehmen können, gibt ICCS wichtige Hinweise für Schulen.
An der bislang einzigen repräsentativen Studie zur politischen Bildung im internationalen Vergleich haben insgesamt 24 Länder und Regionen teilgenommen, darunter 21 aus Europa. In Deutschland waren Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein dabei. Daten von fast 4.800 Schülern der achten Klasse flossen aus den beiden Bundesländern ein. Die Erhebung fand im Frühjahr 2022 statt.
Besonders auffällig sind die Ergebnisse der Studie beim Blick auf die Zukunft in Europa: Während 57 Prozent der Jugendlichen im Mittel der 27 Mitgliedsstaaten Frieden in Europa für wahrscheinlich halten, sind es in Deutschland nur 36 Prozent (NRW) beziehungsweise 34 Prozent (Schleswig-Holstein). Und die deutschen Schüler fürchten außerdem stärker als im EU 27-Mittel, dass sich Armut und Arbeitslosigkeit verstärken und die Unterschiede zwischen Armen und Reichen weiter wachsen.
Insgesamt lässt sich bei Jugendlichen aber eine hohe Identifizierung mit Europa und mit der EU feststellen. Gegenüber der letzten ICCS-Befragung von 2016 ist die Zustimmung in vielen Ländern sogar noch etwas gestiegen. 94 Prozent der 14-Jährigen, die 2022 bei ICCS europaweit mitgemacht haben, sind stolz darauf, in Europa zu leben, 82 Prozent fühlen sich als Teil der EU. Bei den Erwachsenen in Europa lag die Zustimmungsrate zuletzt mit 72 Prozent darunter, bei den deutschen Erwachsenen waren es 78 Prozent.
Im Vergleich mit Gleichaltrigen in Europa verzeichnen 14-Jährige in Deutschland eine etwas geringere Zustimmungsquote zu Europa. Dabei ist in Schleswig-Holstein das europäische Verständnis etwas ausgeprägter als in NRW. Grund dafür könnte sein, dass der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund in NRW größer ist als in Schleswig-Holstein und Zugewanderte ein weniger starkes Zugehörigkeitsgefühl haben. Die Identifizierung mit einem anderen Land liegt in NRW um zehn Prozentpunkte höher als in Schleswig-Holstein.
Trotz allgemein wachsender Euroskepsis sehen die meisten Jugendlichen die Europäische Union positiv für die Wirtschaft. Sie begrüßen die Arbeitnehmerfreizügigkeit, und sie halten gemeinsame europäische Regeln für richtig. So sprechen sich 91 Prozent für gemeinsame Regeln gegen Terrorismus aus, und 81 Prozent halten EU-weite Vorschriften gegen illegale Einreisen für richtig. Die beiden deutschen Bundesländer liegen jeweils nur gering unter diesen Werten.
Das Autorenteam des ICCS-Berichts leitet aus den Werten einen klaren Handlungsauftrag für die Schulen ab: “Gerade mit Blick auf die EU entstehen Unzufriedenheiten zum Teil auch durch ein unzureichendes Verständnis europäischer Entscheidungsprozesse. Dies verweist auf die besondere Bedeutung politischer Bildung in diesem Bereich.” Denn zu vielen europäischen Themen sehen sich Schüler in Deutschland teils deutlich schlechter informiert, als dies in anderen europäischen Ländern der Fall ist. Zum Beispiel, was die europäische Geschichte, die Europäische Union oder die Rolle der Institutionen der EU anbelangt.
In der Studie heißt es außerdem, dass ein gezielter Fokus auf Europa nicht nur die politische Bildung stärkt, “sondern auch einen bedeutenden Beitrag zur Formung kritischer Denkfähigkeiten und eines europäischen Bewusstseins leistet”. Die Voraussetzungen seien dafür gegeben. Denn die Ergebnisse von ICCS zeigen auch, dass besonders Schüler in den beiden deutschen Bundesländern das Unterrichtsklima als offen für politische Diskussionen wahrnehmen.
Als Problem erkennen die Autoren des ICCS-Berichts aber das große Ungleichgewicht zwischen den unterschiedlichen Schularten. Schüler an Gymnasien nehmen den Unterricht deutlich diskursiver wahr als an anderen Schulformen. Daraus leiten die Autoren die Forderung ab, fachdidaktische Konzepte “jenseits gymnasialer Kontexte” weiterzuentwickeln, um politische Bildung auch in nicht gymnasialen Schulen zu stärken.
Am 22. Februar werden die Ergebnisse von ICCS 2022 vorgestellt. Zu der Präsentation gibt es hier einen Livestream.
Timss, Iglu, IQB-Bildungstrend oder zuletzt wieder Pisa – die Ergebnisse aller Bildungsvergleiche sind so eindeutig wie ernüchternd: Die Leistungen der Schüler:innen in Deutschland gehen deutlich zurück. Fast ein Drittel scheitert inzwischen an einfachen Rechenaufgaben, kaum besser sieht es beim Lesen und Schreiben aus. Dabei bleibt die soziale Schere im internationalen Vergleich groß: Herkunft bestimmt hierzulande immer noch maßgeblich über die Zukunft.
