Table.Briefing: Bildung

Bürokratie bei Startchancen + MINT-Gipfel + Aufwertung der Ausbildung

Liebe Leserin, lieber Leser,

Monate hat es gedauert, nun ist es endlich so weit: KMK und BMBF haben am Dienstag das Startchancen-Programm besiegelt. Mehr als 2.000 Schulen sind beim Start nach den Sommerferien deutschlandweit dabei. Doch trotz aller Zustimmung gibt es auch Kritik an dem Programm. Anna Stolz, seit einem halben Jahr Kultusministerin in Bayern, kritisiert im Interview mit meiner Kollegin Vera Kraft die Bürokratie, die mit dem Programm einhergeht. Sie wünscht sich für die Schulen mehr eigenen Entscheidungsspielraum und weniger Berichtspflichten. Im Interview spricht sie auch über die Verfassungsviertelstunde, die sie in Bayerns Schulen einführen will – und über ihr Verhältnis zu Markus Söder.

Der schwingt sich ja gern mal zum Bildungsexperten auf und stellt Ideen vor, wie Fachkräfte ins Land geholt werden können. Doch der bayerische Ministerpräsident ist nicht der Einzige, den diese Frage bewegt – auch wenn er gern mal einen solchen Eindruck erweckt. Auch beim Nationalen MINT-Gipfel am Dienstag in Berlin stand das Thema ganz oben auf der Agenda. Anna Parrisius war vor Ort und hat sich umgehört, wie das Interesse an MINT-Berufen früh gefördert, wie Abbrüche bei Studierenden und Auszubildenden verhindert und wie Matheangst genommen werden kann.

Auf dem MINT-Gipfel ging es auch darum, wie sich verhindern lässt, Studium und Ausbildung gegeneinander auszuspielen. Eine Frage, mit der sich Ronald Rahmig, Vorsitzender des Berliner Berufsschulleitungsverbands, in seinem Standpunkt beschäftigt. Er kritisiert dabei die kürzlich veröffentlichte ifo-Studie zur Chancengerechtigkeit.

Um die Studie und die Debatten, die sie ausgelöst hat, geht es auch in unserem nächsten Bildung.Table Live-Briefing am Montag, 10. Juni von 12 bis 13 Uhr. Seien Sie dabei und diskutieren Sie mit! Hier geht es zur Anmeldung.

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Ihre
Annette Kuhn
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Analyse

Kultusministerin Stolz: Startchancen-Programm bringt unnötigen bürokratischen Aufwand

Anna Stolz (Freie Wähler) war zuvor Staatssekretärin im bayerischen Kultusministerium.

Frau Stolz, die Schulen im Startchancen-Programm werden nach einem Sozialindex ausgewählt. Lange haben Sie sich dagegen gewehrt, nun aber doch einen solchen entwickelt. Für welche Kriterien haben Sie sich entschieden?

Anna Stolz: Der Bund hat uns Armut und Migration als Mindestkriterien vorgegeben. Wir in Bayern machen das jetzt ein bisschen differenzierter, wir haben fünf Indikatoren: die Kinderarmutsquote, den Anteil der Beschäftigten über der Beitragsbemessungsgrenze, den Anteil von Kindern mit nicht-deutscher Familiensprache, den Anteil von Kindern mit Migrationserfahrung und die Akademikerquote. Diese Kriterien fließen zu gleichen Teilen in den Sozialindex ein.

Sind Sie also doch überzeugt davon, dass die ausgewählten Schulen vom Startchancen-Programm profitieren?

Die Entkopplung von sozialer Herkunft und Bildungschancen ist ein zentrales Anliegen für mich. Es ist dabei aber kein Geheimnis, dass ich mit den Berichtspflichten, die dieses Programm vorsieht, nicht glücklich bin. Ziel muss es doch sein, die Schulen von unnötigem bürokratischen Aufwand zu befreien. Uns ist es in den vergangenen Monaten aber immerhin gelungen, noch einige Entlastungen zu verhandeln.

Welche?

Zum Beispiel haben wir mehr Flexibilität bei der Ausgestaltung und der Anzahl der Netzwerktreffen erreichen können. Und wir haben nun auch die Möglichkeit, nicht gleich mit der Gesamtzahl der Schulen zu starten, sondern nur mit einer Auswahl.

Lehrer sollen selbst entscheiden, was Schüler brauchen

Anfang des Jahres haben Sie in Reaktion auf die Pisa-Ergebnisse mehr Deutsch- und Mathematikunterricht an Grundschulen eingeführt. Ist die Förderung dieser Basiskompetenzen aktuell bedeutsamer als zum Beispiel Kunst- und Musikunterricht?

Wir setzen weiterhin auf ganzheitliche Bildung in Bayern. Lesen, Schreiben und Rechnen sind dabei aber die Grundlage für alles Weitere. Daher haben wir in einem Expertengremium beschlossen, dass wir Deutsch und Mathematik mit sechs Stunden mehr Zeit in der Stundentafel stärken. Wir werden trotzdem alle Fächer erhalten und haben den Schulen mehr Handlungsspielräume gegeben.

Das heißt, die genaue Umsetzung liegt in den Händen der Schule?

Genau, denn ich bin der festen Überzeugung, dass die Schulen, die Schulleiter und die Lehrkräfte die Profis sind, die am besten vor Ort entscheiden können, was die Schülerinnen und Schüler vor Ort brauchen.

Herangehensweise der ifo-Studie: “Das ärgert mich sehr”

Die ifo-Studie zeigte kürzlich erneut, wie stark der Bildungsweg von Kindern vom Bildungsabschluss und dem Einkommen der Eltern abhängt. Nirgendwo beeinflussen diese sozioökonomischen Faktoren mehr, ob es ein Kind aufs Gymnasium schafft, als in Bayern. Welche Konsequenzen ziehen Sie daraus?

Sowohl die Ergebnisse als auch die Herangehensweise der ifo-Studie sind aus meiner Sicht fragwürdig. Denn die Studie gibt eine sehr einseitige Betrachtungsweise von Chancengerechtigkeit wieder, die sich allein an der Besuchsquote von Gymnasien bemisst. Bildungsgerechtigkeit bedeutet für mich, dass alle Schülerinnen und Schüler bestmöglich nach individuellen Begabungen gefördert werden. Die Studie setzt aber alle weiteren Schularten sowie alle weiteren Bildungs- und Berufswege durch diese Vorgehensweise in meinen Augen massiv herab. Das ärgert mich sehr.

Ziel der Studie ist aber ja nicht, das Gymnasium als alleinigen Bildungserfolg darzustellen, sondern aufzuzeigen, dass die Chancen, ein Gymnasium zu besuchen, noch zu stark beispielsweise davon abhängen, wie viel die Eltern verdienen.

Fast die Hälfte der Hochschulzugangsberechtigungen wird in Bayern aber eben nicht über das Gymnasium, sondern über andere Wege erlangt. Beispielsweise über die Realschule und FOSBOS. All das berücksichtigt die Studie nicht.

Die Studie zeigt, dass längeres gemeinsames Lernen die Chancengerechtigkeit erhöht. Ist das ein Anlass für Sie, über eine längere Grundschulzeit nachzudenken?

Wir halten in Bayern am Übertritt nach der vierten Klasse fest. Wir sind überzeugt davon, dass unsere Lehrkräfte in der vierten Jahrgangsstufe sehr gut einschätzen können, welche die aktuell richtige Schulart für die Kinder ist. Das heißt natürlich nicht, dass mit dem Übertritt entschieden ist, wie der Berufs- und Bildungsweg des Kindes im Weiteren ausschaut. Interessen und Neigungen ändern sich, und auch Talente und Fähigkeiten entwickeln sich. Es gibt keine endgültigen Entscheidungen, genau deshalb haben wir ein durchlässiges Bildungssystem.

Künstliche Intelligenz: Flexibilität statt Landeslizenz

Im Februar kündigten Sie an, KI stärker im Lehrplan verankern zu wollen. Was soll sich ändern?

Wenn es einen pädagogischen Mehrwert hat, wollen wir an den Schulen digital arbeiten – auch mit Künstlicher Intelligenz. Im Haushalt, der diese Woche verhandelt wird, gibt es daher auch ein KI- und Medienbudget. Damit können sich die Schulen für sie passende Programme flexibel kaufen. Außerdem haben wir jetzt einen Orientierungsrahmen für die Schulen zum Thema Künstliche Intelligenz konzipiert.
Künstliche Intelligenz bietet auch die Möglichkeit, unsere Lehrkräfte noch besser zu unterstützen bei der Vor- und Nachbereitung des Unterrichts.

Warum sollen sich die Schulen die KI-Tools selbst besorgen? Warum organisieren Sie keine Landeslizenz?

Jede Schule hat ein eigenes Profil und ein eigenes Medienkonzept. Insofern muss das Programm auch zur Schule und zum Unterrichtskonzept passen. Bei verschiedenen Schulbesuchen haben wir gesehen, dass die Schulen unterschiedliche Bedarfe haben und sich deswegen auch genau diese Flexibilität wünschen.

Müssen die Schulen die Programme dann selbst prüfen, etwa hinsichtlich des Datenschutzes?

In unserem Orientierungsrahmen wollen wir bald entsprechende Empfehlungen abgeben, welche Programme datenschutzkonform sind.

Verfassungsviertelstunde: Möglichkeit, Aktuelles aufzugreifen

Ein weiteres Vorhaben von Ihnen ist, eine Verfassungsviertelstunde einzurichten. Verfassung in 15 Minuten – wie kann das funktionieren?

Die Verfassungsviertelstunde ist ein wichtiger Baustein zur Stärkung der Demokratieerziehung. Das Ganze wird ein offenes und flexibles Konzept darstellen. Und es gibt viele gute Beispiele und Ideen zur Umsetzung. Wichtig dabei ist vor allem die Regelmäßigkeit.

Wie soll das genau aussehen?

Innerhalb dieser Viertelstunde soll es Input geben, etwa kurze Videos von bekannten Persönlichkeiten, die 60 Sekunden etwas über ihren Lieblingsartikel oder über ein Verfassungswerk erzählen. Und dann wird in der Klasse darüber diskutiert. Eine andere Möglichkeit ist, aktuelle Geschehnisse aufzugreifen, die die Schülerinnen und Schüler bewegen und dann in der Diskussion einen Bezug zur Verfassung herzustellen.

Enger Austausch mit Markus Söder

Werfen wir noch einen Blick über die Grenzen des Freistaats hinaus. Wer nimmt denn von Bayern aus an den Verhandlungen der Kultusministerkonferenz teil? Es gibt jetzt ja keinen Staatssekretär mehr …

In der Regel versuche ich an den Sitzungen der KMK selbst teilzunehmen. Insbesondere, mit Blick darauf, dass ich in zwei Jahren den KMK-Vorsitz haben darf. Wenn es sich zeitlich aber absolut nicht ausgeht, ist der Amtschef vor Ort. So halten es auch andere Länder.

Und wie kommen Sie mit einem Ministerpräsidenten zurecht, der Bildung auch gerne mal zur Chefsache deklariert?

Der Ministerpräsident und ich verstehen uns sehr gut und wir tauschen uns regelmäßig über Bildung aus. Das ist wichtig, denn Bildung verdient, dass man immer um die beste Lösung ringt und offen diskutiert.

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MINT-Gipfel: Welche Lösungsansätze er für den Fachkräftemangel liefert

Die Fachkräftelücke im MINT-Bereich bezifferte das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) im Frühjahr auf 244.400 unbesetzte Stellen. Und künftig, sagten die Forscher, werde die Lücke noch größer werden. Die Demografie wird sich dann noch stärker bemerkbar machen, die Transformation, zuvorderst Digitalisierung und Dekarbonisierung, den Bedarf an MINT-Kräften erhöhen. Gebraucht werden Akademiker wie beruflich Qualifizierte. Beim zwölften MINT-Gipfel lieferten Experten hierfür zwar keine einfache Lösung, aber doch mehrere Anregungen.

