wir begrüßen Sie zum Berlin.Table, dem Late-Night-Memo für die Hauptstadt.
Nach langem Zögern hat sich Hubert Aiwanger heute erstmals für seine Verwicklung in Holocaust-verherrlichende Vorgänge aus seiner Schulzeit entschuldigt. Doch ein Befreiungsschlag war es nicht: Zu halbherzig wirken seine Worte, zu offensichtlich ist, dass sich der Chef der Freien Wähler erst unter massivem Druck und neuen Zeugenaussagen zu diesem Schritt durchgerungen hat. Einem Schritt, der eigentlich selbstverständlich hätte sein müssen. Dass er sich im gleichen Atemzug selbst zum Opfer einer “politischen Kampagne” erklärt, mit der er “politisch und persönlich fertiggemacht” werden solle, macht deutlich, dass echte Einsicht noch immer nicht vorhanden ist. Für Markus Söder ist es damit noch schwieriger geworden, weiter mit Aiwanger zusammenzuarbeiten.
Wir schauen heute auf andere Konflikte, bei denen es politisch sehr knirscht: Grüne und FDP streiten direkt nach der Harmonie-Klausur von Meseberg schon wieder über die Energiepolitik. Nancy Faeser drohen wegen der Versetzung von BSI-Chef Arne Schönbohm neue Probleme. Und zwei aktuelle Umfragen zeichnen ein düsteres Bild von der Stimmung in der Bevölkerung und der politischen Lage in Sachsen.
Wir wünschen trotz allem eine angenehme Lektüre.
Heute haben Okan Bellikli, Stefan Braun, Franziska Klemenz, Malte Kreutzfeldt, Bernhard Pötter, Falk Steiner und Vera Weidenbach mitgewirkt.
Wirtschaftsentwicklung: Mehrheit sorgt sich um Deutschland. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten rechnet eine Mehrheit der Bevölkerung nicht mehr damit, dass Deutschland in zehn Jahren noch zu den führenden Wirtschaftsnationen in der Welt zählt. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage des Instituts Allensbach. Dessen Leiterin Renate Köcher stellte die Umfrage am Donnerstagnachmittag im geschäftsführenden Fraktionsvorstand der Union vor.
Auch eine Mehrheit der Manager ist pessimistisch. So erklären fast 60 Prozent der von Allensbach befragten Führungsspitzen der deutschen Wirtschaft, dass Deutschland aus ihrer Sicht seinen Zenit überschritten habe und seine besten Jahre hinter sich habe. In der Gesamtbevölkerung ist diese Zahl geringer. 47 Prozent teilen die Auffassung der Manager. Aber nur 35 Prozent halten diesen Blick für zu pessimistisch. Der Rest ist unentschieden. Die besten Perspektiven haben nach Auffassung einer großen Mehrheit China, Indien und Japan. Nur zwanzig Prozent halten die Aussichten für Deutschland für gut. Danach gefragt, wer die schlechtesten Perspektiven hat, nennen 72 Prozent das Vereinigte Königreich, 70 Prozent nennen Deutschland und 66 Prozent Italien.
Hauptgrund für die schlechten Aussichten: die Bürokratie. 86 Prozent der Befragten nennen dieses Thema, knapp gefolgt von zu langen Genehmigungsverfahren (79 Prozent) und zu hohen Energiekosten (77 Prozent). Die Ergebnisse der Umfrage dürften das Ziel von CDU-Chef Friedrich Merz und der Union verstärken, bei den kommenden Wahlen massiv auf das Thema Wirtschaft zu setzen. Der engste Führungskreis der Unionsfraktion traf sich am Donnerstag in Schmallenberg, um sich auf die anstehenden Landtagswahlen in Bayern und Hessen vorzubereiten.
Die Union fordert Deckelungen bei Sozialabgaben und Unternehmenssteuern. Das beschloss der Fraktionsvorstand am Abend einstimmig. So sollen Sozialabgaben auf 40 Prozent und die Gesamtsteuerbelastung für Unternehmen auf 25 Prozent begrenzt werden. Außerdem sollen Überstunden von Vollzeitbeschäftigten und Arbeiten im Rentenalter steuerfrei gestellt werden. Dazu fordert die Union Bildungsabkommen mit ausländischen Staaten, um eine automatische Anerkennung
von Berufs- und Bildungsabschlüssen zu ermöglichen. Und im Kampf gegen zu viel Bürokratie fordert sie ein “Belastungsmoratorium”. Das hieße: ab sofort in Deutschland und in der EU keine neuen Auflagen, Regulierungen und Berichtspflichten mehr.
