Table.Briefing: Berlin

Das Late-Night-Memo für die Hauptstadt

Das Late-Night-Memo für die Hauptstadt

Liebe Leserin, lieber Leser,

wir begrüßen Sie zum Late-Night-Memo für die Hauptstadt. Diese Informationen bieten wir Ihnen heute Abend:

Talk of the Town: Paus treibt Demokratiefördergesetz voran – FDP bremst

Wachstumschancengesetz: Union signalisiert Kompromissbereitschaft

Klimapolitik: Von der Leyen will Verbrenner-Aus vorzeitig prüfen lassen

USA-Reise: Wie sich Habeck auf eine Wiederwahl Trumps vorbereitet

Table.Today Podcast: Joachim Nagel zur Reform der Schuldenbremse

Energiewende: Fragwürdige Kritik vom Bundesrechnungshof

Die Linke: Gruppen-Vorsitzende will bessere Verzahnung mit Partei

Landtagswahlen: Überparteiliche Initiative fördert Kandidaten

Wehrpflicht-Debatte: Finnin attestiert Deutschland fehlenden Willen

Law and Ordner: Ergebnisse der Ministerpräsidentenkonferenz + Bundesrechnungshof zur Energiewende

Heads: Martin Hagen + Susanne Brey

Best of Table: EUGH-Urteil verunsichert Industrie + Unipräsidentin vermisst Gleichberechtigung + Gemischte Erwartungen an Brigade in Litauen 

Must-Reads: Cameron in Berlin + René Benko bankrott? + FDP kontra GdL 


Talk of the Town

Demonstration für Demokratie, gegen Rechtsextremismus in Hamburg

Demokratiefördergesetz: Paus treibt voran – FDP bremst

Von Franziska Klemenz und Maximilian Stascheit 

Die Idee eines Demokratiefördergesetzes hält sich seit mehreren Legislaturperioden und sogar beim Wechsel von GroKo zur Ampel. Angela Merkel hat es forciert, die Nachfolgeregierung im Koalitionsvertrag verankert. Nun hält ein Koalitionspartner so vehement dagegen, dass das Vorhaben ganz untergehen könnte; ein anderer ist empört. Mitglieder von FDP und Grünen klagten gegenüber Table.Briefings einmal mehr: übereinander.  

Die Idee war ein Gesetz, das Demokratie, politische Bildung, Bürgerbeteiligung und Extremismusprävention schützt. Die Ampel einigte sich darauf, vor allem ein finanzielles Fundament zu schaffen, auf dessen Grundlage auch die Projekte Dritter mit mehr Sicherheit arbeiten können als bisher. Derzeit droht Projekten immer wieder das plötzliche Ende, wenn die Förderperiode vorüber geht. Eine Gruppe von Sozialarbeiterinnen, die in Görlitz geflüchteten Frauen beim Ankommen hilft, kann ebenso unerwartet vor dem Nichts stehen wie ein Treffpunkt für Jugendliche in einem von Rechten dominierten brandenburgischen Dorf. 

Bereits im Dezember 2022 hat die Bundesregierung das von Familienministerin Lisa Paus und Innenministerin Nancy Faeser vorgelegte Demokratiefördergesetz verabschiedet. Seitdem hängt das Vorhaben im parlamentarischen Verfahren fest. Doch nach dem Rechtsextremen-Treffen bei Potsdam und den anhaltenden landesweiten Protesten für Toleranz und Demokratie sieht Paus die Gelegenheit, dem Gesetz Auftrieb zu verschaffen. Sie trommelt seither für eine Einigung im Parlament.  

Derzeit verhandelt die Ebene der Fraktions-Vizes über das Demokratiefördergesetz, heißt es in Koalitionskreisen. Bisher allerdings: erfolglos. In der FDP haben sich Fraktionsmitglieder wie Wolfgang Kubicki, Maximilian Mordhorst, Gerald Ullrich und Tim Wagner mittlerweile klar gegen das Gesetz positioniert. Auch die zuständige Berichterstatterin im Innenausschuss, Linda Teuteberg, zeigt sich skeptisch. Die Gegner repräsentieren zwar nicht der Meinung der gesamten Fraktion. Trotzdem könnte es in der Fraktion unruhig werden, wenn im Bundestag die zweite und dritte Lesung anstehen sollten.  

