Table.Briefing: Berlin Ausgabe: 587

Vorbereitung für den G7-Gipfel + Privatisierung von Uniper + Bundeswehr und Google

Berlin.Table
Das Late-Night-Briefing aus der Hauptstadt
#587 / 12. Juni 2025
Talk of the Town: Berlin vor dem G7-Gipfel – Alles tun, damit nichts schiefgeht
Privatisierung von Uniper: Warum der Trend Richtung Börsengang geht
OECD-Bericht: Steuerpolitische Vorschläge widersprechen Regierungsplänen
Investitionen und die Zusätzlichkeit: Wie ein Wort den großen Sprung hemmt
Bundeswehr-Cloud: Experte warnt vor Kooperation mit US-Unternehmen
Digitale Souveränität: Worauf die Schwarz Gruppe setzt
Handelskrieg: Wie ein Interview das Selbstbewusstsein Chinas verkörpert
Kosten fürs Bürgergeld: Mehrausgaben von 4,5 Milliarden Euro im Jahr 2024
Krankenhausreform: Warken macht Ländern und Kliniken Hoffnung
Deutschland und der Ökolandbau: Großer Konsument, mittlerer Produzent
Klimabündnisse: Über den Ausstieg der Munich Re und die Folgen
Table.Today Podcast: Wie Kriege künftig mit Kakerlaken geführt werden könnten
Table.Documents: BMF-Schreiben zu über- und außerplanmäßigen Ausgaben + Tagesordnung für die Besprechung der MPK mit Friedrich Merz + OECD-Bericht zur Lage der deutschen Wirtschaft
Heads: Dan Caine
Best of Table: Was ein F-25-Verkauf an die Türkei bedeuten würde + Warum Clemens Tönnies kein Rindfleisch-König werden darf + Wie Schulen sich auf Amokläufe vorbereiten
Must-Reads: Pistorius bereitet Wiedereinführung der Wehrpflicht vor + Streit ums Deutschlandticket + Grünen-Resümee zum Fall Gelbhaar
Nachttisch: „Herrndorf“ – Biografie über den Schriftsteller
Talk of the Town
In Kanada sehen sie sich wieder: Friedrich Merz und Donald Trump vergangene Woche in Washington
Berlin vor dem G7-Gipfel: Alles tun, damit nichts schiefgeht
Von Till Hoppe und Sara Sievert
So sehr wie in diesem Jahr wurde ein G7-Gipfel wohl schon lange nicht mehr in Watte gepackt. Von Sonntag an treffen sich die Staats- und Regierungschefs der sieben wichtigen Industriestaaten für drei Tage im kanadischen Alberta – und das Ziel ist vor allem, „Teamgeist“ zu demonstrieren, wie es in der Bundesregierung heißt. Denn selten war die Zusammenarbeit so wichtig – und zugleich so fragil. Eigentlich hoffen alle Beteiligten zuallererst, dass der Gipfel nicht eskaliert.

Was viel mit Donald Trump zu tun hat. Man will um jeden Preis vermeiden, dass der US-Präsident verärgert wird. Die Sorge darüber, dass in den USA dieser Tage in Kalifornien massive Proteste gegen die Abschiebe-Politik Trumps stattfinden, der Präsident sogar damit gedroht hat, den Gouverneur Gavin Newsom verhaften zu lassen, stößt zwar überall auf große Sorge, dürfte in Kanada aber trotzdem nicht sehr betont werden.

Höchste Priorität für Friedrich Merz ist, Trump dazu zu bewegen, die Ukraine weiter finanziell und militärisch zu unterstützen. Eine gemeinsame Erklärung zur Ukraine wird es kaum geben. Der Anspruch ist bescheiden. „Wenn wir den Status quo erhalten, sind wir gut“, heißt es in Regierungskreisen. In Berlin wird der G7-Gipfel als Zwischenetappe zum enorm wichtigen Nato-Gipfel Ende Juni gesehen. Die Europäer wollen auch den wirtschaftlichen Druck auf Russland erhöhen, aber sie machen sich keine Illusionen: Nur wenn Trump grünes Licht gibt, wird der US-Senat die schärferen Sanktionen beschließen.

