wir begrüßen Sie zum Berlin.Table, dem Late-Night-Memo für die Hauptstadt.
Ein Blick über die Grenze reicht, um zu erfassen, wie groß das Problem inzwischen ist. In den Niederlanden sind der Rechtspopulist Geert Wilders und seine Partij voor de Vrijheid einzig und allein mit dem Thema Migration in die Wahl gezogen – und damit stärkste Kraft im Parlament von Den Haag geworden. Ein Ergebnis, das auch die demokratischen Parteien in Deutschland alarmieren dürfte. Gerade die Grünen, die in der Migrationspolitik bislang einen Spagat zwischen Aufnahmebereitschaft und Abschreckung versucht haben. Die Partei trifft sich von heute Abend an bis Sonntag in Karlsruhe zu ihrem Europaparteitag – und wird nach einer Idee suchen, wie sich verhindern lässt, dass sich solche Wahlerfolge in Deutschland wiederholen. Wir berichten vom ersten Abend des Parteitags.
Dass es im gegenwärtigen Krisencluster um mehr als nur eine Lösung für ein Problem geht, sondern um adäquate Lösungen für viele Probleme, darüber haben wir mit Tanja Gönner gesprochen. Sie war Politikerin und führt jetzt die Geschäfte des BDI. Sie empfiehlt der Bundesregierung, den Reset-Knopf zu drücken, durchzuatmen und sich dann mit neuer Energie und neuen Ideen an die Lösung der alten Probleme zu machen.
Viel Vergnügen bei der Lektüre!
Heute haben Stefan Braun, Annette Bruhns, Gabriel Bub, Damir Fras, Till Hoppe, Horand Knaup, Malte Kreutzfeldt, Daniel Schmidthäussler und Thomas Wiegold mitgewirkt.
Wir freuen uns über Ihr Interesse.
Grünen-Parteitag: Habeck unterstreicht seinen Führungsanspruch. Mit einer selbstbewussten Standortbestimmung, scharfen Attacken auf die zurückliegenden GroKo-Jahre und einem Plädoyer für eine rasche Reform der Schuldenbremse hat Vizekanzler Robert Habeck zum Auftakt des Grünen-Parteitags ein Ausrufezeichen gesetzt. Deutschland stehe unter Druck und könne diesen nur bestehen, “wenn wir uns auf die Welt einlassen, wie sie ist”. Gas aus Russland, Zaudern beim Klimaschutz, Zögern bei der Digitalisierung – nicht zuletzt die jahrelange Realitätsverweigerung der Großen Koalition habe Deutschland in die aktuell schwierige Lage gebracht, sagte Habeck. Wiederholt konnte man seinen Auftritt auch als Appell an die eigene Partei interpretieren: Neue Sicherheit könne es nur durch Veränderung geben – “und nicht durch Nichtstun oder Ignorieren”.
Auch Parteichef Omid Nouripour hatte zum Auftakt klargestellt: “Kaputtsparen geht nicht!” Es brauche auch künftig Investitionen, der Umgang mit dem Thema Schulden bedürfe dringend einer Reform. Dass der Finanzminister die Schuldenbremse vorläufig aussetzen will, quittierte Nouripour mit einem “herzlichen Dank dafür, Christian Lindner“. Auch Nouripour befand in seinem temperamentvollen Auftritt, es sei innerhalb der vergangenen zwei Jahre “sehr, sehr viel erreicht worden – aber es reicht nicht”. Nouripour und Habeck war aber auch daran gelegen, nicht weiter zu polarisieren. “Viel Feind, viel Ehr’ reicht nicht”, rief der Parteichef. “Lasst uns auch offen sein für die Konzepte anderer.” Die ersten Redebeiträge enthielten viel Unterstützung für die Parteiführung, harte Auseinandersetzungen stehen ihr gleichwohl bei der Migrationsdebatte bevor. Welche Bedeutung der Habecks Auftritt hat, möglicherweise auch über den Parteitag hinaus, lesen Sie in der Analyse von Stefan Braun.