Die naheliegende politische Reaktion auf diese Bildungskrise lautet: Basiskompetenzen stärken. Gemeint ist damit in aller Regel der unbedingte pädagogische Fokus auf Lesen, Schreiben und Rechnen. Statt eines weiteren Digitalpakts brauche es einen “Humanpakt”, liest man selbst aus der Feder bekannter Bildungsforscher. Das mag mit Blick auf die besorgniserregenden Befunde für viele Ohren nachvollziehbar klingen, greift aber deutlich zu kurz. Tatsächlich ist es ureigene Aufgabe von Schule, Kindern und Jugendlichen die notwendigen Kompetenzen für ein selbstbestimmtes Leben zu vermitteln. Und das ist heute schon in jungen Jahren derart digital geprägt, dass jeder Ruf nach einer Konzentration aufs Wesentliche zulasten digitaler Medien im Schulalltag wie aus der Zeit gefallen wirkt.
Basiskompetenzen und Digitalkompetenzen dürfen nicht im Entweder-oder-Stil gegeneinander ausgespielt werden. Digitale Medien nicht nur bedienen, sondern auch beherrschen zu können, ist in Zeiten massiver Desinformationskampagnen im Netz essenziell für gelingende gesellschaftliche Teilhabe. Umgekehrt kann Lehren und Lernen mit digitalen Medien helfen, pädagogische Herausforderungen bei Ganztag, Inklusion, Integration und individueller Förderung zu meistern. Wer sich dank digitaler Diagnostik und adaptiver Aufgaben in der Schule weder langweilt noch überfordert fühlt, wird bald auch besser schreiben, lesen und rechnen können.
Damit das gelingt, brauchen alle Kinder und Jugendlichen erstens Zugang zu guten digitalen Bildungsangeboten und eine verlässliche (Geräte-)Ausstattung. Solange das – wie während der Pandemie – vom Engagement und Geldbeutel der Elternhäuser abhängt, wird der bestehende “Digital Divide” die Leistungsschere weiter öffnen.
Zweitens gilt es, für mehr digitale Chancengerechtigkeit die Lernkultur nachhaltig zu personalisieren. Algorithmen und Künstliche Intelligenz erreichen die Klassenzimmer. Ein Beispiel dafür sind adaptive Lernangebote, die sich den individuellen Voraussetzungen und Leistungsständen der Schüler:innen anpassen. Sogenannte intelligente tutorielle Systeme unterstützen Lehrkräfte bei Lernstandsdiagnosen und Feedback. Aus Wissensvermittlung wird Lernbegleitung. Darauf muss auch die Lehrkräftebildung dringend reagieren.
Drittens sollten die Potenziale spielerischen Lernens gehoben werden. Digitales Gaming kann erwiesenermaßen helfen, die Motivation und im Ergebnis auch die Lernleistungen gerade derjenigen zu erhöhen, denen die Lust am Lernen mit klassischen Methoden fehlt. Eine solche Form der Wissensaneignung geht nicht nur auf die digitale Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen ein, sie bereichert auch die Qualität von Lernprozessen – Kreativität und kritisches Denken als alltagsnahe Zukunftskompetenzen.
Hinzu kommt viertens: Digitale Medien ermöglichen neue Formen der Zusammenarbeit. Viele gesellschaftliche Probleme lassen sich heute nur noch mit kollektiver Intelligenz lösen. Darauf sollte Schule vorbereiten und auf neue Formen des interdisziplinären Lernens sowie eine Prüfungskultur setzen, die sich nicht nur am Lernerfolg des Individuums orientiert. Kurzum: Mehr Kollaboration statt Konkurrenz ist gefragt!
Die KMK-Präsidentschaft des Saarlandes steht 2024 unter dem Motto “Bildung in Zeiten des Wandels – Transformation mutig gemeinsam gestalten”. Statt uns in Grundsatzdebatten und scheinbaren Widersprüchen zwischen Basis- und Zukunftskompetenzen zu verlieren, sollten wir uns dieses Motto zu Herzen nehmen! Denn Schulen sind für Kinder und Jugendliche viel zu oft kein Ort mehr, an dem ihnen das Lernen Freude bereitet.
Damit Schule wieder zu einem attraktiven und chancengerechten Lernort für alle wird, muss sie die digitale Transformation weiter mutig und konsequent vorantreiben. Dazu ist natürlich auch ein zweiter Digitalpakt nötig. Dieser sollte den Weg zu einer dauerhaften Finanzierung ebnen, damit etwa die Anschaffung und Wartung von Geräten nicht aus Projektmitteln, sondern aus Haushaltsmitteln bezahlt werden kann. Er muss jenseits der Infrastruktur auch in eine Fortbildungsoffensive investieren. Und er braucht eine bedarfsgerechte Mittelvergabe – damit das Geld tatsächlich dort ankommt, wo es für Teilhabe und Chancengerechtigkeit am meisten gebraucht wird.
Die Pisa-Macher:innen definieren unter Basiskompetenzen übrigens all das, was man “in modernen Gesellschaften für eine befriedigende Lebensführung in persönlicher und wirtschaftlicher Hinsicht sowie für eine aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben” braucht. Dazu gehört natürlich grundlegendes Können im Lesen, Schreiben und Rechnen – zweifellos aber auch die Fähigkeit, sich souverän durch ein immer digitaler geprägtes Umfeld zu bewegen.