Thema in Alberta sind auch die Handelsbeziehungen. Dabei dürfte Trumps konfrontative Zollpolitik gleich in der ersten Arbeitssitzung zur Lage der Weltwirtschaft zur Sprache kommen. Am Rande des Gipfels wird es auch Gelegenheiten für bilaterale Gespräche dazu geben, etwa zwischen Trump und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Die Zeit drängt, die selbstgesetzte Frist für eine gütliche Lösung des Handelsstreits endet am 9. Juli.

Höher ist die Schnittmenge der Interessen beim Thema kritische Rohstoffe. Kanadas Premier Mark Carney will einen Aktionsplan vorlegen, um die enorme Abhängigkeit der westlichen Staaten von China zu adressieren. Darin sollen laut Diplomaten in Zusammenarbeit mit den Ländern des Globalen Südens die Finanzierung zusätzlicher Produktionsstätten angesprochen werden, ebenso wie Umweltstandards. Peking hatte zuletzt die Muskeln spielen lassen gegenüber den USA und Europa, in dem es die Ausfuhr Seltener Erden nur schleppend genehmigte.

Auch den Klimaschutz wollen die kanadischen Gastgeber auf die G7-Agenda heben. Angesichts von Trumps Skepsis gehen sie dabei den Umweg über das greifbare Thema der Waldbrände. Ob man sich aber auf eine gemeinsame Erklärung dazu einigen kann, ist laut Diplomaten noch völlig offen. Selten bis nie ist dieses Treffen schon im Vorfeld von derart viel Sorge und Umgarnung eines US-Präsidenten geprägt gewesen.
News
Käufer gesucht: Der Bund muss seine Uniper-Anteile veräußern
Privatisierung von Uniper: Warum der Trend Richtung Börsengang geht. Die Bundesregierung neigt dazu, den Energiekonzern Uniper an die Börse zu bringen. Ein Sprecher des Finanzministeriums bestätigte Table.Briefings, „dass eine Veräußerung über den Kapitalmarkt die zentrale Handlungsoption des Bundes zur Reprivatisierung von Uniper ist“. Aber auch „außerbörsliche Veräußerungen“ seien nicht endgültig vom Tisch. Die Vorgänger von Finanzminister Lars Klingbeil, Christian Lindner und Jörg Kukies, hatten noch damit geliebäugelt, große Pakete des Unternehmens an andere Energieversorger oder Investmentfirmen zu verkaufen. Die Erträge für die klamme Bundeskasse wären dabei mutmaßlich höher ausgefallen als bei einer breiten Streuung von Aktien. Allerdings hätte der Bund damit Einfluss auf strategische Unternehmensentscheidungen abgegeben.

Nach dem Kriegsausbruch 2022 und explodierenden Gaspreisen war die vormalige Eon-Ausgründung Uniper in eine schwere Krise geraten. Der Bund sprang damals mit Milliardenhilfen ein – bewilligt von der EU-Kommission, aber unter der Auflage, bis Ende 2028 mindestens 75 Prozent der Anteile wieder abzustoßen. Was trotz mutmaßlich geringerer Erlöse – im Vergleich zu Käufern großer Pakete – für einen Börsengang spricht, lesen Sie in der Analyse des Berlin.Table. Horand Knaup
OECD-Bericht: Steuerpolitische Vorschläge widersprechen Regierungsplänen. Als Wirtschaftsministerin Katherina Reiche am Donnerstag den jüngsten OECD-Bericht zu Deutschland in Empfang genommen hat, wertete sie diesen als Unterstützung für den Kurs der schwarz-roten Koalition. „Viele von der OECD vorgeschlagene Reformen decken sich mit Vorhaben dieser Bundesregierung“, sagte sie. Doch während etwa bei der Arbeitsmarktpolitik und bei den Infrastrukturinvestitionen tatsächlich eine große Übereinstimmung zu sehen ist, stehen die Forderungen der OECD in der Steuerpolitik, die Reiche ebenfalls als Beispiel anführte, in vielen Punkten im klaren Gegensatz zu den Plänen der Regierung.