Nachtragshaushalt 2023: Lindner vermeidet das Wort Schuldenbremse. Es war ein Auftritt, der zunächst für einige Verwirrung sorgte: Bei einem kurzfristig angesetzten Pressestatement hat Finanzminister Christian Lindner am Donnerstagnachmittag angekündigt, dass er in der nächsten Woche einen Nachtragshaushalt für das Jahr 2023 vorlegen werde, um diesen “auf eine verfassungsrechtlich gesicherte Grundlage” zu stellen. Doch was das genau bedeutet, sagte der Minister in seinem kurzen Statement nicht, Nachfragen waren nicht vorgesehen. Erst im Nachgang erklärte eine Ministeriumssprecherin auf Anfrage, dass die Bundesregierung im Rahmen des Nachtragshaushalts die “Feststellung einer außergewöhnlichen Notlage” vorschlagen werde – was die Voraussetzung ist, um die Schuldenbremse erneut außer Kraft zu setzen. Der Minister setzt damit um, was sich bei der Sachverständigenanhörung am Dienstag als einzige rechtssichere Konsequenz aus dem Karlsruhe-Urteil herauskristallisiert hatte.
Insgesamt steigt die Neuverschuldung im Jahr 2023 wohl um 45 Milliarden Euro. Der Großteil davon entfällt auf den Wirtschaftsstabilisierungsfonds, aus dem vor allem die Strom- und Gaspreisbremse finanziert worden sind, ein kleinerer Betrag auf das Sondervermögen zur Ahrtal-Flut. Das Finanzministerium betonte, dass keine neuen Schulden aufgenommen werden. Verändert wird nur das Jahr, dem sie zugeordnet werden. Die Ampel-Koalition hatte festgelegt, dass die Kredite bei Sondervermögen komplett in dem Jahr verbucht werden, in dem sie eingerichtet werden – was zur Folge hatte, dass Lindner die Schuldenbremse von 2023 an trotz hoher Ausgaben formal einhalten konnte. Weil das Bundesverfassungsgericht diese Praxis für unzulässig erklärt hat, müssen die Schulden jetzt auf das Jahr umgebucht werden, in dem die Gelder tatsächlich ausgegeben wurden.
1=0? Wir finden, jeder Schritt nach vorne ist wertvoll.
Medizinischer Fortschritt braucht Anerkennung. Für versorgungsgerechte Entscheidungen. Mit einer nutzenbasierten, flexiblen Preisfindung im AMNOG-Verfahren. Für Innovationskraft und Zukunftsfähigkeit am Standort. Denn: Forschung ist Deutschlands beste Medizin. (Mehr erfahren beim vfa)
Wahlsieg von Geert Wilders. Dass die “Niederlande verwildern” sei die Konsequenz eines Wahlkampfs, in dem die Brandmauer nach rechts eingerissen wurde, heißt es im Kommentar der Taz. Tobias Müller schreibt vom “Ergebnis einer inhaltlichen und rhetorischen Verschiebung, der die Partei seit Jahren den Weg bereitet hat.” Unabhängig davon, ob Wilders letztlich regiere, werde der Druck auf die Gesellschaft nun “immens” zunehmen. (“Die Rechten ernten, was sie gesät haben”, Seite 1) Klaus Geiger schreibt in der Welt von einem “lauten Weckruf für Politiker in Deutschland und Europa” und macht eine interessante Beobachtung: “Für Wilders sind Sozialstaat und Migration nicht zwei Themen, sondern ein einziges.” (“Weckruf für Deutschland”, Seite 1) Auch der Tagesspiegel schreibt über “Das Wilders-Phänomen”. Christoph von Marschall sieht ein Vorzeichen für die Wahlen 2024 in Sachsen und Thüringen und weist auf die bevorstehenden schwierigen Koalitionsverhandlungen in Den Haag hin. Hier wie dort deute sich an: “Es ist keine Dauerlösung, die Rechtspopulisten in den Debatten über potenzielle Regierungsbildungen zu ignorieren.” Schon gar nicht, wenn es den Parteien der Mitte nicht gelinge, die Protestwähler davon zu überzeugen, dass sie effektive Antworten auf die Migrationsfragen haben. (“Wer soll jetzt bloß die Niederlande regieren?”, Seite 8)
Wir sind die Fair-gegenüber-Jugendlichen-Versicherung. Die Alterung unserer Gesellschaft führt zu steigenden Gesundheitskosten. Denn ältere Menschen benötigen in der Regel mehr medizinische Leistungen. Im kapitalgedeckten Finanzierungsmodell der Privaten Krankenversicherung sorgt jede Generation für ihre eigenen Gesundheitskosten vor. So werden die nachfolgenden Generationen nicht belastet. (Mehr auf pkv.de)
