wir begrüßen Sie zum Berlin.Table, dem Late-Night-Memo für die Hauptstadt.
Es wird ungemütlich für Christian Lindner. Grüne und SPD drängen unter dem Druck von Krisen und Kommunen zunehmend geräuschvoller auf ein Aufweichen der Schuldenbremse, und nun beginnt es auch an der eigenen Basis zu rumoren. Zwei Dutzend Liberale haben einen “Weckruf Freiheit” verfasst, mit dem sie ihre Vorleute in Berlin wachrütteln wollen. Und in Hessen läuft die Unterschriftensammlung für eine Mitgliederumfrage mit dem Ziel, die Ampel in Berlin aufzukündigen. Ganz offensichtlich haben die letzten Landtagswahlen in der liberalen Seele Spuren hinterlassen. Bisher hat der FDP-Chef alle Anfechtungen stoisch ausgesessen. Aber die entscheidende Phase der Haushaltsverhandlungen kommt erst noch. Und auch der Finanzminister weiß: Der Haushalt ist das vornehmste Recht der Parlamentarier.
Außerdem berichten wir heute über den Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Tansania, werfen einen Blick auf die Debatte um den Industriestrompreis und haben mit Bauministerin Klara Geywitz über die geplante Mietrechtsreform gesprochen.
Zum Schluss noch ein Hinweis in eigener Sache: Die Mitglieder der Wissenschaftspressekonferenz (WPK) haben Nicola Kuhrt zu ihrer neuen Vorsitzenden gewählt. Sie ist eine der innovativsten Wissenschaftsjournalistinnen in Deutschland und leitet seit gut einem Jahr die Redaktion des Professional Briefings Research.Table. Dass die rund 260 Mitglieder der WPK sie zu ihrer Vorsitzenden gewählt haben, unterstreicht ihr Renommee im Wissenschaftsjournalismus. Das Table.Media-Team gratuliert herzlich.
Viel Vergnügen bei der Lektüre!
Heute haben Okan Bellikli, Stefan Braun, Damir Fras, Carsten Hübner, Franziska Klemenz, Horand Knaup, Malte Kreutzfeldt, David Renke und Holger Schleper mitgewirkt.
Wir freuen uns über Ihr Interesse.
FDP: Unruhe an der Basis. Gleich zwei Initiativen von Kommunalpolitikern, adressiert an die Parteispitze in Berlin, beunruhigen die FDP-Führung. Unter der Überschrift “Weckruf Freiheit” haben sich zwei Dutzend Basis-Liberale aus dem ganzen Land auf sechs Seiten mit einer unmissverständlichen Botschaft zusammengefunden: “Die FDP verbiegt sich in dieser Koalition bis zur Unkenntlichkeit.” Und: “Genau diese Tatsache wird von den Wählern zu Recht abgestraft.” Es zeichne sich eine “existenzielle Katastrophe für den Liberalismus in Deutschland ab”. In eine ähnliche Richtung geht eine Unterschriftensammlung, für die der Kreisvorsitzende in Kassel, Matthias Nölke, seit Tagen trommelt. Ziel: 500 Unterschriften, um die Parteispitze zu einer Mitgliederbefragung zum Verbleib in der Ampel zu zwingen.
Die Unruhe in den Reihen hängt mit den jüngsten Wahlergebnissen und Umfragen zusammen. Damit sind in Teilen der Partei die Ängste vor einer Wiederholung des Jahres 2013 zurückgekehrt, als die Partei nach vier zähen Regierungsjahren aus dem Bundestag flog. Christian Lindner als Parteichef hat zwar vieles verändert; diese Ur-Angst aber konnte er der Partei nicht nehmen. Hinzu kommt, dass sich viele Liberale bis heute in der Ampel nicht zu Hause fühlen. Nicht wenige sind der Überzeugung, dass die Ampel kein Modell ist, um es nach der nächsten Wahl erneut anzugehen. Diese mangelnde Identität senkt die Hürde zum Protest. Am Montag ließ Christian Lindner öffentlich und demonstrativ wissen, er stehe zu den Kompromissen und Entscheidungen der Ampel.