Ralph Müller-Eiselt ist seit Oktober 2023 geschäftsführender Vorstand des Forums Bildung Digitalisierung und war maßgeblich an der Gründung des Forums 2017 beteiligt. Er stellt beim Thema digitale Transformation auch immer wieder die Frage nach der Teilhabe. Müller-Eiselt ist Autor der Bücher “Die digitale Bildungsrevolution” sowie “Wir und die intelligenten Maschinen”
Der Anteil der in den Bundesländern verplanten Fördermillionen im Basis-Digitalpakt Schule ist von 87 Prozent (Stand Juni 2023) auf aktuell 94 Prozent gewachsen. Das ergab eine Table.Media-Umfrage. Allein aus Niedersachsen gab es keine aktuellen Angaben. Die Länder ermitteln gemäß der Verwaltungsvereinbarung zum Digitalpakt I die Zahlen zu den Programmmitteln zu den Stichtagen 30. Juni und 31. Dezember. Anschließend müssen sie die Daten an das BMBF liefern – zuletzt am 15. Februar.
Der Digitalpakt Schule (Laufzeit 2019 bis 2024) umfasst insgesamt 6,5 Milliarden Euro an Bundesmitteln. Zum Basis-Pakt kommen drei Corona-Hilfspakete hinzu, jeweils eine halbe Milliarde Euro schwer. Mit der Basis-Förderung wollen Bund und Länder vor allem die digitale Infrastruktur der Schulen aufbauen und stärken. Aktuell laufen zähe Verhandlungen zu einem Anschluss-Digitalpakt.
Zahlreiche Länder geben nun an, dass die Basis-Mittel des ersten Digitalpakts zu 100 Prozent gebunden sind. Dazu zählen Brandenburg, Hamburg, Hessen, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen. Bei 95 Prozent oder mehr liegt die Mittel-Bindung in Baden-Württemberg, Berlin, NRW, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt. In Bayern sind es 88 Prozent, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und das Saarland fallen mit etwa 80 Prozent etwas ab.
Deutlich geringer fallen die Zahlen beim Mittelabfluss aus, den also tatsächlich ausgezahlten Geldern. In Hessen etwa liegt dieser Wert bei rund 35 Prozent, ebenso in Sachsen. In Rheinland-Pfalz sind es 40 Prozent. Der Mittelabfluss sage allerdings nur bedingt etwas über den Umsetzungsstand von Maßnahmen aus, heißt es aus Sachsen. “Zu beachten ist, dass eine Auszahlung im Erstattungsprinzip erfolgt. Das heißt, dass eine Maßnahme umgesetzt und die Ausgaben bereits angefallen sein müssen, bevor ein Auszahlungsantrag gestellt werden darf.” Darauf weisen auch die anderen Länder hin.
Die Förderlandkarte auf den Seiten des BMBF wird in den kommenden Wochen mit den neuen Daten aktualisiert. “Der genaue Termin für die Veröffentlichung der Zahlen steht noch nicht fest”, teilte eine Sprecherin mit. “Die Zahlen müssen aufgrund der Unterschiedlichkeit der von den Ländern übermittelten Daten zunächst geprüft und validiert werden.” hsc, max | mit Kira Münsterberg
Das Bildungsniveau von Personen mit Migrationshintergrund ist erheblich gestiegen. Das ergibt eine Auswertung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BIB) von Daten des Mikrozensus. Ihr zufolge hatten 2022 59 Prozent der 25-jährigen Frauen mit Migrationshintergrund ein Abitur – ganze zehn Prozentpunkte mehr als noch 2013. Auch bei den Männern gab es einen Anstieg um sechs Prozentpunkte auf 46 Prozent.
Als Person mit Migrationshintergrund gilt laut Statistischem Bundesamt, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde. Aufgrund des demografischen Wandels in Deutschland wächst die Bedeutung dieser relativ jungen Bevölkerungsgruppe.
Als Grund dafür, dass Menschen mit Migrationshintergrund inzwischen häufiger Abitur machen, nimmt Nikola Sander, Studienleiterin und Forschungsdirektorin am BiB, die Zuwanderung von Fachkräften sowie höhere Bildungsaspirationen der hier geborenen zweiten Generation an. Insgesamt ist die Bildungsbeteiligung von Personen mit Migrationshintergrund laut Auswertung gestiegen, besonders bei den Frauen.
So stieg der Anteil der 15-Jährigen an Gymnasien zwischen 2013 und 2022 an: bei Mädchen von 30 auf 38 Prozent. Im Vergleich war der Anteil gleichaltriger Mädchen ohne Migrationshintergrund immer noch höher, er lag 2022 bei 47 Prozent. Geringer ist inzwischen der Unterschied bei der Hochschulbeteiligung. Bei den 20-jährigen Frauen gehen mit 30 Prozent nur sechs Prozent weniger auf eine Hochschule als bei gleichaltrigen Frauen ohne Migrationshintergrund.
