Table.Briefing: Berlin

Das Late-Night-Memo für die Hauptstadt

Das Late-Night-Memo für die Hauptstadt

  • AfD-Verbot: Parteien sind skeptisch
  • Taurus-Waffen: Grüne kritisieren “taktische Spielchen”
  • Ernährungsstrategie: Bio-Dachverband vermisst Etat
  • Krankenhausreform: Miterfinder zweifelt am Erfolg
  • Solarwirtschaft: Meyer Burger droht mit Abwanderung
  • Klimapolitik: AA tauscht Verhandlerin aus
  • Ministerium: Lauterbach entlässt CDU-nahen Beamten
  • Kommunen: Ausweitung des Vorkaufsrechts für Umweltschutz
  • Bundestag: Bas würdigt Schäuble
  • Europa: Regulierung des Streaming-Markts
Liebe Leserin, lieber Leser,

wir begrüßen Sie zum Berlin.Table, dem Late-Night-Memo für die Hauptstadt.

Olaf Scholz arbeitet an einer Zeitenwende in eigener Sache. Der Regierungschef will den Unmut in der Bevölkerung über seine Regierung mit einer Profilierung als Koalition für die arbeitende Mitte entgegnen. Wie Regierungsmitglieder berichten, lautet die Losung aus dem Kanzleramt: mehr Tempo bei den drängenden Themen der verunsicherten Mittelschicht. Scholz werde sich in den kommenden Wochen für eine bessere Entlohnung von Gering- und Mittelverdienern einsetzen, um die Debatte um das Lohnabstandsgebot beim Bürgergeld zu entschärfen. Auch will er das Tariftreuegesetz vorantreiben, das höhere Löhne für Beschäftigte von Handwerksbetrieben bringen soll. Die SPD sei die “Partei der Arbeiter” und nicht die Partei der Sozialleistungen, heißt es im Umfeld des Kanzlers. 

Helfen soll außerdem eine seit Jahresbeginn spürbare Kommunikationsoffensive. In den sozialen Medien wird die Taktzahl der Kommentare erhöht, selbst zum Unwort des Jahres oder zur Handball-EM gibt es jetzt einordnende Worte. Für Donnerstag hat Scholz zum ersten Mal seit langer Zeit Journalisten ins Kanzleramt eingeladen, um seine politischen Akzente für die kommenden Monate zu skizzieren. 

Die Trendwende für die Scholz-Regierung dürfte indes wohl erst dann einsetzen, wenn die Koalition die Probleme abarbeitet, die am Küchentisch der Millionen, aber zu selten im Kabinett diskutiert werden: Preise, Wohnungen, Bildung, Migration. Das Bild des Kanzlers sollen aber auch fachfremde Termine aufmöbeln. Am Freitag nimmt Scholz an der Trauerfeier für Franz Beckenbauer in der Münchner Allianz-Arena teil. Näher dran an Volkes Stimme geht wohl nicht. 

Wir vom Berlin.Table grüßen Sie herzlich. Kommen Sie gut durch die Nacht.

P.S.: Der Research.Table feiert seinen 1. Geburtstag, am Donnerstag erscheint die 99. Ausgabe des Professional Briefing für Entscheider in Wissenschaft, Forschung und Politik. Wir gratulieren herzlich! Als Geschenk an die Leserinnen und Leser gibt es die ersten zehn Teile der Serie “Wissenschaftliche Politikberatung – quo vadis?” als Reader.

Das Heft mit Statements von Bärbel Bas, Helge Braun, Christine Falk, Caspar Hirschi und Veronika Grimm finden Sie hier. Viel Spaß bei der Lektüre.

Heute haben Constanze Baumann, Okan Bellikli, Markus Bickel, Stefan Braun, Michael Bröcker, Annette Bruhns, Damir Fras, Bernhard Pötter, Sven Siebert, Maximilian Stascheit und Vera Weidenbach mitgewirkt.

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AfD-Verbot: Parteien sind skeptisch

AfD-Verbot: Parteien sind skeptisch. Die stellvertretende Parteivorsitzende der CDU Serap Güler hält ein Verbotsverfahren für falsch. “Ich halte die AfD für eine rechtspopulistisch bis rechtsextreme Partei, die mit ihrer Sprache und ihrer Ideologie eine Gefahr für unsere Demokratie ist”, sagte sie zu Table.Media. “Aber ein Verbotsverfahren wäre vor den Wahlen in Ostdeutschland nicht abgeschlossen.” Dieser Prozess würde die AfD aber in eine Märtyrerrolle versetzen. “Es wäre zudem eine politische Offenbarung, dass uns kein politisches Mittel zur Bekämpfung der AfD einfällt. Das wäre Wasser auf die Mühlen der AfD.”

