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Der Kanzler reist durch Südamerika: erst Argentinien, dann Chile, am Schluss Brasilien. Die Ukraine aber lässt Olaf Scholz nicht los. Zu schnell ist aus der Panzer- eine Kampfflugzeug-Debatte geworden. Und so hat Scholz wieder alle Hände voll zu tun, um zu bremsen und sich zu erklären. So gut er das halt kann – oder will.
Nicht viel besser geht es dem Oppositionsführer. Friedrich Merz kann und will viel über die Fehler des Kanzlers reden, hängen bleiben wird an diesem Wochenende trotzdem vor allem sein Kampf gegen Hans-Georg Maaßen. Der umstrittene Ex-Verfassungsschutzpräsident ist am Samstag zum Vorsitzenden der Werteunion gewählt worden. Die gehört formal zwar nicht zur CDU, viele ihrer rund 4000 Mitglieder aber haben ein CDU-Parteibuch. Das Ringen mit Maaßen könnte für Merz und die Parteiführung noch ein weiter und schmerzhafter Weg werden.
Wir kümmern uns heute um den – nun ja – interessanten Umgang des Bundesfinanzministeriums von Christian Lindner mit der am Montag anstehenden Gerichtsentscheidung zum Soli. Außerdem schauen wir auf den Konflikt in der Regierung um die grüne Gentechnik. Und wir haben mit dem Berliner Politikwissenschaftler Horst Kahrs über die Lage der Linkspartei gesprochen. Das Urteil des Linken-Experten: Die Partei hat keine Strategie, keine Ideen und kein Zentrum mehr. Stellt sich die Frage, ob Janine Wissler, Dietmar Bartsch und Co noch die Kraft haben, einen echten Neuanfang zu wagen.
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Heute haben Okan Bellikli, Stefan Braun, Enno Eidens, Horand Knaup, Malte Kreutzfeldt, Vera Weidenbach und Britta Weppner mitgewirkt. Wir danken für Ihr Interesse.
Soli-Zuschlag: Finanzministerium schwänzte Prozess. An diesem Montag um 10 Uhr wird der Bundesfinanzhof verkünden, ob er den Solidaritätszuschlag noch für verfassungsgemäß hält. Wie die Entscheidung ausfällt, ist offen. Doch der Haushaltsausschuss des Bundestags, für dessen Planung das Urteil durchaus relevant ist, wusste im Vorfeld noch nicht einmal, wie das Verfahren verlaufen ist. Denn Finanzminister Christian Lindner hatte nicht nur entschieden, dass sein Ministerium dort nicht mehr die Interessen des Bundes vertritt. Das Ministerium hat sogar darauf verzichtet, einen Beobachter zum Prozess zu entsenden – und konnte dem Ausschuss dementsprechend auch keine Auskunft darüber erteilen.
Lindner lehnt es ab, für den Solidaritätszuschlag zu kämpfen. Im Verfahren geht es um die Klage eines Ehepaars, das den Soli für rechtswidrig hält, gegen sein örtliches Finanzamt (mehr Hintergründe vom BFH hier). Und eigentlich ist es üblich, dass das Bundesfinanzministerium Verfahren vor dem BFH als Beteiligter beitritt, wenn diese wesentliche Auswirkungen auf Haushalt oder Steuerrecht haben. Das gibt ihm unter anderem Rederecht im Prozess. Weil Lindner den Soli, der dem Bund aktuell noch rund 11 Milliarden Euro im Jahr einbringt, ebenfalls gern komplett abschaffen würde, hatte er die Beteiligung des Bundes am Verfahren zurückgezogen.
Im Haushaltsausschuss soll die Verwunderung groß gewesen sein. Denn ein Vertreter aus dem Haus von Lindner berichtete dort in der vorvergangenen Woche, dass das Ministerium bei der Verhandlung auch nicht als Beobachter vor Ort war. Zunächst erklärte der BMF-Vertreter, man wisse gar nicht, wie die Akkreditierung laufe und ob es dafür Platz gebe, berichteten Teilnehmer. Später hieß es dann, auch eine Beobachtung sei von der Hausleitung nicht erwünscht gewesen. Wenn der BFH den Solidaritätszuschlag für unrechtmäßig hält, muss anschließend das Bundesverfassungsgericht über dessen Zukunft entscheiden.