Manche Befürworter fürchten inzwischen, dass das Gesetz nicht mehr innerhalb dieser Legislaturperiode kommen könnte; umso mehr, weil ein Gutachten des Wissenschaftlichen Diensts unter anderem die Zuständigkeit des Bunds respektive seine Gesetzgebungskompetenz infrage stellt. Aus Sicht vieler Grüner ändert das im Grundsatz nichts. “Wenn sich Wolfgang Kubicki und die FDP diese Rechtsauffassung zu eigen machen, müssen sie einen eigenen Vorschlag machen, wie sie das Demokratiefördergesetz umsetzen wollen, denn mit dem Koalitionsvertrag haben sie zugesagt, dass ein solches Gesetz kommt”, sagte Konstantin von Notz zu Table.Briefings. Die Koalition solle sich “endlich zusammenraufen”.  

Auch über die Frage, ob die Förderung von Vereinen womöglich den Parteien SPD, Grüne und Linke im diesjährigen Wahlkampf dienen könnte, entbrannte kürzlich Streit. Die FDP forderte zudem Bekenntnisse der Geförderten, etwa zu Israel. Was sie an solchen Forderungen falsch findet und warum das Gesetz schnellstmöglich kommen muss, erklärt Sachsens grüne Justizministerin Katja Meier im Interview


News

Markus Söder

Wachstumschancengesetz: Union signalisiert Kompromissbereitschaft. Die unionsregierten Länder können sich offenbar eine Zustimmung zum Wachstumschancengesetz unter der Voraussetzung vorstellen, dass die Bundesregierung den Landwirten Entlastungen bei Bürokratie und Abgaben anbietet – unabhängig von den geplanten Kürzungen beim Agrardiesel. Das machten Markus Söder (Bayern), Reiner Haseloff (Sachsen-Anhalt) und Boris Rhein (Hessen) am Rande des Bund-Länder-Treffens am Mittwoch deutlich, erfuhr Table.Briefings aus Parteikreisen. Rhein hatte als Koordinator der CDU-Länder in der Ministerpräsidentenkonferenz erklärt, dass diese Entlastungen nicht wie bisher kommuniziert eine Rücknahme der Kürzungen beim Agrar-Diesel sein müssten.  

Der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Jens Spahn forderte die SPD-Länderchefs auf mitzuziehen. “Entlastungen für die Landwirtschaft sind dringend nötig. Woidke, Weil, Rehlinger: die SPD-Ministerpräsidenten müssen ihren Versprechungen an die Bauern nun auch Taten folgen lassen”, sagte Spahn. “Sonst geht noch mehr Vertrauen verloren. Es ist jetzt vor allem ihre Aufgabe, Druck auf die Ampel zu machen.” Michael Bröcker 


Klimapolitik: Von der Leyen will Verbrenner-Aus vorzeitig prüfen lassen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat gegenüber hochrangigen Vertretern von CDU und CSU angekündigt, dass die eigentlich für 2026 geplante Überprüfung der CO₂-Flottengesetzgebung vorgezogen werden soll, wie Table.Briefings erfuhr. Damit könnte es schon 2025 möglich sein, das für 2035 gesetzlich festgeschriebene Verbrenner-Aus zu kippen. CDU und CSU wollen mit der Forderung in den Europawahlkampf ziehen, das Verbrenner-Aus wieder abzuschaffen.  

Von der Leyen wurde von den Delegierten der EVP in Bukarest zur Spitzenkandidatin bei der Europawahl gewählt. Für sie stimmten 400 Delegierte, 89 Delegierte stimmten gegen sie, zehn Stimmen waren ungültig. Die 65-Jährige strebt eine zweite Amtszeit als EU-Kommissionspräsidentin an. Details lesen Sie im Europe.Table. Markus Grabitz 

Translation missing.