Linke nimmt SPD und CDU in die Pflicht. Nach Bekanntwerden der Deportationsfantasien von Rechten sei zwar die Diskussion über ein Verbot zwar folgerichtig, sagte Linken-Bundesgeschäftsführer Ates Gürpinar. Allerdings sei das Problem damit nicht gelöst; es komme darauf an, rechtes Gedankengut aus der Mitte der Gesellschaft herauszukriegen. Insbesondere die Volksparteien müssten damit bei sich selbst anfangen: “Die AfD wirkt seit Jahren vor allem dadurch, dass andere Parteien ihre Forderungen übernehmen”, sagte Gürpinar: “Union und die Ampel sind die Brandbeschleuniger für den rechten Aufstieg.”

Ein Positionspapier der Jusos hält die Hürden für ein erfolgreiches Verfahren für zu hoch. Zuerst müsse die AfD vom Verfassungsschutz bundesweit als gesichert rechtsextrem eingestuft werden. Deshalb sollten niedrigschwelligere Mittel geprüft werden, wie etwa Vereinsverbote gegen Unterorganisationen und Stiftungen der Partei sowie ein Ausschluss aus der Parteienfinanzierung.

  • AfD
  • CDU
  • Die Linke
  • SPD

Taurus-Waffen: Grüne kritisieren “taktische Spielchen”

Taurus-Waffen: Grüne kritisieren “taktische Spielchen”. Ein Entschließungsantrag von CDU und CSU hat am Mittwochabend im Bundestag keine Mehrheit bekommen. Unionsfraktionschef Friedrich Merz hatte zuvor in Interviews gesagt, mit der Forderung an die Bundesregierung, “endlich und unverzüglich der Ukraine einsatzbereite Taurus-Marschflugkörper der Bundeswehr in größtmöglichem Umfang bereitzustellen und unmittelbar nachzubeschaffen” auch Abgeordnete von Grünen und FDP auf Seiten der Union zu ziehen.

Der Grünen-Abgeordnete Sebastian Schäfer sagte Table.Media, dass er in dieser Frage “wenig von taktischen Spielchen” halte. “Der bayerische Ministerpräsident hetzt gegen ukrainische Geflüchtete, die aus dem Krieg nach Deutschland gekommen sind.” Das zeige, “wie glaubwürdig die Union in der Frage der Unterstützung der Ukraine ist”. Wie andere Grünen- und FDP-Abgeordnete unterstützt auch Schäfer die Lieferung von Taurus-Systemen an die Regierung in Kiew. Bundeskanzler Olaf Scholz hat das mit Verweis auf die Reichweite der Marschflugkörper jedoch immer wieder ausgeschlossen, weil damit auch russisches Territorium beschossen werden könnte.

  • Bundeswehr
  • CDU/CSU
  • Die Grünen
  • Friedrich Merz
  • Ukraine
  • Verteidigungspolitik

Presseschau von morgen

AfD + Ahrtal + AKW


Die Zeit: Die AfD hat Angst vor Regierungsverantwortung. “Wir sind überhaupt nicht aufs Regieren vorbereitet. Selbst wenn wir die absolute Mehrheit erreichten, müssten wir hoffen, dass die CDU irgendwie mitmacht. Dass sie uns unterstützt.” Das sagt ein nicht namentlich genanntes Mitglied des AfD-Bundesvorstands. Und auf die Frage an den AfD-Ehrenvorsitzenden Alexander Gauland, ob seine Partei bereit sei, antwortet der: “Die Herausforderung ist, dass die anderen Parteien so katastrophal regieren, dass es auf uns zukommen kann.” Seine Partei solle auf dem Boden bleiben, sie sei “nicht ausschließlich so toll”, eher seien die anderen “wahnsinnig schlecht”. (“Die blaue Gefahr”, Seite 3)

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Handelsblatt: Keine Schulden für Ahrtal-Hilfen. Die Bundesregierung will die Fluthilfen für das Ahrtal aus dem regulären Bundeshaushalt finanzieren, meldet die Zeitung unter Berufung auf Koalitionskreise. 2023 habe der Bund weniger Mittel ausgeschöpft hat und deshalb noch 6,3 Milliarden Euro zur Verfügung. Olaf Scholz hatte im Dezember erklärt, einen “Überschreitensbeschluss” auf den Weg bringen zu wollen. (“Keine Ausnahme von der Schuldenbremse”, Seite 11).