Im Studium mehr Mentoring, gerade zu Beginn

Die Zahl der Studierenden ist in den vergangenen beiden Jahren zurückgegangen. Tanja Brühl, Präsidentin der TU Darmstadt und Co-Präsidentin der TU9, einem Zusammenschluss aus neun führenden Technischen Universitäten, betont: Das ist bedauerlich – aber nicht nur. “Denn jetzt haben wir endlich mal eine Phase, in der die Betreuungssituation besser ist”, sagt sie. Und eine bessere Betreuung braucht es. Die Abbruchquote in MINT-Fächern ist mit 50 Prozent besonders hoch.

“Über die Hälfte eines Jahrgangs gehen heute studieren, das ist eine gute Nachricht”, sagt Brühl. “Aber die Studierendenschaft wird so auch immer heterogener.” Mehr Betreuung, gerade zu Beginn, hätte sich zum Beispiel Negar Abaszade gewünscht, die als Studentin auf das Podium geladen wurde. Die junge Frau, die mit 14 Jahren mit ihrer Familie nach Deutschland kam, studiert im Bachelor Technischen Umweltschutz an der TU Berlin. An ihrer Uni fand sie sich zu Studienbeginn mit gleich vier Online-Plattformen nicht zurecht. “Ich musste Studierende aus höheren Semestern bitten, mir das zu erklären”, sagt sie. Bald merkte sie außerdem, dass ihr erstes Studium, Wirtschaftsingenieurwesen, nicht passte. Eine mangelnde Orientierung kreidet sie aber nicht allein ihrer Schule an – auch die Hochschulen sollten hier dringend aktiver werden.

Bessere Betreuung durch bessere Finanzierung

Um die Betreuung verbessern zu können, fordert Tanja Brühl, die Betreuung von Studierenden dauerhaft zu finanzieren. Die ständige Abhängigkeit der Universitäten vom nächsten Drittmittelantrag gehe zulasten der jungen Generation. Lutz Eckstein, Präsident des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI), hat eine andere Lösung: “Mit Studiengebühren für Nicht-EU-Bürger könnten wir Spielräume schaffen, von denen jeder an den Unis profitiert”, sagt er.

Eckstein, der das Institut für Kraftfahrzeuge an der RWTH Aachen leitet, hält den Schritt auch für nötig, um in Deutschland “den Wert der akademischen Bildung zu konkretisieren”. In seinen Augen könne es nicht sein, dass etwa 80 Prozent der Studierenden, die aus China kommen, nach ihrem Abschluss wieder in ihr Heimatland zurückgehen. “Das ergibt volkswirtschaftlich keinen Sinn.”

Abbrüche verhindern durch höhere Studierbarkeit und mehr Transparenz

Daneben gilt es in Ecksteins Augen aber auch, an der Studierbarkeit vieler Fächer zu arbeiten – ohne das Niveau zu senken. Er habe immer noch Kollegen, die sich mit einer hohen Durchfallquote in ihren Klausuren brüsteten, das müsse aufhören. Tanja Brühl verwies darauf, dass es bei Studienabbrechern auch an Transparenz mangelt, Wissen darüber, warum sie abbrechen. Kehren sie der Hochschule ganz den Rücken zu? Oder wählen sie nur ein anderes Fach wie Negar Abaszade? Brühl schlägt daher eine einheitliche Matrikelnummer vor – die Hochschulwechsel nachvollziehbar macht.

KMK-Präsidentin Christine Streichert-Clivot (SPD) plädierte dafür, Kinder nach der Grundschule nicht zu früh in ihren Entwicklungspotenzialen zu beschränken. Sie pries das Zwei-Säulen-Modell im Saarland: Hier gibt es nur noch zwei weiterführende Schulen, Gemeinschaftsschule und Gymnasium. An beiden haben die Schüler die Möglichkeit, Abitur zu machen. VDI-Präsident Eckstein meldete Sorge an, dass bei solchen Modellen alle Abitur machen und studieren wollen. Er plädiert dafür, die Anforderungen an der Schule so zu setzen, dass nur 25 Prozent tatsächlich das Abitur schaffen und direkt studieren. “Die anderen könnten erstmal eine Ausbildung machen und danach immer noch studieren.”

Ausbildung: Coachings, um Spaß am Lernen zu fördern

Dass sich mehr junge Menschen für eine Ausbildung entscheiden, befürwortet auch Viola Choi, Vice President Human Resources Global Business Services von BASF. Das Chemieunternehmen beschäftigt rund 3.000 Azubis. Wichtig findet Choi, Fachkräfte in Schulen zu schicken, besonders Frauen, um auch für Mädchen Rollenvorbilder zu schaffen. In Rheinland-Pfalz unterstützt das Unternehmen das Bildungsprojekt “City4Future”, in dem Schüler Experimente durchführen und den Plan für eine neue klimafreundliche Stadt entwickeln.

Auch bei BASF gibt es seit einer Weile Coaching für Azubis: In Lerncoachings soll so jeder und jede herausfinden, welcher Lerntyp er oder sie ist. Das Ziel laut Viola Choi: “dass Lernen wieder richtig Spaß macht”. Insgesamt brauche es mehr individuelle Unterstützung, zum Beispiel auch durch den Einsatz von KI-Systemen.

Schon in der Kita ansetzen

Neugier fördern will Choi aber nicht erst bei Azubis. “Uns ist wichtig, dass wir in der gesamten Bildungskette ansetzen, daher engagieren wir uns schon in den Kitas.” Dass die MINT-Fachkräftekrise bereits in den Kitas angegangen werden muss, darüber herrscht beim MINT-Gipfel Common Sense. Für VDI-Präsident Lutz Eckstein liegt in den Kitas sogar “der Haupthebel.” Ulrike Stodt, Senior Expertin für Bildungsprogramme und Bildungspolitik bei Deutsche Bahn AG, sieht in der frühkindlichen Bildung dennoch andere in der Pflicht. “Als Unternehmen können wir in der Kita noch nicht viel bewirken, wir richten uns daher erst an die Schulen”, sagt sie.

Die Deutsche Bahn habe ihre Schulkooperationen ausgeweitet, aber erst ab der neunten und zehnten Klasse. Dabei setzen sie unter anderem auf Azubibotschafter. Wichtig findet Stodt, zu vermitteln, dass ein Beruf, nur weil er MINT enthält, noch lange keine Rocket Science ist. Und schlechte Noten in Mathematik dürften gesellschaftlich nicht länger ein Ausweis der eigenen Coolness sein. Für Azubis, die noch Unterstützung brauchen, organisiert die Deutsche Bahn inzwischen Nachhilfe, Mentoringprogramme, Einzel- und Gruppencoachings. “Wir tun immer mehr”, sagt Stodt, “aber die Ergebnisse werden nicht im gleichen Maß besser.” Für sie das Zeichen: “Wir müssen noch mehr reingeben!”

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Standpunkt

Ifo-Studie: Warum sie die Gleichwertigkeit akademischer und beruflicher Bildung negiert

Er sitzt dem Berliner Berufsschulleitungsverband vor: Ronald Rahmig.

Als vor einer Weile die ifo-Studie zu den Bildungschancen in den Bundesländern erschien, habe ich mich zunächst gefreut, dass sie auf das Thema aufmerksam macht. Dann wurde mir – bei näherer Betrachtung – klar, dass der in der Studie gewählte Indikator “Übergang in das Gymnasium” für die Bewertung von Bildungschancen an den eigentlichen Problemen vorbeigeht. Vielmehr akzeptiert die Studie damit stillschweigend einen überholten Bildungsbegriff. Sie negiert indirekt die Gleichwertigkeit akademischer und beruflicher Bildung.

Praktische Kompetenzen haben niedrigen Stellenwert

Unter Bildung verstehen heute zu viele Menschen eine theorielastige und akademisch orientierte Bildung mit den entsprechenden Qualifikationen Abitur und Studium. Praktische Kompetenzen, zum Beispiel zur Ausübung einer handwerklichen oder einer sozialen Tätigkeit bis hin zur Führung eines Betriebes, sind in diesem Bildungsbegriff nicht enthalten.

Das führt zu einer Schieflage bei der gesellschaftlichen Anerkennung von Ausbildungsberufen – obwohl durch den Fachkräftemangel die Nachfrage gerade beruflich Qualifizierter wieder steigt. Doch woher kommt diese Sichtweise, für die die ifo-Studie nur symptomatisch ist? Die Gründe liegen in meinen Augen vor allem in drei Bereichen.

Chancen beruflicher Bildung sind vielen unbekannt

Erstens kennen viele die Chancen der Ausbildung nicht: Immer weniger Menschen sehen etwa den erfolgreichen Handwerker noch als Rollenvorbild. Entweder, weil es Handwerker wegen einer stärker ausgeprägten sozialen Differenzierung in ihrem sozialen und wirtschaftlichen Umfeld gar nicht mehr gibt. Oder weil sie oder ihre Eltern zugewandert sind und die duale Ausbildung wie in Deutschland in den Herkunftsländern gar nicht existiert, sondern ein Studium als Königsweg gilt.

Hier bräuchte es dringend mehr Aufklärung durch eine bessere Berufsorientierung. Deutschland hat es zudem bisher versäumt – anders als Österreich und die Schweiz -, akademische und berufliche Abschlüsse einander auch rechtlich bindend gleichzustellen. Zwar haben Bund und Länder, angelehnt an den Europäischen Qualifikationsrahmen, den Deutschen Qualifikationsrahmen eingeführt. Er setzt etwa Meister und Bachelorabschluss auf ein Niveau (DQR 6). Allerdings ist es bisher zum Beispiel nicht gelungen, den Meister neben dem Bachelorabschluss auch flächendeckend als Zugangsvoraussetzung für ein Masterstudium anzuerkennen.

Immer mehr weiterführende Schulen zielen auf Studium

Zweitens herrscht ein wissenschaftspropädeutischer Unterricht nicht mehr nur im Gymnasium vor: Dadurch, dass das Abitur inzwischen neben dem Gymnasium auch an anderen weiterführenden Schularten möglich ist – in Berlin sind es die Integrierten Sekundarschulen (ISS) -, orientieren auch diese Schulen ihre Schüler immer mehr auf ein Studium. Es dominiert zunehmend die Vermittlung von Theorie, Lernwerkstätten stehen dahingegen brach. Das Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik in Berlin vermittelt seit vielen Jahren eher Theorie anstatt wie früher handwerkliche Fertigkeiten.

Der allgemeinbildende Unterricht ist zudem immer noch in Lernfächern organisiert, statt den Schülern Inhalte anhand von Beispielen zu vermitteln – anders als in der dualen Ausbildung, die an den Berufsschulen bundesweit in Lernfeldern organisiert ist. Die Frage, wieso Schüler etwas lernen sollen, rückt damit in den Hintergrund. Der Unterricht bevorzugt theoriestarke Schülerinnen und Schüler, die oft aus akademischem Elternhaus kommen. Für zu viele Schülerinnen und Schüler, die bei praktischen Fertigkeiten stark wären, gilt damit kurz gesagt: Was gefordert wird, können sie nicht gut, und was sie können, ist in der Schule wenig wert.

Viele hoffen auf “Aufstieg durch Bildung”

Drittens ist der herrschende Bildungsbegriff ein Mittel der Segregation: Insbesondere in Berlin, wo im bundesweiten Vergleich viele Grundschüler auf das Gymnasium wechseln, gilt der Besuch eines Gymnasiums in vielen Familien als Merkmal der Abgrenzung gegenüber der “Unterschicht”. Der erhoffte “Aufstieg durch Bildung” funktioniert für zu viele Schülerinnen und Schüler jedoch nicht: Es gibt bis zum Abitur eine hohe Quote gescheiterter Schülerinnen und Schüler, die vom Gymnasium auf eine ISS wechseln.