So schlägt die OECD vor, die Steuern auf Grundbesitz, Erbschaften und Kapitaleinkünfte zu erhöhen. Um den Arbeitsanreiz zu verstärken, sollte zudem das Ehegattensplitting abgeschafft oder zumindest reformiert werden – was die Regierung explizit nicht plant. Übereinstimmung gibt es lediglich beim Wunsch, die Einkommensteuer zu senken – wobei die Koalition ihre diesbezüglichen Ankündigungen bisher nicht konkretisiert hat. Die geplante Senkung der Körperschaftssteuer hält die OECD dagegen nicht für prioritär: Diese hätte einen deutlich niedrigeren Einfluss auf das Wachstum als eine Senkung der Einkommensteuer, schreibt sie. Während Reiche auf den hohen Körperschaftsteuersatz in Deutschland verwies, wird im OECD-Bericht dargestellt, dass der Anteil der Unternehmenssteuern am Gesamtsteueraufkommen in Deutschland mit 6 Prozent nur halb so hoch ist wie im OECD-Durchschnitt. Malte Kreutzfeldt
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Solidarisch, nachhaltig, generationengerecht. Der PKV-Verband hat den „Neuen Generationenvertrag für die Pflege“ aktualisiert. Das Konzept sieht zusätzliche Leistungen für die Älteren vor sowie Anreize für die Jüngeren beim Aufbau ihrer privaten Zusatzvorsorge. Der Beitragssatz zur Sozialen Pflegeversicherung ließe sich so dauerhaft stabilisieren oder sogar absenken. (mehr auf pkv.de)
Investitionen und die Zusätzlichkeit: Wie ein Wort den großen Sprung hemmt. Bund und Länder müssen inzwischen erkennen, dass das Wort Zusätzlichkeit, das die Koalition auf Drängen der Grünen ins Gesetz für das große Investitionsprogramm geschrieben hat, erhebliche Probleme aufwirft. Der Grund: Dadurch sind alle Projekte und Pläne von einer Finanzierung ausgeschlossen, die schon irgendeine Form von Förderung erhalten sollen. Wie sich herausstellt, kann das zu einem gigantischen Hemmschuh auch dort werden, wo es kleine Förderungen, aber noch lange nicht eine ausreichende Finanzierung gibt. Deshalb drängen die Länder vor den bald anstehenden Gesprächen über die Details auf Änderungen an dieser Stelle. Aus den Reihen der Unions-MPs wurde damit gerechnet, dass das Thema auch beim Kamingespräch mit dem Kanzler am Donnerstagabend angesprochen wird. Stefan Braun
Bundeswehr-Cloud: Experte warnt vor Kooperation mit US-Unternehmen. Mit der Entscheidung der Bundeswehr, beim Aufbau ihrer neuen Cloud-Infrastruktur auf Technologie von Google zu setzen, könnten die eigenen Rechenzentren „zu einer Gefahr der nationalen Sicherheit“ werden, schreibt Mirko Ross, Geschäftsführer der Cybersicherheitsberatung Asvin, in einem Standpunkt für Table.Briefings. Wenn der US-Tech-Gigant auf Anweisung aus Washington den Support einstelle, könne die Bundeswehr keinen sicheren Betrieb mehr gewährleisten. Wo aus Ross’ Sicht schon vorher Fehler begangen wurden, lesen Sie im Security.Table. Gabriel Bub
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Table.Forum Digitale Souveränität. Digitale Souveränität ist eine Gesellschaftsaufgabe, die weit über Technologie hinausgeht. Lesen Sie den Beitrag von Henrietta Litta hier. schwarz digits
Digitale Souveränität: Worauf die Schwarz Gruppe setzt. Die Unabhängigkeit von den großen US-Cloudanbietern sei zu einem Wettbewerbsfaktor in Europa geworden. „Keine Kompromisse bei der Souveränität“, sagt Rolf Schumann, Co-CEO von Schwarz Digits, der IT-Sparte der Schwarz Gruppe (Lidl, Kaufland). Sein Unternehmen kooperiere zwar weiter mit Google, habe sich aber so aufgestellt, dass US-Behörden keinen Zugriff mehr auf die Daten hätten und das Geschäft auch weiterlaufe, „falls jemand in den USA auf die Idee kommen sollte, Clouddienste für Europa abzuschalten“. Dabei betont Schumann, dass es ihm nicht um Isolation gehe, sondern um Unabhängigkeit und Wahlfreiheit. Das Interview lesen Sie im Europe.Table. Corinna Visser
Handelskrieg: Wie ein Interview das Selbstbewusstsein Chinas verkörpert. Die chinesische Führung hat mit einem Interview des Tech-Pioniers und Huawei-Gründers Ren Zhengfei wichtige Signale im Handelskrieg mit den USA gesendet. Mit der Platzierung des Interviews auf der Titelseite des Parteisprachrohrs Volkszeitung stellte Peking nach innen und nach außen klar: China lässt sich nicht in die Defensive drängen. Der Text erschien während der Verhandlungen mit den USA in London.