Gentechnik: Bundesregierung ist gespalten. Die grüne Gentechnik entzweit die Bundesregierung. Das FDP-geführte Forschungsministerium setzt weiter auf die grüne Gentechnik und dabei insbesondere auf die Gen-Schere Crispr/Cas, eine Methode, um die DNA von Pflanzen gezielt zu bearbeiten. Auch die FDP-Bundestagsfraktion spricht in dem Zusammenhang von “einzigartigen Chancen”.
Das Umwelt- und das Landwirtschaftsministerium lehnen die Methode ab. Das bestätigten Steffi Lemke und Cem Özdemir gerade wieder auf der Grünen Woche. Auch das SPD-geleitete Entwicklungsministerium sieht die Gen-Schere nach anfänglichem Interesse inzwischen skeptisch. Der Hintergrund: Die EU-Kommission überarbeitet bis zum Sommer Teile des europäischen Gentechnik-Rechts und dürfte dabei eine Reihe von Standards neu formulieren. Ist sich die Bundesregierung nicht einig, wird sie sich im Rat – wieder einmal – enthalten, was dort schon als “German vote” berüchtigt ist.
Europaweit geraten die Skeptiker derzeit in die Defensive. Zum einen ist die Pro-Gentechnik-Lobby gut organisiert. Zum anderen macht der Klimawandel den Landwirten weltweit zu schaffen, Schädlinge breiten sich aus und ein erhöhter Pestizideinsatz ist auf vielen Feldern nur noch zweite Wahl. So spricht sich inzwischen auch die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) vorsichtig für den Einsatz gentechnisch veränderter, resistenterer Pflanzensorten aus.
Auch in Deutschland verändert sich die Stimmungslage. Zur Grünen Woche bezogen die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) sowie die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina in einem Positionspapier deutlich Stellung. Sie kritisierten die “besonders restriktiven, undifferenzierten sowie zeit- und kostenintensiven Zulassungsverfahren” gentechnisch bearbeiteter Sorten. Die bisher strenge Regulierung verzögere die Entwicklung neuer Technologien zur Sicherung der Welternährung, weshalb “Potenziale und Risiken neuer Pflanzensorten produktbasiert eingeschätzt werden” sollten, so die Empfehlung.
Handelsblatt: Scholz kämpft um Mercosur – wegen China. Auf seiner Reise nach Lateinamerika drängt Kanzler Olaf Scholz auf einen zügigen Abschluss des Freihandelsabkommens. In einer ausführlichen Analyse beschreibt das Handelsblatt den Eifer Chinas, den Anden-Staaten wirtschaftlich den Teppich auszurollen – ohne gleichzeitig Sozial-, Umwelt- und Menschenrechtsstandards einzufordern. Eine schwierige Herausforderung für den Kanzler. Und für Europa. (“Duell der Handelsmächte”, Seite 1, 4-5)
Die PKV leistet einen enorm starken Beitrag zur Gesundheitswirtschaft. Das belegt aufs Neue die aktuelle Studie des WifOR-Instituts mit Daten aus Rheinland-Pfalz: Allein dort fließen durch die Mehrumsätze der Privatversicherten pro Jahr fast 700 Mio. Euro extra ins Gesundheitssystem. Das sichert Arbeitsplätze und stärkt die medizinische Versorgung. (Mehr)
SZ: Konservative in Österreich erleiden schwere Niederlage. Im Nachbarland hat es für die im Bund regierende ÖVP einen herben Rückschlag gegeben. In Niederösterreich sackt sie auf unter 40 Prozent ab. Das klingt immer noch nach viel, kann die politische Landschaft aber sehr verändern. Zumal die rechtsextreme FPÖ auf 25 Prozent kommt. In Wien wird noch mehr Unruhe aufkommen als bislang schon. (“ÖVP verliert absolute Mehrheit”, Seite 6)
FAZ: In Israel wächst die Gefahr einer großen Krise. Nach dem schweren Anschlag mit sieben Toten gerät Israel immer gefährlicher hinein in einen Strudel von Gewalt, Gegengewalt und wachsendem Hass. Nach den Angriffen von Palästinensern gegen Juden griffen am Sonntag Siedler Palästinenser und Journalisten israelischer Zeitungen an. Kein gutes Zeichen. (“Ein Land in aufgeputschter Atmosphäre”, Seite 3)
