Talk of the town
Erscheinungsdatum: 16. August 2025

Ein Gipfel, wenig Fassbares, Ernüchterung und Beschwörungen

Am Tag nach dem Gipfel von Anchorage ist vor allem Folgendes klar: Es gibt keinen schnellen Waffenstillstand, es gibt keine konkreten Vereinbarungen, aber Wladimir Putin darf wieder auf einem westlichen grünen Teppich auftreten. Und den Europäern bleibt nur, ihre Beschwörungen zu wiederholen: keine Entscheidung über unsere Köpfe hinweg.  

Donald Trump sprach zunächst mit Wolodymyr Selenskyj. Der ukrainische Präsident teilte dies anschließend mit, machte aber auch keine konkreten Angaben zu dem, was Trump ihm berichtet hatte. „Wir unterstützen Präsident Trumps Vorschlag für ein trilaterales Treffen zwischen der Ukraine, den USA, and Russland“, schrieb Selenskyj auf X. Er wird Montag nach Washington reisen, um erneut mit Trump zu sprechen. Im Anschluss informierte Trump die europäischen Partner. Was bei dem angeblich „sehr produktiven Treffen“, wie Trump vor der Presse formuliert hatte, tatsächlich besprochen oder gar verabredet wurde, blieb zunächst unklar.

In der Bundesregierung ist man ernüchtert. Mit öffentlichen Bewertungen hält man sich nach dem De-Briefing durch einen müden US-Präsidenten erkennbar zurück. Putin hat bekommen, was er wollte – Trump hat seine Drohungen mit weiteren Sanktionen nicht aufrechterhalten. Friedrich Merz hatte den Kreis der Europäer im Anschluss zum Gespräch mit Trump zu einer Nachbesprechung eingeladen. Hier sei „eine gemeinsame Linie zu weiteren Schritten in einem Friedensprozess für die Ukraine abgestimmt“ worden, hieß es. Das las sich dann so: die Ukraine stärken, um ein Ende der Kämpfe und einen gerechten und dauerhaften Frieden zu erreichen; den Druck auf Russland aufrechterhalten; die Sicherheitsinteressen der Ukraine und Europas schützen.

Friedrich Merz hatte den Kreis der Europäer im Anschluss zum Gespräch mit dem US-Präsidenten zu einer Nachbesprechung eingeladen. Hier sei „eine gemeinsame Linie zu weiteren Schritten in einem Friedensprozess für die Ukraine abgestimmt“ worden. Das las sich dann so: die Ukraine stärken, um ein Ende der Kämpfe und einen gerechten und dauerhaften Frieden zu erreichen; den Druck auf Russland aufrechterhalten; die Sicherheitsinteressen der Ukraine und Europas schützen. 

Wie sich die Lage aus ukrainischer Sicht darstellt, wie Europäer, Sicherheitsexperten und Außenpolitiker den Gipfel und seine (Nicht-)Ergebnisse blicken, lesen Sie in diesem Alert. Sven Siebert

Letzte Aktualisierung: 16. August 2025
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