Table.Briefing: Berlin Ausgabe: 578

Stichwahl in Polen + Nahles kritisiert Linnemann + Neue Serie zur Nato

Berlin.Table
Das Late-Night-Briefing aus der Hauptstadt
#578 / 29. Mai 2025
Talk of the Town: Stichwahl in Polen – Warum auch für Deutschland viel auf dem Spiel steht
Klimaschutz: Flasbarth kündigt schnelle und ambitionierte Maßnahmen an
Debatte um Arbeitszeit: Nahles kritisiert Merz und Linnemann
Staaten als Marke: Was Demokratien lernen müssen
Lobbykontakte: BMWSB verweigert Antwort auf Kleine Anfrage
Zoll-Urteil: Was die Entscheidung in den USA für Europa bedeutet
Neue Serie: Wie sich die Nato wandelt
Hamburg Sustainability Conference: Mehr wirtschaftliche Zusammenarbeit gegen die Krisen
EU-Firmen in China: Binnenwirtschaft macht Unternehmen zu schaffen
KI in der Bildung: Experte fordert mehr Kooperationen mit Privatwirtschaft
Table.Documents: Frühjahrsgutachten der Vereinigung europäischer Wirtschaftsforschungsinstitute + Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage zur Tätigkeit des Bauministeriums + Report der Bundesanstalt für Arbeitsmedizin und Arbeitsschutz
Heads: Thomas Röwekamp + Petra Warnecke + Elisabeth Werner
Best of Table: Mehr Geld für Start-ups + Forschungsanträge sollen vereinfacht werden + Probleme mit zirkulären Batterien
Must-Reads: Schwarz-Rot streicht Antiziganismusbeauftragten + AfD will Mediation mit Vermieter + Trumps Vision einer neuen Weltordnung
Nachttisch: „Was wäre gewesen, wenn…?“ – 20 Jahre Zeit Geschichte
Talk of the Town
Wahlplakate in Polen
Stichwahl in Polen: Warum auch für Deutschland viel auf dem Spiel steht
Von Olivia Nikel
Wenn am Sonntag in Polen die Stichwahl um das Präsidentenamt stattfindet, werden auch in Berlin viele mit großer Anspannung nach Warschau schauen. Sollte der Kandidat der liberalen Bürgerplattform, Rafał Trzaskowski, siegen, könnte sich Berlin auf eine konstruktivere Zusammenarbeit mit Warschau freuen. Gewinnt hingegen der Nationalpopulist Karol Nawrocki, dürfte das Verhältnis von mehr Misstrauen geprägt sein; Differenzen würden dann eher zugespitzt als aufgefangen.

Dabei geht es weniger um den Inhalt und sehr viel mehr um das Klima zwischen den beiden Staaten. Beide Seiten in Warschau stehen zum Beispiel der deutschen Migrationspolitik, vor allem der Zurückweisung von Migranten an der deutsch-polnischen Grenze, kritisch gegenüber. Doch während die Nationalpopulisten versuchen, die anti-deutschen Gefühle der Polen zu stimulieren, sind der liberale Premierminister Donald Tusk und damit auch sein Parteifreund Trzaskowski an einer inhaltlichen Lösung des Problems interessiert.

Das gilt auch für den Umgang mit der historischen Last der Deutschen. Nicht nur die Parteien selbst, sondern die große Mehrheit im ganzen Land wünscht sich nationsübergreifend eine stärkere finanzielle Anerkennung der deutschen Verantwortung für die polnischen Leiden des Zweiten Weltkriegs. Doch während Nawrocki die traditionelle PiS-Rhetorik nutzt und offen einen „Kampf“ für Reparationszahlungen ankündigt, ja sogar verspricht, bemüht sich die Regierung von Premier Tusk um einen gemeinsamen Blick in die Zukunft. Sie will heute deutsche Unterstützung für die Sicherung der Ostgrenze sowie eine humanitäre Geste für die noch lebenden Opfer.

Für Agnieszka Łada-Konefał, die stellvertretende Direktorin des Deutschen Polen-Instituts, sind die großen Unterschiede offensichtlich. „Rafał Trzaskowski hat sich bereit erklärt, mit Deutschland konstruktiv zusammenzuarbeiten, das heißt nicht unbedingt spannungsfrei, aber in einer guten, offenen Atmosphäre“, sagte sie Table.Briefings. Nawrocki hingegen habe im Wahlkampf betont, „dass man den Deutschen nicht trauen darf“.

