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Ringen um eine Renten-Mehrheit: Wie die Unionsfraktion in die finale Abstimmung geht

Friedrich Merz fordert von der Unionsfraktion eine stabile Mehrheit für das Rentenpaket. Trotz bekannter Nein-Stimmen bleibt offen, wie viele Abgeordnete am Freitag gegen die Regierungsvorlage stimmen werden.

02. Dezember 2025
Großer Andrang vor der Fraktionssitzung der Union (picture alliance / Flashpic | Jens Krick)

Als die Abgeordneten am Dienstag zusammenkommen, lässt Friedrich Merz keinen Zweifel daran, was er von seinen Abgeordneten erwartet. Wie Table.Briefings aus Teilnehmerkreisen erfuhr, sagte der Kanzler während der Fraktionssitzung in aller Deutlichkeit, er wolle für das Rentenpaket am kommenden Freitag eine stabile Mehrheit. „Wir müssen regierungsfähig bleiben”, so Merz. Der Kanzler zeigte sich zwar hoch verärgert über jüngste Äußerungen von SPD-Co-Chefin Bärbel Bas. Aber er sagte auch, dass er genau sehe, wer klatscht – und wer nicht. Und er lasse sich auf keine „Spielchen” ein. Sprich, es wird kein Verständnis für Abweichler geben, auch wenn es nur eine Handvoll sein sollten. Fraktionschef Jens Spahn klingt nicht anders. Auch er betont einmal mehr, es gehe jetzt konkret um die Stabilität der Regierung. Bei einem Scheitern gäbe es keinen Applaus mehr, sondern 90 Prozent der Unions-Wähler würden dann fragen: Was macht ihr da?

Merz und Spahn wissen, dass es am Freitag knapp wird. Das hat die Probeabstimmung in der Fraktion bestätigt. Wie hoch die Zahl der Abweichler tatsächlich war, darüber ist man sich unter den Abgeordneten uneins. Die Abstimmung per Handzeichen sei sehr schnell vorbei gewesen und nicht ausgezählt worden, heißt es. Die Fraktionsführung spricht von 12 bis 20 Nein-Stimmen; eine Gruppe von Abgeordneten listete hinterher 21 Namen auf, die sich offenbar gegenseitig ihres Neins versichert haben.

Table.Briefings kennt die Liste. Auf ihr stehen: Anna Aeikens, Florian Bilic, Frederik Bouffier, Yannick Bury, Sandra Carstensen, Florian Dorn, Joachim Ebmeyer, Nicklas Kappe, Konrad Körner, Lukas Krieger, Tilman Kuban, Thomas Pauls, Pascal Reddig, Albert Rupprecht, Carl-Philipp Sassenrath, Marvin Schulz, Vivian Tauschwitz, Joachim Volkmann, Johannes Winkel und Nicolas Zippelius. Hinzu kommen vier Enthaltungen: Ex-Fraktionschef Ralph Brinkhaus, Philip Hoffmann, Leif Bodin und Sebastian Schmidt.

Am Ende bleibt für Freitag trotzdem vieles unklar. Offen ist vor allem, wer auch am Freitag beim Nein bleiben wird. Merz und Spahn hatten erklärt, der Dienstag sei die letzte Gelegenheit, ein Nein zum Paket offenzulegen. Heute habe er dafür noch Verständnis, so der Kanzler, am Freitag habe er das nicht mehr. Wie es heißt, hat nur Sandra Carstensen Teilnehmern zufolge angekündigt, dass sie trotz ihres Neins in der Fraktion am Freitag für das Gesetz stimmen werde. Bei allen anderen blieb das erstmal offen. Die Fraktionsführung bat darum, dass sich alle, die vorhaben, das Paket abzulehnen, sich bis Mittwoch, 12 Uhr, bei ihr melden. Laut Geschäftsordnung haben Abweichler dafür allerdings Zeit bis Donnerstag, 17 Uhr.

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Letzte Aktualisierung: 02. Dezember 2025