Welt: Völkerrechtler lehnt Druck auf die Ukraine ab. Im Interview kritisiert der Völkerrechtsprofessor Matthias Herdegen Forderungen an das Land, sich für Friedensverhandlungen zu öffnen und auf die Rückeroberung der Krim zu verzichten. Die Bundesregierung ruft er dazu auf, der Bevölkerung zu vermitteln, dass sich die Unterstützung der Ukraine lohne. Herdegen, der Mitglied der CDU ist, beklagt, Deutschland sei geprägt von einer “idealistischen und naiven Romantik”. (“Alles Unbehagliche und Störende soll eliminiert werden, bis hinein in die Sprache”, Seite 7)
Das Kabinett am Wochenende
Tagesspiegel-Interview: Olaf Scholz weicht aus. Der Kanzler wird ausführlich befragt – und aufschlussreich sind vor allem die Passagen, in denen er nichts sagt: Wird Deutschland der Ukraine Flugzeuge liefern? Scholz: “Wir orientieren uns stets an dem, was unsere wichtigsten Verbündeten liefern.” Muss die Ukraine die Krim zurückerobern? Er werde der Ukraine nicht mitteilen, “was ihre Zielsetzungen zu sein haben”. Das lässt viel offen. Anders ausgedrückt: Dementis formuliert man anders. (“Wir werden einen Krieg zwischen Russland und der Nato nicht zulassen”, Seite 20-23)
Taz-Interview: Robert Habeck verteidigt sich. Auch der Vizekanzler beantwortet die Frage nach weitergehenden Waffenlieferungen ausweichend. “Wir haben die Unterstützung immer wieder angepasst und werden sie sicher immer wieder überprüfen”, sagt er im taz-Interview lediglich. Im Mittelpunkt des Gesprächs steht aber die Klimapolitik. Das Vorgehen in Lützerath verteidigt er als “energiepolitisch nötig und klimapolitisch richtig”. Trotzdem hält der Wirtschaftsminister die Proteste für sinnvoll. “Wir brauchen Protest”, sagt Habeck, die Klimabewegung “muss kritisieren, antreiben”. (“Lassen wir das Rumnölen”, Seite 8-9)
SZ-Interview: Boris Pistorius freut sich auf sein Amt. Jahresetat 50 Milliarden? Wird nicht reichen! Sondervermögen 100 Milliarden? Genügt auch nicht. Munition kaufen? Die “wächst nicht auf Bäumen”. Boris Pistorius gibt sich in seiner neuen Rolle als Verteidigungsminister betont selbstbewusst. Drei Kollegen der SZ haben ihm im Interview Aussagen entlockt, die sehr klar sind – und für den Finanzminister, die Koalition und den Kanzler noch Folgen haben dürften. (“Ich habe richtig Bock auf den Job”, Seite 2)
LNG: Agora warnt vor Überkapazitäten. Deutschland plant derzeit deutlich mehr LNG-Terminals als benötigt werden: Davor warnt der Thinktank Agora Energiewende in seiner Stellungnahme zum aktualisierten Netzentwicklungsplan der Gasnetzbetreiber. Die darin aufgeführten Daten “begründen keinen Ausbau der LNG-Infrastruktur Deutschlands im momentan forcierten Maßstab”, heißt es in der Stellungnahme, die am Montag veröffentlicht werden soll.
Die Netzbetreiber analysieren derzeit, wie sich LNG-Pläne auf die Gasversorgung auswirken. Zwischenstand: Wenn alle Projekte realisiert würden, die von verschiedenen Betreibern angemeldet wurden, käme allein per LNG mehr Gas nach Deutschland als insgesamt benötigt wird. Doch auch wenn nur so viele Terminals gebaut werden wie nach den Plänen der Bundesregierung vorgesehen, zeigen die Zahlen, dass es mehr Gas als nötig gäbe. In ihren Szenarien gehen die Betreiber davon aus, dass die Importe per Pipeline aus Norwegen und über die LNG-Terminals der Nachbarländer im Vergleich zu 2022 um mehr als 50 Prozent zurückgehen; trotzdem wären die deutschen LNG-Terminals ab 2026 allenfalls zu zwei Dritteln ausgelastet.