Schönbohm-Absetzung: Faeser in Erklärungsnöten. Nachdem Bundesinnenministerin Nancy Faeser im vergangenen Herbst dem damaligen BSI-Präsidenten Arne Schönbohm erst die Führung der Amtsgeschäfte verbot und ihn anschließend zum Chef einer Minibehörde machte, hat dieser nun Klage gegen seinen Dienstherrn eingereicht. Formal geht es um 5.000 Euro – tatsächlich aber um den Ruf Schönbohms. Und damit auch den der Ministerin. Hat Faeser einzig aufgrund einer Satire-Fernsehsendung Deutschlands obersten Beamten für Cybersicherheit aus dem Amt gejagt?
Faeser spannte sogar das Bundesamt für Verfassungsschutz gegen Schönbohm ein. Auf Wunsch der Ministerin sollte es noch im März 2023 nach belastendem Material suchen. Das geht aus einer von der Bild veröffentlichten Unterlage aus der Zentralabteilung des BMI hervor. Zu dem Zeitpunkt war sich der hauseigene Beamtenapparat bereits sicher: Es gibt keine belastbaren Vorwürfe gegen Schönbohm. Einen Fehler hat Faeser jedoch bis heute nicht eingestanden. Mit ihrem Vorgehen könnte sie höchstpersönlich die beamtenrechtliche Fürsorgepflicht verletzt haben. Warum das für Faeser sowohl als Innenministerin als auch im hessischen Wahlkampf ein Problem werden kann, lesen Sie in einer Analyse von Falk Steiner.
Knappe Kiste: Verwaltungsrat winkt Vertrag von RBB-Intendantin Demmer durch. +++ Keine Fragen: DJV wirft Bundesregierung vor, Journalisten zu Mikrofonhaltern zu degradieren. +++ Torten-Schlacht: Linke Aktivisten attackieren “Tagesschau”-Sprecher Schreiber.
turi2 – das Wichtigste für Kommunikationsprofis. 2x täglich. Kostenlos. turi2.de/newsletter
SZ: Im Stillen mit Israel. Wirklich gut sind die Beziehungen zwischen der Regierung von Olaf Scholz und der rechtsgerichteten Administration von Benjamin Netanjahu nicht. Aber das hindert Berlin und Jerusalem nicht, still und leise ihre Sicherheitskooperation fortzusetzen. Daniel Brössler und Peter Münch schildern, wie für beide Seiten die Zusammenarbeit wichtiger wird. Deshalb waren an jüngsten Gesprächen auch die Chefs der jeweiligen Geheimdienste beteiligt. (“Deutschland und Israel halten Verbindung aufrecht”, Seite 6)
Immer mehr Arbeitnehmer profitieren von betrieblichen Krankenversicherungen. 22.300 Unternehmen in Deutschland bieten ihren Mitarbeitern diese vom Arbeitgeber gezahlte Zusatzversicherung. Das entspricht einem Anstieg im Jahr 2022 um 22,5 Prozent. Dieses Angebot ist steuerfrei und ein wichtiges Instrument gegen den Fachkräftemangel. (Mehr auf pkv.de)
FAZ: Rechnungshof kritisiert Sondervermögen. Es klang klug und vernünftig, angesichts der besonderen Lage. Jetzt aber übt der Rechnungshof deutliche Kritik an den Sondervermögen des Bundes. Laut Peter Carstens gilt das vor allem für das Sondervermögen Bundeswehr, das als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg beschlossen wurde. Der Rechnungshof spricht von “budget-flüchtigen Ausgaben”, mit denen der Bundeshaushalt über die Jahre “finanziell entkernt” werde. (“Sonderschulden, nicht Sondervermögen”, Seite 2)
Tagesspiegel: Al-Wazir wütend auf die Ampel. Einen Monat vor der Wahl in Hessen kann Tarek Al-Wazir seinen Frust über die Ampel nicht mehr für sich behalten: “So einen Zirkus haben Sie mit mir in Hessen noch nie erlebt”, zitiert Felix Hackenbruch Hessens Wirtschaftsminister, der Deutschlands zweiter grüner Ministerpräsident werden wollte. “Wenn man versucht, gegeneinander zu regieren, hat das keinen Erfolg.” Seine Partei ist in Umfragen zuletzt von 22 auf 18 Prozent abgerutscht. (“Der Frust der grünen Wahlkämpfer”, Seite 5)
Handelsblatt: Ökonomen kritisieren Wirtschafts-Ideen von Grünen und FDP. Ein Autorenteam hat Ökonomen auf das Ergebnis von Meseberg blicken lassen. Diagnose: Die beschlossenen Erleichterungen wiesen in die richtige Richtung, dürften in ihrer Wirkung aber überschaubar bleiben. Auch das Vorpreschen von Grünen und FDP mit neuen Ideen am Donnerstag sei eher schädlich. Auf Deutschland laste der demografische Wandel; mit eigentlichen Herausforderungen wie dieser befasse die Ampel sich kaum. (“Auf der Suche nach dem neuen Wumms”, Seite 10)
Welche Table-Briefings kennen Sie noch nicht? Informationsvorsprung und Arbeitserleichterung für die entscheidenden Köpfe: Africa.Table, Agrifood.Table, Berlin.Table, Bildung.Table, China.Table, Climate.Table, ESG.Table, Europe.Table, Research.Table, Security.Table und 100Headlines. Lernen Sie alle Table-Briefings kostenlos kennen.
