Die Bahn soll sauberer, pünktlicher und zuverlässiger werden. Das ist die Botschaft der Eigentümerstrategie, die Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder am 22. September in der Bundespressekonferenz vorstellen will und die der neue Vorstandschef umsetzen soll.
Das Grundsatzpapier ist bis auf einige Details fertig, heißt es im Ministerium. Eine „Agenda für eine kundenorientierte Bahn“ will Schnieder vorlegen. Eine absolute Kundenorientierung und eine verbesserte Kommunikation mit der Öffentlichkeit und den politischen Stakeholdern seien die wichtigsten Anforderungen an den neuen Bahn-Chef, heißt es. Im Auftrag des Bundes soll Aufsichtsrats-Chef Werner Gatzer inzwischen die CEO-Beratung Russell & Reynolds für die Suche nach einem oder einer neuen Vorstandsvorsitzenden beauftragt haben. Es gebe keine Vorfestlegungen, heißt es in Regierungskreisen.
Dass bis zur Vorstellung der neuen Strategie ein Vorstandschef gefunden wird, gilt indes als unrealistisch. Zudem muss die Personalie auch noch im Aufsichtsrat konsentiert werden, wo eine Zweidrittelmehrheit nötig ist. Das neue Bahn-Management soll den Plänen zufolge schlanker werden, im Gespräch ist eine Reduktion des Vorstands von acht auf sechs Personen. Der noch zu suchende Finanzvorstand könne gleichzeitig auch die Infrastruktursparte beaufsichtigen, die im operativen Geschäft vom Geschäftsführer der InfraGO gesteuert wird, heißt es. Die InfraGO soll im Schnieder-Plan eigenständiger werden. Das Strukturproblem, dass sich das Netz ökonomisch über die Trassenpreise refinanzieren, aber gleichzeitig gemeinwohlorientiert sein soll, bleibt aber auch im neuen Konstrukt ungelöst.
Das Geld ist jedenfalls seit der Bildung des Infrastruktur-Sondervermögens vorhanden. Die Sanierungen für die 40 besonders belasteten Strecken (Hochleistungskorridore) sollen bis 2036 umgesetzt und mit dem Geld des Sondervermögens bezahlt werden. Der neue Bahn-Chef soll außerdem das Baustellenmanagement besser koordinieren und die Investitionen für digitale Stellwerke und die Vereinheitlichung des europäischen Bahnsystems (ETCS) nach oben schrauben.
Auch soll der Wettbewerb auf der Schiene fairer gestaltet werden. Inzwischen gehören 60 Prozent der Züge im Güterverkehr und 40 Prozent der Züge im Regionalverkehr den Wettbewerbern der Deutschen Bahn. Das System werde nur stabiler und pünktlicher, wenn deren Interessen ernst genommen werden, heißt es. Am 22. September stellt Schnieder die Details vor.