Ren legte detailliert dar, weshalb die US-Exportkontrollen ins Leere laufen würden. China, so die Botschaft, werde sich mit Kreativität und Ausdauer selbst helfen. In Zukunftstechnologien wie KI und Software sei das Land gut aufgestellt. Ren verwies auf Chinas großen Talentpool und leistungsfähige Infrastruktur. Welche Wirkung das Interview auf das chinesische Publikum hat, lesen Sie im China.Table. Jörn Petring
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Kosten fürs Bürgergeld: Mehrausgaben von 4,5 Milliarden Euro im Jahr 2024. Der Bund musste im vergangenen Jahr für den Regelsatz und seinen Anteil an den Kosten der Unterkunft deutlich mehr ausgeben als veranschlagt. Das geht aus einem Schreiben des BMF hervor. Als Gründe genannt werden eine „ungünstigere Entwicklung der Anzahl von Bedarfsgemeinschaften und erwerbsfähigen Leistungsberechtigten sowie höhere durchschnittliche Kosten je Bedarfsgemeinschaft für Unterkunft und Heizung“. Die Summe hatte CSU-Landesgruppenchef Alexander Hoffmann Ende Mai bereits als Prognose in der Bild genannt. Höhere Ausgaben als geplant gab es auch in einem weiteren Zuständigkeitsbereich des BMAS: Wegen einer gestiegenen Zahl von Leistungsbeziehern in den Ländern musste der Bund 235 Millionen Euro mehr für die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung zahlen. Beim Bundeszuschuss für die Rentenversicherung waren es 75 Millionen Euro mehr als geplant. Okan Bellikli
Krankenhausreform: Warken macht Ländern und Kliniken Hoffnung. Die deutschen Krankenhäuser können noch in diesem Jahr mit vier Milliarden Euro Soforthilfen rechnen. Im Rahmen der Gesundheitsministerkonferenz kündigte Nina Warken an, dass das Geld im Herbst fließen soll, sobald der Bundeshaushalt verabschiedet ist. Im Juli will die Bundesgesundheitsministerin einen Referentenentwurf zur Nachbesserung der Krankenhausreform vorstellen und das Gesetz im September durchs Kabinett bringen. Die CDU-Politikerin ist erkennbar gewillt, die Vorhaben ihres Vorgängers Karl Lauterbach aufzuweichen. Als Grundsätze für die Änderungen nannte sie „mehr Flexibilität, mehr Ausnahmemöglichkeiten, mehr Kooperationsmöglichkeiten für die Länder“. Wie das Handelsblatt berichtet, muss Abteilungsleiter Michael Weller, der als Architekt von Lauterbachs Reform gilt, das BMG verlassen. Die Nachfolge soll zeitnah geklärt werden. Maximilian Stascheit
Deutschland und der Ökolandbau: Großer Konsument, mittlerer Produzent. Bis 2030 sollen 25 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen in der EU ökologisch bewirtschaftet werden. Deutschland steht mit einem Anteil von 11,4 Prozent biologisch bewirtschafteter Fläche im europäischen Vergleich derzeit zwar nur durchschnittlich gut dar. Doch das Land verfügt über den größten Gesamtmarkt für ökologische Produkte in der EU. Eine Studie führt das auf eine gelungene Ökolandbaupolitik zurück. Warum es dennoch fraglich ist, ob Deutschland seine Vorreiterrolle langfristig behaupten kann, lesen Sie im Agrifood.Table. Merle Heusmann
Klimabündnisse: Über den Ausstieg der Munich Re und die Folgen. Munich Re zieht sich aus gleich vier globalen Klimaschutzallianzen zurück. Der weltgrößte Rückversicherer begründet den Schritt mit widersprüchlichen regulatorischen Anforderungen, Rechtsunsicherheit und einem unangemessen hohen Aufwand. Andere Unternehmen teilen diese Meinung nicht und wollen an ihrem Engagement festhalten. Sustainable-Finance-Experten glauben trotzdem, dass sich die Initiativen mit ihren freiwilligen Selbstverpflichtungen überholt haben könnten. Weil die Ambitionen der Politik beim Klimaschutz nachließen, würden auch die verschiedenen Allianzen weiter an Wert verlieren, sagen sie. Welche Rolle die USA unter Donald Trump in dieser Frage spielen, lesen Sie im ESG.Table. Marc Winkelmann
Table.Today Podcast
Werden Kakerlaken künftig bei der Kriegsführung helfen? Das Start-up SWARM Biotactics will Schaben mit kleinen Kameras, Mini-Drohnen oder auch Sprengstoff ausstatten und in unwegsame Kriegsgebiete schicken. Eine der Investoren ist Susanne Wiegand, Sicherheitsexpertin und Beraterin des deutschen Drohnen-Herstellers Quantum Systems. Im Podcast erklärt sie, wie die Technologie funktioniert.
 