Stimmung in Sachsen: Mehr als ein Drittel für die AfD. Die AfD würde in Sachsen derzeit auf 35 Prozent kommen, wie eine Exklusivumfrage der drei großen sächsischen Tagezeitungen Sächsische Zeitung, Leipziger Volkszeitung und Freie Presse ergab. Gegenüber der Landtagswahl 2019 würde die in Teilen rechtsextreme Partei sich damit um 7,5 Punkte verbessern. Die CDU käme der von Insa durchgeführten Umfrage zufolge auf 29 Prozent; 2019 lag sie bei gut 32. Das Kenia-Bündnis aus CDU, SPD und Grünen könnte mit derzeit 42 Prozent nicht weiter regieren. Sicher könnten mit einem Einzug in den Landtag derzeit nur AfD, CDU und Linke rechnen.
Die Befragten stören sich massiv an der Bundesregierung. Mit mehr als 51 Prozent Zustimmung schneidet Ministerpräsident Michael Kretschmer in Anbetracht des CDU-Werts überraschend gut ab. 13 Prozent der 1.500 Befragten gaben an, sogar sehr zufrieden mit seiner Arbeit zu sein. Schlechter fällt die Bewertung der Landesregierung aus, 53 Prozent zeigen sich damit unzufrieden. Wesentlich schwerer fällt das Ansehen der Bundesregierung ins Gewicht. 78 Prozent der Befragten gaben an, dass sie mit der Arbeit der Ampel-Koalition unzufrieden oder sehr unzufrieden seien. Für die Mit-Regierungsparteien Grüne und FDP bedeutet das schwere Startbedingungen im Landtagswahlkampf; eine Mehrheit der Befragten gab an, dass die Bundesregierung großen Einfluss auf ihre Wahlentscheidung in Sachsen habe.
Atomkraftwerke: Lemke weist FDP-Forderung zurück. Die Meldung erwischte Steffi Lemke ausgerechnet auf dem Weg ins ehemalige Atomkraftwerk in Lubmin: Die FDP-Fraktion, so verkündete es die Süddeutsche Zeitung am Donnerstag, wolle die Rücknahme des Atomausstiegs debattieren. In einer Vorlage für die Fraktionsklausur der Liberalen war davon die Rede, den Rückbau der letzten drei deutschen Kernkraftwerke zu stoppen, um sie als Reserve für eine sichere Stromversorgung zu erhalten. Die Umweltministerin, die derzeit auf Sommerreise ist, hat dafür kein Verständnis. “Es ist die eigene Entscheidung und Verantwortung der FDP, ob sie einen derart rückwärtsgewandten Antrag in den Deutschen Bundestag einbringt”, sagte sie.