Die Ansprüche der Eltern und die Leistungsfähigkeit ihrer Kinder passen hier oft nicht zusammenpassen – und alles unter dem Abitur kommt einer Enttäuschung gleich. Wir gehen in Berlin von einer Drop-out-Quote nach Klasse 10 von etwa zehn Prozent eines Jahrgangs aus. Oft erfahren die Jugendlichen erst in den Oberstufenzentren – den beruflichen Schulen -, dass sie auch ohne Abitur und Studium eine Perspektive auf ein erfülltes Leben in der Gesellschaft haben.

Dabei schreibt das Schulgesetz eigentlich bereits für die allgemeinbildende Schule bis Klasse 10 vor, dass Schüler diese Orientierung erhalten und vom Wert beruflicher Bildung und ihren Chancen erfahren. Den Übergang in das Gymnasium als Maßstab für Bildungschancen zu verwenden, halte ich daher nicht nur für falsch, sondern auch für schädlich. Er festigt eine unzutreffende Definition von Bildung weiter.

Ronald Rahmig ist Vorsitzender der Vereinigung der Leitungen berufsbildender Schulen Berlin. Er leitet seit 2010 das Oberstufenzentrum Kraftfahrzeugtechnik in Charlottenburg, eine von 46 Berufsschulen im Stadtstaat.

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News

Digitalpakt II: Das ist der neue Zeitplan von Bund und Ländern

Bund und Länder wollen die Verhandlungen zum Digitalpakt II in der zweiten Junihälfte fortsetzen. “Es soll zeitnah eine mehrtägige Klausur auf Fachebene stattfinden”, heißt es in einem internen Dokument der Verhandlungsgruppe, das Table.Briefings vorliegt. Dem Vernehmen nach soll sie am 18. und 19. Juni stattfinden. Bildungsjournalist Jan-Martin Wiarda hatte in seinem Blog zuerst darüber berichtet.

Auf der Klausur solle “auf Basis der von Bund und Ländern vorgelegten Papiere ein neuer Entwurf einer Rahmenvereinbarung” erarbeitet werden, heißt es in dem Fahrplan weiter. Die drei vom BMBF vorgegebenen Handlungsstränge sollen davon “feste Bestandteile” sein. Die Ergebnisse der Fachebene sollen dann “sehr zeitnah” von den Vorsitzendenden der Verhandlungsgruppe bewertet werden.

Einigung vor Sommerpause ist fraglich

In einem nächsten Schritt “wird der Fachebene das Mandat erteilt”, neben der Rahmenvereinbarung auch die Verwaltungsvereinbarung zu finalisieren. Beide Dokumente könnten dann “je nach Beratungs- und Bearbeitungsstand” in einer weiteren Staatssekretärsrunde in der 26. Kalenderwoche (ab 24. Juni) besprochen werden.

Somit ist fraglich, ob es vor der politischen Sommerpause überhaupt noch zu einer Einigung kommt. Die ursprünglichen Ziele, das Konzept bis Mitte Mai beziehungsweise Mitte Juni fertigzustellen, wurden bereits verfehlt. Bemerkenswert war daher die Aussage von Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger in der Pressekonferenz zur Vorstellung des Startchancen-Programms am Dienstag. Als es am Ende um den Digitalpakt ging, sagte die FDP-Politikerin, sie hoffe, bis “Ende des Jahres” ein Konzept präsentieren zu können. Maximilian Stascheit

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Startchancen-Programm: Wie viele Schulen im August starten

Mehr als 2.000 Schulen werden von Beginn an im Startchancen-Programm dabei sein. Das Bund-Länder-Programm, dessen Start KMK-Präsidentin Christine Streichert-Clivot und Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger gestern final besiegelten, beginnt am 1. August. Zum 1. Juni – so heißt es in der Bund-Länder-Vereinbarung – mussten die Länder zusammen mindestens 1.000 Schulen benannt haben, die nach den Sommerferien beginnen. Diese Mindestmarke übertreffen die Länder deutlich.

Man habe die gewählte Zielmarke “mehr als verdoppelt”, sagte Stark-Watzinger dazu. Das sei ein Ausdruck der großen Dynamik im Programm. Nachzulesen sind die Zahlen inzwischen auch auf den Seiten des BMBF. “Dieses Programm trifft den Nerv der Zeit”, lobte Streichert-Clivot. Es werde ein Transformations- und Innovationsmotor werden, weil es gezielt Schulen in herausfordernden Lagen unterstützt.

Das Startchancen-Programm, über viele Monate zwischen Bund und Ländern zäh verhandelt, ist das zentrale schulpolitische Vorhaben der Ampel-Koalition. Es ist auf zehn Jahre angelegt. In die Länder fließen zehn Milliarden Euro an Bundesmitteln, die Länder selbst sollen gemeinsam die gleiche Summe aufbringen. Das Programm fördert insgesamt etwa 4.000 Schulen, allesamt ausgewählt nach einem Sozialindex. Zentrales Ziel des Programms laut Vereinbarungstext: “Bis zum Ende der Programmlaufzeit soll die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die die Mindeststandards in Mathematik und Deutsch verfehlen, an den Startchancen-Schulen halbiert werden.”

In den vergangenen Tagen haben weitere Länder konkretisiert, wie sie das Programm umsetzen werden, darunter in dieser Woche Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg. Insgesamt zeigt sich: Die Hälfte der Bundesländer wird direkt mit allen ausgewählten Schulen in das Programm starten. Die anderen acht Länder gehen schrittweise vor. Die anteilig wenigsten Startchancen-Schulen wird es zunächst in Bayern, Sachsen-Anhalt, Hessen und Sachsen geben. Gerade in den großen Flächenländern sei es eine große Herausforderung, mit so vielen Schulen gleichzeitig an den Start zu gehen, sagte dazu Streichert-Clivot. Holger Schleper

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MINT-Bildung: Was Stakeholder 2023 investiert haben

Im vergangenen Jahr haben die 35 Mitglieder des Nationalen MINT-Forums (NMF) 80 Millionen Euro in MINT-Bildung investiert, öffentliche Förder- und Drittmittel ausgenommen. Das ergibt eine interne Abfrage der Organisation, der Stiftungen, Wirtschaftsverbände, Wissenschaftseinrichtungen und weitere zivilgesellschaftliche Akteure angehören – unter anderem die Fraunhofer-Gesellschaft, die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und die Körber-Stiftung.

55 Prozent der Aktivitäten richteten sich dabei an Kinder und Jugendliche. Schwerpunkte waren neben der schulischen Bildung außerschulische Projekte, daneben Angebote an Hochschulen und zur Berufsorientierung. Eine geringere Rolle spielten die frühkindliche und die berufliche Bildung.

Insgesamt haben die Institutionen nach Angaben des NMF damit knapp 24 Millionen Menschen erreicht. Etwa die Hälfte der Mitglieder des Nationalen MINT-Forums planen, sich künftig gleichbleibend stark zu engagieren, rund 40 Prozent erwägen, ihr Angebot noch zu erweitern. Die Umfrage wurde erstmals durchgeführt.

BMBF will Forschung zu MINT-Bildung weiter fördern

Das Bundesbildungsministerium will derweil die Forschung zu den Gelingensbedingungen guter MINT-Bildung weiter fördern. Es hat dafür im Mai die nunmehr zweite Förderrichtlinie für Projekte in diesem Bereich veröffentlicht. Schwerpunkte sollen die Einbindung von Eltern in die MINT-Bildung sein und die Gestaltung von MINT-Angeboten in Kooperation von Schulen und außerschulischen Akteuren.

Außerdem will das BMBF “substanzielle Forschungs­erkenntnisse für eine evidenzbasierte MINT-Bildung” gewinnen. Profitieren sollen von den Ergebnissen alle Akteure der MINT-Bildung. Konkret einfließen sollen die Erkenntnisse laut Ministerium in die Arbeit der außerschulischen Vernetzungsstelle MINTvernetzt, in die Lernplattforum MINT-Campus oder das BMBF-Förderprogramm für außerschulische Angebote MINT-Cluster, und, so steht es in der Richtlinie, “in die Ausrichtung der MINT-Bildungspolitik”. Interessierte müssen bis 15. August eine Projektskizze vorlegen. Anna Parrisius

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Azubi-Campus: Wie die Unionsfraktion die berufliche Bildung stärken will

Geht es nach der Unionsfraktion, sollte die Ampel die berufliche Bildung durch den Aufbau regionaler Azubi-Campus attraktiver machen. Das geht aus einem Antrag der Fraktion hervor, über den am morgigen Donnerstag der Bundestag debattiert (zum Download). Das Konzept der Azubi-Campus klingt dabei ähnlich wie die Idee von Azubi-Werken, die in einigen Bundesländern diskutiert wird und die auch beim Thüringer CDU-Spitzenkandidaten Mario Voigt auf Zustimmung stößt. Auf den Azubi-Campus sollten für Auszubildende “Lern- und Lehrangebote sowie Wohn- und Freizeitmöglichkeiten geschaffen werden”.

Dafür schwebt der Union eine Abstimmung mit der lokalen Wirtschaft vor und eine enge Zusammenarbeit von Kommunen, überbetrieblichen Berufsbildungsstätten, den ansässigen allgemeinbildenden und beruflichen Schulen und den Betrieben und Kammern. Sie fordert, über einen Exzellenzwettbewerb Projektideen zu sammeln. Daneben spricht sich die Union unter anderem dafür aus, künftig alle Ausbildungsordnungen in regelmäßigen Abständen zu prüfen und bedarfsgerecht anzupassen. “Bürokratische Hürden in Ausbildungs-, Modernisierungs-, Anerkennungs- und Feststellungsverfahren” sollten abgebaut werden.

“Die Stärkung der beruflichen Bildung gehört zu den wichtigsten Aufgaben der kommenden Jahre”, sagte der bildungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Thomas Jarzombek. “Gerade in Zeiten rasanter technologischer Entwicklungen nimmt der Bedarf an ungelernter Arbeit ab, dafür steigt die Nachfrage nach höher qualifizierten Beschäftigten.”

Ampel solle KI-basierte Berufsorientierungssysteme stärken

Mit Blick auf die Berufsorientierung fordert die CDU/CSU-Fraktion die Ampel auf, eine nationale Qualitätsoffensive Berufsorientierung zu initiieren, die “in enger Abstimmung mit den relevanten Akteuren einen strukturierten und wirksamen Prozess der Berufsorientierung aufsetzt”. Alle Maßnahmen der Berufsorientierung sollten aufeinander abgestimmt und Doppelstrukturen abgebaut werden.

Außerdem erhofft sich die Union Wirkung vom Einsatz Künstlicher Intelligenz: Sie fordert, KI-basierte Berufsorientierungssysteme zu stärken, die evidenzbasiert wirksame Matching-Prozesse ermöglichen könnten. Sie hielte datengestützte Praktikumsempfehlungen für hilfreich. Und sie meint, wirksame Berufsorientierungsangebote sollten “durch gezielte Kommunikationsmaßnahmen” mehr Reichweite erhalten, sogar durch den Einsatz von Microtargeting. Schüler sollte die Ampel stärker zu Praktika motivieren, indem sie zum Beispiel Ferienpraktika unmittelbar bezuschusst. Anna Parrisius

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Sachsen-Anhalt: Warum die Grünen mehr Hitzefrei fordern

Angesichts der heißer werdenden Sommer stellt das schulische Lernen in den Sommermonaten “eine zunehmende Belastung” dar, wie die Grünen-Fraktion in Sachsen-Anhalt in ihrem Antrag für die nächste Landtagssitzung schreibt (zum Download). Schüler und Lehrer müssten vor extremen Hitzephasen besser geschützt werden, fordert die Opposition.