Axel Plünnecke, der am Institut der deutschen Wirtschaft das Cluster Bildung, Innovation und Migration leitet, sagte zu Table.Media, dennoch gebe es, gerade mit Blick auf Personen mit Migrationshintergrund der ersten Generation, noch viel zu tun. “Eine gute Sprachförderung ist, besonders für Jugendliche, die gerade erst nach Deutschland kommen, ein zentraler Baustein für bessere Bildungschancen.” Kira Münsterberg
Privatschüler schnitten bei Pisa 2022 besser ab, in Mathematik war ihr Ergebnis 24 Punkte höher (20 Punkte stehen für etwa ein Schuljahr). Bezieht man jedoch die Vorteile ein, die das sozioökonomische Profil der Schüler und ihrer Schulen bietet, schwindet ihr Vorsprung gegenüber den Schülern öffentlicher Schulen. In Mathematik waren die Schüler öffentlicher Schulen dann im Durchschnitt sogar um elf Punkte besser. Zu dem Ergebnis kommt eine Auswertung der Pisa-Daten für alle OECD-Länder (zum Download). Dass Privatschüler beim Leistungsvergleich zu besseren Ergebnissen kommen, liege vor allem daran, dass es sich bei den Schülern um privilegierte Gruppen handele und das Umfeld der Privatschulen oft besser sei. Ausnahmen bilden einzig Kanada und Finnland: Dort waren Privatschüler unabhängig von sozioökonomischen Vorteilen besser.
Insgesamt, schreiben die Autoren, haben Länder, die über besonders viele Privatschulen verfügen, bei Pisa daher auch nicht besser abgeschnitten. Sie konstatieren: Bei einem gut entwickelten Netzwerk privater Schulen sei das Bildungssystem nicht automatisch besser.
Auf das Bildungssystem hätten Privatschulen insgesamt sogar einen negativen Effekt: Laut der Auswertung fördern sie weltweit die soziale Segregation, vor allem in den lateinamerikanischen Ländern, in Australien oder Spanien. In Deutschland ist dieser Effekt gering.
Die Daten von Pisa 2022 zeigen auch, dass Privatschulen ihre Schüler besser durch die Pandemie gebracht haben als öffentliche Einrichtungen. Sie konnten ihren Unterricht laut der Auswertung schneller an die Pandemiebedingungen anpassen. Der Grund: Sie verfügen über mehr Mittel und haben in den meisten Ländern mehr Freiheiten, etwa bei der Verwendung von Personal und Sachmitteln, aber auch beim Lehrplan.
Knapp jeder fünfte Schüler (18 Prozent) in der OECD geht auf eine Privatschule. Einberechnet wird dabei auch der Vorschulbereich – er macht im OECD-Durchschnitt den größten Anteil aus (32 Prozent; Deutschland: 65 Prozent). In Deutschland sind im Primarbereich rund fünf Prozent der Schüler an einer Privatschule, in der Sekundarstufe I etwa elf und in der Sekundarstufe II neun Prozent der Jugendlichen. Anna Parrisius
Seit 2023 stellt der Bund den Ländern im Rahmen des Sonderprogramms “Junges Wohnen” Geld für Wohnheimplätze für Studierende und Azubis zur Verfügung. Jährlich sind es 500 Millionen Euro, die nach Königsteiner Schlüssel verteilt werden. Nur zwei Bundesländer wollen mit dem Geld ausdrücklich zu gleichen Teilen Wohnheimplätze für Auszubildende und für Studierende fördern, zumindest planen sie das: Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt. Das ergibt eine Länderumfrage von Table.Media. Die restlichen Länder setzen sich keine solche Zielmarke. Mit Blick auf ihre Haushaltsautonomie kann der Bund ihnen auch keine entsprechende Auflage machen.
Hessen hat nach eigenen Angaben in 2023 Fördermittel für 290 Wohnplätze zur Verfügung gestellt – 274 Neubauten und 16 Modernisierungen. Das Wirtschaftsministerium teilt mit, es könne jedoch nicht aufschlüsseln, wie viele Plätze Azubis und wie viele Studierenden zugutekommen.
Bayern hat im vergangenen Jahr 923 Wohnplätze für Studierende gefördert. Allerdings könnten bei Bedarf, heißt es aus dem zuständigen Staatsministerium, “bis zu 124 der geförderten Wohnplätze Auszubildenden eines staatlich anerkannten Ausbildungsberufes überlassen werden.” Der Freistaat wolle Azubis aber künftig stärker in den Blick nehmen.
Auch aus dem Saarland heißt es, man wolle Azubis in Zukunft stärker berücksichtigen. Seine Programmmittel für 2023 habe das Land vollständig für Studierende eingesetzt – ebenso wie Sachsen. Das sächsische Staatsministerium für Regionalentwicklung teilt mit, “ein Bedarf für den Bau von Azubi-Wohnheimen, der bis Ende des Jahres bewilligungsfähig gewesen wäre, wurde nicht angemeldet”. Infolge der Zentralisierung des Berufsschulsystems 2021 in Sachsen fordert aber etwa der DGB, die Hälfte der Mittel des Bundesprogramms künftig für Azubi-Wohnheime zu reservieren.
Eine Pflicht, die Bundesmittel aus dem Programm “Junges Wohnen” überhaupt in Wohnheimplätze zu stecken, gibt es für die Länder derweil nicht. Sie können das Geld auch für Investitionen in den sozialen Wohnungsbau nutzen – müssen dies dem Bund gegenüber nur begründen. Bremen zum Beispiel verwendete seinen Anteil 2023 komplett für sozialen Wohnungsbau. Die reguläre soziale Wohnraumförderung liefere bereits ein Angebot an preisgünstigem Wohnraum, das oft Studierende oder Azubis nutzten, teilt der Stadtstaat mit. 2023 seien in diesem Rahmen “53 Wohneinheiten speziell für Auszubildende bewilligt” worden.