Im Umweltministerium hält man die Idee für unrealistisch. Ein Weiterbetrieb der AKW oder ein Wiederanschalten, wie es CDU-Chef Friedrich Merz im Falle eines Wahlsiegs angekündigt hat, sei nicht einfach so möglich, hieß es. Es bräuchte dafür immerhin eine Änderung des Atomgesetzes, einen willigen Betreiber, neue Brennelemente und vor allem ein gänzlich neues Genehmigungsverfahren für die alten Anlagen nach dem neuesten Stand der Technik. Das werde selbst im besten Fall Jahre dauern. Und es würde teuer, kommentierte Till Backhaus, SPD-Umweltminister von Mecklenburg-Vorpommern: Wenn man die Kosten für die Entsorgung und den Rückbau der Atomanlagen anrechne, “müssten wir sechs Cent pro Kilowattstunde auf den Strompreis aufschlagen. Das sollten alle einpreisen, die jetzt über einen Wiedereinstieg in die angeblich billige Atomkraft reden”, sagte er.
FDP will niedrige Stromsteuer statt Industriestrompreis. In ihrem Antragsentwurf sprechen sich die Liberalen zudem gegen einen staatlich subventionierten Industriestrompreis aus; stattdessen solle die Stromsteuer generell auf den von der EU vorgegebenen Mindestsatz gesenkt werden. Auch dieser Vorschlag wirft aber Fragen auf. Denn viele besonders energieintensive Unternehmen, für die der Industriestrompreis gedacht ist, sind schon jetzt weitgehend von der Stromsteuer befreit. Zudem wären die Kosten für eine generelle Absenkung der Stromsteuer mit rund 7 Milliarden Euro pro Jahr höher als die geplanten Ausgaben für den Industriestrompreis, die FDP-Finanzminister Christian Lindner für nicht finanzierbar hält.
SZ: FDP will zurück zur Atomkraft
FAZ: Aiwanger: Ich soll politisch und persönlich fertiggemacht werden
Tagesspiegel: Widerstand gegen Lindners Wachstumsgesetz Berlin droht mit Blockade im Bundesrat
Handelsblatt: Zipse fordert Kurswechsel
Sächsische Zeitung: Neue Wahl-Umfrage: AfD liegt in Sachsen vor der CDU
Zeit Online: Wer ist schuld an der Wohnungsnot?
Spiegel: Ein Kuss und die Suche nach dem “perfekten Opfer”
RND: “Ich soll fertiggemacht werden”: Aiwanger weist Vorwürfe weiter zurück – aber entschuldigt sich
T-Online: Zu spät, zu wenig – Aiwanger muss gehen
Business Insider: Mit 15 eine Schülerfirma gegründet, mit 21 das erste Startup: “Während der zwölften Klasse war ich mehr im Büro als in der Schule”
Zeit Online: Friedrich Merz nennt Kindergrundsicherung “Irrsinn”
Spiegel: Warum die Ermittlungen gegen Till Lindemann eingestellt wurden
FAZ: Peking provoziert mit neuer Landkarte
Handelsblatt: Bosch gibt Entwicklung von Lidar-Sensoren auf
NZZ: Der Bürokratie-Irrsinn bleibt Deutschland erhalten
Die Linke: Neuanfang verschoben. Die Linken-Fraktion, der Unruheherd der Partei, hat den Parteivorsitzenden einen Strich durch die Rechnung gemacht. Eigentlich sollte am Montag ein neuer Fraktionsvorsitz gewählt werden. Eine Chance für Janine Wissler und Martin Schirdewan, ihren Kurs fortzusetzen, der, wie im Juni vom Parteivorstand beschlossen, eine Zukunft ohne Sahra Wagenknecht vorsieht. Ein neuer Fraktionsvorsitz, der mit Abgeordneten besetzt ist, die nicht bereit sind, Wagenknecht Konzessionen zu machen. Und die es trotzdem schaffen, die Fraktion zusammenzuhalten.
Es ist wenig überraschend, dass sich für die Aufgabe aktuell niemand findet. Die beiden Weiterhin-Fraktionsvorsitzenden Amira Mohamed Ali und Dietmar Bartsch waren am Donnerstag sichtlich zufrieden. Deutlich wurde: Trotz aller Kritik, geht es ohne die beiden – noch – nicht. “So häufig hat uns noch niemand gesagt, dass wir unseren Job gut machen”, sagte Bartsch. Auf zwei Jahre würden laut Geschäftsordnung Fraktionsvorsitzende gewählt. Und diese zwei Jahre sind noch nicht um. Die Frist läuft Ende Oktober ab.