Ihre Hoffnungen auf eine Verbesserung der Beziehungen verbinden die Polen mit Friedrich Merz. Beim Antrittsbesuch des deutschen Kanzlers im Mai haben Merz und Tusk, die beide der europäischen Parteienfamilie EVP angehören, ihr gutes Verhältnis demonstriert. Besonders positiv fielen die Aussagen von Merz zu einem Gedenkort für die polnischen Opfer des Nationalsozialismus in Berlin auf. Auch das eine Geste, die sich die Polen sehnlichst wünschen.

Zu Zeiten von Olaf Scholz war das noch ganz anders. Das Verhältnis zwischen dem Ex-Kanzler und seinem polnischen Kollegen war viel reservierter. Scholz hat die Erwartungen der polnischen Regierung nach Sicherheitszusagen und einer finanziellen Geste für Entschädigungszahlungen mehr als einmal enttäuscht. Nun war es, solange die PiS regierte, auch deutlich schwieriger, gute Drähte nach Warschau zu pflegen. Aber seit der Wahl von Tusk hatten sich viele Liberale eine schnelle Besserung erhofft – und sind stattdessen von Scholz enttäuscht worden.

Der Ausgang der Wahl wird also Konsequenzen haben. Der polnische Präsident kann mit seinem Vetorecht Gesetzesänderungen blockieren – so wie es der scheidende Präsident Andrzej Duda seit der Wahl von Tusk 2023 praktiziert hat. Sollte Nawrocki siegen, wäre es für Tusk schwer, seine Wahlversprechen, wie zum Beispiel die Wiederherstellung der Rechtsstaatlichkeit oder die Entschärfung des strengen Abtreibungsrechts, zu erfüllen. Für Deutschland wäre ein sich selbst blockierendes, nach innen gewandtes Nachbarland angesichts der außenpolitischen Herausforderungen, vor allem des russischen Kriegs gegen die Ukraine, ein neues und enormes Problem. Das Interview mit Agnieszka Łada-Konefał lesen Sie im Berlin.Table. Details zum Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Trzaskowski und Nawrocki finden Sie im Europe.Table.
News
Klimaschutz: Flasbarth kündigt schnelle und ambitionierte Maßnahmen an. Das Ministerium für Umwelt und Klimaschutz will noch in diesem Jahr Maßnahmen zum Klimaschutz vorlegen, die teilweise über den Koalitionsvertrag und das Klimaschutzgesetz hinausgehen. Das hat Staatssekretär Jochen Flasbarth im Podcast Table Today angekündigt. Das Klimaschutzgesetz sei „noch klar genug, um mit den anderen Ressorts gute Klimapolitik vereinbaren können“, sagte er. „Richtig ist aber auch: Mit dem Klimaschutzgesetz und dem Koalitionsvertrag allein ist es nicht getan. Wir tun nicht genug, kein Land tut genug“, so der SPD-Politiker. Das Gesetz fordere, bis zum Ende des ersten Jahres der Legislaturperiode ein Klimaschutzprogramm vorzulegen. „Wir wollen sogar schneller sein und das noch 2025 präsentieren. Da werden wir darlegen, mit welchen Maßnahmen wir die Ziele erreichen wollen.“
 
Flasbarth erinnerte daran: „Das deutsche Klimaschutzgesetz ist kein unverbindliches Vorhaben, sondern ein Gesetz mit einer sehr klaren Vorgabe von Klimaneutralität 2045.“ Auch an der Einführung des Emissionshandels für Verkehr und Gebäude, der ab 2027 geplant ist, will er festhalten, die Maßnahmen aber mit anderen europäischen Ländern absprechen.
 