USA-Reise: Wie sich Habeck auf eine Wiederwahl Trumps vorbereitet. Robert Habeck will die Zeit bis zur US-Wahl nutzen, um die Wirtschaftsbeziehungen mit den Vereinigten Staaten zu stärken. Dahinter steht der Gedanke, die Fallhöhe für eine Entfremdung zwischen Europa und den USA maximal hochzusetzen, sollte Donald Trump ein zweites Mal US-Präsident werden. In Washington lobte der deutsche Wirtschaftsminister “die technischen Fortschritte im Industriebereich”. Es gebe zwar kein umfassendes Handelsabkommen, dafür aber Verständigungen auf ein Level Playing Field für kritische Rohstoffe, Batterien, Nachhaltigkeitskriterien sowie einen gemeinsamen Raum für CO₂-Bepreisung. “Wir sind in den vergangenen Jahren die Treppe gut hochgeklettert, und ich hoffe sehr, dass dieses Hochsteigen nicht abreißt nach der nächsten Wahl”, sagte Habeck. Trump habe alle Kooperationsformate “kaputt gehauen”: “Das kann nicht im Interesse der Amerikaner sein.” 

Habecks Hoffnungen ruhen auf dem Trade and Technology Council. Bei dem Treffen des Kooperationsforums im April ist die Verabredung gemeinsamer Standards für Zukunftstechnologien geplant. Es gibt Signale, dass das im Bereich von KI, Halbleitertechnologie und Ladeinfrastruktur für E-LKWs klappen könnte. Aus Sicht des Wirtschaftsministeriums sollte das Gremium, das 2021 ins Leben gerufen wurde, durch ein ständiges Sekretariat institutionalisiert werden.  

Weniger gut stehen die Chancen für ein Critical Minerals Agreement. Das würde bedeuten, dass auch E-Autos, in denen Rohstoffe wie etwa Lithium verbaut sind, die aus Europa stammen oder dort veredelt wurden, von der Förderung des Inflation Reduction Act profitieren würden (etwa 7500 Dollar pro E-Auto). In Washington ist allerdings zu hören, das “Momentum” sei verstrichen. Für die Biden-Administration sei es im Wahljahr kaum mehr möglich, den Europäern Zugeständnisse zu machen. Helene Bubrowski  

Table.Today Podcast

Table Today mit Michael Bröcker und Helene Bubrowski. "Muss die Schuldenbremsee reformiert werden, Herr Nagel?" Podcast mit Joachim Nagel, Präsident der Deutschen Bundesbank, Freitag ab 6 Uhr.

Die Zeiten galoppierender Inflation scheinen vorbei. Bundesbank-Präsident Joachim Nagel rechnet im Verlauf des Jahres 2025 wieder mit einer Inflationsrate von 2 Prozent. Das ist das, was die Europäische Zentralbank als Idealwert ansieht. “Im zweiten Halbjahr des Jahres dürfte die Zuversicht zurückkehren. Das ist wichtig, damit die Wirtschaft wieder wachsen kann”, sagte Nagel im Podcast Table.Today. Die wirtschaftliche Entwicklung im Land macht ihm dennoch Sorge. Nagel schlägt vor, die strukturellen Probleme schrittweise anzugehen. Dazu gehört für ihn auch eine Flexibilisierung der Schuldenbremse. Das ganze Gespräch hören Sie ab 6 Uhr hier


Energiewende: Fragwürdige Kritik vom Bundesrechnungshof. Der am Donnerstag veröffentlichte BRH-Bericht zum Stand der Energiewende ist in Fachkreisen auf Verwunderung gestoßen. Die Behörde kritisiert darin, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien, der Netzausbau und der Bau von Backup-Kraftwerken zu langsam vorankomme. Schließlich wolle die Regierung ja den Kohleausstieg auf 2030 vorziehen. “Die sichere Versorgung mit Strom ist gefährdet”, warnte BRH-Präsident Kay Scheller. Dem widersprach der Energieverband BDEW. “Eine ‘Versorgungslücke’ im Stromsystem, wie sie der Bundesrechnungshof befürchtet, sehen wir nicht”, erklärte Geschäftsführerin Kerstin Andreae. Denn Kraftwerke, die für die Versorgung benötigt werden, könnten in Deutschland gar nicht stillgelegt werden. 