Für den Parteichef sind die Proteste Chance und Gefahr zugleich. Eine Chance sind sie, weil er innerhalb der Koalition auf den internen Druck verweisen kann. Gefährlich werden sie, sobald sie beginnen, seine Autorität zu untergraben. Auch deshalb dürfte er den Versuch unternommen haben, sich von der Enthaltung der Bundesregierung zur Gaza-Resolution im UN-Sicherheitsrat zu distanzieren. Er sei an der Entscheidung nicht beteiligt gewesen. Ob das der FDP in der angespannten Lage hilft, ist wenig wahrscheinlich. Wie zu hören ist, wurde das BMF Stunden vor der Entscheidung ausführlich gebrieft – und nicht nur auf Arbeitsebene. Entsprechend groß ist die Gefahr, dass Lindners Distanzierung das ohnehin brüchige Vertrauen unter den Ampelpartnern weiter beschädigt.
Tansania: Steinmeier arbeitet Kolonialgeschichte auf. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat der tansanischen Präsidentin Samia Suluhu Hassan bei seinem Staatsbesuch die Rückführung von Kulturgütern und menschlicher Überresten angeboten. “Wir sind bereit zur Kooperation”, sagte Steinmeier nach einem Treffen mit Hassan am Dienstag. Es sei ihm wichtig, “dass wir das dunkle Kapitel gemeinsam aufarbeiten und wir das Wissen vor allem in meinem Land vergrößern”.
Der Besuch ist nicht ohne Risiken. Seit Monaten lotet die deutsche Regierung eine Rückführung von Raubkunst und sterblichen Überresten aus, die während der Kolonialzeit nach Deutschland gebracht worden waren. Federführend ist Katja Keul, Staatsministerin im Auswärtigen Amt. Ihr Ziel ist es dabei auch, mehr Bewusstsein für die Kolonialzeit im damaligen Deutsch Ostafrika zu schaffen. Die deutschen Verbrechen im heutigen Namibia würden in Deutschland mittlerweile zumindest in Teilen der Öffentlichkeit thematisiert, sagte Keul zu Table.Media bereits im März. Das gelte jedoch nicht für Tansania.
Noch ist die tansanische Seite zurückhaltend. So jedenfalls die Wahrnehmung im Bundespräsidialamt. Grund sollen die verschiedenen Interessen der Regionalregierungen in Tansania sein, in die sich die Zentralregierung nicht einmischen will. Die Hinterbliebenen der Opfer der Kolonialzeit fordern hingegen die Rückführung insbesondere der menschlichen Überreste. Am Dienstag kündigte Präsidentin Hassan nun an, mit Deutschland bei der Rückführung zusammenzuarbeiten.
Gleichzeitig will die Bundesregierung eine Panne wie in Nigeria verhindern. Dort hatte Außenministerin Annalena Baerbock im Dezember 2022 wertvolle Benin-Bronzen an die nigerianische Regierung zurückgegeben. Die Regierung hatte diese an den Oba von Benin weitergereicht, der als Nachfolger der Könige von Benin aus nigerianischer Sicht der rechtmäßige Besitzer ist. Die Bundesregierung war überrascht und erklärte, man könne Nigeria nicht vorschreiben, wie es mit seinen Kunstschätzen umzugehen habe.