Bei den Maßnahmen will er am System des Emissionshandels und steigenden CO₂-Preisen festhalten: „Wenn man kein Preissignal hat, dann braucht man andere Instrumente. Und wer beim CO2-Preis skeptisch ist, der ist bei den Alternativen vielleicht noch skeptischer. Denn das bedeutet mehr Ordnungsrecht.“ Nur, wenn man mit „ordnungsrechtlichen Lösungen“ arbeite, müsse man „verbieten, vorschreiben, technische Vorgaben machen, wie das in den siebziger Jahren war.“ Das sei „nicht das, was gerade auf nationaler und europäischer Ebene beliebt ist. Wir arbeiten im Gegenteil ja alle am Abbau von Bürokratie“, so Flasbarth. Das Interview lesen Sie im Climate.Table. Das Gespräch mit Flasbarth hören Sie am Freitag ab 5 Uhr hier. Bernhard Pötter
Debatte um Arbeitszeit: Nahles kritisiert Merz und Linnemann. Andrea Nahles hat die Aussagen von Kanzler Friedrich Merz und Carsten Linnemann zur sogenannten Work-Life-Balance der Deutschen kritisiert. Beide CDU-Politiker hatten gesagt, die Menschen würden zu wenig arbeiten – Linnemann bezog sich dabei zuletzt speziell auf Rentner. „Das wirkliche Problem ist der viel zu hohe Teilzeit-Anteil“, sagte die Chefin der Bundesagentur für Arbeit bei der Vorstellung der neuen Arbeitsmarktzahlen am Mittwoch. Hier gibt es aus ihrer Sicht gerade bei gut qualifizierten Frauen oft Potenziale, die Arbeitszeit auszuweiten. Darauf sollte man sich konzentrieren, betonte Nahles. Zudem würden Arbeitnehmer noch immer viele Überstunden leisten. „Pauschal zu sagen ‘Wir arbeiten zu wenig’ verkürzt deswegen die Debatte“, so die frühere Arbeitsministerin. Okan Bellikli
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PKV Jahrestagung. Am 05. Juni 2025 in Berlin. Jetzt anmelden!
Gesundheitsexperten von Regierung und Opposition sind dabei – Sie auch?

Auf der PKV-Jahrestagung debattieren unter anderem Stephan Pilsinger (CSU), Christos Pantazis (SPD) und Janosch Dahmen (Grüne) darüber, wohin die neue Bundesregierung steuert in der Gesundheits- und Pflegepolitik. Verfolgen auch Sie die Veranstaltung am 5. Juni im Livestream! (zur Anmeldung)
Staaten als Marke: Was Demokratien lernen müssen. Liberale Staaten tun sich schwer damit, offensiv darüber zu sprechen, was sie zu bieten haben. Das sagte Jessica Gienow-Hecht von der FU Berlin im Gespräch mit Table.Briefings. In ihrem neuen Buch Vom Staat zur Marke widmet sie sich der Geschichte des sogenannten Nation Branding. Autoritäre Staaten würden sich über Großveranstaltungen wie die Fußball-WM und die Olympischen Spiele profilieren, schreibt sie darin. „Wir leben in einer Welt von Marken – das ist die Sprache, die wir sprechen“, so die Geschichtsprofessorin. Ihre Anregung: Liberale Länder sollten sich unter Einbindung der Zivilgesellschaft stärker um die Vermarktung ihres „Produkts“ – der Demokratie – kümmern. Wie es aus ihrer Sicht um die „Marke Deutschland“ steht und wie ein „Probeabo“ bei der Fachkräfteeinwanderung helfen könnte, lesen Sie im Interview des Berlin.Table. Okan Bellikli
Lobbykontakte: BMWSB verweigert Antwort auf Kleine Anfrage. Das Bauministerium hat einen Teil einer Anfrage der AfD zu Tätigkeiten des Hauses nicht beantwortet. Konkret geht es um „Kontakte und Gespräche“ mit Interessenvertretern seit Beginn der 20. Wahlperiode. Eine Antwort sei ausnahmsweise nicht möglich, da „der Arbeitsaufwand zur Recherche der erfragten Informationen unzumutbar ist und hierdurch in den mit der Recherche befassten Arbeitseinheiten die fristgerechte Erledigung der Fachaufgaben gefährdet wäre“. Ausführlich beschreibt das Ressort, was aus seiner Sicht alles für eine Beantwortung erforderlich sei und wie viel Zeit das beanspruchen würde. Auch die Gewährung einer Fristverlängerung könne „zu keinem anderen Ergebnis führen, da auch bei verlängerter Frist von einer Gefährdung der fristgerechten Erledigung der Fachaufgaben auszugehen war“. Okan Bellikli
Zoll-Urteil: Was die Entscheidung in den USA für Europa bedeutet. Das Urteil des US-Gerichts für Internationalen Handel, das die Zölle der Trump-Regierung auf Eis legt, entzieht den Verhandlungen der Europäer mit der US-Seite vorerst den Boden. Das Gericht hatte entschieden, die US-Verfassung räume ausschließlich dem Kongress die Befugnis zur Regulierung des Handels mit anderen Ländern ein. Die Notstandsbefugnisse des Präsidenten zum Schutz der US-Wirtschaft könnten dies nicht außer Kraft setzen. Donald Trump habe seine Befugnisse überschritten, als er pauschal Zölle auf Importe aus Ländern verhängte, die mehr in die Vereinigten Staaten exportieren, als sie importieren. Wie es weitergeht, nachdem die US-Regierung umgehend Berufung angekündigt hat, lesen Sie im Europe.Table. Markus Grabitz
Neue Serie: Wie sich die Nato wandelt. Die Türkei ist ein schwieriges Nato-Mitglied – aber ein sehr wichtiges. Trotz des autoritären Kurses des Landes unter Recep Tayyip Erdoğan wirbt Nato-Generalsekretär Mark Rutte für mehr Kooperation mit Ankara. Es hat die zweitgrößte Armee im Bündnis, die Truppen sind kampferfahren und außerdem versucht sich Erdoğan als Vermittler zwischen der Ukraine und Russland. In einer neuen Serie zum Nato-Gipfel in Den Haag Ende Juni blicken wir auf verschiedene Baustellen des Bündnisses. Ankaras Rolle in der Organisation ist nur eine davon. Den ersten Teil der Serie lesen Sie im Security.Table. Wilhelmine Preußen
Hamburg Sustainability Conference: Mehr wirtschaftliche Zusammenarbeit gegen die Krisen. Friedrich Merz kommt am Montag nicht zur Eröffnung der Hamburg Sustainability Conference (HSC). Der Termin habe nicht in den Kalender des Kanzlers gepasst, heißt es aus der Regierung. Stattdessen hält sein Vize Lars Klingbeil am zweiten Tag eine Keynote – und das dürfte thematisch passen: Bei der HSC liegt ein Schwerpunkt auf der Frage, wie die wirtschaftliche und die entwicklungspolitische Zusammenarbeit angesichts der geopolitischen Krisen künftig finanziert werden kann.