Agora-Direktor Simon Müller wundert sich über die Annahmen der Netzbetreiber. “Wir nutzen schon längst die Terminals in anderen Ländern”, sagte er dem Berlin.Table. Warum der Netzentwicklungsplan dort von einem starken Rückgang ausgehe, sei nicht nachvollziehbar – und zudem “kein gutes Signal für den europäischen Binnenmarkt”. Dass die deutschen Terminals dem Plan zufolge maximal zu zwei Dritteln ausgelastet seien, zeige zudem, “dass der Bedarf auch mit weniger Terminals gedeckt werden könnte”.
Fraglich seien auch die Annahmen zum Gasverbrauch. Die Netzbetreiber gehen davon aus, dass dieser im Jahr 2032 nur um 20 Prozent niedriger liegt als 2021. Das sei ein zu geringer Rückgang, meint Simon Müller. “Unsere Analysen zeigen eindeutig: Um Klimaschutz und Energiesicherheit zu erreichen, muss der Bedarf bis 2030 um mindestens ein Drittel gegenüber 2021 sinken.” Die Bundesregierung müsse darum, “ein Gesamtkonzept für den Gasbedarf vorlegen und den LNG-Ausbau auf ein realistisches Ausmaß reduzieren”. Diese Forderung haben auch schon andere Akteure erhoben – aber möglicherweise findet Agora Energiewende im Wirtschaftsministerium mehr Gehör: Der zuständige Staatssekretär Patrick Graichen war dort zuvor als Direktor tätig und ist aktuell Mitglied im sogenannten Rat der Agora.
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SZ: Ökonomen erwarten geringere Inflation
Tagesspiegel: Neue Debatte um Enteignungen: Union wirft Scholz und Giffey Scheinheiligkeit vor
Taz: Schwimmen gegen das Unrecht (Prozess gegen Seenotretter)
Handelsblatt: Duell der Handelsmächte (Südamerika und China)
Sächsische Zeitung: “Krieg zwischen Russland und der Ukraine lassen wir nicht zu” (Scholz im Interview)
Zeit Online: “Ich habe überhaupt kein Problem damit, auf einen Feind zu schießen” (Bundeswehr)
RND: Wie RTL nett werden wollte – und grandios scheiterte
T-Online: Diese Waffe kann für Putin zur Gefahr werden
GMX/Web.de: Waffen für russische Söldner? Nordkorea reagiert harsch auf US-Vorwürfe
Business Insider: Der Chatbot GPT ist erst seit zwei Monaten auf dem Markt – und sorgt schon jetzt für Chaos
SZ: War’s das mit dem Billigbier?
Welt: Zug überfährt Hauskatze Neko – Fall entrüstet Frankreich
FAZ: Die gar nicht so neue Liebe zu alten Songs
Handelsblatt: Audi fällt gegenüber Mercedes, BMW und Tesla zurück
Abtreibung: Kommission zu § 218 startet bald. In ihrem Koalitionsvertrag hatten sich die Ampel-Parteien auf eine Kommission geeinigt, die prüfen soll, ob die Regulierung von Schwangerschaftsabbrüchen auch “außerhalb des Strafgesetzbuches” möglich ist. Bisher ist eine Abtreibung in Deutschland grundsätzlich eine Straftat. Noch im ersten Quartal 2023 soll das Gremium nun zusammenkommen, heißt es aus den beteiligten Ministerien. Danach soll es rund ein Jahr Zeit haben, um Ergebnisse vorzulegen.
Am Ende sollen grundsätzliche Antworten stehen. Die “Kommission zur reproduktiven Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin”, wie sie offiziell heißt, soll etwa auch Fragen zur Legalisierung von Eizellspende und Leihmutterschaft klären. Jedes dieser Themen für sich besitzt gesellschaftliche Sprengkraft. Sie werfen ethische und in der Regulierung komplexe politische Fragen auf. Die Debatten wurden in der Vergangenheit schnell emotional geführt, was eine Klärung der Streitpunkte kompliziert macht.