Außerdem: Die Schulbildung soll moderner werden. Neben Mathematik, Deutsch und Englisch sollte auch Informatik verpflichtend an Schulen unterrichtet werden, sagt die Gründerin und Geschäftsführerin der gemeinnützigen Organisation „Hacker School“, Julia Freudenberg. Sie bietet Programme zur Förderung von IT-Fähigkeiten an Schulen an und erklärt, wie Kinder zu IT-Profis werden.
 
Und schließlich erläutern die Wirtschaftsweise Veronika Grimm und der Investor Christian Miele (Headline) im Podcast, warum sich der Wirtschaftsausblick verbessert und die Investoren weltweit wieder positiv auf Deutschland und den Standort Europa schauen. Die Gespräche hören Sie ab 5 Uhr hier.
Table.Documents
Schreiben des BMF zu über- und außerplanmäßigen Ausgaben 2024
 
Antwort der Bundesregierung zu den Werbeausgaben 2024
 
Tagesordnung für die Besprechung der MPK mit Friedrich Merz am 18. Juni
 
Bericht der OECD zur Lage der deutschen Wirtschaft
 
Impulspapier des Bundesjugendkuratoriums zur Zukunft der Kinder- und Jugendhilfe
Heads
Dan Caine, Generalstabschef der US-Streitkräfte, gilt in Washington als nicht besonders gut vernetzt. Anders als sein von Donald Trump entlassener Vorgänger Charles Quinton Brown hat sich der ehemalige Kampfjet-Pilot nie öffentlich zu politischen oder gesellschaftlichen Problemen geäußert. Was von dem Generalstabschef zu erwarten ist, lesen Sie im Security.Table. Nana Brink
Best of Table
China.Table: Harvard-Rede sorgt für Kritik. Die chinesische Harvard-Absolventin Jiang Yurong wollte bei der Abschlussfeier eigentlich zu mehr Miteinander aufrufen, bekam für ihre Rede jedoch Kritik aus allen Richtungen. Was die Reaktionen über die US-China-Beziehungen aussagen, lesen Sie hier.