Weltweit schwinden dafür die Gelder, und das Erreichen der globalen Nachhaltigkeitsziele ist unwahrscheinlich geworden. Die Organisatoren – BMZ, UNDP, Stadt Hamburg, Michael Otto Stiftung – hoffen deshalb auch auf die zahlreichen Unternehmen, die an dem Treffen teilnehmen. Sie sollen neue Allianzen schmieden und etwa Standards für Direktinvestitionen in Ländern des Globalen Südens mitentwickeln. Bekanntgegeben wird zudem die „Hamburger Erklärung zu verantwortungsvoller KI für die SDGs“. Was noch geplant ist, lesen Sie im ESG.Table. Marc Winkelmann
EU-Firmen in China: Binnenwirtschaft macht Unternehmen zu schaffen. Nach dem jüngsten US-Gerichtsurteil gegen Donald Trumps Zölle reagieren chinesische Staatsmedien mit Häme. Doch die eigene Wirtschaft ist von echter Erholung weit entfernt. Das spiegelt sich im aktuellen Bericht der EU-Handelskammer in China wider. Die Konjunkturlage vor Ort bereitet EU-Unternehmen die größten Kopfschmerzen. „Es scheint, die Tage hoher Profite und sich füllender Bankkonten mit wenig Mühe sind vorbei“, gibt EU-Kammerpräsident Jens Eskelund zu Protokoll. Weshalb europäische Unternehmen trotzdem einen Hoffnungsschimmer sehen, lesen Sie im China.Table. Leonardo Pape, Jörn Petring
KI in der Bildung: Experte fordert mehr Kooperationen mit Privatwirtschaft. Der Bildungsforscher Olaf Köller kritisiert die deutsche Zurückhaltung gegenüber privaten EdTech-Anbietern und fordert eine ähnliche Herangehensweise wie in den Niederlanden. „Meines Erachtens kann die langfristige und nachhaltige Entwicklung und Integration digitaler Medien ohne die EdTechs und Technologiekonzerne nicht gelingen“, sagte Köller Table.Briefings. Das niederländische National Education Lab AI (NOLAI) zeigt, wie staatliche Vorgaben und private Innovationskraft im Bildungssektor erfolgreich verbunden werden können. Das NOLAI koordiniert die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Schulpraxis, um innovative KI-Lösungen für den Unterricht zu entwickeln. Was die Niederlande besser machen, lesen Sie im Bildung.Table. Vera Kraft
Table.Documents
Frühjahrsgutachten der Vereinigung europäischer Wirtschaftsforschungsinstitute (AIECE)
 
Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage: Tätigkeiten des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen
 
Report der Bundesanstalt für Arbeitsmedizin und Arbeitsschutz: Arbeitswelt im Wandel 2025
 
Analyse von Finanzwende, Urgewald und Facing Finance: ESG-Fonds umgehen neue EU-Regeln durch Umbenennung
 
Unterlagen aus dem Landtag von Sachsen-Anhalt zu bisher unveröffentlichten Telefonaten des hauptverdächtigen Polizisten im Fall Oury Jalloh
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Heads
Thomas Röwekamp (CDU), neuer Vorsitzender des Verteidigungsausschusses im Bundestag, geht im Hinblick auf den Nato-Gipfel davon aus, dass sich die europäischen Staaten mit den USA auf ein Abschlusskommuniqué einigen werden. Dennoch bleibe es schwer abzuschätzen, was die Erwartungshaltung der US-Administration in den großen Nato-Fragen an die Europäer sei. Der 58-jährige Bremerhavener fordert mehr Investitionen in die eigene Rüstungsindustrie, um die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands nachhaltig zu sichern. Wie er die Trennung zwischen innerer und äußerer Sicherheit in Zukunft behandeln will, lesen Sie im Security.Table. Lisa-Martina Klein
 
Petra Warnecke leitet seit 2023 den Bereich Subsahara-Afrika bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Sie sieht sich selbst ausdrücklich als Fürsprecherin für mehr Wirtschaftsverbindungen nach Afrika, nicht allein als Entwicklungshelferin. Welche Akzente sie sich von der neuen Entwicklungsministerin Reem Alabali-Radovan erhofft, lesen Sie im Africa.Table. David Renke
 
Elisabeth Werner wird als Generaldirektorin ab 1. Juni 2025 die oberste Beamtin der Europäischen Kommission für den Bereich Landwirtschaft und Ernährung. Die Österreicherin bringt langjährige Kommissionserfahrung, aber keinen agrarpolitischen Hintergrund mit. Warum ihr schon bald nach Amtsantritt die erste Feuerprobe bevorstehen könnte, lesen Sie im Agrifood.Table. Julia Dahm
Best of Table
Research.Table: Mehr Geld für Start-ups. Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche kündigt einen Ausbau der 2024 von Christian Lindner gestarteten WIN-Initiative an. Wie damit Start-ups und Innovationsökosysteme gefördert werden sollen, lesen Sie hier.

Research.Table: Forschungsministerin Bär will Wissenschaftler entlasten. Das BMFTR will Vergabeverfahren für Forschungsorganisationen vereinfachen. Künftig soll es möglich sein, Aufträge bis zu 100.000 Euro unbürokratischer zu vergeben. Wer davon profitiert, lesen Sie hier.

Research.Table: US-Diplomatie – Keine Zeit für Wissenschaft und Studenten. In deutschen und US-Medien war der Visa-Stopp für ausländische Studierende zuletzt ein Aufreger-Thema. Beim Antrittsbesuch von Außenminister Johann Wadephul in Washington kam es dennoch nicht zur Sprache. Warum das Auswärtige Amt und die Mittlerorganisationen abwarten, lesen Sie hier.
 
Bildung.Table: Neuer Didacta-Präsident will Lobbyarbeit stärken. Der frisch gewählte Präsident des Bildungsverbands, Hans-Joachim Prinz, will die Vielfalt der Mitgliedsfirmen besser nutzen. „Die Heterogenität des Verbandes ist eine ungeheure Stärke“, sagte Prinz. Was er konkret ändern will, lesen Sie im Bildung.Table.
 
ESG.Table: Europa tut sich schwer mit der zirkulären Batterie. Die EU investiert viel Geld in eine heimische, zirkuläre Wertschöpfungskette für Batterien. Aber einige Unternehmen straucheln – und weitere dürften folgen, erwarten Experten. Was anders gemacht werden könnte, lesen Sie hier.
 
Africa.Table: AfDB investiert so viel wie nie. Die Afrikanische Entwicklungsbank (AfDB) ist der wichtigste Entwicklungsfinanzier auf dem Kontinent. Die Bank hat innerhalb der vergangenen Dekade ihr Kapital verdreifacht. Welche Pläne die AfDB hat, lesen Sie hier.
 