Alle drei Koalitionspartner sind daran beteiligt. Zuständig für die Bildung der Kommission sind nämlich die Ministerien für Gesundheit, Familie und Justiz. Über die konkrete Zusammensetzung soll noch nichts nach außen dringen, Gespräche laufen aber schon. Wegen der unterschiedlichen Themen wird die Kommission wohl in zwei Arbeitsgruppen aufgeteilt, die die beiden Blöcke getrennt voneinander beraten. Mit der Abschaffung von § 219a, der als Werbeverbot den Zugang zu Informationen über Abtreibungen eingeschränkt hatte, hat die Regierung grundsätzlich bereits einen liberalen Kurs eingeschlagen.
Die Linke: Eine Partei ohne Erzählung. Das Urteil des Berliner Sozialwissenschaftlers Horst Kahrs über die Lage der Linkspartei fällt hart aus. Die Partei habe kein strategisches Zentrum und keine Ideen, sagt Kahrs. Er arbeitet am Berliner Institut für Gesellschaftsanalyse, das der Linkspartei nahesteht. Konsequenz aus seiner Bewertung: Die Partei sei auf dem Weg der Erneuerung keinen Schritt vorangekommen. Außerdem bediene sie ein “sehr hölzernes Gesellschaftsbild”.
Das frühere Erfolgsmodell reiche nicht mehr aus: Enttäuschung über andere Parteien sei zu wenig für Wahlerfolge. Die Linkspartei verfüge auch über keine grundlegende gesellschaftliche Erzählung mehr. Es gebe zahlreiche inhaltliche Widersprüche, etwa bei den Themen Russland, Klimapolitik und Afghanistan, für die sich die Partei keine Mechanismen zur Auflösung zurechtgelegt habe. Sie habe schließlich die Sprache verloren, um soziale Gruppen spezifisch anzusprechen.
Mutmaßlich entscheidend für die Zukunft der Partei sei 2023 die Landtagswahl in Hessen. Kahrs: “Weil das die letzte westdeutsche Landtagsfraktion ist, die mehrmals den Wiedereinzug geschafft hat. Wenn das nicht gelingt, hat die Partei vermutlich im Westen keine Zukunft.” Das komplette Interview mit Horst Kahrs lesen Sie hier.
Europe Table: Verbrenner-Verbot bei Bussen geplant. Die EU-Kommission plant ein Verbot neuer Verbrennungsmotoren auch bei Bussen. Wie ein Leak zu CO2-Flottengrenzwerten bei schweren Nutzfahrzeugen weiter offenbart, will die Kommission die Grenzwerte für 2025 unberührt lassen. Ab 2030 sollen sie in Fünf-Jahres-Schritten verschärft und auf alle Arten von schweren Nutzfahrzeugen ausgeweitet werden, berichtet Markus Grabitz. Mehr
China.Table: Wie treten wir Diktatoren gegenüber? Die chinesische Menschenrechts-Aktivistin Luo Shengchun fordert im Interview mehr Engagement westlicher Regierungen für die Verschwundenen in China. Sie berichtet eindrücklich vom Schicksal ihres Mannes Ding Jiaxi. Dieser sitzt mit ungewissem Schicksal in China im Gefängnis und wurde gefoltert. Mehr
Research.Table: Neuer Realismus in der Politikgestaltung. Der Generalsekretär der Volkswagen-Stiftung, Georg Schütte, fordert im Whitepaper “Was jetzt, Forschung?” eine realistische Vorwärtsstrategie für grenzüberschreitende Forschung. Protektionismus dürfe dabei der Freiheit der Wissenschaft nicht zu enge Grenzen setzen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler müssten jedoch hinterfragen, mit welcher Motivation sie in Kooperationsprojekte mit autoritäreren Staaten hineinlaufen. Mehr
Europe.Table: EU-Botschafter kritisiert Berlin. Der deutsche EU-Botschafter Michael Clauß hat einen “Brandbrief” an die Bundesregierung geschrieben. Deutschland sei bei vielen EU-Dossiers nicht sprechfähig, weil die Ministerien sich nicht auf eine gemeinsame Position einigen könnten. Mehr
Informationen am Morgen (Deutschlandfunk)
ca. 6:50 Uhr: Tankred Stöbe, Ärzte ohne Grenzen: Wie steht es dort um die medizinische Versorgung und humanitäre Situation in der Ukraine?