Spiegel: An der Ampel spaltet sich die FDP-Basis. Nachdem offenbar die Mindestzahl der Unterschriften für eine Mitgliederbefragung zum Ausstieg aus der Ampel-Koalition gesammelt worden sind, haben nun 39 FDP-Mitglieder eine Gegenoffensive gestartet für den Verbleib in der Regierung. In dem Papier “Freiheit braucht Verantwortung” fordern Kommunalpolitiker und zwei Abgeordneten aus dem nordrhein-westfälischen Landtag und der bremischen Bürgerschaft verantwortliches Handeln: “Die Verweigerung von Verantwortung widerspricht liberalen Überzeugungen. Liberale sind keine Drückeberger.” (“FDP-Politiker warnen vor Ausstieg aus der Ampel”, 23.11.2023)
Handelsblatt: Ursachen und Folgen der Haushaltskrise. In einem umfangreichen Paket beleuchtet ein großes Autorenteam zum Wochenausklang noch die Finanzkrise: Wie konnte es dazu kommen? Was steht für Unternehmen und Konjunktur auf dem Spiel? Und welche Auswege gibt es? Wie unterschiedlich die Einschätzungen innerhalb der Koalition dabei ausfallen, zeigen Interviews mit Lars Klingbeil und Christian Lindner. (“Die Pleite-Koalition”, Seite 1-15)
FAZ: Erfahrungen mit Antisemitismus. “Was haben wir getan, warum hasst man uns?”- Fragen, die an jüdischen Schulen derzeit immer häufiger gestellt werden. Und auf die Lehrer oft keine befriedigende Antwort finden. Beim Gespräch am Runden Tisch des Bundespräsidenten gab es Gelegenheit, über solche Erfahrungen zu sprechen. Frank-Walter Steinmeier forderte eine dauerhafte Präventionsarbeit gegen Antisemitismus – “statt immer nur Feuerwehr zu spielen, wenn es brennt.” (“Gegen die Spaltung”, Seite 4)
Welt: Auf der Suche nach Beweisen. Hunderte von Polizisten waren am Donnerstag bei Razzien gegen mutmaßliche Islamisten beteiligt. Schwerpunkt war Berlin, Durchsuchungen gab es auch in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Das Innenministerium hofft, Beweise zu finden – mit ihnen soll das Verbot der Terrororganisation Hamas und des pro-palästinensischen Netzwerks Samidoun juristisch unterfüttert werden. (“Razzien bei Palästinenser-Netzwerken”)
Tagesspiegel: Wachsender Ärger über Lindner. SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich ist eigentlich ein ruhiger Mann. Doch bei der Fraktionssitzung am Mittwochabend war sein Ärger deutlich zu spüren, berichten Julius Betschka und Daniel Friedrich Sturm. Dieser richtete sich vor allem gegen Finanzminister Christian Lindner, der auf das Urteil aus Karlsruhe nicht vorbereitet gewesen sei und bisher wenig zur Lösung beitrage. Doch auch von der SPD selbst wünschten sich einige Abgeordnete eine stärkere Sichtbarkeit in der Debatte. (“Der Groll des SPD-Fraktionschefs”, Seite 4)
Haushaltskrise: Gönner empfiehlt der Ampel den Reset-Knopf. Angesichts der Haushaltskrise und dem gefühlten Chaos seit dem Karlsruher Urteil ruft der BDI die Ampel auf, sich mit weniger Durcheinander und mehr Konsistenz klare Prioritäten zu setzen. “Das Vertrauen in die Lösungsfähigkeit von Staat und Politik hat zuletzt schwer gelitten, und das nicht nur bei Unternehmen und Wirtschaft, sondern ganz generell”, sagte Hauptgeschäftsführerin Tanja Gönner im Table.Media-Interview. “Ständig öffentlich ausgetragene Meinungsverschiedenheiten” seien nur teilweise Ausdruck einer lebendigen Demokratie. Wie das derzeit laufe, sei “nicht gut für das Ansehen der Demokratie und das Vertrauen in Politik”, sondern Wasser auf die Mühlen derer, die mit scheinbar einfachen Rezepten durchs Land zögen. “Deshalb appellieren wir an die demokratischen Parteien, gemeinsam den Weg aus der Krise zu suchen und zu gehen.”