FAZ: Mehrheit der Entscheider gegen Neuwahlen. Nur eine Minderheit deutscher Führungsspitzen wünscht sich vorgezogene Bundestagswahlen. Trotz großer Enttäuschung über die Ampel plädiere nur ein Drittel für Neuwahlen. Das berichtet das Institut für Demoskopie Allensbach in seinem “Elite-Panel”. Im Ansehen rangiere Olaf Scholz noch knapp vor CDU-Herausforderer Friedrich Merz. Merz halten 47 Prozent der Entscheider für den geeigneteren Kanzler, 49 Prozent nicht. (“Wirtschaft und Politik oft über Kreuz”, Seite 15)

Tagesspiegel: Julia Klöckner lässt nicht los. Die Ex-Landwirtschaftsministerin schenkt Kaffee an protestierende Bauern aus und liefert sich Wortgefechte mit ihrem Nachfolger. Die eigenen Parteikollegen beäugen Klöckners Auftritte mittlerweile kritisch: Sie sollen am Rande der CDU-Bundesvorstandsklausur Thema gewesen sein, berichtet Christiane Rebhan. Normalerweise wechseln Minister nach ihrer Amtszeit ihren Fachbereich, um bei Versäumnissen weniger angreifbar zu sein. (“Anbiedern bei den Bauern”, Seite 2)

Handelsblatt: Ifo-Ökonom gegen neue Akw. Energieökonom Mathias Mier vom Ifo-Institut hält die Forderung nach neuen Atomkraftwerken für “populistischen Unfug”. Wenn Deutschland jetzt neue Meiler bauen würde, könne das erste neue Kraftwerk erst in den 2040er Jahren in Betrieb gehen: “Da wollen wir schon fast CO₂-neutral sein und brauchen es gar nicht mehr”, warnt Mier. Zudem sei ein Akw nicht gut mit Erneuerbaren zu kombinieren. (“Gibt es doch eine Zukunft für die Atomkraft?”, Seite 18)

Tagesspiegel: Seenotrettung könnte kriminalisiert werden. Mit der Verschärfung des Schleuserparagrafen im Asylpaket, das morgen vom Bundestag verabschiedet werden soll, ist laut Ampel ausdrücklich nur der Landweg gemeint. Jura-Professoren sehen jedoch eine Lücke, weil die Schleusung minderjähriger Geflüchteter auch ohne die nötige Klarstellung einmal im Text vorkommt. In diesem Fall wären auch Seenotretter angreifbar. (“Seenotrettung Minderjähriger könnte strafbar werden”, Seite 7)

Ernährungsstrategie: Bio-Dachverband vermisst Etat

Ernährungsstrategie: Bio-Dachverband vermisst Etat. Der Bund für ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) vermisst die nötigen Mittel für die am Mittwoch im Kabinett verabschiedete Ernährungsstrategie “Gutes Essen für Deutschland”. Im ursprünglichen Haushaltsplan des Bundeslandwirtschaftsministeriums seien lediglich 16 Millionen Euro in 2024 für die Umsetzung eingestellt gewesen, kritisierte BÖLW-Vorstand Peter Röhrig gegenüber Table.Media. “Wie damit die zahlreichen geplanten Maßnahmen finanziert werden sollen, bleibt ebenso unklar wie die Umsetzung der Strategie von Ländern und Kommunen”, so Röhrig, zumal vieles “eher vage” formuliert sei. Immerhin gehe es darum, durch nachhaltig produzierte Nahrung Umweltschäden in Höhe von 90 Milliarden Euro im Jahr zu vermeiden. Dass die Strategie, um die die Koalition lange gerungen hat, das Ampel-Ziel von 30 Prozent Öko-Landbau aufgreife, begrüßt Röhrig.

Mit der Ernährungsstrategie erfüllt die Regierung ein Versprechen des Koalitionsvertrags. Ziel sei, Angebote und “Ernährungsumgebungen” – etwa in Kantinen – zu schaffen, die es allen Menschen leicht mache, sich nachhaltig und gesund zu ernähren. Der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) begrüßt zwar, dass gesunde Ernährung als “wichtiger präventiver Marker für die spätere Gesundheit” gesehen würde. Kinderarzt und BVKJ-Sprecher Jakob Maske kritisierte aber gegenüber Table.Media: “Leider umfasst die Strategie keine Zuckersteuer und kein Werbeverbot für ungesunde Ernährung speziell bei Kindern in Medien, auch sozialen Medien.” Den Rahmen für ein solches Werbeverbot, das ebenfalls im Koalitionsvertrag verabredet worden war, hat das BMEL erstmals im Februar 2023 vorgelegt – doch die FDP lehnt das Vorhaben bisher ab. Mehr zur Ernährungsstrategie lesen Sie von Martin Rücker im Agrifood.Table.

  • Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
  • Ernährungspolitik
  • Ernährungsstrategie

Krankenhausreform: Miterfinder zweifelt am Erfolg

Krankenhausreform: Miterfinder zweifelt am Erfolg. Reinhard Busse, Mitglied der Regierungskommission beim Bundesgesundheitsministerium, beklagt eine erhebliche “Verwässerung” der von dem Expertengremium erarbeiteten Krankenhausreform. Ob die Reform überhaupt noch zu retten sei, sei “schwer zu sagen”, erklärte Busse gegenüber Table.Media. Die von den Bundesländern abgelehnte Stufeneinteilung der Krankenhäuser in “Level” hält Busse für alternativlos, denn: “Man muss doch bei der Planung immer zuerst die für die Versorgung unerlässlichen Krankenhäuser definieren.” Das Problem sei: “In Deutschland wird die Planung nicht von den Patientinnen und Patienten aus gedacht, sondern von den Krankenhäusern.”

Welcher Landesminister noch das übergeordnete Ziel der Reform verfolge, wisse er nicht. “Die meisten Länder wollen einfach mehr Geld, um genauso weiterzumachen wie bisher”, kritisierte der international renommierte Gesundheitsökonom von der TU-Berlin die Blockadehaltung der Bundesländer. “Dass der Bund den Ländern eine privilegierte Rolle bei der Gesetzgebung zugebilligt hat, war ein Irrweg.” Derzeit hat Deutschland rund 1700 Kliniken, für eine gute Notfallversorgung würden dem Experten zufolge schon 416 reichen. Warum bisherige Reformversuche der Länder ihn nicht überzeugen und wie Regionen unter Fehlentwicklungen leiden, lesen Sie im Interview mit Annette Bruhns.

  • Gesundheitspolitik
  • Karl Lauterbach
  • Krankenhausreform

Solarwirtschaft: Meyer Burger droht mit Abwanderung

Solarwirtschaft: Meyer Burger droht mit Abwanderung. CEO Gunter Erfurt fordert ein “Resilienzprogramm” von der Bundesregierung, um die Schließung des Produktionsstandorts Freiberg in Sachsen abzuwenden. Wegen des sich verschlechternden europäischen Marktumfelds sei die Produktion in der Region in vollem Umfang womöglich nicht weiter tragbar, hieß es – mit Verweis auf die Billig-Konkurrenz aus China. Der letzte große Hersteller von Solarmodulen in Deutschland stellte einen Plan vor, um seine “unhaltbaren Verluste” zu verringern und sich auf die USA zu konzentrieren. Teil des Plans wäre die Schließung des Werkes in Freiberg mit 500 Mitarbeitern bereits im April 2024.

Eine Entscheidung über die Schließung müsste bis Mitte Februar getroffen werden, warnte das Unternehmen, es sei denn, es würden “ausreichende Maßnahmen zur Herstellung fairer Wettbewerbsbedingungen in Europa” ergriffen werden. Der Bund müsse in diesem Jahr rund 50 Millionen Euro in die Erhöhung der Einspeisevergütung geben. Erfurt hatte bereits im Gespräch mit Table.Media für ein Resilienzprogramm plädiert. “Das Geld würde nicht zu uns fließen”, sagte der CEO. “Es wäre ein Bonus für die Anlagenbetreiber, vom einzelnen Hausdach bis zum großen Solarpark, dafür, Komponenten in Produkte, die in Europa hergestellt wurden, zu verbauen.” 

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Klimapolitik: AA tauscht Verhandlerin aus

Die deutsche Delegation bei der COP28: Rölke (l) neben Ministerin Baerbock.

Klimapolitik: AA tauscht Verhandlerin aus. Kurz nach der COP28 in Dubai wechselt eine führende Klimaverhandlerin das Ministerium: Luisa Rölke, die seit der COP26 als Referatsleiterin im Auswärtigen Amt zeitweilig die deutsche Delegation anführte, leitet seit Beginn der Woche das Referat für Klimaschutz, Klimaanpassung und Wasser im Landwirtschaftsministerium BMEL. Das hat das Auswärtige Amt auf Anfrage von Table.Media bestätigt. Nachfolgerin auf Rölkes Posten wird Ursula Fuentes Hutfilter. Sie leitete bislang das AA-Referat für Klimafinanzierung. 