Das Kandidaten-Karussell ist wieder angeworfen. Weder Mohamed Ali noch Bartsch wollen wieder antreten. Das bietet bei aller Untergangsstimmung auch eine Chance für neue Gesichter, die die Partei braucht. Sieht man sich nach solchen Talenten in der Fraktion um, landet man schnell bei Clara Bünger. Die flucht- und rechtspolitische Sprecherin, Juristin und Aktivistin in der Flüchtlingshilfe hat ihren Einfluss zuletzt bei der Aufstellung von Carola Rackete als Spitzenkandidatin für die Europawahl deutlich gemacht. Ein Porträt über die junge Politikerin und ihre Perspektive von Vera Weidenbach lesen Sie hier.
Berufsschulen: DGB attackiert Stark-Watzinger. Wegen eines bisher nicht umgesetzten Vorhabens aus dem Koalitionsvertrag der Ampel-Parteien hat der Deutsche Gewerkschaftsbund Bettina Stark-Watzinger kritisiert. Den sogenannten Pakt für Berufsschulen wolle die Regierung gar nicht mehr umsetzen, weshalb er auch im Entwurf für den Haushalt 2024 fehle, sagte die stellvertretende Bundesvorsitzende Elke Hannack bei der Vorstellung des neuen DGB-Ausbildungsreports. In der Vereinbarung zwischen SPD, Grünen und FDP heißt es: “Zur Stärkung und Modernisierung berufsbildender Schulen legen wir mit Ländern, Kommunen und relevanten Akteuren einen Pakt auf.”
Hannack macht dem Bildungsministerium Vorwürfe. Das einzige größere Projekt, was es noch “im Fokus” habe, sei die Exzellenzinitiative. Der DGB will sich nun direkt an Bundestagsabgeordnete wenden, um eine Aufnahme des Themas in den Haushaltsentwurf zu erreichen. Die Mittel sollen dabei helfen, Probleme wie Lehrkräftemangel, digitale Ausstattung und die Instandhaltung von Gebäuden zu adressieren. Das BMBF verweist auf Anfrage auf laufende Gespräche mit der Kultusministerkonferenz zur Ausgestaltung eines solchen Paktes. Notwendig sei ein “abgestimmtes und gemeinsames Vorgehen” im Rahmen des Föderalismus, da grundsätzlich die Bundesländer für Berufsschulen zuständig sind.
Bildung.Table. Große Passungsprobleme in der dualen Ausbildung. Die Bundesagentur für Arbeit präsentiert neue Daten vom Ausbildungsmarkt – und Chefin Andrea Nahles sieht eine Stabilisierung. Zur alten Prä-Corona-Größe von 2019 findet die duale Ausbildung jedoch nicht. Nahles fordert Jugendliche auf, ihr Berufswahlspektrum zu erweitern. Die Gewerkschaften sehen Großunternehmen in der Pflicht. Mehr
China.Table: Chinas Expats erleichtert nach Verschiebung der Steuerverschärfung. Im Rahmen seiner Charmeoffensive hat Peking beschlossen, bestehende Steuervergünstigungen für Ausländer um vier Jahre zu verlängern. Die deutsche Handelskammer sieht nach dem Ende der Pandemie auch anderswo Fortschritte. Mehr
Europe.Table: E-Fuels-Lösung verzögert sich. Frühestens im November wird die Kommission nach Informationen von Table.Media einen Vorschlag machen, wie auch nach dem Aus für den Verbrennungsmotor im Jahr 2035 noch Fahrzeuge mit synthetischen Kraftstoffen in der EU zugelassen werden können. Die Kommission hatte am 28. März versichert, “zeitnah” einen Regelungsvorschlag zu unterbreiten. Gibt es Streit zwischen den beteiligten Generaldirektionen? Mehr
China.Table: Fortschritt versus Überwachung. China strebt bei der KI an die Spitze. Zugleich will die KP-Führung jedoch die Kontrolle über diese neue Technologie behalten. Und das hemmt die Entwicklung – aber womöglich nur für kurze Zeit. Mehr
Deutschlandfunk
ca. 6:50 Uhr: Klaus Reinhardt, Bundesärztekammer: Corona wieder auf dem Vormarsch?
ca. 7:14 Uhr: Johannes Vogel, parlamentarischer Geschäftsführer FDP: Nach Meseberg
ca. 8:10 Uhr: Ingo Froböse, DSHS: Medaillenflaute: Spiegel der Gesellschaft?