Morgen Mittag nicht verpassen: Pestizide – Wie geht die Diskussion weiter, wie verschieben sich die Märkte? Zwischen Panik, Propaganda, Acker und LEH. Agrifood.Table Live mit Foodwatch und Agrarhandel
Einladung zum ersten Agrifood.Table Live am 1. November von 12 – 13 Uhr (Zoom): Die Pestizid-Debatte weitet sich aus, von den Landwirten in den Lebensmitteleinzelhandel und damit näher an die Verbraucher. Wie wird sich die öffentliche Diskussion weiter entwickeln, was bedeutet sie für das Vertrauen der Verbraucher und wie wird sie die Kräfte im Markt verschieben? Agrifood.Table-Redaktionsleiterin Henrike Schirmacher diskutiert dazu mit Chris Methmann (Geschäftsführer, Foodwatch) und Martin Courbier (Geschäftsführer, Der Agrarhandel). Jetzt kostenlos anmelden
Tagesspiegel: Mehrfachanträge von Asylbewerbern. Weil Flüchtlinge in Deutschland beliebig viele Asylanträge stellen können, lassen sich viele von ihnen ausweisen, um Monate später erneut an der Grenze zu stehen. Besonders viele Folgeanträge kommen von Ankömmlingen aus Südosteuropa, ohne jede Chance auf Anerkennung. Vorzugsweise im späten Herbst, wenn auch in der Heimat nicht viel zu tun ist. “Jeder unbegründete Antrag bringt das System näher an den Zusammenbruch”, zitiert Julius Betschka eine BAMF-Mitarbeiterin. (“Im Winter rein, im Sommer raus”, Seite 5)
Die Krankenversicherungsbeiträge in GKV und PKV entwickeln sich nahezu parallel: Im 10- und 20-Jahresvergleich ist der Anstieg der Einnahmen pro Kopf sehr ähnlich – mit leichten Vorteilen für die Privaten. Das hat das Wissenschaftliche Institut der PKV ermittelt. Demnach sind beide Versicherungsträger gleichermaßen von der Kostenentwicklung im Gesundheitswesen betroffen. (Mehr auf wip-pkv.de)
Taz: Verfassungsgericht zu Mordprozessen. Auch wenn es neue Beweise gibt, darf ein freigesprochener Mordverdächtiger nicht erneut angeklagt werden. So hat es das Bundesverfassungsgericht entschieden und damit eine Gesetzesänderung der Großen Koalition von Ende 2021 für nicht erklärt. Für FDP und Grüne, die damals nicht an der Regierung beteiligt waren, sei das Urteil ein politischer Erfolg, schreibt Christian Rath. (“Rechtsfrieden vor Gerechtigkeit”, Seite 6)
Handelsblatt: Habeck und die USA. Es ist mehr als ein professionelles Miteinander bei der Industriekonferenz des BMWK. Sie sind sich nicht in allem einig, aber offenbar verstehen sich der deutsche Vizekanzler Robert Habeck und US-Vize-Finanzminister Wally Adeyemo, wie Julian Olk beschreibt. Der Inflation Reduction Act hat die EU-US-Beziehungen auf eine harte Probe gestellt, da kann in schwierigen Momenten ein persönlicher Draht nur hilfreich sein. (“Zwei Minister wollen EU und USA wieder zusammenbringen”, Seite 10)
FAZ: Grundsteuerreform ohne Chaos. In Fulda ist das Finanzamt anders als an vielen anderen Orten nicht überlastet. Das zuständige Finanzministerium begründet das mit der sogenannten Öffnungsklausel, die fünf Länder genutzt haben: Für das Grundvermögen, um das es bei der Reform geht, hat Hessen eine einfachere Regelung als der Bund gewählt. Auch deswegen würden nur weniger als zehn Prozent der Betroffenen Einspruch einlegen, heißt es. (“Grundsteuerchaos? Das muss nicht sein!”, Seite 16)
Industriestrom: Wachsender Ärger. So viel Einigkeit zwischen Gewerkschaften und Wirtschaftsverbänden gibt es selten: Beim Industriekongress des Wirtschaftsministeriums haben der BDI und die IG Metall an diesem Dienstag scharfe Kritik daran geäußert, dass es nach wie vor keine Einigung über einen vorübergehend verbilligten Strompreis für energie- und wettbewerbsintensive Unternehmen gibt. “Es braucht jetzt wirklich konkrete Entscheidungen und dann deren Umsetzung statt sich immer länger hinziehender Diskussionen”, sagte BDI-Präsident Siegfried Russwurm.
Die Gewerkschaften wollen für günstige Energie jetzt sogar auf die Straße gehen. Am 24. November sei ein Aktionstag von IG Metall und IG BCE geplant, kündigte Jürgen Kerner, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, an. Geplant sind dabei Demonstrationen an zahlreichen Standorten betroffener Unternehmen, etwa bei Thyssenkrupp in Duisburg oder bei Saarstahl. “Die Bundesregierung führt seit Monaten eine öffentliche Debatte um den Brückenstrompreis, ohne dass ein Ergebnis in Sicht wäre”, kritisierte Kerner. Dabei sei jetzt schon zu beobachten, dass energieintensive Betriebe die Produktion einstellten oder verlagerten, so der Gewerkschafter. “Wir brauchen den Brückenstrompreis, und zwar jetzt.” Davon müssen man auch “den Kanzler und den Finanzminister überzeugen”.