Auch im BMWK herrscht Befremden über die Kritik. Der Bericht sei “nur schwer nachvollziehbar”, erklärte der Leiter der Planungsabteilung, Robert Heinrich. Er verwies darauf, dass sich der Ausbau von Erneuerbaren und Netzen zuletzt stark beschleunigt habe, viele Maßnahmen aber erst in den nächsten Jahren wirken würden. Und während der BRH unter Verweis auf Werte aus dem 1. Halbjahr 2023 “sehr hohe Stromkosten” anführt, erklärt das BMWK, diese befänden sich inzwischen “wieder auf Vorkrisenniveau”. Tatsächlich liegen sie oft sogar darunter: Die BDEW-Strompreisanalyse vom Februar zeigt, dass viele Unternehmen so wenig bezahlen wie zuletzt 2017. Privatkunden zahlen bei neuen Verträgen laut dem Vergleichsportal Verivox wieder so viel wie 2021. Malte Kreutzfeldt 


Die Linke: Gruppen-Vorsitzende will bessere Verzahnung mit Partei. “Wir müssen uns strukturierter absprechen, auch bei den Themen, die wir setzen”, sagte Heidi Reichinnek im Interview mit Table.Briefings. Partei, Gruppe und Landesverbände müssten ihre Positionen gleichzeitig nach außen tragen und besser koordinieren. Nur so werde für die Wähler deutlich, dass die Linke an einem Strang ziehe.  

Reichinnek und Sören Pellmann waren Ende Februar zu Vorsitzenden der Gruppe gewählt worden. Sie setzten sich in einer Kampfabstimmung knapp gegen Clara Bünger und Ates Gürpinar durch, die als Kandidaten des Parteivorstands galten. Sie wolle eine Vorsitzende für alle Gruppenmitglieder sein, sagte Reichinnek. Was sie vorhat, lesen Sie in unserem Interview. Vera Weidenbach 


Landtagswahlen: Überparteiliche Initiative fördert Kandidaten. Brand New Bundestag (BNB) unterstützt 20 Personen, die im Herbst in Brandenburg, Sachsen und Thüringen antreten – Kandidierende von CDU, FDP, SPD, Grünen, Linken und Piraten. Die 2019 nach Vorbild der US-Bewegung Brand New Congress gegründete Initiative hat sich einer “überparteilich-pragmatischen Zusammenarbeit” verschrieben. Von ihr geförderte Abgeordnete sitzen bereits in sechs Landtagen sowie im Bundestag. “Wir wollen stark unterrepräsentierte politische Perspektiven stärken”, sagte Geschäftsführer Maximilian Oehl zu Table.Briefings. BNB möchte etwa mehr Menschen mit Migrationshintergrund und ohne höheren Bildungsabschluss in die Politik holen. Mehr über die Ziele der Bewegung lesen Sie hier. Okan Bellikli 


Wehrpflicht-Debatte: Finnin attestiert Deutschland fehlenden Willen. Minna Ålander vom Finnish Institute of International Affairs argumentiert gegen eine Wehrpflicht in Deutschland – obwohl sie das Konzept in ihrem Heimatland für richtig hält. Im Gegensatz zu Deutschland sei in Finnland die Wehrpflicht nach Ende des Kalten Krieges nicht abgeschafft worden. Das Hochfahren von Streitkräften, die einmal abgebaut worden sind, sei “schwer, teuer und langsam”, schreibt sie. Auch fehle in Deutschland der notwendige Wehrwille, der zur gesellschaftlichen Akzeptanz der Wehrpflicht beitragen würde. Ålanders Standpunkt lesen Sie im Security.Table

Law and Ordner

Vorläufiges Ergebnisprotokoll der Ministerpräsidentenkonferenz vom 6. März 2024

Bericht des Bundesrechnungshofs zur Energiewende  


Heads

Martin Hagen

Martin Hagen, FDP-Chef in Bayern und früherer Fraktionsvorsitzender im Münchner Landtag, ist ab 1. April Geschäftsführer des Think Tanks Republik21. Die liberal-konservative Denkfabrik wurde 2021 unter anderem vom Historiker Andreas Rödder und Ex-Familienministerin Kristina Schröder (CDU) gegründet. Sitz ist in München, Hagen soll allerdings den Standort Berlin für den Think Tank aufbauen. Republik21 versteht sich als Wegbereiter für schwarz-gelbe Koalitionen. 