ARD-Morgenmagazin
6:35 Uhr und 8:05 Uhr: Michael Strempel, HSS Berlin: Bilanz der Woche zu Meseberg
7:10 Uhr: Kevin Kühnert, Generalsekretär SPD: Profil der SPD
Tag der “Ein- und Ausblicke” des Bundestags
Alle Termine finden in Berlin statt. Eine Übersicht über das vollständige Programm gibt es hier.
Sonntag, 3. September
DDR: “An die Opfer der SED-Diktatur erinnern – die Betroffenen heute unterstützen”: Mit Evelyn Zupke, SED-Opferbeauftragte. 10 Uhr, Marie-Elisabeth-Lüders Haus
Außenpolitik: “Die Beziehungen der Europäischen Union zur Volksrepublik China”: Mit Mikko Huotari, Mercator Institute for China Studies (Merics). 11 Uhr, Paul-Löbe-Haus
Innenpolitik: “Ein Migrationsmuseum für Deutschland”: Mit Aydan Özoğuz und Paulino Miguel, Projektleiter Migration und Entwicklungspolitik im Forum der Kulturen Stuttgart e.V. 13 Uhr, Paul-Löbe-Haus
Demokratie: “Warum mehr Bürgerbeteiligung?”: Die Bürgerräte des Deutschen Bundestages. 13 Uhr, Marie-Elisabeth-Lüders-Haus
Wohnen: “Bauen – ausreichend, bezahlbar und klimafreundlich”: Mit Wolfgang Kubicki. 17 Uhr, Paul-Löbe-Haus
Bundeswehr: “Parlament und Streitkräfte”: Mit Eva Högl, Wehrbeauftragte. 17 Uhr, Marie-Elisabeth-Lüders Haus
Freitag, 1. September
Tina Beer, Kulturstaatssekretärin in Thüringen (Linke), 36 / Florian Hassler, Staatssekretär im Staatsministerium Baden-Württemberg (Grüne), 46 / Michael Sacher, MdB (Grüne), 59 / Bill und Tom Kaulitz, Musiker, 34 / Dagmar Menzel, Schauspielerin, 65
Samstag, 2. September
Gottfried Curio, MdB (AfD), 63 / Robert Habeck, Bundeswirtschaftsminister (Grüne), 54 / Grit Puchan, Amtschefin im Ernährungsministerium Baden-Württemberg, 63 / Claus Kleber, Journalist, 68 / Andreas Möller, Ex-Fußballprofi, 56
Sonntag, 3. September
Carolin Bachmann, MdB (AfD), 35 / Marc Biadacz, MdB (CDU), 44 / Carlos Kasper, MdB (SPD) 29 / Volker Kauder, früherer Unions-Fraktionschef, 74 / Kevin Leiser, MdB (SPD), 30 / Stefan Müller, MdB (CSU), 48 / Jérôme Boateng, Fußballprofi, 35 / Mirja Boes, Komikerin, 52 / Peter Fox, Musiker, 52 / Eko Fresh, Rapper, 40 / Niklas Süle, Fußballprofi, 28
Unser Tipp führt Sie heute zu jenen, die sich nicht mehr wertgeschätzt fühlen. Menschen, die vom Strukturwandel getroffen wurden; Menschen, die vielleicht echte Angst haben und sich ganz sicher schlecht behandelt fühlen. Erst vom Schicksal und dann von der Politik. In den USA wählen sie Trump, in Frankreich den Rassemblement National, in Deutschland AfD. Auf die schmerzhafte Frage, warum immer mehr Menschen Rechtspopulisten folgen, hat der US-Wissenschaftler Francis Fukuyama eine so spannende wie schlüssige Antwort gegeben. Er schreibt über den Verlust von Würde und die Sehnsucht nach Identität. Sich das klarzumachen, ändert nicht den Blick auf Rechtsextremisten, aber auf all jene, die sich von Ihnen verführen lassen. Eine schmerzhaft gute Analyse.
Identität. Wie der Verlust der Würde unsere Demokratie gefährdet | Hoffmann und Campe
Das war’s für heute. Das nächste Late-Night-Memo erhalten Sie am Sonntagabend.
Good night and good luck!
Der Berlin.Table ist das Late-Night-Memo für die Table.Media-Community.
PS: Wenn Ihnen der Berlin.Table gefällt, empfehlen Sie uns bitte weiter. Wenn Ihnen diese Mail weitergeleitet wurde: Hier können Sie sich für das Late-Night-Memo kostenlos anmelden.