Bislang gilt in Sachsen-Anhalt die Regelung, dass der Unterricht nach der fünften Stunde beendet werden kann, wenn um 11 Uhr in einem repräsentativen Klassenzimmer 26 Grad Celsius oder mehr erreicht werden. Dieser Erlass wurde allerdings bereits 2012 eingeführt. “Angesichts der zu erwartenden Hitzephasen im Sommer” sei eine Überprüfung notwendig, betonen die Grünen.

Länger schulfrei im Hochsommer

Darüber hinaus fordert die Oppositionsfraktion:

  • eine Verschiebung der Sommerferien nach hinten sowie eine Verlängerung der Ferienzeit,
  • bauliche Maßnahmen zum Hitzeschutz wie begrünte Schulhöfe und verschattete Klassenzimmer,
  • alternative Unterrichtskonzepte wie E-Learning und
  • das Thema Hitze und Gesundheit im Unterricht zu verankern.

In Sachsen-Anhalt endet dieses Schuljahr bereits am 21. Juni. Das nächste startet damit noch im Hochsommer, am 5. August. Laut Statistik sind die heißesten Tage im Sommer zwischen Ende Juli und Ende August.

FDP sieht keinen Handlungsbedarf

Wie die Regierungsparteien den Vorschlag der Grünen in der Landtagssitzung kommende Woche aufnehmen, bleibt abzuwarten. Jörg Bernstein, bildungspolitischer Sprecher der FDP, sieht allerdings keinen Handlungsbedarf. “Die Schulen gehen mit diesem Thema bereits verantwortlich um”, sagt er Table.Briefings. Da dürfe man den Schulleitungen und Lehrkräften ruhig vertrauen. Eine Verschiebung der Schulferien hält Bernstein für unrealistisch: “Man kann nicht die ganze Bundesrepublik gleichzeitig in die Sommerferien schicken.”

Katja Pähle, Vorsitzende der SPD-Fraktion, verweist dagegen auf den Entwurf einer Schulbaurichtlinie, die gerade noch im Entstehungsprozess sei. “Darin werden viele der Punkte wie Verschattung und Klimatisierung bereits berücksichtigt”, sagt sie im Gespräch mit Table.Briefings. “Der Schutz von Kindern in Hitzephasen beginnt allerdings bereits damit, den Kindern zu gestatten, im Unterricht zu trinken.”

Das Schulministerium selbst hält bei der Organisation des Unterrichts an dem Erlass von 2012 fest. Beim Betrieb von Schulgebäuden verwies ein Sprecher auf die Zuständigkeit des jeweiligen Trägers. Vera Kraft

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Mehr von Table.Media

Europe.Table. Europawahl: Wie die Jüngeren wählen. Junge Menschen sind proeuropäischer, gehen aber seltener wählen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von “eupinions”, dem europäischen Meinungsforschungsinstitut der Bertelsmann Stiftung. Was die Wahlentscheidung von Jüngeren beeinflusst, lesen Sie hier.

Research.Table. Postkolonialismus: Warum man darüber nicht vorschnell urteilen sollte. In der Öffentlichkeit entsteht zunehmend der Eindruck, dass die propalästinensischen Proteste an Universitäten von der postkolonialen Theorie untermauert werden. Warum der Hamburger Historiker Jürgen Zimmerer darin ein Missverständnis und die Folgen einer rechten Kampagne aus den USA sieht, lesen Sie hier.

Agrifood.Table. Wie der Verkauf von Energy-Drinks reguliert werden sollte. Über 90 Prozent der Deutschen gehen davon aus, dass Energydrinks gesundheitsschädlich für Jugendliche sind. Eine ähnlich deutliche Mehrheit sieht auch die Abgabe an Minderjährige kritisch. Wie die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch die Ergebnisse der Umfrage nun nutzt, um Druck auf die Politik auszuüben, lesen Sie hier.

Presseschau

SZ: Wie KI in Japan Schulabsentismus vorbeugen soll. In der Stadt Toda nahe Tokio wurde an 18 Schulen eine Software eingeführt, die basierend auf Schülerdaten das Risiko dafür bestimmen soll, dass ein Schüler schwänzt. Hierfür wird täglich das Stimmungsbild der Schüler abgefragt. Schulische Noten, aber auch medizinische Daten fließen in die Beurteilung ein. Nur die Schulleitung hat Zugriff auf diese Risikobewertung und kann Eltern oder Lehrer informieren, wenn diese das wollen. Eltern können sich aber auch gegen die Datenerfassung ihrer Kinder entscheiden. Wie erfolgreich die KI ist und wie viel besser sie die Schüler einschätzen kann als eine Lehrkraft, bleibt vorerst offen. (Du wirst fehlen

MDR: Bestatter-Handwerk ohne Nachwuchssorgen? Laut der Handwerkskammer Erfurt gehören Bestattungsinstitute zu den wenigen Ausbildungsbetrieben, die keine Probleme haben, Nachwuchs zu gewinnen. Der Ausbildungsbeauftragte des Landes Thüringen für den Bestatter-Beruf stellt ein komplexeres Bild vor. Es sei häufig der Fall, dass viele Betriebe gar nicht ausbilden, aus Sorge davor, dass Azubis nicht im Betrieb bleiben, oder weil sie gar nicht ausbilden können. Denn für das Bestattungsgewerbe gibt es keine Meisterpflicht, um einen eigenen Betrieb zu gründen. Der Berufsverband möchte daher, dass der Beruf in die “Meisterrolle A” aufgenommen wird und so ein Meister notwendig für die Gründung wird. Auch die Angabe von freien Azubistellen an zentrale Meldestellen sei freiwillig. (Vom Totengräber zum “Eventmanager mit traurigen Gästen”

Tagesspiegel: Eine Schulgründung in Berlin ist vor allem zu teuer. Roland Kern vom Dachverband der Kinder- und Schülerläden vertritt auch Schulen in freier Trägerschaft. Er berichtet, dass eine große Herausforderung bei der Schulgründung die Anfangsfinanzierung ist. Diese sei nur durch extremes Engagement, aber auch durch die finanzielle Unterstützung von Eltern zu bewerkstelligen. Nicht selten würden sich die Gründer mit Krediten verschulden. Bei der von der Berliner Landesregierung angekündigten Änderung der Privatschulfinanzierung hofft Kern darauf, dass die Frist von fünf Jahren, um staatliche Gelder zu beziehen, gekürzt wird. (Berliner Schulgründung: “Zur Mixtur gehört auch Selbstausbeutung”

RBB: “Glück” als Schulfach zur Selbstreflexion. In Deutschland gibt es 72 Schulen, die sich an einem Pilotprojekt beteiligen, bei dem Schüler in dem Fach “Glück” unterrichtet werden. Bei den Lehrerfortbildungen zur “Glücks-Lehrkraft” steht vor allem Selbstreflexion im Vordergrund. Die Lehrkräfte sollen sich mit ihren eigenen Gefühlen auseinandersetzen, bevor sie mit Schülern über deren Gefühle sprechen. Ziel des Fachs “Glück” ist es, dass Schüler lernen, was sie persönlich brauchen, um glücklich zu werden. Es geht darum, zu erkennen, was einem wichtig ist oder wo die eigenen Stärken und Schwächen liegen. Gerade an Schulen in herausfordernder Lage könnten Fächer wie diese Schüler zusätzlich unterstützen. (Nächste Stunde: Glück

Zeit: Wie sich Smartphones auf Kinder auswirken, lässt sich nicht genau bestimmen. Häufig heißt es, die Medien- und Handynutzung von Jugendlichen und Kindern würde in einem klaren Zusammenhang mit ihrer zunehmenden psychischen Belastung stehen. Aber Forschungen wie die der Psychologin Amy Orben zeigen: So eindeutig ist das nicht. Je nach verwendeter Befragungsmethode können die Ergebnisse zu jugendlichem Medienkonsum stark variieren. Auch die vermeintliche Kausalität ist nicht immer gegeben. Es stellt sich zum Beispiel die Frage, ob soziale Medien tatsächlich zu Einsamkeit führen oder ob einsame Menschen eher Zeit in den sozialen Medien verbringen. Komplett ausschließen lässt sich ein Zusammenhang dennoch nicht. Der ungefilterte Zugang auch zu problematischen Inhalten könne die Kinder sehr wohl negativ beeinflussen. Der Dissens in der Wissenschaft ließe die Eltern jedoch ratlos zurück. Orben plädiert deswegen dafür, statt die Handynutzung zu verteufeln, den Kindern lieber einen besseren Umgang mit ihnen zu zeigen. (“Ein riesiges Experiment”)

Termine

6. Juni 2024, 10.20 Uhr, online
Livestream Parlament berät über berufliche Bildung
Der Bundestag berät über den Antrag der CDU/CSU-Fraktion “Berufsorientierung strukturieren – Berufliche Bildung reformieren – Zukunft sichern”. In diesem Antrag fordert die Fraktion eine nationale Qualitätsoffensive der Bundesregierung, um unter anderem die Attraktivität der Berufsbildung zu steigern. Zudem solle die Anerkennung der Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung gestärkt werden. INFOS

06. Juni 2024, 18 bis 19 Uhr, online
Webinar How should teachers be taught?
Wie sollte gute Lehrerausbildung aussehen? Wie können Fachkräfte für den Bildungsbereich gewonnen werden? Fragen wie diese diskutieren Experten aus Politik und Bildungswissenschaft im Rahmen einer Veranstaltung der Harvard Kennedy School. Der Fokus liegt hierbei auf dem amerikanischen Schulsystem, wobei sich Parallelen zu ähnlichen Problemen in Deutschland ziehen lassen. ANMELDUNG

11. Juni 2024, 11.00 bis 15.30 Uhr, Berlin
Konferenz Bildungskonferenz der Sozialpartner 2024: Gemeinsam Zukunft sichern
BDA und DGB schließen sich in dieser Konferenz zusammen, um auf momentane Probleme im Bildungssystem aufmerksam zu machen. Themen der Konferenz sind der Mangel an Chancengleichheit, Verbesserung von Bildungsqualität und die Verringerung der Schulabbrecherquote. In verschiedenen Gesprächsrunden mit Akteuren aus Politik, Bildung und Wirtschaft wird über die nun zu ergreifenden Schritte diskutiert. INFOS & ANMELDUNG

13. bis 14. Juni 2024, Berlin und online
Kongress 12. Kulturpolitische Bundeskongress “Post-Polarisierung? Kulturpolitische Narrative gestalten”
Die zunehmende Polarisierung in der Gesellschaft stellt sowohl Kultur als auch Politik vor Herausforderungen. Auch eine richtige Antwort der politischen Bildung ist gefragt. Im Gespräch mit Akteuren aus Wissenschaft, Kultur, Politik und Bildung sollen neue Handlungswege für ein gemeinsames Miteinander gefunden werden. TICKETS

11. Juni 2024, 15.30 bis 16.30 Uhr, online
Webinar Bedeutung des sozio-ökonomischen Hintergrunds der Schülerfamilien und der Übergang auf die weiterführende Schule
Der Übergang auf die weiterführende Schule ist ein wichtiger Schritt für Schüler. Schwerpunkt dieser Veranstaltung der TU Dortmund ist daher, welchen Einfluss der familiäre Hintergrund und schulische Leistungen auf die Übergangsempfehlung haben. ANMELDUNG

Bildung.Table Redaktion

BILDUNG.TABLE REDAKTION

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    Liebe Leserin, lieber Leser,

    Monate hat es gedauert, nun ist es endlich so weit: KMK und BMBF haben am Dienstag das Startchancen-Programm besiegelt. Mehr als 2.000 Schulen sind beim Start nach den Sommerferien deutschlandweit dabei. Doch trotz aller Zustimmung gibt es auch Kritik an dem Programm. Anna Stolz, seit einem halben Jahr Kultusministerin in Bayern, kritisiert im Interview mit meiner Kollegin Vera Kraft die Bürokratie, die mit dem Programm einhergeht. Sie wünscht sich für die Schulen mehr eigenen Entscheidungsspielraum und weniger Berichtspflichten. Im Interview spricht sie auch über die Verfassungsviertelstunde, die sie in Bayerns Schulen einführen will – und über ihr Verhältnis zu Markus Söder.