Security.Table: Was ein F-35-Verkauf an die Türkei bedeuten würde. Donald Trump erwägt, die Türkei wieder in das F-35-Kampfjetprogramm aufzunehmen. Warum das für die Türkei nicht nur ein militärischer Erfolg wäre, lesen Sie hier.

Security.Table: Russland stockt die Kriegskasse auf. Ungeachtet sinkender Staatseinnahmen erhöht Moskau die Militärausgaben. Für den laufenden Haushalt rechnet Putins Regierung mit einem niedrigeren Ölpreis als bisher. Wie die EU weiter Druck aufbauen will, lesen Sie hier.

Bildung.Table: Lernprozesse hinken modernen Anforderungen hinterher. In einer neuen Stellungnahme fordern Experten jetzt eine kohärente Bildungssteuerung an Schulen. Ihr Plädoyer: Mut zur Systemveränderung – mit Augenmaß. Was damit gemeint ist, lesen Sie hier.

Bildung.Table: Vorbereitungen auf den Ernstfall. Nach dem Amoklauf an einer Grazer Schule wird an deutschen Schulen über die Vorbereitungen auf so einen Ernstfall debattiert. Wie die Bundesländer ihre Schulen dabei unterstützen, lesen Sie hier.
 
ESG.Table: Tiefseebergbau wirft internationale Rechtsfragen auf. Deutschland setzt sich bei der UN-Ozeankonferenz in Nizza für die Verlängerung des internationalen Moratoriums zum Tiefseebergbau ein. Doch die USA wollen eigenmächtig damit beginnen. Warum die internationale Gemeinschaft und die USA auf Kollisionskurs sind, lesen Sie hier.
 
Agrifood.Table: Tönnies darf kein Rindfleisch-König werden. Der größte deutsche Fleischproduzent wollte Schlachthöfe des Konkurrenten Vion übernehmen. Doch das Bundeskartellamt hat die Pläne nun gestoppt. Was hinter der Entscheidung steckt, lesen Sie hier.

Africa.Table: Wie Metropolen Emissionen bekämpfen. Die zunehmende Urbanisierung sorgt in Afrika für massive Luftverschmutzung in den Metropolen – mit massiven gesundheitlichen Folgen für die Einwohner. Wie die Städte dagegen vorgehen, lesen Sie hier.
Must-Reads
Handelsblatt: Pistorius bereitet Wiedereinführung der Wehrpflicht vor. Der Verteidigungsminister will noch vor der Sommerpause einen Gesetzentwurf vorlegen, berichten Martin Greive und Moritz Koch. Es laufe auf ein Zwei-Stufen-Modell hinaus: Wenn der im Koalitionsvertrag vereinbarte freiwillige Wehrdienst nicht ausreiche, um die notwendige Truppenstärke zu erreichen, soll der Bundestag die Rückkehr zu Wehrpflicht beschließen. („Pistorius ebnet Weg für Rückkehr der Wehrpflicht“)

Tagesspiegel: Bund und Länder streiten über Deutschlandticket. Die bislang geplanten 1,5 Milliarden, die Bund und Länder jeweils beisteuern, genügen nicht für den Fortbestand des Tickets. Bayern, Berlin und weitere fordern mehr vom Bund, Verkehrsminister Patrick Schnieder klagt über schwierige Verhandlungen. Eine Lösung soll die Verkehrsministerkonferenz Ende Juni bringen. („Debatte um Deutschlandticket“)

Tagesspiegel: Berliner CDU-Fraktionschef will „Iron Dome“. Zum Schutz vor russischen Angriffen fordert Dirk Stettner ein Abwehrsystem nach israelischem Vorbild für die Hauptstadt, das Raketen per Schall erkennt und in der Luft durch Gegenschüsse zerschellt. Aus anderen Parteien gibt es dafür viel Kritik – solche Systeme schützten nur vor Raketen mit kürzeren Reichweiten. („Luftabwehr ‘Iron Dome’ für die Hauptstadt“)

Stern: Grüne schließen Fall Gelbhaar mit bitterem Resümee ab. Ein halbes Jahr nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Ex-MdB Stefan Gelbhaar und späterer Dementis stellt ein Bericht die Überforderung der Grünen fest. Das Ombudsverfahren habe nie dem Anspruch genügt, final feststellen zu können, was war. Laut Gelbhaar hätten Mängel das Verfahren „zu einem alptraumhaften, nicht rechtsstaatlichen Grundsätzen genügendem Prozedere gemacht.“ („Fall Stefan Gelbhaar: Grüne legen Bericht vor – und räumen Fehler ein“)
 
Nicht überlesen!
 
