An diesem Donnerstag will Reiner Haseloff sich festlegen. Um 14 Uhr gibt der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt offiziell bekannt, wer bei der Landtagswahl 2026 als Spitzenkandidat für die CDU antreten soll. Lange war unklar, ob Haseloff selbst noch einmal antritt. Immerhin ist die Lage vor Ort angespannt. Denn in den Umfragen liegt die AfD nur noch knapp hinter der CDU. So geht es um die Frage: Wer verteidigt die Staatskanzlei in Magdeburg gegen die Partei, die vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft wird? Haseloff hätte den Landesvater-Bonus. Bei der vergangenen Wahl 2021 gewann seine CDU mit einem starken Ergebnis von 37,1 Prozent – und das, obwohl die Partei kurze Zeit vorher die Bundestagswahl verloren hatte.
Doch nach Informationen von Table.Briefings deutet nun alles darauf hin, dass der Ministerpräsident nicht noch einmal antritt. Aus Parteikreisen heißt es, der Wirtschaftsminister und Landesvorsitzende Sven Schulze werde in die Fußstapfen des 71-jährigen Haseloff treten. Ganz sicher ist das jedoch erst am Donnerstag. Selbst der CDU-Landesvorstand und die Landtagsfraktion sind bislang nicht eingeweiht.
Was die Sache für Schulze nicht einfacher macht: Es scheint, als wolle Haseloff zwar nicht noch einmal kandidieren, aber bis zum Ende der aktuellen Legislaturperiode regieren. In der Regel übergeben Ministerpräsidenten, die nicht noch einmal antreten, ihr Amt schon vor der Wahl an ihren Nachfolger, damit auch dieser mit einem Amtsbonus in die Wahl gehen kann. Der Koalitionspartner trägt das meist mit. In diesem Fall könnte es anders laufen.
Hinzu kommt, dass Sachsen-Anhalt, anders als es sich der Landesverband erhofft hatte, auch keinen Bundesminister stellt. Aus CDU-Kreisen heißt es, mancher Landesvertreter habe Friedrich Merz zwar deutlich gemacht, dass es für die CDU in Sachsen-Anhalt wichtig wäre, einen Platz am Kabinettstisch zu bekommen. So habe man auf das Gesundheits- oder das Verkehrsministerium gehofft. Allerdings seien entsprechende Kandidaten wohl vom Parteichef Merz übergangen worden.
Im Wahlkampf setzt man deshalb deutlich mehr auf Unterstützung aus Berlin. Sowohl Haseloff als auch Schulze wissen, wie herausfordernd die bevorstehenden Monate werden könnten. Den Christdemokraten muss es nicht nur gelingen, stärkste Kraft zu werden. Sie müssen es auch noch schaffen, anschließend eine stabile Mehrheit gegen die AfD zu bilden. Die Partei war in Sachsen-Anhalt bei der Bundestagswahl sowohl bei den Erst- als auch bei den Zweitstimmen stärkste Kraft – mit deutlichem Vorsprung.