Die Politik müsse neue Prioritäten setzen und dürfe sich dabei keine Denkverbote auferlegen. Das schließe “selbstverständlich das ganze Spektrum der öffentlichen Haushalte ein”, sagte Gönner: “Möglicherweise sollte die Ampel darüber nachdenken, einmal den Reset-Knopf zu drücken und die Dinge nochmals neu betrachten.” Rückblick und Schuldzuweisungen seien nicht dazu geeignet, die notwendige Lösung für die Probleme zu finden. Sie zweifele nicht die Ziele an sich an, so die BDI-Hauptgeschäftsführerin, aber Zeit und Weg dahin sollten überdacht werden: “Das alles steht für mich weit vor der Frage, kriege ich das Geld, was jetzt fehlt, vielleicht doch noch irgendwie auf andere Art mobilisiert.” Auch das brauche Zeit.
Gönner spricht sich für eine Neubewertung der Investitionen in die grüne Transformation aus. Die USA machten das im Rahmen des IRA sehr erfolgreich. Deutschland und die EU müssten sich selbstkritisch fragen: “Sind wir genauso effektiv?” Es sei Fakt, dass auch in Europa für Klimaschutz und Dekarbonisierung sehr hohe Summen zur Verfügung ständen. “Der Unterschied ist: Die USA vertrauen auf die Kraft der privaten Investitionen”, sagte Gönner. “Hier könnte die EU möglicherweise noch etwas lernen im eigenen Mitteleinsatz.” Wie sie auf Deutschland und die Nöte der Industrie schaut, lesen Sie im Interview von Stefan Braun.
Verteidigung: Finanzierung langfristiger Projekte unklar. Deutschlands Botschafter in Israel, der frühere Regierungssprecher Steffen Seibert, hat am Donnerstag einen ungewöhnlichen Vertrag unterschrieben. Der Staatskonzern Israel Aerospace Industries (IAI) wird Deutschland das Raketenabwehrsystem Arrow liefern, das Teil des Schutzschirms für die in Europa lange vernachlässigte Bedrohung aus der Luft ist. Die vier Milliarden Euro dafür kommen aus dem Sondervermögen für die Bundeswehr, und fast wirkt es, als wolle die Bundesregierung damit Handlungsfähigkeit beweisen: Trotz Haushaltssperre nach dem Verfassungsgerichtsurteil zum Klima- und Transaktionsfonds sind solche Verträge weiter möglich.
Das schien in dieser Woche nicht selbstverständlich. Das Verteidigungsministerium verfügte am Mittwoch eine interne Sperre für die langfristigen Ausgabe-Zusagen, die sogenannten Verpflichtungsermächtigungen, auch im Bundeswehr-Sondervermögen. Und hob sie am Donnerstag wieder auf, allerdings nur für die in diesem Jahr gestarteten Projekte. Wie sich die komplizierte Haushaltslage auf die weiteren Planungen für Deutschlands Verteidigungsausgaben auswirkt, ist längst noch nicht geklärt. Mehr dazu lesen Sie in der Analyse von Thomas Wiegold im Security.Table.
Reaktion: BR und WDR nehmen Nahost-Inhalte nach Kritik von Historiker offline. +++ Gleiches Maß: BR-Intendantin ruft Politik zu Verfassungstreue beim Rundfunkbeitrag auf. +++ Berben erbt: Constantin-Film-Chef Martin Moszkowicz übergibt an Vize Oliver Berben.
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SZ: Lindner setzt Schuldenbremse für 2023 aus
FAZ: Wilders will Ministerpräsident der Niederlande werden
Tagesspiegel: Lindner will Schuldenbremse für 2023 doch aussetzen
Handelsblatt: Lindner zieht Notbremse
Sächsische Zeitung: Jeder Dritte in Sachsen leidet unter Rückenschmerzen
Zeit Online: Haushaltskrise – welche Folgen hat das Milliardenloch?