    Der schwingt sich ja gern mal zum Bildungsexperten auf und stellt Ideen vor, wie Fachkräfte ins Land geholt werden können. Doch der bayerische Ministerpräsident ist nicht der Einzige, den diese Frage bewegt – auch wenn er gern mal einen solchen Eindruck erweckt. Auch beim Nationalen MINT-Gipfel am Dienstag in Berlin stand das Thema ganz oben auf der Agenda. Anna Parrisius war vor Ort und hat sich umgehört, wie das Interesse an MINT-Berufen früh gefördert, wie Abbrüche bei Studierenden und Auszubildenden verhindert und wie Matheangst genommen werden kann.

    Auf dem MINT-Gipfel ging es auch darum, wie sich verhindern lässt, Studium und Ausbildung gegeneinander auszuspielen. Eine Frage, mit der sich Ronald Rahmig, Vorsitzender des Berliner Berufsschulleitungsverbands, in seinem Standpunkt beschäftigt. Er kritisiert dabei die kürzlich veröffentlichte ifo-Studie zur Chancengerechtigkeit.

    Um die Studie und die Debatten, die sie ausgelöst hat, geht es auch in unserem nächsten Bildung.Table Live-Briefing am Montag, 10. Juni von 12 bis 13 Uhr. Seien Sie dabei und diskutieren Sie mit! Hier geht es zur Anmeldung.

    Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen

    Ihre
    Annette Kuhn
    Bild von Annette  Kuhn

    Analyse

    Kultusministerin Stolz: Startchancen-Programm bringt unnötigen bürokratischen Aufwand

    Anna Stolz (Freie Wähler) war zuvor Staatssekretärin im bayerischen Kultusministerium.

    Frau Stolz, die Schulen im Startchancen-Programm werden nach einem Sozialindex ausgewählt. Lange haben Sie sich dagegen gewehrt, nun aber doch einen solchen entwickelt. Für welche Kriterien haben Sie sich entschieden?

    Anna Stolz: Der Bund hat uns Armut und Migration als Mindestkriterien vorgegeben. Wir in Bayern machen das jetzt ein bisschen differenzierter, wir haben fünf Indikatoren: die Kinderarmutsquote, den Anteil der Beschäftigten über der Beitragsbemessungsgrenze, den Anteil von Kindern mit nicht-deutscher Familiensprache, den Anteil von Kindern mit Migrationserfahrung und die Akademikerquote. Diese Kriterien fließen zu gleichen Teilen in den Sozialindex ein.

    Sind Sie also doch überzeugt davon, dass die ausgewählten Schulen vom Startchancen-Programm profitieren?

    Die Entkopplung von sozialer Herkunft und Bildungschancen ist ein zentrales Anliegen für mich. Es ist dabei aber kein Geheimnis, dass ich mit den Berichtspflichten, die dieses Programm vorsieht, nicht glücklich bin. Ziel muss es doch sein, die Schulen von unnötigem bürokratischen Aufwand zu befreien. Uns ist es in den vergangenen Monaten aber immerhin gelungen, noch einige Entlastungen zu verhandeln.

    Welche?

    Zum Beispiel haben wir mehr Flexibilität bei der Ausgestaltung und der Anzahl der Netzwerktreffen erreichen können. Und wir haben nun auch die Möglichkeit, nicht gleich mit der Gesamtzahl der Schulen zu starten, sondern nur mit einer Auswahl.

    Lehrer sollen selbst entscheiden, was Schüler brauchen

    Anfang des Jahres haben Sie in Reaktion auf die Pisa-Ergebnisse mehr Deutsch- und Mathematikunterricht an Grundschulen eingeführt. Ist die Förderung dieser Basiskompetenzen aktuell bedeutsamer als zum Beispiel Kunst- und Musikunterricht?

    Wir setzen weiterhin auf ganzheitliche Bildung in Bayern. Lesen, Schreiben und Rechnen sind dabei aber die Grundlage für alles Weitere. Daher haben wir in einem Expertengremium beschlossen, dass wir Deutsch und Mathematik mit sechs Stunden mehr Zeit in der Stundentafel stärken. Wir werden trotzdem alle Fächer erhalten und haben den Schulen mehr Handlungsspielräume gegeben.

    Das heißt, die genaue Umsetzung liegt in den Händen der Schule?

    Genau, denn ich bin der festen Überzeugung, dass die Schulen, die Schulleiter und die Lehrkräfte die Profis sind, die am besten vor Ort entscheiden können, was die Schülerinnen und Schüler vor Ort brauchen.

    Herangehensweise der ifo-Studie: “Das ärgert mich sehr”

    Die ifo-Studie zeigte kürzlich erneut, wie stark der Bildungsweg von Kindern vom Bildungsabschluss und dem Einkommen der Eltern abhängt. Nirgendwo beeinflussen diese sozioökonomischen Faktoren mehr, ob es ein Kind aufs Gymnasium schafft, als in Bayern. Welche Konsequenzen ziehen Sie daraus?

    Sowohl die Ergebnisse als auch die Herangehensweise der ifo-Studie sind aus meiner Sicht fragwürdig. Denn die Studie gibt eine sehr einseitige Betrachtungsweise von Chancengerechtigkeit wieder, die sich allein an der Besuchsquote von Gymnasien bemisst. Bildungsgerechtigkeit bedeutet für mich, dass alle Schülerinnen und Schüler bestmöglich nach individuellen Begabungen gefördert werden. Die Studie setzt aber alle weiteren Schularten sowie alle weiteren Bildungs- und Berufswege durch diese Vorgehensweise in meinen Augen massiv herab. Das ärgert mich sehr.

    Ziel der Studie ist aber ja nicht, das Gymnasium als alleinigen Bildungserfolg darzustellen, sondern aufzuzeigen, dass die Chancen, ein Gymnasium zu besuchen, noch zu stark beispielsweise davon abhängen, wie viel die Eltern verdienen.

    Fast die Hälfte der Hochschulzugangsberechtigungen wird in Bayern aber eben nicht über das Gymnasium, sondern über andere Wege erlangt. Beispielsweise über die Realschule und FOSBOS. All das berücksichtigt die Studie nicht.

    Die Studie zeigt, dass längeres gemeinsames Lernen die Chancengerechtigkeit erhöht. Ist das ein Anlass für Sie, über eine längere Grundschulzeit nachzudenken?

    Wir halten in Bayern am Übertritt nach der vierten Klasse fest. Wir sind überzeugt davon, dass unsere Lehrkräfte in der vierten Jahrgangsstufe sehr gut einschätzen können, welche die aktuell richtige Schulart für die Kinder ist. Das heißt natürlich nicht, dass mit dem Übertritt entschieden ist, wie der Berufs- und Bildungsweg des Kindes im Weiteren ausschaut. Interessen und Neigungen ändern sich, und auch Talente und Fähigkeiten entwickeln sich. Es gibt keine endgültigen Entscheidungen, genau deshalb haben wir ein durchlässiges Bildungssystem.

    Künstliche Intelligenz: Flexibilität statt Landeslizenz

    Im Februar kündigten Sie an, KI stärker im Lehrplan verankern zu wollen. Was soll sich ändern?

    Wenn es einen pädagogischen Mehrwert hat, wollen wir an den Schulen digital arbeiten – auch mit Künstlicher Intelligenz. Im Haushalt, der diese Woche verhandelt wird, gibt es daher auch ein KI- und Medienbudget. Damit können sich die Schulen für sie passende Programme flexibel kaufen. Außerdem haben wir jetzt einen Orientierungsrahmen für die Schulen zum Thema Künstliche Intelligenz konzipiert.
    Künstliche Intelligenz bietet auch die Möglichkeit, unsere Lehrkräfte noch besser zu unterstützen bei der Vor- und Nachbereitung des Unterrichts.

    Warum sollen sich die Schulen die KI-Tools selbst besorgen? Warum organisieren Sie keine Landeslizenz?

    Jede Schule hat ein eigenes Profil und ein eigenes Medienkonzept. Insofern muss das Programm auch zur Schule und zum Unterrichtskonzept passen. Bei verschiedenen Schulbesuchen haben wir gesehen, dass die Schulen unterschiedliche Bedarfe haben und sich deswegen auch genau diese Flexibilität wünschen.

    Müssen die Schulen die Programme dann selbst prüfen, etwa hinsichtlich des Datenschutzes?

    In unserem Orientierungsrahmen wollen wir bald entsprechende Empfehlungen abgeben, welche Programme datenschutzkonform sind.

    Verfassungsviertelstunde: Möglichkeit, Aktuelles aufzugreifen

    Ein weiteres Vorhaben von Ihnen ist, eine Verfassungsviertelstunde einzurichten. Verfassung in 15 Minuten – wie kann das funktionieren?

    Die Verfassungsviertelstunde ist ein wichtiger Baustein zur Stärkung der Demokratieerziehung. Das Ganze wird ein offenes und flexibles Konzept darstellen. Und es gibt viele gute Beispiele und Ideen zur Umsetzung. Wichtig dabei ist vor allem die Regelmäßigkeit.

    Wie soll das genau aussehen?

    Innerhalb dieser Viertelstunde soll es Input geben, etwa kurze Videos von bekannten Persönlichkeiten, die 60 Sekunden etwas über ihren Lieblingsartikel oder über ein Verfassungswerk erzählen. Und dann wird in der Klasse darüber diskutiert. Eine andere Möglichkeit ist, aktuelle Geschehnisse aufzugreifen, die die Schülerinnen und Schüler bewegen und dann in der Diskussion einen Bezug zur Verfassung herzustellen.

    Enger Austausch mit Markus Söder

    Werfen wir noch einen Blick über die Grenzen des Freistaats hinaus. Wer nimmt denn von Bayern aus an den Verhandlungen der Kultusministerkonferenz teil? Es gibt jetzt ja keinen Staatssekretär mehr …

    In der Regel versuche ich an den Sitzungen der KMK selbst teilzunehmen. Insbesondere, mit Blick darauf, dass ich in zwei Jahren den KMK-Vorsitz haben darf. Wenn es sich zeitlich aber absolut nicht ausgeht, ist der Amtschef vor Ort. So halten es auch andere Länder.

    Und wie kommen Sie mit einem Ministerpräsidenten zurecht, der Bildung auch gerne mal zur Chefsache deklariert?

    Der Ministerpräsident und ich verstehen uns sehr gut und wir tauschen uns regelmäßig über Bildung aus. Das ist wichtig, denn Bildung verdient, dass man immer um die beste Lösung ringt und offen diskutiert.

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    MINT-Gipfel: Welche Lösungsansätze er für den Fachkräftemangel liefert

    Die Fachkräftelücke im MINT-Bereich bezifferte das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) im Frühjahr auf 244.400 unbesetzte Stellen. Und künftig, sagten die Forscher, werde die Lücke noch größer werden. Die Demografie wird sich dann noch stärker bemerkbar machen, die Transformation, zuvorderst Digitalisierung und Dekarbonisierung, den Bedarf an MINT-Kräften erhöhen. Gebraucht werden Akademiker wie beruflich Qualifizierte. Beim zwölften MINT-Gipfel lieferten Experten hierfür zwar keine einfache Lösung, aber doch mehrere Anregungen.