Laut Bundesbauministerium haben die Länder insgesamt bereits 10.000 Wohnheimplätze für Studierende und Azubis neu geschaffen oder modernisiert. Weiter aufschlüsseln kann das Ministerium die Zahl auf Anfrage von Table.Media jedoch nicht. Über das Programm “Junges Wohnen” will der Bund bis 2025 jährlich Mittel bereitstellen. Anna Parrisius
Das Potenzial von Quer- und Seiteneinsteigern schöpfen Schulen bisher nicht vollständig aus. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie im Auftrag der Telekom-Stiftung (zum Download). Sie zeigt, dass diese Lehrkräfte nach eigener Einschätzung Fähigkeiten aus ihren vorherigen Berufen mitbringen – überfachliche Kompetenzen wie Kommunikationsfähigkeit, vertieftes und praxisnahes Fachwissen sowie Kenntnisse, die Schülern bei Studien- und Berufswahl helfen können. Allerdings betreuen sie seltener AGs oder Forschungslabore und waren seltener in die Schul- oder Unterrichtsentwicklung eingebunden als ihre regulär ausgebildeten Kollegen. Sie übernahmen zwar ähnlich oft Zusatzfunktionen, dann ging es aber häufiger um technische Betreuung und Wartung, Sicherheit oder Erste Hilfe.
Die meisten stört das nach eigenen Angaben nicht, die Telekom-Stiftung wertet das jedoch als Zeichen dafür, dass sie sich ihres Potenzials selbst nicht bewusst sind. Die drei Studienautorinnen – Friederike Korneck (Uni Frankfurt am Main), Ilka Parchmann (IPN Kiel) und Birgit Ziegler (TU Darmstadt) – vermuten, dass es Schulleitungen bisher an einem klaren Konzept fehlt, um das Potenzial von Quer- und Seiteneinsteigern auszuschöpfen. Die Telekom-Stiftung plädiert für spezielle Fortbildungen für Schulleiterinnen und Schulleiter. Es brauche zudem spezifische Einstiegs- und Unterstützungsprogramme für Seiteneinsteiger und eine bessere Begleitung durch Mentoren.
Was den Enthusiasmus zu unterrichten und die Einschätzung der eigenen Selbstwirksamkeit angeht, scheinen Quer- und Seiteneinsteiger ihren Kollegen in nichts nachzustehen. Auch die Annahme, Probleme offensiv bewältigen zu können und innerlich ruhig und ausgeglichen zu sein, unterscheidet sich kaum – Überzeugungen, die sich laut Studie erwiesenermaßen auf die Unterrichtsqualität auswirken.
Erfahren Sie hier mehr über neue Berufsbilder für Quereinsteiger im MINT-Bereich.
Mit Blick auf den beruflichen Werdegang von Lehrkräften interessant ist: Ein Drittel der Befragten würde wahrscheinlich davon Gebrauch machen, könnte er oder sie zeitweilig in der Wirtschaft arbeiten und dafür die Lehrerlaufbahn unterbrechen.
Die Befragungen ergaben zudem, dass sich viele MINT-Lehrkräfte – unabhängig von ihrem professionellen Background – mehr kollegiale Hospitationen wünschen. Nur fast jeder fünfte Lehrer gibt an, dass es Zeitfenster für eine Kooperation gibt. Es mangele zudem an Rückmeldungen von Kollegen und Vorgesetzten. Anna Parrisius
38 Prozent der Berliner Lehrkräfte, die 45 Jahre oder älter sind, stimmen der Aussage voll zu, dass die steigende Komplexität digitaler Medien eine höhere Arbeitsbelastung bedeutet. Bei den unter 45-Jährigen ist der Wert mit 19 Prozent demgegenüber nur halb so groß. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie zur Arbeitsbelastung von Berliner Lehrkräften, für die Ende 2023 mehr als 2.300 Lehrkräfte verschiedener öffentlicher Schulformen befragt wurden.
Die Erhebung ist Teil einer größer angelegten Untersuchung zur Arbeitszeit und -belastung der Lehrkräfte im Schuljahr 2023/2024. Die Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften der Universität Göttingen und das Umfragezentrum Bonn führen sie durch, unterstützt von der GEW Berlin. Ziel ist es, die tatsächlichen Arbeitszeiten zu dokumentieren. Erste Themenpapiere dazu wurden nun vorgestellt.
Demnach prägt digitaler Stress den Alltag der Lehrkräfte in Berlin. So gaben fast 80 Prozent an, auch in ihrer Freizeit ständig in Kontakt mit der Arbeit zu sein. Knapp 70 Prozent stimmten zu, dass sie im Unterricht auch für den Fall gerüstet sein müssten, dass digitale Medien und Techniken ausfallen. Die Studienautoren mahnen, dass digitaler Stress ein bedeutsamer Risikofaktor für die Gesundheit ist. Daher fordern sie etwa, die Infrastruktur für das digitale Lehren und Lernen auszubauen.