Zentrum Liberale Moderne: Gaza-Versorgung neu organisieren. Kerstin Müller, ehemalige Staatsministerin im AA, spricht sich für eine unabhängige Versorgung der Menschen in Gaza durch internationale Organisationen aus. Sie kritisiert die aktuelle israelische Blockadepolitik und die selektive Versorgung durch ein privates Unternehmen und appelliert an die Bundesregierung, Zahlungen an UNWRA an klare Reformbedingungen zu knüpfen. („Gaza: Unabhängige humanitäre Hilfe schnell ermöglichen, UNWRA reformieren“)
Schlagzeilen von morgen
SZ: Pistorius kündigt mehr Geld für Ukraine an
FAZ: Iran kündigt Ausweitung des Atomprogramms an
Tagesspiegel: Pflegereport – Zahl der Bedürftigen hat sich verdoppelt
Handelsblatt: Immobilien – Wo sich Kaufen wieder lohnt
Sächsische Zeitung: Kontrollierter Einsturz – Abriss der Carolabrücke kommt voran  
Meistgelesenes von heute
Zeit Online: Flugzeug mit mehr als 240 Menschen an Bord in Indien abgestürzt
Spiegel: Air-India-Maschine mit mehr als 240 Menschen an Bord abgestürzt
Taz: Mutmaßliche Polizeigewalt in Dessau – Wer hat Hans-Jürgen Rose getötet?
Handelsblatt: Überraschende Details zu Abfindungen und Altersteilzeit bei Volkswagen
NZZ: Passagierflugzeug stürzt in Indien ab – Mindestens 204 Personen kommen offenbar ums Leben
Heute Abend in den Talkshows
Maybrit Illner, 22:25 Uhr: Boris Pistorius, Roderich Kiesewetter, Carlo Masala
Markus Lanz, 23:25 Uhr: Jan van Aken
Interviews von morgen

Deutschlandfunk
 
6:50 Uhr: Volker Türk, UN-Hochkommissar: Lage in Gaza
7:15 Uhr: Armin Schuster, Innenminister Sachsen (CDU): Innenministerkonferenz
8:10 Uhr: Tarek Al-Wazir, MdB (Grüne): DB will Familienreservierung abschaffen
 
ZDF
 
6:35 Uhr: Antje Boetius, Meeresbiologin: UN-Ozeankonferenz
7:10 Uhr: André Wüstner, Vorsitzender Deutscher Bundeswehrverband: Veteranentag und Verteidigungspolitik 
8:05 Uhr: Joachim Herrmann, Innenminister Bayern (CSU): Innenministerkonferenz und Migrationspolitik
 
rbb24-Inforadio
 
7:05 Uhr: Andreas Eggert, Generalsekretär Bund Deutscher Einsatzveteranen: Veteranen-Tag 2025
7:25 Uhr: Klaus Wiener, MdB (CDU), Ausschuss für Energie und Wirtschaft: Geht es der deutschen Wirtschaft bald besser?

Time.Table

13. Juni
 
Antrittsbesuche: Johann Wadephul beginnt eine Reise in den Nahen Osten. Stationen sind Ägypten, Libanon, Jordanien und Israel.  
 
