16. April Presseschau
Welt: Spott für Söders Atom-Wiedereinstiegsidee. Unisono schallt Markus Söder Häme aus den Ampelparteien für seine Idee einer Akw-Sonderbefugnis der Länder entgegen, berichtet Kristian Frigelj. FDP-Fraktionsvize Lukas Köhler erinnerte Söder an seine Rücktrittsforderung als damaliger Umweltminister, “falls Bayern nicht bis spätestens 2022 aus der Kernenergie aussteigt”. (“Spott für Bayerns Wunsch nach Atom-Sonderweg”, Seite 4)
Neue Studie belegt: Privatversicherte stärken die Versorgung auf dem Land. Arztpraxen profitieren überproportional von der Behandlung Privatversicherter. Warum dadurch insbesondere die medizinische Versorgung in strukturschwächeren Regionen gestärkt wird und wie sich das konkret auf das Saarland auswirkt, zeigt eine neue Studie der Privaten Krankenversicherung. (Mehr)
Welt: Rheinmetall überrascht mit Drohnen-System. Wie Gerhard Hegmann berichtet, entwickelt der Waffenkonzern in Kooperation mit dem israelischen Hersteller UVision ein System, bei dem aus einer Aufklärungsdrohne bis zu acht Multikopter mit Granaten ausgestoßen werden können. Damit würden zum ersten Mal in Deutschland bewaffnete Drohnen gebaut. (“Rheinmetall mit einzigartigem Waffensystem”, Seite 15)
Handelsblatt: Experten fordern kapitalgedeckte Pflegeversicherung mit Altersrückstellung. Ein vom Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) einberufener Expertenrat um Gesundheitsökonom Jürgen Wasem stellt am Montag eine Reform der Pflegeversicherung vor und schlägt damit ein Paradigmenwechsel vor. Bislang wird die Pflege über ein Umlageverfahren finanziert. Die Versicherung soll verpflichtend sein, die Gebühren nach Alter gestaffelt werden. Auch Gesundheitsminister Lauterbach plant mit seinem Gesetzesentwurf für 2024 ein höheres Pflegegeld, er will die Eigenanteile stärker deckeln als bislang. Die PKV-Pläne gehen weit darüber hinaus. (“Wie bleibt Pflege im Heim bezahlbar?”, Seite 6)
Taz: Annalena Baerbock und ihr Klartext. Was bringen die Ansprachen der Außenministerin, die gerade China, Südkorea und Japan bereist? Wer ernst genommen werden will, müsse deutlich auftreten, glaubt Baerbock. “Die Resultate von Diplomatie zeigen sich oft erst auf lange Sicht, und selbst dann bleiben Ursache und Wirkung häufig Auslegungssache”, schreibt Tobias Schulze. In jedem Fall seien Baerbocks Zweifel an China auf der Reise nicht weniger geworden. (“Hier Klartext, dort Kuscheln”, Seite 4)
Tagesspiegel: MSC-Chef für mehr Tempo bei Ukraine-Unterstützung. Der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz Christoph Heusgen fordert mit den Sicherheitsexperten Stéphane Abrial (Frankreich), Jim Jones (USA), Simon McDonald (Großbritannien) und Stefano Stefanini (Italien) schnellere Waffenlieferungen an die Ukraine. In München hätten die Nato-Staaten gesagt, dass die Ukraine siegen müsse. “Die Taten entsprechen noch nicht den Worten”, so die Experten (“Wie Putin besiegt werden kann”, Seite 8).
Nicht überlesen!
Die Zeit: Was Russland und China verbindet. Weil Putin im Westen seines Reiches einen Krieg begonnen hat, wird Russland zerfallen, beginnend am anderen Ende, im Fernen Osten: Das schreibt Alexander Etkind, russischstämmiger Professor an der Central European University Wien. Putin werde immer abhängiger von China und dafür alte Rechnungen begleichen müssen. Russland presste China in den Opiumkriegen im 19. Jahrhundert große Territorien ab. Erhebliche Teile davon gehören noch heute zu Russland, werden aber von vielen chinesischstämmigen Menschen bewohnt, die Chinas Aufstieg und Russlands Krise erleben. (“Was verbindet Russland mit China?”, 16. April 2023)
Berliner Zeitung: Cum-Ex und die Widersprüche von Olaf Scholz. Der frühere Linken-Bundestagsabgeordnete Fabio de Masi hat vor dem Untersuchungsausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft zum Cum-Ex-Skandal ausgesagt. Als damaliges Mitglied des Finanzausschusses des Bundestags habe er sich getäuscht gefühlt über die Aussagen von Scholz zu einem Treffen mit dem Mitinhaber der Warburg Bank, Christian Olearius. In einem Gastbeitrag beschreibt de Masi, der als Fellow inzwischen bei der Nichtregierungsorganisation Finanzwende aktiv ist, die Widersprüche des Bundeskanzlers. (“Fabio De Masi über Cum-Ex-Affäre: Olaf Scholz lügt”, 15. April 2023)
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