Die waren bei der Konferenz aber ebenso wenig vertreten wie andere Gegner des Industriestrompreises. So konnte sich der einladende Wirtschaftsminister Robert Habeck zwar über viel Zustimmung für seine Position freuen, musste aber einräumen, dass es darüber in der Regierung weiterhin keine Einigkeit gebe. Auch Habeck drängte erneut auf eine Entscheidung und machte die Alternative zum Industriestrompreis klar – nämlich “dass die energieintensive Industrie nicht mehr in Deutschland produzieren wird”. Statt “zehntausender Laberrunden” brauche das Land mehr Geschwindigkeit und “mehr Mut zum Pragmatismus”, forderte der Minister.
CDUnsensibel: CDU erntet Kritik für Partei-Foto mit der getöteten Hamas-Geisel Shani Louk. +++ Bildstabilität: “Bild” nimmt mit neuer Kampagne Politik aufs Korn. +++ Ciao a tutti: MFE-Chef Pier Silvio Berlusconi bekräftigt Pläne für TV-Allianz mit ProSiebenSat.1.
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FAZ: Mordverdächtigem darf kein zweiter Prozess gemacht werden
Tagesspiegel: “Die Zahlen müssen sinken”: Grünen-Spitze für mehr Regeln in der Migrationspolitik
Handelsblatt: Inflation: Ruf nach Zinssenkung
Sächsische Zeitung: Wohnen wird in Sachsen immer teurer
Zeit Online: Israelische Armee im Gazastreifen: Zur Vorsicht gezwungen
Spiegel: Freiwillige Helfer in der Ukraine: “So bin ich ein Teil des Kampfes gegen die Besatzer”
RND: Politpoker im US-Kongress: Republikaner wollen Israel nur unter einer Bedingung helfen
T-Online: Gaza: Explosion in Flüchtlingscamp – offenbar viele Tote
Business Insider: “Mehr Verluste als Gebietsgewinne”: Nato-Geheimbericht warnt vor neuer Phase des Ukraine-Krieges
Zeit Online: Tschetschenien: Ramsan Kadyrow gibt Schießbefehl gegen Demonstranten
Spiegel: Elmar Wepper im Alter von 79 Jahren gestorben
Welt: Aktivisten der “Letzten Generation” beschmieren Kanzleramt
Handelsblatt: Mohamed El-Erian im Interview: “Ab sechs Prozent beginnt die Zerstörung”
Mietrechtsreform: Geywitz drängt Buschmann. Bundesbauministerin Klara Geywitz erhöht den Druck auf ihren Justizkollegen Marco Buschmann, FDP. Dass es immer noch keine Einigung zur Verlängerung der Mietpreisbremse und zur Kappungsgrenze in angespannten Wohnungsmärkten gebe, sei der Blockade des Bundesjustizministeriums geschuldet. “Es ist höchste Zeit, dass sich Marco Buschmann an die Verabredung hält”, sagte sie im Interview mit Table.Media. Das Gesetz liege laut Buschmann “fertig in der Schublade”, werde jedoch wegen einer Nicht-Einigung zwischen Justiz- und Innenministerium bei der Vorratsdatenspeicherung zurückgehalten. Die inzwischen gestrichene KfW-55-Förderung hält Geywitz für “einen gigantischen Konstruktionsfehler”. Gebaut worden seien damit vor allem Wohnungen im Hochpreissegment, der soziale Wohnungsbau sei darüber zum Erliegen gekommen. Bei fast allen Förderprogrammen des Bundes hätten die Länder zudem hohe Ausgabenreste angehäuft.