Susanne Bregy ist neue Geschäftsführerin der Bundesinitiative Impact Investing. Mit der Organisation will sie Investments mit positiver Wirkung für Soziales und Ökologie voranbringen. (ESG.Table


Best of Table

Europe.Table: EuGH-Urteil zu Normen verunsichert Industrie. Der EuGH hat entschieden, dass vier Normen kostenlos zugänglich gemacht werden müssen. Warum das Urteil das Potenzial hat, das bisherige gebührenfinanzierte Normungssystem auszuhebeln, lesen Sie hier.  

China.Table: Geschenk für Europa. Chefdiplomat Wang Yi nutzt die Bühne des Volkskongresses für Vorwürfe gegen die USA und die Ankündigung von Visa-Erleichterungen für EU-Staaten. Was es bedeutet, dass China die einen hart anfasst und die anderen lockt, lesen Sie hier

Research.Table: Ungleiche Vergabe. Lehrstühle würden nicht geschlechtergerecht vergeben, kritisiert die Präsidentin der Universität Paderborn, Birgitt Riegraf, in ihrem Standpunkt. Warum es weiter Interventionen braucht, lesen Sie hier.  

Security.Table: Gemischte Erwartungen an deutsche Brigade. Am 8. April soll ein Vorkommando der deutschen Brigade nach Litauen verlegt werden. Wo sich Litauer und Deutsche bei der Finanzierung noch uneinig sind, lesen Sie hier.   

ESG.Table: Gender in Lieferkettengesetzen. Die Entwicklungsforscherin Stephanie Barrientos erklärt im Interview, wie Fortschritte für Arbeiterinnen im globalen Süden erreicht wurden. Was sie in diesem Zusammenhang von europäischen Lieferkettengesetzen hält, lesen Sie hier.  

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Must-Reads

Stern: Ärger bei Europa-Grünen. Mehrere Grünen-MdEP werfen Fraktionschefin Terry Reintke vor, Gerüchte über Malte Gallée nicht ernst genommen zu haben. Der Abgeordnete war vergangene Woche zurückgetreten. Die EU-Spitzenkandidatin soll schon lange von den Belästigungsvorwürfen gegen ihn gewusst haben. (“Deutsche Grünen-Fraktionschefin Reintke zunehmend unter Druck”

FAZ: Cameron bei Baerbock. Der britische Außenminister David Cameron war am Mittwoch in Berlin. Nach den Äußerungen von Ex-Verteidigungsminister Ben Wallace über Olaf Scholz (“der falsche Mann im falschen Job zur falschen Zeit”) ging es auch darum, die Wogen zu glätten. Mit Blick auf den Mauerfall erklärte Cameron, Berlin sei “eine Mahnung an die zerstörerische Kraft des Krieges”, aber auch an die Kraft des Friedens. (“Um Einigkeit bemüht”

SZ: Benko bankrott? Der Unternehmer René Benko hat Privatinsolvenz beantragt. Mit dem Schritt dürfte er sein Privatvermögen zu retten versuchen. Gegen den Österreicher beziehungsweise die Firma Signa, zu der auch Galeria Karstadt Kaufhof gehört, bestehen viele Forderungen. Weil das Immobiliengeflecht intransparent ist, könnte es schwer werden, herauszufinden, was Gläubiger verwerten können. (“Der arme Benko! Oder tut er nur so?”

Handelsblatt: FDP gegen GdL. Die Liberalen wollen das Streikrecht einschränken, vor allem mit Blick auf kritische Infrastruktur. Bisher gibt es kein Gesetz, das Vorgaben zur Verhältnismäßigkeit von Maßnahmen macht. Fachleute halten etwa eine verpflichtende Ankündigungsfrist für vorstellbar. (“Vorstoß gegen das Streikrecht”

Nicht überlesen! 