    Im Studium mehr Mentoring, gerade zu Beginn

    Die Zahl der Studierenden ist in den vergangenen beiden Jahren zurückgegangen. Tanja Brühl, Präsidentin der TU Darmstadt und Co-Präsidentin der TU9, einem Zusammenschluss aus neun führenden Technischen Universitäten, betont: Das ist bedauerlich – aber nicht nur. “Denn jetzt haben wir endlich mal eine Phase, in der die Betreuungssituation besser ist”, sagt sie. Und eine bessere Betreuung braucht es. Die Abbruchquote in MINT-Fächern ist mit 50 Prozent besonders hoch.

    “Über die Hälfte eines Jahrgangs gehen heute studieren, das ist eine gute Nachricht”, sagt Brühl. “Aber die Studierendenschaft wird so auch immer heterogener.” Mehr Betreuung, gerade zu Beginn, hätte sich zum Beispiel Negar Abaszade gewünscht, die als Studentin auf das Podium geladen wurde. Die junge Frau, die mit 14 Jahren mit ihrer Familie nach Deutschland kam, studiert im Bachelor Technischen Umweltschutz an der TU Berlin. An ihrer Uni fand sie sich zu Studienbeginn mit gleich vier Online-Plattformen nicht zurecht. “Ich musste Studierende aus höheren Semestern bitten, mir das zu erklären”, sagt sie. Bald merkte sie außerdem, dass ihr erstes Studium, Wirtschaftsingenieurwesen, nicht passte. Eine mangelnde Orientierung kreidet sie aber nicht allein ihrer Schule an – auch die Hochschulen sollten hier dringend aktiver werden.

    Bessere Betreuung durch bessere Finanzierung

    Um die Betreuung verbessern zu können, fordert Tanja Brühl, die Betreuung von Studierenden dauerhaft zu finanzieren. Die ständige Abhängigkeit der Universitäten vom nächsten Drittmittelantrag gehe zulasten der jungen Generation. Lutz Eckstein, Präsident des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI), hat eine andere Lösung: “Mit Studiengebühren für Nicht-EU-Bürger könnten wir Spielräume schaffen, von denen jeder an den Unis profitiert”, sagt er.

    Eckstein, der das Institut für Kraftfahrzeuge an der RWTH Aachen leitet, hält den Schritt auch für nötig, um in Deutschland “den Wert der akademischen Bildung zu konkretisieren”. In seinen Augen könne es nicht sein, dass etwa 80 Prozent der Studierenden, die aus China kommen, nach ihrem Abschluss wieder in ihr Heimatland zurückgehen. “Das ergibt volkswirtschaftlich keinen Sinn.”

    Abbrüche verhindern durch höhere Studierbarkeit und mehr Transparenz

    Daneben gilt es in Ecksteins Augen aber auch, an der Studierbarkeit vieler Fächer zu arbeiten – ohne das Niveau zu senken. Er habe immer noch Kollegen, die sich mit einer hohen Durchfallquote in ihren Klausuren brüsteten, das müsse aufhören. Tanja Brühl verwies darauf, dass es bei Studienabbrechern auch an Transparenz mangelt, Wissen darüber, warum sie abbrechen. Kehren sie der Hochschule ganz den Rücken zu? Oder wählen sie nur ein anderes Fach wie Negar Abaszade? Brühl schlägt daher eine einheitliche Matrikelnummer vor – die Hochschulwechsel nachvollziehbar macht.

    KMK-Präsidentin Christine Streichert-Clivot (SPD) plädierte dafür, Kinder nach der Grundschule nicht zu früh in ihren Entwicklungspotenzialen zu beschränken. Sie pries das Zwei-Säulen-Modell im Saarland: Hier gibt es nur noch zwei weiterführende Schulen, Gemeinschaftsschule und Gymnasium. An beiden haben die Schüler die Möglichkeit, Abitur zu machen. VDI-Präsident Eckstein meldete Sorge an, dass bei solchen Modellen alle Abitur machen und studieren wollen. Er plädiert dafür, die Anforderungen an der Schule so zu setzen, dass nur 25 Prozent tatsächlich das Abitur schaffen und direkt studieren. “Die anderen könnten erstmal eine Ausbildung machen und danach immer noch studieren.”

    Ausbildung: Coachings, um Spaß am Lernen zu fördern

    Dass sich mehr junge Menschen für eine Ausbildung entscheiden, befürwortet auch Viola Choi, Vice President Human Resources Global Business Services von BASF. Das Chemieunternehmen beschäftigt rund 3.000 Azubis. Wichtig findet Choi, Fachkräfte in Schulen zu schicken, besonders Frauen, um auch für Mädchen Rollenvorbilder zu schaffen. In Rheinland-Pfalz unterstützt das Unternehmen das Bildungsprojekt “City4Future”, in dem Schüler Experimente durchführen und den Plan für eine neue klimafreundliche Stadt entwickeln.

    Auch bei BASF gibt es seit einer Weile Coaching für Azubis: In Lerncoachings soll so jeder und jede herausfinden, welcher Lerntyp er oder sie ist. Das Ziel laut Viola Choi: “dass Lernen wieder richtig Spaß macht”. Insgesamt brauche es mehr individuelle Unterstützung, zum Beispiel auch durch den Einsatz von KI-Systemen.

    Schon in der Kita ansetzen

    Neugier fördern will Choi aber nicht erst bei Azubis. “Uns ist wichtig, dass wir in der gesamten Bildungskette ansetzen, daher engagieren wir uns schon in den Kitas.” Dass die MINT-Fachkräftekrise bereits in den Kitas angegangen werden muss, darüber herrscht beim MINT-Gipfel Common Sense. Für VDI-Präsident Lutz Eckstein liegt in den Kitas sogar “der Haupthebel.” Ulrike Stodt, Senior Expertin für Bildungsprogramme und Bildungspolitik bei Deutsche Bahn AG, sieht in der frühkindlichen Bildung dennoch andere in der Pflicht. “Als Unternehmen können wir in der Kita noch nicht viel bewirken, wir richten uns daher erst an die Schulen”, sagt sie.

    Die Deutsche Bahn habe ihre Schulkooperationen ausgeweitet, aber erst ab der neunten und zehnten Klasse. Dabei setzen sie unter anderem auf Azubibotschafter. Wichtig findet Stodt, zu vermitteln, dass ein Beruf, nur weil er MINT enthält, noch lange keine Rocket Science ist. Und schlechte Noten in Mathematik dürften gesellschaftlich nicht länger ein Ausweis der eigenen Coolness sein. Für Azubis, die noch Unterstützung brauchen, organisiert die Deutsche Bahn inzwischen Nachhilfe, Mentoringprogramme, Einzel- und Gruppencoachings. “Wir tun immer mehr”, sagt Stodt, “aber die Ergebnisse werden nicht im gleichen Maß besser.” Für sie das Zeichen: “Wir müssen noch mehr reingeben!”

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    • Ausbildung
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    Standpunkt

    Ifo-Studie: Warum sie die Gleichwertigkeit akademischer und beruflicher Bildung negiert

    Er sitzt dem Berliner Berufsschulleitungsverband vor: Ronald Rahmig.

    Als vor einer Weile die ifo-Studie zu den Bildungschancen in den Bundesländern erschien, habe ich mich zunächst gefreut, dass sie auf das Thema aufmerksam macht. Dann wurde mir – bei näherer Betrachtung – klar, dass der in der Studie gewählte Indikator “Übergang in das Gymnasium” für die Bewertung von Bildungschancen an den eigentlichen Problemen vorbeigeht. Vielmehr akzeptiert die Studie damit stillschweigend einen überholten Bildungsbegriff. Sie negiert indirekt die Gleichwertigkeit akademischer und beruflicher Bildung.

    Praktische Kompetenzen haben niedrigen Stellenwert

    Unter Bildung verstehen heute zu viele Menschen eine theorielastige und akademisch orientierte Bildung mit den entsprechenden Qualifikationen Abitur und Studium. Praktische Kompetenzen, zum Beispiel zur Ausübung einer handwerklichen oder einer sozialen Tätigkeit bis hin zur Führung eines Betriebes, sind in diesem Bildungsbegriff nicht enthalten.

    Das führt zu einer Schieflage bei der gesellschaftlichen Anerkennung von Ausbildungsberufen – obwohl durch den Fachkräftemangel die Nachfrage gerade beruflich Qualifizierter wieder steigt. Doch woher kommt diese Sichtweise, für die die ifo-Studie nur symptomatisch ist? Die Gründe liegen in meinen Augen vor allem in drei Bereichen.

    Chancen beruflicher Bildung sind vielen unbekannt

    Erstens kennen viele die Chancen der Ausbildung nicht: Immer weniger Menschen sehen etwa den erfolgreichen Handwerker noch als Rollenvorbild. Entweder, weil es Handwerker wegen einer stärker ausgeprägten sozialen Differenzierung in ihrem sozialen und wirtschaftlichen Umfeld gar nicht mehr gibt. Oder weil sie oder ihre Eltern zugewandert sind und die duale Ausbildung wie in Deutschland in den Herkunftsländern gar nicht existiert, sondern ein Studium als Königsweg gilt.

    Hier bräuchte es dringend mehr Aufklärung durch eine bessere Berufsorientierung. Deutschland hat es zudem bisher versäumt – anders als Österreich und die Schweiz -, akademische und berufliche Abschlüsse einander auch rechtlich bindend gleichzustellen. Zwar haben Bund und Länder, angelehnt an den Europäischen Qualifikationsrahmen, den Deutschen Qualifikationsrahmen eingeführt. Er setzt etwa Meister und Bachelorabschluss auf ein Niveau (DQR 6). Allerdings ist es bisher zum Beispiel nicht gelungen, den Meister neben dem Bachelorabschluss auch flächendeckend als Zugangsvoraussetzung für ein Masterstudium anzuerkennen.

    Immer mehr weiterführende Schulen zielen auf Studium

    Zweitens herrscht ein wissenschaftspropädeutischer Unterricht nicht mehr nur im Gymnasium vor: Dadurch, dass das Abitur inzwischen neben dem Gymnasium auch an anderen weiterführenden Schularten möglich ist – in Berlin sind es die Integrierten Sekundarschulen (ISS) -, orientieren auch diese Schulen ihre Schüler immer mehr auf ein Studium. Es dominiert zunehmend die Vermittlung von Theorie, Lernwerkstätten stehen dahingegen brach. Das Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik in Berlin vermittelt seit vielen Jahren eher Theorie anstatt wie früher handwerkliche Fertigkeiten.

    Der allgemeinbildende Unterricht ist zudem immer noch in Lernfächern organisiert, statt den Schülern Inhalte anhand von Beispielen zu vermitteln – anders als in der dualen Ausbildung, die an den Berufsschulen bundesweit in Lernfeldern organisiert ist. Die Frage, wieso Schüler etwas lernen sollen, rückt damit in den Hintergrund. Der Unterricht bevorzugt theoriestarke Schülerinnen und Schüler, die oft aus akademischem Elternhaus kommen. Für zu viele Schülerinnen und Schüler, die bei praktischen Fertigkeiten stark wären, gilt damit kurz gesagt: Was gefordert wird, können sie nicht gut, und was sie können, ist in der Schule wenig wert.

    Viele hoffen auf “Aufstieg durch Bildung”

    Drittens ist der herrschende Bildungsbegriff ein Mittel der Segregation: Insbesondere in Berlin, wo im bundesweiten Vergleich viele Grundschüler auf das Gymnasium wechseln, gilt der Besuch eines Gymnasiums in vielen Familien als Merkmal der Abgrenzung gegenüber der “Unterschicht”. Der erhoffte “Aufstieg durch Bildung” funktioniert für zu viele Schülerinnen und Schüler jedoch nicht: Es gibt bis zum Abitur eine hohe Quote gescheiterter Schülerinnen und Schüler, die vom Gymnasium auf eine ISS wechseln.