Geywitz will außerdem Mischgebiete fördern. Ändern will die Bauministerin auch die Lärmvorschriften, die aus den Fünfzigerjahren stammen und beim Verkehr viel erlaubten, bei Gewerbe hingegen so gut wie gar nichts. Damit soll der Wohnungsbau in Gewerbegebieten eine Belebung erfahren, “sodass man auch dort wieder wohnen kann, wo Büros stehen”. Kleinstädte, “Sehnsuchtsorte der Deutschen”, bräuchten eine bessere Bahn- und ÖPNV-Anbindung für eine Belebung und höhere Attraktivität. Für Geywitz werden die Innenstädte wegen des Klimawandels ihren Charakter verändern müssen: “Mehr Wasser, höhere Aufenthaltsqualität, mehr Grün – das werden Grundvoraussetzungen für eine lebendige City sein.” Um der zunehmenden Einsamkeit gerade in größeren Städten zu begegnen, brauche es Stätten, “wo man sich begegnet, ohne konsumieren zu müssen”. Welche Rolle der Einzelhandel dabei spielen soll und wie die Ministerin dem immer noch grassierenden Flächenverbrauch begegnen will, lesen Sie im Interview von Okan Bellikli und Horand Knaup.
E-Mobilität: Paris streicht Förderung für Autos aus China. Die französische Regierung will keine E-Autos mehr fördern, die in China hergestellt werden. Dafür wurde der “Bonus écologique”, der französische Umweltbonus, reformiert. Auch ein neu geschaffenes Sozial-Leasing-Programm für Geringverdiener gilt nur für Fahrzeuge aus französischer und europäischer Produktion. Beide Regelungen treten Anfang 2024 in Kraft. Um sich für den Umweltbonus zu qualifizieren, müssen E-Autos künftig mindestens 60 von 100 möglichen Umweltpunkten erreichen. Berücksichtigt werden dabei die Treibhausgasemissionen in der Lieferkette sowie bei der Herstellung und Überführung eines Fahrzeugs. Eines der Kriterien ist der CO₂-Emissionsfaktor für den Strommix des Herstellerlandes. Hier schneidet China denkbar schlecht ab, weil es rund zwei Drittel seines Stroms aus Kohle erzeugt.
In Deutschland gibt es Lob und Kritik. Während der Verband der Automobilindustrie gegenüber Table.Media protektionistische Maßnahmen ablehnt, teilt die IG Metall den Ansatz der französischen Regierung. “Sowohl bei der CO₂-Bepreisung von Einfuhren als auch bei der Gestaltung von Förderprämien und -instrumenten sollten der CO₂-Fußabdruck von Produktion, Energiemix und Transport mit einfließen”, hieß es auf Anfrage. Die EU-Kommission hat Anfang Oktober ein Antisubventionsverfahren gegen China eingeleitet. Der Verdacht: Das Land subventioniert seine E-Auto-Produktion und verschafft sich so unlautere Wettbewerbsvorteile. Mehr dazu lesen in der Analyse von Carsten Hübner im ESG.Table.
Europe.Table: Übersubventionierter Wasserstoff. Bei der Förderung von grüner Energie durch die Europäische Wasserstoffbank droht nach Ansicht von Experten eine Verschwendung öffentlicher Gelder. Warum das besonders Süddeutschland betrifft, lesen Sie hier.
Bildung.Table: Lehrer auf Bedrohungen vorbereiten. Als Konsequenz aus den Bombendrohungen an Schulen in der vergangenen Woche fordert Katastrophenforscher Harald Karutz eine bessere Ausstattung mit Schulpsychologen und mehr Unterstützung für Lehrkräfte. Wie diese aussehen könnte, lesen Sie hier.
Europe.Table: Kompetenzgerangel um DSA-Begleitgesetz. Der Digital Services Act der EU ist in Kraft – zumindest für die größten Anbieter. Für die galt bislang das Netzwerkdurchsetzungsgesetz. Doch das ist jetzt außer Vollzug – und das deutsche Digitale-Dienste-Gesetz lässt weiter auf sich warten. Woran das liegt, lesen Sie hier.
ESG.Table: Führungskultur in der Transformation. Der permanente Krisenmodus und der Wandel hin zur Nachhaltigkeit verlangen von Führungskräften neue Fähigkeiten und Methoden. Welche das sind, erklärt Berater Frank Kübler. Das Interview mit dem Gründer der Leada AG lesen Sie hier.
China.Table: Diktatur als Lehrstoff. Lange war unklar, ob China sein autoritäres Entwicklungsmodell systematisch exportiert. Inzwischen erhärten Beispiele diesen Verdacht. Wie chinesische Dozenten angehenden politischen Führungskräften in Tansania die Vorzüge einer über dem Gesetz stehenden Regierung vermitteln, lesen Sie hier.