Spiegel: So sehr zittern Deutschlands Unternehmen jetzt um ihre Zukunft
RND: “Reinen Tisch machen”: Warum Lindner einen Nachtragshaushalt ankündigt – und welche Folgen das hat
T-Online: “Das hat Rudi Völler nie gebraucht”
Business Insider: Dieser CEO hat sich mithilfe von Künstlicher Intelligenz digital geklont – damit will er ein Drittel seiner Arbeitszeit einsparen
Zeit Online: Annalena Baerbock und Robert Habeck legen Parteifunktionen nieder
Spiegel: Rechtspopulist Wilders führt bei Wahlen in Niederlanden
Welt: Wilders strebt nach seinem “Monstersieg” schnelle Koalitionsgespräche an
Handelsblatt: So enttarnt das Finanzamt Steuerbetrüger
Haushaltsloch: Weniger neues Geld für die EU. Das deutsche Haushaltsloch hat Auswirkungen auf Europa. Die Bundesregierung drängt auf Einsparungen und Umschichtungen im EU-Haushalt, um keine neuen Gelder nach Brüssel überweisen zu müssen. Beim Treffen der EU-Botschafter am Donnerstag habe es erste Vorschläge gegeben, hieß es in Brüssel. Die EU-Kommission fordert von den 27 Mitgliedstaaten 66 Milliarden Euro an frischen Mitteln, Berlin will lediglich weitere Hilfen für die Ukraine mittragen. Nils Redeker, Vize-Direktor des Jacques Delors Centre an der Berliner Hertie School, sieht zudem negative Folgen für Nachbarländer, sollte der Bund mangels Fördergelder weniger Investoren anlocken. Der Chipkonzern Intel etwa plane auch Investitionen in Polen und Italien, sagt der Ökonom: “Die könnten infrage stehen, wenn die Förderung der Werke in Magdeburg wackelt.” Mehr dazu lesen Sie in der Analyse von Till Hoppe im Europe.Table.
Krankenhausreform: Die “Revolution” braucht mehr Zeit. Nach dem Bund-Länder-Treffen am Donnerstag gibt es einen neuen Fahrplan für das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz. Die Lösungsvorschläge, die Gesundheitsminister Karl Lauterbach als Antwort auf die Kritik seiner Länderkollegen beim Treffen mündlich vorgetragen hat, wird er innerhalb einer Woche schriftlich vorlegen. Die Länder haben dann vier Wochen Zeit für eine Erwiderung. Mitte Januar soll es ein weiteres Arbeitstreffen in Berlin geben – mit dem Ziel eines geeinten Referentenentwurfs. “Die Revolution geht weiter”, sagte Lauterbach. Sein Länder-Kontrapart, Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne), erklärt, es sei ein “großer Erfolg”, nicht im Dissens auseinandergegangen zu sein. Lucha mahnte, dass die Reform die Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten, nicht durch “Überregulierung” weiter überlasten dürfe. Die “unverschuldet in Schieflage” geratenen Kliniken warteten auf ein “Signal”.
Security.Table: IPPNW fordert Atomwaffenverbot. Nächste Woche startet in New York die zweite Staatenkonferenz zum UN-Atomwaffenverbotsvertrag. Die Bundesregierung sei bislang untätig geblieben, kritisiert der Verein Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW). Was jetzt geschehen müsste, lesen Sie hier.
Security: Ukraine will Schlupflöcher für Wehrpflichtige schließen. Zentrale Datenerfassung, Einsatz von Headhuntern und keine Wehrpflicht mehr in Friedenszeiten – das sind die Bausteine einer umfassenden Reform des Einberufungswesens in der Ukraine. Warum sich Wehrpflichtige seltener “unsichtbar” machen sollen, lesen Sie hier.
China.Table: Smart Device statt Kfz. Branchenfremde Unternehmen machen den traditionellen Autofirmen Konkurrenz. Anfang 2024 wird der Smartphone-Hersteller Xiaomi sein erstes E-Auto auf den Markt bringen. Wie massiv die Elektromobilität den Auto-Markt auf den Kopf gestellt hat, lesen Sie hier.
China.Table: Erschütterung im Finanzsystem. Mit dem Vermögensverwalter Zhonghzi ist wieder ein Konzern zahlungsunfähig, der den chinesischen Immobiliensektor mit Milliarden versorgte. Pekings Sorge wächst. Welche politischen Gegenmaßnahmen geplant sind, lesen Sie hier.
Europe.Table: Wilders sucht Partner. Die Partei des Rechtspopulisten Geert Wilders ist bei den Parlamentswahlen in den Niederlanden stärkste Kraft geworden. Dem Land stehen nun langwierige Koalitionsverhandlungen bevor. Welche Lehren sich aus dem Wahlsieg ziehen lassen, lesen Sie hier.