    Die Ansprüche der Eltern und die Leistungsfähigkeit ihrer Kinder passen hier oft nicht zusammenpassen – und alles unter dem Abitur kommt einer Enttäuschung gleich. Wir gehen in Berlin von einer Drop-out-Quote nach Klasse 10 von etwa zehn Prozent eines Jahrgangs aus. Oft erfahren die Jugendlichen erst in den Oberstufenzentren – den beruflichen Schulen -, dass sie auch ohne Abitur und Studium eine Perspektive auf ein erfülltes Leben in der Gesellschaft haben.

    Dabei schreibt das Schulgesetz eigentlich bereits für die allgemeinbildende Schule bis Klasse 10 vor, dass Schüler diese Orientierung erhalten und vom Wert beruflicher Bildung und ihren Chancen erfahren. Den Übergang in das Gymnasium als Maßstab für Bildungschancen zu verwenden, halte ich daher nicht nur für falsch, sondern auch für schädlich. Er festigt eine unzutreffende Definition von Bildung weiter.

    Ronald Rahmig ist Vorsitzender der Vereinigung der Leitungen berufsbildender Schulen Berlin. Er leitet seit 2010 das Oberstufenzentrum Kraftfahrzeugtechnik in Charlottenburg, eine von 46 Berufsschulen im Stadtstaat.

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    News

    Digitalpakt II: Das ist der neue Zeitplan von Bund und Ländern

    Bund und Länder wollen die Verhandlungen zum Digitalpakt II in der zweiten Junihälfte fortsetzen. “Es soll zeitnah eine mehrtägige Klausur auf Fachebene stattfinden”, heißt es in einem internen Dokument der Verhandlungsgruppe, das Table.Briefings vorliegt. Dem Vernehmen nach soll sie am 18. und 19. Juni stattfinden. Bildungsjournalist Jan-Martin Wiarda hatte in seinem Blog zuerst darüber berichtet.

    Auf der Klausur solle “auf Basis der von Bund und Ländern vorgelegten Papiere ein neuer Entwurf einer Rahmenvereinbarung” erarbeitet werden, heißt es in dem Fahrplan weiter. Die drei vom BMBF vorgegebenen Handlungsstränge sollen davon “feste Bestandteile” sein. Die Ergebnisse der Fachebene sollen dann “sehr zeitnah” von den Vorsitzendenden der Verhandlungsgruppe bewertet werden.

    Einigung vor Sommerpause ist fraglich

    In einem nächsten Schritt “wird der Fachebene das Mandat erteilt”, neben der Rahmenvereinbarung auch die Verwaltungsvereinbarung zu finalisieren. Beide Dokumente könnten dann “je nach Beratungs- und Bearbeitungsstand” in einer weiteren Staatssekretärsrunde in der 26. Kalenderwoche (ab 24. Juni) besprochen werden.

    Somit ist fraglich, ob es vor der politischen Sommerpause überhaupt noch zu einer Einigung kommt. Die ursprünglichen Ziele, das Konzept bis Mitte Mai beziehungsweise Mitte Juni fertigzustellen, wurden bereits verfehlt. Bemerkenswert war daher die Aussage von Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger in der Pressekonferenz zur Vorstellung des Startchancen-Programms am Dienstag. Als es am Ende um den Digitalpakt ging, sagte die FDP-Politikerin, sie hoffe, bis “Ende des Jahres” ein Konzept präsentieren zu können. Maximilian Stascheit

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    Startchancen-Programm: Wie viele Schulen im August starten

    Mehr als 2.000 Schulen werden von Beginn an im Startchancen-Programm dabei sein. Das Bund-Länder-Programm, dessen Start KMK-Präsidentin Christine Streichert-Clivot und Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger gestern final besiegelten, beginnt am 1. August. Zum 1. Juni – so heißt es in der Bund-Länder-Vereinbarung – mussten die Länder zusammen mindestens 1.000 Schulen benannt haben, die nach den Sommerferien beginnen. Diese Mindestmarke übertreffen die Länder deutlich.

    Man habe die gewählte Zielmarke “mehr als verdoppelt”, sagte Stark-Watzinger dazu. Das sei ein Ausdruck der großen Dynamik im Programm. Nachzulesen sind die Zahlen inzwischen auch auf den Seiten des BMBF. “Dieses Programm trifft den Nerv der Zeit”, lobte Streichert-Clivot. Es werde ein Transformations- und Innovationsmotor werden, weil es gezielt Schulen in herausfordernden Lagen unterstützt.

    Das Startchancen-Programm, über viele Monate zwischen Bund und Ländern zäh verhandelt, ist das zentrale schulpolitische Vorhaben der Ampel-Koalition. Es ist auf zehn Jahre angelegt. In die Länder fließen zehn Milliarden Euro an Bundesmitteln, die Länder selbst sollen gemeinsam die gleiche Summe aufbringen. Das Programm fördert insgesamt etwa 4.000 Schulen, allesamt ausgewählt nach einem Sozialindex. Zentrales Ziel des Programms laut Vereinbarungstext: “Bis zum Ende der Programmlaufzeit soll die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die die Mindeststandards in Mathematik und Deutsch verfehlen, an den Startchancen-Schulen halbiert werden.”

    In den vergangenen Tagen haben weitere Länder konkretisiert, wie sie das Programm umsetzen werden, darunter in dieser Woche Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg. Insgesamt zeigt sich: Die Hälfte der Bundesländer wird direkt mit allen ausgewählten Schulen in das Programm starten. Die anderen acht Länder gehen schrittweise vor. Die anteilig wenigsten Startchancen-Schulen wird es zunächst in Bayern, Sachsen-Anhalt, Hessen und Sachsen geben. Gerade in den großen Flächenländern sei es eine große Herausforderung, mit so vielen Schulen gleichzeitig an den Start zu gehen, sagte dazu Streichert-Clivot. Holger Schleper

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    MINT-Bildung: Was Stakeholder 2023 investiert haben

    Im vergangenen Jahr haben die 35 Mitglieder des Nationalen MINT-Forums (NMF) 80 Millionen Euro in MINT-Bildung investiert, öffentliche Förder- und Drittmittel ausgenommen. Das ergibt eine interne Abfrage der Organisation, der Stiftungen, Wirtschaftsverbände, Wissenschaftseinrichtungen und weitere zivilgesellschaftliche Akteure angehören – unter anderem die Fraunhofer-Gesellschaft, die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und die Körber-Stiftung.

    55 Prozent der Aktivitäten richteten sich dabei an Kinder und Jugendliche. Schwerpunkte waren neben der schulischen Bildung außerschulische Projekte, daneben Angebote an Hochschulen und zur Berufsorientierung. Eine geringere Rolle spielten die frühkindliche und die berufliche Bildung.

    Insgesamt haben die Institutionen nach Angaben des NMF damit knapp 24 Millionen Menschen erreicht. Etwa die Hälfte der Mitglieder des Nationalen MINT-Forums planen, sich künftig gleichbleibend stark zu engagieren, rund 40 Prozent erwägen, ihr Angebot noch zu erweitern. Die Umfrage wurde erstmals durchgeführt.

    BMBF will Forschung zu MINT-Bildung weiter fördern

    Das Bundesbildungsministerium will derweil die Forschung zu den Gelingensbedingungen guter MINT-Bildung weiter fördern. Es hat dafür im Mai die nunmehr zweite Förderrichtlinie für Projekte in diesem Bereich veröffentlicht. Schwerpunkte sollen die Einbindung von Eltern in die MINT-Bildung sein und die Gestaltung von MINT-Angeboten in Kooperation von Schulen und außerschulischen Akteuren.

    Außerdem will das BMBF “substanzielle Forschungs­erkenntnisse für eine evidenzbasierte MINT-Bildung” gewinnen. Profitieren sollen von den Ergebnissen alle Akteure der MINT-Bildung. Konkret einfließen sollen die Erkenntnisse laut Ministerium in die Arbeit der außerschulischen Vernetzungsstelle MINTvernetzt, in die Lernplattforum MINT-Campus oder das BMBF-Förderprogramm für außerschulische Angebote MINT-Cluster, und, so steht es in der Richtlinie, “in die Ausrichtung der MINT-Bildungspolitik”. Interessierte müssen bis 15. August eine Projektskizze vorlegen. Anna Parrisius

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    Azubi-Campus: Wie die Unionsfraktion die berufliche Bildung stärken will

    Geht es nach der Unionsfraktion, sollte die Ampel die berufliche Bildung durch den Aufbau regionaler Azubi-Campus attraktiver machen. Das geht aus einem Antrag der Fraktion hervor, über den am morgigen Donnerstag der Bundestag debattiert (zum Download). Das Konzept der Azubi-Campus klingt dabei ähnlich wie die Idee von Azubi-Werken, die in einigen Bundesländern diskutiert wird und die auch beim Thüringer CDU-Spitzenkandidaten Mario Voigt auf Zustimmung stößt. Auf den Azubi-Campus sollten für Auszubildende “Lern- und Lehrangebote sowie Wohn- und Freizeitmöglichkeiten geschaffen werden”.

    Dafür schwebt der Union eine Abstimmung mit der lokalen Wirtschaft vor und eine enge Zusammenarbeit von Kommunen, überbetrieblichen Berufsbildungsstätten, den ansässigen allgemeinbildenden und beruflichen Schulen und den Betrieben und Kammern. Sie fordert, über einen Exzellenzwettbewerb Projektideen zu sammeln. Daneben spricht sich die Union unter anderem dafür aus, künftig alle Ausbildungsordnungen in regelmäßigen Abständen zu prüfen und bedarfsgerecht anzupassen. “Bürokratische Hürden in Ausbildungs-, Modernisierungs-, Anerkennungs- und Feststellungsverfahren” sollten abgebaut werden.

    “Die Stärkung der beruflichen Bildung gehört zu den wichtigsten Aufgaben der kommenden Jahre”, sagte der bildungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Thomas Jarzombek. “Gerade in Zeiten rasanter technologischer Entwicklungen nimmt der Bedarf an ungelernter Arbeit ab, dafür steigt die Nachfrage nach höher qualifizierten Beschäftigten.”

    Ampel solle KI-basierte Berufsorientierungssysteme stärken

    Mit Blick auf die Berufsorientierung fordert die CDU/CSU-Fraktion die Ampel auf, eine nationale Qualitätsoffensive Berufsorientierung zu initiieren, die “in enger Abstimmung mit den relevanten Akteuren einen strukturierten und wirksamen Prozess der Berufsorientierung aufsetzt”. Alle Maßnahmen der Berufsorientierung sollten aufeinander abgestimmt und Doppelstrukturen abgebaut werden.

    Außerdem erhofft sich die Union Wirkung vom Einsatz Künstlicher Intelligenz: Sie fordert, KI-basierte Berufsorientierungssysteme zu stärken, die evidenzbasiert wirksame Matching-Prozesse ermöglichen könnten. Sie hielte datengestützte Praktikumsempfehlungen für hilfreich. Und sie meint, wirksame Berufsorientierungsangebote sollten “durch gezielte Kommunikationsmaßnahmen” mehr Reichweite erhalten, sogar durch den Einsatz von Microtargeting. Schüler sollte die Ampel stärker zu Praktika motivieren, indem sie zum Beispiel Ferienpraktika unmittelbar bezuschusst. Anna Parrisius

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    Sachsen-Anhalt: Warum die Grünen mehr Hitzefrei fordern

    Angesichts der heißer werdenden Sommer stellt das schulische Lernen in den Sommermonaten “eine zunehmende Belastung” dar, wie die Grünen-Fraktion in Sachsen-Anhalt in ihrem Antrag für die nächste Landtagssitzung schreibt (zum Download). Schüler und Lehrer müssten vor extremen Hitzephasen besser geschützt werden, fordert die Opposition.