Zeit: Zwei Frauen gegen Diktatoren. Soll­te die Witwe Ju­li­ja Na­wal­na­ja wirklich in die Po­li­tik ge­hen, lä­ge der Kampf ge­gen die Dik­ta­tu­ren Os­teu­ro­pas in ihren Hän­den und denen der Belarussin Swet­la­na Ticha­nowska­ja, deren Mann verschollen ist. Keine hat sich das Schicksal im Rampenlicht, als Zielschreibe verbrecherischer Regime ausgesucht. Auf der Münchner Sicherheitskonferenz begegneten und umarmten sie sich zum ersten Mal. Es gebe viele Geschichten, schreibt Alice Bota, in de­nen mutige Frau­en ein Werk voll­endet hätten, das ur­sprüng­lich nicht ih­res war: Heldinnen, passend zum Weltfrauentag. (“Weil ich es kann”

Meistgelesenes von heute

Zeit OnlineDas passiert im Körper, wenn man kein Fleisch mehr isst 

SpiegelStreng geschützter Fisch in ORF-Sendung gebraten 

Welt“Wir wollen nicht krank werden durch Arbeit, denkt meine Generation” 

HandelsblattRené Benko meldet Insolvenz als Privatunternehmer an  

NZZSpitzentreffen zur Asylkrise in Deutschland: Wütende Töne – aber nur im Protokoll 

Schlagzeilen von morgen

SZ: Lindner verschärft Vorgaben für Etat 2025 

FAZ: Ursula von der Leyen rückt von Ruanda-Modell ab 

Tagesspiegel: Streik bei der Deutschen Bahn: Kritik von allen Seiten an Gewerkschaftschef Weselsky 

Handelsblatt: EZB befeuert Dax-Rally 

Sächsische Zeitung: Dresdner Forscher entdecken die ersten Menschen in Europa 

Interviews von morgen

Deutschlandfunk 

6:50 Uhr: Hejka Werner, Kommando des Panzerartillerie-Bataillons 375: Mehr Soldaten und vor allem mehr Soldatinnen für die Bundeswehr – nur wie?  

7:15 Uhr: Manfred Weber, Partei- und Fraktionsvorsitzender der EVP: Wie passen Wahlprogramm und Spitzenkandidatin zusammen? 

rbb24-Inforadio 

7:05 Uhr: Julia Friedlander, Geschäftsführerin der Atlantikbrücke: Bidens Rede zur Lage der Nation 

7:25 Uhr: Petra Budke, Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Brandenburger Landtag: 8. März – Feiertag auch bald in Brandenburg? 

ZDF 

7:05 Uhr: Matthias Knecht, Oberbürgermeister von Ludwigsburg: Integration von Geflüchteten 

7:40 Uhr: Marcos Angas, stellvertretender Direktor des Schlosshotels Monrepos Ludwigsburg: Integration von Geflüchteten 

8:05 Uhr: Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg (Grüne): Integration von Geflüchteten 

phoenix 

8:30 Uhr: Sigmar Gabriel, Vorsitzender der Atlantikbrücke: Bidens Rede zur Lage der Nation 

Time.Table

8. März 2024 

Frauentag: Deutschlandweit gibt es Kundgebungen und Veranstaltungen. Bettina Stark-Watzinger nimmt an einer Diskussion im Frankfurter Literaturhaus zum Thema “Frauen.Forschung.Freiheit. Wie steht es um die Gleichstellung der Wissenschaft?” teil. Im Schloss Bellevue veranstaltet Frank-Walter Steinmeier das Konzert “Leading Women in Jazz”.   

Parteien: In Stuttgart findet die fünfte Regionalkonferenz zum CDU-Grundsatzprogramm statt. Mit Friedrich Merz und Generalsekretär Carsten Linnemann.  