Ihr Ehemann ist Bill Hare, Vorsitzender des gemeinnützigen Thinktanks Climate Analytics. Climate Analytics wird auch vom Auswärtigen Amt, dem Umwelt- und dem Forschungsministerium finanziert. Dazu erklärte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes: “Der Thinktank “Climate Analytics gGmbH” hat im Jahr 2022 eine Zuwendung vom Auswärtigen Amt erhalten. Frau Fuentes Hutfilter und ihr Referat waren weder an der Prüfung des Projektantrags des Zuwendungsempfängers Climate Analytics gGmbH noch am Zuwendungsverfahren beteiligt.”

  • Annalena Baerbock
  • Auswärtiges Amt
  • Cem Özdemir
  • Klimapolitik
  • Landwirtschaftsministerium
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Ministerium: Lauterbach entlässt CDU-nahen Beamten

Ministerium: Lauterbach entlässt CDU-nahen Beamten. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat seinen Abteilungsleiter III, Medizin und Berufsrecht, Joachim Becker, mit sofortiger Wirkung in den Ruhestand versetzt. Das erfuhr Table.Media aus Regierungskreisen. Damit baut der Minister sein Haus weiter um und setzt dabei zusehends CDU-nahe Beamte an die frische Luft. Becker war von Lauterbachs CDU-Vorgänger Jens Spahn Anfang 2020 zum Abteilungsleiter ernannt worden. Zuvor war der Beamte als Unterabteilungsleiter für die Krankenversicherungen im Ministerium zuständig. Ein Nachfolger steht noch nicht fest.

  • BMG
  • Karl Lauterbach

Kommunen: Ausweitung des Vorkaufsrechts für Umweltschutz

Kommunen: Ausweitung des Vorkaufsrechts für Umweltschutz. Das Deutsch-Französische Zukunftswerk (DFZW) stellt am Donnerstag Handlungsempfehlungen für nachhaltige Stadtentwicklung vor. Städte und Gemeinde sollten demnach die Möglichkeit bekommen, Grünflächen unabhängig von Bauvorhaben leichter zu schaffen und zu bevorraten. In Frankreich haben Kommunen seit 2023 ein Vorkaufsrecht zum Erhalt bestehender Flächen zur Renaturierung, um die Bodenversiegelung zu stoppen. In Deutschland gilt das Vorkaufsrecht vor allem als Mittel, um Mieter vor Verdrängung zu schützen. Bauministerin Klara Geywitz (SPD) will es wieder einführen, doch Justizminister Marco Buschmann (FDP) blockiert es seit fast zwei Jahren wegen eines sachfremden Streits mit Innenministerin Nancy Faeser (SPD) über die Vorratsdatenspeicherung.

Das DFZW geht auf den Aachener Vertrag zurück. Der Abschluss des Freundschaftsvertrags zwischen Deutschland und Frankreich jährt sich am Dienstag zum fünften Mal. Zuvor findet anlässlich der Vorstellung der Empfehlungen ein Festakt in Berlin statt mit Frankreichs Botschafter François Delattre. Dabei sind MdB wie Andreas Jung, klimapolitischer Sprecher der Unionsfraktion, und Sandra Weeser (FDP), Vorstandsmitglied der Deutsch-Französischen Parlamentarischen Versammlung. Im Table.Media-Interview hatte sich DFZW-Co-Chef Frank Baasner bereits 2023 darüber geäußert, was beide Länder voneinander lernen können.

  • Umweltschutz

Bundestag: Bas würdigt Schäuble

Bundestag: Bas würdigt Schäuble. In der Sitzung des Bundestags am Mittwoch hat Bärbel Bas den im Dezember verstorbenen Wolfgang Schäuble gewürdigt. “Sein Name ist untrennbar mit einer der glücklichsten Stunden unseres Landes verbunden”, sagte sie über Schäubles Rolle bei der Wiedervereinigung. Als Bundestagspräsident habe er sich zudem allen Versuchen widersetzt, “das Volk gegen die Volksvertretung auszuspielen”. Schäuble sei 51 Jahre lang Bundestagsabgeordneter gewesen – länger als jeder andere Abgeordnete in der Geschichte des deutschen Parlamentarismus. “Für viele war er ein Vorbild, das für immer bleibt”, sagte die SPD-Politikerin.