Dass hier großer Handlungsbedarf besteht, zeigt das zweite Arbeitspapier. Demnach nutzt ein beträchtlicher Anteil der Lehrkräfte seine dienstlich zur Verfügung gestellten Endgeräte überhaupt nicht. Das trifft auf 28 Prozent der Lehrkräfte an Grundschulen zu und auf 44 Prozent an weiterführenden Schulen. Wesentliche Gründe: Die Geräte bieten zu wenige passende Apps, es mangelt an einer stabilen Internetverbindung oder an der Kompatibilität mit anderen Geräten wie digitalen Tafeln oder Druckern.
Mangelnde Motivation der Berliner Lehrkräfte ist laut dem dritten vorgestellten Papier dagegen keine Digitalisierungsbremse. Im Gegenteil: 75 Prozent gaben an, gern mehr digitale Elemente in ihren Unterricht einzubauen. Was sie hauptsächlich daran hindert: Zeitmangel, um den Einsatz vorzubereiten, und eine unzureichende organisatorische Unterstützung für das digitale Lehren und Lernen. hsc
Wie eine mögliche Schulreform in Baden-Württemberg aussehen soll, diskutieren an diesem Freitag die Vorsitzenden der Landtagsfraktionen von SPD, FDP, CDU und Grünen mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Im Fokus steht die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium. Strittig ist bislang, welche Rolle andere Schularten dabei spielen sollen. Auch bei der verbindlichen Grundschulempfehlung gibt es noch keinen parteipolitischen Konsens. Ziel des Treffens ist, eine “Bildungsallianz” mit Lösungen zu formen, die über die Legislaturperiode hinaus bestehen.
In ihrem Koalitionsvertrag hatte sich Grün-Schwarz 2021 darauf verständigt, “keine Strukturdebatten” zu führen. Einige öffentliche Diskussionen und einen Volksantrag mit rund 106.000 Unterschriften später, zeigte sich die Landesregierung dann im Sommer 2023 doch erstmals offen für die Umstellung von G8 auf G9. Mittlerweile ist die baldige Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium sehr wahrscheinlich, wobei auch ein paralleles Angebot von G8 und G9 diskutiert wird.
Eine gewisse Offenheit für eine zweigliedrige Schulstruktur zeigt sich in allen Parteien. Bei der Gestaltung gehen die Ideen jedoch auseinander. Während Grüne und SPD die Gemeinschaftsschule als einzige Schule neben dem Gymnasium für die Sekundarstufe I befürworten, sieht die CDU einen Verbund aus Realschule und Werksrealschule (Hauptschule) als bessere Alternative. Die FDP möchte über die Zukunft der Gemeinschaftsschule lieber die Wähler entscheiden lassen (Table.Media berichtete).
Ein weiterer Punkt, der bei dem Spitzengespräch voraussichtlich auf der Agenda steht, ist die Art der Grundschulempfehlung. Seit 2012 dürfen Eltern in Baden-Württemberg frei über die Schulwahl entscheiden. Die Mehrheit der Lehrkräfte ist jedoch für eine verpflichtende Empfehlung durch die Grundschule. Im Gespräch ist auch ein “2 aus 3” Modell. Dabei sollen folgende drei Komponenten eine Rolle spielen:
Zwei Punkte davon sollen dann verbindlich über den Besuch der weiterführenden Schule entscheiden. Vera Kraft
Im Zuge ihrer Kampagne für gedruckte Bücher stellt Schwedens Regierung umgerechnet mehr als 15,5 Millionen Euro bereit, um Bücher vor allem für die Vorschule und die unteren Jahrgänge an der Grundschule, die in Schweden neun Jahre dauert, zu erwerben. Das teilte das schwedische Bildungsministerium am Montag mit.
Lange Zeit hatte Schweden die Digitalisierung im Bildungssystem intensiv vorangetrieben, beginnend bereits in der Vorschule. Allerdings kanzelte das renommierte Karolinska Institutet die nationale Digitalisierungsstrategie im April des Vorjahres in einer auch international viel beachteten Stellungnahme als Irrweg ab. Es folgte bildungspolitisch ein völlig neuer Kurs. So erklärten etwa die Liberalen, Partei von Schwedens Schulministerin Lotta Edholm: “Das Bildschirmexperiment im Vorschulalter ist zu weit gegangen.”
Vonseiten des Bildungsministeriums heißt es in den nun vorgestellten Plänen zur Buch-Offensive, dass mehr als 20 Prozent der Grundschüler nicht richtig lesen könnten. Um diese gravierende Entwicklung umzukehren, brauche es “mehr Bücher in unseren Vorschulen und Schulen”. Die Schulleiter sind jetzt aufgerufen, die Mittel zu beantragen, mit denen laut Ministerium etwa 880.000 Bücher beschafft werden könnten.
Kräftig in Bücher für Schülerinnen und Schüler investiert in Deutschland zurzeit auch Brandenburg. Rund 900 Schulen im Land erhalten sogenannte Bücherschecks im Wert von insgesamt knapp drei Millionen Euro. Die Schecks können die Schulen in allen stationären Buchhandlungen im Land bis zum 31.01.2025 einlösen. Die erworbenen Bücher können die Schülerinnen und Schüler behalten.