Innenpolitik: Abschluss der Innenministerkonferenz. Bremerhaven, Pressekonferenz 12:30 Uhr
 
Nahostkonflikt: Konferenz des Pariser Friedensforums zu einer Zweistaatenlösung. Paris, 9 Uhr.  Weitere Informationen
 
Ehrung: Kai Wegner verleiht das Bundesverdienstkreuz an den Berliner Stadt- und Regionalplaner Dietmar Arnold. Rotes Rathaus, 16 Uhr
 
Migration: Solidarischer Migrationsgipfel der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Silent-Green Kulturquartier, bis 14. Juni. Weitere Informationen  
 
14. Juni
 
Protest:  Demonstrationen zum Nahost-Konflikt. Brandenburger Tor, 14 Uhr
 
Literatur: Hoffest – 75 Jahre Suhrkamp. Mit Nora Bossong, Nina Bußmann und Johannes Groschupf. Weitere Informationen
 
15. Juni
 
G7: Beginn des Gipfels in Kananaskis, Kanada. Mit Friedrich Merz. Bis 17. Juni
 
Nationaler Veteranentag: Bürgerfest rund um den Reichstag. Mit Julia Klöckner und Boris Pistorius. Ab 13 Uhr. Alle Veranstaltungen  
 
Sinti und Roma: Gedenken an im Nationalsozialismus verschleppte Berliner Sinti und Roma. Gedenkstätte Zwangslager Berlin-Marzahn, 12:30 Uhr
 
Verabschiedung: Großer Zapfenstreich zur Verabschiedung des Supreme Allied Commander Europe (SACEUR), General Christopher G. Cavoli. Mit Boris Pistorius. BMVg, 22:30 Uhr

Geburtstage von morgen

13. Juni
 

Cansın Köktürk, MdB (Linke), 32
Daniela Vogl, Botschafterin in Honduras, 50
 
14. Juni
 
Hendrik Hoppenstedt, MdB (CDU), 53
Anna Lührmann, MdB (Grüne), 42
Olaf Scholz, ehemaliger Bundeskanzler (SPD), 67
 
15. Juni
 
Ralph Brinkhaus, MdB (CDU), 57
Wilhelm Gebhard, MdB (CDU), 49

Nachttisch
Unser Tipp führt sie heute zu einem großen deutschen Schriftsteller. Wolfgang Herrndorf († 2013) wäre am Donnerstag 60 Jahre alt geworden. Mit dem Coming-of-Age-Roman „Tschick“ feierte er seinen Durchbruch. In „Arbeit und Struktur“ dokumentierte er die letzten dreieinhalb Jahre seines Lebens, in denen er – an einem Gehirntumor erkrankt – akribisch an Büchern arbeitete, die teils nur mithilfe seiner Freunde veröffentlicht werden konnten. Die Herrndorf-Biografie von FAZ-Journalist Tobias Rüther wurde von Kritikern für ihren empathischen Blick auf den Schriftsteller gefeiert. Leonard Schulz
 
»Herrndorf« von Tobias Rüther | Rowohlt Verlag
Das war’s für heute. Good night and good luck!

Heute haben Okan Bellikli, Stefan Braun, Nana Brink, Michael Bröcker, Gabriel Bub, Damir Fras, Merle Heusmann, Till Hoppe, Franziska Klemenz, Horand Knaup, Malte Kreutzfeldt, Marit Niederhausen, Jörn Petring, Leonard Schulz, Sara Sievert, Maximilian Stascheit, Corinna Visser und Marc Winkelmann mitgewirkt.

Der Berlin.Table ist das Late-Night-Briefing für die Table.Media-Community. Wenn Ihnen der Berlin.Table gefällt, empfehlen Sie uns bitte weiter. Wenn Ihnen diese Mail weitergeleitet wurde: Hier können Sie sich kostenlos anmelden.
Berlin.Table Redaktion
Stefan Braun Stefan Braun
Okan Bellikli Okan Bellikli
Michael Bröcker Michael Bröcker
Helene Bubrowski Helene Bubrowski
Peter Fahrenholz Peter Fahrenholz
Damir Fras Damir Fras
Franziska Klemenz Franziska Klemenz
Horand Knaup Horand Knaup
Malte Kreutzfeldt Malte Kreutzfeldt
Leonard Schulz
Sven Siebert Sven Siebert
Sara Sievert Sara Sievert
Maximilian Stascheit Maximilian Stascheit
Julian-Heissler Julian Heissler