ca. 7:14 Uhr: Shimon Stein, Ex-Botschafter Israels in Deutschland: Nach Anschlägen kündigt Netanyahu “Politik der harten Hand” an – Erneut Massenproteste gegen seine Regierung
ca. 8:10 Uhr: Christian Hirte, Vorsitzender der CDU-Landesgruppe Thüringen im Bundestag: Wie umgehen mit der Causa Maaßen?
ARD-Morgenmagazin (Das Erste)
7:35 Uhr: Katrin Lange, Finanzministerin von Brandenburg: Abgabe der Grundsteuererklärung
8:05 Uhr: Karl Lauterbach, Bundesgesundheitsminister: Bilanz der Coronamaßnahmen
Montag, 30. Januar
Eva Gümbel, Staatsrätin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung in Hamburg, 59
Heike Werner, Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit Frauen und Familie in Thüringen, 54
Dienstag, 31. Januar
Sarah Ryglewski, Staatsministerin beim Bundeskanzler, 40
Achim Tröster, Deutscher Botschafter in Bangladesch, 64
Bernd Baumann, MdB (AfD), 65
Christian Schoppik, Ministerialdirektor im Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales, 58
Montag, 30. Januar
Finanzen I: Bundesfinanzhof verkündet Entscheidung über Klage gegen Solidaritätszuschlag. 10 Uhr, München
Dienstag, 31. Januar
Wirtschaft: Rede von Christian Lindner beim “Gipfeltreffen der Weltmarktführer”. 16:30 Uhr, Schwäbisch Hall. Infos & Anmeldung
Mittwoch, 1. Februar
Kultur: Ansprache von Frank-Walter Steinmeier beim Festakt zur Aufnahme der jüdischen Gemeinden von Speyer, Worms und Mainz als erste jüdische Welterbestätte Deutschlands ins Unesco-Welterbe. 14 Uhr, Mainz
Donnerstag, 2. Februar
Gesundheit: Besuch von Olaf Scholz bei BioNTech. 13:15 Uhr, Marburg.
Finanzen II: Bekanntgabe der Zinsentscheidung des EZB-Rates. 14:15 Uhr, Frankfurt am Main
Freitag, 3. Februar
Bundespräsident: Ansprache von Frank-Walter Steinmeier bei der Präsentation einer Büste von Bundespräsident a. D. Joachim Gauck. 11 Uhr, Bundespräsidialamt
Außenpolitik: Empfang der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni durch Olaf Scholz. 15 Uhr, Bundeskanzleramt
Montag, 6. Februar
Außenpolitik II: Buchvorstellung “Feinde – Fremde – Freunde: Polen und die Deutschen”. Unter anderem mit Alexander Graf Lambsdorff und Norbert Röttgen. 19 Uhr, DGAP, Berlin (und via Zoom). Infos & Anmeldung
Sie haben für die anstehende Woche alles vorbereitet und suchen noch etwas Unterhaltung? Unser Tipp führt Sie heute in die Welt der Heldinnen und der Flüchtlinge. Passt das zusammen? Oh ja, und wie! Es geht um die wahre Geschichte zweier junger syrischer Frauen (Manal und Nathalie Issa), die in ihrer Heimat für Olympia trainieren, sprichwörtlich aus dem Bombenhagel fliehen, ein motorloses Boot mit Flüchtlingen übers Meer ziehen und dann eine unglaubliche Odyssee erleben. Anrührend, glücklich machend, voller Schmerzen. Am Rande spielt auch ein Schwimmtrainer aus Spandau (Matthias Schweighöfer) eine Rolle. Nur zu empfehlen.
Spielfilm: Die Schwimmerinnen | Regie: Sally El Hosain | Netflix
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