Auch in Brandenburg ist der Handlungsbedarf groß. So hatte das Land etwa beim 2022 vorgestellten bundesweiten IQB-Bildungstrend 2021 bei den Viertklässlern in Deutsch und Mathe nur den vorletzten Platz erreicht. hsc
Für Theodor Niehaus ist die am Dienstag in Köln gestartete Didacta keine reine Fachmesse. Der Präsident des Didacta-Verbands sieht sie als “Dialogplattform und Bildungsgipfel”. Denn: “Sie bringt die vier Stakeholder der Bildung zusammen: Landespolitik, Kommunen sowie Städte- und Gemeindebund, Lehrkräfte und Bildungsbranche.” Unter dem Motto “Bildung mit Zukunft – Jetzt gestalten!” geht es in diesem Jahr unter anderem auch wieder um digitale Innovationen, diesmal insbesondere um digitale Instrumente zur Förderung der Bildungsqualität.
“In diesen digitalen Instrumenten sehe ich eine bedeutende Chance für die Bildungswirtschaft. Feedback-Tools ermöglichen Lehrern eine gezieltere Förderung einzelner Talente”, sagt Niehaus. Die Didacta ist nach Verbandsangaben die größte Fachmesse für Bildungswirtschaft in Europa. 2023 kamen über 56.000 Besucher, vor der Pandemie 2019 waren es noch rund 100.000 gewesen. Über 750 Aussteller haben sich in diesem Jahr angekündigt, mit Beiträgen von frühkindlicher bis beruflicher Bildung und Weiterbildung. “Die Didacta vereint die gesamte Bandbreite moderner Bildungs- und Lernangebote.”
Seit 2019 ist Niehaus Didacta-Präsident, 2022 wurde er für weitere drei Jahre gewählt. Der Verband, der die Messe seit 1999 ausrichtet, setzt sich für Unternehmen aus allen Bildungssektoren ein. Digitalisierung steht dabei inzwischen im Mittelpunkt der Mitgliederinteressen. Verlage beschäftigten sich gerade mit dem “richtigen Medienmix”, der Mischung aus analogen Übungsheften und digitalen Tools, sagt Niehaus. Lernplattformen wie Deutschfuchs gestalten digitale Lehrsysteme zur individuellen Sprachförderung.
Großes Potenzial sieht Niehaus in datengetriebenen Innovationen: Schon heute fielen bei elf Millionen Schülerinnen und Schülern täglich rund zwei Terabyte Daten aus Verwaltung und Pädagogik an. “Sie zu nutzen, könnte zu besseren Entscheidungen im Schulsektor führen, etwa bei der Frage, wie erfolgreich eine neue Methode ist und ob man sie weiter nutzen sollte.”
Seine eigene Schulzeit ist Niehaus, trotz guter Noten, nicht in bester Erinnerung geblieben. Schon damals habe er den Anspruch gehabt, dass sich das System ändern müsste, erinnert sich der 68-Jährige. Insbesondere das Notensystem habe er als veraltet empfunden. “Noten repräsentieren die Schule von gestern. Sie fördern angepasstes Verhalten und Denken”, sagt er. Die Absicht, selbst im Bildungsbereich aktiv zu werden, hatte Niehaus nie. Nach seinem Mechatronik-Studium strebte er eine Karriere in der Forschung an.
Er promovierte zur Optimierung von Roboterprogrammierung, arbeitete zunächst im Vertrieb und dann als Sales Director beim Technologie-Konzern IBM. Durch Zufälle wechselte er doch noch in den Bildungsbereich. Über zwei Jahrzehnte lang stand er an der Spitze von Festo Didactic, einem führenden Ausrüster für technische Bildung in Berufsschulen und Universitäten und Tochter des Steuerungs- und Automatisierungsherstellers Festo. Als Geschäftsführer und später im Vorstand verantwortete Niehaus dort neue Lehr- und Lernmaterialien, darunter sogenannte Lernfabriken, die deutschlandweit in Berufsschulen implementiert wurden. Sie simulieren an einzelnen Stationen Fertigungsschritte, um Azubis einen realistischen Einblick in die Abläufe von Produktionsprozessen zu geben.
Inzwischen ist Niehaus selbständiger Berater für technische Bildung. Zusammen mit weiteren Experten berät er in seiner Firma Edutec One vor allem Maschinenbauunternehmen. Sie wollen einerseits junge Menschen beruflich orientieren und für ihre Technik begeistern, andererseits das technische Bildungsniveau ihrer Azubis und Mitarbeiter erhöhen, um immer komplexere Produkte schnell am Markt etablieren zu können.