Africa.Table: Mit welchem Narrativ die Türkei in Afrika punkten will. In Afrika ist die türkische Bayraktar-Drohne ein geschätztes Produkt. Der zunehmende Einfluss Ankaras gründet auch auf einer einzigartigen Selbsterzählung der Türkei, die in Afrika Resonanz findet. Wie sich das Land als besonderer Partner inszeniert, lesen Sie hier.
 
Agrifood.Table: Wie die Ernte in diesem Jahr wird. Nachdem ein trockenes Frühjahr die Landwirte im März und April beunruhigt hatte, haben nun Regenfälle für Entspannung gesorgt. Warum die Ernteaussichten in Deutschland dennoch trüb bleiben, lesen Sie hier.
Must-Reads
Taz: Schwarz-Rot streicht Antiziganismusbeauftragten. Obwohl es in der Streichliste von Union und SPD nicht enthalten war, will die Regierung das Amt nicht neu besetzen, bestätigte das Familienministerium. Mehmet Daimagüler war vor wenigen Wochen aus persönlichen Gründen zurückgetreten. Kelly Laubinger von der Bundesvereinigung der Sinti und Roma, spricht von einem „politischen Skandal“. („Sinti und Roma sind empört“)
 
FAZ: Merz und Selenskyj kündigen gemeinsame Waffenproduktion an. Deutschland will der Ukraine beim Aufbau einer Waffenproduktion helfen – ohne Reichweitenbeschränkung. Ziel ist es, deutsches Know-how und Geld mit ukrainischer Drohnentechnologie und günstiger Produktion vor Ort zu verbinden. („Vorsprung durch deutsche Technik“)

Tagesspiegel: Streit um AfD-Geschäftsstelle vor Gericht. Im Streit um die Räumungsklage ihrer Bundesgeschäftsstelle strebt die AfD eine Meditation mit ihrem Vermieter an. „Wir halten das für zielführend und gehen konstruktiv in diese Gespräche“, sagte Vorstandsmitglied Kay Gottschalk. Ob sich Vermieter Lukas Hufnagl darauf einlässt, ist offen. Die AfD sucht bereits nach Alternativen. („AfD will im Streit um Bundesgeschäftsstelle Mediation mit Vermieter“)
 
Verfassungsblog: Genozid in Gaza? Mit zunehmender Dauer und Brutalisierung der israelischen Kriegsführung würden sich die Indizien für das Vorliegen eines Völkermords verdichten. Das schreiben die Völkerrechtler Kai Ambos und Stefanie Bock. Zu Beginn des Kriegs habe man den Vorwurf „relativ leicht“ unter Verweis auf die hohe Schwelle der sogenannten Zerstörungsabsicht zurückweisen können. Derzeit falle dies mit jedem Tag schwerer. („Genozid in Gaza?“)
 
Nicht überlesen!
 
New York Times: Trumps Vision – eine Welt, drei Großmächte? Donald Trump denkt in Deals – und welche Vorteile er für sich und die USA daraus schlagen kann. Wer die jüngsten Aussagen des US-Präsidenten analysiert, gewinnt zunehmend den Eindruck, dass Trump deshalb in diesen Tagen zwei Länder für lukrative Partner hält: China und Russland. Womöglich sieht er die Welt künftig unter drei Großmächten aufgeteilt. („Trump’s Vision: One World, Three Powers?“)
Schlagzeilen von morgen
SZ: Widerstand gegen Trump wächst
FAZ: Amerikanisches Handelsgericht erklärt Trumps Zölle für ungültig
Tagesspiegel: Nach US-Urteil zu Strafzöllen: CDU-Politiker Röttgen sieht Trump „deutlich geschwächt“
 
Meistgelesenes von heute
Zeit Online: Gletschersturz zerstört Teile von Schweizer Dorf
Spiegel: Schweizer Berg verschüttet weite Teile von Blatten
Taz: Jobwechsel von Constantin Schreiber – Immer dem Herzen folgen
Handelsblatt: Handelsgericht erklärt fast alle US-Zölle für rechtswidrig
NZZ: Zwei Deutsche wollen die Kernkraft revolutionieren. Doch sie sagen, dass die Politik ihren Erfolg vereitle
Interviews von morgen