    Bislang gilt in Sachsen-Anhalt die Regelung, dass der Unterricht nach der fünften Stunde beendet werden kann, wenn um 11 Uhr in einem repräsentativen Klassenzimmer 26 Grad Celsius oder mehr erreicht werden. Dieser Erlass wurde allerdings bereits 2012 eingeführt. “Angesichts der zu erwartenden Hitzephasen im Sommer” sei eine Überprüfung notwendig, betonen die Grünen.

    Länger schulfrei im Hochsommer

    Darüber hinaus fordert die Oppositionsfraktion:

    • eine Verschiebung der Sommerferien nach hinten sowie eine Verlängerung der Ferienzeit,
    • bauliche Maßnahmen zum Hitzeschutz wie begrünte Schulhöfe und verschattete Klassenzimmer,
    • alternative Unterrichtskonzepte wie E-Learning und
    • das Thema Hitze und Gesundheit im Unterricht zu verankern.

    In Sachsen-Anhalt endet dieses Schuljahr bereits am 21. Juni. Das nächste startet damit noch im Hochsommer, am 5. August. Laut Statistik sind die heißesten Tage im Sommer zwischen Ende Juli und Ende August.

    FDP sieht keinen Handlungsbedarf

    Wie die Regierungsparteien den Vorschlag der Grünen in der Landtagssitzung kommende Woche aufnehmen, bleibt abzuwarten. Jörg Bernstein, bildungspolitischer Sprecher der FDP, sieht allerdings keinen Handlungsbedarf. “Die Schulen gehen mit diesem Thema bereits verantwortlich um”, sagt er Table.Briefings. Da dürfe man den Schulleitungen und Lehrkräften ruhig vertrauen. Eine Verschiebung der Schulferien hält Bernstein für unrealistisch: “Man kann nicht die ganze Bundesrepublik gleichzeitig in die Sommerferien schicken.”

    Katja Pähle, Vorsitzende der SPD-Fraktion, verweist dagegen auf den Entwurf einer Schulbaurichtlinie, die gerade noch im Entstehungsprozess sei. “Darin werden viele der Punkte wie Verschattung und Klimatisierung bereits berücksichtigt”, sagt sie im Gespräch mit Table.Briefings. “Der Schutz von Kindern in Hitzephasen beginnt allerdings bereits damit, den Kindern zu gestatten, im Unterricht zu trinken.”

    Das Schulministerium selbst hält bei der Organisation des Unterrichts an dem Erlass von 2012 fest. Beim Betrieb von Schulgebäuden verwies ein Sprecher auf die Zuständigkeit des jeweiligen Trägers. Vera Kraft

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    Mehr von Table.Media

    Europe.Table. Europawahl: Wie die Jüngeren wählen. Junge Menschen sind proeuropäischer, gehen aber seltener wählen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von “eupinions”, dem europäischen Meinungsforschungsinstitut der Bertelsmann Stiftung. Was die Wahlentscheidung von Jüngeren beeinflusst, lesen Sie hier.

    Research.Table. Postkolonialismus: Warum man darüber nicht vorschnell urteilen sollte. In der Öffentlichkeit entsteht zunehmend der Eindruck, dass die propalästinensischen Proteste an Universitäten von der postkolonialen Theorie untermauert werden. Warum der Hamburger Historiker Jürgen Zimmerer darin ein Missverständnis und die Folgen einer rechten Kampagne aus den USA sieht, lesen Sie hier.

    Agrifood.Table. Wie der Verkauf von Energy-Drinks reguliert werden sollte. Über 90 Prozent der Deutschen gehen davon aus, dass Energydrinks gesundheitsschädlich für Jugendliche sind. Eine ähnlich deutliche Mehrheit sieht auch die Abgabe an Minderjährige kritisch. Wie die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch die Ergebnisse der Umfrage nun nutzt, um Druck auf die Politik auszuüben, lesen Sie hier.

    Presseschau

    SZ: Wie KI in Japan Schulabsentismus vorbeugen soll. In der Stadt Toda nahe Tokio wurde an 18 Schulen eine Software eingeführt, die basierend auf Schülerdaten das Risiko dafür bestimmen soll, dass ein Schüler schwänzt. Hierfür wird täglich das Stimmungsbild der Schüler abgefragt. Schulische Noten, aber auch medizinische Daten fließen in die Beurteilung ein. Nur die Schulleitung hat Zugriff auf diese Risikobewertung und kann Eltern oder Lehrer informieren, wenn diese das wollen. Eltern können sich aber auch gegen die Datenerfassung ihrer Kinder entscheiden. Wie erfolgreich die KI ist und wie viel besser sie die Schüler einschätzen kann als eine Lehrkraft, bleibt vorerst offen. (Du wirst fehlen

    MDR: Bestatter-Handwerk ohne Nachwuchssorgen? Laut der Handwerkskammer Erfurt gehören Bestattungsinstitute zu den wenigen Ausbildungsbetrieben, die keine Probleme haben, Nachwuchs zu gewinnen. Der Ausbildungsbeauftragte des Landes Thüringen für den Bestatter-Beruf stellt ein komplexeres Bild vor. Es sei häufig der Fall, dass viele Betriebe gar nicht ausbilden, aus Sorge davor, dass Azubis nicht im Betrieb bleiben, oder weil sie gar nicht ausbilden können. Denn für das Bestattungsgewerbe gibt es keine Meisterpflicht, um einen eigenen Betrieb zu gründen. Der Berufsverband möchte daher, dass der Beruf in die “Meisterrolle A” aufgenommen wird und so ein Meister notwendig für die Gründung wird. Auch die Angabe von freien Azubistellen an zentrale Meldestellen sei freiwillig. (Vom Totengräber zum “Eventmanager mit traurigen Gästen”

    Tagesspiegel: Eine Schulgründung in Berlin ist vor allem zu teuer. Roland Kern vom Dachverband der Kinder- und Schülerläden vertritt auch Schulen in freier Trägerschaft. Er berichtet, dass eine große Herausforderung bei der Schulgründung die Anfangsfinanzierung ist. Diese sei nur durch extremes Engagement, aber auch durch die finanzielle Unterstützung von Eltern zu bewerkstelligen. Nicht selten würden sich die Gründer mit Krediten verschulden. Bei der von der Berliner Landesregierung angekündigten Änderung der Privatschulfinanzierung hofft Kern darauf, dass die Frist von fünf Jahren, um staatliche Gelder zu beziehen, gekürzt wird. (Berliner Schulgründung: “Zur Mixtur gehört auch Selbstausbeutung”

    RBB: “Glück” als Schulfach zur Selbstreflexion. In Deutschland gibt es 72 Schulen, die sich an einem Pilotprojekt beteiligen, bei dem Schüler in dem Fach “Glück” unterrichtet werden. Bei den Lehrerfortbildungen zur “Glücks-Lehrkraft” steht vor allem Selbstreflexion im Vordergrund. Die Lehrkräfte sollen sich mit ihren eigenen Gefühlen auseinandersetzen, bevor sie mit Schülern über deren Gefühle sprechen. Ziel des Fachs “Glück” ist es, dass Schüler lernen, was sie persönlich brauchen, um glücklich zu werden. Es geht darum, zu erkennen, was einem wichtig ist oder wo die eigenen Stärken und Schwächen liegen. Gerade an Schulen in herausfordernder Lage könnten Fächer wie diese Schüler zusätzlich unterstützen. (Nächste Stunde: Glück

    Zeit: Wie sich Smartphones auf Kinder auswirken, lässt sich nicht genau bestimmen. Häufig heißt es, die Medien- und Handynutzung von Jugendlichen und Kindern würde in einem klaren Zusammenhang mit ihrer zunehmenden psychischen Belastung stehen. Aber Forschungen wie die der Psychologin Amy Orben zeigen: So eindeutig ist das nicht. Je nach verwendeter Befragungsmethode können die Ergebnisse zu jugendlichem Medienkonsum stark variieren. Auch die vermeintliche Kausalität ist nicht immer gegeben. Es stellt sich zum Beispiel die Frage, ob soziale Medien tatsächlich zu Einsamkeit führen oder ob einsame Menschen eher Zeit in den sozialen Medien verbringen. Komplett ausschließen lässt sich ein Zusammenhang dennoch nicht. Der ungefilterte Zugang auch zu problematischen Inhalten könne die Kinder sehr wohl negativ beeinflussen. Der Dissens in der Wissenschaft ließe die Eltern jedoch ratlos zurück. Orben plädiert deswegen dafür, statt die Handynutzung zu verteufeln, den Kindern lieber einen besseren Umgang mit ihnen zu zeigen. (“Ein riesiges Experiment”)

    Termine

    6. Juni 2024, 10.20 Uhr, online
    Livestream Parlament berät über berufliche Bildung
    Der Bundestag berät über den Antrag der CDU/CSU-Fraktion “Berufsorientierung strukturieren – Berufliche Bildung reformieren – Zukunft sichern”. In diesem Antrag fordert die Fraktion eine nationale Qualitätsoffensive der Bundesregierung, um unter anderem die Attraktivität der Berufsbildung zu steigern. Zudem solle die Anerkennung der Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung gestärkt werden. INFOS

    06. Juni 2024, 18 bis 19 Uhr, online
    Webinar How should teachers be taught?
    Wie sollte gute Lehrerausbildung aussehen? Wie können Fachkräfte für den Bildungsbereich gewonnen werden? Fragen wie diese diskutieren Experten aus Politik und Bildungswissenschaft im Rahmen einer Veranstaltung der Harvard Kennedy School. Der Fokus liegt hierbei auf dem amerikanischen Schulsystem, wobei sich Parallelen zu ähnlichen Problemen in Deutschland ziehen lassen. ANMELDUNG

    11. Juni 2024, 11.00 bis 15.30 Uhr, Berlin
    Konferenz Bildungskonferenz der Sozialpartner 2024: Gemeinsam Zukunft sichern
    BDA und DGB schließen sich in dieser Konferenz zusammen, um auf momentane Probleme im Bildungssystem aufmerksam zu machen. Themen der Konferenz sind der Mangel an Chancengleichheit, Verbesserung von Bildungsqualität und die Verringerung der Schulabbrecherquote. In verschiedenen Gesprächsrunden mit Akteuren aus Politik, Bildung und Wirtschaft wird über die nun zu ergreifenden Schritte diskutiert. INFOS & ANMELDUNG

    13. bis 14. Juni 2024, Berlin und online
    Kongress 12. Kulturpolitische Bundeskongress “Post-Polarisierung? Kulturpolitische Narrative gestalten”
    Die zunehmende Polarisierung in der Gesellschaft stellt sowohl Kultur als auch Politik vor Herausforderungen. Auch eine richtige Antwort der politischen Bildung ist gefragt. Im Gespräch mit Akteuren aus Wissenschaft, Kultur, Politik und Bildung sollen neue Handlungswege für ein gemeinsames Miteinander gefunden werden. TICKETS

    11. Juni 2024, 15.30 bis 16.30 Uhr, online
    Webinar Bedeutung des sozio-ökonomischen Hintergrunds der Schülerfamilien und der Übergang auf die weiterführende Schule
    Der Übergang auf die weiterführende Schule ist ein wichtiger Schritt für Schüler. Schwerpunkt dieser Veranstaltung der TU Dortmund ist daher, welchen Einfluss der familiäre Hintergrund und schulische Leistungen auf die Übergangsempfehlung haben. ANMELDUNG

    Bildung.Table Redaktion

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