Unter den Kunden ist zum Beispiel eine japanische Robotik-Firma. Sie beteiligt sich inzwischen auch an WorldSkills Germany, einer Organisation für Berufswettbewerbe, die Niehaus mitgegründet hat. Beim “Robot Systems Integration Wettbewerb” treten seither junge Robotik-Fachkräfte aus verschiedenen Ländern gegeneinander an, um ihre Fähigkeiten zu demonstrieren. Alle zwei Jahre richtet WorldSkills Germany “Berufsweltmeisterschaften” in mehreren beruflichen Disziplinen aus. “Wenn sich die besten Mechatroniker oder Automobiltechniker im Wettkampf messen, fördert das Talente”, sagt Niehaus. Ziel sei es zudem, die Aufmerksamkeit für berufliche Bildung in der Öffentlichkeit zu stärken und so den Imagenachteil gegenüber der akademischen Bildung zu überwinden. Wenn dies klappt, sagt Niehaus, “dann haben wir wirklich gewonnen.” Sarah Birkhäuser
Research.Table: Generalsekretär der Volkswagen-Stiftung: “Wir brauchen einen neuen Realismus”. Die Idee, dass Zusammenarbeit langfristig zu einer Annäherung führen wird, dieser Traum ist zerplatzt, sagt Georg Schütte. Im Rahmen der Münchner Sicherheitskonferenz wurden neue Wege skizziert, dennoch international handlungsfähig zu bleiben. Mehr
Research.Table: Science Diplomacy: Forschungspolitiker der Ampel fordern eigene Regierung zum Handeln auf. Regierungsparteien schreiben Gesetze oder verabschieden den Haushalt. Dass Forschungspolitiker der Ampel einen Antrag schreiben, kommt in dieser Legislatur erst zum zweiten Mal vor. Der Grund: Die Berichterstatter sind unzufrieden mit der Außenwissenschaftspolitik ihrer eigenen Regierung. Mehr
Bildungspolitik | Bildungsministerin Stark-Watzinger möchte eine neue Aufgabenteilung zwischen Bund und Ländern. Dabei könnte der Bund für übergreifende Themen wie die Digitalisierung zuständig sein. “Es wäre besser, wenn der Bund im Sinne einer nachhaltigen Wirksamkeit mehr mitreden könnte.” Rheinische Post
Schule | Bereits im Dezember veröffentlichte die Integrierte Gesamtschule Stöcken in Hannover einen Brandbrief. Immer wieder würde es dort zu Gewalt kommen. Die Schule fühlt sich alleine gelassen. Deutschlandfunk
Digitalisierung | Der Start der im Dezember angekündigten Bildungsplattform Schule@BW verzögert sich. Die Lehrkräfte in Baden-Württemberg müssen deshalb weiterhin auf einheitliche dienstliche Mail-Adressen warten. Spiegel
Lehrkräftemangel | Trotz Lehrermangel legt Berlin angehenden Lehrkräften Steine in den Weg. Seit Mai 2022 streitet Paul Messall um einen Referendariatsplatz an einer Grundschule. Doch mit seinem Studium auf Haupt- und Realschullehramt würde Berlin ihn zwar an ein Gymnasium, nicht aber in die Grundschule lassen. Wiarda
Rassismus | Das Rechtsextremismusproblem in Burg begann nicht an der Schule. Vier Monate war ein Reporter immer wieder in Burg. Er berichtet von seinen Eindrücken vor Ort. Und dass nach Auftauchen des Brandbriefs fast alle Lehrkräfte aus den Nachbarorten dachten, ihre Schule sei gemeint. Spiegel
Schweiz | Kann eine Schule ohne Lehrkräfte und Noten funktionieren? Die Schule Villa Monte in der Schweiz zeigt, dass das sogar sehr gut funktionieren kann. Zeit
22. Februar 2024, 10:00 bis 12:00 Uhr, digital
Report Launch of the ICCS 2022 European Report and Results
Die International Association for the Evaluation of Educational Achievement (IEA) lädt zur Vorstellung der International Civic and Citizenship Education Study 2022 ein. Es sollen die wichtigsten Erkenntnisse der internationalen Studie zu politischer Bildung vorgestellt und in einer Diskussion vertieft werden. INFOS & ANMELDUNG
29. Februar 2024, 13:00 Uhr, digital
Webinar The Art of Balancing Curricular Choice in Upper Secondary Education
In der Sekundarstufe II bereiten sich Schüler und Schülerinnen besonders auf ihre berufliche Laufbahn vor. Die OECD lädt dazu ein, die Schuljahre unter die Lupe zu nehmen. Wie gestalten die Länder ihre Lehrpläne? Und wie kann ein Gleichgewicht zwischen Kernfächern und anderen Interessen der Schüler gefunden werden? INFOS & ANMELDUNG
06. März 2024, Potsdam
Jahreskonferenz MINT-Jahreskonferenz 2024 “NewWork & Schule der Zukunft”
Bei der diesjährigen MINT-Jahreskonferenz der Nationalen Initiative “MINT Zukunft schaffen” geht es unter anderem darum, wie eine “full-blown Online Schule” aussehen kann, es werden “Digitale Schulen” geehrt und es geht um die Frage, wie Schulen Treiber von New Work sein können. INFOS & ANMELDUNG
07. bis 08. März 2024, Kiel
Expert/-innentagung Bildungsbenachteiligung begegnen – Basale Kompetenzen stärken
Bei dieser Tagung, die ein Team von Mitarbeitern der Institute der Lehrkräfteausbildung vorbereitet hat, geht es darum, welches Professionswissen und welche Kompetenzen Lehramtsanwärtern vermittelt werden sollten, damit sie Anforderungen in Schule und Unterricht bewältigen können. INFOS & ANMELDUNG
08 März und 09. März 2024, online
Konferenz Klima-KISS 2024
Beim dritten “Klima in der Schule Symposium” (KISS) dreht sich alles um Bildung für nachhaltige Entwicklung – von der Kita bis zur Beruflichen Bildung. Nach Vorträgen und Podiumsdiskussionen am Freitag folgen Best-Practice-Beispiele am Samstag. INFOS & ANMELDUNG