Deutschlandfunk
 
6:50 Uhr: Roderich Kiesewetter, CDU-Sicherheitspolitiker: Kann Deutschland Kiew den Taurus jetzt noch verweigern?
7:15 Uhr: Bernd Lange, MdEP (SPD): Zoll- und Handelsstreit mit den USA
8:10 Uhr: Michael Wolffsohn, Historiker: Israel-Offensive in Gaza
 
ZDF
 
7:10 Uhr: Dorothee Bär, Bundesforschungsministerin (CSU): 50 Jahren ESA und Raumfahrt-Strategie der Bundesregierung
7:35 Uhr: Dietmar Bartsch, MdB (Linke): Unterstützung der Ukraine und Situation in Gaza
8:05 Uhr: Matthias Miersch, Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion: Koalitionsausschuss und Ukraine-Strategie

Time.Table

30. Mai
 
Außenpolitik: Alexander Dobrindt reist zum Antrittsbesuch nach Tschechien.
 
SPD: Sommerkonferenz der Jusos. Prora, 30. Mai-1. Juni
 
EU I: Veranstaltung Europamonat im Erlebnis Europa Berlin – Mitreden, Mitgestalten, Mitfeiern. 30.-31. Mai, Europäisches Haus
 
31. Mai
 
EU II: Abschlussevent des Europamonats Babylon Europa mit Kunstschaffenden aus 13 Regionen und Ländern Europas. ufaFabrik, 17 Uhr
 
1. Juni
 
Wissenschaft: Preisverleihung zum 60. Bundeswettbewerb Jugend forscht. Mit Frank-Walter Steinmeier und Dorothee Bär. Hamburg, Lufthansa Technik AG, 10:30 Uhr
 
Umwelt: Umweltfestival der Grünen Liga Berlin. Mit Carsten Schneider. Straße des 17. Juni, 11 Uhr. Weitere Informationen
 
Linke: Landesparteitag im Saarland. Kulturzentrum Saalbau in Homburg/Saar, 13 Uhr

Geburtstage von morgen
30. Mai
 
Jürgen Hardt, MdB (CDU), 62
Janny Armbruster, Behindertenbeauftragte von Brandenburg (Grüne), 62
Heribert Faßbender, Sportjournalist und Kommentator, 84
 
31. Mai
 
Aydan Özoğuz, MdB (SPD), 58
Karin Tietze-Ludwig, Moderatorin, 84
 
1. Juni
 
Marc Henrichmann, MdB (CDU), 49
Kassem Taher Saleh, MdB (Grüne), 32
Nachttisch
Unser Tipp führt Sie heute zu „Wendepunkten der deutschen Geschichte“. In der Ausgabe zu ihrem zwanzigjährigen Jubiläum widmet sich die Zeitschrift Zeit Geschichte der Frage, wie die Geschichte anders hätte laufen können – und was das verändert hätte. Die 20 Beispiele reichen von der Spaltung der Kirche durch Martin Luther über das Scheitern der Weimarer Republik und die Wahl von Konrad Adenauer mit nur einer Stimme Mehrheit bis zur sogenannten Flüchtlingskrise im September 2015. Dazu kommen Buchtipps zu kontrafaktischer Geschichtsschreibung und ein Interview mit einem Historiker. Okan Bellikli

Zeit Geschichte: Was wäre gewesen, wenn…? | Zeitverlag Gerd Bucerius
Das war’s für heute. Good night and good luck!

Heute haben Okan Bellikli, Stefan Braun, Helene Bubrowski, Julia Dahm, Damir Fras, Markus Grabitz, Olivia Nikel, Lisa-Martina Klein, Vera Kraft, Carli Bess Kutschera, Leonardo Pape, Jörn Petring, Bernhard Pötter, Wilhelmine Preußen, David Renke, Sara Sievert, Maximilian Stascheit und Marc Winkelmann mitgewirkt.

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Berlin.Table Redaktion
Stefan Braun Stefan Braun
Okan Bellikli Okan Bellikli
Michael Bröcker Michael Bröcker
Helene Bubrowski Helene Bubrowski
Peter Fahrenholz Peter Fahrenholz
Damir Fras Damir Fras
Franziska Klemenz Franziska Klemenz
Horand Knaup Horand Knaup
Malte Kreutzfeldt Malte Kreutzfeldt
Leonard Schulz
Sven Siebert Sven Siebert
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