Bundeswehr in Mali: Abzug schneller als erwartet. Der Abzug der Bundeswehr aus Mali im Rahmen der UN-Stabilisierungsmission Minusma soll bereits Mitte Dezember abgeschlossen sein, zwei Wochen vor dem offiziellen Mandatsende am 31. Dezember. Das erfuhr Table.Media aus dem Umfeld der Minusma-Mission. Derzeit sind noch knapp 400 Bundeswehrsoldaten vor Ort, vorwiegend im deutschen Stützpunkt in Gao. Die Soldaten müssen 1.000 Container mit Material nach Deutschland schaffen, “weit über 50 Prozent” seien bereits verlegt worden, sagte ein Bundeswehrsprecher. Weitere 500 Container-Äquivalente müssen wegen des Zeitdrucks zerstört werden. Im Juni hatte Mali vor dem UN-Sicherheitsrat den Abzug der UN-Soldaten bis Ende des Jahres verlangt. Mehr dazu lesen Sie in der Analyse von Gabriel Bub im Security.Table.
Deutschlandfunk
6:50 Uhr: Thorsten Frei (CDU), Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion: Diskussion um Bundeshaushalt und ausgesetzte Schuldenbremse
7:15 Uhr: Ricarda Lang, Co-Bundesvorsitzende Grüne: Bundesdelegiertenkonferenz in Karlsruhe – Wo stehen die Grünen auch bei zentralen Themen wie Haushalt, Schuldenbremse oder Migration?
8:10 Uhr: Claus Kreß, Völkerrechtler Universität Köln: Militärisches Vorgehen Israels im Gazastreifen noch “verhältnismäßig” und damit konform zum Völkerrecht?
Das Erste
8:10 Uhr: Manuela Schwesig, Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommern (SPD): Erwartungen der Länder an den Bund im Haushaltsstreit
Freitag, 24. November
Azad, Rapper, 50 / Hartmut Engler, Sänger, 62 / Maria Höfl-Riesch, Skirennläuferin, 39 / Hans-Georg Maaßen, Jurist, 61 / Jürgen Milski, Schlagersänger, 60 / Rüdiger Nolte, Vorsitzender Richter Bundesverwaltungsgericht, 72 / Wiebke Papenbrock, MdB (SPD), 44 / Hermann Otto Solms, Ehrenvorsitzender FDP, 83
Samstag, 25. November
Johannes Fechner, Parlamentarischer Geschäftsführer SPD-Bundestagsfraktion, 51 / Oleksij Makejew, Botschafter der Ukraine in Deutschland, 48 / Nurlan Onschanow, Botschafter von Kasachstan in Deutschland, 63 / Josephine Ortleb, Parlamentarische Geschäftsführerin SPD-Bundestagsfraktion, 37 / Rosa von Praunheim, Regisseur, 82 / Wolfgang Templin, DDR-Bürgerrechtler und Mitbegründer Bündnis 90, 75
Sonntag, 26. November
Angelika Barbe, DDR-Bürgerrechtlerin, 72 / Pauline Brünger, Sprecherin Fridays for Future, 22 / Verena Hubertz, stellvertretende Vorsitzende SPD-Bundestagsfraktion, 42 / Jan Philipp Reemtsma, Sozialwissenschaftler, 71 / Matthias Reim, Schlagersänger, 66
Unser Tipp führt Sie heute in die späten Siebzigerjahre. Aus dieser Zeit stammt die Aufnahme der Stimme von John Lennon, mit der nun ein neuer Beatles-Song aufgenommen wurde. Passenderweise nennt er sich: “Now and Then”. Geschrieben noch von Lennon und fertiggestellt von Paul McCartney und Ringo Starr, ist es die inzwischen dritte Single-Neuveröffentlichung der Band seit der Auflösung 1970. Was den Song so besonders macht: Er entstand mithilfe von Künstlicher Intelligenz. So gelang es, aus einer alten Tonaufnahme Lennons Stimme von den Musikinstrumenten zu trennen und neu aufzulegen. Sehenswert ist auch das Musikvideo, produziert von “Der Herr der Ringe”-Regisseur und Beatles-Fan Peter Jackson.
The Beatles: Now and Then | Apple Corps Ltd.
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Good night and good luck!
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