10. März 2024 

GleichberechtigungLisa Paus fliegt nach New York, um an der 68. Frauenrechtskommission der Vereinten Nationen teilzunehmen. Anschließend reist sie nach Washington D.C. 

Wahlen: In Portugal finden vorgezogene Parlamentswahlen statt, nachdem Premierminister António Costa wegen Korruptionsvorwürfen Ende 2023 zurückgetreten ist.  

Kultur: In der Nacht zum 11. März werden in Los Angeles zum 96. Mal die Oscars verliehen. 

Geburtstage

8. März 2024 

Jens Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesbildungsministerium (FDP), 38 

Ralph Schreiber, Regierungssprecher von Sachsen, 53 

Heiko Strohmann, Vorsitzender der CDU Bremen, 56 

Anselm Kiefer, Künstler, 79 

Ariane Alter, Journalistin, 38 

Timo Boll, Tischtennisspieler, 43 

9. März 2024 

Silvia Bender, Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium (Grüne), 54 

Artur Auernhammer, MdB (CSU), 61 

Albert Stegemann, MdB (CDU), 48 

Matthias Heidmeier, Staatssekretär im Arbeitsministerium von NRW (CDU), 48 

Henning Höne, Vorsitzender der FDP Nordrhein-Westfalen, 37 

Giovanni di Lorenzo, Journalist, 65 

10. März 2024 

Christoph Retzlaff, Beauftragter des Auswärtigen Amts für Subsahara-Afrika und den Sahel, 62 

Marie-Agnes Strack-Zimmermann, MdB (FDP) und Mitglied des Bundesvorstands, 66 

Susanne Ferschl, MdB (Linke), 51 

Priska Hinz, MdB (Grüne), 65 

Hans-Peter Friedrich, MdB (CSU), 67 

Peter Bauer, Patienten- und Pflegebeauftragter von Bayern (Freie Wähler), 75 

Ruth Müller, Generalsekretärin der SPD Bayern, 57 

Manfred Pentz, Bevollmächtigter des Landes Hessen beim Bund, 44 

Sarah Philipp, Vorsitzende der SPD Nordrhein-Westfalen, 41 

Igor Levit, Pianist, 37 

Nachttisch

Unser Tipp führt Sie heute zu Vordenkerinnen und Vormacherinnen. Der Untertitel “Wie Frauen die moderne Welt erschufen – und warum wir sie nicht kennen” beschreibt das Vorhaben von Vera Weidenbach, die auch für Berlin.Table arbeitet. Und tatsächlich überrascht ihre “Unerzählte Geschichte” Seite für Seite. Wer weiß schon, dass eine Ada Lovelace bereits 1843 das erste Computerprogramm schrieb oder eine Elizabeth Cochran sich 1887 in eine Irrenanstalt einschlich, um eklatante Missstände aufzudecken. Wir alle haben mehr geistige Mütter, als wir ahnen. Ein gutes Last-Minute-Geschenk zum Frauentag. Annette Bruhns 

Vera Weidenbach: Die unerzählte Geschichte | Rowohlt 


Das war’s für heute. Good night and good luck!

Heute haben Constanze Baumann, Okan Bellikli, Michael Bröcker, Annette Bruhns, Helene Bubrowski, Damir Fras, Markus Grabitz, Franziska Klemenz, Malte Kreutzfeldt, Maximilian Stascheit und Vera Weidenbach mitgewirkt. 

Der Berlin.Table ist das Late-Night-Memo für die Table.Media-Community. Wenn Ihnen der Berlin.Table gefällt, empfehlen Sie uns bitte weiter. Wenn Ihnen diese Mail weitergeleitet wurde: Hier können Sie sich für das Late-Night-Memo kostenlos anmelden.


Berlin.Table Redaktion

BERLIN.TABLE REDAKTION.

Licenses:
  • Demonstration Demokratie, gegen Rechtsextremismus von Imago / Markus Matzel
  • Politik, CSU Klausurtagung in Kloster Seeon. Foto: Dr Markus Soeder, Ministerpraesident von Bayern (Bild: IMAGO/Manfred Segerer) von IMAGO/Manfred Segerer
  • Martin Hagen von privat

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