Am Montag findet der offizielle Staatsakt statt. Um 13 Uhr beginnt ein Gedenkgottesdienst im Berliner Dom. Im Bundestag sprechen ab 15 Uhr Friedrich Merz und Emmanuel Macron – Schäuble hatte sich beide als Gedenkredner gewünscht. Anschließend gibt es auf Einladung von Frank-Walter Steinmeier einen Trauerempfang auf der Fraktionsebene.

  • Bundestag

Aus den Professional Briefings

Europe.Table: Regulierung des Streaming-Markts. Damit die Einnahmen aus Streaming-Diensten gerechter verteilt werden, hat das EU-Parlament mit großer Mehrheit einen Initiativbericht angenommen, der die faire Verteilung der Einnahmen von Diensten wie Spotify oder Deezer anmahnt. Warum die Sache nach Kompromiss riecht, lesen Sie hier.

China.Table: Bütikofer fordert Einsatz für Taiwan. Der China-Experte Reinhard Bütikofer (Grüne) aus dem Europaparlament fordert mehr deutsches Engagement für Taiwan. Er warnt: China wird den Druck auf Taiwan hochhalten. Wie sich ein Krieg verhindern lässt, lesen Sie hier.

Climate.Table: Taiwan setzt auf Energiewende. Nach der Wahl in Taiwan bleibt die Regierung bei ihrem Kurs. Mehr Erneuerbare sollen die Insel weniger anfällig gegen Energie-Blockaden machen. Wie das gelingen soll, lesen Sie hier.

Research.Table: Reaktion auf DAAD-Empfehlungen. Die neuen Handlungsempfehlungen des Deutschen Akademischen Austauschdiensts (DAAD) zum Umgang mit China werden in der Community begrüßt. Was sich die Wissenschaft nun von der Bundesregierung erhofft, lesen Sie hier.

Morgeninterviews am 18. Januar

Deutschlandfunk

6:50 Uhr: Benjamin Limbach, Justizminister von Nordrhein-Westfalen (Grüne): Welche Chancen hat ein AfD-Verbotsverfahren?

7:14 Uhr: Lukas Köhler, Stellvertretender Vorsitzender und Klimaexperte der FDP-Bundestagsfraktion: Kommt das Klimageld doch noch in dieser Legislatur?

8:10 Uhr: Hermann Färber (CDU), Vorsitzender des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft im Bundestag: Agrarbericht, Auftakt der Grünen Woche und Entlastungsvorschläge der Ampel für die Agrarbranche

Das Erste

7:15 Uhr: Thorsten Frei, Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU: Abstimmung über Abschiebegesetz 

8:10 Uhr: Cem Özdemir, Bundeslandwirtschaftsminister (Grüne): Tierwohlabgabe

Table.Media im TV:

ab 7:00 Uhr: Sat.1. Frühstücksfernsehen, Table.Media-Chefredakteur Michael Bröcker: Analyse der Ampel-Politik

Heads

Geburtstage

Donnerstag, 18. Januar

Alexander Van der Bellen, Bundespräsident von Österreich, 80 / Marco Hartrich, Staatssekretär im Kultusministerium von Niedersachsen (Grüne), 53 / Bettina Hoffmann, MdB (Grüne), Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, 64 / Angelique Kerber, Tennisspielerin, 36 / Katja Kipping, ehemalige Berliner Sozialsenatorin (Linke), 46 / Julia Verlinden, MdB (Grüne), 45

Nachttisch

Unser Tipp führt Sie heute nach Wien, in die Aufbruchsjahre der großen wie der kleinen Leute. Dem Aushilfsarbeiter Robert Simon fällt 1966 mit Glück eine kleine Gastwirtschaft in die Hände, er eröffnet sein eigenes Café, und zwar dort, wo das Leben spielt: an einem Marktplatz. Dabei entsteht das Bild einer Gesellschaft, die hin- und herschwankt zwischen ihren Wunden des Krieges und dem Sprung ins neue Glück, das Zukunft heißt. Ein feiner Blick von einem sehr feinen Autor.

Robert Seethaler: Das Café ohne Namen. | claassen

Das war’s für heute. Das nächste Late-Night-Memo erhalten Sie am Donnerstagabend.

Good night and good luck!

Der Berlin.Table ist das Late-Night-Memo für die Table.Media-Community.

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Berlin.Table Redaktion

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