Innenministerin Nancy Faeser
Integration: Flüchtlinge sollen schneller arbeiten dürfen. Das Bundeskabinett will am Mittwoch Verbesserungen bei der Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen beschließen. Das Arbeitsverbot während des Aufenthalts in Erstaufnahmeeinrichtungen soll nach sechs statt nach neun Monaten enden. Zudem sollen Ausländerbehörden der Beschäftigung geduldeter Ausländern künftig grundsätzlich zustimmen, bisher ist das nur eine “Kann-Regelung”. Stephanie Aeffner von den Grünen begrüßt die Änderung: “Das hilft der Wirtschaft und die Geflüchteten können schneller in Deutschland ankommen, die Sprache lernen und teilhaben”. Die Änderungen sollen Teil des geplanten “Rückführungsverbesserungsgesetzes” werden.
KMK: Prien für Umbau. Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien plädiert dafür, die Präsidentschaft der Kultusministerkonferenz (KMK) neu zu gestalten. “Eine KMK-Präsidentschaft ist neben einem Ministeramt nochmal eine nahezu volle Funktion. Ohne eine gewisse Erfahrung kann man sie gestalterisch kaum nutzen”, sagte die stellvertretende CDU-Vorsitzende im Gespräch mit Table.Media. Derzeit wechselt das Präsidentschaftsamt jährlich zwischen den Ländern. Erste Ergebnisse einer von der KMK selbst in Auftrag gegebene Analyse hatten großen Reformbedarf gezeigt. Details lesen Sie in der Analyse von Holger Schleper im Bildung.Table.
Deutschlandfunk
ca. 6:50 Uhr: Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW): Inflation und Konjunktur runter
ca. 7:14 Uhr: Kai Sauer, Botschafter Finnlands in Deutschland: Kriegsgefahr und Nato-Bündnis
ca. 8:10 Uhr: Christian Dürr, MdB (FDP) und Fraktionsvorsitzender: Haushaltsdisziplin
rbb24-Inforadio
Ca. 6.25 Uhr: Jochen Icken, Märkische Scholle Wohnungsunternehmen eG: Gebäudeenergiegesetz praktisch: Wie läuft es in Berlin?
ca. 7:05/25 Uhr: Ron Prosor, Botschafter von Israel in Deutschland: Konflikt im Nahen Osten
ESG.Table: Claas Oehlmann – Executive Director der Circular Economy Initiative des BDI. Als Zuständiger für Kreislaufwirtschaft beschäftigt sich der studierte Jurist mit Themen wie Reparatur und Reparierbarkeit.
FAZ: Alon Meyer – Präsident des jüdischen Sportverbandes Makkabi Deutschland. Er hat unter anderem kritisiert, dass DFB und DOSB nach dem 7. Oktober keine offiziellen Beileidsbekundungen veröffentlicht haben.
Mittwoch, 1. November
Klaus Ernst (parteilos/Fraktion Die Linke), MdB, 69 / Margit Gottstein (Grüne), Staatssekretärin im BMFSFJ, 63 / Peter Ptassek, Beauftragter für Strategische Kommunikation im AA, 62 / Kerstin Radomski (CDU), MdB, 49 / Mario Barth, Komiker, 51 / Barbara Becker, Schauspielerin, 57 / Katja Riemann, Schauspielerin, 60 / Bernd Cullmann, Ex-Fußballprofi, 74 / Edgar Reitz, Autor, 91
Unser Tipp führt Sie heute nach Ostdeutschland. Unter dem Titel “EAST” haben RBB und MDR eine Programminitiative gestartet, die Dokumentationen und Podcasts “von gesamtgesellschaftlicher Relevanz mit einer speziellen ostdeutschen Perspektive” versammeln soll. Dabei sind Produktionen wie “Alles anders machen. Das kurze Leben der Ost-Taz”, “Rebellinnen – Fotografie. Underground. DDR.” oder “Wenzel – Glaubt nie, was ich singe” über einen der wichtigsten ostdeutschen Liedermacher. Derzeit wird zudem ein Film über Carsten Schneider gedreht, den Ostbeauftragten der Bundesregierung. Eine interessante, vielschichtige Reihe.
EAST – Stimmen des Ostens | ARD
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Good night and good luck!
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